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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein System zur Versorgung Von Motoren
eines Raumfahrzeuges, das unter Schwerelosigkeit oder Mikrogravitation
betrieben wird, mit mindestens einem flüssigen Treibstoff. Die vorliegende
Erfindung betrifft insbesondere ein System zur Versorgung von wiederzündbaren Raketenmotoren
und ist hauptsächlich
bestimmt für Betriebs
und Antriebssysteme von Raumfahrzeugen aller Art, insbesondere von
Satelliten oder Trägerfahrzeugen,
unabhängig
davon, ob sie wiederverwertbar sind oder nicht. Außerdem betrifft
die Erfindung ein Verfahren zur Durchführung der Versorgung.
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In
derartigen Raumfahrzeugen werden Motoren oder andere Empfänger mit
Flüssigkeiten
(insbesondere mit Treibstoffkomponenten) versorgt, die aus einem
oder mehreren Speicherbehältern
durch Unterdrucksetzung mit Hilfe von Edelgas ausgestoßen werden.
Da die Versorgung erfolgen muß mit Treibstoffflüssigkeiten,
die frei sind von Gasanteilen, ist es insbesondere schwierig, derartige
Treibstoffflüssigkeiten
unter den Bedingungen der Schwerelosigkeit oder der Mikrogravitation
einzusammeln.
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Zur
Lösung
dieses Problems gibt es bereits Vorrichtungen, die speziell dazu
ausgebildet sind, eine Flüssigkeit
auszustoßen,
und die in Tanks angeordnet sind, die unter Schwerelosigkeit benutzt
werden sollen. Mit Hilfe derartiger Vorrichtungen kann die im Tank
enthaltene Flüssigkeit
herausgezogen werden, unabhängig
davon, wo sie sich im Tank befindet. Derartige Vorrichtungen nützen die
Oberflächenspannungskräfte aus,
die unter den Bedingungen der Mikrogravitation entscheidend werden.
Derartige Kräfte
ziehen die Flüssigkeit
in Bereiche, in denen die Wände enger
zusammen sind und in denen die Form der Phasengrenzfläche flüssig/gasförmig eine
optimale Ausdehnung einnimmt.
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Die
Behälter
und die darin enthaltenen Vorrichtungen zum Ausstoßen der
Flüssigkeit
(liquid expulsion devices LEDs) können verschiedene Formen aufweisen,
die von der beabsichtigten Anwendung abhängig sind, aber sie sind in
jedem Falle kompliziert in ihrer Struktur und stark überdimensioniert.
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Eine
Lösung
dieses Dimensionierungsproblemes ist in der französischen
Patentanmeldung Nr. 2 655 943 sowie der US-Patentschrift Nr. 5,116,000 beschrieben.
Diese Anmeldung zeigt ein Speichersystem, das im Zusammenhang mit
einer Treibstoffanordnung, bei der zwei Flüssigkeiten verwendet werden,
benutzt werden kann, um flüssigen
Treibstoff unter Druck zu speichern. Dabei nimmt jede Flüssigkeit
einen Hauptraum ein, der Platz läßt für ein kleines
Restvolumen für
Gas zur Unterdrucksetzung, und es ist ein zusätzlicher Raum vorgesehen für Gas, der
mit dem genannten Restvolumen in Verbindung steht und der als Ausgleichsgefäß dient,
wenn der Druck im Hauptraum zunimmt. Der Hauptraum ist somit besser
dimensioniert, aber seine interne Struktur bleibt kompliziert und
erfordert eine Vorrichtung zum Ausstoßen der Flüssigkeit (LED), deren Ausführung sehr
exakt sein muß und
schwierig ist. Dies ist mit sehr hohen Kosten verbunden, die das
gesamte Versorgungssystem belasten.
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Aus
der Offenlegungsschrift
DE
42 17 051 A1 ist ein Treibstoffversorgungssystem bekannt,
bei dem der flüssige
Treibstoff ausgehend von einem Haupttank über einen nachgeschalteten
Durchlaufbehälter
dem Triebwerk des Raumfahrzeugs zugeführt wird. Im Durchlaufbehälter, der
kleinere Ausmaße
als der Haupttank aufweist, ist eine die flüssige von der gasförmigen Phase
trennende Vorrichtung angeordnet.
