DE4319485A1 - Steuervorrichtung für eine Spinnereimaschine - Google Patents
Steuervorrichtung für eine SpinnereimaschineInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Steuervorrichtung für eine Spinne
reimaschine mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Patentan
spruchs 1.
Bei der Steuerung einer Spinnereimaschine, beispielsweise einer
Ringspinnmaschine, sind komplexe Steuerungsaufgaben zu bewälti
gen und eine Vielzahl von Aktoren und Sensoren in geeigneter
Weise anzusteuern. So müssen beispielsweise während des Betriebs
einer Spinnereimaschine oftmals mehrere hundert Arbeitsstellen
hinsichtlich des Auftretens eines Fadenbruchs überwacht werden,
wobei nach dem Detektieren eines Fadenbruchs die betreffende
Arbeitsstelle stillgesetzt und das weitere Zuführen des zu ver
arbeitenden Materials beispielsweise durch das Aktivieren eines
Luntenstopps verhindert werden muß. Gleichzeitig muß dann ein
Bedienerruf ausgelöst werden und/oder z. B. eine automatische
Fadenansetzvorrichtung in entsprechender Weise angesteuert wer
den.
Zur Verringerung des Verkabelungsaufwandes, der mit der Verbin
dung jedes einzelnen Sensors oder Aktors einer Spinnereimaschine
mit der zentralen Steuereinheit der Maschine verbunden ist, wird
beispielsweise in der DE 38 13 945 A1 vorgeschlagen, die Senso
ren und Aktoren eines Maschinensegments mittels eines Sammelka
nals und eines Datenkonzentrators mit der zentralen Steuerein
heit zu verbinden, wobei die Datenkonzentratoren über ein Bussy
stem verbunden sind.
Nachteilig bei dieser bekannten Steuervorrichtung für eine Spin
nereimaschine, welche eine Bussystems verwendet, ist jedoch, daß
mit einer Vergrößerung einer bestehenden Maschine oder mit einer
Erweiterung einer zunächst nur die notwendigen Grundfunktionen
aufweisende Standardmaschine oder mit zusätzlichen Ausstattungen
und Aggregaten eine höhere Datenübertragungsrate verbunden ist,
so daß das Bussystem von vornherein auf eine entsprechende maxi
male Übertragungsrate ausgelegt werden muß, wenn die Möglichkeit
dieser Erweiterung offengehalten werden soll. Dies führt zu
einer Erhöhung der Kosten, die dann, wenn keine oder nicht alle
offengehaltenen Erweiterungsmöglichkeiten verwirklicht werden,
nicht gerechtfertigt sind.
Des weiteren führen im Fall einer Maschinenvergrößerung oder
Funktions- bzw. Ausstattungserweiterung einer Maschine die zu
sätzlich anzusteuernden Aktoren und Sensoren zu einer erhebli
chen Mehrbelastung der zentralen Steuereinheit. D.h., auch die
zentrale Steuereinheit muß von vornherein auf die Verarbeitung
einer entsprechenden Datenmenge, die zum Teil in Echtzeit er
folgen muß, ausgelegt sein, was ebenfalls zu einer Verteuerung
einer Standardmaschine führt, die in all den Fällen nicht ge
rechtfertigt ist, in denen diese Kapazität nicht ausgeschöpft
wird.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Steuervor
richtung für eine Spinnereimaschine zu schaffen, welche bei
geringem Verkabelungsaufwand die flexible, einfache und kosten
günstige Erweiterung vorhandener Maschinen ermöglicht, bei
spielsweise die Vergrößerung, Ausrüstung oder Nachrüstung von
bestehenden Maschinen oder Standardmaschinen mit zusätzlichen
Aggregaten.
Die Erfindung löst diese Aufgabe mit den Merkmalen des Patent
anspruchs 1.
