DE4239509A1 - Verfahren und Empfänger für die terrestrische digitale Rundfunkübertragung - Google Patents
Verfahren und Empfänger für die terrestrische digitale RundfunkübertragungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und einen Empfänger
nach dem Oberbegriff der Patentansprüche 1, 8 und 9.
Die Erfindung findet Verwendung bei der terrestrischen di
gitalen Rundfunkübertragung.
Für terrestrische Übertragung wurden mehrere digitale Ver
fahren vorgeschlagen, die alle zur Bandbreitenersparnis
eine Quell-Codierung mit einer Datenreduktionsrate von ca.
8 arbeiten.
Eine Übersicht gibt Broadcast Engineering, Juli 1991: "Di
gital Radio Formats compared".
Die hierin verglichenen Verfahren sind:
- a) Breitbandverfahren mit der Bündelung mehrerer Kanäle
- b) Schmalbandverfahren mit
- - QPSK-Modulation
- - Frequenz-Diversity oder -Hopping zwischen verschiedenen Kanälen
- - Unter-Träger oder Mehrfach-Träger.
Bei der Einführung eines digitalen terrestrischen Rund
funks ergibt sich das Problem, einen geeigneten Frequenz
bereich für das neue Übertragungsverfahren zu finden.
Überlegungen, den digitalen Rundfunk in dem bisher für den
analogen FM-Rundfunk genutzten Frequenzband unterzubrin
gen, indem schrittweise die einzelnen Sender auf das neue
Übertragungsverfahren umgestellt werden, wurde unter an
derem auch deshalb verworfen, weil sich herausgestellt
hatte, daß es erhebliche Nachbarkanalstörungen (Über
sprechstörungen) bei UKW-FM-Empfängern gab.
Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, ein di
gitales Übertragungsverfahren und geeignete Empfänger an
zugeben, um diese Nachbarkanalstörungen zu verhindern und
einen FM-UKW-Sender nach Bedarf durch Sender für den digi
talen Rundfunk ersetzen zu können.
Die Aufgabe wird gelöst durch die im kennzeichnenden Teil
der Patentansprüche 1, 8 und 9 angegebenen Merkmale. Vor
teilhafte Ausgestaltungen und/oder Weiterbildungen sind
den Unteransprüchen zu entnehmen.
Die Erfindung wird anhand von Ausführungsbeispielen be
schrieben unter Bezugnahme auf schematische Zeichnungen.
Die Erfindung hat den Vorteil, daß das modulierte digitale
Signal eine konstante Einhüllende hat mit einer Frequenz
bandbreite entsprechend einem FM-UKW-Rundfunkkanal. Der
FM-UKW-Sender kann in vorteilhafter Weise durch einen Sen
der für den digitalen Rundfunk ersetzt werden, ohne daß
- - die Kanal-Struktur und der Kanal-Abstand im UKW- Band geändert werden muß,
- - die vorhandenen UKW-Sender komplett ersetzt werden müssen,
- - neue Sender-Antennen gebraucht werden,
- - Störungen (durch einen frequenzmäßig benachbarten digital modulierten Sender) in den noch verblei benden UKW-FM-Empfängern auftreten,
- - auf preiswerte Kombinationsempfänger für FM einer seits und digitale Modulation andererseits ver zichtet werden müßte.
Dabei ist pro Sender ein Programm vorgesehen.
Das vorgeschlagene Verfahren verwendet die Frequenzmodula
tion (FM) bzw. die Continuons Phase Modulation (CPM) und
das Frequency Shift Keying (FSK) für das digitale Signal.
Es wird ein CPM-Verfahren für Schmalband-DAB angegeben,
bei dem pro Rundfunkkanal ein Frequenzkanal benutzt wird.
Wird für die Signalaufbereitung z. B. das auch bei COFDM-
DAB übliche Quellcodierungsverfahren (Musicam) eingesetzt,
und werden die digitalen Symbole geeignet verrundet (z. B.
