DE4307065A1 - Wärmespeichermedium - Google Patents
WärmespeichermediumInfo
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Description
Die Erfindung betrifft zunächst ein unter Ausbildung von
Kristallstrukturen erstarrendes Wärmespeichermedium wie
Paraffin für einen Latentwärmespeicher bzw. einen
Latentkältespeicher.
Latentwärmespeicher dienen bekanntlich zur effektivitäts
steigernden zeitlichen Entkoppelung von Wärme- bzw.
Kälteerzeugung und nachfolgendem Wärme- bzw. Kältever
brauch. Die Entkoppelung ermöglicht lange, durchgängige
Laufzeiten von Wärme- bzw. Kälteerzeugern mit hohen
Wirkungsgraden und geringen An-, Abfahr- und Stillstands
kosten. Sie werden beispielsweise bei Anlagen zur Wärme
erzeugung aus Solarenergie oder aus fossilen Energieträ
gern verwendet, darüber hinaus aber auch in Kühlkreisläu
fen.
Zum Stand der Technik wird beispielsweise auf die
DE-A1 27 41 829 verwiesen. Hieraus ist es bekannt, in
einer Kunststoffhülle eingeschlossene Paraffinmengen als
Wärmespeichermedium in einem Latentwärmespeicher zu
benutzen. Die Kunststoffhüllen befinden sich wiederum in
einem mit Wasser gefüllten Speichergefäß. Bei derartigen
Latentwärmespeichern erfolgt der Wärmetransport ledig
lich über Wärmeleitung durch die Kunststoffumhüllung an
das Paraffin. Man bezeichnet solche Speicher als stati
sche Speicher.
Weiterhin sind sogenannte dynamische Latentwärmespeicher
bekannt, wozu beispielsweise auf die DD 2 36 862 und die
DD 2 80 113 verwiesen wird. Zum Stand der Technik ist in
diesem Zusammenhang weiter auf die DE-A1 41 22 859 zu
verweisen. Hierbei wird es als nachteilig angesehen, daß
das Wärmespeichermedium wie Paraffin von dem Wärmeüber
tragermedium, etwa verdampfendes Wasser oder eine Flüs
sigkeit auf Alkoholbasis, nur schwer zu durchsetzen ist.
Hierdurch sind Verzögerungen im Ansprechen des Latentw
ärmespeichers bei einer Wärmezufuhr zu verzeichnen.
Ausgehend von dem zuletzt dargestellten Stand der Tech
nik ist es ein Ziel der Erfindung, ein Wärmespeichermedi
um wie Paraffin für einen Latentwärmespeicher (Latentkä
ltespeicher) anzugeben, das insbesondere zu einem verbes
serten Ansprechverhalten bei Wärmezufuhr führt. Weiter
soll hierbei auch beachtet sein, daß den Anforderungen
an eine Umweltverträglichkeit des Wärmespeichermediums
nachgekommen wird.
Dieses Ziel ist beim Gegenstand des Anspruches 1 gelöst,
wobei darauf abgestellt ist, daß die Kristallstrukturen
durch ein Strukturadditiv vorzugsweise im Sinne von
Hohlstrukturen, wie beispielsweise Hohlkegeln, modifi
ziert sind. Die im Stand der Technik für ein Wärmespei
chermedium auf Basis Paraffin bekannte Plättchenform der
Kristalle ändert sich entsprechend zu hohlkegelartigen
oder rohrförmigen Kristallstrukturen. Erfindungsgemäß
ist erkannt worden, daß es durch eine unmittelbare Modi
fikation der Kristallstrukturen des Wärmespeichermediums
wie insbesondere Paraffin möglich ist, das Ansprechver
halten des Wärmespeichermediums bei einer Wärmezufuhr
entscheidend zu verbessern. Überraschenderweise hat sich
gezeigt, daß es durch eine solche Kristallmodifikation
erreichbar ist, daß das Wärmespeichermedium wie Paraffin
eine gleichsam poröse Struktur annimmt. Bei Wärmezufuhr
sich bildender bspw. Wasserdampf dringt nicht nur in den
unteren Bereich des Wärmespeichermediums ein, sondern
durchsetzt sehr rasch das gesamte Wärmespeichermedium.
