DE4321849C2 - Verfahren zum Aufheben eines gesperrten PINs / Kennworts - Google Patents
Verfahren zum Aufheben eines gesperrten PINs / KennwortsInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Aufheben der
Sperrung des Zugriffs zu Geräten, Daten und sonstigen
Vorrichtungen, zu denen durch Eingabe einer persönlichen
Identifikationsnummer, der sogenannten PIN bzw. eines
Kennworts Zugriff erreichbar ist, gemäß dem Oberbegriff des
Anspruchs 1.
Viele Geräte, die geschützte Daten oder Funktionen enthalten,
oder auch besondere Wertgegenstände, sind für die Benutzer
über die persönliche Identifikationsnummer, die sogenannte
PIN oder ein Kennwort zu öffnen und können dann benutzt
werden. Als Beispiel für solche Geräte sei hier nur auf
Geldausgabegeräte bei Banken, oder auf geschützte Dateien in
Computernetzwerken oder sonstige schützenswerte Vorrichtungen
hingewiesen. Das Anwendungsspektrum ist weit gefächert.
In der Regel hat eine PIN so wenige Stellen, üblich sind
vier, daß man sie sich auswendig merken kann. Dies gilt
sinngemäß auch für ein Kennwort. Die PIN besteht
überlicherweise tatsächlich aus einzelnen Ziffern, während
ein Kennwort aus Buchstaben oder aus einer Kombination von
Buchstaben und Ziffern bestehen kann.
Es kommt nun in der Praxis immer wieder vor, daß die PIN bzw.
das Kennwort falsch eingegeben wird, entweder weil man es
nicht richtig behalten hat oder weil man sich bei der Eingabe
vertippt. Um den Inhalt des Gerätes oder die Integrität der
Daten zu schützen, werden nur wenige Fehlversuche,
beispielsweise drei, zugelassen. Hat der Fehlerzähler einen
vorgegebenen Wert erreicht, dann wird das Gerät bzw. die
Datei gesperrt, so daß man selbst bei Anwendung der korrekten
PIN bzw. des richtigen Kennworts keinen Zugriff mehr hat. Die
PIN bzw. das Kennwort ist dann als gesperrt anzusehen. Es
gibt jedoch auch Fälle, bei denen ein rechtzeitiger
erfolgreicher Versuch den Fehlerzähler wieder zurückstellt
und damit die Möglichkeit gegeben ist, den Zählerstand wieder
bis zur vorgebenen Höchstmarke aufzufüllen.
Ist der Zugang zu einem Gerät, einer Datei oder einem Vorgang
gesperrt, dadurch daß die PIN selbst oder das Kennwort wegen
Überschreitung der Fehlversuche gesperrt ist, ist es höchst
mühsam, wieder Zugriff zu erhalten. Der Benutzer selbst kann
das gesperrte Gerät nicht entsperren bzw. die PIN oder das
Kennwort wieder aktivieren. Es muß für diesen Vorgang eine
besondere priviligierte Person die Entsperrung vornehmen. In
der Praxis ist dies oft höchst mühsam und aufwendig.
Patentschrift DE 36 22 257 C2 beschreibt eine IC-Karte zur
Identifizierung des rechtmäßigen IC-Karteninhabers ohne die
Eingabe der persönlichen Erkennungsnummer, da erfindungsgemäß
anstelle der Eingabe der persönlichen Erkennungsnummer auch
die Eingabe anderer persönlicher Informationen vorgesehen
ist.
Es ist Aufgabe vorliegender Erfindung, ein sicheres Verfahren
zum Aufheben der Sperrung eines PINs/Kennworts zu
ermöglichen, wo der Zugriff auf ein System die Kenntnis eines
Kennworts voraussetzt und das System den Zugriff wegen
falscher Eingabe gesperrt hat.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren mit
den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
Vorteilhafte Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Verfahrens
sind in den Unteransprüchen niedergelegt. Die sich dabei
ergebenden Vorteile liegen auf der Hand oder werden
nachfolgend in der speziellen Beschreibung näher erläutert.
Gemäß der Erfindung wird dem ausgesperrten Benutzer die
Möglichkeit gegeben, das Gerät selbst durch eine erweiterte
PIN bzw. durch ein erweitertes Kennwort zu entsperren. Anders
ausgedrückt, die Funktion der normalen PIN wird durch den
Benutzer selbst durch Eingabe der erweiterten PIN
wiederhergestellt. Im folgenden wird der Ausdruck PIN auch für
den Ausdruck Kenntwort benutzt werden, um die Darstellung
einfacher zu halten. Die Erfindung bewirkt damit den
erheblichen Vorteil, einer wesentlich einfacheren Prozedur der
Entsperrung der PIN bzw. des Kennworts.