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Die
US-Patentschrift Nr. 5,071,093 beschreibt ein Treibstoffversorgungssystem,
bei dem ein Haupttank und ein diesem nachgeschalteter Hilfstank
zum Einsatz kommen, wobei beide Tanks eine Vorrichtung zum Trennen
der gasförmigen
von der flüssigen
Phase aufweisen.
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Aufgabe
der Erfindung ist es, die oben genannten Nachteile zu überwinden
und ein Versorgungssystem für
Raketenmotoren so auszugestalten, daß eine beträchtliche Verringerung der Kosten erzielt
werden kann, ohne daß dabei
die Gesamtleistung des Systems Einbußen erleidet.
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Eine
weitere Aufgabe der Erfindung ist es, ein Versorgungssystem für Raketenmotoren
so auszugestalten, daß verschiedene
Motoren und Empfänger
nacheinander versorgt werden können,
unabhängig
von der Stärke,
dem Vorzeichen oder der Richtung der Resultierenden der Oberflächeneffekte,
die auf das Raumfahrzeug einwirken, und dies ungeachtet einer einfacheren
Struktur des Versorgungssystems.
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Diese
Aufgaben werden durch ein System zur Versorgung von Motoren eines
Raumfahrzeuges, das unter Schwerelosigkeit oder unter Mikrogravitation
betrieben wird, mit mindestens einem flüssigen Treibstoff, mit den
Merkmalen von Patentanspruch 1 gelöst.
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Die
Verringerung der Masse und der Kosten, die dadurch erreicht wird,
daß Haupttanks
mit Vorrichtungen zur Trennung der flüssigen Phase von der gasförmigen Phase
durch einfache Behälter
ersetzt werden, eröffnet
günstige
Aussichten zur Verbesserung der Konkurrenzfähigkeit von Raumfahrzeugen.
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Durch
das Wiederauffüllen
des Hilfstanks ermöglicht
es die Schaltvorrichtung, daß die
Motoren, die so verbunden sind, daß sie immer aus einem der Tanks
versorgt werden können,
je nachdem, welcher dafür
gerade geeignet ist, bei vielfachen Gelegenheiten erneut gezündet werden
können.
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Bei
einer ersten vorteilhaften Ausführungsform
ist die Schaltvorrichtung in einer Verbindungsleitung angeordnet,
die einen Ausgang des Hilfstanks mit einem Ausgang des Haupttanks
verbindet, wobei der Haupttank direkt eine erste Gruppe von Antriebsgliedern
und der Hilfstank direkt eine zweite Gruppe von Antriebsgliedern
versorgt.
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Die
Schaltvorrichtung kann als drei Ausgänge aufweisendes Ventil ausgebildet
sein.
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Bei
dieser ersten Ausführungsform
umfaßt ein
damit verbundenes Verfahren die folgenden Schritte:
- a) Versorgung der Hilfsmotoren aus dem Hilfstank;
- b) nach einer bestimmten Zeitspanne, die lange genug ist, um
eine gasblasenfreie Versorgung aus dem Haupttank sicherzustellen,
Vorsorgung der Hauptmotoren aus dem Haupttank und Auslöschen der
Hilfsmotoren;
- c) Öffnen
der Schaltvorrichtung, so daß der Hilfstank
gefüllt
werden kann;
- d) nach einer bestimmten Zeitspanne, die lange genug ist, um
den Hilfstank wieder aufzufüllen, Schließen der
Schaltvorrichtung;
- e) Auslöschen
der Hauptmotoren; und
- f) gegebenenfalls Wiederholung der Schritte a) bis e) solange,
bis das Fassungsvermögen
des Haupttankes aufgebraucht ist.
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Bei
einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist die Schaltvorrichtung
am Ausgang des Haupttankes angeordnet, und ein Satz von Antriebsgliedern
wird direkt entweder vom Hilfstank oder vom Haupttank versorgt,
sofern die Antriebsglieder aktiviert sind und somit ermöglichen,
daß die
darin enthaltenen Treibstoffflüssigkeiten
herausgezogen werden.
