DE4230594C1

DE4230594C1 - Verfahren zur Herstellung eines mehrschichtigen, elastischen Drucktuches

Info

Publication number: DE4230594C1
Application number: DE4230594A
Authority: DE
Inventors: Peter Dipl Chem Dr Bartholmei; Juergen Dipl Chem Ing Reismann
Original assignee: Continental AG
Current assignee: Continental AG
Priority date: 1992-09-12
Filing date: 1992-09-12
Publication date: 1994-01-27
Anticipated expiration: 2012-09-13
Also published as: US5389171A

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines mehrschichtigen, elastischen Drucktuches insbesondere Offset-Drucktuch, mit Festigkeitsträgerlagen, einer elastischen Zwischenschicht und einer aus Gummi oder gummiähnlichem Werkstoff bestehenden Deckplatte mit einer strukturierten Oberfläche, bei dem die Schichten durch Vulkanisation miteinander verbunden werden.

Es ist bekannt, die mit glatten Oberflächen versehenen, vulkanisierten Drucktücher durch eine Schleifbearbeitung anzurauhen. Durch das Schleifen wird eine Oberflächenrauhigkeit von 3 bis 5 Mikrometer erreicht.

Die geschliffene Deckplatte zeigt aufgrund ihrer rauheren Oberfläche ein gutes Adhäsionsverhalten für das zu bedruckende Papier, das beim Bedruckvorgang mit der Drucktuchoberfläche in Berührung kommt. Mit diesen geschliffenen Drucktüchern können verschiedenste Papierqualitäten drucktechnisch gut verarbeitet werden.

Das Schleifverfahren ist schwer durchführbar, da die Gefahr besteht, daß der Deckschicht eine Längsstruktur aufgezwungen wird. Diese Längsstruktur beeinträchtigt die Druckqualität. Außerdem ist die Herstellung einer geschliffenen Drucktuchoberfläche sehr zeit- und kostenaufwendig, da mehrere Schleifgänge notwendig sind. Zudem kommt es wegen der Kompressibilität und Weichheit der Gummilagen im Drucktuch zu schwer beherrschbaren Verfahrensschritten, weil die Kompressibilität Verformungsprobleme über die Breite verursacht. Dieses führt zu einer Kantenverdickung der Deckplatte und somit des Drucktuches.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein mehrschichtiges, elastisches Drucktuch, insbesondere Offset-Drucktuch, zu schaffen, dessen Deckplatte eine strukturierte Oberfläche aufweist, die sich einfach herstellen läßt und eine höhere Druckqualität erzeugt.

Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß zur Erzielung einer Oberflächenstruktur der Deckplatte unter Wärmeeinwirkung vergasende Partikel auf die unvulkanisierte Deckplatte aufgebracht werden, daß diese Partikel in die Oberfläche eingedrückt werden und daß dann der Schichtenverbund ausvulkanisiert wird, wobei sich die Partikel gasförmig verflüchtigen.

Je nach der gewünschten Oberflächenstruktur der Deckplatte werden grobe oder feine feste, unter Wärmeeinwirkung gasförmig werdende Partikel auf die noch unvulkanisierte Deckplatte aufgebracht. Es ist möglich, diese festen Partikel durch einen anschließenden Kalandriervorgang in die Oberfläche einzudrücken. Nach dem Aufbringen dieser Partikel werden dieselben durch die Temperaturbeaufschlagung während der Vulkanisation des Drucktuches entfernt.

Für die Partikel sind chemische Verbindungen geeignet, die sich bei höheren Temperaturen zu Gasen verflüchtigen. Dieses ist bei den handelsüblichen Treibmitteln oder Blähmitteln die Folge.

In vorteilhafter Ausgestaltung des Verfahrens wird für die zersetzbaren Partikel Ammoniumhydrogencarbonat oder Ammoniumcarbonat verwendet. Diese Partikel zersetzen sich zu Kohlendioxid, Ammoniak, Wasser und in Spuren Kohlenmonoxid. Diese beiden Treibmittel werden bisher schon im Lebensmittelbereich eingesetzt, da sie unbedenklich hinsichtlich ihrer Zusetzungsprodukte sind. Außerdem liegen diese Treibmittel als Salz vor, das preiswert und gut verfügbar ist.

Durch die Erfindung erhält die Drucktuch-Oberfläche eine äußerst günstige Mikrorauhigkeit. Längsstrukturen oder Querstreifen weist diese strukturierte Drucktuch- Oberfläche nicht auf. Mit dieser durch das erfindungsgemäße Verfahren hergestellten Drucktuch- Oberfläche werden gleichmäßigere Druckergebnisse erzielt, da Dickenschwankungen über die Breite fertigungsbedingt nicht mehr auftreten können.

