DE4219714C2 - B¶1¶¶2¶-Enzymimmunoassay und Probenvorbehandlung - Google Patents
B¶1¶¶2¶-Enzymimmunoassay und ProbenvorbehandlungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft Enzymimmunoassays, insbesondere Assays
für Vitamin B12 und die Vorbehandlung von Proben.
Vitamin B12 ist eine Organo-Cobalt-Verbindung mit einem Moleku
largewicht von 1355,42. Vitamin B12 kann vom menschlichen Körper
nicht synthetisiert werden, sondern es muß durch die Nahrung
aufgenommen werden, um den erforderlichen Bedarf zu decken. Es
gibt verschiedene endogene Transportproteine im Körper, die die
Absorption von Vitamin B12 aus der Nahrung ermöglichen. Zu die
sen Transportproteinen gehören die Haptocorrine im Speichel,
die Vitamin B12 binden, wenn es während der Verdauung freige
setzt wird. Ein anderes Transportprotein ist der sogenannte
Intrinsicfaktor, der im Intestinaltrakt vorkommt und Vitamin B12
über die intestinale Mucosa in den Blutkreislauf transportiert.
Weitere Transportproteine sind die Trancobalamine im Blutkreis
lauf die Vitamin B12 binden und es an die Körpergewebe, die es
benötigen, abgeben. Im Blutkreislauf liegt Vitamin B12 als Hy
droxy-, Methyl- oder Adenosylcobalamin vor. Diese Derivate wer
den dadurch gebildet, daß die axiale Cyanogruppe des Vitamin B12
durch die entsprechende funktionelle Gruppe ersetzt wird. Die
Begriffe "B12" und "Vitamin B12" sind im folgenden in der Weise
zu verstehen, daß sie alle natürlichen und synthetischen Deri
vate umfassen.
Da ein Teil von B12 im Serum an Transcobalamin-Bindungsproteine
gebunden vorliegt, muß in allen Tests, durch die B12 gemessen
werden soll, zuerst die Probe vorbehandelt werden, um B12 aus
diesen Proteinen freizusetzen. Ein weiteres störendes Protein
ist der Anti-Intrinsicfaktor-Antikörper. Dieser Antikörper
liegt beispielsweise in Proben von Patienten vor, die an be
stimmten Stadien der perniziösen Anämie leiden. Wenn der Anti
körper vorliegt, muß dieser ebenfalls während der Vorbehandlung
denaturiert werden, da ein derartiger Antikörper mit kompetiti
ven Assays interferiert, die den Intrinsicfaktor als B12-Bin
dungsprotein verwenden.
Eine ausführliche Diskussion dieser
Probleme ist in den Veröffentlichungen Vitamin B12 B. Zagalak
und W. Friedrich, Herausgeber (Walter de Gruyter & Co., Berlin,
1979); B12 Volume 1: Chemistry und B12 Volume 2: Biochemistry
and Medicine, D. Dolphin, Herausgeber (John Wiley & Sons, New
York, 1982) enthalten.
Bis zum heutigen Zeitpunkt sind die meistverwendeten Assays für
Vitamin B12 die Radioimmunoassays (RIA). Die meisten dieser Ver
fahren verwenden den an eine feste Phase gebundenen Intrinsic
faktor und mit 57Co radioaktiv markiertes B12, welches mit dem
B12 in der Probe konkurriert. Die Probe wird entweder durch ein
"Koch"-Verfahren oder ein "Nicht-Koch"-Verfahren vorbehandelt.
Das Kochverfahren umfaßt das Kochen der Probe in Gegenwart ei
ner Thiolverbindung bei pH 9,3, um die B12-bindenden Proteine
und die Anti-Intrinsicfaktor-Antikörper zu denaturieren. Die
Vorbehandlungslösung enthält weiterhin Kaliumcyanid, um alle
Formen von B12 in Cyanocobalamin umzuwandeln. Beim Nicht-Koch
verfahren werden Natriumhydroxid und eine Thiolverbindung zu
gegeben, um die endogenen Bindungsproteine und die Anti-Intrin
sicfaktor-Antikörper zu denaturieren. Kaliumcyanid wird, wie im
Kochverfahren, ebenfalls zugegeben. Nach der Vorbehandlung wird
ein Neutralisationsmittel zugegeben, um den pH auf 9,3 abzusen
ken. Dieses System wurde im einzelnen von Allen untersucht
(vergleiche die US-Patentschriften 41 88 189, 43 51 822 und
44 51 571); Allen weist darauf hin, daß es notwendig ist, in einem
Radio-Verdünnungs-Assay den gereinigten Intrinsicfaktor zu ver
wenden und zusätzlich zur Zugabe von Alkali und Thiol bei der
Nicht-Koch-Probenvorbehandlung zusätzlich Cobinamid zuzugeben.
