DE4303751C1 - Verfahren zur Wiederverwertung von Filterstäuben - Google Patents
Verfahren zur Wiederverwertung von FilterstäubenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Wiederverwertung von bei der
Stahlerzeugung im Elektrolichtbogenofen anfallendem Filterstaub.
Ein bekanntes Verfahren zur Erzeugung von Stahl ist das in Elektrolicht
bogenöfen durchgeführte Elektrostahlverfahren. Hierbei wird der Stahl
überwiegend aus Schrott und Eisenschwamm in elektrischen Lichtbogen
öfen erschmolzen.
Bei diesem Stahlerzeugungsverfahren fallen beträchtliche Mengen an
Flugstaub an, welcher in Entstaubungsvorrichtungen aufgefangen wird.
In Abhängigkeit der Verfahrensbedingungen und der dabei eingesetzten
Rohmaterialien werden etwa 3 bis 30 kg Filterstaub pro Tonne Stahl erhal
ten. Der Filterstaub setzt sich im wesentlichen zusammen aus Oxiden der
Metalle Eisen, Zink, Calcium, Aluminium, Blei, Wismuth, Quecksilber,
Cadmium, Zinn und Silizium. Da der Filterstaub Wertmetalle, insbeson
dere Zink, Blei und Cadmium, in Oxidform enthält, ist man bemüht, diesen
weiter zu verarbeiten, beispielsweise mittels Wälzverfahren in einem
Drehrohrofen, um speziell die Metalle Zink, Blei und Cadmium anzurei
chern. Hierfür ist jedoch ein zusätzlicher, hoher Energieaufwand notwen
dig, der nur dann wirtschaftlich vertretbar ist, wenn beispielsweise der
Zinkoxidanteil im Filterstaub mehr als 25% beträgt. Wenn solche Gehalte
im Filterstaub nicht vorliegen, muß dieser aufgrund seines Gehaltes an to
xischen Schwermetallen einer Entsorgung zugeführt werden, wodurch be
trächtliche Zusatzkosten verursacht werden.
Aus Fachberichte Hüttenpraxis Metallweiterverarbeitung, Vol. 25, Nr. 1,
1987, Seiten 16, 18, ist es bekannt, beim Elektrolichtbogenofen Feinst
kohlenstoff über eine in die Schmelze eingetauchte Lanze in das Metallbad
einzublasen, um eine Schlackenschäumung zu erzielen.
In Stahl und Eisen 109 (1989), Nr. 7, Seiten 359-365 ist die pneumatische
Rückführung von Filterstäuben durch Einblasen in das Metallbad von
Elektrolichtbogenöfen beschrieben, um die neu entstehenden Stäube mit
Zink und Blei anzureichern. Die dabei erhaltenen Stahlproben zeigen zum
Teil unerwünscht hohe Zinkgehalte. Ferner wird darauf hingewiesen, daß
das Einblasen von Stäuben in den Elektroofenprozeß einen zusätzlichen
Energieaufwand für das Aufschmelzen und die Reduktion des Staubs er
fordert.
Die DE-A-37 08 730 beschreibt ein Verfahren zum Wiedereinsatz von bei
der Stahlerzeugung anfallenden Filterstäuben, bei dem die Filterstäube
zusammen mit einem Kohlenstoffträger in das Schmelzgefäß eingeführt
werden. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, daß es wichtig ist, daß
das Einblasen der Filterstäube in die Stahlschmelze erfolgt, die Düsen
sich also unterhalb der Badoberfläche befinden.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein einfaches und wirt
schaftliches Verfahren zur Wiederverwertung von bei der Stahlerzeugung
im Elektrolichtbogenofen anfallendem Filterstaub vorzusehen und gleich
zeitig das Schlackenschäumen zu verbessern.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einem Verfahren nach Anspruch
1 gelöst. Bevorzugte bzw. besonders geeignete Weiterbildungen dieses
Verfahrens sind in den Unteransprüchen angegeben.
