DE4304192A1 - Verfahren zum Auswaschen der sauren Gaskomponenten aus Rauchgasen durch Absorption - Google Patents
Verfahren zum Auswaschen der sauren Gaskomponenten aus Rauchgasen durch AbsorptionInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Auswaschen von
sauren Gaskomponenten aus Rauchgasen, insbesondere von
Abgasen aus Müll- und Sondermüllverbrennungsanlagen durch
Absorption mit dem Ziel der Rohsäurengewinnung.
Neben SO2 und NOx spielen bei der Reinigung von
Rauchgasen auch alle sauren Gaskomponenten, wie z. B. HCl
und HF, eine große Rolle, insbesondere dann, wenn die
Rauchgase aus einer Müllverbrennungsanlage stammen. Je
nach Zusammensetzung des zur Verbrennung gelangten Mülls
kann der HCl-Gehalt des Abgases sogar mehr als 10 g/m3
betragen. Solch hohe HCl-Gehalte bedürfen in der Regel
einer besonderen Behandlung in Rauchgasreinigungsanlagen.
Dies geschieht heutzutage vor allem dadurch, daß der
SO2-Reinigungsstufe eine HCl-Abscheidung vorgeschaltet
wird. Die HCl-Abscheidung erfolgt hierbei oft simultan
mit einer Quenchung des Rauchgases, wobei meist schon
alkalische Chemikalien zugesetzt werden. Weiterhin wird
bei dieser Quenchung auch ein großer Teil des im Abgas
verbliebenen Reststaubes abgeschieden.
Die bei diesem Abscheideprozeß gewonnene, meist noch
salzsaure Lösung bzw. Suspension, enthält im allgemeinen
den größten Teil der im Rauchgas enthaltenen
Schwermetalle. Meist wird diese salzsaure Lösung bzw.
Suspension einer Abwasserbehandlung zugeführt. Durch
Zugabe von Alkali bzw. Erdalkalicarbonaten oder
-hydroxiden erfolgt eine Neutralisation und Ausfällung der
Schwermetalle. Nach Filtration der Suspension wird in der
Regel das Filtrat einem Vorfluter zugeleitet oder
eingedampft und der Rückstand einer Deponie zugeführt.
Bei der Einleitung in einen Vorfluter enthält das
Abwasser meist noch größere Mengen löslicher Salze sowie
gewisse Restgehalte an Schwermetallen.
Sofern man aus diesen Rückständen verwertbare Salze, wie
Kochsalz oder Calciumchlorid, gewinnen will, muß im
allgemeinen eine aufwendige und effektive
Abwasseraufbereitung der Eindampfung vorgeschaltet sein
und unter Umständen die während des Eindampfens
ausfallende Kristallmasse ein- bis mehrfach
umkristallisiert werden, was mit entsprechend hohem
apparativen und energetischen Aufwand verbunden ist und
trotzdem im allgemeinen noch nicht die von der Praxis
geforderten Reinheitsgrade für die Salze sicherstellt.
Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, die Abscheidung
der sauren Gaskomponenten der Abgase so zu gestalten, daß
hieraus mit einfachen Mitteln, kostengünstig und
energetisch sinnvoll wiederverwertbare Rohsäuren gewonnen
werden können. Das erfindungsgemäße Verfahren geht dabei
von solchen Verfahren aus, bei denen die sauren
Gasbestandteile in einer Quencheinrichtung durch
Abkühlung auf Kühlgrenztemperatur aus den Abgasen
herausgelöst werden. Ein solches Verfahren ist aus der
DE-OS 39 12 563 bekannt.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß in
mindestens einer Reinigungsstufe durch eine
Kühleinrichtung die Kühlgrenztemperatur der Rauchgase
unterschritten wird, wobei ein Teil des in der
Quenchstufe verdampften Kühlwassers auf der Oberfläche
des Kühlkörpers als ablaufender Flüssigkeitsfilm
auskondensiert und die sauren Gasbestandteile von dem
auskondensierten Wasser aus den Rauchgasen durch
intensive Verwirbelung ausgewaschen werden und bei
Erreichen der gewünschten Rohsäurekonzentration beladene
Waschflüssigkeit aus dem Prozeß ausgeschleust wird.
