DE4336143A1 - Kühlverfahren für Turbomaschinen - Google Patents
Kühlverfahren für TurbomaschinenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Anordnung zur Kühlung des Arbeitsmittels in
Turbomaschinen sowie zur Kühlung von Bauteilen in Turbomaschinen nach dem
Oberbegriff des Anspruches 1.
Die Wärmeabfuhr aus Turbomaschinen, z. B. aus einem Axialverdichter, erfolgt in der
Art, daß das Arbeitsmittel nicht aus der Turbomaschine zur Kühlung herausgeführt
werden muß; desgleichen erfolgt eine Bauteilkühlung von heißen Turbomaschinenteilen,
ohne daß das Kühlmittel dem Arbeitsmedium zugemischt werden muß.
Es ist beim Verdichtungsprozeß, z. B. bei Axialverdichter ein Verfahren bekannt, bei
welchem das Arbeitsmittel zwischengekühlt wird. Hierbei wird nach einer adiabaten
Teilverdichtung das Arbeitsmittel aus dem Verdichter mittels Sammelgehäuse
herausgeführt und über Rohrleitungen einem externen Wärmetauscher zugeführt, wo es
abgekühlt wird. Anschließend wird das abgekühlte Arbeitsmittel über Rohrleitungen und
Anschlußgehäuse einem weiteren Verdichter zugeführt, wo dann eine weitere adiabate
Verdichtung erfolgt.
Dieses Verfahren ist aus Gewichts- und Komplexitätsgründen im wesentlichen nur auf
industrielle Axialverdichter sowie auf stationäre Gasturbinen beschränkt. In
Fluggasturbinen fand dieses Verfahren bisher praktisch keine Anwendung, aus Gründen
folgender Nachteile:
- - erhöhtes Triebwerksgewicht und größere Komplexität
- - größere Triebwerkslänge
- - erhöhter Widerstand im Fluge
- - höhere Betriebsgefährdung
- - größere Aufwendung für Triebwerkswartung
- - höherer Druckverlust des Arbeitsmittels infolge Wärmetauscher und Rohrleitungen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das Arbeitsmittel in Turbomaschinen ohne
Zuhilfenahme eines externen Wärmetauschers zu kühlen. Dadurch wird auch eine
Anwendung in der Fluggasturbine ermöglicht. Daneben sollen heiße Bauteile der
Turbomaschinenanlage gekühlt werden, ohne daß eine gesamtwirkungsgrad-schädliche
Kühlluftentnahme vom Verdichter erfolgen muß.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Wärmeinhalt des
Arbeitsmittels über Wärmeleitung durch nicht rotierende Teile der Turbomaschine, wie
Leitschaufeln, Gehäusewandung, Stützstreben entzogen wird und sodann von einem
Kühlmittel konvektiv abgeführt wird. Ebenso wird der Wärmeinhalt von heißen Bauteilen
über ein Kühlmittel nach außen abgeführt. Für das Arbeitsmittel in der Turbomaschine ist
keine Änderung der Strömungsführung notwendig!
Die mit der Erfindung erzielbaren Vorteile bestehen darin, daß z. B. bei
Verdichtungsprozessen das Arbeitsmittel gekühlt werden kann, wo dies mit der bisher
bekannten "Zwischenkühlung" nicht möglich ist, oder zu aufwendig ist. Dies trifft neben
dem industriell angewendeten Verdichter vor allem auf die Gasturbine, und insbesondere
auf die Fluggasturbine zu.
Eine Kühlung des Arbeitsmittels während der Verdichtung verringert die aufzuwendende
Kompressionsarbeit. Bei Anwendung in einer Gasturbine wird somit der
Gesamtwirkungsgrad erhöht, da jede Energie, die bei der Verdichtung eingespart wird,
als erhöhte Wellenleistung oder höherer Triebwerksschub zur Verfügung steht.
Bei einer verdichtergekühlten Gasturbine/Fluggasturbine, mit gleicher Leistung wie bei
einer ungekühlten, ist die Verdichterendtemperatur geringer und in der Brennkammer
muß nicht mehr so hoch aufgeheizt werden. Dies ist vorteilhaft für die Lebensdauer der
Heißteile der Gasturbine, wie Turbinenelemente, Brennkammer und Verdichterendstufen.