Durch den Einsatz eines Feldbusses, der zur Kommunikation der
zentralen Steuereinheit mit den anzusteuernden Sensoren und
Aktoren der Spinnereimaschine und fakultativ zu deren Stromver
sorgung dient, und mindestens einer intelligenten Multifunk
tionsbaugruppe mit mehreren Ein- und Ausgängen, ist gewährlei
stet, daß die Steuervorrichtung flexibel um zusätzliche Funk
tionen erweitert oder an andere Erfordernisse, z. B. an die Er
fordernisse einer anderen Maschine, angepaßt werden kann. Eine
Erweiterung der vorhandenen zentralen Steuereinheit hinsichtlich
einer höheren Rechenleistung oder eine Abänderung des Feldbus
ses, z. B. die Erhöhung der maximal möglichen Datenübertragungs
geschwindigkeit, ist hierzu praktisch nicht erforderlich.
In einer Weiterbildung der Erfindung kann die intelligente Mul
tifunktionsbaugruppe derart ausgebildet sein, daß diese eine
vorbestimmte Anzahl standardisierter Ein- und Ausgänge aufweist,
so daß ein und dieselbe Baugruppe lediglich durch die Verwendung
eines anderen Steuerprogramms für praktisch jeden Steuerungs
zweck bei einer Spinnereimaschine einsetzbar ist.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist diese
universell verwendbare intelligente Multifunktionsbaugruppe so
ausgebildet, daß deren Steuerprogramm durch Datenübertragung von
der zentralen Steuereinheit über den Feldbus der Spinnereima
schine in den Programmspeicher der Baugruppe geladen werden
kann.
Zudem kann die zentrale Steuereinheit mittels eines speziellen
Programms die anwendungsspezifische Programmierung einer weite
ren Multifunktionsbaugruppe durch den Benutzer selbst ermögli
chen.
In dieser Ausführungsform der Erfindung kann in einer- entspre
chenden Weiterbildung das Programm der zentralen Steuereinheit,
neben der freien Programmierbarkeit, auch die Verknüpfung be
stimmter maschineninterner Zustände zur Bewältigung benutzerspe
zifischer Steuerungsaufgaben zulassen.
In einer anderen Ausführungsform der Erfindung kann das Programm
zur benutzerspezifischen Programmierung der intelligenten Multi
funktionsbaugruppe auch auf einer externen Datenverarbeitungs
anlage ablaufen und an die Baugruppe durch Einbringen eines
entsprechend programmierten Festwertspeichers (z. B. einem PROM
oder EPROM) oder durch Datenübertragung über eine spezielle
Schnittstelle der Baugruppe übergeben werden.
Weitere Ausführungsformen der Erfindung ergeben sich aus den
Unteransprüchen.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in der Zeichnung
dargestellten Ausführungsbeispieles näher erläutert. In der
Zeichnung zeigen
Fig. 1 ein Blockschaltbild der erfindungsgemäßen Steuervorrich
tung und
Fig. 2 das Blockschaltbild der Multifunktionsbaugruppe in
Fig. 1.
Fig. 1 zeigt in einem Blockschaltbild schematisch den Aufbau der
erfindungsgemäßen Steuervorrichtung für eine Spinnereimaschine
am Beispiel einer Ringspinnmaschine. Dabei sind aus Gründen der
Einfachheit nicht sämtliche Steuerungsfunktionen der Maschine
dargestellt. Die Erfindung wird vielmehr am Beispiel der Steue
rung der Ringbank einer Ringspinnmaschine erläutert.
Die erfindungsgemäße Steuervorrichtung besteht aus einer zen
tralen Steuereinheit 1, welche zumindest die übergeordneten
Steuerungsaufgaben, wie das Anfahren und Stillsetzen der Maschi
ne, und die Koordination der einzelnen Teilsteuerungsaufgaben,
wie z. B. die Steuerung des Streckwerks und der Ringbank der
Ringspinnmaschine oder die Steuerung einer Fadenansetzvorrich
tung, übernimmt. Daneben kann die zentrale Steuervorrichtung im
Bedarfsfall selbstverständlich auch einzelne Detailsteuerungs
aufgaben ausführen, wie z. B. das Auslösen eines Bedienerrufs im
Fehlerfall.
