DE4219509C1 - Mehrschichtiges Drucktuch und Verfahren zu seiner Herstellung - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein mehrschichtiges, elastisches Drucktuch, insbesondere Offset-Drucktuch, mit Festigkeitsträgerlagen, einer elastischen Zwischenschicht und einer aus Gummi oder gummiähnlichem Werkstoff bestehenden Deckplatte, die eine angerauhte Oberfläche aufweist.

Es ist bekannt, die mit glatten Oberflächen versehenen, vulkanisierten Drucktücher durch eine Schleifbearbeitung anzurauhen. (vgl. z. B. JP 63-116894. Im Patent Abstracts of Japan, Vol. 12 (No. 360 (1988) (M-746)). Durch das Schleifen wird eine Oberflächenrauhigkeit von 3 bis 5 Mikrometer erreicht.

Die geschliffene Deckplatte zeigt aufgrund ihrer rauheren Oberfläche ein gutes Adhäsionsverhalten für das zu bedruckende Papier, das beim Bedruckvorgang mit der Drucktuchoberfläche in Berührung kommt. Mit diesen geschliffenen Drucktüchern können verschiedenste Papierqualitäten drucktechnisch gut verarbeitet werden.

Das Schleifverfahren ist schwer durchführbar, da die Gefahr besteht, daß der Deckschicht eine Längsstruktur aufgezwungen wird. Diese Längsstruktur beeinträchtigt die Druckqualität. Außerdem ist die Herstellung einer geschliffenen Drucktuchoberfläche sehr zeit- und kostenaufwendig, da mehrere Schleifgänge notwendig sind. Zudem kommt es wegen der Kompressibilität und Weichheit der Gummilagen im Drucktuch zu schwer beherrschbaren Verfahrensschritten, weil die Kompressibilität Verformungsprobleme über die Breite verursacht. Dieses führt zu einer Kantenverdickung der Deckplatte und somit des Drucktuches.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein mehrschichtiges, elastisches Drucktuch, insbesondere Offset-Drucktuch, zu schaffen, dessen Deckplatte eine angerauhte Oberfläche aufweist, die sich einfach herstellen läßt und eine höhere Druckqualität erzeugt.

Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Oberfläche der Deckplatte korngestrahlt ist. Unter Kornstrahlen ist das im allgemeinen Sprachgebrauch bekannte "Sandstrahlen" gemeint. Die gewünschte Oberflächenstruktur kann dabei durch die Wahl des Beschuß- oder Strahlmaterials wie Sand, Glas, Metall, Kunststoff und durch unterschiedliche Körnung eingestellt werden.

Die korngestrahlte Drucktuch-Oberfläche ergibt eine äußerst günstige körnige Mikrorauhigkeit. Längsstrukturen oder Querstreifen weist diese angerauhte Drucktuch- Oberfläche nicht auf. Mit dieser durch Kornstrahlen hergestellten Drucktuch-Oberfläche werden gleichmäßigere Druckergebnisse erzielt, da Dickenschwankungen über die Breite fertigungsbedingt nicht mehr auftreten können.

Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Herstellung eines mehrschichtigen, elastischen Drucktuches, insbesondere Offset-Drucktuch, mit Festigkeitsträgerlagen, einer elastischen Zwischenschicht und einer aus Gummi oder gummiähnlichem Werkstoff bestehenden Deckplatte, bei dem die Schichten durch Vulkanisation miteinander verbunden werden und anschließend die Oberfläche der Deckplatte aufgerauht wird. Das Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß die Oberfläche der Deckplatte korngestrahlt wird.

Das Herstellen der aufgerauhten Oberfläche der Deckplatte ist mit dem Kornstrahlen einfach zu bewerkstelligen. Die bei dem Schleifen zeit- und kostenaufwendigen Verfahrensschritte entfallen. Auch können die Kompressibilität und die Weichheit der einzelnen Gummilagen im Drucktuch sich auf die Güte der Rauhigkeit und der Drucktuchdicke nicht negativ auswirken.

Die bei dem vorbekannten Verfahren notwendige Schleifstaubentsorgung entfällt. Außerdem braucht bei dem erfindungsgemäßen Verfahren keine zusätzliche Streichdicke für einen Abschliff eingeplant zu werden. Eine negative Beeinflussung der Dickentoleranzen über Länge und Breite des Drucktuches ist nicht vorhanden, da das Verfahren ohne nennenswerten Abrieb auskommt.

Vorteilhafte Ausgestaltungen des Verfahrens werden in den Ansprüchen 3 und 4 gekennzeichnet. Eine kleine Körnung ergibt eine äußerst günstige Mikrorauhigkeit. Eine größere Körnung bewirkt ein besseres Aufreißen der Oberfläche, was für Gummisorten mit fester Oberflächenhaut von Nutzen ist.