Annähernd schlagartig ergibt sich somit ein Ansprechen,
d. h. Aufschmelzen des Wärmespeichermediums und damit
Einspeichern von Wärme. Soweit vorstehend und nachste
hend im Zusammenhang mit der Erfindung Paraffin erwähnt
ist, sind hierunter paraffinische Kohlenwasserstoffe,
wie n-Paraffine (flüssig), Makroparaffine, Intermediate-
Paraffine und mikrokristalline Wachse zu verstehen. Im
einzelnen sind hierunter auch sogenannte Intermediate-
Paraffine und mikrokristalline Wachse zusammengefaßt. In
Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß das
Strukturadditiv in dem Wärmespeichermedium homogen ge
löst ist. Im einzelnen haben sich als Strukturadditive,
insbesondere solche auf Basis von Polyalkylmethacrylaten
(PAMA) und Polyalkylacrylaten (PAA) als Einzelkomponen
te oder in Kombination bewährt. Ihre kristallmodifizie
rende Wirkung wird dadurch hervorgerufen, daß die Poly
mermoleküle in die wachsenden Paraffinkristalle mit
eingebaut werden und das Weiterwachsen dieser Kristall
form verhindert wird. Aufgrund des Vorliegens der Poly
mermoleküle auch in assoziierter Form in der homogenen
Lösung in Paraffin können auf die speziellen Assoziate
Paraffine aufwachsen. Es werden Hohlkegel gebildet, die
nicht mehr zur Bildung von Netzwerken befähigt sind.
Aufgrund der synergistischen Wirkungsweise dieses Struk
turadditives auf das Kristallisationsverhalten der Paraf
fine wird eine Hohlraumbildung und damit eine Verbesse
rung der Durchströmbarkeit des Wärmespeichermediums
Paraffin (bspw. für Wasserdampf) gegenüber nicht derar
tig com-poundierten Paraffinen erreicht. Allgemein eig
nen sich als Strukturadditive auch Ethylen-Vinylacetat-
Copolymere (EVA), Ethylen-Propylen-Copolymere (OCP),
Dien-Styrol-Copolymere sowohl als Einzelkomponenten als
auch im Gemisch sowie alkylierte Naphthaline (Paraflow).
Der Anteil der Strukturadditive fängt bei einem Bruch
teil von Gew.-%, realistischerweise bei etwa 0,01 Gew.-%
an und zeigt insbesondere bis zu einem Anteil von etwa 1
Gew.-% spürbare Veränderungen im Sinne einer Verbesse
rung. Eine höhere Dosierung kann sich als nachteilig
erweisen, da sehr viele, kleine Kristallite gebildet
werden, die zu einer dichten Kristallpackung führen und
damit die Durchströmbarkeit des Wärmespeichermediums
negativ beeinflussen. Im einzelnen ist der Anteil von
Strukturadditiven auch noch-abhängig von der Schmelztem
peratur des Wärmespeichermediums. Bei höherschmelzendem
Wärmespeichermedium bzw. höherschmelzenden Paraffinen
ist in der Regel zur Erreichung eines gleichen Erfolges
ein höherer Gew.-% Anteil von Strukturadditiven erforder
lich als bei niedrigschmelzenden Wärmespeichermedium. In
weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß
das Wärmespeichermedium im Falle der festen paraffini
schen Kohlenwasserstoffe (Makroparaffine, Intermediate-
Paraffine, mikrokristalline Wachse) flüssige Komponenten
(niedrigschmelzende n- und iso-Alkane sowie Naphthene),
einen sogenannten Ölanteil, enthält. Bekanntlich werden
feste, paraffinische Kohlenwasserstoffe aus Vakuumdestil
latfraktionen durch verschiedene technologische Trenn
schritte gewonnen, die einen gewissen Ölanteil bedingen.
Es hat sich in bezug auf eine Verwendung als Wärmespei
chermedium der hier näher beschriebenen Art als vorteil
haft herausgestellt, wenn der Ölanteil zwischen 0,1 und
10 Gew.-% eingestellt wird. Führt man dem Wärmespeicher
medium bei dieser Ausgestaltung im verfestigten Zustand
Wärme zu, gibt sich der Effekt, daß die in gleichmäßiger
Verteilung eingelagerten Ölanteile aus dem Wärmespeicher
medium gleichsam ausschwitzen und - der Schwerkraft
folgend - nach unten ablaufen. Hierdurch werden gegen
über der erwähnten "Porosität" noch vergrößerte Wege in
dem Wärmespeichermedium geschaffen, die eine rasche
Durchdringung mit dem Wärmeübertragungsmedium weiter
begünstigen. Ein solcher Ölanteil im Wärmespeichermedium
ist im übrigen aber nur dann sinnvoll, wenn das Wärme
speichermedium bei Raumtemperatur verfestigt ist. Des
weiteren ist es im Rahmen der Erfindung bevorzugt, daß
die Kohlenstoff-Kettenlängen in dem Paraffin gezielt
eingestellt werden, d. h. eine spezielle Schnittlegung
vorgenommen wird, die so gewählt ist, daß sie vergleichs
weise eng ist. Eine enge Schnittlegung bedeutet, daß nur
Kettenlängen weniger Zahlen umfaßt sind. Beispielsweise
C 14 bis C 16 oder C 20 bis C 23. Da bekanntlich, jeden
falls im großtechnischen Maßstab, wenn keine ganz beson
deren Vorkehrungen getroffen werden, sich die Schnittleg
ung immer im Sinne einer Häufigkeitsverteilung ergibt,
bedeutet die vorstehend erläuterte Maßnahme, daß jeden
falls der weitaus größte Anteil einer gegebenen Menge
Wärmespeichermediums aus den wenige Zahlen umfassenden
Kettenlängen gebildet ist. Im einzelnen wird die Schnitt
legung nach der erwünschten Schmelztemperatur vorgenom
men. Darüber hinaus hat es sich noch als besonders vor
teilhaft erwiesen, die geradzahligen, normalen C-Ketten
(n-Alkane) zu bevorzugen. Diese weisen in der benannten
Isolierung ein überraschend hohes Wärmespeichervermögen
bei Phasenwechsel auf. Hierbei ist in gleicher Weise zu
berücksichtigen, daß es jedenfalls großtechnisch nicht
oder nicht immer zu vertretbaren Kosten möglich ist, die
C-Ketten "rein" im Sinne der Gradzahligkeit zu erzeugen.