Alle bisher bekannten Verfahren erfordern den Einsatz von
zusätzlich zur Verdampfungskühlflüssigkeit permanent im
Kreislauf geführten Waschlösungen, mit allen für diesen
Anwendungszweck benötigten Zusatzaggregaten, wie z. B.
großen Vorlagebehältern für die Waschflüssigkeiten,
Umwälzpumpen, MSR-Technik usw. Durch das erfindungsgemäße
Verfahren können der benötigte Apparatepark und der
Energiebedarf entscheidend vermindert werden, da auf die
Zuführung zusätzlicher Waschlösungen gänzlich verzichtet
werden kann. Die benötigte Waschflüssigkeit wird in
vorteilhafter Weise durch Auskondensation aus dem
wasserdampfgesättigten Rauchgas, welches in der in jedem
Fall erforderlichen Kühlstufe entsteht, erzeugt.
Das wasserdampfgesättigte Rauchgas tritt mit
Kühlgrenztemperatur in die erste Waschstufe ein.
An den Kühlflächen des dortigen Kühlkörpers wird das Gas
um einige Grad Celsius unter die Kühlgrenztemperatur
unterkühlt. Dadurch wird das Rauchgas übersättigt an
Wasserdampf und Kondensation von Wasser aus dem Rauchgas
führt zur Ausbildung eines ablaufenden Wasserfilmes an
den Kühlflächen des Kühlers. Hierbei werden die sauren
Bestandteile des Gases bis maximal zur
Gleichgewichtseinstellung in der Flüssigkeit mit
ausgewaschen und angereichert.
Der Kühlkörper der Kühlvorrichtung kann in vorteilhafter
Weise so gestaltet werden, daß zusätzlich eine gute
Durchmischung von auskondensiertem Wasser und Gas einen
guten Stoffübergang von der Gasphase in die Flüssigkeit
gewährleistet.
Nach einem bevorzugten Merkmal der Erfindung werden als
Kühleinrichtungen zur Auskondensation der
Waschflüssigkeit Plattenwärmetauscher,
Rohrbündelwärmetauscher oder ähnliche Einrichtungen
eingesetzt.
Weiter vorteilhaft ist der Einbau eines
Tropfenabscheiders in einem senkrechten Rohrstück
zwischen den einzelnen Reinigungsstufen, um einen
Flüssigkeitsmitriß in die jeweils folgende Stufe zu
verhindern.
Die Waschprozesse in einer oder mehreren anschließenden
Stufen erfolgen analog hierzu.
Zur Auskondensation der Waschflüssigkeit wird nach einem
weiteren bevorzugten Merkmal der Erfindung Wasser als
Kühlflüssigkeit eingesetzt.
Ein weiteres bevorzugtes Merkmal der Erfindung ist die
Zugabe der entnommenen Waschflüssigkeit einer Stufe als
Zugabemenge zu der vorhergehenden Stufe. Dies kann über
einen zwischengeschalteten Pufferbehälter erfolgen, kann
jedoch auch bei Regelung in direkter Weise geschehen.
