DE4226327A1 - Ligninmodifizierte bindemittel - Google Patents
Ligninmodifizierte bindemittelInfo
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Description
Die Erfindung betrifft neue, emissionsarme,
kalthärtende Bindemittel auf der Basis von Furanharzen
und Lignin aus dem Organosolv-Verfahren zur Herstellung
von härtbaren Formmassen, hochtemperaturbeständigen
Formstoffen und feuerfesten Erzeugnissen, insbesondere
von Gießereikernen und -formen.
Als Bindemittel für härtbare Formmassen und
hochtemperaturbeständige Formstoffe zeigen
Kondensationsprodukte des Furfurylalkohols eine gute
thermische Beständigkeit und härten auch bei niedrigen
Temperaturen relativ gut aus.
Üblicherweise beträgt der Furfurylalkoholgehalt etwa 60
bis 90 Gew.-% des verwendeten Harzes, wobei der
Furfurylalkohol sowohl weitgehend monomer als auch mit
Formaldehyd oder Harnstoff bzw. einem als
Modifizierungsmittel zugesetzten Harnstoffharz
kondensiert sein kann. Als Modifizierungsmittel sind
auch Ketonharze auf der Basis von Aceton und
Formaldehyd, spezielle Polyesterharze, Phenolharze und
Glykole bekannt.
Neben den hohen Kosten für den verwendeten
Furfurylalkohol bereitet der freie Formaldehydgehalt
bzw. die Entwicklung von freiem Formaldehyd während des
Aushärtens sowohl beim Einsatz von
Formaldehydkondensaten als auch von nicht
vorkondensierten Gemischen Probleme aufgrund der heute
geltenden Umweltauflagen und MAK-Werte.
Zur Bindung des freien Formaldehyds werden daher mit
Harnstoff modifizierte Furanharze auf den Markt
gebracht. Jedoch an Gießformen für den Stahlguß werden
besonders hohe Qualitätsanforderungen gestellt. Das
Bindemittel soll für diesen Zweck möglichst
stickstoffarm bzw. stickstofffrei sein, um Reaktionen
mit dem Metall bzw. Porenbildung zu vermeiden. Die
Syntheseparameter zur Herstellung solcher Harze und der
daraus gewonnenen Bindemittel sind komplex und umfassen
unter anderem die Verringerung des molaren
Formaldehydeinsatzes, die Verlängerung der
Reaktionszeiten und eine strikte Einhaltung eines engen
pH-Wert-Bereiches bei der Harzsynthese, den Einsatz
spezieller Katalysatoren sowie den Zusatz
formaldehydbindender Additive. Dabei ist aber
gleichzeitig zu beachten, daß die
Verarbeitungsviskosität nicht zu stark ansteigt, die
geforderte Reaktivität und die Lagerbeständigkeit des
Harzes sowie der zeitliche Anstieg der Festigkeit der
Kerne erhalten bleiben und vor allem auch die
Wirtschaftlichkeit der Produkte nicht in Frage gestellt
wird. Zur Verbilligung werden daher Furanharze mit
Phenolharzen, die bei der Aushärtung nicht zur
Formaldehydabspaltung neigen, gestreckt und
modifiziert.
Durch den Zusatz dieser Phenolharze wird die
Verarbeitbarkeit des mit Bindemittel vermischten Sandes
verlängert und eine gleichmäßigere Härtung erzielt,
jedoch sind in diesem Fall zur Herstellung der
Formkerne bzw. Formstoffe größere Harzmengen notwendig.
Dieses erschwert unter anderem die Wiederverwertung des
gebrauchten Sandes.
Auch weisen die reinen Furanharze höhere Reaktivitäten
bei niedrigen Temperaturen auf, und ihre Viskositäten
sind weniger temperaturabhängig als die der mit einem
Phenolharz modifizierten. Sie lassen sich auch bei
niedrigen Temperaturen gut fördern und dosieren.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein preiswertes
Bindemittel zur Herstellung von härtbaren Formmassen,
hochtemperaturbeständigen Formstoffen und feuerfesten
Erzeugnissen zur Verfügung zu stellen, das einerseits
auch bei niedrigen Temperaturen die guten
Verarbeitungseigenschaften der reinen Furanharze
aufweist, sich in einfacher Weise herstellen läßt und
lange lagerfähig ist, das aber gleichzeitig während der
Aushärtung eine möglichst geringe Formaldehydabspaltung
bzw. Freisetzung aufweist und das möglichst keinen bzw.
nur geringe Mengen Stickstoff enthält.
