DE4339014C2 - Fahrzeuginternes Abrechnungsgerät - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein fahrzeuginternes Abrechnungsgerät für die Nutzung
gebührenpflichtiger Wegstrecken eines Wegstreckennetzes.
Aus der G 92 14 123.4 ist ein Aufzeichnungsgerät bekannt, mit dem die Lenkzeiten eines
Fahrers eines Kraftfahrzeugs überwacht und auf das gesetzlich vorgeschriebene Höchstmaß
begrenzt werden soll. Hierzu ist ein mobiles Speichermedium vorgesehen, das in das Gerät
eingeführt werden kann und zur Aufzeichnung der Lenkzeiten des jeweiligen Fahrers dient.
Sobald die maximale Lenkzeit überschritten ist, kann durch eine Elektronik die automatische
Stillsetzung des Kraftfahrzeugs bewirkt werden. Es finden sich keine Hinweise darauf, daß
eine Sperre dergestalt vorgesehen ist, daß ein Herausnehmen der verwendeten Speicherkarte
nur in Abhängigkeit von bestimmten vorgegebenen Betriebszuständen des Fahrzeugs möglich
ist. Vielmehr erfolgt das Herausnehmen der Speicherkarte mittels eines Auswerfers, der von
Hand betätigt wird, wobei lediglich eine ordnungsgemäße Beendigung der Datenspeicherung
zuvor sichergestellt wird.
Die DE 37 36 258 A1 offenbart ein Datenaufzeichnungsgerät zur gleichzeitigen Aufzeichnung
insbesondere von fahrzeugbezogenen Daten einerseits und personenbezogenen Daten
andererseits auf jeweils einem separaten herausnehmbaren Fahrzeugdatenspeicher bzw.
Personendatenspeicher. Die als Speicherkarten ausgebildeten Datenspeicher sind äußerlich
spiegelbildlich zueinander ausgeführt, so daß sie zu einem Kartenpaar flach aufeinander
gelegt und in einen gemeinsamen Leseschlitz des Datenerfassungsgerätes eingeschoben,
verriegelt und von zwei separaten Lese/Schreibeinrichtungen gelesen und beschrieben
werden können. Es findet sich in der Offenlegungsschrift keine Aussage darüber, ob das
Aufheben der Verriegelung in irgendeiner Abhängigkeit vom Betriebszustand des Fahrzeugs
steht. Vielmehr ist in Zusammenhang mit dem Verriegeln der Datenkarten bei einer
Ausführungsform, die ein Abdecken des Leseschlitzes durch eine Klappe nach Einführung der
Datenkarten vorsieht, die Rede davon, daß die Datenkarten nach Öffnen der Klappe 37 ohne
weiteres von Hand entnommen werden können.
Der EP 425 961 A2 ist ein Mautsystem zu entnehmen bei dem die
Anwesenheit der Karte im Rahmen eines Selbsttests überprüft wird und Betriebsdaten zum
Aktivieren des Selbsttests genutzt werden.
Aus der GB 22 48 957 ist ein Mautsystem bekannt, das über einen
Positionsinformationsempfänger verfügt.
Der Literaturstelle Eichmann, F; Lecheld, J. Drahtgebundene und drahtlose Schnittstellen zur Infrastruktur me Bd. 7(1993) Heft 3, S.146-150 ist ein Mautsystem
entnehmbar, bei dem ein Positionsinformationsempfänger zur Verfügung steht und vom
Mautsystem genutzt werden kann.
Ein fahrzeuginternes Abrechnungsgerät für die Nutzung gebührenpflichtiger
Wegstrecken eines Wegstreckennetzes wird beispielsweise in einem insbesondere zur
Autobahngebührenabrechnung geeigneten System benutzt, wie es in der nicht
vorveröffentlichten, auf die Anmelderin zurückgehenden Patentanmeldung DE-P 43 10 099.6
beschrieben ist. Dieses System umfaßt ein im jeweiligen Fahrzeug mitgeführtes elektronisches
Abrechnungsgerät, das fortlaufend von außen gesendete Daten zur Bestimmung der
geographischen Fahrzeugposition empfängt (z. B. Satellitennavigation) und auswertet oder
unmittelbar Positionsdaten empfängt (z. B. Funkpeilsystem). Wesentlicher Teil des
Abrechnungsgeräts ist eine Speichereinheit, die vorgegebene geographische Positionen
(Identifizierungspunkte) gespeichert hat, welche eine eindeutige Charakterisierung der
einzelnen gebührenpflichtigen Wegstrecken ermöglichen. Eine Recheneinheit vergleicht
jeweils die aktuell ermittelten oder empfangenen Fahrzeugpositionsdaten mit den
Positionsdaten der Identifizierungspunkte und kann durch einen Entscheidungsalgorithmus
eindeutig ermitteln, ob eine gebührenpflichtige Wegstrecke vom Fahrzeug benutzt wird. Wenn
eine gebührenpflichtige Streckennutzung ermittelt wird, nimmt das Gerät mittels einer
Datenlese- und -schreibeinrichtung auf einem Speichermedium (z. B. Chip-Karte) eine
entsprechende Verbuchung vor, indem von einem in dem Speichermedium eingetragenen
Gebührenguthaben der jeweilige Streckentarif abgezogen wird.