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Bei
dieser zweiten Ausführungsform
umfaßt das
damit verbundene Verfahren die folgenden Schritte:
- a) Versorgung der Hauptmotoren aus dem Hilfstank;
- b) nach einer bestimmten Zeitspanne, die lange genug ist, um
eine gasblasenfreie Versorgung aus dem Haupttank sicherzustellen, Öffnen der Schaltvorrichtung,
so daß sowohl
die Hauptmotoren aus dem Haupttank versorgt werden können als
auch der Hilfstank aus dem Haupttank wieder aufgefüllt werden
kann;
- c) Auslöschen
der Hauptmotoren und Schließen der
Schaltvorrichtung; und
- d) gegebenenfalls Wiederholung der Schritte a) bis c) solange,
bis das Fassungsvermögen
des Haupttankes aufgebraucht ist.
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Günstig ist
es, wenn der Haupttank und der Hilfstank selbständig unter Druck gesetzt werden (sogenannte "blow-down pressurization").
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Zusätzlich kann
das Versorgungssystem einen Gasbehälter umfassen, um den Haupttank
wieder aufzuladen, nachdem er bereits selbständig (durch sogenanntes "blow-down") unter Druck gesetzt
wurde.
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Durch
diese zusätzliche
Struktur ist es möglich,
die Einsatzdauer des Raumfahrzeuges, das mit dieser Wiederaufladevorrichtung
ausgerüstet
ist, zu verlängern,
ohne daß es
notwendig ist, den vorliegenden Haupttank auszutauschen. Um eine
günstige Dimensionierung
während
des Starts zu erreichen, ermöglicht
diese Struktur außerdem
eine beträchtliche
Verringerung des gesamten Platzbedarfs der Apparatur, da in der
Wiederaufladevorrichtung ein höherer
Druck herrscht.
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Günstig ist
es, die Tanks mit Hilfe eines einzigen gemeinsamen Behälters unter
Druck zu setzen, der zur Unterdrucksetzung Edelgas unter einem hohen
Druck enthält.
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Bei
einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung ist vorgesehen, daß der Hilfstank direkt durch den
Haupttank unter Druck gesetzt wird, der wiederum selbständig unter
Druck gesetzt wird (durch sogenanntes "blow-down").
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Aus
der nachfolgenden Beschreibung ergeben sich im Zusammenhang mit
beiliegender Zeichnung weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung. Es
zeigen:
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1:
eine erste Ausführungsform
eines Versorgungssystems für
Raketenmotoren;
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2:
eine zweite Ausführungsform
eines Versorgungssystems für
Raketenmotoren;
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3:
eine veränderte
Ausgestaltung, anwendbar für
die in den 1 und 2 gezeigten Ausführungsformen;
und
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4:
eine weitere Ausführungsform
eines Versorgungssystems im Zusammenhang mit einer Antriebsvorrichtung
für einen
Satelliten.
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1 zeigt
eine erste Ausführungsform
eines Versorgungssystems gemäß der Erfindung.
Diese Ausführungsform
dient zur Versorgung einer Vielzahl von Antriebsgliedern 1a,
..., 1n; 2a, ..., 2n, beispielsweise
der Haupt- und Hilfsschubmotoren eines Trägerfahrzeugs. Sie ist für verschiedene
Treibstoffarten anwendbar, z.B. einkomponentige Treibstoffe wie
Hydrazin N2H4, sogenanntes "dual mode" Hydrazine N2H4 und Stickstoffperoxyd
N2O4, welches zum
Betreiben sowohl als einkomponentiger Treibstoff zur Kontrolle von
Umlaufbahn oder Stellung als auch als zweikomponentiger Treibstoff
für Kulminationspunkt-Manöver geeignet
ist. Außerdem
ist diese Ausführungsform
auch für
zweikomponentige Treibstoffe wie Monomethylhydrazin MMH und Stickstoffperoxyd
N2O4 anwendbar.
