DE4326044C2 - Verfahren zur zeitgemittelten Lokalisierung von mit starkem Rauschen überlagerten elektrophysiologischen Aktivitäten - Google Patents
Verfahren zur zeitgemittelten Lokalisierung von mit starkem Rauschen überlagerten elektrophysiologischen AktivitätenInfo
- Publication number
- DE4326044C2 DE4326044C2 DE4326044A DE4326044A DE4326044C2 DE 4326044 C2 DE4326044 C2 DE 4326044C2 DE 4326044 A DE4326044 A DE 4326044A DE 4326044 A DE4326044 A DE 4326044A DE 4326044 C2 DE4326044 C2 DE 4326044C2
- Authority
- DE
- Germany
- Prior art keywords
- matrix
- noise
- measuring
- measurement
- measured
- Prior art date
- Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
- Expired - Fee Related
Links
- 230000000694 effects Effects 0.000 title claims description 28
- 238000000034 method Methods 0.000 title claims description 11
- 230000004807 localization Effects 0.000 title description 5
- 239000011159 matrix material Substances 0.000 claims description 91
- 238000005259 measurement Methods 0.000 claims description 42
- 229940050561 matrix product Drugs 0.000 claims description 8
- 230000001419 dependent effect Effects 0.000 claims description 4
- 238000011835 investigation Methods 0.000 claims description 4
- 210000004027 cell Anatomy 0.000 description 8
- 238000012935 Averaging Methods 0.000 description 3
- 230000002123 temporal effect Effects 0.000 description 3
- 230000002490 cerebral effect Effects 0.000 description 2
- 238000005094 computer simulation Methods 0.000 description 2
- 101150087426 Gnal gene Proteins 0.000 description 1
- LFVLUOAHQIVABZ-UHFFFAOYSA-N Iodofenphos Chemical compound COP(=S)(OC)OC1=CC(Cl)=C(I)C=C1Cl LFVLUOAHQIVABZ-UHFFFAOYSA-N 0.000 description 1
- 210000004460 N cell Anatomy 0.000 description 1
- 238000004364 calculation method Methods 0.000 description 1
- 239000004020 conductor Substances 0.000 description 1
- 238000010586 diagram Methods 0.000 description 1
- 238000011156 evaluation Methods 0.000 description 1
- 238000013178 mathematical model Methods 0.000 description 1
- 230000001766 physiological effect Effects 0.000 description 1
- 230000003252 repetitive effect Effects 0.000 description 1
- 230000035945 sensitivity Effects 0.000 description 1
- 230000008925 spontaneous activity Effects 0.000 description 1
- 230000002269 spontaneous effect Effects 0.000 description 1
Classifications
-
- G—PHYSICS
- G01—MEASURING; TESTING
- G01R—MEASURING ELECTRIC VARIABLES; MEASURING MAGNETIC VARIABLES
- G01R33/00—Arrangements or instruments for measuring magnetic variables
- G01R33/02—Measuring direction or magnitude of magnetic fields or magnetic flux
- G01R33/10—Plotting field distribution ; Measuring field distribution
-
- A—HUMAN NECESSITIES
- A61—MEDICAL OR VETERINARY SCIENCE; HYGIENE
- A61B—DIAGNOSIS; SURGERY; IDENTIFICATION
- A61B5/00—Measuring for diagnostic purposes; Identification of persons
- A61B5/24—Detecting, measuring or recording bioelectric or biomagnetic signals of the body or parts thereof
- A61B5/242—Detecting biomagnetic fields, e.g. magnetic fields produced by bioelectric currents
Landscapes
- Health & Medical Sciences (AREA)
- Life Sciences & Earth Sciences (AREA)
- Physics & Mathematics (AREA)
- Biomedical Technology (AREA)
- Medical Informatics (AREA)
- Biophysics (AREA)
- Pathology (AREA)
- Engineering & Computer Science (AREA)
- Veterinary Medicine (AREA)
- Heart & Thoracic Surgery (AREA)
- Public Health (AREA)
- Molecular Biology (AREA)
- Surgery (AREA)
- Animal Behavior & Ethology (AREA)
- General Health & Medical Sciences (AREA)
- General Physics & Mathematics (AREA)
- Condensed Matter Physics & Semiconductors (AREA)
- Measurement And Recording Of Electrical Phenomena And Electrical Characteristics Of The Living Body (AREA)
- Measuring Magnetic Variables (AREA)
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur zeitgemittelten
Lokalisierung von elektrophysiologischen Aktivitäten, die in
einem Lebewesen innerhalb eines Untersuchungsgebiets auftre
ten und die ein Magnetfeld erzeugen, das an Meßpunkten außer
halb des Untersuchungsgebiets mit einem Vielkanalmeßsystem
gemessen wird.