Jedenfalls ist es vorteilhaft, diese soweit wie möglich
anzureichern. Eine weitere bevorzugte Ausgestaltung der
Erfindung sieht vor, daß an sich bekannte Siedekörper
bzw. Kristallkeimbildner ein solches spezifisches Ge
wicht aufweisen, daß sie zumindest in dem Wärmespeicher
medium schweben. Da das Wärmespeichermedium je nach
verflüssigtem oder verfestigtem Zustand unterschiedliche
spezifische Gewichte aufweisen kann, ist speziell bevor
zugt, daß diese Siedekörper bzw. Kristallkeimbildner an
das spezifische Gewicht im verflüssigten Zustand ange
paßt sind. Sind sie dort homogen verteilt, ergibt sich
auch nach Erstarrung, selbst wenn dann unterschiedliche
spezifische Gewichte vorliegen, keine Entmischung. Die
ses spezifische Gewicht läßt sich beispielsweise durch
Kunststoffteilchen oder durch Glasschaumteile erreichen.
Die Siedekörper bzw. Kristallkeimbildner sind weiter
bevorzugt relativ klein im Millimeter- bzw. Bruchteilbe
reich von Millimetern, so daß sie sehr fein verteilt
sich in dem Wärmespeichermedium befinden können. Insbe
sondere in Kombination mit der oben erwähnten Maßnahme,
durch einen Strukturbildner die Kristallstruktur des
Wärmespeichermediums im Sinne von Hohlstrukturen zu
modifizieren, erweisen sich diese Körperchen nicht nur
als vorteilhaft im Sinne von Kristallkeimbildnern beim
Kondensationsprozeß, sondern auch beim Sieden in dem
Wärmespeichermedium. Die gleichsam porös eingestellte
Struktur des Wärmespeichermediums wird bei Wärmezufuhr,
wenn als Wärmeübertragungsmedium beispielsweise Wasser
verwandt wird, von Wasserdampf durchsetzt, der an dem
kühleren Wärmespeichermedium sogleich wieder konden
siert. Nachfolgender Dampf führt wiederum zu Siedeprozes
sen, die dann verstärkt durch die auch im Wärmespeicher
medium verteilt angeordneten Körperchen praktisch gleich
mäßig und unverzüglich in dem Wärmespeichermedium (wie
der) einsetzen. Die Charakterisierung, daß die Siedekör
per bzw. Kristallkeimbildner zumindest in dem Wärmespei
chermedium schwebend ausgebildet sind (aufgrund ihres
spezifischen Gewichtes) bedeutet, daß auch weitere (eine
weitere Gruppe von solchen) Körperchen vorgesehen sein
können, die auch in dem Wärmeübertragermedium schwebend
ausgebildet sind. Dies insbesondere dann, wenn das Wärme
übertragermedium beispielsweise ein spezifisch leichte
res Medium in bezug auf das Wärmespeichermedium, wie
beispielsweise Alkohol, ist. Ungeachtet dessen ist es
aber im Rahmen der Erfindung bevorzugt, daß auch in dem
Wärmeübertragermedium Siedekörper bzw. Kristallkeimbild
ner enthalten sind (die aber in dem Wärmeübertragermedi
um regelmäßig nur eine Funktion als Siedekörper aus
üben). Soweit das Wärmeübertragermedium Wasser ist,
können diese Siedekörper spezifisch schwerer als Wasser
sein und werden sich am Boden eines entsprechenden
Latentwärmespeichers mithin ansammeln (da wiederum bei
hierbei bevorzugten dynamischen Latentwärmespeichern
aufgrund des spezifischen Gewichtes regelmäßig das leich
tere Medium über dem schweren Medium sich absetzt). Eine
Ausgestaltung der Körperchen auch in dem Wärmeübertrager
medium im Sinne eines Schwebens oder annähernd Schwebens
hat aber auch dahingehend Vorteile, daß dann, wenn das
Wärmeübertragermedium spezifisch schwerer ist als das
Wärmespeichermedium, diese Körperchen bei einsetzendem
Siedevorgang besonders stark in das Wärmespeichermedium
hineingeschleudert werden, was den erwünschten Schmelz
prozeß des Wärmespeichermediums weiter beschleunigt.