Im Falle von zweikomponentigen Treibstoffen ist die von jedem der
beiden Komponenten verwendete Anordnung mit der in 1 gezeigten
identisch.
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Eine
Anordnung zum Empfang eines einkomponentigen Treibstoffes oder einer
der Komponenten eines zweikomponentigen Treibstoffes umfaßt einen
als einfacher Behälter
ausgebildeten Haupttank 3 mit einer Wand aus Metall, deren
Dicke an den in Frage kommenden Treibstoff angepaßt ist. Dieser
Tank hat weder eine Flüssigkeitsausstoßvorrichtung
(LED) noch eine Vorrichtung zur Trennung der Flüssigkeit vom Gas, wie sie bisher
für den
Betrieb unter Schwerelosigkeit oder Mikrogravitation notwendig waren.
Ein Ausgang 3a des Haupttankes, der in Abhängigkeit
von der Schubrichtung von ersten Antriebsgliedern 1a bis 1n positioniert
ist, ist über eine
Hauptleitung 4 direkt mit diesen Antriebsgliedern verbunden.
Ein gegenüber
dem Ausgang 3a positionierter Eingang 3b ist über eine
Gaseingangsleitung 5 mit einem Gasbehälter 6 verbunden,
der zur Unterdrucksetzung verwendet wird. Die Gaseingangsleitung 5 weist
ein Abstellventil 7 auf, das vorteilhafterweise pyrotechnisch
betätigt
wird, sowie eine Rückschlagvorrichtung 8 und
einen Druckregulator 9.
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Neben
dem Haupttank 3 umfaßt
das Versorgungssystem einen Hilfstank 10, der in seinen
Ausmaßen
beträchtlich
kleiner ausgebildet ist und der im Gegensatz zum Haupttank 3 eine
Vorrichtung zum Ausstoßen
von Flüssigkeit
aufweist, um eine Strömung
von gasblasenfreier Flüssigkeit
liefern zu können.
Dieser Hilfstank hat ein beträchtlich
kleineres Fassungsvermögen
als der Haupttank, so daß auch seine
Flüssigkeitsausstoßvorrichtung
LED beträchtlich
kleinere Ausmaße
hat. Sie ist in vorteilhafter Weise in Form einer einfachen Sammlertasche 10c oder in
Form von Bälgen
ausgebildet, die jeweils einfach, zuverlässig und billig sind. Ein Ausgang 10a des Hilfstankes
ist über
eine Hilfsleitung 11 direkt mit zweiten Antriebsgliedern 2a bis 2n verbunden.
Der Hilfstank 10 ist anfänglich teilweise mit einem
Edelgas unter einem geeigneten Druck gefüllt, so daß er selbständig unter Druck gesetzt wird.
(Dies ist als sogenannte "blow-down"-Vorrichtung bekannt.)
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Eine
Verbindungsleitung 12, die eine Schaltvorrichtung 13 aufweist,
dient dazu, den Ausgang 3a des Haupttankes mit dem Ausgang 10a des
Hilfstankes zu verbinden.
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Ein
Fachmann ist in der Lage, die beschriebene Anordnung mit Sicherheitsvorrichtungen,
Sensoren und verschiedenen Ventilen zum Füllen und Leeren zu vervollständigen,
die erforderlich sind, um die Vorrichtung, deren Wirkungsweise nachfolgend beschrieben
ist, in Betrieb zu nehmen.
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Im
Verlauf seines Einsatzes kann es beispielsweise für eine dritte
Stufe eines Trägerfahrzeuges
oder eines Satelliten erforderlich sein, daß sie unter Schwerelosigkeit
betrieben wird. Unter derartigen Bedingungen kann die in seinen
Behältern
enthaltene Flüssigkeit
irgendwo innerhalb der Behälter angeordnet
sein. Dies hat im allgemeinen zur Folge, daß Vorrichtungen erforderlich
sind, die die Oberflächenspannung
ausnützen,
um zu bewirken, daß die freie
Oberfläche
der Flüssigkeit
eine bekannte Lage einnimmt. Dies erfordert eine Vielzahl von Abgreifpunk ten
oder eine beträchtliche
Verkleinerung von Siebblechen zum Binden von Flüssigkeit, die frei ist von
Gasblasen.