Die Lösung der Aufgabe erfolgt durch ein Bindemittel,
das ein Furanharz und 5 bis 50 Gew.-% Lignin aus dem
Organosolv-Verfahren, sowie organische und/oder
anorganische Säuren als Härter enthält. Das im
Bindemittel enthaltene Furanharz kann ein Cokondensat
aus Furfurylalkohol, Formaldehyd und/oder Harnstoff
sein.
Der im Bindemittel gegebenenfalls enthaltene
Furfurylalkohol kann in Gegenwart von 5 bis 50 Gew.-%
Lignin oder in einer Menge von 30 bis 70 Gew.-% in
Gegenwart von 70 bis 30 Gew.-% Phenolformaldehydharz
als freier Alkohol vorliegen oder ganz oder teilweise
mit Formaldehyd und/oder Harnstoff cokondensiert sein.
Als Härter können dem Bindemittel wäßrige Säuren oder
Säuregemische, bestehend aus 90 bis 100 Gew.-%
organischer Sulfonsäuren und
10 bis 0 Gew.-% Schwefelsäure oder aus
50 bis 100 Gew.-% organischen Sulfonsäuren und
0 bis 50 Gew.-% Phosphorsäure oder aus
50 bis 100 Gew.-% organischen Sulfonsäuren,
0 bis 10 Gew.-% Schwefelsäure und
0 bis 40 Gew.-% Phosphorsäure oder Phosphorsäure
50 bis 100 Gew.-% organischen Sulfonsäuren und
0 bis 50 Gew.-% Phosphorsäure oder aus
50 bis 100 Gew.-% organischen Sulfonsäuren,
0 bis 10 Gew.-% Schwefelsäure und
0 bis 40 Gew.-% Phosphorsäure oder Phosphorsäure
allein zugesetzt sein, wobei die Säurekonzentration 40
bis 100%, vorzugsweise 40 bis 70% beträgt.
Es können aber auch Gemische bestehend aus Cu-, FeIII-,
Al- oder Zn-Metallsalzen organischer Sulfonsäuren oder
aus einem bzw. mehrerer entsprechender Metallsalze und
Schwefelsäure bzw. Phosphorsäure als Härter enthalten
sein. Als organische Sulfonsäuren sind für diesen Zweck
Toluolsulfonsäure, Xylolsulfonsäure, Phenolsulfonsäuren
oder deren Gemische einsetzbar.
Dem furanharzhaltigen Bindemittel können sowohl
Nadelholzlignin als auch Laubholzlignin hinzugefügt
werden.
Geeignet sind hierzu Fraktionen mit einem mittleren
Molekulargewicht von 800 bis 4000, insbesondere solche
mit einem mittleren Molekulargewicht von 800 bis 1800.
Die erfindungsgemäßen Bindemittel sind zur Herstellung
von Formmassen geeignet. Solche Formmassen können als
feuerfestes Material Quarzsand, Olivin, Chromit,
Zirkonsand oder deren Gemische bzw. gegen Säuren inerte
anorganische Füllstoffe enthalten und zur Herstellung
von Gießereikernen und -formen und Feuerfestmassen
dienen.
Durch die Suche nach einem zur Streckung von
Furanharzen geeigneten Substrat, das die ursprünglichen
Eigenschaften der Harze möglichst wenig beeinflußt,
wurde gefunden, daß niedermolekulare Ligninfraktionen,
wie sie beim Zellstoffaufschluß nach dem Organosolv-
Verfahren anfallen, sowohl mit Furfurylalkohol als auch
mit den üblicherweise zur Herstellung von
Feuerfestmassen verwendeten kalthärtenden Furanharzen
gut mischbar sind und ihnen gegenüber eine hohe
Reaktivität aufweisen.