Obwohl Enzymimmunoassays bereits seit den frühen 70iger Jahren
bekannt sind (vgl. hierzu beispielsweise Engvall, E., und Perl
mann, P., Immunochem. 8: 871 (1971)), wurde die Sensitivität
dieses Verfahrens erst vor kurzem in ausreichender Weise ver
bessert, um zu ermöglichen, daß Vitamin B12 in klinisch signifi
kanten Levels (d. h. pg/ml) meßbar ist. Diese Verbesserung wurde
zuerst von Bachas, L. G., Tsalta, C. D., und Meyerhoff, M. E., in
Biotechniques 4: 42-55 (1986) veröffentlicht. In dieser Ver
öffentlichung wird ein B12-Enzymimmunoassay beschrieben, der
einen an Kügelchen gebundenen Intrinsicfaktor verwendet, wobei
B12-Glukose-6-phosphat-Dehydrogenase als Probe verwendet wird.
Seit dieser Veröffentlichung von Bachas et al. sind mehrere
Abstracts erschienen, die B12-Immunoassays betreffen. Eine die
ser Veröffentlichungen von Wang, C.-C., Charlton, R. R. "An En
zymometric Assay for Vitamin B12 Using Magnetic Particles as So
lid Support", Clin. Chem. 33: 963 (1987), beschreibt einen As
say, der B12, gebunden an Chromdioxid, Intrinsicfaktor-β-Galac
tosidase und o-Nitrophenyl-β-D-galactosid als Substrat verwen
det. Im Mai 1989 wurden von Dworschack et al. beim CLAS-Meeting
in Los Angeles ein Poster präsentiert, auf dem ein Assay be
schrieben wurde, der die CEDIA-Technologie mit Intrinsicfaktor
als B12-Bindungsprotein und B12-Enzymdonor (Enzymdonor ist ein
genetisch hergestelltes Fragment von β-Galactosidase, verwendet
in CEDIA-Assays) als markiertem Analyt verwendet. Dworschack,
R. T., Rosman, D. B., Shindelman, J. E., Lingenfelter, D. S., und
Khanna, P. L., "CEDIA B12: A Homogeneous Enzyme-Based Ligand
Binding Assay for Serum Vitamin B12", 15th National Meeting of
the Clinical Ligand Assay Society (Los Angeles; May 1989). Wei
terhin stellten Klukas et al. 1989 einen Chemilumineszenz-B12-
Immunoassay vor, der einen an magnetische Teilchen gebundenen
Intrinsicfaktor und einen B12-Acridiniumester-Tracer verwendet.
Klukas, C., Williams, M., Berg, M., Kozel, P., und Hudson, T.,
"A Chemiluminescence Receptor Assay for Vitamin B12," Clin.
Chem. 35: 1194 (1989). Im Juli 1990 präsentierte Kuemmerle eine
andere Version eines nicht-Isotopen-B12-EIA bei einem AACC-Mee
ting in San Francisco. Der Assay verwendet einen an eine poly
mere mikrospherikale Festphase gebundenen Intrinsicfaktor und
ein an ein B12-Derivat gekoppeltes Reporterenzym. Kuemmerle,
S. C., Boltinghouse, G. L., Delby, S. M., Lane, T. L., Simondsen,
R. P., "IMx Assay for Vitamin B12", Clin. Chem. 36: 969 (1990).
In diesem Zusammenhang ist weiterhin eine internationale Paten
tanmeldung (PCT-Anmeldung) von Oh, C. S. et al. (Beckman Instru
ments, Inc.) WO 89/12826, veröffentlicht am 28. Dezember 1989,
interessant sowie eine veröffentlichte europäische Patentanmel
dung von Hoyle et al., EP 0 378 197 A2, veröffentlicht am 1.