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Im
vorliegenden Beispiel hat der Haupttank 3 des Versorgungssystems
keine derartige Vorrichtung, und unter bestimmten Flugbedingungen,
unter denen die Hauptleitung 4 mit zur Unterdrucksetzung verwendetem
Gas versorgt wird, kann dies zu unerwünschten Betriebsbedingungen
führen.
Deshalb werden im Falle, daß es
nicht möglich
ist, Flüssigkeit aus
dem Haupttank zu ziehen, einige der zweiten Antriebsglieder 2a bis 2n aus
dem Hilfstank versorgt. Dieser kann unabhängig von der Höhe, dem
Vorzeichen und der Richtung der Resultierenden der Oberflächenkräfte, die
auf das System wirken, aktiviert werden, da er eine LED-Vorrichtung
aufweist zum Trennen der Flüssigkeit
von der Gasphase. Die Versorgung nur derjenigen zweiten Antriebsglieder,
die im wesentlichen in dieselbe Richtung wie die ersten Antriebsglieder 1a bis 1n zeigen,
bewirkt, daß die
im Haupttank enthaltene Flüssigkeit
gegen dessen Ausgang 3a getrieben wird, so daß anschließend die
ersten Antriebsglieder nach einer bestimmten Zeitverzögerung direkt
aus dem Haupttank versorgt werden können.
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Parallel
dazu ist es möglich,
den Hilfstank mit Flüssigkeit
aus dem Haupttank wieder aufzufüllen, indem
die Schaltvorrichtung 13 eine bestimmte Zeit lang geöffnet wird.
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Die
oben genannten Schritte können
während
eines Einsatzes mehrmals wiederholt werden, solange noch Flüssigkeit
im Haupttank zur Verfügung steht.
Auf diese Weise kann mehr als 99% des gesamten Fassungsvermögens des
Tankes ausgenützt werden.
Günstig
ist es, die Schaltvorrichtung 13 als elektrisch gesteuertes
Ventil auszubilden, das für eine
ausreichend lange Zeitspanne geöffnet
wird, während
der die ersten Antriebsglieder aus dem Haupttank versorgt werden.
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Das
Ventil 13 kann drei Ausgänge aufweisen, so daß drei Gruppen
von Antriebsgliedern versorgt werden können.
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2 zeigt
eine zweite Ausführungsform
eines Versorgungssystems, in dem der Satz von Antriebsgliedern gleichzeitig
vom Haupttank und vom Hilfstank versorgt wird.
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Die
bereits im Zusammenhang mit der ersten Ausführungsform beschriebenen Bauteile
werden in 2 mit identischen Bezugszeichen
wie in 1 bezeichnet. Der Haupttank 3 wird über einen
Druckregulator 9, eine Rückschlagvorrichtung 8 und
ein pyrotechnisch gesteuertes Abstellventil 7 von einem Gasbehälter 6 unter
Druck gesetzt. Im Gegensatz zu dem in 1 dargestellten
Beispiel ist der Ausgang 3a des Tankes über die Hauptleitung 4 mit
allen Antriebsgliedern 1a bis 1n und 2a bis 2n verbunden, und
die Schaltvorrichtung 13 ist direkt am Ausgang des Haupttankes 3 positioniert.
Entsprechend ist der Ausgang 10a des Hilfstankes in gleicher
Weise über die
Hilfsleitung 11 direkt mit allen Antriebsgliedern verbunden.
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Wie
schon im ersten Ausführungsbeispiel hat
der Haupttank 3 keine Flüssigkeitsausstoßvorrichtung,
d.h. er hat kein Siebblech oder sonstige Vorrichtung, die Kapillarkräfte oder
Kräfte,
die mit der Oberflächenspannung
verbunden sind, ausnutzt, und die aufgrund der für solche Vorrichtungen erforderlichen
Reinheitsanforderungen schwierig einzubauen und mit sehr beträchtlichen
Kosten verbunden ist. Der Haupttank 3 erfordert auch keine
Kolben, Bälge, Taschen
oder Membranen, die mit einer beträchtlichen Masse verbunden sind
und mit Schwierigkeiten des Einbaus, sofern sie in einen "großen" Tank eingebaut werden.
