DE4240272C2 - Vorrichtung zur Erwärmung eines wasserhaltigen Materiales - Google Patents
Vorrichtung zur Erwärmung eines wasserhaltigen MaterialesInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Erwärmung
eines wasserhaltigen Materiales gemäß dem Oberbegriff
des Anspruches 1.
Eine derartige Vorrichtung ist in der DE 38 18 491 C2
beschrieben. Sie dient zum Auftauen von Gefriergut und
enthält einen mit Hochfrequenz arbeitenden Frequenzgenerator.
Die Mikrowellenenergie wird zwischen mit dem
Frequenzgenerator verbundenen Elektroden in das Gefriergut
eingestrahlt, wobei mindestens eine der Elektroden
flexibel verformbar ist, so daß sie sich der Kontur
des Gefriergutes anpaßt. Mindestens eine der Elektroden
ist gefriergutseitig mit einer Isolierschicht bedeckt.
Eine derartige Mikrowellen-Auftauvorrichtung eignet
sich für kleine Volumina zu erwärmenden Materiales.
Wünscht man größere Volumina wasserhaltigen Materiales
zu erwärmen, z. B. zum Zwecke der Dekontaminierung,
Entgiftung, Sterilisation, Entwesung, Entkrautung oder
zum Garen, Backen, Kochen, Trocknen oder dergleichen
ist es für die praktische Brauchbarkeit der Behandlung
in vielen Fällen wichtig, daß das Material gleichförmig
erwärmt wird. Es dürfen weder zu kalte Stellen im Material
auftreten, die den Erfolg der Wärmebehandlung in
Frage stellen, noch zu heiße Stellen, in denen eine
unerwünschte Zersetzung des Materiales erfolgen kann.
Durch die vorliegende Erfindung soll daher eine Vorrichtung
gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1 so weitergebildet
werden, daß mit ihr großvolumiges Material rasch
und homogen erwärmt werden kann.
Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß gelöst durch eine
Vorrichtung mit den im Anspruch 1 angegebenen Merkmalen.
In der DE-PS 9 34 490 ist eine Vorrichtung zur Erwärmung
eines wasserhaltigen Materiales beschrieben, die bei
Wellenlängen von 300 m und weniger, also Frequenzen von
1 MHz und mehr arbeitet. Diese Vorrichtung wird aber
in Verbindung mit flächigen Materialien verwendet und
dient insbesondere dazu, eine Leimfuge zum Abbinden
zu bringen, über welche Schichten verleimt werden.
In der DE 27 22 348 B1 ist ferner eine Vorrichtung zur
Erwärmung eines wasserhaltigen Materiales beschrieben,
die mit Hochfrequenz arbeitet und bei der zwischen den
Elektroden und den Oberflächen des plattenförmigen zu
trocknenden Materiales ein Luftspalt eingehalten wird.
Die DE 25 26 196 A1 offenbart eine Vorrichtung zum gleichmäßigen
Erwärmen von organischen Produkten wie versiegelten
Joghurtbechern. Hierzu wird vorgeschlagen, einen
untenliegenden Teil der Produkte in einem Wasserbad
kapazitiv zu erwärmen, während ein aus dem Wasserbad
herausragender oberer Abschnitt der Produkte mit Mikrowellen
behandelt wird. Die bei der kapazitiven Hochfrequenz-Erwärmung
verwendeten Elektroden sind wieder vom
Produkt beabstandet.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in Unteransprüchen
angegeben.
Wasserhaltige Materialien, für deren Erwärmung die erfindungsgemäße
Vorrichtung besonders vorteilhaft einsetzbar
ist, sind insbesondere Baustoffe, wie Beton,
Estrich, Mörtel; industrielle Stoffe und Komponenten
wie frische Keramik, schadstoffbelastete Filter, feuchte
Schaum- und Faserwerkstoffe; wasserhaltige Schüttgüter
wie Sand, landwirtschaftliche oder Gärtnereierde, einschließlich
Freilandböden, Torf, Pflanzensubstrat, Kompost,
Mist, teilweise getrockneter Klärschlamm, Müll,
Rotte, schadstoffbelastete Böden; Suspensionen wie Klärschlamm,
Flüssigmist, Gülle.
Mit der Weiterbildung der Erfindung gemäß Anspruch 3
wird ein besonders guter mechanischer Kontakt zwischen
den Elektroden und dem zu erwärmenden wasserhaltigen
Material gewährleistet.