Die zentrale Steuereinheit 1 ist über eine Busanschalteeinheit
2, die Teil der zentralen Steuereinheit 1 sein kann, mit einem
Bus 3 verbunden, der vorzugsweise zur Stromversorgung und zur
Datenübertragung von und zu den Peripherieeinheiten dient.
Als Peripherieeinheiten, welche zur Steuerung einzelner Aktoren
und Sensoren der Ringspinnmaschine dienen, werden Ein/Ausgabe
einheiten 4 verwendet, welche vorzugsweise mehrere standardi
sierte Ein- bzw. Ausgänge aufweisen, wie z. B. serielle Schnitt
stellen, Analogeingänge (Erfassen analoger Sensorsignale), Digi
taleingänge (Erkennung digitaler Maschinenzustände), Zählerein
gänge (Frequenzmessung, Geschwindigkeitsmessung), Analogausgänge
(Steuersignal für Umrichter zur Steuerung der Motorendrehzahl)
oder Digitalausgänge (Schaltausgänge, Steuerung von Schrittmoto
ren).
Als Beispiel sind in Fig. 1 eine erste Ein/Ausgabeeinheit 4′ und
eine zweite Ein/Ausgabeeinheit 4′′ dargestellt, welche jeweils
mittels einer Busanschalteeinheit - diese kann selbstverständ
lich wieder in die Ein/Ausgabeeinheiten integriert sein - mit
dem Bus 3 verbunden sind.
Die erste Ein/Ausgabeeinheit 4′ ist über digitale Eingänge mit
den Ausgängen jeweils eines Fadenbruchwächters 5 einer Spinn
stelle verbunden, welcher beispielsweise bei Auftreten eines
Fadenbruchs seinen Ausgang von logisch Null auf logisch Eins
setzt. Insoweit erfolgt bereits im Fadenbruchwächter 5 eine
Vorverarbeitung dieses Sensorsignals.
Des weiteren sind mehrere digitale Schaltausgänge der Ein/Aus
gabeeinheit 4′ mit jeweils einer Luntenstoppvorrichtung 6 ver
bunden, so daß bei Meldung eines Fadenbruchs durch einen Faden
bruchwächter über die Ein/Ausgabeeinheit 4′ an die zentrale
Steuereinheit 1 diese durch einen entsprechenden Befehl an die
Ein/Ausgabeeinheit 4′ den betreffenden Schaltausgang und die
Luntenstoppvorrichtung aktivieren kann.
Zusätzlich wird die zentrale Steuervorrichtung 1 einen Befehl
zum Stillsetzen des betreffenden Spindelantriebs - hierbei sei
eine Ringspinnmaschine mit Einzelspindelantrieb vorausgesetzt -
an die Ein/Ausgabeeinheit 4′′ absetzen, welche über entsprechende
Digitalausgänge mit jeweils einem steuerbaren Schalter 7 verbun
den ist, der zur Unterbrechung der Stromversorgung des betref
fenden Spindelantriebs dient.
Die Kommunikation zwischen der zentralen Steuereinheit 1 und den
Ein/Ausgabeeinheiten 4 erfolgt dabei in der Weise, daß die zen
trale Steuereinheit 1 zur Datenübertragung an die Ein/Ausgabe
einheiten die betreffende Ein/Ausgabeeinheit adressiert und
anschließend durch die Übertragung eines oder mehrerer bestimm
ter Befehle einen Ausgang der Ein/Ausgabeeinheit in der ge
wünschten Weise beeinflußt.
Aus Gründen des geringeren Aufwandes erfolgt das Einlesen eines
bestimmten Eingangs einer Ein/Ausgabeeinheit 4 in die zentrale
Steuereinheit 1 durch die Anwendung des sog. "serial polling".
Hierbei wird in bestimmten (regelmäßigen) zeitlichen Abständen
jeweils eine Ein/Ausgabeeinheit nach der anderen adressiert und
der Zustand insbesondere der Eingänge der adressierten Ein/Aus
gabeeinheit in die zentrale Steuereinheit eingelesen.