In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung des Verfahrens treffen die partikelförmigen Strahlmaterialien mit veränderbarer Beschußenergie auf die Oberfläche auf. Die Beschußenergie kann durch unterschiedlichen Druck oder unterschiedliche Geschwindigkeit der Strahlmaterialien eingestellt werden. Eine Drucktuchoberfläche kann entsprechend ihrer späteren Verwendung mit einer bestimmten Beschußenergie durchgehend behandelt oder innerhalb der Behandlung mit unterschiedlichen Beschußenergien bestrahlt werden.

In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung ist der Aufprallwinkel der Strahlmaterialien veränderbar. Ein schräger Aufprallwinkel ergibt ein sicheres Aufreißen der Drucktuchoberfläche. Ist der Aufprallwinkel senkrecht zur Drucktuchoberfläche, ist der Aufreißeffekt geringer. Es entstehen aber auch Verformungen der Drucktuchoberfläche.

Je nach der gewünschten Art und/oder Qualität des Drucktuches wird die gewünschte Mikrorauhigkeit der Drucktuchoberfläche durch die gewählte Körnung, den eingestellten Druck- bzw. Geschwindigkeit und den gewählten Aufprallwinkel eingestellt.

Die einzige Figur in der Zeichnung zeigt als ein Ausführungsbeispiel den Schichtenaufbau eines geschnittenen Drucktuchs.

Das Drucktuch weist mehrere Lagen bzw. Schichten auf, die festhaftend auf dem Wege der Vulkanisation miteinander verbunden sind. Die äußere Deckschicht 1 besteht aus zwei Schichten 2 und 3, die vorzugsweise aus elastischen Polymeren, wie Nitril-, Butyl-, EPDM-, Polysulfit, NBR-, Polyurethan- oder Chloropren-Elastomeren bzw. Verschnitten dieser genannten Elastomeren bestehen. Unterhalb der Deckschicht 1 befindet sich eine Festigkeitsträgerlage 4 aus einem Mischgewebe. Diese Festigkeitsträgerlage 4 ist durch eine dünne Zwischengummischicht 5 mit einer kompressiblen, elastisch nachgiebigen, mikroporösen Schicht 6 verbunden. Die Schicht 6 ist eine mikroporöse Elastomerschicht mit hoher Rückstellkraft.

Unter der mikroporösen Schicht 6 ist unter Zwischenlage einer dünnen Zwischengummischicht 7 eine Festigkeitsträgerlage 8 aus Baumwollgewebe angeordnet, die unter Zwischenlage einer weiteren dünnen Zwischengummischicht 9 mit einer Festigkeitsträgerlage 10 aus ebenfalls Baumwollgewebe verbunden ist.

Die Oberfläche 12 der Deckschicht 1 ist durch Kornstrahlen aufgerauht. Die Rauhigkeit beträgt 3 bis 5 Mikrometer.

Diese aufgerauhte Oberfläche 12 wurde nach der Vulkanisation des Drucktuches erzeugt. Dazu wurde das Drucktuch auf eine ebene Stützunterlage gespannt. Die Oberfläche 12 wurde mit Kornstrahlen behandelt. Als Strahl- oder Beschußmaterial wurden Glaspartikel mit einer Körnung von vorzugsweise 0,05 mm bis 0,3 mm gewählt.

Die aufgeschossenen bzw. aufgestrahlten Glaspartikel durchschlugen die dünne Vulkanisationshaut auf der Drucktuchoberfläche und bewirkten die angegebene Oberflächenrauhigkeit.

Claims (6)

1. Mehrschichtiges, elastisches Drucktuch, insbesondere Offset-Drucktuch, mit Festigkeitsträgerlagen, einer elastischen Zwischenschicht und einer aus Gummi oder gummiähnlichem Werkstoff bestehenden Deckplatte, die eine angerauhte Oberfläche aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberfläche (12) der Deckplatte (1) korngestrahlt ist.

2. Verfahren zur Herstellung eines mehrschichtigen, elastischen Drucktuches, insbesondere Offset- Drucktuch, mit Festigkeitsträgerlagen, einer elastischen Zwischenschicht und einer aus Gummi oder gummiähnlichem Werkstoff bestehenden Deckplatte, bei dem die Schichten durch Vulkanisation miteinander verbunden werden und anschließend die Oberfläche der Deckschicht aufgerauht wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberfläche (12) der vulkanisierten Deckplatte (1) korngestrahlt wird.

3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Strahlmaterial Partikel aus Sand, Glas, Metall oder Kunststoff verwendet werden.

4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die partikelförmigen Strahlmaterialien eine Körnung im Bereich 0,001 mm bis 1 mm, vorzugsweise 0,05 mm bis 0,3 mm, aufweisen.

5. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die partikelförmigen Strahlmaterialien mit veränderbarer Beschußenergie auf die Oberfläche (12) auftreffen.

6. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Aufprallwinkel der Strahlmaterialien auf die Drucktuchoberfläche (12) veränderbar ist.