Diese Schwierigkeiten weisen dieselbe Größenordnung auf und haben eine
weitere nachteilige Wirkung auf die Kosten.
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Wie
bisher wird der Hilfstank 10 selbständig unter Druck gesetzt (durch
sogenanntes "blow-down").
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Die
Arbeitsweise des Systems erfolgt wie nachfolgend beschrieben, wobei
angenommen wird, daß es
ursprünglich
nicht möglich
ist, die Antriebsglieder aus dem Haupttank zu versorgen.
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Die
ersten Antriebsglieder werden deshalb nur aus dem Hilfstank versorgt,
in dem die Oberfläche
der Flüssigkeit
eine exakte örtliche
Lage einnimmt. Dies hat zur Folge, daß die Flüssigkeit im Haupttank gegen
den Ausgang 3a getrieben wird. Danach kann die Flüssigkeit
aus dem Haupttank gezogen werden, um alle Antriebsglieder zu versorgen, sofern
die Schaltvorrichtung 13 am Ausgang des Haupttankes geöffnet ist.
Aufgrund der Verbindung, die zwischen den Antriebsgliedern und jedem
der Tanks existiert, ist eine der Wirkungen der Versorgung der Antriebsglieder
aus dem Haupttank, daß parallel
dazu der Hilfstank wieder aufgefüllt
wird.
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3 zeigt
eine veränderte
Ausgestaltung in Bezug auf die Unterdrucksetzung des Hilfstankes 10, der
nun durch eine Druckerzeugungsquelle 15 über eine
Leitung 14 unter Druck gesetzt wird, die sich parallel
zu der den Haupttank 3 versorgenden Eingangsleitung 5 erstreckt.
Diese einzige Druckerzeugungsquelle 15 dient somit dazu,
sowohl den Haupttank als auch den Hilfstank unter Druck zu setzen. Diese
Anordnung ist in gleicher Weise für die in 1 dargestellte
erste Ausführungsform
wie für
die in 2 dargestellte zweite Ausführungsform anwendbar. (In 3 ist
als Beispiel lediglich die in 2 dargestellte
Ausführungsform
gezeigt.)
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Bei
einer weiteren Ausgestaltung wird der Haupttank 3 selbständig unter
Druck gesetzt ("blow-down"), und die Druckerzeugungs quelle 15 ist mit
einem Behälter
zum Wiederauffüllen
lediglich des Haupttankes mit Gas zur Unterdrucksetzung ausgebildet,
da der Hilfstank 10 in gleicher Weise mit seiner eigenen
internen Unterdrucksetzung ausgebildet ist.
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Besonders
günstig
ist eine derartige Anordnung im Zusammenhang mit existierenden Vorrichtungen,
da sie es ermöglicht,
das Fassungsvermögen
des Versorgungssystems zu erhöhen,
ohne den bereits eingebauten Tank zu verändern. Im Verhältnis zu
einem System, das nur eine Tankanordnung mit selbständiger Unterdrucksetzung
aufweist, kann der gesamte Platzbedarf des Versorgungssystems im Entwurfsstadium
verringert werden, da in dem Wiederaufladebehälter ein größerer Druck herrscht.
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Bei
einer weiteren Ausführungsform
sind keine externe Druckerzeugungsquelle oder Wiederaufladebehälter vorgesehen,
so daß der
Haupttank 3 ebenso wie der Hilfstank 10 selbständig unter
Druck gesetzt wird. Nachdem die ersten oder zweiten Antriebsglieder
versorgt wurden, wird der Hilfstank durch Kompression wieder unter
Druck gesetzt, die dadurch erzielt wird, daß während der Zeitspanne, in der
das Schaltventil 13 geöffnet
ist, Flüssigkeit
aus dem Haupttank eingespritzt wird, so daß die in den Tanks herrschenden
Drücke
am Ende der genannten Zeitspanne ein Gleichgewicht erreichen. Diese
Zeitspanne kann im voraus bestimmt werden als Funktion der erforderlichen
Strömungsrate
und als Funktion der in den jeweiligen Tanks herrschenden Drücke.