Die niedrigere Brennkammertemperatur beeinflußt auch günstig das Emissionsverhalten,
z. B. in Form von geringeren Stickoxyd-Werten!
Bei zukünftigen Fluggasturbinen mit sehr großem Nebenstromverhältnis wird im
sogenannten Kerntriebwerk eine hohe Leistungsdichte gefordert, d. h. der Trend geht zu
technisch gerade noch vertretbar hohen Werten in Gesamtverdichtung und
Turbineneintrittstemperatur. Eine weitere Eigenschaft der Triebwerke mit sehr großem
Nebenstromverhältnis ist die Tatsache, daß sie ein anderes Schubverhalten zwischen
Reiseflugbedingung und Start/Steigbedingung aufweisen, als herkömmliche Triebwerke
mit mäßigem Nebenstromverhältnis. Dies äußert sich u. a. darin, daß Triebwerke mit sehr
großem Nebenstromverhältnis bei Reiseflugbedingung, also während einer langen
Betriebsdauer, sehr hohe Turbineneintrittstemperaturen aufweisen; bei herkömmlichen
Triebwerken mit mäßigem Nebenstromverhältnis tritt die hohe thermische Belastung nur
während der relativ kurzen Zeit der Start- und ersten Steigphase auf. Die
erfindungsgemäße Kühlungsanordnung ist daher ideal für Triebwerke mit sehr hohem
Nebenstrom, da durch die Wärmeabfuhr während der Verdichtung eine hohe
Leistungsentfaltung im Kerntriebwerk erfolgen kann, während die Turbineneintritts
temperatur dennoch in verträglichen Grenzen gehalten wird. Daneben kann wegen der
niedrigeren Temperatur des Arbeitsmittels der Verdichter baulich kleiner ausgeführt
werden.
Am Verdichteraustritt der Fluggasturbine wird ein Teil der Luft abgezweigt und zur
Kühlung von Brennkammer- und Turbinenteilen verwendet. Da auch diese Kühlluft bei
Verdichterkühlung eine niedrigere Temperatur besitzt, wird weniger Kühlluftmenge
gebraucht, was zu einer Verbesserung des Gesamtwirkungsgrades führt.
Ausgestaltungen des Grundgedankens der Erfindung ergeben sich im übrigen aus den
Merkmalen der Patentansprüche 2-18.
Anhand der Zeichnungen ist die Erfindung beispielsweise weiter erläutert; es zeigen
Fig. 1 einen schematischen Mittellängsschnitt durch die obere Hälfte eines Hoch
druckverdichters einer Fluggasturbine, vereinfachend nur 3stufig gezeichnet, mit der
erfindungsgemäßen Kühlanordnung.
Fig. 2 einen Ausschnitt aus Fig. 1, nämlich die schematische Darstellung einer einzelnen
Leitschaufel mit schematischer Darstellung der Kühlkanäle im Inneren der Leitschaufel
sowie eine bevorzugte Möglichkeit der Kühlmittel Zu- und Abfuhr.
Fig. 3 einen schematischen Mittellängsschnitt durch die obere Hälfte einer Fluggastur
bine mit schematischer Darstellung der Kühlung des Arbeitsmittels im Nieder
druckverdichter und Hochdruckverdichter sowie eine weitere Kühlanordnung zur
Bauteilkühlung der Turbine und zur thermischen Steuerung des Turbinengehäuses.
Fig. 4 einen weiteren schematischen Mittellängsschnitt durch die obere Hälfte einer
Fluggasturbine, wobei ein Teil des eigenen Arbeitsmittels (Luft) zur Kühlung des sich
erwärmenden Arbeitsmittels im Niederdruckverdichter und Hochdruckverdichter
verwendet wird. Gleichzeitig wird gezeigt, wie das Kühlmittel weiterhin zur
Bauteilkühlung sowie zur thermischen Steuerung von Turbinenelementen dient, und das
Kühlmittel anschließend zur Erhöhung des Gesamtwirkungsgrades dem
Gasturbinenprozeß wieder zugefährt wird.
Beim schematisch dargestellten Hochdruckverdichter in Fig. 1 bedeutet (1) die rotierende
Hochdruckwelle, auf welcher die Laufschaufeln (La₁), (La₂), (La₃) mit den
dazugehörigen Scheiben (S₁), (S₂), (S₃) sitzen. Zwischen den Laufschaufelreihen
befinden sich die feststehenden, mit dem Verdichtergehäuse (2) verbundenen
Leitschaufeln (Le₁), (Le₂), (Le₃).