Ein Vielkanalmeßsystem, mit dem das eingangs genannte Magnet
feld gemessen werden kann, ist aus der EP-A-0 359 864
bekannt. Das Vielkanalmeßsystem wird auch als biomagnetisches
Meßsystem bezeichnet, mit dem sehr schwache Magnetfelder, die
von im Innern eines Lebewesens ablaufenden elektrophysiolo
gischen Aktivitäten erzeugt werden, gemessen werden können.
Das Vielkanalmeßsystem umfaßt eine Vielkanal-Gradiometer
anordnung, die mit einer Vielkanal-SQUID-Anordnung gekoppelt
ist.
Mit dem biomagnetischen Meßsystem können sowohl Magnetoenze
phalogramme (MEG) wie auch Magnetokardiogramme (MKG) gemessen
werden. Das Hauptziel für die Auswertung der MEG- oder MKG-
Aufzeichnungen ist eine dreidimensionale nicht-invasive Loka
lisierung von Quellen elektrophysiologischer Aktivitäten.
In dem Artikel von Jukka Sarvas: "Basic mathematical and
electromagnetic concepts of the biomagnetic inverse problem",
erschienen in Phys. Med. Biol., 1987, Vol. 32, No. 1, pp. 11-22,
ist in Kapitel 7 eine lineare Lösung für das magnetische
inverse Problem, aus gemessenen Feldwerten den Ort und die
Größe von die Felder erzeugenden Stromdichten zu bestimmen,
angegeben. Die Stromdichten stellen ein Äquivalent der elek
trophysiologischen Aktivität dar. Dort ist auch auf weiter
gehende Ausführungen von R. J. Ilmoniemi und M. S. Hämäläinen
in Helsinki University of Technology Report TKK-F-A559, 1984,
hingewiesen. Danach wird ein Modell der elektrophysio
logischen Aktivitäten das Untersuchungsgebiet in Zellen auf
geteilt, in denen jeweils eine Stromdichte angenommen wird,
die sich aus maximal drei Komponenten zusammensetzt. Dabei
ist die Gesamtzahl der Komponenten größer als die Anzahl der
Meßpunkte. Zwischen den Stromdichten und den Meßwerten an dem
Meßorten besteht eine lineare Beziehung, die durch eine Lead-
Field-Matrix beschrieben ist, die nur von der relativen Lage
der Zellen zu den Meßorten abhängig ist. Die Lead-Field-Matrix
stellt somit für jeden am Meßort sich befindenden Meß
wertaufnehmer des Vielkanalmeßsystems ein Empfindlichkeits
muster über das gesamte Untersuchungsgebiet dar. Das Unter
suchungsgebiet wird auch als Rekonstruktionsgebiet bezeich
net. Zur Rekonstruktion der bioelektrischen Stromdichtever
teilung wird die Lead-Field-Matrix einer Pseudo-Inversion
nach Moore-Penrose unterworfen. Diese invertierte Lead-Field-
Matrix wird mit den an den Meßpunkten aufgenommenen Meßwerten
multipliziert, um einen Minimum-Norm-Schätzwert der Stromdichte
verteilung im Untersuchungsgebiet zu erhalten.
Biomagnetische Messungen haben jedoch oft ein niedriges
Signal-Rausch-Verhältnis. Das Rauschen wird zum einen von
externen Rauschquellen in der Umgebung und zum anderen von den
SQUID-Gradiometern und der damit verbundenen Elektronik ver
ursacht. Wenn das Signal-Rausch-Verhältnis der gemessenen Daten
sehr niedrig ist, kann die Rekonstruktion über die nach
Moore-Penrose gebildete Pseudo-Inversion der Lead-Field-Matrix
keine aussagekräfigen Resultate liefern. Eine mögliche
Lösung bei stark verrauschten Meßwerten besteht darin, die
Meßwerte von sich wiederholenden Ereignissen zu mitteln. Bei
einzelnen spontanen elektrophysiologischen Aktivitäten ist
eine derartige Mittelung jedoch nicht möglich. Bei spontanen
Aktivitäten müssen andere Verfahren eingesetzt werden, um
Störungen im Meßsignal zu kompensieren.