Die interuptgesteuerte Datenübertragung von und zu den Ein/Aus
gabeeinheiten ist zwar grundsätzlich möglich. Hierdurch werden
jedoch die Herstellungskosten der Steuervorrichtung nachteilig
beeinflußt. Gleiches gilt für die Datenübertragung im Sinne des
Token-Prinzips, bei dem nicht nur die zentrale Steuereinheit,
sondern auch jede Ein/Ausgabeeinheit die Funktion eines Busma
sters übernehmen kann.
Insoweit handelt es sich bei den vorstehend beschriebenen Ein/
Ausgabeeinheiten um Einheiten bekannter Art, die nicht über eine
eigene Intelligenz verfügen und im wesentlichen nur zur Vertei
lung von Steuerbefehlen der zentralen Steuereinheit an die ent
sprechenden Aktoren und zur Weiterleitung von Sensorsignalen
bzw. Maschinenzuständen an die zentrale Steuereinheit dienen.
Neben diesen Ein/Ausgabeeinheiten 4 bekannter Art weist die in
Fig. 1 dargestellte, erfindungsgemäße Steuervorrichtung für eine
Spinnereimaschine zusätzlich eine Multifunktionsbaugruppe 8 auf,
welche über eine vorzugsweise integrierte Anschalteeinheit 2 mit
dem Bus 3 verbunden ist. Diese Baugruppe weist, ebenso wie die
Ein/Ausgabeeinheiten 4, mehrere standardisierte Ein- und Aus
gänge auf.
Bei der in Fig. 1 dargestellten Ausführungsform der Erfindung
ist ein erster Eingang der Multifunktionsbaugruppe 8 mit einem
Sensor 9 für die Geschwindigkeit der Spindeln verbunden. Im hier
vorausgesetzten Fall eines Einzelspindelantriebs, aber auch im
Fall eines herkömmlichen Tangentialriemenantriebs, kann dieses
Signal aus der Spannungsversorgung der Antriebsmotoren, insbe
sondere aus der Frequenz der Stromversorgung, abgeleitet werden,
welche üblicherweise durch einen Frequenzumrichter erfolgt. So
kann durch die Verwendung eines einem Einweggleichrichter nach
geschalteten Schmitt-Triggers ein digitales Signal erzeugt wer
den, das dem Zählereingang der Multifunktionsbaugruppe zugeführt
wird und aus dessen Frequenz unter Berücksichtigung der Polan
zahl die Motorendrehzahl ermittelt werden kann.
Ein zweiter Eingang der Multifunktionsbaugruppe 8 ist mit einem
Sensor 10 zur Erfassung des (absoluten) Ist-Wertes der Ringbank
position verbunden. Dieser Sensor 10 liefert beispielsweise ein
Analogsignal, das einem entsprechenden Analogeingang der Bau
gruppe 8 zugeführt ist.
Schließlich ist ein Ausgang der Multifunktionsbaugruppe 8 mit
dem Antrieb 11 der Ringbank verbunden. Dieser Ausgang kann z. B.
als Analogausgang ausgebildet sein, welcher über einen entspre
chenden Steuereingang eines Umrichters die Geschwindigkeit des
Elektromotors für den Ringbankantrieb steuert.
Zur Verbindung der gesamten Steuervorrichtung der Spinnereima
schine mit einer übergeordneten Datenverarbeitungsanlage, bei
spielsweise eines Produktionsleitrechners, weist die Steuervor
richtung eine Anbindungseinheit 12 auf, welche die Anbindung des
maschineninternen Busses an einen Fernbus ermöglicht.
Dabei kann in der Praxis bei der Verbindung von Aktoren und
Sensoren einer langen Maschine mit der Zentraleinheit ebenfalls
der Einsatz eines Fernbusses erforderlich sein. Dieser Fall soll
in der Zeichnung jedoch durch den schematisch dargestellten Bus
3 umfaßt sein.