Das Arbeitsmittel Luft tritt bei (3) in den Verdichter ein, wird dort komprimiert, wobei
der Luft Wärme zugeführt wird, und verläßt den Verdichter bei (4). (5) bedeutet einen
Zuführungskanal, um die Luft z. B. von einen stromaufwärts, nicht gezeichneten,
Niederdruckverdichter zuzuleiten. Die aus Festigkeitsgründen notwendige Stützrippe in
diesem Kanal wird mit (6) bezeichnet. Außerhalb des Verdichtergehäuses (2) befindet
sich der mit Kühlmittel gefüllte Ringraum (R), der durch ein Gehäuse (7) nach außen
abgegrenzt ist.
Für verschiedene Zwecke, z. B. Flugzeugkabinenbelüftung oder Kühlung von Nieder
druckturbinenelementen, ist eine Verdichter-Zapfluft vorgesehen. Diese wird bei (Z) dem
Verdichter entnommen, und mittels mehrerer im Umfang verteilten Kanäle (K) durch den
Kühlmittelringraum (R) geführt und in das Verdichter-Zapfluft-Sammelgehäuse (S)
geleitet, wo es über die angedeutete Flauschverbindung (8) weitergeleitet werden kann.
Zur Kühlung der Verdichterbaugruppe wird ein Kühlmittel über die Zuleitung (K) in den
Kühlmittelringraum (R) geleitet. Die Eintrittstelle liegt bei (E). Von dort strömt das
Kühlmittel unter Wärmeaufnahme bis zum Ausgang (A) und über die Rückleitung (M) zu
einem Wärmetauscher (9), wo die in der Verdichterbaugruppe aufgenommene Wärme
wieder abgegeben wird. Sodann beginnt der geschlossene Kühlmittelkreislauf von
Neuem. Der Wärmetauscher (9) kann bei der Fluggasturbine vorzugsweise mit den sehr
kalten Außenbedingungen in Reiseflughöhe korrespondieren, d. h. die Wärme kann z. B.
an dem kalten Treibstoff im Flügel, oder an die kalte Umgebungsluft abgegeben werden.
Der Wärmeaustausch zwischen Arbeitsmittel und Kühlmittel im Verdichterbereich erfolgt
durch Wärmeleitung durch das Verdichtergehäuse (2) an dessen äußere Oberfläche, von
wo die Wärme mittels Kühlmittel abgeführt wird. Die Wärmeleitung durch das Gehäuse
(2) wird unterstützt durch die wie Kühlrippen wirkenden Leitschaufeln (Le₁) bis (Le₃)
und durch die Stützrippen (6). Durch die bisherigen Kühlungsmaßnahmen erfolgt eine
Kühlung des Arbeitsmittels Luft im Verdichterraum aber hauptsächlich nur in Wandnähe
des Gehäuses (2), während die radial weiter innen strömende Luft kaum gekühlt wird. Es
wird daher erfindungsgemäß vorgeschlagen, daß die Leitschaufeln vorzugsweise in voller
Länge "hohlgebohrt" werden und daß mittels einer Zu- und Ableitung durch das Gehäuse
(2) das Kühlmittel durch die Kühlbohrungen (11) geleitet wird. In ähnlicher Weise
können auch die Stützrippen (6) hohlgebohrt und vom Kühlmittel durchflossen werden.
Zur einfachen Versorgung der in großer Anzahl vorhandenen Leitschaufeln mit
Kühlmittel wird ferner erfindungsgemäß vorgeschlagen, daß die Hohlkanäle in der
Leitschaufel mit einem Strömungskörper (10) zu verbinden, der sich im
Kühlmittelringraum (R) befindet.