Ein räumlich konstantes Störsignal wird nach einem aus der
DE-OS 41 18 126 bekannten Verfahren eliminiert, indem von den
Meßsignalen jedes Meßorts ein gewichtetes Summensignal sub
trahiert wird, das aus den Meßsignalen zumindest einer Gruppe
von Meßorten gebildet wird.
Aus der EP-A-0 477 434 ist bekannt, ein interessierendes Si
gnal, das verrauscht ist und zusätzlich von anderen Signalen
überlagert ist, zu erkennen und zu isolieren. Dazu werden die
an den Meßorten gemessenen Feldwerte gewichtet, um einen vir
tuellen Sensor zu definieren, der zur Messung eines bestimm
ten Ortes der Aktivität optimiert ist. Die Gewichtskoeffi
zienten werden aus der Kovarianzmatrix der Meßwerte an den
Meßorten oder gemäß einem mathematischen Modell bestimmt, das
Informationen über die Aktivität, das Untersuchungsgebiet
und den Orten und der Orientierung der Aktivitäten und der
Sensoren des Vielkanalmeßsystems benutzt.
Weitere Möglichkeiten das Signal-Rausch-Verhältnis zu verbes
sern ist aus Samuel J. Williamson et al.: Advances in Bioma
gnetism, Plenum Press, New York ans London, 1989, Proc. of
the Seventh International Conference on Biomagnetism, August
13-18, 1989, New York, pp. 721-736, bekannt. Danach besteht
eine Möglichkeit darin, mit einem Referenzsensor das Störsi
gnal zu erfassen und ggf. gewichtet von den Meßwerten abzu
ziehen. Untersuchungen über verschiedene Verfahren zur Be
stimmung der Gewichtsfaktoren sind ebenfalls beschrieben.
Thermisches magnetisches Rauschen von elektrisch leitfähigen
Materialien bilden auch eine Störquelle. So sind dort Studien
beschrieben, worin das thermische magnetische Rauschen ein
schließlich der räumlichen Korrelation berechnet wird, das
von einem Dewar erzeugt wird.
Bei im wesentlichen ortsfesten elektrophysiologischen Akti
vitäten genügt es oft, nur eine über ein Meßintervall zeit
lich gemittelte Rekonstruktion durchzuführen.
Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
anzugeben, mit dem der Ort von zeitgemittelten elektrophy
siologischen Aktivitäten innerhalb eines Untersuchungsge
biets bestimmt werden kann, wenn die außerhalb des Unter
suchungsgebiets an Meßorten ermittelten Meßwerte des von
den Aktivitäten erzeugten Magnetfeldes von einem starken
Rauschen überlagert sind.
Die Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren mit den
Schritten:
- a) in einem Modell der elektrophysiologischen Aktivitäten im Untersuchungsgebiet wird das Untersuchungsgebiet in Zellen aufgeteilt, in denen jeweils eine Stromdichte vorhanden ist, die sich aus maximal drei Komponenten zusammensetzt, wobei die Gesamtzahl der Komponenten größer ist als die Anzahl der Meßpunkte und wobei zwi schen den Stromdichten und den Meßwerten an den Meßorten eine lineare Beziehung besteht, die durch eine Lead- Field-Matrix beschrieben ist, die nur von der relativen Lage der Zellen und der Meßorte zueinander abhängig ist,
- b) aus der Lead-Field-Matrix wird eine nach Moore-Penrose verallgemeinerte inverse Lead-Field-Matrix gebildet,
- c) bei Abwesenheit von elektrophysiologischen Aktivitäten wird an den Meßorten mit dem Vielkanalmeßsystem in einem ersten Meßintervall an mehreren Zeitpunkten Rauschen ge messen und von den Rauschmeßwerten eine Rauschmatrix gebildet, wobei jede Zeile der Matrix einem Meßort und jede Spalte der Matrix einem Meßzeitpunkt zugeordnet ist,
- d) aus der Rauschmatrix wird eine Rauschkovarianzmatrix gebildet, die ein über das erste Meßintervall zeitlich gemitteltes Matrizenprodukt der Rauschmatrix mit der transponierten Rauschmatrix darstellt,