Dieses System zur fahrzeuginternen Nutzungsabrechnung gewährleistet einen optimalen
Datenschutz, da die Buchungsvorgänge und die Erfassung der geographischen
Fahrzeugposition nur im Fahrzeug selbst stattfinden. Es erfolgt keine externe Erfassung und
Registrierung der von einem Fahrzeug zurückgelegten gebührenpflichtigen Wegstrecken, da
keine Informationen über die Fahrstrecken und die Nutzungskosten das Fahrzeug verlassen.
Eine "maschinelle" Kontrolle darüber, wie, wann und wo das z. B. über einen Automaten
gekaufte Gebührenguthaben vom Fahrer verwendet wird, findet nicht statt.
Grundsätzlich wäre es möglich, dieses System mißbräuchlich zu nutzen, indem während einer
gebührenpflichtigen Wegstreckennutzung die Chip-Karte gar nicht oder nur zeitweilig in die
Einrichtung eingeführt wird, so daß eine der Nutzung entsprechende Gebührenabbuchung
nicht oder nur zu einem Teil erfolgt. Im Falle einer Verkehrskontrolle könnte ohne weiteres die
Chip-Karte "rechtzeitig" in die Einrichtung eingeführt und so ein ordnungsgemäßer Betrieb des
Abbuchungsgerätes vorgetäuscht werden.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Abrechnungsgerät der eingangs genannten Art so zu
verbessern, daß solche oder ähnliche unzulässige Manipulationen praktisch ausgeschlossen
werden können.
Gelöst wird diese Aufgabe mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1. Vorteilhafte
Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen 2 bis 8 angegeben.
Ein bevorzugtes Anwendungsgebiet der Erfindung ist ein fahrzeuginternes
Autobahngebührenabrechnungssystem, das nachstehend beschrieben wird.
Bei einem fahrzeuginternen Abrechnunggsgerät für ein Autobahngebühren
abrechnungssystem wird eine Chip-Karte zur Speicherung eines vom Nutzer erworbenen
Gebührenguthabens benutzt. Die während der Autobahnbenutzung für die einzelnen
befahrenen Teilstrecken fälligen Benutzungsgebühren werden sukzessive von diesem
Gebührenguthaben abgebucht. Hierzu ist das im Fahrzeug mitgeführte Abbuchungsgerät mit
einem Chip-Karten-Lese/Schreibgerät ausgerüstet. Die
Einrichtung ist dergestalt ausgebildet, daß eine eingeführte Chip-Karte
vollständig eingezogen wird und während des Befahrens der
gebührenpflichtigen Autobahn (d. h. es finden laufende Abbuchungen
statt) nicht mehr freigegeben wird, solange wie das Fahrzeug nicht
stillsteht, der Motor abgeschaltet und die Fahrertür nicht geöffnet
ist. Zur Feststellung dieser Betriebsbedingungen sind entsprechende
Sensoren im Fahrzeug eingebaut und mit der Einrichtung bzw. (indirekt)
mit einer diese beeinflussenden Überwachungsvorrichtung verbunden. Wenn
keine Chip-Karte eingeführt war, ist unter denselben Bedingungen der
Leseschlitz der Einrichtung gesperrt. Dadurch ist sichergestellt, daß
im Falle einer Verkehrskontrolle zur Überprüfung des ordnungsgemäßen
Betriebs des Abbuchungsgeräts weder bei unterlassener Einführung einer
Chip-Karte eine solche noch unbemerkt nachträglich eingeführt werden
kann, noch bei Benutzung einer bereits entwerteten Chip-Karte diese
gegen eine gültige mit ausreichendem Gebührenguthaben ausgetauscht
werden kann. Es ist auch nicht möglich, während einer Autobahnfahrt auf
einer gebührenpflichtigen Teilstrecke die Chip-Karte vorübergehend
herauszunehmen, um einen Teil der Gebühren "einzusparen". Sobald die
gebührenpflichtige Autobahnzone verlassen wird, kann die Chip-Karte
automatisch oder auf Anforderung maschinell ausgeworfen werden. Im
Bereich der gebührenpflichtigen Autobahn ist das Einführen oder
Herausnehmen der Chip-Karte nur dann möglich, wenn der Fahrzeugmotor
abgestellt ist, das Fahrzeug steht und die Fahrertür geöffnet ist.