Wenn man auch die Funktionen hinsichtlich eines Keimbild
ens und hinsichtlich einer Unterdrückung eines Siedever
zuges unterscheiden kann, werden diese doch in der Regel
durch dieselben Körperchen ausgelöst, so daß insoweit
keine materialmäßige Unterscheidung erforderlich ist.
Derartige Körperchen sind bevorzugt in der Größenordnung
von 1 bis 10 Gew.-% in dem Wärmespeichermedium bzw. dem
Wärmeübertragermedium enthalten. Es versteht sich, daß
aber auch bereits Bruchteile von Vol.-% eine gewisse
Wirkung erzeugen. Es kann des weiteren aber auch eine
solche Ausgestaltung der Siedekörper bzw. Kristallkeim
bildner vorgenommen werden, daß sie aufgrund ihres spezi
fischen Gewichtes teilweise in dem Wärmeübertragungsmedi
um und teilweise in dem Wärmespeichermedium schweben.
Dies kann in einer praktischen Ausgestaltung bspw. da
durch erreicht sein, daß - wenn im Beispielsfall das
Wärmeübertragungsmedium (Wasser) spezifisch schwerer ist
als das Wärmespeichermedium (Paraffin), die Siedekörper
bzw. Kristallkeimbildner ein spezifisches Gewicht aufwei
sen, welches zwischen dem spezifischen Gewicht des Wärme
speichermediums und dem spezifischen Gewicht des Wärme
übertragermediums liegt. Entsprechend würden sich dann
diese Körperchen auf der Grenzschicht zwischen den bei
den Medien anordnen. Das kann dahingehend ausgenutzt
werden, daß diese Körperchen mit länglichen stiel- bzw.
tentakelartigen Fortsätzen ausgeführt werden, mit wel
chen sie dann in das Wärmeübertragermedium hineinragen,
und zwar um den Betrag, der erforderlich ist, um ihr
Mehrgewicht in bezug auf das Wärmespeichermedium aus zu
gleichen. Hierbei wird die Ausgestaltung weiter bevor
zugt so getroffen, daß nur die stiel- bzw. tentakelarti
gen Fortsätze in das Wärmeübertragermedium hineinragen.
Im übrigen können die Kristallkeimbildner/Siedekörper
auch in ihrem spezifischen Gewicht so gewählt sein, daß
sie sich nur in dem Wärmespeichermedium (schwebend) oder
in dem Wärmeübertragermedium befinden. In weiterer bevor
zugter Ausgestaltung ist vorgesehen, daß das Füllmedium
mit einem Antischaummittel versehen ist. Antischaum
mittel sind für Paraffine oder paraffinähnliche Medien
grundsätzlich bekannt. Es kann insoweit auf die diesbe
zügliche Literatur verwiesen werden. In bezug auf ein
Füllmedium für einen Latentwärmespeicher oder Latentkä
ltespeicher bekommt ein solches Antischaummittel aber
eine ganz wesentliche Bedeutung. Eine Schaumbildung des
Wärmespeichermediums führt zu örtlich schlechteren Wärme
übergangszahlen an Wärmeübertragerflächen und damit zu
verringerten Wärmeübertragungsleistungen. Durch die
Beigabe eines Antischaummittels zu dem Wärmespeichermedi
um läßt sich hier eine weitere Verbesserung erreichen.
Bekannt sind Antischaummittel, beispielsweise auf Basis
von Silikonen, Polyalkoxylaten Fettalkoholalkoxylaten
oder Carbonsäureestern. In weiterer Ausgestaltung ist
auch vorgesehen, daß das Wärmespeichermedium ein Antioxy
dans aufweist. Dieses beugt einem Alterungsprozeß des
Wärmespeichermediums, beispielsweise durch Aufspaltung
der Kohlenstoffketten, vor. Es sind Antioxydantien auf
Basis von mehrfach alkylierten Phenolen sowie von stick
stoffsubstituierten Phenylendiaminen in bezug auf Paraf
fine bekannt. Auch diesbezüglich wird auf die Literatur
betreffend Paraffine verwiesen.