Gauß-Filterung GMSK(Gaussian Minimum Shift Keying) oder
TFM(Tamed Frequency Modulation)), so erhält man für das
vorgeschlagene Verfahren eine HF-Bandbreite, die dem im
UKW-FM-Band pro Sender üblichen Wert entspricht. Das vor
geschlagene Verfahren ist also zu dem bestehenden UKW-FM-
Rundfunk Bandbreiten-kompatibel.
Aufgrund einer konstanten Einhüllenden kann der Sender im
C-Betrieb arbeiten. Daher ist es möglich, Sender, die bis
lang FM-Rundfunk abstrahlen, zum Senden von CPM-Signalen
zu verwenden (Sender-Kompatibilität). Dies hat mehrere
entscheidende Vorteile:
- 1. Keine großen Investitionen auf der Senderseite nö tig.
- 2. Bequeme Möglichkeit zur Einführung des Verfahrens.
- 3. Großer Wirkungsgrad des Senders wegen C-Betrieb.
- 4. Senderseitige Tests sind einfach möglich.
- 5. Vorhandene Sende-Antennen können weiterbenutzt werden.
Will man im bestehenden UKW-FM-Band einzelne Sender auf
DAB umstellen oder DAB in bislang ungenutzten Kanälen aus
strahlen, darf dadurch keine Störung in den vorhandenen
UKW-Empfangsgeräten entstehen. Solche Störungen entstehen
jedoch immer dann, wenn ein HF-Signal eine Amplitudenmodu
lation (AM) aufweist. Daher sind hierfür nur DAB-Verfahren
mit konstanter Einhüllender brauchbar. CPM-Signale sind
somit empfangs-kompatibel.
Für die Empfänger von digitalen Signalen sind i.a. "li
neare" Empfangskonzepte üblich. Diese sind recht aufwen
dig. Lineare Empfänger werden für schwierige Empfangsver
hältnisse benötigt, z. B. beim mobilen Empfang im Auto.
Die konstante Einhüllende des CPM-Signals gestattet jedoch
auch recht einfache Empfangskonzepte entsprechend zu den
bei FM üblichen Empfängerkonzepten (Begrenzerverstärker
und Diskriminator). "Einfache" Empfänger benötigen normale
Empfangsverhältnisse. Unter dieser Voraussetzung ist kein
Qualitätsunterschied im empfangenen Programm vorhanden.
Der einfache Empfänger geht davon aus, daß die gesamte In
formation eines winkelmodulierten Signals aus seinen Null
durchgängen gewonnen werden kann. Dies führt auf ein Emp
fangskonzept, das in folgenden Komponenten identisch mit
einem konventionelle (analogen) FM-Empfänger ist:
- - HF-Eingangsstufe und Tuner (Frequenzumsetzer)
- - ZF-Verstärker: Filter und Begrenzerverstärker
- - FM-Demodulator: üblicher analoger Diskriminator o. ä.
Der Aufwand für diesen Teil des Empfängers ist somit
äußerst gering. Zusätzlich ist der Stromverbrauch niedrig,
was besonders für portable Geräte von Bedeutung ist.
Der analoge FM-Demodulator hat zudemhin die Eigenschaft,
daß er bezüglich kleiner Ablagen von der Sollfrequenz ab
solut unkritisch ist.
An dem FM-Demodulator schließt der eigentliche Datenemp
fänger an. Dieser besteht aus einem signalangepaßten Fil
ter und einer Entscheiderstufe. Weiter ist eine Schaltung
zur Bittakt-Synchronisation erforderlich (Fig. 1).
Für den Datenempfänger bietet sich eine digitale Realisie
rung an. Abhängig von der Kanal-Codierung kann der Ent
scheider z. B. als Viterbi-Decoder mit Soft-Decision reali
siert werden. Hierfür werden bereits integrierte Schalt
kreise angeboten, so daß der Aufwand trotzdem gering
bleibt.