Zur Erklärung wird hier auf Fig. 2 verwiesen; dort wird in schematischer Darstellung eine
einzelne Leitschaufel des Verdichters gezeigt, z. B. Le₂. Die in der Schaufel verlaufenden
Kühlkanäle werden mit (11) bezeichnet, wobei das Kühlmittel bei (X) in die Leitschaufel
eintritt, und bei (Y) wieder herausgeführt wird. Der Strömungskörper (10) kann nach Art
eines "Pilot"-Rohres ausgebildet sein; er besitzt Stellen, an denen das vorbeiströmende
Kühlmittel einen hohen Druck ausübt (12) (Staupunkt) und Stellen, an denen das
Kühlmittel einen geringen Druck an der Oberfläche erzeugt (13). Werden, wie gezeigt,
die Stellen mit hohem/niedrigem Strömungsdruck (12)/(13), mit dem
Leitschaufelkühlkanaleintritt/-austritt (X)/(Y) verbunden, so strömt bei genügend hoher
Kühlmittelfließgeschwindigkeit in R das Kühlmittel durch die Leitschaufel. Die
Leitschaufel wiederum, wird an ihrer Außenseite intensiv vom heißen Arbeitsmittel Luft
umströmt, so daß ein guter Wärmeübergang Luft-Leitschaufel gewährleistet ist. Dies
trifft im übrigen auch auf den Wärmeübergang Luft-Verdichterinnengehäuse zu!
Schließlich wird die Wärme mittels Wärmeleitung in der metallischen Leitschaufel auf
die innen liegenden Kühlkanäle (11) übertragen und mit dem Kühlmittel abgeführt.
Der Strömungskörper (10) kann auch eine einfachere Form haben; er muß lediglich
Stellen mit hohen/niedrigen Strömungsdruck aufweisen.
Die erfindungsgemäße Anordnung nach Fig. 1 dient auch einer wirkungsvollen Kühlung
der oben erwähnten Verdichter-Zapfluft. Die in Fig. 1 bei (Z) dem Verdichter
entnommene Luft stammt entnahmebedingt vorwiegend aus Gehäuse (2) - nahen
Luftschichten; diese sind aber wegen der stromaufwärts erfolgten, intensiven
Wandkühlung besonders gut abgekühlt. Schließlich wird die Zapfluft in der gezeigten
Anordnung ein weiteres mal gekühlt, indem sie im Zapfluftsammelbehälter (S) wiederum
über eine wärmetauschende Fläche (F), welche den Zapfluftbehälter (S) und
Kühlmittelbehälter (R) trennt, geleitet wird. Die Temperatur der Verdichter-Zapfluft kann
somit wirkungsvoll herabgesetzt werden.
Die ersten Stufen der Leitschaufeln eines Verdichters werden meist zur aerodynamischen
Regelung mit einer Verstellmöglichkeit gebaut. Auch diese verstellbaren Leitschaufeln
können nach dem erfindungsgemäßen Vorschlag vom Kühlmittel durchflossen werden,
indem sie entweder mit einer separaten beweglichen Zu- und Ableitung für das
Kühlmittel versehen werden, oder indem sich der Antriebs- und Verstellmechanismus
innerhalb des Kühlmittelraumes (R) befinden.
Damit das Kühlmittel die erforderliche Fließgeschwindigkeit erhält, wird es von der
Pumpe (P) in Umlauf versetzt. Weiterhin sind im Kühlkreislauf Schließventile (V₁) und
(V₂) vorgesehen, welche bei einem Leitschaufelbruch ein schnelles Schließen der
Kühlmittelleitungen (K) und (M) ermöglichen.
Die im Oberbegriff des Anspruches 1 genannten Anordnungen dienen neben der
Arbeitsmittelkühlung auch zur Kühlung von Bauteilen, z. B. von Teilen der
Turbineneinheit und auch zur thermischen Steuerung von Bauteilen. Dies soll anhand von
Fig. 3 verdeutlicht werden, wo ein schematischer Halbschnitt einer Fluggasturbine mit
Nebenstrom gezeigt wird. Es bedeuten hier (12) die Fansektion, (13) den
Niederdruckverdichter, (14) den in Fig. 1 separat gezeichneten Hochdruckverdichter, (15)
ist die Brennkammersektion, (16) die Hochdruckturbinensektion und (17) die
Niederdruckturbinensektion. Weiterhin bedeuten (H) den Hauptstrom der Luft, welcher
durch das Kerntriebwerk geleitet wird. (N) symbolisiert den Nebenstrom und (U) die
Fan-Ummantelung. Die Kühlung der Hochdruckverdichtersektion wurde bereits unter
Fig. 1 erläutert. Unterschiedlich zu Fig. 1 befindet sich hier der Kühlmitteleintritt (E) im
Bereich der Niederdruckverdichtersektion (13) und das Kühlmittel wird nach
Wärmeaufnahme in (13) und (14) im Ringraum (R) mittels Rohrverbindung (M′) zur
Hochdruckturbinensektion (16) geführt. Dort wird das Kühlmedium z. B. in einem
Ringraum (R′) um das Turbinengehäuse geführt, und auch durch die hohlgebohrten
Turbinenleitschaufeln, analog zu den erfindungsgemäßen Ansprüchen. Anschließend
wird das Kühlmittel im geschlossenen Kreislauf über die Rückleitung (M) zum
Wärmetauscher (8) geführt. Diese "externe" Turbinenleitschaufelkühlung ersetzt die
herkömmliche Methode der Kühlung, wo hochverdichtete Luft vom Ende des
Hochdruckverdichters (14) abgezweigt und durch die Leitschaufeln geleitet wurde. Dies
bedeutet eine Verbesserung des Gesamtwirkungsgrades der Gasturbine.