Eine Vorrichtung gemäß Anspruch 4 eignet sich besonders
gut in Verbindung mit zu behandelndem wasserhaltigem
Schüttgut, wie z. B. Erde. Man kann in diese zu behandelnden
Materialien die Elektroden dann einfach unter
Überwindung des Materialwiderstandes hineinstecken.
Mit der Weiterbildung der Erfindung gemäß Anspruch 5
wird erreicht, daß die Impedanz des Verbrauchers, der
durch das zu erwärmende Material und die Elektroden
gebildet wird, in einem Bereich gehalten wird, welcher
dem Spannungs- bzw. Stromangebot des Frequenzgenerators
am ehesten entspricht.
Werden die Elektroden so angeordnet, daß sie die Oberfläche
des zu erwärmenden großvolumigen Materiales abdecken,
so ist es vorteilhaft, sie gemäß Anspruch 6
mit Durchbrechungen zu versehen, so daß verdampfte Flüssigkeit
entweichen kann.
Bildet man die Elektroden gemäß Anspruch 7 aus, so lassen
sie sich besonders gut in fasriges zu erwärmendes Material
wie z. B. torfhaltigen Humus hineinstecken. Die
gezähnte Längskante der Elektroden schafft den Platz
für die Elektrode, die umgekantete oder umgebördelte
Längskante gibt der Elektrode hohe Stabilität bei kleiner
Dicke.
Verwendet man eine erfindungsgemäße Vorrichtung in der
Praxis zum Sterilisieren der Erde von Dünnschichtbeeten,
so haben die Elektroden typischerweise eine Länge von
10 m. Derartige lange Elektroden haben eine ins Gewicht
fallende Induktivität, die im Zusammenwirken mit dem
über die Gesamtlänge verteilten Verbraucherwiderstand
ein Absinken der Spannung auf den Elektroden mit wachsendem
Abstand von den Generatorklemmen bewirkt. Demzufolge
wird das weiter von dem Anschlußende der Elektroden
entfernte Material weniger stark erwärmt. Die
Kapazität der Elektroden ist hingegen vernachlässigbar
gering. Mit der Weiterbildung der Erfindung gemäß Anspruch
9 wird die Längsinduktivität der Elektroden parallel
zum Lastwiderstand kompensiert.
Ist das zu erwärmende Material ein feuchter Festkörper
oder feuchtes Schüttgut, so kommt es vor, daß bei Erreichen
des Siedepunkts der leitfähigen Flüssigkeitskomponente
bevorzugte Elektrodenoberflächen abtrocknen.
Auf diese Weise wird der Stromfluß verringert und schließlich
ganz unterbrochen. Dieser Effekt ist normalerweise
erwünscht, da er den Erwärmungsprozeß selbsttätig stabilisiert,
so daß keine zu hohen Temperaturen auftreten
können. Wenn jedoch Teilbereiche des zu erwärmenden
Materiales aus geometrischen Gründen weniger vom Feld
direkt, als vielmehr über die Wärmeleitung im Material
auf die gewünschte Temperatur gebracht werden, kann
es vorteilhaft sein, gemäß Anspruch 10 an den Elektroden
eine Einrichtung zur Zufuhr von Flüssigkeit vorzusehen.
Bei freiliegenden zu erärmenden Materialien wie beispielsweise
Erd- oder Komposthaufen, die mit einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung sterilisiert werden sollen,
ist es vorteilhaft, wenn die Elektroden beabstandet
auf Oberflächenbereiche der Materialschüttung aufliegen.
In diesem Falle sorgen dann gemäß Anspruch 11 vorgesehene
LC-Kreise mit Parallel- oder Serienimpedanzen
dafür, daß man im Inneren der Schüttung die gewünschte
Feldverteilung erhält.
Bei einer Vorrrichtung gemäß Anspruch 12 ist das Füllen
und Entleeren eines das zu erwärmende Material aufnehmenden
Behälters besonders einfach. Dabei dienen die Behälterwände
und ein Deckel einerseits als tragende elektrisch
isolierende Teile für die Elektroden, andererseits
als thermische Isolatoren.
Die Weiterbildung der Erfindung gemäß Anspruch 16 erlaubt
ein kontinuierliches auutomatisches Erwärmen von
Material.