Die erfindungsgemäß vorgesehene erweiterte PIN ist in
vorteilhafter Weise mit deutlich mehr Stellen ausgestattet.
Der Benutzer kann sie sich deshalb normalerweise nicht
auswendig merken. Es ist aus verschiedenen Gründen besonders
zweckmäßig, die erweiterte PIN erst dann benutzbar zu machen,
wenn das Gerät gesperrt ist, beispielsweise nach Erreichen der
vorgegebenen Anzahl von Fehlversuchen mit der einfachen PIN.
Dem einzelnen Benutzer werden beide PINs zusammen bekannt
gegeben, er selbst muß dafür sorgen, daß sie gesichert
aufbewahrt werden. Dies gilt insbesondere für die erweiterte
PIN, die ja nur im Extremfall benutzt wird, wenn die einfache
PIN nicht mehr benutzbar ist, entweder weil sie
verlorengegangen ist oder weil die vorgegebene Anzahl von
Fehlversuchen erreicht wurde.
Nach einer zweckmäßigen Gestaltung der erweiterten PIN steht
diese zur einfachen PIN in einem bestimmten Bezug.
Beispielsweise können die letzten vier Stellen der erweiterten
PIN der vierstelligen einfachen PIN gleichen.
Nach einer zweckmäßigen Ausführungsform gemäß der Erfindung,
die den Schutz der Funktionen und Daten auch nach mehrmaligem
Regenieren erhält, ist vorgesehen, daß nach einer gewissen
Anzahl von Fehlversuchen mit der erweiterten PIN, in einen
neuen, den erweiterten Sperrstatus, gegangen wird. Auch dann
ist eben das Gerät bzw. die Funktion nicht nutzbar. Aus diesem
erweiterten Sperrstatus, der im allgemeinen sehr selten
vorkommen dürfte, kann man dann allerdings wieder nur mit
Hilfe eines priviligierten Benutzers herauskommen, der
autorisiert ist, diesen Zustand aufzuheben.
Eine einfache mathematische Sicherheitsanalyse ergibt, daß
durch die erweiterte PIN, welche deutlich mehr Stellen als die
einfache PIN aufweist, die Sicherheit in beiden Fällen etwa
die gleiche ist. Dies wird nachfolgend erläutert.
Bei einer n-stelligen PIN im Dezimalsystem und c erlaubten
Fehlversuchen sowie einer m-stelligen erweiterten PIN mit d
weiteren erlaubten Fehlversuchen ist die Wahrscheinlichkeit
des zufälligen Öffnens bis zum Sperren
w1 = c/(10n).
Das Regenerieren mit der m-stelligen erweiterten PIN und
ebenfalls drei erlaubten Fehlversuchen eröffnet folgende neue
Möglichkeit des zufälligen Öffnens:
w2 = d/(10m).
Die Gesamtwahrscheinlichkeit des zufälligen Öffnens beträgt
nun
wges = w1 + w2.
Da die erweiterte PIN deutlich mehr Stellen hat als die
einfache, ergibt sich:
wges ∼ w1.
Die Vorteile der Erfindung sind generell darin zu sehen, daß
der einzelne Benutzer bzw. die einzelne Benutzerin die
Möglichkeit hat, das gesperrte Gerät selbst wieder zu
entsperren. Obwohl diese Möglichkeit gegeben wird, verringert
sich die Sicherheit gegen unbefugtes Benutzen praktisch nicht,
wie die vorstehende mathematische Analyse zeigt. Auf der
anderen Seite wird der organisatorische Aufwand, der durch ein
aufwendiges Entsperren des Sicherheitssensitiven Gerätes
durch einen priviligierten Systemadministrator nötig wäre,
erheblich seltener und geringer, da der Systemadministrator
nur noch in Fällen der gesperrten erweiterten PIN von Nöten
ist.
Bei Massenanwendungen von Geräten, wie z. B. Chipkarten, und
Entsperrung einzelner Bereiche auf dieser Chipkarte durch
Eingabe von PIN, ist die durch die vorliegende Erfindung
eingeführte Regenierungsmöglichkeit für gesperrte Karten von
besonderer Wichtigkeit.
Ein Beispiel für eine derartige Massenanwendung kann eine
medizinische Chipkarte für Diabetiker sein, die mit einer
vierstelligen PIN geschützt ist. Der Patient bzw. die
Patientin hat diese PIN mit einem sogenannten PIN-Brief
erhalten, also in einem geschlossenen Umschlag, wie es auch
bei den PIN für die Euro-Scheckkarten üblich ist. In diesem
Umschlag befindet sich auch die erweiterte PIN, beispielsweise
mit zehn Stellen. Dieser PIN-Brief wird an einem sicheren Ort
aufbewahrt und der Patient bzw. die Patientin lernt die
vierstellige PIN auswendig. Mit dieser vierstelligen PIN ist
dem Patienten der Zugriff zu der Chipkarte erlaubt.