Fig. 2 zeigt schematisch den Aufbau der Multifunktionsbaugruppe
8. Das Herzstück der Baugruppe, nämlich ein Rechenwerk
(CPU=Central Processing Unit) ist über eine Schaltungseinheit 13
zur Potentialtrennung und eine Busanschalteeinheit 2 mit dem Bus
3 verbunden. Dabei wird durch die Potentialtrennung der nachtei
lige Einfluß von Potentialdifferenzen vermieden.
Die CPU ist einerseits mit einem vorzugsweise batteriegepuffer
ten Speicher 14 mit wahlfreiem Zugriff (RAM) und andererseits,
ebenfalls wieder über eine Schaltungseinheit 13 zur Potential
trennung mit mehreren standardisierten Eingängen IN₁ bis INn und
Ausgängen OUT₁ bis OUTm verbunden.
Im Speicher 14 ist ein Programm zur im wesentlichen selbständi
gen Steuerung bestimmter Funktionen der Ringspinnmaschine, wie
z. B. die vorstehend beschriebene Steuerung der Ringbank, abge
legt, ohne daß hierzu jeweils Daten zwischen der zentralen Steu
ereinheit 1 und der Multifunktionsbaugruppe 8 übertragen werden
müßten. Diese Kommunikation kann sich daher auf die übergeord
neten Funktionen, beispielsweise Start- und Stop-Anweisungen
oder die Übertragung von Maschinendaten zur statistischen Aus
wertung oder Protokollzwecken, beschränken.
Zur Steuerung der Ringbank der Ringspinnmaschine wird der Mul
tifunktionsbaugruppe 8, wie vorstehend beschrieben, das Signal
des Sensors 9 und des Sensors 10 zugeführt. Aus dem Signal des
Sensors 9 ermittelt die Multifunktionsbaugruppe mittels einer
entsprechenden Programmroutine die Spindeldrehzahl und steuert
abhängig von der Ringbankposition, d. h. dem Signal des Sensors
10, den Ringbankantrieb 11 entsprechend einer im Speicher 14
abgelegten Funktion in der gewünschten Weise an.
Auf diese Weise läßt sich auch eine Regelung der Ringbankbewe
gung in Form einer geschlossenen digitalen Regelschleife ver
wirklichen.
Selbstverständlich kann die Multifunktionsbaugruppe nicht nur
zur Steuerung der Ringbank, sondern auch für eine Vielzahl ande
rer Steuerungsaufgaben eingesetzt werden, wie z. B. zur Steuerung
der des Systems Einzelspindelantrieb-Luntenstopp-Fadenansetzvor
richtung, der (einzeln angetriebenen) Walzen eines Streckwerks
oder einer automatischen Spulenwechselvorrichtung.
Ist der Speicher 14 der Multifunktionsbaugruppe 8 als RAM aus
gebildet, so kann die Steuersoftware der Baugruppe auch von der
zentralen Steuereinheit 1 "gebootet" werden. Aufgrund der meist
großen Datenmengen und der daraus resultierenden langen Über
tragungszeit sollte dieser Vorgang allerdings auf Fälle
beschränkt werden, in denen dies unvermeidlich ist, z. B. beim
Installieren der Maschine oder nach einer längeren Außerbe
triebnahme. Kurze Stromausfälle oder ein kurzes Abklemmen der
Stromversorgung sollten dagegen, wie oben erwähnt, durch eine
Batteriepufferung des Speichers abgefangen werden.
Selbstverständlich kann der Speicher 14 der Multifunktionsbau
gruppe jedoch auch als Nur-Lese-Speicher (ROM) oder programmier
barer Nur-Lese-Speicher (PROM) ausgebildet sein. Hierdurch wird
eine Batteriepufferung überflüssig. Ein "Booten" der
Steuersoftware ist dann jedoch nicht mehr möglich, bzw. nur
durch den Einsatz von sog. EEPROM′s (Electrically Erasable Pro
grammable Read only Memory) zu erreichen.