Die nachfolgende Beschreibung bevorzugter Ausführungs
formen der Erfindung dient im Zusammenhang mit der Zeichnung
der näheren Erläuterung. Es zeigen:
Fig. 1 einen Querschnitt durch eine Vorrichtung mit
formschlüssigen Elektroden, angepreßt an einen
zu erwärmenden Festkörper;
Fig. 2a einen Querschnitt durch und eine Draufsicht
auf eine Vorrichtung, bei der flächenhafte
Elektroden in ein Schüttgut eingesteckt sind;
Fig. 2b eine Darstellung ähnlich Fig. 2a eines abge
wandelten Ausführungsbeispieles;
Fig. 2c eine weitere Darstellung ähnlich Fig. 2a eines
abgewandelten Ausführungsbeispieles;
Fig. 2d einen Querschnitt ähnlich Fig. 2a eines weite
ren abgewandelten Ausführungsbeispieles;
Fig. 2e einen Querschnitt ähnlich Fig. 2a eines weite
ren abgewandelten Ausführungsbeispieles;
Fig. 3a einen Querschnitt durch einen mit Schüttgut
gefüllten Behälter, bei dem zwei Seitenwände
als Elektroden ausgeführt sind;
Fig. 3b einen Querschnitt durch einen mit Schüttgut
gefüllten Behälter, bei dem die Bodenfläche
und der Deckel als Elektroden ausgeführt sind;
Fig. 3c einen Querschnitt durch einen mit Schüttgut
gefüllten, rundum elektrisch isolierenden
Behälter, bei dem die Elektroden in das
Schüttgut eingesteckt sind;
Fig. 3d einen Querschnitt ähnlich Fig. 3c für ein
abgewandeltes Ausführungsbeispiel;
Fig. 4a einen Längsschnitt durch einen Kanal, durch
welchen Schüttgut mittels einer Förderein
richtung gepreßt wird;
Fig. 4b einen Längsschnitt durch ein abgewandeltes
Ausführungsbeispiel mit Elektroden, die als
rotierende Trommeln ausgeführt sind;
Fig. 4c einen Längsschnitt durch ein weiteres abgewan
deltes Ausführungsbeispiel, bei welchem eine
Elektrode durch ein leitfähiges Förderband
dargestellt wird, während die Gegenelektrode
fest ist;
Fig. 5a einen Längsschnitt durch einen Behälter mit in
die Wand eingelassenen Elektroden, der von
Flüssigkeit durchströmt wird;
Fig. 5b einen Längsschnitt durch ein abgewandeltes
Ausführungsbeispiel, wobei ein nichtleitendes
Rohr mit eingesetzten leitfähigen Rohrab
schnitten, die als Elektroden fungieren, von
einer Flüssigkeit durchströmt wird;
Fig. 5c einen Längsschnitt durch ein weiteres abge
wandeltes Ausführungsbeispiel, wobei ein
nichtleitendes Rohrsegment als Düse ausgebil
det ist;
Fig. 6 beispielhaft drei Varianten von Elektroden mit
solchen Ausgestaltungen der Unterkanten,
welche es erlauben, die Elektroden leichter in
ein Schüttgut einzuführen, sowie mit formsta
bilisierenden Querschnittsveränderungen an der
Oberkante;
Fig. 7 eine Draufsicht auf lange Elektroden, die in
ein Schüttgut eingesteckt sind, mit Kompensa
tionskondensator, sowie ein Ersatzschaltbild
hierzu.
In Fig. 1 ist eine Vorrichtung dargestellt, bei der ein
Elektrodenpaar 1a und 1b einem beliebig gestalteten verlust
behafteten Dielektrikum 2, hier beispielhaft einem Festkör
per, formschlüssig anliegt, so daß ein inniger Kontakt zwi
schen Elektroden und Körperoberfläche entsteht. Die Elektro
den sind mit einem Mittelfrequenzgenerator 3 über ein nicht
dargestelltes elektrisches Netzwerk verbunden. Beispielhaft
ist gezeigt, wie durch einen Pneumatikzylinder 10 mit einer
nicht gezeigten Ansteuerung eine Elektrode gegen den Festkör
per, dieser gegen die zweite Elektrode, diese wiederum gegen
ein Widerlager 11 drückt, so daß ein guter flächenhafter Kon
takt gewährleistet ist. Die Elektroden können natürlich auch
durch andere, nicht dargestellte Mittel, wie beispielsweise
Federn, Kniehebel, Gewichte, Hydraulikzylinder, Elektroma
gnete u. a. gegen den Festkörper gepreßt werden, wobei diese
Mittel auf nicht dargestellte Weise zumindest auf einer Seite
von den Elektroden elektrisch isoliert sind.