Gegenstand der Erfindung ist des weiteren ein Zugabemit
tel für ein unter Ausbildung von Kristallstrukturen,
kristallisierendes Wärmespeichermedium wie Paraffin für
einen Latentwärmespeicher (Latentkältespeicher), welches
Zugabemittel ein die Kristallstrukturen im Sinne von
Hohlstrukturen, wie beispielsweise Hohlkegeln, modifizie
rendes Strukturadditiv enthält. Im einzelnen wird bezüg
lich des Strukturadditivs auf die Ausführungen weiter
oben verwiesen. Das Zugabemittel kann vorhandenen Wärme
speichermedien, insbesondere auf Paraffin-Basis, zugege
ben werden, um deren Eigenschaften in der weiter oben im
einzelnen beschriebenen Weise zu verbessern. Des weite
ren kann das Zugabemittel noch Siedekörper enthalten,
insbesondere solche unterschiedlichen spezifischen Ge
wichtes, die dazu geeignet sind, einerseits in dem Wärme
speichermedium sich schwebend zu befinden, andererseits
in dem Wärmeübertragermedium zu schweben oder sich abzu
setzen. Weiter kann das Zugabemittel auch ein Antischaum
mittel und/oder ein Antioxydans enthalten, wobei im
einzelnen zu den vorerwähnten Bestandteilen wiederum auf
die Beschreibung weiter oben verwiesen wird.
Gegenstand der Erfindung ist darüber hinaus auch ein
Latentwärmespeicher bzw. Latentkältespeicher, der ein
Wärmespeichermedium in einer der Ausführungsformen, wie
weiter vorne beschrieben, enthält. In diesem Zusammen
hang ist jedoch hinsichtlich der Siedekörper bzw. Kri
stallkeimbildener noch eine besondere Ausgestaltung
bevorzugt. Diese schlägt vor, daß die Siedekörper bzw.
Kristallkeimbildner als Festeinbauten in dem Latentw
ärmespeicher vorgesehen sind. Insbesondere können die
Siedekörper bzw. Kristallkeimbildner hierbei durch flä
chige Elemente, weiter vorzugsweise gekrümmte flächige
Elemente realisiert sein. Diese flächigen Elemente sind
dabei geeigneterweise so vorgesehen, daß sie teilweise
in den Bereich des Wärmeübertragermediums und teilweise
in den Bereich des Wärmespeichermediums hineinragen.
Endlich ist Gegenstand der Anmeldung auch die Verwendung
von Paraffin mit einem bestimmten Ölanteil, wie weiter
oben näher beschrieben, zur Verwendung in einem Wärme
speichermedium für einen Latentwärmespeicher.
Nachstehend ist anhand der beigefügten Zeichnung bei
spielhaft ein Latentwärmespeicher mit einem Wärmespei
chermedium der hier beschriebenen Art erläutert.
Hierbei zeigt:
Fig. 1 einen hermetisch verschlossenen Speicherbehäl
ter, mit einer Lupendarstellung zur schemati
schen Verdeutlichung der Hüllstrukturen und
Siedekörper/Kristallkeimbildner in dem Wärme
speichermedium;
Fig. 2 eine Darstellung gemäß Fig. 1, mit modifizier
ten Siedekörpern/Kristallkeimbildnern;
Fig. 3 eine Darstellung gemäß Fig. 1 bzw. Fig. 2, mit
Festeinbauten als Siedekörpern bzw. Kristall
keimbildner.
Fig. 1 zeigt einen hermetisch verschlossenen Speicherbe
hälter, der insbesondere aus einem metallischen Werk
stoff wie vorzugsweise Aluminium besteht. Bei dem in der
Zeichnung dargestellten Zustand befindet sich das Wärme
speichermedium 2 in verfestigtem Zustand. Es handelt
sich um verfestigtes Paraffin. Im unteren Bereich des
Latentwärmespeichers 1 befindet sich im wesentlich rei
nes Wasser 3 als Wärmeübertragermedium, während sich im
oberen Bereich 4 des Latentwärmespeichers 1 ein Unter
druck-Luftraum oder Vakuum befindet.
In der Lupen-Darstellung ist - schematisch - die Kri
stallstruktur des Wärmespeichermediums 2 angedeutet. Es
sind hohlkegelartige Strukturen, die insgesamt dann zu
der erwünschten Mikro-"Porosität" des Wärmespeichermedi
ums 2 führen, zu erkennen.