Die am höchsten konzentrierte Waschflüssigkeit der ersten
Waschstufe wird für eine separate Reinigung und
Aufkonzentrierung in einem Sammelbehälter aufgefangen und
aufbewahrt. Die Erfindung soll nachstehend anhand eines
Ausführungsbeispieles näher erläutert werden. Die
Zeichnung zeigt in Fig. 1 ein Verfahrensfließbild. Die
darin genannten Bezugszeichen haben dabei folgende
Bedeutung:
Bezugszeichenliste
1 Rohgaszuführung
2 Quenchflüssigkeitskreislauf
3 Verdampfungswasserzuführung
4 Kühlflüssigkeitsablauf Stufe I
5 Kühlflüssigkeitszulauf Stufe I
6 Kühlflüssigkeitsablauf Stufe II
7 Kühlflüssigkeitszulauf Stufe II
8 Reingasabführung
9 Kondensat-Waschflüssigkeitssammelboden Stufe I
10 Waschflüssigkeitsablauf Stufe I
11 Kondensat-Waschflüssigkeitssammelboden Stufe II
12 Waschflüssigkeitsablauf Stufe II
13 Notkühlwasserzuführung
14 Tropfenabscheider
15 Feststoff- und Salzausschleusung
2 Quenchflüssigkeitskreislauf
3 Verdampfungswasserzuführung
4 Kühlflüssigkeitsablauf Stufe I
5 Kühlflüssigkeitszulauf Stufe I
6 Kühlflüssigkeitsablauf Stufe II
7 Kühlflüssigkeitszulauf Stufe II
8 Reingasabführung
9 Kondensat-Waschflüssigkeitssammelboden Stufe I
10 Waschflüssigkeitsablauf Stufe I
11 Kondensat-Waschflüssigkeitssammelboden Stufe II
12 Waschflüssigkeitsablauf Stufe II
13 Notkühlwasserzuführung
14 Tropfenabscheider
15 Feststoff- und Salzausschleusung
Die Fig. 2 bis 4 zeigen unterschiedliche Ansichten der
verwendeten Kühleinrichtung. Die dort verwendeten
Bezugszeichen bedeuten:
Bezugszeichenliste
1 Kühlflüssigkeitseintritt
2 Kühlflüssigkeitsaustritt
3 Kühlflächen
4 Tropfenabscheider und Flüssigkeitsverteiler.
2 Kühlflüssigkeitsaustritt
3 Kühlflächen
4 Tropfenabscheider und Flüssigkeitsverteiler.
Zum Anwendungsfeld dieses Verfahrens gehört die Gewinnung
einer Rohsalzsäure aus Rauchgasen, z. B. bei einer Müll-
oder Sondermüllverbrennungsanlage, wobei diese
Rohsalzsäure dann in einem daran anschließenden Verfahren
zu einer technischen Salzsäure
(Konzentration ca. 32 Gew.%, Reinheit nach DIN) für
industrielle Anwendungszwecke umgewandelt werden und
somit als Recyklat Wiederverwendung finden kann.
Eine typische Rauchgaszusammensetzung einer
Hausmüllanlage kann wie folgt aussehen:
N2: ca. 78 Vol.%
CO2 : ca. 11 Vol.%
O2: ca. 11 Vol.%
HF: ca. 10-50 mg/m3 i.N.tr.
HCl: ca. 1500 mg/m3 i.N.tr.
SO2: ca. 100- 500 mg/m3 i.N.tr.
NOx: ca. 100-500 mg/m3 i.N.tr.
CO2 : ca. 11 Vol.%
O2: ca. 11 Vol.%
HF: ca. 10-50 mg/m3 i.N.tr.
HCl: ca. 1500 mg/m3 i.N.tr.
SO2: ca. 100- 500 mg/m3 i.N.tr.
NOx: ca. 100-500 mg/m3 i.N.tr.
zusätzlich wechselnde Gehalte an Wasserdampf sowie
Flugstaub mit Schwermetallen, Schwermetallsalzen sowie
unverbrannten organischen Verbindungen.
Die Abgase mit einer HCl-Gasbeladung von 1500 mg/Nm3
werden nach einem Staubabscheider einem Quencher
zugeführt, der mit Betriebs- und Restwässern betrieben
wird. In dessen Quenchersumpfsammeln sich die noch nicht
abgeschiedenen Feinstäube, die löslichen Schwermetalle
und löslichen Schwermetallsalze an. In Abhängigkeit von
der Salzkonzentration und der erreichbaren
Kühlgrenztemperatur kann der Säuregehalt im Sumpf bei dem
o. q. HCl-Gehalt im Gas bis zu 16 Gew.% HCl ansteigen.
Ist das thermodynamische Gleichgewicht des
Multikomponentengemisches
Wasser/HCl/Metallsalze/Feststoffe erreicht, wird kein
gasförmiges HCl mehr in der Quenchflüssigkeit aus dem
Rauchgas aufgenommen. Bei Überschreiten eines bestimmten
Feststoffgehaltes im Quenchersumpf, z. B. 250 g/l
20 Gew.%, der z. B. über eine Dichtemessung bestimmt
werden kann, wird eine Teilmenge des Sumpfes
ausgeschleust und in einer separaten Trocknungsanlage
eingedampft. Der Feststoff kann dann entsorgt werden. Die
HCl-haltigen Brüdendämpfe können entweder in den
Rauchgasstrom vor Quencher zurückgegeben oder in eine
separate Salzsäureaufbereitungsanlage eingebracht werden.