- e) aus den innerhalb eines zweiten Meßintervalls an meh reren Zeitpunkten gemessenen Meßwerten des von elektro physiologischen Aktivitäten erzeugten Magnetfeldes wird eine Meßwertmatrix gebildet, wobei jede Zeile der Matrix einem Meßort und jede Spalte der Matrix einem Meßzeit punkt zugeordnet ist,
- f) aus der Meßwertmatrix wird eine Meßwertkorrelations matrix gebildet, die ein über das zweite Meßintervall zeitlich gemitteltes Matrizenprodukt der Meßwertmatrix mit der transponierten Meßwertmatrix darstellt,
- g) eine Differenzmatrix wird gebildet aus der Differenz der Meßwertekorrelationsmatrix und der Rauschkovarianzmatrix,
- h) eine Stromdichtekorrelationsmatrix wird als Matrizen produkt aus der verallgemeinerten inversen Lead-Field- Matrix, der Differenzmatrix und der transponierten verallgemeinerten inversen Lead-Field-Matrix gebildet,
- i) die Quadratwurzeln der diagonalen Elemente der Strom dichtekorellationsmatrix werden zur ortsrichtigen Dar stellung einer im zweiten Meßintervall gemittelten Stromdichteverteilung im Untersuchungsgebiet verwendet.
Eine Computer-Simulation hat gezeigt, daß selbst bei einem
Signal-Rausch-Verhältnis von 0,2 noch eine Rekonstruktion
der Stromdichteverteilung und damit eine Lokalisierung von
elektrophysiologischen Aktivitäten möglich ist.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird im folgenden
anhand von 4 Figuren erläutert. Es zeigt
Fig. 1 den Aufbau eines biomagnetischen Meßsystems,
Fig. 2 ein Blockschaltbild des Verfahrens zur Lokalisie
rung von elektrophysiologischen Aktivitäten, denen
starkes Rauschen überlagert ist,
Fig. 3 eine zeitlich gemittelte Rekonstruktion eines ro
tierenden und eines oszillierenden Dipols aus ver
rauschten Meßwerten,
Fig. 4 zum Vergleich eine konventionelle Rekonstruktion der
in Fig. 3 rekonstruierten Dipole aus verrauschten
Meßwerten.
Zum Detektieren des von elektrophysiologischen Aktivitäten
erzeugten sehr schwachen Magnetfeldes an Meßpunkten außer
halb eines Untersuchungsgebietes wird ein biomagnetisches
Meßsystem eingesetzt, dessen grundsätzlicher Aufbau in Fig.
1 angegeben ist. Fig. 1 zeigt schematisch eine magnetische
Abschirmkammer 2, mit der außerhalb erzeugte Störfelder zum
größten Teil abgeschirmt werden. Ein zu untersuchender
Patient 4 befindet sich auf einer in der Abschirmkammer 2
angeordneten Patientenliege 6. Elektrophysiologische Akti
vitäten, die hier durch einen Pfeil 8 symbolisiert sind,
erzeugen ein elektrisches und magnetisches Feld, wobei hier
nur das magnetische Feld 10 ausgewertet wird. Dazu wird das
Magnetfeld mit einer Vielkanalmeßanordnung 12 oberhalb des
Patienten 4 gemessen. Die Vielkanalmeßanordnung 12 umfaßt
eine Vielkanal-Gradiometeranordnung 14 mit räumlich ge
trennt angeordneten Gradiometern, die lediglich den Gra
dienten der Magnetfeldverteilung erfassen und somit schon
bei der Messung homogene Störfelder unterdrücken. Hier ist
aus Gründen der Übersichtlichkeit eine Vielkanal-Gradio
meteranordnung 14 mit fünfzehn einzelnen Gradiometern
dargestellt, jedoch werden in der Praxis Vielkanal-Gradio
meteranordnungen 14 mit mehr als 30 Kanälen, z. B. 37 Ka
näle, verwendet. Die Gradiometer in Vielkanal-Gradiometer
anordnung 14 sind jeweils mit einem SQUID (Super Conducting
Quantum Interference Device) verbunden. Die Vielkanal-SQUID-
Anordnung 16 und die Vielkanal-Gradiometeranordnung 14 sind
in einem Kryostaten angeordnet und dort auf so niedrige
Temperatur gehalten, daß Supraleitung vorherrscht.