Die bei dem vorbekannten Verfahren notwendige Schleifstaubentsorgung entfällt. Außerdem braucht bei dem erfindungsgemäßen Verfahren keine zusätzliche Streichdicke für einen Abschliff eingeplant zu werden. Eine negative Beeinflussung der Dickentoleranzen über Länge und Breite des Drucktuches ist nicht vorhanden, da das Verfahren ohne Abrieb auskommt.

Die einzige Figur in der Zeichnung zeigt als ein Ausführungsbeispiel den Schichtenaufbau eines geschnittenen Drucktuchs.

Das Drucktuch weist mehrere Lagen bzw. Schichten auf, die festhaftend auf dem Wege der Vulkanisation miteinander verbunden sind. Die äußere Deckschicht 1 besteht aus zwei Schichten 2 und 3, die vorzugsweise aus elastischen vernetzten Polyuteren, wie Nitril-, Butyl-, Polysulfidkautschuk, EPDM, Polyurethan, CSM oder Chloropren bzw. Verschnitten dieser genannten Elastomeren bestehen. Unterhalb der Deckschicht 1 befindet sich eine Festigkeitsträgerlage 4 aus einem Mischgewebe. Diese Festigkeitsträgerlage 4 ist durch eine dünne Zwischengummischicht 5 mit einer kompressiblen, elastisch nachgiebigen, mikroporösen Schicht 6 verbunden. Die Schicht 6 ist eine mikroporöse Elastomerschicht mit hoher Rückstellkraft.

Unter der mikroporösen Schicht 6 ist unter Zwischenlage einer dünnen Zwischengummischicht 7 eine Festigkeitsträgerlage 8 aus Baumwollgewebe angeordnet, die unter Zwischenlage einer weiteren dünnen Zwischengummischicht 9 mit einer Festigkeitsträgerlage 10 ebenfalls aus Baumwollgewebe verbunden ist.

Die Oberfläche 12 der Deckschicht 1 ist strukturiert. Die Rauhigkeit beträgt 3 bis 5 Mikrometer.

Diese strukturierte Oberfläche 12 wurde wie folgt erzeugt:
Nach dem Streichen der Deckplatte auf den Gewebeaufbau des Drucktuches werden auf die Oberfläche der Deckplatte feine Partikel aus Ammoniumhydrogencarbonat oder Ammoniumcarbonat gleichmäßig über die Oberfläche verteilt aufgebracht. Anschließend wird die Drucktuchoberfläche einem Kalandriervorgang ausgesetzt, wodurch die zersetzbaren Partikel in die Oberfläche eingedrückt werden.

Die Partikel aus Ammoniumhydrogencarbonat oder Ammoniumcarbonat zersetzen sich bei Temperatureinwirkung völlig. Aufgebracht werden diese Partikel von Pudermaschinen oder indem eine Aufschlämmung der Partikel in einer Flüssigkeit, in der diese nicht löslich sind, z. B. Toluol, im Streichverfahren aufgebracht werden. Gegebenenfalls wird dieses unter Zusatz eines Bindemittels, z. B. aus der Deckplattengummimischung, durchgeführt.

Anschließend wird der komplette Rohling in einem Vulkanisationsofen oder Vulkanisationskessel unter Druck und Temperatureinwirkung ausvulkanisiert. Dabei zersetzen sich die genannten Partikel vollständig zu Gasen. Übrig bleibt eine strukturierte Oberfläche 12 der Deckplatte 1.

Claims

1. Verfahren zur Herstellung eines mehrschichtigen, elastischen Drucktuches, insbesondere Offset- Drucktuch, mit Festigkeitsträgerlagen, einer elastischen Zwischenschicht und einer aus Gummi oder gummiähnlichem Werkstoff bestehenden Deckplatte mit einer strukturierten Oberfläche, bei dem die Schichten durch Vulkanisation miteinander verbunden werden,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Erzielung einer Oberflächenstruktur der Deckplatte (1) unter Wärmeeinwirkung vergasende Partikel auf die unvulkanisierte Deckplatte aufgebracht werden,
daß diese Partikel in die Oberfläche (12) eingedrückt werden
und daß dann der Schichtenverbund ausvulkanisiert wird, wobei sich die Partikel gasförmig verflüchtigen.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als unter Wärmeeinwirkung zersetzbare Partikel Ammoniumhydrogencarbonat oder Ammoniumcarbonat verwendet wird.