Gegenstand der Erfindung ist demnach ein Verfahren zur Wiederverwer
tung von bei der Stahlerzeugung im Elektrolichtbogenofen anfallendem
Filterstaub, bei dem der Filterstaub vermischt mit einem feinteiligen koh
lenstoffhaltigen Material in den Elektrolichtbogenofen mittels einer Lanze
oder über eine Düse eingeblasen wird, das dadurch gekennzeichnet ist,
daß die Mischung zur Verbesserung des Schlackenschäumens in die
Schlacke oder die Trennfläche zwischen Schlacke und Metallbad zuge
führt wird.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist mit mehreren unvorhersehbaren
vorteilhaften Effekten verbunden. So ist es überraschenderweise nicht er
forderlich, die normalerweise zur Schlackenbildung bzw. -schäumung
eingesetzte Menge an kohlenstoffhaltigem Material, die beispielsweise bei
herkömmlichen Elektrolichtbogenöfen bei 2 bis 20 kg pro Tonne Stahl und
bei Elektrolichtbogenöfen mit Nachverbrennung bei 2 bis 30 kg pro Tonne
Stahl liegt, im Falle der Einbringung von Filterstaub zu erhöhen. Es hat
sich nämlich gezeigt, daß durch die Einführung des Filterstaubes der Wir
kungsgrad der Schlackenschäumung erhöht wird, was darauf zurückge
führt wird, daß die im Filterstaub enthaltenen Oxide als zusätzliche Quelle
für die Bildung von Kohlenmonoxid/Kohlendioxid dienen, was zu einer er
höhten Schäumungsfähigkeit der Schlacke führt.
Theoretisch könnte davon ausgegangen werden, daß bei einer Einsatz
menge von 2 kg Filterstaub pro Tonne erzeugtem Stahl für die endotherme
Reduktionsreaktion der Metalloxide in dem Filterstaub mittels dem Koh
lenstoff ein zusätzlicher Stromverbrauch von 25 bis 40 kW/h erforderlich
wird. Insgesamt ist jedoch der zusätzliche Stromverbrauch geringer, da
gleichzeitig kohlenstoffhaltiges Material und Eisenoxid in die Schlacke
eingebracht werden und die im Schlackenbad stattfindende Reduktions
reaktion den Wirkungsgrad der Schlackenschäumung erhöht. Infolgedes
sen wird im Lichtbogenofen die indirekte Strahlung des Lichtbogens in ei
nem höheren Ausmaß absorbiert und der zerstörende Einfluß der indirek
ten Lichtbogenstrahlung auf die Wandauskleidung des Ofens verringert.
Darüber hinaus wird der Säuregrad der Schlacke beim erfindungsgemä
ßen Verfahren nicht erhöht, vielmehr ist eine merkliche Gewinnung an Ei
sen aus dem Filterstaub festzustellen, wodurch die Ausbeute an Stahl ver
bessert wird. Durch mehrmaliges Rückführen der Filterstäube gelingt es
dadurch ebenfalls, den Zinkgehalt der Filterstäube auf ca. 25-30% zu er
höhen, so daß deren Weiterverarbeitung unter wirtschaftlichen Gesichts
punkten möglich ist.
Die Vermischung des Filterstaubs mit dem feinteiligen kohlenstoffhalti
gen Material vor der Einführung in den Elektrolichtbogenofen kann in der
Praxis in einfacher Weise dadurch bewerkstelligt werden, daß der Filter
staub und das in einem separaten Vorratsbehälter gelagerte kohlenstoff
haltige Material in den gewünschten Anteilen in einen Mischbehälter bzw.
-tank eingeführt und vermischt werden und die Mischung dann in einen
separaten Behälter eingebracht wird, aus dem sie dann zur Einführung
bzw. zum Einblasen in den Elektrolichtbogenofen abgezogen wird.
Der Filterstaub und das kohlenstoffhaltige Material können jedoch auch
erst unmittelbar vor dem Einführen in den Elektrolichtbogenofen zusam
mengeführt und beide Komponenten dann mittels einer Lanze oder über
eine Düse in den Elektrolichtbogenofen eingeführt werden.