Des weiteren kann ein Teil des Speichers 14 zur Ablage von be
stimmten Parametern reserviert sein, die z. B. die Ringbankbe
wegung abhängig von der Art des zu verarbeitenden Materials
festlegen. Diese Parameter können dann im Bedarfsfall entweder
von der zentralen Steuereinheit an die Multifunktionsbaugruppe
übertragen werden oder im Speicher 14 sind mehrere Parameter
sätze abgelegt und die zentrale Steuereinheit übermittelt nur
die Nummer des gewünschten Parametersatzes.
Durch die Verwendung einer derartigen intelligenten Multifunk
tionsbaugruppe wird einerseits die Auslastung des Bussystems
reduziert und andererseits die zentrale Steuereinheit nicht mit
weiteren Steueraufgaben belastet, da insbesondere zeitkritische
Prozesse direkt in der Multifunktionsbaugruppe 8 ablaufen kön
nen. Zudem wird durch diese Maßnahme die Fehlerwahrscheinlich
keit reduziert, da nicht mehr alle Daten bzw. Signale über den
Bus zwischen der zentralen Steuereinheit und den Aktoren und
Sensoren ausgetauscht werden müssen.
Gleichzeitig wird die einfache Anpassung der Steuervorrichtung,
beispielsweise an eine neu entwickelte Spinnereimaschine, er
möglicht, da durch die programmierbare Ausbildung der Multifunk
tionsbaugruppe und das Vorhandensein mehrerer standardisierter
Ein- und Ausgänge die Baugruppe die unterschiedlichsten Steue
rungsaufgaben bewältigen kann. Hierdurch wird auch eine Senkung
der Entwicklungs- und Produktionskosten erreicht, da ein und
dieselbe Baugruppe in höheren Stückzahlen gefertigt und für ver
schiedene Maschinen sowie unterschiedliche Steuerungsaufgaben
verwendet werden kann.
Die Neuentwicklung bzw. Änderungsentwicklung kann daher im we
sentlichen auf die Entwicklung der erforderlichen Software für
die zentrale Steuereinheit und die Multifunktionsbaugruppe(n)
beschränkt werden.
In einer Weiterbildung der erfindungsgemäßen Steuervorrichtung
wird durch die Verwendung einer separaten Multifunktionsbaugrup
pe die benutzerspezifische Anpassung der Spinnereimaschine durch
den Benutzer selbst ermöglicht: Hierzu kann die zentrale Steuer
einheit 1 eine speziell hierfür geeignete Software bereitstel
len, die es dem Benutzer erlaubt, ein Programm für die separate
Multifunktionsbaugruppe zu erstellen. Vorzugsweise ermöglicht
diese Software dem Benutzer auch den Zugriff auf bestimmte ma
schineninterne Zustände, wie z. B. die Position der Ringbank, die
Spindeldrehzahl etc. Der Benutzer kann damit durch den Erwerb
einer weiteren Multifunktionsbaugruppe 8 bestimmte für ihn zu
sätzlich oder in anderer Weise erforderliche Steuerungsaufgaben
lösen.
Allerdings wird i.a. dem Benutzer der Zugriff auf bestimmte
Grundfunktionen der Maschine aus Gründen der Garantieleistung
und der Produkthaftung verwehrt werden müssen.
Die nachstehenden Tabellen 1 und 2 verdeutlichen eine Möglich
keit zur Realisierung des Programms zur Erstellung eines anwen
derspezifischen Steuerprogramms.
Der Benutzer des Programms erhält auf einem Display beispiels
weise die vorstehenden Tabellen angezeigt. Dabei dienen die in
den Tabellen 1 und 2 enthaltenen Parameter Z₁ bis Z₄ als Platz
halter für bestimmte Maschinenzustände oder Bedingungen, z. B.
"Fadenbruchanzeigevorrichtung aktiviert", "Störung automatische
Fadenansetzvorrichtung", "Spindeldrehzahl < vorbestimmter Wert".