Die Vielkanalmeßanordnung 12 ist mittels eines Stativs in
einer Untersuchungsposition arretierbar. Die Untersuchungs
position gibt die Meßorte der Gradiometer vor. In der dar
gestellten Untersuchungsposition wird das Feld von zere
bralen Aktivitäten gemessen. Die an den Meßorten zeitlich
nacheinander gemessenen Meßsignale werden an eine Signal
auswertungseinheit 18 übergeben, die sowohl das zeitliche
Verhalten der Meßsignale anzeigt, als auch für ausgewählte
Zeitpunkte eine äquivalente Stromdichteverteilung bestimmt,
deren theoretisches Feld dem gemessenen Feld am nächsten
kommt. Ein vollständiges Ersatzmodell besteht aus dem Ort,
der Stärke und der Richtung der Stromdichte. Zum Ersatz
modell gehört ebenfalls der Raum, in dem die Stromdichte
verteilung angenommen wird. Der Raum, worin sich die äqui
valente Stromdichteverteilung findet, ist in einem Ersatz
modell für zerebrale Aktivitäten meist eine Kugel mit ho
mogener Leitfähigkeit und für kardiologische Aktivitäten
meist ein unendlicher Halbraum mit homogener Leitfähigkeit.
Bei der Lokalisierung der über ein Meßintervall zeitlich
gemittelten elektrophysiologischen Aktivitäten über eine
Rekonstruktion einer Stromdichteverteilung wird das Unter
suchungsgebiet in N Zellen aufgeteilt, in denen jeweils
eine Stromdichte j angenommen wird, die sich bei den Mo
dellen "Kugel" und "Halbraum" aus maximal zwei Komponenten
zusammensetzt. Die Gesamtzahl 2N der Komponenten ist größer
als die Anzahl der Meßorte M. Zwischen den Stromdichten j
in den Zellen und den Meßwerten des davon erzeugten mag
netischen Feldes an den Meßorten besteht eine lineare Be
ziehung, die durch eine Lead-Field-Matrix L beschrieben
ist, die nur von der relativen Lage der Zellen und der
Meßorte zueinander abhängig ist. Da 2N größer als M ist,
handelt sich somit um ein unterbestimmtes System von
Gleichungen zur Bestimmung der Stromdichten j aus dem an
den Meßorten gemessenen Magnetfeld. Die Lead-Field-Matrix L
ist durch die Meßposition x, y, z des Vielkanal-Meßsystems
12 vorgeben. Aus der Lead-Field-Matrix L wird eine nach
Moore-Penrose verallgemeinerte inverse Lead-Field-Matrix
L⁻ gebildet.
Bei Abwesenheit von elektrophysiologischen Aktivitäten wird
an den Meßorten mit dem Vielkanalmeßsystem 12 in einem
ersten Meßintervall an mehrere Zeitpunkten Rauschen ge
messen und von den Rauschmeßwerten eine Rauschmatrix n ge
bildet. Dabei ist jede Zeile der Matrix n einem Meßort m
mit m=1 bis M und jede Spalte der Matrix n einem Meßzeit
punkt t′i mit i=1 bis K′ zugeordnet.
Aus der Rauschmatrix n wird eine Rauschkovarianzmatrix C
gebildet, die ein über das Meßintervall zeitlich gemittel
tes Matrizenprodukt der Rauschmatrix n mit der transpo
nierten Rauschmatrix nT darstellt. Die Rauschkovarianzma
trix lautet demnach
C = <n nT<.
Die spitze Klammer << bedeutet den zeitlichen Mittelwert.
Innerhalb eines zweiten Meßintervalls wird an mehreren
Zeitpunkten das von elektrophysiologischen Aktivitäten er
zeugte Magnetfeld gemessen und eine Meßwertmatrix B ge
bildet. Dabei ist jede Zeile der Matrix B einem Meßort m
mit m=1 bis M, und jede Spalte der Matrix B einem Meß
zeitpunkt ti mit i=1 bis K zugeordnet.
Aus der Meßwertmatrix B wird eine Meßwertkorrelationsma
trix D als ein über das zweite Meßintervall zeitlich ge
mitteltes Matrizenprodukt der Meßwertmatrix B mit der
transponierten Meßwertmatrix BT gebildet. Somit lautet
die Meßwertkorrelationsmatrix
D = <B BT<.