Das im Organosolv-Verfahren unter vergleichsweise
milden Bedingungen schwefelfrei anfallende Lignin
besitzt, da seine chemische Struktur durch das
Einwirken der Prozeßbedingungen nur geringfügig
verändert worden ist, ein relativ niedriges mittleres
Molgewicht im Gegensatz zu solchen anderer
Aufschlußverfahren. Die Hauptmenge des nach dem
Organosolv-Verfahren durch Auslaugen isolierten Lignins
besitzt ein mittleres Molgewicht von etwa 500 bis
3000, während nur geringe Mengen mittlere Molgewichte
von 18 000 bis 20 000 und höher aufweisen. In der stark
alkalischen Schwarzlauge der zweiten Auslaugungsstufe
sind dagegen nur Lignine mit mittleren Molgewichten von
etwa 1000 bis 2000 enthalten. Durch einfache
technische Maßnahmen können durch das
Organosolv-Verfahren auch noch Fraktionen mit
niedrigerem mittlerem Molgewicht gewonnen werden.
Es wurde nun gefunden, daß üblicherweise verwendete
Furanharzgemische, wie sie z. B. in EP 01 57 023 B1
beschrieben sind, mit etwa 5 bis 50 Gew.-%
niedermolekularem Lignin mit einem mittleren
Molekulargewicht von etwa 800 bis 4000, wie es durch
das Organosolv-Verfahren gewonnen wird, vermischt
werden können, wobei die Viskosität des erhaltenen
Gemischs eventuell durch Zugabe von zusätzlichem
Furfurylalkohol oder einem anderen geeigneten Alkohol
auf Werte zwischen 100 bis 400 mPa·s eingestellt werden
kann. Besonders gut geeignet sind Ligninfraktionen mit
mittleren Molgewichten von etwa 800 bis 1800. Diese
Fraktionen können in an sich bekannter Weise aus den
Ligninfraktionen des Organosolv-Verfahrens abgetrennt
werden oder fallen in einem 2stufigen Prozeß direkt
in basischer, alkoholischer Lösung an. Diese
niedermolekularen Lignine können in gelöster Form oder
als getrocknetes Pulver mit einem Furanharz vermischt
und unter Zusatz eines Härters bei niedrigeren
Temperaturen und gegebenenfalls gemeinsam mit
zusätzlichen Verarbeitungshilfen zu einem Bindemittel
verarbeitet und in Formmassen eingearbeitet werden, die
als feuerfestes Material gegen Säuren inerte
anorganische Füllstoffe, wie z. B. Quarzsand,
Olivinsand, Chromit, Zirkonsand, Bauxit, Andalusit oder
deren Gemische, enthalten.
Es wurde gefunden, daß so hergestellte
Lignin-Furanharzgemische in Gegenwart von geeigneten
sauren Härtern, wie z. B. Phosphorsäure, Schwefelsäure
oder organischen Sulfonsäuren, auch bei niedrigen
Temperaturen hohe Reaktivitäten zeigen. Da die Harze
bei Raumtemperatur niedrige Viskositäten aufweisen,
sind sie leicht verarbeitbar und lassen sich auch bei
niedrigen Temperaturen leicht fördern und dosieren.
Mit Hilfe dieser Harzgemische hergestellte Bindemittel
härten im Vergleich zu herkömmlichen
Furfurylalkohol-Formaldehydharzen unter stark
reduzierter Formaldehydabspaltung aus. Sie sind daher
nicht nur wirtschaftlicher sondern auch
umweltfreundlicher, da der Formaldehydgehalt am
Arbeitsplatz durch die Verwendung des nachwachsenden
Rohstoffs Lignin erheblich gesenkt werden kann.
Die durch Vermischen des niedermolekularen Organosolv-
Lignins mit handelsüblichen Furanharzen und durch
Zugabe anderer Zusatzstoffe erhaltenen Bindemittel
zeigen, in Formmassen eingearbeitet, nach dem Aushärten
einen besonders guten Verbund zwischen dem
ligninmodifizierten Bindemittel und den zugesetzten
Füllstoffen.
So hergestellte Formteile besitzen besonders gute
mechanische und thermische Eigenschaften, die denen der
mit herkömmlichen, nicht mit Lignin modifizierten
Furanharzen hergestellten Formteile entsprechen.
Besonders gute Eigenschaften zeigen sich bei der
Verwendung der erfindungsgemäßen Bindemittelgemische
zur Herstellung von Feuerfestmassen, da sie
feuchtigkeitsunempfindlich sind, hohe
Lagerbeständigkeiten aufweisen, zu hohen
Grünstandfestigkeiten und überraschenderweise zu hohen
Kohlenstoffausbeuten führen.
Besonders geeignet sind diese Bindemittelgemische
aufgrund ihres geringen Stickstoffgehalts zur
Herstellung von Gießereikernen oder -formen für den
Stahlguß.