Dabei ist es möglich, dem Benutzer nur den Zugriff auf bestimmte
maschineninterne Zustände zu gestatten und Bedingungen, z. B.
"Spindeldrehzahl < 10.000" selbst zu definieren.
Durch das Eintragen einer Verknüpfungsvorschrift, beispielsweise
eines logischen Operators (AND, OR, NOT), in ein Feld der Matrix
der Tabelle 1 lassen sich ein oder zwei der Parameter Z₁ bis Z₄
verknüpfen und einem Ausgang OUT₁ bis OUTm oder einer weiteren
Merkervariable, z. B. M₁ bis M₄ zuweisen.
Zur weiteren Verknüpfung können dann die Merkervariablen M₁ bis
M₄ auf analoge Weise mittels der Tabelle 2 verknüpft werden.
Nach dem Eintragen der Verknüpfungen erzeugt das Programm den
Code für das Steuerprogramm, welches das Multifunktionsmodul
entsprechend den vom Benutzer definierten Verknüpfungen/Bedin
gungen steuert.
Im Fall des in den Tabellen 1 und 2 dargestellten Beispiels rein
boolscher Verknüpfungen ergibt sich daher folgendes Verhalten
des Multifunktionsmoduls aufgrund des nach diesen Vorschriften
erstellten Steuerprogramms:
Der Ausgang OUT₁ des Multifunktionsmoduls wird gemäß der Ver
knüpfungsvorschrift Z₁ AND Z₂ gesetzt, wenn die Maschinenzustän
de/Bedingungen Z₁ und Z₂ erfüllt sind.
Der Ausgang OUT₂ wird gesetzt, wenn die Merkervariablen M₁ und M₂
gesetzt sind (Tabelle 2). Dabei ist die Merkervariable M₁ ge
setzt, wenn die Zustände/Bedingungen Z₂ und Z₃ erfüllt sind und
die Merkervariable M₂ ist gesetzt, wenn die Zustände/Bedingungen
Z₁ und Z₄ erfüllt sind. Damit ergibt sich die logische Verknüp
fungsvorschrift OUT₂=(Z₁ AND Z₃) AND (Z₁ AND Z₄).
Auf die vorstehend beschriebene Weise lassen sich also maximal
vier Zustände/Bedingungen verknüpfen.
Selbstverständlich kann die Anzahl der maximal zu verknüpfenden
Zustände/Bedingungen jedoch durch eine Vergrößerung der Schach
telungstiefe, d. h. durch die Verwendung von weiteren Merkerva
riablen (zur Verknüpfung von Merkervariablen) erhöht werden.
Dabei können nicht nur boolsche Operationen, sondern auch be
liebige andere mathematische Verknüpfungen, wie z. B. die vier
Grundrechenarten, verwendet werden.
Auch kann die Software zur Erstellung des kundenspezifischen
Programms für die weitere Multifunktionsbaugruppe nicht nur in
der zentralen Steuereinheit bereitgestellt werden, sondern als
separate Entwicklungs-Software zum Ablauf auf externen Daten
verarbeitungsanlagen ausgebildet sein. In diesem Fall muß das
für die Multifunktionsbaugruppe erstellte Programm dann auf
einen PROM, EPROM, EEPROM oder dergl. übertragen und dieser dann
in die Baugruppe eingesetzt werden. Ist der Speicher als RAM
ausgebildet, so kann die Übertragung des Programms auch durch
eine speziell hierfür geschaffene Schnittstelle der Baugruppe
erfolgen oder das Programm über den Bus 3 von der externen Da
tenverarbeitungsanlage direkt oder über den Umweg auf die zen
trale Steuereinheit 1 auf die Multifunktionsbaugruppe übertragen
werden.