Die spitzen Klammern << symbolisieren die zeitliche
Mittelwertbildung.
Eine Differenzmatrix Z wird gebildet aus der Differenz der
Meßwertkorrelationsmatrix D und der Rauschkovarianzmatrix
C. Somit ist die Differenzmatrix
Z = D-C.
Eine Stromdichtekorrelationsmatrix S wird als Matrizen
produkt aus der verallgemeinerten inversen Lead-Field-
Matrix L⁻, der Differenzmatrix Z und der transponierten
verallgemeinerten inversen Lead-Field-Matrix (L-1)T ge
bildet.
Die Quadratwurzeln der diagonalen Elemente der Stromdichte
korrelationsmatrix S werden zur ortsrichtigen Darstellung
einer im zweiten Meßintervall gemittelten Stromdichtever
teilung im Untersuchungsgebiet verwendet.
Dazu werden die Stromdichten nach Größe und Richtung sowie
entsprechend den Koordinaten der Zellen auf einem Bild
schirm 20 dargestellt. Als Beispiel für die ortsrichtige
Darstellung wird auf die weiter unten beschriebenen Fig.
3 und 4 verwiesen.
Zur Überprüfung der Leistungsfähigkeit des Lokalisierungs
verfahrens wurden Computersimulationen durchgeführt, wobei
den Meßwerten Rauschen überlagert wurde.
Bei der Erzeugung der Meßwertmatrix wurde von zwei einzel
nen Dipolen ausgegangen, die 5 cm unterhalb des Vielkanal
meßsystems 12 lokalisiert waren. Dabei wurde ein unend
licher leitfähiger Halbraum angenommen. Der erste Dipol
rotierte in der x-y-Ebene am Ort (in kartesischen Koordi
naten) x=-3 cm, y=-1 cm mit einer Stärke von 1 mA mm.
Der zweite Dipol war in derselben Ebene wie der erste Dipol
angeordnet mit den Koordinaten x=4 cm , y=2,5 cm. Das
Dipolmoment in x-Richtung war Null, während das Dipolmoment
in y-Richtung sinusförmig moduliert wurde. Die Amplitude
des Dipolmomentes war Dy=1,2 mA mm.
Das Verhältnis der gemittelten Signalleistung
auf die Rauschleistung bezogen, also
war 0,2. Die Standardabweichung des Rauschens war 16 pT.
Bei der Rekonstruktion wurde die Meßwertkorrelationsmatrix
D aus den verrauschten Meßwerten B für 20 000 Meßzeitpunkte
bestimmt. Die Rekonstruktion der Stromdichteverteilung j
wurde in einer Ebene bestimmt, die exakt der Tiefe der
Stromdipole entsprach. Die Rekonstruktion wurde entspre
chend wie anhand von Fig. 2 beschrieben durchgeführt. Das
Ergebnis der Rekonstruktion zeigt Fig. 3. Die Stromdichten
j liegen ausnahmslos in der x-y-Ebene und haben nur eine x-
und y-Komponente jx bzw. jy. Die Pfeile geben die Rich
tungen der Stromdichten an den Orten oder Zellen des Un
tersuchungsgebiets an, an denen sich die Pfeile befinden.
Die Größe der Pfeile ist ein Maß für den Betrag der Strom
dichte an dem Ort.
Zum Vergleich wurde eine konventionelle Rekonstruktion
durchgeführt, bei der der Einfluß des Rauschens nicht durch
die Einführung der Rauschkovarianzmatrix C und der Meßwert
korrelationsmatrix D in das Lokalisierungsverfahrens ver
ringert wurde. Die konventionelle Rekonstruktion kann nur
für die Meßwerte eines einzigen Zeitpunktes durchgeführt
werden. Die zugrundeliegenden Werte des ersten Dipols waren
Dx=1/√mA mm und Dy=1/√mA mm. Der zweite Dipol
hatte ein konstantes Moment von Dy=1 mA mm. Diesen Werten
wurde Rauschen überlagert. Die Ergebnisse der konventio
nellen Rekonstruktion zeigt Fig. 4.