Weitere Versuche zeigten, daß auch Furanharze,
hergestellt durch Cokondensation von Furfurylalkohol
und Formaldehyd in Gegenwart von Harnstoff oder durch
einfache Kondensation von Furfurylalkohol und
Harnstoffharz, mit niedermolekularem Lignin aus dem
Organosolv-Verfahren in einfacher Weise mischbar sind
und zur Herstellung von Bindemitteln für
Feuerfestmassen und ähnlichen geformten Produkten
verwendet werden können. Solche Harzgemische mit einem
Stickstoffgehalt von bis zu 6 Gew.-% können unter
anderem zur Herstellung von Gießereikernen für den
Eisenguß verwendet werden.
Als weiteren Harzbestandteil können solche Bindemittel
niedrigviskose Phenolharze enthalten, wobei das
Gewichtsverhältnis des zur Viskositätseinstellung
hinzugefügten Furfurylalkohols und des
Phenolformaldehydharzes zwischen 30 : 70 und 70 : 30
liegen sollte. Als Phenolharze sind für diesen Zweck
alle im sauren Medium hergestellten
Kondensationsprodukte auf der Basis von Phenolen,
Kresolen und Bisphenolen mit Formaldehyd in einem
molaren Verhältnis von Phenol zu Formaldehyd von
1 : 0,8 bis 1 : 0,2 einsetzbar. Bekannt sind solche
Harze z. B. aus EP 2 48 980 A1.
Als Härter können dem aus den oben beschriebenen
Harzgemischen hergestellten Bindemittel 4 bis 6 Gew.-%
einer Säure hinzugefügt werden. Geeignete Säuren sind
Schwefelsäure, Phophorsäure, organische Sulfonsäuren,
Phenolsulfonsäure aber auch deren Metallsalze,
insbesondere deren Cu-, FeIII- oder Al-Salze.
Einsetzbar sind aber auch Gemische der genannten
Säuren, sowie alle Substanzen, die unter Bildung
starker Säuren hydrolysieren, wie z. B.
Benzolsulfonylchlorid.
Vorzugsweise werden Säuregemische bestehend aus 90 bis
100 Gew.-% einer organischen Sulfonsäure und 10 bis
0 Gew.-% Schwefelsäure oder 50 bis 100 Gew.-% einer
organischen Sulfonsäure und 50 bis 0 Gew.-%
Phosphorsäure eingesetzt.
Geeignet sind aber auch Härtergemische, die zu 50 bis
100 Gew.-% aus einer organischen Sulfonsäure, 0 bis 10
Gew.-% Schwefelsäure und 0 bis 40 Gew.-% Phosphorsäure
bestehen, wobei dem Härtergemisch die organischen
Sulfonsäuren als Cu-, FeIII- oder Al-Salze zugesetzt
werden oder als Polyoladdukte, wie sie aus EP 1 39 309 B1
bekannt sind.
Die im folgenden gegebenen Beispiele dienen zur
weiteren Erläuterung der Erfindung, sollen sie jedoch
nicht auf diese beschränken:
Ein Furanharz wird hergestellt, indem man
67% Furfurylalkohol, 14% eines handelsüblichen
wäßrigen Harnstoffharzes (Urecoll 135 der Firma BASF
Ludwigshafen), 14% Organosolv-Lignin (Fichtenlignin),
30%ig gelöst in einem Teil des eingesetzten
Furfuryalkoholes, 0,3% Dynasilan 1506 (Handelsprodukt
der Hüls AG) und 4% Lösungsmittelgemisch (aus Ethanol
und Diglykol im Verhältnis 1 : 1) homogen miteinander
vermischt.
Das eingesetzte Organosolv-Lignin hat einen Sinterpunkt
von 110°C und ein mittleres Molgewicht von ca. 1200.
Herstellung von Furanharz gemäß Beispiel 1 unter
Verwendung von fraktionierten Organosolv-Lignin
(Laubholzlignin) mit einem Schmelzpunkt nach DIN ISO
10 082 von 85 bis 90°C und einem mittleren
Molekulargewicht von 800.