Diese Möglichkeit des Erzeugens eines benutzerspezifischen Steu
erprogramms für eine Spinnereimaschine ist nicht zwangsläufig an
die Verwendung eines Multifunktionsmoduls gebunden, obwohl mit
dieser Konstellation ein großer Teil aller Anwendungsfälle abge
deckt wird. Vielmehr kann ein derartiges Steuerprogramm auch
selbständig in der zentralen Steuereinheit 1 ablaufen und belie
bige (auch nicht-intelligente) Peripherigeräte oder Aktoren und
Sensoren einer Spinnereimaschine ansteuern, unabhängig davon, ob
diese über einen Bus oder auf andere Weise, z. B. direkt verdrah
tet oder drahtlos, mit der zentralen Steuereinheit verbunden
sind.
Dabei kann das Steuerprogramm nicht nur als selbständiges Pro
gramm, sondern z. B. in Form einer oder mehrerer Unterroutinen
ausgestaltet sein, welche mit einem Standard-Steuerprogramm zur
Steuerung der Standard-Maschinenfunktionen verknüpft werden.
Die vorstehend dargestellte Möglichkeit das Programm zur Erzeu
gung des Steuerprogramms auf einer externen Datenverarbeitungs
anlage ablaufen zu lassen und nur den Code des Steuerprogramms
auf die Maschine, d. h. in die zentrale Steuereinheit zu über
tragen, läßt sich in diesem Fall selbstverständlich analog an
wenden.
Claims (9)
1. Steuervorrichtung für eine Spinnereimaschine mit einer zen
tralen Steuereinheit, welche über einen Bus mit mehreren
Sensoren oder Aktoren der Spinnereimaschine verbunden ist,
dadurch gekennzeichnet, daß
dadurch gekennzeichnet, daß
- - zumindest eine intelligente Multifunktionsbaugruppe (8) vorhanden ist, welche jeweils über den Bus (3) mit der zentralen Steuereinheit (1) verbunden ist und welche jeweils
- - einen oder mehrere Eingänge (IN₁ bis INn) oder Ausgänge (OUT₁ bis OUTm) aufweist, von denen zumindest ein Eingang oder Ausgang mit einem Sensor (9, 10) oder Aktor (11) verbunden ist,
- - wobei die zumindest eine intelligente Multifunktionsbau gruppe (8) zur im wesentlichen selbständigen Verarbeitung der Signale der Sensoren (9, 10) und Steuerung der Akto ren (11) dient.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Multifunktionsbaugruppe (8) ein Rechenwerk (CPU) und einen
Speicher (14) zur Aufnahme eines Steuerprogramms aufweist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das
Steuerungsprogramm von der zentralen Steuereinheit (1) in
den Speicher (14) ladbar ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet,
daß ein Teil des Speichers (14) zur Aufnahme eines oder
mehrerer Parametersätze dient und daß die Parametersätze von
der zentralen Steuereinheit (1) auswählbar oder austauschbar
sind.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Art und Anzahl der Eingänge (IN₁ bis
INn) oder Ausgänge (OUT₁ bis OUTm) so gewählt ist, daß die
Multifunktionsbaugruppe (8) im wesentlichen zur Steuerung
sämtlicher bei einer Spinnereimaschine auftretender Steue
rungsaufgaben einsetzbar ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch ge
kennzeichnet, daß die zentrale Steuereinheit (1) ein Pro
gramm umfaßt, welches die Erstellung eines benutzerspezifi
schen Steuerprogramms für die Multifunktionsbaugruppe (8)
durch den Benutzer selbst ermöglicht.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das
Programm der zentralen Steuereinheit (1) den Zugriff auf
maschineninterne Zustände und deren Verknüpfung ermöglicht.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet,
daß das Programm nicht auf der zentralen Steuereinheit,
sondern auf einer externen Datenverarbeitungsanlage abläuft
und das benutzerspezifische Steuerprogramm mittels einer
speziellen Schnittstelle oder über den Bus (3) von der
externen Datenverarbeitungsanlage in den Speicher der Mul
tifunktionsbaugruppe übertragen wird.
9. Spinnereimaschine mit einer Steuervorrichtung nach einem der
vorhergehenden Ansprüche.
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