Die Einführung des Filterstaubs und des kohlenstoffhaltigen Materials
bzw. der Mischung daraus erfolgt entweder in die Schlacke oder die Trenn- bzw.
Grenzfläche zwischen Schlacke und Metallbad, da das Schäumen der
Schlacke beabsichtigt ist.
Bezogen auf die Gesamtmenge aus Filterstaub und kohlenstoffhaltigem
Material kann der Filterstaub in Abhängigkeit seiner Zusammensetzung
und der Bedingungen beim Stahlerzeugungsverfahren je nach Produk
tionsphase, beispielsweise während des Frischens, in einem Anteil bis zu
etwa 70 Gew.-% eingesetzt werden.
Unter der Annahme, daß beispielsweise bei einem Elektrolichtbogenofen
mit Nachverbrennung pro Tonne Flüssigstahl zwischen 2 und 30 kg koh
lenstoffhaltige Materialien eingeführt werden, ergibt sich hieraus eine
mengenmäßige Wiederverwendbarkeit von bis zu etwa 21 kg Filterstaub
pro Tonne Flüssigstahl.
Unter Berücksichtigung der Tatsache, daß bei Nichtverwertung des Filter
staubs für dessen Entsorgung nicht unerhebliche Zusatzkosten aufge
bracht werden müssen, ermöglicht es das erfindungsgemäße Verfahren
somit, die Wirtschaftlichkeit der Stahlerzeugung zu erhöhen. Hierbei ist
ebenfalls zu berücksichtigen, daß durch den höheren Wirkungsgrad der
Schlackenschäumung der Verbrauch an kohlenstoffhaltigem Material
nicht erhöht wird.
Als kohlenstoffhaltige Materialien eignen sich die üblicherweise bei me
tallurgischen Verfahren eingesetzten Materialien, wie Kohle, Koks bzw.
Koksgrus, Lignit, Anthrazit, Graphite, Petrolkokse und Mischungen hier
von. Das Kohlenstoffmaterial kann dabei in feinteiliger Form vorliegen.
Vorzugsweise besitzt das Kohlenstoffmaterial eine kleine Teilchengröße,
etwa im Bereich von 0,01-1 mm. Besonders bevorzugt weist das kohlen
stoffhaltige Material in etwa die gleiche Teilchengröße wie der verwendete
Filterstaub auf.
Nachfolgend sind die Analysenergebnisse einer typischen Mischung aus
kohlenstoffhaltigem Material und Filterstaub angegeben.
Claims (5)
1. Verfahren zur Wiederverwertung von bei der Stahlerzeugung im
Elektrolichtbogenofen anfallendem Filterstaub, bei dem der Filterstaub
vermischt mit einem feinteiligen kohlenstoffhaltigen Material in den Elek
trolichtbogenofen mittels einer Lanze oder über eine Düse eingeblasen
wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Mischung zur Verbesserung des
Schlackenschäumens in die Schlacke oder die Trennfläche zwischen
Schlacke und Metallbad zugeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man den
Filterstaub und das feinteilige kohlenstoffhaltige Material unmittelbar
vor dem Einführen in den Elektrolichtbogenofen zusammenbringt.
3. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch ge
kennzeichnet, daß man den Filterstaub in einem Anteil bis zu 70 Gew.-%,
bezogen auf das Gesamtgewicht aus Filterstaub und kohlenstoffhaltigem
Material, einsetzt.
4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch ge
kennzeichnet, daß man pro Tonne erzeugtem flüssigen Stahl bis zu 20 kg
Filterstaub einführt.
5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch ge
kennzeichnet, daß man ein kohlenstoffhaltiges Material einsetzt, wel
ches etwa die gleiche Teilchengröße wie der Filterstaub aufweist.
Priority Applications (5)
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---|---|---|---|
8100 | Publication of patent without earlier publication of application | ||
D1 | Grant (no unexamined application published) patent law 81 | ||
8363 | Opposition against the patent | ||
8331 | Complete revocation |