4 kg Quarzsand (H 32 der Haltener Quarzwerke) werden in
einem Labor-FIügelmischer mit 16 g wäßrigem Härter H
982 (Handelsprodukt Bakelite GmbH - Iserlohn-Letmathe;
enthält 65% p-Toluolsulfonsäure und 0,4%
Schwefelsäure) benetzt und anschließend mit 40 g
erfindungsgemäßem Harz aus Beispiel 1 umhüllt.
Aus dem Formsand werden Prüfstäbe mit den Abmessungen
165×22,5×22,5 mm hergestellt. Die
Kaltbiegefestigkeit nach 2, 3 und 24 Stunden geprüft.
Mit dem Formsand wird außerdem eine Kastenform von 350×
100×100 mm befüllt und das Entformungsverhalten
("Entformen", ein Maß für die Aushärtung in
Abhängigkeit von der Zeit). Die ermittelten Daten sind
in Tabelle 2 enthalten.
Mit der Formsandmischung hergestellte Gußformen zeigten
beim Abguß mit Gußeisen bei ca. 1400°C ein normales
Verhalten. Die Gußteile zeichneten sich durch gute,
fehlerfreie Oberflächen aus.
4 kg Quarzsand (H 32 der Haltener Quarzwerke) werden in
einem Laborflügelmischer mit 16 g wäßrigem Härter H
982 (Handelsprodukt Bakelite GmbH - Iserlohn-Letmathe;
enthält 65% p-Toloulsulfonsäure und 0,4%
Schwefelsäure) benetzt und anschließend mit 40 g
erfindungsgemäßem Harz aus Beispiel 2 umhüllt.
Aus dem Formsand werden Prüfstäbe mit den Abmessungen
165×22,5×22,5 mm hergestellt. Die
Kaltbiegefestigkeit nach 2, 3 und 24 Stunden geprüft.
Mit dem Formsand wird außerdem eine Kastenform von
350×100×100 mm befüllt und das Entformungsverhalten
("Entformen", ein Maß für die Aushärtung in
Abhängigkeit von der Zeit). Die ermittelten Daten sind
in Tabelle 2 enthalten.
Mit der Formsandmischung hergestellte Gußformen zeigten
beim Abguß mit Gußeisen bei ca. 1400°C ein normales
Verhalten. Die Gußteile zeichneten sich durch gute,
fehlerfreie Oberflächen aus.
Herstellung eines Furanharzes wie die erfindungsgemäßen
Beispiele 1 und 2, aber Austausch von 14% Lignin gegen
14% eines Ketonharzes auf Basis Aceton-Formaldehyd
(alkalisch kondensiert im Verhältnis 1 : 1,05). Die
Kenndaten sind der Tabelle 1 zu entnehmen.
Formstoffherstellung wie in den erfindungsgemäßen
Beispielen 3 und 4, aber unter Verwendung von
nicht-erfindungsgemäßem Furanharz aus
Vergleichsbeispiel 1.
Die Formstoffdaten sind der Tabelle 2 zu entnehmen.
9400 g einer Mischung aus Bauxit verschiedenster
Körnung wird mit 50 g einer 65%igen
p-Toluolsulfonsäure (enthält maximal 0,4%
Schwefelsäure) benetzt und mit 500 g einer Lösung aus
30% fraktioniertem Organosolv-Lignin (Fichtenlignin,
mittleres Molgewicht 900, Schmelzpunkt ca. 90°C), 10%
eines 70%igen wäßrigen Phenolresols
(Phenol-Formaldehyd-Verhältnis 1 : 1,1) und 60%
Furfurylalkohol homogen vermischt.
Die Mischung wird unmittelbar danach zu Formkörpern
verpreßt. Die Formkörper werden 24 Stunden gelagert,
wobei sie aushärten. Die Kaltdruckfestigkeit liegt bei
ca. 85 N/mm2.
Die Formkörper sind transportfähig und können in
Stahlwerksaggregate eingebaut werden.
Separate Versuche ergaben, daß nach gesteuerter
Temperung auf 1000°C die Formkörper einen
Kohlenstoffgehalt von ca. 52% bezogen auf die
ursprünglichen Bindemittelanteile aufwiesen.
Claims (20)
1. Bindemittel zur Herstellung von Formstoffen aus
feuerfestem Material, dadurch gekennzeichnet, daß
es ein Furanharz und 5 bis 50 Gew.-% Lignin aus
dem Organosolv-Verfahren sowie organische und/oder
anorganische Säuren als Härter enthält.