Vergleicht man die Ergebnisse, die durch das konventionelle
Rekonstruktionsverfahren gewonnen wurden, mit den Ergeb
nissen des zeitgemittelten Rekonstruktionsverfahrens unter
Berücksichtigung der Rauschkovarianzmatrix C, so erkennt
man, daß durch die Verwendung der Rauschkovarianzmatrix C
und der Meßwertkorrelationsmatrix D der negative Einfluß
des externen Rauschens auf die Genauigkeit fast vollständig
beseitigt wurde. Dagegen zeigt die Fig. 4, daß bei stark
verrauschten Meßwerten die konventionelle Rekonstruktion
nahezu unbrauchbare Ergebnisse liefert.
Claims (1)
- Verfahren zur Lokalisierung von elektrophysiologischen Aktivitäten (8), die in einem Lebewesen (4) innerhalb eines Untersuchungsgebiets auftreten und die ein Magnetfeld (10) erzeugen, das an Meßpunkten außerhalb des Untersuchungs gebiets mit einem Vielkanalmeßsystem (12) gemessen wird, mit den Schritten:
- a) in einem Modell der elektrophysiologischen Aktivitäten im Untersuchungsgebiet wird das Untersuchungsgebiet in Zellen aufgeteilt, in denen jeweils eine Stromdichte (j) vorhanden ist, die sich aus maximal drei Komponenten zusammensetzt, wobei die Gesamtzahl der Komponenten der größer ist als die Anzahl der Meßpunkte (M) und wobei zwischen den Stromdichten (j) und den Meßwerten (B) an den Meßorten eine lineare Beziehung besteht, die durch eine Lead-Field-Matrix (L) beschrieben ist, die nur von der relativen Lage der Zellen und der Meßorte zueinander abhängig ist,
- b) aus der Lead-Field-Matrix wird eine nach Moore-Penrose verallgemeinerte inverse Lead-Field-Matrix (L⁻) gebil det,
- c) bei Abwesenheit von elektrophysiologischen Aktivitäten wird an den Meßorten mit dem Vielkanalmeßsystem (12) in einem ersten Meßintervall an mehreren Zeitpunkten Rauschen gemessen und von den Rauschmeßwerten eine Rauschmatrix (n) gebildet, wobei jede Zeile der Matrix einem Meßort und jede Spalte der Matrix einem Meßzeit punkt (t′i) zugeordnet ist,
- d) aus der Rauschmatrix wird eine Rauschkovarianzmatrix gebildet, die ein über das erste Meßintervall zeitlich gemitteltes Matrizenprodukt der Rauschmatrix (n) mit der transponierten Rauschmatrix (nT) darstellt,
- e) aus den innerhalb eines zweiten Meßintervalls an mehreren Zeitpunkten (ti) gemessenen Meßwerten des von elektrophysiologischen Aktivitäten erzeugten Magnet feldes wird eine Meßwertmatrix (B) gebildet, wobei jede Zeile der Matrix einem Meßort und jede Spalte der Matrix einem Meßzeitpunkt (ti) zugeordnet ist,
- f) aus der Meßwertmatrix wird eine Meßwertkorrelations matrix (D) gebildet, die ein über das zweite Meßinter vall zeitlich gemitteltes Matrizenprodukt der Meßwert matrix (B) mit der transponierten Meßwertmatrix (BT) darstellt,
- g) eine Differenzmatrix (Z) wird gebildet aus der Differenz der Meßwertkorrelationsmatrix (D) und der Rauschko varianzmatrix (C)
- h) eine Stromdichtekorrelationsmatrix (S) wird als Matri zenprodukt aus der verallgemeinerten inversen Lead- Field-Matrix (L⁻), der Differenzmatrix und der trans ponierten verallgemeinerten inversen Lead-Field-Matrix ((L⁻)T) gebildet
- i) die Quadratwurzeln der diagonalen Elemente der Strom dichtekorrelationsmatrix (S) werden zur ortsrichtigen Darstellung einer im zweiten Meßintervall gemittelten Stromdichteverteilung im Untersuchungsgebiet verwendet.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
EP92117859 | 1992-10-19 |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4326044A1 DE4326044A1 (de) | 1994-04-21 |
DE4326044C2 true DE4326044C2 (de) | 1995-08-17 |
Family
ID=8210150
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE4326044A Expired - Fee Related DE4326044C2 (de) | 1992-10-19 | 1993-08-03 | Verfahren zur zeitgemittelten Lokalisierung von mit starkem Rauschen überlagerten elektrophysiologischen Aktivitäten |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4326044C2 (de) |
Families Citing this family (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE4439691A1 (de) * | 1994-11-07 | 1996-05-09 | Philips Patentverwaltung | Verfahren zur Bestimmung der räumlichen Feldverteilung |