Fig. 2a zeigt schematisch eine Vorrichtung, bei der
jeweils mehrere Elektroden 1a und 1b beabstandet und parallel
in ein Schüttgut 2 eingesteckt und mit einem Mittelfrequenz
generator 3 verbunden sind. Das Schüttgut kann beispielsweise
Gartenerde im Freiland, oder mit chlorierten Kohlenwasser
stoffen kontaminierter Boden sein. Dabei sind große Flächen
zu erwärmen, um die Erde zu sterilisieren, entwesen, entkrau
ten, o. ä., oder um mit dem bei ausreichend starker Energiezu
fuhr entweichenden Wasserdampf die unerwünschten Kohlenwas
serstoffe auszutreiben. Dazu kann es im Interesse einer ein
facheren Handhabung günstig sein, anstatt zweier sehr langer
Elektroden, die sich nur schwer in den Boden einbringen las
sen, mehrere kürzere zu verwenden, welche mittels geeigneten
Vorrichtungen 4, beispielsweise Klammern oder Zangen, elek
trisch miteinander verbunden werden. Natürlich können, um
große Flächen zu bearbeiten, auch mehrere Elektrodenreihen
parallel angeordnet werden, wobei sie abwechselnd mit den Ge
neratorpolen verbunden werden.
Grundsätzlich läßt sich ein ähnlicher Effekt erzielen,
wenn die Elektroden 1a und 1b auf das Schüttgut 2 aufgelegt
werden, wie in Fig. 2b gezeigt. Im Interesse eines guten
elektrischen Kontaktes ist es zweckmäßig, mit hier nicht dar
gestellten Mitteln, beispielsweise Gewichten, die Elektroden
an das Schüttgut anzupressen. Im dargestellten Beispiel wurde
eine ringförmige Elektrodengeometrie gewählt, um zu demon
strieren, daß man keineswegs an die Geometrie rechteckiger
Platten gebunden ist.
Fig. 2c zeigt schließlich ein abgewandeltes Ausführungs
beispiel, bei dem zylindrische Rohre oder Stäbe 1a, 1b in das
Schüttgut 2 (Boden) gerammt sind und ein Raster mit abwech
selnder Polarität bilden. Dies kann bei harten Böden erfor
derlich sein. Die aktive Zylindermantelfläche und der Zylin
derabstand ergibt sich bei vorgegebener Zylinderanzahl und
der Leitfähigkeit des Schüttgutes aus einfachen Überlegungen
zur Gesamtimpedanz des Verbrauchergebildes, die mit den Ei
genschaften des Mittelfrequenzgenerators 3 kompatibel sein
muß. Nachteilig ist bei einer solchen Anordnung im Vergleich
zur Plattenanordnung gemäß Fig. 2a, daß es feldfreie Bereiche
zwischen den Stäben gibt, die nur über Wärmeleitung die Soll
temperatur erreichen.
In Fig. 2d ist schematisch ein Querschnitt durch eine
bevorzugte Anordnung zur Erwärmung von Schüttgut, beispiels
weise einem Haufen Kompost, oder Humus dargestellt, wie er
bislang, um bei dem Beispiel zu bleiben, mit Hilfe von ener
gie- und arbeitszeitaufwendigen Dämpfeinrichtungen sterili
siert wird. Dazu werden geeignet geformte Elektroden 1a und
1b auf den Haufen 2 aufgelegt, gegebenenfalls mit Gewichten
beschwert, und über ein schematisch dargestelltes Netzwerk
mit dem Mittelfrequenzgenerator 3 verbunden. Das Schüttgut
ruht auf einem Untergrund 2a, von diesem gegebenenfalls durch
eine nicht dargestellte Wärmedämmung getrennt. In dieser Fi
gur ist eine interessante Möglichkeit der Mittelfrequenzer
wärmung dargestellt. Die Elektroden 1a und 1b liegen zwangs
läufig nicht parallel, so daß der Strom bevorzugt an den am
geringsten beabstandeten Kanten fließen würde. Man kann die
Elektroden jedoch segmentieren und die einzelnen Segmente ex
tern so mit L- und C-Gliedern (Induktivitäten und Kapazitä
ten) beschalten, daß zwischen weiter entfernten Elektroden
paaren eine höhere Spannung anliegt, als bei einander näher
liegenden. Auf diese Weise läßt sich eine gewisse Homogeni
sierung des Stromflusses und damit der Erwärmung erzielen.