In dem Wärmeübertragermedium 3 sind Siedekörper 5 ange
ordnet, die bei Zufuhr von Wärme, die beispielsweise
über einen nicht dargestellten, in den Latentwärmespei
cher 1 im Bereich des Wärmeübertragermediums 3 hineinra
genden Wärmetauscher eingebracht werden kann oder ein
fach durch eine Erwärmung des Latentwärmespeichers 1 an
seinem Boden erreicht sein kann, für ein annähernd
gleichzeitiges Sieden des Wassers 3 sorgen. In dem Wärme
speichermedium 2 sind desgleichen - weitere - Siedekör
per 5 bzw. Kristallkeimbildner 6 angeordnet. Aufgrund
Ihres spezifischen Gewichtes schweben die Kristallkeim
bildner 6 auch bei verflüssigtem Wärmespeichermedium 2
in dem Wärmespeichermedium 2.
Bei Wärmezufuhr - im Bodenbereich - zu dem Latentwär
mespeicher 1 fängt das Wasser 3 bei einer bestimmten
Temperatur, die im wesentlichen durch den Unterdruck im
Raum 4 bestimmt ist, an zu sieden und der entstehende
Wasserdampf dringt in das Wärmespeichermedium 2 ein.
Aufgrund eines in dem Wärmespeichermedium 2 homogen
verteilten Strukturadditivs besitzt das Wärmespeicherme
dium 2 im verfestigten Zustand einen gleichsam porösen
Charakter, so daß der Wasserdampf eine große Oberfläche
nahezu schlagartig beaufschlagen kann und entsprechend
plötzlich das Wärmespeichermedium 2 einen Phasenwechsel
durchläuft und verflüssigt. Der Wasserdampf dringt somit
rasch bis in den oberen Bereich 4, wo gewöhnlich auf
grund einer Wärmeabfuhr eine Kondensation erfolgt. Der
Wasserdampf sammelt sich in Wassertropfen und läuft wi
eder in den Bodenbereich des Latentwärmespeichers 1
zurück. Wird dem Latentwärmespeicher 1 in seinem Kopfbe
reich mehr Wärme entzogen als im Bodenbereich zugeführt
wird, entlädt sich der Latentwärmespeicher 1 und bei
Unterschreiten einer bestimmten Temperatur durchläuft
das Wärmespeichermedium 2 wiederum einen-Phasenwechsel
(von flüssig zu fest), wonach sich wieder der Zustand
einstellt, wie er auf der beigefügten Zeichnung darge
stellt ist.
In Fig. 2 sind - im wesentlichen in schematischer Form -
Siedekörper bzw. Kristallkeimbildner 6′ dargestellt, die
stiel- bzw. tentakelartige Fortsätze 7 aufweisen. Diese
können insgesamt etwas schwerer ausgebildet sein als die
eigentlichen - hier kugelförmig dargestellten - Kristall
keimbildner 6′. Insgesamt ist das Gewicht eines solchen
Körperchens spezifisch schwerer als das Gewicht des
Wärmespeichermediums 2, aber leichter als das Gewicht
des Wärmeübertragermediums 3, so daß die Siedekörper
bzw. Kristallkeimbildner 6′ unter Ausnutzung des Auf
triebs in dem Wärmeübertragermedium 3 schwimmen. Aus
dieser Erläuterung wird auch deutlich, daß die Körper
chen 6′, soweit sie sich bspw. aus unterschiedlichen
Materialien zusammensetzen, auch Teile, bspw. die Fort
sätze 7 besitzen, die aus einem Material bestehen, das
auch spezifisch schwerer ist als das Wärmeübertragermedi
um 3.
Weiter ist in Fig. 2 dargestellt, daß auch weiterhin
zusätzlich noch Siedekörper 5 bzw. Kristallkeimbilder 6
in dem Latentwärmespeicher 1 vorhanden sind in der Form
wie sie in bezug auf Fig. 1 bereits beschrieben sind.
Durch die Fortsätze 7 ergeben sich noch wesentliche
Effekte in bezug auf ein schnelles Ansprechen des
Latentwärmespeichers 1. Entlang den Fortsätzen 7 können
sich, insbesondere wenn diese gut wärmeleitend ausgebil
det sind, rasch Kanäle aus geschmolzenem Wärmespeicherme
dium 2 bilden, durch welche das Wärmeübertragermedium in
weitere Bereiche des Wärmespeichermediums 2 strömen
kann.
Ein vergleichbarer Effekt ist auch bei der Ausgestaltung
gegeben, der in Fig. 3 dargestellt ist, jedenfalls so
weit die dort vorgesehenen Festeinbauten 8 sowohl in das
Wärmeübertragermedium 3 wie in das Wärmespeichermedium 2
hineinragen. Die Festeinbauten 8 sind bspw. über Halte
rungen 9 an dem Speicherbehälter gehaltert.
Es ist angedeutet, daß die Festeinbauten 8 bevorzugt
gekrümmte Flächen sind. Es sind noch mannigfaltige weite
re Gestaltungen der gekrümmten Flächen denkbar.