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4 zeigt
eine Anwendung des erfindungsgemäßen Versorgungssystems
bei einem geostationären
Satelliten.
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Wie
in den vorigen Fällen
umfaßt
das System einen Haupttank 30 und einen Hilfstank 100,
deren externe Unterdrucksetzung ge meinsam mit Hilfe eines Gasbehälters 60 erfolgt.
Der Haupttank zur Versorgung des Motors mit Treibstoff während der Lebensdauer
des Satelliten ist schräg
ausgerichtet und hat einen Ausgangspunkt 30a, der in bekannter Weise
angeordnet ist, so daß Treibstoff
frei von Gasblasen zur Verfügung
steht. Ebenfalls in bekannter Weise umfaßt der Satellit zumindest einen
Kulminationspunkt-Motor 100a, 100b und stellungs-
und bahnkontrollierende Motoren 200a bis 200n.
Der (die) Kulminationspunkt-Motor(en) ist (sind) über entsprechende
Einspritzventile 101 und 201 und über ein
gemeinsames Abstellventil 20 direkt mit dem Haupttank 30 verbunden,
während
die kleineren Motoren mit dem Hilfstank 100 verbunden sind.
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Eine
Leitung 120, die ein Schaltventil 130 aufweist,
verbindet die Treibstoff-Ausgangspunkte 30a und 100a der
beiden Tanks. Gestrichelte Linien 31 und 32 zeigen
die freie Oberfläche
des Treibstoffes, der im Haupttank enthalten ist, wenn der (die) Kulminationspunkt-Motor(en)
in Betrieb ist (sind) und wenn die Motoren zur Kontrolle der Stellung
und der Bahn des Satelliten in einem Süd-Manöver in Betrieb sind.
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Üblicherweise
hat der Haupttank ein Volumen von ungefähr 1.000 dm3 (der
Tank kann aus einer Vielzahl kleinerer Tanks aufgebaut sein), und
der Hilfstank kann für
eine Nutzlast von 1 bis 2 dm3 (Gesamtvolumen
2 bis 4 dm3) dimensioniert sein. Dieses Volumen
ist ausreichend, um zumindest ein Nord/Süd-Manöver auszuführen. Das Volumen des Gasbehälters zur
Unterdrucksetzung beträgt
ungefähr
80 dm3. Die verwendeten Drücke betragen
ungefähr
2 MPa in jedem Tank und 25 MPa im Gasbehälter zur Unterdrucksetzung.
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Um
nicht verwertbare Reste zu verkleinern, kann der Haupttank eine
Vorrichtung umfassen, die ein Hin- und Herschütteln ver meidet, wodurch der Gesamtwirkungsgrad
des Systems erhöht
wird.
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Nachfolgend
wird die Arbeitsweise des Versorgungssystems für ein typisches Beispiel einer
Satellitenverlagerung beschrieben, d.h. während eines Kulminationspunktmanövers, dem
weitere Manöver zur
Kontrolle der Bahn und der Stellung folgen.
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Angenommen,
die Haupttanks und die Hilfstanks wurden ursprünglich auf der Erde oder während des
Betriebes in früheren
Stadien mit Treibstoffflüssigkeit
gefüllt,
so verläuft
die Arbeitsweise wie folgt:
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Für das Kulminationspunktmanöver:
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Nach
der schwerelosen Phase des Übergangs
in die geostationäre
Bahn sind die Treibstoffflüssigkeiten
(ohne Gasblasen) nur aus den Hilfstanks 100 verfügbar. Deshalb
geht dem Betrieb des Kulminationspunkt-Motors ein Betrieb der die Bahn
oder die Stellung kontrollierenden Motoren voraus, um die Treibstoffflüssigkeiten
gegen ihre entsprechenden Haupttanks zu schieben.