In ähnlicher Weise wirkt eine Anordnung gemäß Fig. 2e.
Die flexible Elektrode 1a liegt auf dem Schüttgut 2, ange
drückt durch den Zug auf ihren Rand, den die rundum ange
brachten Gewichte 5 auf sie ausüben. Das Schüttgut liegt auf
der Gegenelektrode 1b, welche es vom Untergrund 2a trennt.
Auch hier kann im Interesse der Energieeinsparung eine nicht
dargestellte Wärmedämmung unter der Elektrode 1b angebracht
sein. Diese Anordnung eignet sich besonders für relativ fla
che Haufen, bei denen die Flanken schmal gegenüber der Ge
samtfläche sind.
Die nach dem Anmeldetag eingereichten Fig. 3a bis 3d zeigen Querschnitte durch verschieden
gestaltete Ausführungsbeispiele von Elektrodenanordnungen und
mit Schüttgut gefüllten Behältern.
So zeigt Fig. 3a den Querschnitt durch einen Behälter,
bestehend aus den leitfähigen, bevorzugt metallischen Seiten
wänden 1a und 1b, welche gleichzeitig die Funktion der Elek
troden übernehmen, der elektrisch isolierenden Grundfläche 7,
beispielsweise bestehend aus einer Plastik-, Holz-, Eternit-,
Betonplatte, oder einem sonstigen geeigneten Material, umge
ben mit einer Wärmedämmung 6, beispielsweise Platten aus PUR-
Schaum, Styropor, Steinwolle, o. ä., wobei die obere Abdec
kung, der einfacheren Zugänglichkeit wegen, beispielsweise
auch aus einer wärmedämmenden Luftpolsterfolie bestehen kann.
Die Wärmedämmung dient gleichzeitig als elektrische Isolation
gegenüber ungewollter Berührung der Elektroden, wiewohl diese
bei geeignet gewählter Spannung und Frequenz völlig gefahrlos
ist.
Fig. 3b zeigt ein abgewandeltes Ausführungsbeispiel,
ähnlich Fig. 3a, wobei nunmehr die Seitenwände 7 des Behäl
ters aus isolierendem Material bestehen, während Grundfläche
1b und Deckel 1a als Elektroden fungieren und an den Mittel
frequenzgenerator 3 angeschlossen sind. Dieser Behälter ist
wiederum mit einer Wärmedämmung 6 umschlossen. Diese Ausfüh
rung ist wegen der großen Elektrodenflächen bei gleichzeitig
geringem Abstand vorteilhaft, wenn das Schüttgut eine ver
gleichsweise geringe Leitfähigkeit, bzw. dielektrische Verlu
ste aufweist.
Stehen bei einer bestimmten Anwendung bereits vorhandene
Behälter zur Verfügung, die den obigen Anforderungen an Leit
fähigkeit, bzw. Isolation nicht genügen, jedoch aus Kosten
gründen weiter verwendet werden sollen (beispielsweise Dünn
schichtbeete im Gartenbau), so empfiehlt sich ein Umbau die
ser Behälter zu einer Vorrichtung gemäß Fig. 3c. Hier ist der
Behälter 9, bestehend aus einem beliebigen Material, mit ei
ner Wärmedämmung 6 und elektrisch isolierenden Seitenwänden 7
ausgekleidet. Bei letzteren kann es sich auch um eine einfa
che elektrisch isolierende Folie handeln, da ihr Zweck insbe
sondere auch darin besteht, das Dämmmaterial vor Feuchtigkeit
schützen, welche beim Erwärmen aus dem Schüttgut 2 aus
tritt. Innerhalb dieser Isolation sind die Elektroden 1a und
1b in das Schüttgut eingesteckt. Das Einstecken der Elektro
den muß mit Sorgfalt dicht an der Isolation geschehen, da das
zwischen Elektrode und Isolation liegende Schüttgut nur durch
Wärmeleitung, nicht aber durch das Feld erwärmt wird. Die
Praxis zeigt, daß diese Forderung leicht zu erfüllen ist. Ab
gedeckt wird das Ganze schließlich durch eine Wärmedämmung 6
wie bei der Ausführung nach Fig. 3b.