EP1049402B1 (de) | 1998-01-23 | 2001-11-28 | CTF Systems Inc. | Verfahren zur messung, bestimmung und anzeige von effektivwerten der stromdichteverteilung |
US6697660B1 (en) * | 1998-01-23 | 2004-02-24 | Ctf Systems, Inc. | Method for functional brain imaging from magnetoencephalographic data by estimation of source signal-to-noise ratio |
Family Cites Families (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE3886044D1 (de) * | 1988-09-23 | 1994-01-13 | Siemens Ag | Einrichtung und Verfahren zur Messung von schwachen, orts- und zeitabhängigen Magnetfeldern. |
DE4118126A1 (de) * | 1990-07-03 | 1992-01-09 | Siemens Ag | Verfahren zur aktiven unterdrueckung von magnetischen stoerfeldern bei einer anordnung zum messen biomagnetischer signale |
DE69025612T3 (de) * | 1990-09-24 | 2003-08-14 | Biomagnetic Tech Inc | Analyse von biologischen Signalen unter Verwendung von Daten von Sensorarrays |
-
1993
- 1993-08-03 DE DE4326044A patent/DE4326044C2/de not_active Expired - Fee Related
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE4326044A1 (de) | 1994-04-21 |
Similar Documents
Publication | Publication Date | Title |
---|---|---|
DE19808985B4 (de) | Verfahren und Vorrichtung zur Biomagnetfeld-Messung | |
Hari et al. | Spatial resolution of neuromagnetic records: theoretical calculations in a spherical model | |
Hämäläinen et al. | Interpreting magnetic fields of the brain: minimum norm estimates | |
Rose et al. | Magnetoencephalography and epilepsy research | |
Hämäläinen et al. | Magnetoencephalography—theory, instrumentation, and applications to noninvasive studies of the working human brain | |
EP0359864B1 (de) | Einrichtung und Verfahren zur Messung von schwachen, orts- und zeitabhängigen Magnetfeldern | |
EP1049402B1 (de) | Verfahren zur messung, bestimmung und anzeige von effektivwerten der stromdichteverteilung | |
Wikswo | SQUID magnetometers for biomagnetism and nondestructive testing: important questions and initial answers | |
DE19633200C2 (de) | Verfahren und Vorrichtung zum Messen von Biomagnetismus | |
Drung | The PTB 83-SQUID system for biomagnetic applications in a clinic | |
US20050234329A1 (en) | Noise cancellation in magnetoencephalography and electroencephalography with isolated reference sensors | |
WO1994028789A1 (en) | Apparatus and process for determining the sources of biomagnetic activity | |
EP0582885A2 (de) | Verfahren zur Klassifizierung von Feldmustern | |
DE19511532A1 (de) | Verfahren zum Lokalisieren einer elektrischen Herzaktivität | |
Ahonen et al. | Multichannel SQUID systems for brain research | |
Balish et al. | Localization of implanted dipoles by magnetoencephalography | |
Tsukada et al. | A simplified superconducting quantum interference device system to analyze vector components of a cardiac magnetic field | |
EP0443069A1 (de) | Verfahren zur Messung des Feldmusters elektrischer oder magnetischer Felder mit Hilfe einer Sensoranordnung | |
DE69025612T2 (de) | Analyse von biologischen Signalen unter Verwendung von Daten von Sensorarrays | |
DE4326044C2 (de) | Verfahren zur zeitgemittelten Lokalisierung von mit starkem Rauschen überlagerten elektrophysiologischen Aktivitäten | |
DE4326043C2 (de) | Verfahren zur Lokalisierung von mit starkem Rauschen überlagerten elektrophysilogischen Aktivitäten | |
DE4326041C2 (de) | Verfahren zur Lokalisierung von mit starkem Rauschen überlagerten elektrophysiologischen Aktivitäten | |
Volegov et al. | Noise-free magnetoencephalography recordings of brain function | |
Papanicolaou et al. | Magnetoencephalography | |
Crowley et al. | Minimum norm estimation of current distributions in realistic geometries |
Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
OP8 | Request for examination as to paragraph 44 patent law | ||
D2 | Grant after examination | ||
8364 | No opposition during term of opposition | ||
8339 | Ceased/non-payment of the annual fee |