Daneben kann das zusätzlich über das Turbinenaußengehäuse geleitete Kühlmittel auch
zur thermischen Steuerung des Radialspieles zwischen Turbinengehäuse und
Turbinenlaufschaufeln dienen.
Der erreichbare Kühlwirkungsgrad nach dem Oberbegriff des Anspruches 1 wird
besonders hoch, wenn das Kühlverfahren nach dem Zwei-Phasen-Konzept betrieben
wird. In diesem Falle ist das Kühlmittel vor der Wärmeaufnahme in (R) und/oder (R′)
ganz oder teilweise in flüssigem Zustand, während es bei der Wärmeaufnahme ganz oder
teilweise in den gasförmigen Zustand übergeht.
Schließlich sei noch auf ein Beispiel verwiesen, wo das Kühlmittel im Gegensatz zu den
oben beschriebenen Verfahren, in einem offenen Prozeß eingesetzt wird.
Fig. 4 zeigt einen schematischen Halbschnitt eines Flugtriebwerkes mit sehr hohem
Nebenstromverhältnis. Das Triebwerk ist ähnlich aufgebaut wie das unter Fig. 3 gezeigte,
nur befindet sich zwischen Niederdruckverdichter (13) und Fansektion (12) ein
mechanisches Untersetzungsgetriebe (18). Es wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, einen
Teil der Luft nach der vorzugsweise ersten oder zweiten Stufe des Niederdruck
verdichters (13) abzuzweigen und als Kühlmittel nach dem Oberbegriff des Anspruches 1
zu verwenden. Der Kühlmittelringraum beginnt hier vorzugsweise gleich nach der
Entnahmestelle, so daß die Kühlung nach den erfindungsgemäßen Ansprüchen sowohl
den Niederdruckverdichter (13), als auch den Hochdruckverdichter (14) erfaßt.
Anschließend wird das Kühlmittel über Rohrleitungen (M′) zur Kühlung der
Hochdruckturbinengruppe (16) und bei Bedarf auch der Niederdruckturbinengruppe (17)
geführt.
Erfindungsgemäß wird das erwärmte Kühlmittel Luft zwecks Erhöhung des thermischen
Wirkungsgrades zum Vortrieb genutzt, indem es dem heißen Abgasstrahl vor der
Entspannungsdüse (D) zugemischt wird, oder in einer eigenen Entspannungsdüse genutzt
wird, oder bei langgeführter Ummantelung (U), dem Nebenstrom (N) zugemischt wird.
In den bisher beschriebenen Verfahren fließt das Kühlmittel im Kühlmittelringraum (R)
in der gleichen Richtung wie das Arbeitsmittel, also nach dem Prinzip des
Gleichstromwärmetauschers. Es kann selbstverständlich sinnvoll sein, daß das Kühlmittel
im Vergleich zum Arbeitsmittel auch nach dem Prinzip des Gegenstrom- oder
Kreuzstromwärmetauschers arbeitet.
Claims (18)
1. Anordnung zur Kühlung des Arbeitsmittels in Turbomaschinen sowie zur
Kühlung von Bauteilen in Turbomaschinen, gekennzeichnet durch folgende
Merkmale:
- a) die wärmetauschenden Elemente bestehen aus nicht-rotierenden Teilen der Turbomaschinenanlage.