Gesetzt den Fall, der Patient ist zerstreut oder er vertut
sich aus anderen Gründen beim Eingeben, so sperrt sich die
Karte beispielsweise nach fünf Fehlversuchen. Um Mißbrauch zu
verhindern, müßte nun der Patient zu einer dazu autorisierten
Instanz gehen, um sich die Karte wieder entsperren zu lassen.
Diese Instanz, beispielsweise eine Krankenkasse, hat die
Autorität, die Karten zu entsperren. Dazu muß die Identität
des Karteninhabers sorgfältig geprüft werden. Andererseits
kann die Instanz, die Krankenkasse, aber keine medizinischen
Daten lesen, die auf der Karte enthalten sind. Damit wird
sichergestellt, daß es sich einerseits um den rechtmäßigen
Eigentümer der zu entsperrenden Karte handelt und daß
andererseits der Datenschutz nicht verletzt wird.
Vorliegende Erfindung eröffnet die Möglichkeit, die Karte zu
regenerieren, ohne daß die autorisierte Instanz, wie im
vorliegenden Beispielsfall die Krankenkasse, aufsuchen zu
müssen. Entweder hat der Patient selbst einen Personal
Computer mit Chipkartenleser zu Hause, wobei er als Diabetiker
zu Hause seine Selbstüberwachungsdaten auf die Chipkarte
eingibt, oder er geht zum Hausarzt und regeneriert mit der
inzwischen herausgesuchten erweiterten PIN selbst seine Karte.
Erst, wenn auch bei der Anwendung der Entsperrung mit Hilfe
der erweiterten PIN eine gewisse Anzahl von Versuchen
fehlgeschlagen ist, wird die Karte endgültig gesperrt und kann
offiziell nur bei der autorisierten Instanz entsperrt werden.
Die Frage der Sicherheit bzw. der Vergrößerung der
Unsicherheit läßt sich an folgendem Beispiel darlegen:
Angenommen der erste Zähler, der für die normale, einfache,
beispielsweise vierstellige PIN zuständig ist, sperrt bei fünf
Versuchen und der zweite Zähler, der die
Regenerierungsvorgänge registriert, welche mittels der
erweiterten PIN vorgenommen werden, sperrt bei acht Versuchen,
dann ergibt sich folgende Rechnung:
w1 = 5 : 10000, also w1 = 0,0005
w2 = 8 : 10000000000, also w2 = 0,0000000008.
Die Gesamtwahrscheinlichkeit des zufälligen Öffnens oder
Zugang beträgt nun
wges = w1 + w2
und damit wges ∼ 0,0005.
Wie dieses Beispiel zeigt, ist der Zuwachs an Unsicherheit
durch die erweiterte PIN vernachlässigbar klein.
Claims (5)
1. Verfahren zum Aufheben der Sperrung des Zugriffs zu Geräten,
Daten und sonstigen Vorrichtungen, zu denen durch Eingabe
einer persönlichen Identifikationsnummer bzw. eines
Kennworts Zugriff erreichbar ist, wobei der Zugriff nach
Eingabe einer gewissen, vorbestimmten Anzahl von
Fehlversuchen gesperrt wird oder der Zugriff bei Verlust des
Kennworts nicht möglich ist,
gekennzeichnet durch folgende Schritte:
- a) Vorsehen eines erweiterten Kennworts, das mit dem normalen, einfachen Kennwort in bestimmtem Bezug steht oder entsprechend dem normalen, einfachen Kennwort festgelegt wird;
- b) Bekanntgabe des erweiterten Kennworts an jeden einzelnen Benutzer, vorzugsweise zusammen mit dem normalen, einfachen Kennwort;
- c) Eingabe des erweiterten Kennworts zur Aufhebung der Sperrung, und
- d) Eingabe es erweiterten Kennworts durch den einzelnen Benutzer selbst.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
erweiterte Kennwort wesentlich mehr, vorzugsweise zehn
Stellen enthält als das normale, einfache Kennwort, das
üblicherweise vier Stellen enthält.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die letzten vier Stellen eines erweiterten Kennworts des
vierstelligen normalen, einfachen Kennworts gleichen.
4. Verfahren nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Anzahl der möglichen Versuche, die
Sperrung des Zugriffs mittels des erweiterten Kennworts
aufzuheben, begrenzt ist, insbesondere auf fünf
Fehlversuche, und daß nach Erreichen dieser Anzahl in einen
erweiterten Sperrstatus gegangen wird.
5. Verfahren nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß das erweiterte Kennwort erst dann
benutztbar und wirksam ist, wenn der Zugriff über das
einfache Kennwort gesperrt ist.
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