2. Bindemittel gemäß Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß das Furanharz ein
Cokondensationsharz aus Furfurylalkohol,
Formaldehyd und/oder Harnstoff ist.
3. Bindemittel gemäß den Ansprüchen 1 bis 2 zur
Herstellung von Formstoffen aus feuerfestem
Material, dadurch gekennzeichnet, daß es monomeren
Furfurylalkohol enthält.
4. Bindemittel gemäß den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß das Furanharz mit einem
Phenolformaldehydharz im Gewichtsverhältnis
30 : 70 bis 70 : 30 vermischt ist.
5. Bindemittel gemäß den Ansprüchen 3 und 4, dadurch
gekennzeichnet, daß der Furfurylalkohol ganz oder
teilweise mit Harnstoff und/oder Formaldehyd
cokondensiert ist.
6. Bindemittel gemäß den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß es als Härter ein Gemisch aus
90 bis 100 Gew.-% organischen Sulfonsäuren und 10
bis 0 Gew.-% Schwefelsäure enthält.
7. Bindemittel gemäß den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß es als Härter ein Gemisch aus
50 bis 100 Gew.-% organischen Sulfonsäuren und 0
bis 50 Gew.-% Phosphorsäure enthält.
8. Bindemittel gemäß den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß es als Härter ein Gemisch aus
50 bis 100 Gew.-% organischen Sulfonsäure, 0 bis
10 Gew.-% Schwefelsäure und 0 bis 40 Gew.-%
Phosphorsäure enthält.
9. Bindemittel gemäß den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß als Härter Gemische, bestehend
aus Metallsalzen organischer Sulfonsäuren oder
dieser Metallsalze und Schwefelsäure bzw. aus
diesen Metallsalzen und Phosphorsäure, eingesetzt
werden.
10. Bindemittel gemäß den Ansprüchen 1 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß es als organische Sulfonsäure
Toluolsulfonsäure, Xylolsulfonsäure,
Phenolsulfonsäure oder deren Gemische enthält.
11. Bindemittel gemäß den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß als Härter Phosphorsäure
verwendet wird.
12. Bindemittel gemäß den Ansprüchen 1 bis 11, dadurch
gekennzeichnet, daß als Lignin ein Nadelholzlignin
verwendet wird.
13. Bindemittel gemäß den Ansprüchen 1 bis 11, dadurch
gekennzeichnet, daß als Lignin ein Laubholzlignin
verwendet wird.
14. Bindemittel gemäß den Ansprüchen 1 bis 13, dadurch
gekennzeichnet, daß eine Ligninfraktion mit einem
mittleren Molekulargewicht von 800 bis 4000
verwendet wird.
15. Bindemittel gemäß den Ansprüchen 1 bis 13, dadurch
gekennzeichnet, daß eine Ligninfraktion mit einem
mittleren Molekulargewicht von 800 bis 1800
verwendet wird.
16. Formmassen, hergestellt unter Verwendung eines
Bindemittels gemäß den Ansprüchen 1 bis 15.
17. Formmassen gemäß Anspruch 16, dadurch
gekennzeichnet, daß sie als feuerfestes Material
Quarzsand, Olivinsand, Chromitsand, Zirkonsand,
Bauxit, Andalusit oder deren Gemische enthalten.
18. Formmassen gemäß den Ansprüchen 16 und 17, dadurch
gekennzeichnet, daß sie als feuerfestes Material
gegen Säure inerte anorganische Füllstoffe
enthalten.
19. Formmassen gemäß den Ansprüchen 16 bis 18 zur
Herstellung von Gießereikernen und -formen.
20. Formmassen gemäß den Ansprüchen 16 bis 18 zur
Herstellung von Feuerfestmassen.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924226327 DE4226327A1 (de) | 1991-11-07 | 1992-08-08 | Ligninmodifizierte bindemittel |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4136594 | 1991-11-07 | ||
DE19924226327 DE4226327A1 (de) | 1991-11-07 | 1992-08-08 | Ligninmodifizierte bindemittel |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4226327A1 true DE4226327A1 (de) | 1993-05-13 |
Family
ID=25908868
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19924226327 Withdrawn DE4226327A1 (de) | 1991-11-07 | 1992-08-08 | Ligninmodifizierte bindemittel |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4226327A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
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-
1992
- 1992-08-08 DE DE19924226327 patent/DE4226327A1/de not_active Withdrawn
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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