DE4237146A1

DE4237146A1 - Pilliertes Saatgut

Info

Publication number: DE4237146A1
Application number: DE4237146A
Authority: DE
Inventors: Dieter Dipl Ing Baier; Konrad Dr Soyez
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 1992-11-04
Filing date: 1992-11-04
Publication date: 1994-05-05

Description

Die Erfindung betrifft ein pilliertes Saatgut mit in die Saatguthülle integrierten Nutzorganis men, das im Bereich gartenbaulicher und landwirtschaftlicher Kulturen angewendet werden kann.

Die Anwendung von pilliertem Saatgut verbessert dessen Applikationseigenschaften ent scheidend. In die Saatguthülle können auch Pflanzenschutzmittel, Düngestoffe, Wachstums regulatoren oder Mikronährstoffe eingearbeitet werden. Der Vorteil dieser Vorgehensweise besteht in der Präsenz der entsprechenden Stoffe am Bedarfsort. Von besonderem Interesse ist es, über die Hülle Pflanzenschutzmaßnahmen zu realisieren, da insbesondere die Jungpflanzen durch Schaderreger gefährdet sind. Die Anlagerung von chemischen Pflanzenschutzmitteln an das Saatgut ist bekannt und verbreitet (DD-PS 2 73 764). Doch sind die meisten chemischen Pflanzenschutzmittel gegenüber dem Saatgut nicht kompatibel, so daß bei der Umhüllung mit aufwendigen Pufferschichten gearbeitet werden muß. Die Herstellung derartiger Mittel stellt daher an das Umhüllungsverfahren hohe Anforderungen. So entstehen bei der Trocknung mit Pflanzenschutzmitteln Abluftströme, die entsorgt werden müssen.

Bei biologischen Pflanzenschutzmitteln werden diese Nachteile umgangen. Doch haben sie bisher nur eine verhältnismäßig geringe Anwendungsbreite gefunden. So ist bekannt (DD-PS 2 77 385), biologische Wirkstoffe in Kombination mit insektenpathogenen Organismen zur Bekämpfung von Schadinsekten einzusetzen. Als Trägerstoff dient ein kaltverschäumtes Weichschaumsystem. Die Applikation erfolgt durch eine flächendeckende Versprühung, d. h. die erforderliche Aufwandsmenge ist nicht mit der ausgebrachten identisch. Das Besprühen von großen Flächen ist aufwendig, und die Bekämpfung bodenbürtiger Schadorganismen ist auf diese Weise nur bedingt möglich. Man hat versucht, physiologisch aktive Mikroorganis men in Saatguthüllen zu integrieren. So ist die Saatgutumhüllung unter Zusatz von Bakterien enthaltenden Kulturlösungen bekannt (DD-PS 2 74 155). Die Sicherung der Überlebensrate gelingt allerdings nur in einem begrenzten Zeitraum.

Ziel der Erfindung ist es, biologische Schädlingsbekämpfungsmaßnahmen über die Saatgut hülle zu realisieren.

Aufgabe der Erfindung ist es, pilliertes Saatgut bereitzustellen, in dessen Hülle Nutzorganis men der Art Bacillus subtilis integriert werden, ohne daß sich die Überlebensrate bei der Lage rung verringert.

Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß Bacillus subtilis in versporter Form eingesetzt wird. Die Umhüllung des Saatgutes erfolgt in bekannten Apparaten unter Verwen dung konventioneller Bindemittel und Füllstoffe. Die versporten Zellen des Bacillus subtilis können in Form einer Suspension mit einer Keimdichte von mindestens 10¹⁰ Zellen je Milli liter oder als Pulver während des Umhüllungsprozesses oder dem Binde- bzw. dem Füllmittel zugesetzt werden. Durch die Zugabe vitalitätssteigernder Mittel, wie z. B. Enzyme, Dünge stoffe oder Bouillon, in die Hülle, können die Nutzorganismen nach dem Einbringen in den Boden so stimuliert werden, daß sie ihre optimale physiologische Aktivität in kurzer Zeit er reichen. Als zu pillierendes Saatgut eignen sich zum Beispiel Tomaten und Weißkohl, wobei durch den Bacillus subtilis die häufig auftretenden Erreger, wie die Bakterielle Tomatenwelke, in ihrer Populationsdichte auf ein pflanzenbaulich tolerables Maß reduziert werden können.

Ausführungsbeispiele: 1. Beispiel:

1000 g Weißkohlsaatgut, 200 g Bentonit, 400 g Holzmehl, 30 g Polyvinylalkohol gelöst in Wasser, 45 g Carboxymethylcellulose gelöst in Wasser und 80 ml Sporensuspension von Bacillus subtilis mit 10¹⁰ Zellen je Milliliter. Die flüssigen Bindemittel werden mit der Spo rensuspension vermischt und im Wechsel mit den anderen Komponenten in einem Dragierkes sel an das Saatgut angelagert.

2. Beispiel:

1000 g Tomatensamen, 200 g Bentonit, 400 g Holzmehl, 25 g Polyvinylalkohol gelöst in Wasser, 40 g Carboxymethylcellulose gelöst in Wasser und 30 g getrocknete Sporensuspen sion gemäß Beispiel 1. Die Sporensuspension wird homogen mit dem Holzmehl vermengt. Die Ausbildung der Hülle erfolgt wie in Beispiel 1.

Claims

1. Pilliertes Saatgut, gekennzeichnet dadurch, daß in die Saatguthülle Nutzorganismen der Art Bacillus subtilis in versporter Form integriert sind.

2. Saatgut nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß die versporten Zellen sowohl als Sporensuspension als auch in Pulverform zugegeben werden.

3. Saatgut nach Ansprüchen 1 und 2, gekennzeichnet dadurch, daß die Sporensuspension von Bacillus subtilis eine Keimdichte von mindestens 10¹⁰ Zellen/ml aufweist.

4. Saatgut nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß der Saatguthülle vitalitäts steigernde Substanzen, wie Enzyme, Düngestoffe oder Bouillon, zugesetzt sind.