Ein weiteres abgewandeltes Ausführungsbeispiel zeigt
Fig. 3d, welches sich von jenem nach Fig. 3c dadurch unter
scheidet, daß mehrere Elektrodenreihen parallel angeordnet
sind, wobei die innenliegenden Elektroden 1a und 1b in das
Schüttgut 2 eingesteckt sind. Wie bei vorangegangenen Ausfüh
rungen hat dies auch hier den Zweck, die aktive Elektroden
fläche zu vergrößern und den Elektrodenabstand zu verringern,
so daß die Feldenergie bei niedriger Spannung und hohem Strom
im Schüttgut deponiert werden kann.
So kann beispielsweise ein Dünnschichtbeet mit einer
Länge von 10 m, einer Breite von 1 m und einer Schüttungshöhe
von 0,1 m, d. h. einem Substratvolumen von 1 m3 mit einer Mit
telfrequenzleistung von 10 kW in ca. 5 Stunden auf die Steri
lisationstemperatur von 90°C gebracht werden. Bei einer ef
fektiven Mittelfrequenzspannung von 100 V fließt dann ein ef
fektiver Strom von 100 A durch das Gut. Diese Parameter wer
den bereits mit 3 parallelen Elektrodenplattenreihen erzielt;
die effektiv vom Strom durchflossene Fläche beträgt dann 2 m2,
die Stromdichte ist demzufolge 5 mA/cm2 bei einer Feldstärke
von 2 V/cm. Daraus ergibt sich eine typische Leitfähigkeit
des Substrats von 0,0025 S/cm. Diese Leitfähigkeit ist vom
Wassergehalt des Substrats abhängig und kann mit diesem in
gewissen Grenzen verändert werden. Bei Erwärmung auf 100°C
verdampft zunehmend die vorhandene Feuchtigkeit. Da der elek
trische Widerstand an der Elektrodenoberfläche wegen der Kör
nigkeit des Materials geringfügig größer ist als im Volumen
selbst, trocknen zuerst die Elektroden ab. Der Durchgangswi
derstand steigt daher an und die Energieeinkopplung sinkt mit
fallendem Strom. Man hat also ein sich selbst beim Siedepunkt
limitierendes Verfahren. Dies ist vor allem von Vorteil, wenn
Inhomogenitäten im Material, z. B. schwankende Feuchtigkeits
gehalte, eine ungleichmäßige Erwärmung erzeugen würden. Die
Bereiche stärkerer Erwärmung werden durch den genannten Ef
fekt früher als andere "abgeschaltet", so daß eine homogene
Durchwärmung die Folge ist. Bei indirekt beheizten Schüttgü
tern ist genau der umgekehrte Effekt vorhanden: lokale Über
wärmung hat die Folge, daß Flüssigkeit verstärkt abdampft,
und bewirkt so eine lokale Reduzierung der Wärmeleitung. Da
durch wird die Temperatur lokal weiter gesteigert, während
andere Bereiche weniger erwärmt werden. Die Folge ist eine
sehr ungleichmäßige Erwärmung. Diese kann nur durch sehr
lange Ausgleichszeiten und damit verbundene Energieverluste
kompensiert werden.
Die Gruppe der Fig. 4a-4c zeigt weitere abgewandelte
Ausführungsbeispiele für die Erwärmung von bewegtem Schütt
gut.
So ist beispielhaft in Fig. 4a ein Längsschnitt durch
eine Ausgestaltung einer Vorrichtung dargestellt, die Schütt
gut 2 durch einen Kanal 12 transportiert. Das Schüttgut wird,
nachdem es durch einen Trichter in den Kanal gelangt, mittels
eines Kolbens 8, der von einem Pneumatikzylinder 10 angetrie
ben wird, durch den Kanal nach außen gedrückt. Dabei bewegt
sich das Schüttgut durch einen Bereich des Kanals, in welchem
die Elektroden 1a und 1b in die Seitenwände eingelassen sind
und von einem nicht dargestellten Generator gespeist werden.