Hierdurch kann im Falle der Verkehrskontrolle eine unzulässige
Manipulation relativ leicht festgestellt werden. Andererseits muß ein
Einführen oder Herausnehmen der Chip-Karte z. B. während eines
Aufenthalts in einer Autobahnraststätte auf jeden Fall möglich sein.
Dies ist insbesondere schon deswegen erforderlich, weil dem Nutzer
Gelegenheit geboten werden muß, auch während einer Autobahnbenutzung
ein etwa unzureichendes Gebührenguthaben durch Zukauf neuer Einheiten
soweit nötig wieder aufzufüllen.
Durch die erfindungsgemäße Lösung ist dem Nutzer einer
gebührenpflichtigen Autobahnteilstrecke während der Fahrt jeglicher
Einfluß darauf genommen, den Zustand zu verändern, ob die Chip-Karte
steckt oder abgezogen ist. Sein Risiko, bei einer entsprechenden
Verkehrskontrolle als mißbräuchlicher Nutzer im Falle eines nicht
ordnungsgemäßen Betriebs seines Abbuchungsgeräts entdeckt zu werden,
vergrößert sich ganz erheblich, so daß die erfindungsgemäße Einrichtung
als wirksamer Schutz für diesbezüglichen Mißbrauch angesehen werden
kann. Der maschinelle Aufwand hierfür ist sehr gering, zumal die
erforderlichen Sensoren äußerst einfach aufgebaut sein können und zum
Teil sogar von vornherein in jedem Fahrzeug vorhanden sind (z. B.
Möglichkeit der Kopplung der Einrichtung mit dem Zündschloß und den
Türkontakten).
Claims (8)
1. Fahrzeuginternes Abrechnungsgerät für die Nutzung gebührenpflichtiger
Wegstrecken eines Wegstreckennetzes mit einer Recheneinheit, die durch Vergleich
der mittels eines Satellitennavigationssystems oder Funkpeilsystems ermittelten
aktuellen geografischen Fahrzeugpositionsdaten mit vorgegebenen, die einzelnen
gebührenpflichtigen Wegstrecken eindeutig charakterisierenden geografischen
Positionen anhand eines Entscheidungsalgorithmus eine gebührenpflichtige
Streckennutzung ermittelt, und mit einer Datenlese- und -schreibeinrichtung
(Einrichtung) für das Lesen und Schreiben eines frei beweglichen Speichermediums,
auf dem jeweils eine dem jeweiligen Streckentarif entsprechende Verbuchung der
Streckennutzung erfolgt, wobei die Einrichtung mit mindestens einem Sensor zur
Feststellung des Betriebszustandes des Fahrzeugs gekoppelt, ferner eine
Sperrvorrichtung in der Zuführung für das Speichermedium vorgesehen und das
Speichermedium durch Aktivierung oder Deaktivierung der Sperrvorrichtung nur in
Abhängigkeit vom Vorliegen eines oder mehrerer bestimmter Betriebszustände des
Fahrzeugs in die Einrichtung einführbar oder aus ihr herausnehmbar ist.
2. Abrechnungsgerät nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Einrichtung eine Chip-Karten-Lese/Schreibeinrichtung ist.
3. Abrechnungsgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Einrichtung mit einem Sensor zur Erfassung der Einschaltung der Zündung
gekoppelt ist.
4. Abrechnungsgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Einrichtung mit einem Sensor zur Erfassung des Schließzustandes der
Fahrzeugtür gekoppelt ist.
5. Abrechnungsgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Einrichtung mit einem Sensor zur Erfassung der Drehung der Fahrzeugräder
gekoppelt ist.
6. Abrechnungsgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Einrichtung mit einem Sensor zur Erfassung des Betriebszustandes des
Fahrzeugmotors gekoppelt ist.
7. Abrechnungsgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Speichermedium im eingeführten Zustand vollständig in den Leseschlitz der
Einrichtung eingezogen ist.
8. Abrechnungsgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Sperrvorrichtung als in das eingeführte Speichermedium eingreifende
mechanische Sperre ausgebildet ist.
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