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Die
Schaltventile 130 sind ursprünglich geschlossen und die
folgenden Schritte werden durchgeführt:
- a)
Die stellungskontrollierenden Motoren werden betrieben, um die Treibstoffflüssigkeiten
in ein Ende ihrer entsprechenden Tanks zu treiben, so daß eine freie
Oberfläche
jeder Treibstoffflüssigkeit
entsprechend der Oberfläche 32 erzielt
wird;
- b) nach einer Zeitspanne, die in Abhängigkeit der Hin- und Herbewegung
in den Haupttanks (ungefähr
eine Sekunde) bestimmt wird, wird der Kulminationspunkt-Motor in
Betrieb gesetzt und die stellungskontrollierenden Motoren werden
ausgelöscht;
- c) die Schaltventile werden geöffnet, um die Hilfstanks wieder
aufzufüllen;
- d) nach einer Zeitspanne, die dadurch bestimmt wird, daß gewährleistet
ist, daß die
Hilfstanks aufgefüllt
wurden, werden die Schaltventile geschlossen;
- e) der Kulminationspunkt-Motor wird ausgelöscht; und
- f) die Schritte a) bis e) können
wiederholt werden, wobei der Kulminationspunkt-Motor wieder gezündet wird.
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Für ein bahnkorrigierendes Manöver:
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Sofern
die Nord/Süd-Bewegung
immer in derselben Richtung erfolgt (beispielsweise in Richtung
Norden), dann werden die aufeinanderfolgenden Schritte wie folgt
durchgeführt,
wobei die Schaltventile ursprünglich
geschlossen sind:
- a) Die einen Schub in Richtung
Süden bewirkenden
Motoren werden betrieben, um die Treibstoffflüssigkeiten in Richtung der
entsprechenden Enden der Haupttanks zu treiben;
- b) nachdem eine bestimmte Zeitspanne verstrichen ist, die bestimmt
wird als Funktion der Hin- und Herbewegung in den Haupttanks (ungefähr eine
Sekunde), werden die Schaltventile geöffnet;
- c) die Treibstoffflüssigkeiten
aus den Haupttanks werden direkt den sich in Betrieb befindenden
Motoren zugeführt,
und sie dienen außerdem
dazu, die Hilfstanks zu füllen,
die Vorrichtungen zur Phasentrennung umfassen; und
- d) am Ende des Betriebes der einen Schub in Richtung Süden bewirkenden
Motoren werden gleichzeitig die Einspritzventile und die Schaltventile
geschlossen.
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Für ein stellungskontrollierendes
Manöver:
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Die
Versorgung der benutzten Motoren erfolgt ausschließlich aus den
Hilfstanks, die Phasentrennungsvorrichtungen (LEDs) aufweisen. Die
Amplitude der Manöver
ist somit durch das Fassungsvermögen
der Hilfstanks begrenzt, aber der Verbrauch während solcher Manöver ist
immer sehr gering.
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Sollte
es trotzdem notwendig sein, die Hilfstanks wieder aufzufüllen, so
ist es möglich,
einen bahnkontrollierenden Zyklus wie folgt durchzuführen, wobei
angenommen wird, daß die
Schaltventile ursprünglich
geschlossen sind:
- a) Die einen Schub in Richtung
Süden bewirkenden
Motoren werden betrieben, um die Treibstoffflüssigkeiten in ein Ende ihrer
Haupttanks zu treiben;
- b) nach einer bestimmten Zeitspanne, die bestimmt wird in Abhängigkeit
von der Hin- und Herbewegung in den Haupttanks (ungefähr eine
Sekunde), werden die Schaltventile geöffnet;
- c) die sich in Betrieb befindenden Motoren werden direkt mit
Treibstoffflüssigkeiten
aus den Haupttanks versorgt und gleichzeitig werden die Hilfstanks,
die einen Phasentrennungsvorrichtung aufweisen, wieder aufgefüllt; und
- d) nach einer bestimmten Zeitspanne werden die Einspritzventile
und die Schaltventile gleichzeitig geschlossen.