Dieser Vorgang kann zyklisch wiederholt werden. Natürlich
kann man sich auch andere Fördermechanismen, wie beispiels
weise Schneckenförderer oder Dickstoffpumpen im Zusammenwir
ken mit einem solchen Kanal vorstellen.
In Fig. 4b sieht man einen Längsschnitt durch eine wei
tere Ausgestaltung einer Vorrichtung, bei der das Schüttgut 2
durch einen trichterförmigen Kanal 12 auf rotierende Walzen
gelangt, die als Elektroden 1a und 1b fungieren. Die Walzen
rotation kann dabei die Förderung des Schüttgutes bewirken
oder zumindest unterstützen, wenn bereits ein anderer Förder
mechanismus vorhanden ist (im dargestellten Beispiel: Schwer
kraft).
Eine weitere Ausgestaltung einer Vorrichtung mit einem
leitfähigen Förderband als Elektrode 1b ist in Fig. 4c im
Längsschnitt dargestellt. Das Schüttgut 2 wird durch den Ka
nal 12 auf das besagte Förderband geleitet und von diesem
weitertransportiert. Dabei kommt es mit der Gegenelektrode 1a
in Kontakt und wird auf diese Weise erwärmt.
Die Figurengruppe 5a-5c bezieht sich auf Vorrichtungen
zur Erwärmung von Flüssigkeiten mit Mittelfrequenz.
Fig. 5a zeigt den Längsschnitt durch eine Ausgestaltung
einer Vorrichtung zur Erwärmung von strömender oder ruhender
Flüssigkeit 2. Im Falle der Anwendung dieser Vorrichtung auf
eine strömende Flüssigkeit gelangt diese durch ein Rohr 13 in
einen oben offenen oder geschlossenen Kanal 12, in dessen
Seitenwände die Elektroden 1a und 1b eingelassen und an einen
Mittelfrequenzgenerator 3 angeschlossen sind. Nach Erwärmung
verläßt die Flüssigkeit wieder den Kanal durch ein Rohr 13.
Eine weitere vorteilhafte Variante dieser Vorrichtung
zeigt der Längsschnitt in Fig. 5b. Hier sind in die Wandung
eines isolierenden Rohres 13 leitfähige Rohrsegmente als
Elektroden 1a und 1b eingelassen. Durch eine geeignete Aus
wahl von Rohrdurchmesser und Elektrodenabstand kann bei die
ser Variante die Elektrodenspannung und der Stromfluß dem
Durchsatz und der Leitfähigkeit des Mediums optimal angepaßt
werden.
Eine nähere quantitative Betrachtung der Energiebilanz
in strömenden Medien in Rohren 13 mit überlagertem longitudi
nalem elektrischem Wechselfeld zeigt, daß im Bereich von Dü
sen 14 mit hoher elektrischer Stromdichte besonders viel En
ergie umgesetzt wird. Dies läßt sich nutzen, um den Bereich
hohen Energieumsatzes von den Elektroden 1a und 1b weg in
einen Bereich hoher Strömungsgeschwindigkeit zu verlagern.
Auf diese Weise läßt sich in Suspensionen die Ablagerung von
Partikeln auf den Elektroden verringern. Eine solche Variante
ist im Längsschnitt der Fig. 5c gezeigt.
Bei Schüttgütern, die einen hohen Faseranteil besitzen
kann es schwierig sein, Elektrodenplatten mit geraden Kanten
einzustecken. Deswegen sind in Fig. 6 beispielhaft Ausgestal
tungen von Elektroden mit Kanten 1 dargestellt, die nach dem
Prinzip des Wellenschliffs durch Hin- und Herbewegen leicht
auch in faserige Schüttgüter, wie beispielsweise torfhaltige
Gartenerde, eingeführt werden können.
Fig. 7 zeigt schließlich in der Draufsicht schematisch
lange, in Schüttgut 2 eingesteckte Elektroden 1a und 1b. Das
zugehörige Ersatzschaltbild demonstriert, wie mit einer zuge
schalteten äußeren Kapazität "Ca" die Elektrodenindukti
vität L kompensiert wird, so daß die Elektrodenspannungen an
den verteilten Verbraucherwiderständen R konstant bleiben,
während die Elektrodenkapazitäten C in allen praktischen Fäl
len vernachlässigbar klein bleiben.