Eine Kanal-Entzerrung ist für den einfachen Empfänger
nicht vorgesehen, da die Capture-Eigenschaft der FM be
kanntermaßen Echos, Inkanal-Störer und Nachbarkanal-Störer
weitestgehend unterdrückt. Von analogen FM-Empfängern ist
bekannt, daß sich Capture-Ratios von < 1dB erreichen las
sen.
Der einfache Empfänger ist damit billig in der Herstellung
und sparsam im Stromverbrauch. Er eignet sich einerseits
für portable Geräte (Henkelware) und andererseits für sta
tionäre Empfänger (Stereo-Anlagen) mit günstigen Empfangs
verhältnissen.
Da im Fall einer analogen FM-Übertragung nach dem Fre
quenzdemodulator bereits das Multiplexsignal zur Verfügung
steht, lassen sich mit diesem Konzept in einfacher Art
Kombinationsempfänger für FM-UKW einerseits und DAB ande
rerseits erstellen.
Die Möglichkeit auch mit einfachen Empfängern DAB empfan
gen zu können, ist ein wesentlicher Vorteil der Erfindung.
Das HF-Eingangsteil des linearen Empfängers unterscheidet
sich prinzipiell nicht von dem des einfachen Empfängers.
Das ZF-Filter kann ebenfalls gleichartig sein.
Der erste Unterschied besteht im ZF-Verstärker. Dieser muß
linear sein. Damit verbunden ist die Forderung, daß der
ZF-Verstärker eine automatische Verstärkungsregelung be
sitzt, so daß er am Ausgang ein Signal mit konstantem Pe
gel liefert.
Das ZF-Signal wird dann mit Hilfe von zwei linearen Multi
plizierern, von denen einer mittels eines Cos-Trägers, der
andere mittels eines Sin-Trägers angesteuert wird, in die
Tiefpaß-Lage umgesetzt. (Bandpaß = < Tiefpaß - Transforma
tion, Fig. 2).
Weitere wesentliche Unterscheidungsmerkinale des linearen
Empfängers sind:
- a) Er besitzt einen Entzerrer zur Kompensation von Mehrwegeausbreitungen (Echos).
- b) Das signalangepaßte Filter und der Entzerrer sind Kanal-adaptiv.
Für die Entzerrung sind verschiedene Verfahren möglich:
- - Decision Feedback Equalizer (DFE) oder
- - Viterbi-Entzerrer.
Wird ein DFE verwendet, ist der CPM-Demodulator weitgehend
identisch mit dem (aus der Literatur hinlänglich bekann
ten) PSK-Demodulator. Wie Fig. 3 zeigt, enthält der DFE
jedoch zusätzlich - abweichend vom PSK-Demodulator - einen
CPM-Modulator im Rückführzweig. Dieser erzeugt das zu den
bereits empfangenen Symbolen gehörende Sendesignal. Die
Antwort des signalangepaßten Filters auf dieses Signal
wird dem Rückführungszweig zugeführt.
Die Anpassung von Matched Filter und DFE an den zeitvari
anten Kanal erfolgt in der gleichen Art wie bei einem PSK-
Demodulator. Während einer periodisch wiederholten Trai
ningssequenz wird der Kanal vermessen. Zwischen zwei Ka
nalmessungen wird die geschätzte Kanal-Impulsantwort
(Stoßantwort) mit einem Adaptionsalgorithmus der sich än
dernden Impulsantwort des realen Kanals nachgeführt.
Das für die Kanalvermessung (mit Hilfe einer Korrelations
messung) notwendige Vergleichssignal setzt aufgrund der
Nichtlinearität der CPM wieder ein Modell des Senders vor
aus, welcher während der Vermessung mit der Testsequenz
gespeist wird. Dies bedeutet aber keinen Mehraufwand, da
die Testsequenz a priori bekannt ist. Es wird das zugehö
rende Sendesignal im Empfänger fest abgespeichert und es
wird somit der zugehörige Algorithmus für den CPM-Modula
tor im Empfänger nicht benötigt.