Die in der vorstehenden Beschreibung, der Zeichnung und
den Ansprüchen offenbarten Merkmale der Erfindung können
sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination für
die Verwirklichung der Erfindung von Bedeutung sein.
Alle offenbarten Merkmale sind erfindungswesentlich. In
die Offenbarung der Anmeldung wird hiermit auch der
Offenbarungsinhalt der zugehörigen/beigefügten Priori
tätsunterlagen (Abschrift der Voranmeldung) vollinhalt
lich mit einbezogen.
Claims (31)
1. Unter Ausbildung von Kristallstrukturen erstarrendes
Wärmespeichermedium (2) wie Paraffin für einen Latentw
ärmespeicher (1) (Latentkältespeicher), dadurch gekenn
zeichnet, daß die Kristallstrukturen durch ein Struktur
additiv vorzugsweise im Sinne von Hohlstrukturen, wie
beispielsweise Hohlkegeln, modifiziert sind.
2. Wärmespeichermedium nach Anspruch 1 oder insbesondere
danach, dadurch gekennzeichnet, daß das Strukturadditiv
in dem Wärmespeichermedium (2) homogen gelöst ist.
3. Wärmespeichermedium nach einem oder mehreren der
vorhergehenden Ansprüche oder insbesondere danach, da
durch gekennzeichnet, daß das Strukturadditiv zur Verbin
dungsklasse der Polyalkyl(meth)acrylate gehört.
4. Wärmespeichermedium nach einem oder mehreren der
vorhergehenden Ansprüche oder insbesondere danach, da
durch gekennzeichnet, daß das Strukturadditiv zwischen
0,01 und 1 Gew.-% dem Wärmespeichermedium (2) beigegeben
ist.
5. Wärmespeichermedium nach einem oder mehreren der
vorhergehenden Ansprüche oder insbesondere danach, da
durch gekennzeichnet, daß das Wärmespeichermedium (2)
einen (ungecrackten) Ölanteil aufweist.
6. Wärmespeichermedium nach einem oder mehreren der
vorhergehenden Ansprüche oder insbesondere danach, da
durch gekennzeichnet, daß der Ölanteil zwischen 0,1 und
10 Gew.-% liegt.
7. Wärmespeichermedium nach einem oder mehreren der
vorhergehenden Ansprüche oder insbesondere danach, da
durch gekennzeichnet, daß das Wärmespeichermedium (2)
paraffinische Kohlenwasserstoffe in enger Schnittlegung
aufweist.
8. Wärmespeichermedium nach einem oder mehreren der
vorhergehenden Ansprüche oder insbesondere danach, da
durch gekennzeichnet, daß die geradzahligen, normalen
C-Ketten (n-Alcane) bevorzugt sind.
9. Wärmespeichermedium nach einem oder mehreren der
vorhergehenden Ansprüche oder insbesondere danach, wobei
Siedekörper (5) bzw. Kristallkeimbildner (6) enthalten
sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Siedekörper bzw.
Kristallkeimbildner (6) ein solches spezifisches Gewicht
aufweisen, daß sie zumindest in dem Wärmespeichermedium
(2) schweben.
10. Wärmespeichermedium nach einem oder mehreren der
vorhergehenden Ansprüche oder insbesondere danach, da
durch gekennzeichnet, daß Siedekörper (5)/Kristallkeim
bildner (6) unterschiedlicher Dichte enthalten sind.
11. Wärmespeichermedium nach einem oder mehreren der
vorhergehenden Ansprüche oder insbesondere danach, da
durch gekennzeichnet, daß die Siedekörper (5)/Kristall
keimbildner (6) in einem Gewichtsanteil von 1 bis 10%
enthalten sind.
12. Wärmespeichermedium nach einem oder mehreren der
vorhergehenden Ansprüche oder insbesondere danach, da
durch gekennzeichnet, daß die Siedekörper (5)/Kristall
keimbildner (6) Glaskörper, Glasschaumkörper, Kunststoff
körper oder dgl. sind.
13. Wärmespeichermedium nach einem oder mehreren der
vorhergehenden Ansprüche oder insbesondere danach, da
durch gekennzeichnet, daß die Siedekörper (5)/Kristall
keimbildner (6) ein solches spezifisches Gewicht aufwei
sen, daß sie teilweise in dem Wärmeübertragermedium (3)
und teilweise in dem Wärmespeichermedium (2) schweben.
14. Wärmespeichermedium nach einem oder mehreren der
vorhergehenden Ansprüche oder insbesondere danach, da
durch gekennzeichnet, daß die Siedekörper (5)/Kristall
keimbildner (6) stielartige Fortsätze (7) aufweisen.