Claims (16)
1. Vorrichtung zur Erwärmung eines wasserhaltigen Materiales,
insbesondere eines wasserhaltigen Schüttgutes
oder eines Schlammes, bei welchem unter Verwenduung mindestens
zweier mit einem Frequenzgenerator (3) verbundenen
Elektroden (1a, 1b) dieser ein elektromagnetisches Wechselfeld erzeugt
und sich das Material (2) in den durch dieses Wechselfeld
erfüllten Raum befindet,
wobei zwischen den Elektroden (1a, 1b) und dem Material (2) ein
inniger mechanischer Kontakt besteht, dadurch
gekennzeichnet, daß zwischen den leitenden Oberflächen
der Elektroden (1a, 1b) und dem großvolumigen Material (2) ein ohmscher Kontakt
besteht und der Frequenzgenerator (3)
Mittelfrequenz-Energie abgibt so daß durch das Material
ein Strom fließt, der sowohl einen ohmschen Anteil als
auch einen Verschiebungsanteil enthält.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Frequenzgenerator Energie im Bereich
zwischen 9 kHz und 500 kHz abgibt.
3. Vorrichtung nach
Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Elektroden
(1a, 1b) Metallplatten oder flächige Elektroden
sind und daß eine mechanische, pneumatische, hydraulische,
elektromagnetische oder durch Schwerkraft wirkende Einrichtung
vorgesehen ist, welche den innigen mechanischen
und elektrischen Kontakt zwischen den Elektroden (1a, 1b)
und dem Material (2) aufrechterhält.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Elektroden (1a, 1b) als steckbare steife Teile
ausgebildet sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet,
daß sie eine Vielzahl steckbarer Elektroden (1a,
1b) umfaßt, die abwechselnd mit den beiden Ausgangsklemmen
des Frequenzgenerators (3) verbunden sind, so daß die
Polarität benachbarter Elektroden entgegengesetzt ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3-5, dadurch
gekennzeichnet, daß die Elektroden (1a, 1b) plattenförmig
sind und Durchbrechungen aufweisen.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1-6, dadurch
gekennzeichnet, daß die Elektroden (1a, 1b) aus einem
korrosionsbeständigen Materrial bestehen.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3-7, dadurch
gekennzeichnet, daß eine der Längskanten mindestens
einer der Elektroden (1a, 1b) eine Zähnung aufweist, die
wellenförmig, sägezahnförmig oder rechteckförmig ist,
und ihre andere Längskante abgekantet, umgebördelt oder
in anderer Weise formstabilisiert ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1-8, dadurch
gekennzeichnet, daß die vom Anschlußende entfernten
freien Enden zweier Elektroden (1a, 1b) durch einen Kondensator
(Ca) verbunden sind, welcher die durch die
Länge der Elektroden (1a, 1b) bedingte Induktivität kompensiert.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1-9, dadurch
gekennzeichnet, daß bei den Elektroden (1a, 1b) eine
Einrichtung zum Zuführen von Wasser vorgesehen ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Elektroden (1a, 1b) beabstandet auf Oberflächensegmenten
des Materiales (2) liegen und über ihnen
jeweils zugeordnete LC-Kreise mit den Ausgangsklemmen
des Frequenzgenerators (3) verbunden sind.
12. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Elektroden (1a, 1b) einen Teil der Wände
(7) eines Behälters (12) bilden, der zur Aufnahme von
zu behandelndem Schüttgut dient, während der restliche
Teil der Wände (7) elektrisch nicht leitend ist.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1-12, gekennzeichnet
durch eine das Material (2) zumindest teilweise
abdeckende thermische Isolierschicht (6).
14. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet,
daß zumindest ein Teil der thermischen Isolierschicht (6) auf
der vom Material (2) abgewandten Seite einer Elektrode
(1a, 1b) angeordnet ist.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 12-14, gekennzeichnet
durch eine Fördereinrichtung (10) zum Bewegen
des Materiales durch einen als Durchlaufbehälter ausgebildeten
Behälter (12).
16. Vorrichtung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet,
daß der Behälter (12) als elektrisch isolierender
Kanal ausgebildet ist und in dessen Wand mindestens ein
Elektrodenpaar (1a, 1b) eingelassen ist.
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DE19924240272 DE4240272C2 (de) | 1992-12-01 | 1992-12-01 | Vorrichtung zur Erwärmung eines wasserhaltigen Materiales |
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- 1992-12-01 DE DE19924240272 patent/DE4240272C2/de not_active Expired - Fee Related
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