- b) von den wärmetauschenden Elementen wird die Wärme mittels Kühl mittel in einem offenen oder geschlossenen Kühlmittelkreislauf abgeführt.
2. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Kühlmittel
gasförmig oder flüssig ist, oder aus einem verflüssigtem metallischen
Wärmeträger besteht.
3. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Kühlmittel vor
der Wärmeaufnahme flüssig oder teilweise flüssig ist und daß es bei der
Wärmeaufnahme ganz oder teilweise in den gasförmigen Zustand übergeht.
4. Anordnung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Leitschaufeln der Turbomaschineninnenkanäle durch
vorzugsweise die ganze Schaufellänge aufweisen, durch welche mittels Zu- und
Ableitung das Kühlmittel von außen durchgeleitet werden kann.
5. Anordnung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß das Kühlmittel in einem Ringraum um das Gehäuse von
Baugruppen der Turbomaschinenanlage geleitet wird.
6. Anordnung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das
Wärmetauschverfahren zwischen Kühlmittel und Arbeitsmittel der
Turbomaschine nach dem Prinzip des Gleichstromes oder des Gegenstromes
oder des Kreuzstromes erfolgt.
7. Anordnung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die Leitschaufeln am äußeren Umfang durch die
Gehäusewandung nach außen verlängert werden und in den Kühlmittelringraum
hineinragen.
8. Anordnung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Verlängerung
der Leitschaufeln im Kühlmittelbereich als Strömungskörper ausgebildet sind,
auf deren Oberfläche Stellen mit hohem/niedrigen Kühlmittelströmungsdruck
auftreten.
9. Anordnung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Stellen am
Strömungskörper mit hohem/niedrigen Kühlmittelströmungsdruck mit der
Zuleitung/Ableitung der Leitschaufelinnenkanäle verbunden sind.
10. Bei Fluggasturbinen, Anordnung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1
bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Kühlmittelringraum nach Anspruch 5
eine gemeinsame Wandung mit dem Sammelgehäuse der Verdichter-Zapfluft
besitzt, durch welche Wärme ausgetauscht werden kann.
11. Anordnung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die gemeinsame
Wandung mit Rippen ausgebildet ist.
12. Anordnung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 11, dadurch
gekennzeichnet, daß das von der Verdichtereinheit abströmende Kühlmittel zur
weiteren Kühlung der Leitschaufeln und/oder des Gehäuses einer oder
mehrerer Turbinenstufen verwendet wird.
13. Anordnung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 12, dadurch
gekennzeichnet, daß das abströmende Kühlmittel zur thermischen Steuerung von
Bauteilen der Gasturbine, vorzugsweise der Turbinengehäusestrukturen zwecks
Radialspaltkontrolle verwendet wird.
14. Anordnung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 13, dadurch
gekennzeichnet, daß bei Anwendung in Fluggasturbine das Kühlmittel aus dem
Arbeitsmittel Luft besteht, welche vorzugsweise nach der ersten oder zweiten
Niederdruckverdichterstufe dem Gasturbinenprozeß entnommen wird und in
einem separaten Nebenstrom nach einem oder mehreren der oben genannten
Ansprüche zur Kühlung eingesetzt wird.
15. Anordnung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß die abströmende,
erwärmte Kühlluft dem Fluggasturbinenprozeß zwecks Erhöhung des
thermischen Wirkungsgrades in Form von eigener Entspannungsdüse oder durch
Zumischung zum Haupt- oder Nebenstrom der Fluggasturbine wieder zugeführt
wird.
16. Bei Fluggasturbinen Anordnung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis
15, dadurch gekennzeichnet, daß das Kühlmittel aus dem vorrätigen kalten
Kraftstoff besteht, welcher im offenen oder geschlossenem Kühlkreislauf durch
die kalten Außenbedingungen in Reiseflughöhe, oder bei verflüssigtem
gasförmigen Kraftstoff durch das in ihm bestehende Kühlungspotential bei
Verdampfung, gekühlt wird.
17. Anordnung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 16, dadurch
gekennzeichnet, daß der Kühlmittelkreislauf mittels Schließventile vor und
hinter den wärmetauschenden Elementen absperrbar ist.
18. Anordnung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 17, dadurch
gekennzeichnet, daß das Kühlmittel pumpengefördert ist.
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