15. Wärmespeichermedium nach einem oder mehreren der
vorhergehenden Ansprüche oder insbesondere danach, da
durch gekennzeichnet, daß lediglich die stielartigen
Fortsätze (7) aus dem Wärmespeichermedium (2) in das
Wärmeübertragermedium (3) hineinragen.
16. Wärmespeichermedium nach einem oder mehreren der
vorhergehenden Ansprüche oder insbesondere danach, da
durch gekennzeichnet, daß ein Antischaummittel enthalten
ist, vorzugsweise in einem Gewichtsanteil von 0,01 bis
5 Gew.-%.
17. Wärmespeichermedium nach einem oder mehreren der
vorhergehenden Ansprüche oder insbesondere danach, da
durch gekennzeichnet, daß das Antischaummittel aus einem
Material auf Basis von Silikonen, Polyalkoxylaten, Fett
alkoholalkoxylaten oder Carbonsäureestern besteht.
18. Wärmespeichermedium nach einem oder mehreren der
vorhergehenden Ansprüche oder insbesondere danach, da
durch gekennzeichnet, daß ein Antioxydansmittel enthal
ten ist, vorzugsweise in einem Gewichtsanteil von 0,001
bis 0,1 Gew.-%.
19. Zugabemittel für ein unter Ausbildung von Kristall
strukturen erstarrendes Wärmespeichermedium wie Paraffin
für einen Latentwärmespeicher (Latentkältespeicher),
dadurch gekennzeichnet, daß ein die Kristallstrukturen
des Wärmespeichermediums (2) vorzugsweise im Sinne von
Hohlstrukturen, wie beispielsweise Hohlkegeln, modifizie
rendes Strukturadditiv enthalten ist.
20. Zugabemittel nach Anspruch 16 oder insbesondere
danach, dadurch gekennzeichnet, daß das Strukturadditiv
der Verbindungsklasse der Polyalkyl(meth)acrylate ange
hört.
21. Zugabemittel nach einem oder mehreren der vorherge
henden Ansprüche oder insbesondere danach, dadurch ge
kennzeichnet, daß Siedekörper (5) bzw. Kristallkeimbild
ner (6) enthalten sind, die ein solches spezifisches
Gewicht aufweisen, daß sie zumindest in dem Wärmeträger
medium (2) schweben.
22. Zugabemittel nach einem oder mehreren der vorherge
henden Ansprüche oder insbesondere danach, dadurch ge
kennzeichnet, daß Siedekörper (5) /Kristallkeimbildner
(6) unterschiedlicher Dichte enthalten sind.
23. Zugabemittel nach einem oder mehreren der vorherge
henden Ansprüche oder insbesondere danach, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Siedkörper (5) bzw. Kristallkeim
bildner (6) Glaskörper, Glasschaumkörper, Kunststoffkör
per oder dgl. sind.
24. Zugabemittel nach einem oder mehreren der vorherge
henden Ansprüche oder insbesondere danach, dadurch ge
kennzeichnet, daß ein Antischaummittel enthalten ist.
25. Zugabemittel nach einem oder mehreren der vorherge
henden Ansprüche oder insbesondere danach, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Antischaummittel aus einem Materi
al auf Basis von Silikonen, Polyalkoxylaten, Fettalkohol
alkoxylaten oder Carbonsäureestern Silikon besteht.
26. Zugabemittel nach einem oder mehreren der vorherge
henden Ansprüche oder insbesondere danach, dadurch ge
kennzeichnet, daß ein Antioxydans enthalten ist.
27. Latentwärmespeicher (bzw. -kältespeicher) mit einem
Wärmespeichermedium nach einem der Ansprüche 1 bis 18.
28. Latentwärmespeicher nach einem oder mehreren der
vorhergehenden Ansprüche oder insbesondere danach, da
durch gekennzeichnet, daß die Siedekörper/Kristallkeim
bildner als Festeinbauten (8) in dem Speicherbehälter
vorgesehen sind.
29. Latentwärmespeicher nach einem oder mehreren der
vorhergehenden Ansprüche oder insbesondere danach, da
durch gekennzeichnet, daß die Festeinbauten (8) gekrümm
te Oberflächen aufweisen.
30. Verwendung von einem unter Ausbildung von Kristall
strukturen wie Paraffin erstarrenden Medium mit einem
Anteil an Öl als Wärmespeichermedium für einen Latent
speicher.
31. Verwendung nach Anspruch 30, dadurch gekennzeichnet,
daß der Ölanteil zwischen 0,1 und 10 Gew.-% liegt.
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Date | Code | Title | Description |
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8127 | New person/name/address of the applicant |
Owner name: SCHUEMANN SASOL GMBH & CO KG, 20457 HAMBURG, DE |
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8110 | Request for examination paragraph 44 | ||
8130 | Withdrawal |