Das abgekühlte HCl-beladene Rauchgas wird durch die erste
Waschstufe geführt. In dieser Stufe wird die Kühlleistung
derart eingestellt, daß auf den Oberflächen der
Kühlelemente ein ablaufender Flüssigkeitsfilm entsteht.
Die Kühlleistung muß in einer Weise eingeregelt werden,
daß mit dem Kondensat aus der 2. Waschstufe ca. 20 l
Waschflüssigkeitskondensat pro m3 Kühlvolumen und
Zeiteinheit, z. B. in einer Stunde, als
Absorptionsflüssigkeit zur Verfügung stehen. In der
ersten Waschstufe wird durch HCl-Absorption eine
Anreicherung des Waschkondensates auf z. B. 13 Gew. % bis
15 Gew. % durchgeführt. Das beladene
Waschflüssigkeitskondensat fließt nach unten aus der 1.
Waschstufe heraus und wird zur weiteren Aufarbeitung in
einem Sammelbehälter aufgefangen.
In einer zweiten anschließenden Reinigungsstufe wird das
hier gebildete Waschflüssigkeitskondensat von dem hier an
HCl bereits stark abgereicherten Rauchgas nur z. B. bis
2 Gew. % beladen, bevor es am Fuß der Kühlstufe die
Waschstufe verläßt. Das Kondensat der 2. Stufe wird
zusätzlich zu dem in der 1. Stufe gebildeten Kondensat
zugegeben. Hierdurch wird die erforderliche Kühlleistung
in der 1. Stufe minimiert.
Claims (4)
1. Verfahren zum Auswaschen von sauren Gaskomponenten
aus Rauchgasen durch Absorption, wobei nach Abkühlung
der Rauchgase auf Kühlgrenztemperatur durch eine
Quencheinrichtung anschließend die Säurewäsche
erfolgt, dadurch gekennzeichnet, daß
- - in mindestens einer Reinigungsstufe durch eine Kühleinrichtung die Kühlgrenztemperatur der Rauchgase unterschritten wird, wobei ein Teil des in der Quenchstufe verdampften Kühlwassers auf der Oberfläche des Kühlkörpers als ablaufender Flüssigkeitsfilm auskondensiert wird;
- - die sauren Gasbestandteile von dem auskondensierten Wasser aus den Rauchgasen durch intensive Verwirbelung ausgewaschen werden und bei Erreichen der gewünschten Rohsäurekonzentration beladene Waschflüssigkeit aus dem Prozeß ausgeschleust wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß
die entnommene Waschflüssigkeit einer Stufe als
Zugabemenge der vorhergehenden Stufe eingesetzt wird.
3. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 2
dadurch gekennzeichnet, daß
als Kühlflüssigkeit zur Auskondensation der
Waschflüssigkeit Wasser eingesetzt wird.
4. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 3
dadurch gekennzeichnet, daß
als Kühleinrichtungen zur Auskondensation der
Waschflüssigkeit Plattenwärmetauscher,
Rohrbündelwärmetauscher oder ähnliche Einrichtungen
eingesetzt werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934304192 DE4304192A1 (de) | 1993-02-12 | 1993-02-12 | Verfahren zum Auswaschen der sauren Gaskomponenten aus Rauchgasen durch Absorption |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19934304192 DE4304192A1 (de) | 1993-02-12 | 1993-02-12 | Verfahren zum Auswaschen der sauren Gaskomponenten aus Rauchgasen durch Absorption |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4304192A1 true DE4304192A1 (de) | 1994-08-18 |
Family
ID=6480283
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19934304192 Ceased DE4304192A1 (de) | 1993-02-12 | 1993-02-12 | Verfahren zum Auswaschen der sauren Gaskomponenten aus Rauchgasen durch Absorption |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4304192A1 (de) |
Cited By (3)
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WO2008015487A1 (en) * | 2006-08-01 | 2008-02-07 | Jerzy Chomiak | Method and apparatus for cleaning combustion gases |
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1993
- 1993-02-12 DE DE19934304192 patent/DE4304192A1/de not_active Ceased
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