Das für die Kanalvermessung verwendete Sendesignal muß
spektral "weiß" sein. Wegen der nichtlinearen Eigenschaf
ten der Frequenzmodulation trifft dies für die Testsequenz
selbst nicht notwendigerweise zu.
Da der lineare Empfänger kritisch bezüglich eines Fre
quenzversatzes ist, scheiden analoge Verfahren für die
Frequenzmodulation aus. Senderseitig müssen die vorhan
denen Modulatoren (Steuersender) ersetzt werden, z. B.
durch einen EPROM-Modulator oder ein NCO (Numerically Con
trolled Oscillator)-Modulator. Bei einem Steuersender mit
einem EPROM-Modulator werden für die Entzerrung der digi
talen Frequenzmodulation (CPM) die zeitlichen Verläufe der
I- und Q-Komponenten für die Symbole des CPM-Signals elek
trisch gespeichert (EPROM) und mittels einer Ansteuer
schaltung ausgelesen.
Claims (11)
1. Verfahren zur digitalen Rundfunkübertragung, dadurch
gekennzeichnet, daß ein Modulationsverfahren mit konstan
ter Einhüllender eingesetzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
eine Continuous Phase Modulation (CPM) durchgeführt wird.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß die Übertragung innerhalb der
Übertragungsbandbreite eines FM-Rundfunkkanals durchge
führt wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß das senderseitige CPM-Signal mit
einem einfachen FM-Empfänger verarbeitet wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1
bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das senderseitige DPM-
Signal mit einem linearen Empfänger verarbeitet wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß
senderseitig für die Erzeugung der digitalen Frequenzmodu
lation (CPM) die zeitlichen Verläufe der I- und Q-Kompo
nenten für die Symbole eines CPM-Signals elektronisch ge
speichert werden (z. B. EPROM) und mittels einer Ansteuer
schaltung ausgelesen werden.
7. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß
senderseitig ein Numerically Controlled Oscillator (NCO)
für die Frequenzmodulation eines CPM-Signals verwendet
wird.
8. Empfänger für ein Verfahren nach einem der
vorhergehenden Ansprüche, der zumindest eine HF-
Eingangsstufe, einen Frequenzumsetzer, einen ZF-
Verstärker, einen FM-Demodulator und eine Daten-
Rückgewinnungs-Einrichtung enthält, dadurch gekennzeich
net, daß
- - die HF-Eingangsstufe und der Frequenzumsetzer
- - der ZF-Verstärker
- - der FM-Demodulator identisch oder ähnlich denen eines analogen FM-Empfängers sind, und daß die Daten-Rückgewinnungs-Einrichtung des Empfängers
- - ein signalangepaßtes Filter,
- - einen Entscheider und
- - eine Bittakt-Synchronisation enthält.
9. Empfänger für ein Verfahren nach einem der
vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der
Empfänger einen linear betreibbaren ZF-Verstärker enthält.
10. Empfänger nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet,
daß zumindest
- - eine Bandpaß-Tiefpaß-Transformation,
- - ein signalangepaßtes digitales Filter mit Adaption der Filter-Koeffizienten,
- - ein Entzerrers mit Adaption der Entzerrerkoeffizi enten,
- - ein Entscheider,
- - eine Bittakt-Synchronisation und
- - eine Kanalvermessung im Empfänger enthalten sind.
11. Empfänger nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet,
daß für die Kanalvermessung ein definiertes Sende-Signal
(Testsequenz) im Empfänger gespeichert ist.
Priority Applications (3)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4239509A DE4239509A1 (de) | 1992-11-25 | 1992-11-25 | Verfahren und Empfänger für die terrestrische digitale Rundfunkübertragung |
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