Oktober 1990; beide Veröffentlichungen betreffen B12-Nicht-Iso
topen-Assays. Die Veröffentlichung von Oh beschreibt einen B12-
EIA, der einen biotinylierten Intrinsicfaktor, Avidin-Meerret
tichperoxidase und B12, gebunden an eine Festphase, verwendet.
Die Veröffentlichung von Hoyle beschreibt einen B12-EIA unter
Verwendung von Streptavidin, gebunden an eine Festphase, bioti
nyliertem monoklonalem Anti-B12 und B12-Meerrettichperoxidase.
Aus der EP 0 361 817 A2 sind nukleophile polysubstituierte
Aryl-acridinium-ester bekannt, die insbesondere für Assays für
die Bestimmung von Vitamin B₁₂ verwendet werden können.
Verwiesen sei insbesondere auf Seite 10, Zeilen 2-25 dieser
Patentschrift.
Aus der DE 29 02 400 C2 ist ein spezifischer Doppelrezeptor-
Bindetest für einen Probenliganden bekannt, der dadurch
gekennzeichnet ist, daß das Bindungsreagenz durch einen
bestimmten Komplex gebildet wird, der einen bindenden Ligand
und einen Rezeptor für den Probenliganden enthält. Der
Rezeptor kann dabei insbesondere ein bindendes Protein sein
und der Probenligand insbesondere Vitamin B₁₂. Zu verweisen ist
insbesondere auf die Ansprüche 1, 8, 10, 25 und 26 sowie auf
Spalte 13, Zeilen 23 bis 29 und Spalte 14, Zeilen 56 bis 61
dieser Druckschrift.
In der US 4 950 612 werden Serum-Proben für die Vitamin-B₁₂-
Analyse beschrieben, die unter Verwendung einer Kombination
von Peroxy-Säure und Dithiothreitol vorbehandelt werden
können. Zu verweisen ist inbesondere auf die Ansprüche 1 bis
7 dieser Druckschrift.
Von Self, C. H., EP 00 27 036 B1 wurde im Oktober 1988 ein Am
plifikationsverfahren beschrieben, in welchem das Signal des
Markierungsenzyms (alkalische Phosphatase) um das etwa Hundert
fache verstärkt wird.
Von Suter, M., Butler, J. E., und Peterman, J. H., in "The Immu
nochemistry of Sandwich ELISAs-III. The Stoichiometry and Effi
cacy of the Protein-Avidin-Biotin Capture (PABD) System", Mole
cular Immunol. 26: 221-230 (1989) wurde ein Festphasensystem für
ELISA Assays beschrieben, in welchem Streptavidin an ein bioti
nylisiertes Protein gebunden vorliegt, welches dann wieder an
eine Mikrotiterplatte adsorbiert wird.
Die oben beschriebenen Verfahren aus dem Stand der Technik wei
sen verschiedene Schwierigkeiten und Nachteile auf. Beispiels
weise verwendet das "Nicht-Koch"-Vorbehandlungsverfahren von
Allen Behandlungsreagenzien, die in der Lage sind, die ver
schiedenen Enzyme und Bindungsproteine, die im Assay verwendet
werden, zu denaturieren oder in anderer Weise nachteilig zu
modifizieren. Hierdurch wird die Genauigkeit und Reproduzier
barkeit des Assays verringert. Das von Self beschriebene Ampli
fikationsverfahren wurde für B12-Assays nicht angewendet, da es
die Verwendung eines Enzym-markierten B12 erfordert, welches
eine wesentlich geringere Bindungsaffinität an die Proteine
zeigt als unmarkiertes B12. Dies hat die Entwicklung von kompe
titiven Bindungsassays, insbesondere für B12, beeinflußt. Eine
weitere Schwierigkeit liegt in der Tatsache, daß die Fähigkeit
des Intrinsicfaktors, B12 zu binden, eine Konformationsänderung
des Intrinsicfaktors einschließt und die Fähigkeit des Intrin
sicfaktors, eine derartige Veränderung zu vollziehen, hängt von
den verwendeten Arbeitsbedingungen ab. Zur Erreichung einer
maximalen Bindungsaktivität muß der Intrinsicfaktor in Lösung
vorliegen.
Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die oben be
schriebenen und weitere nicht im einzelnen genannten Nachtei
le bei der Vorbehandlung einer Testprobe für einen Enzymimmu
noassay nach dem "Nicht-Koch"-Verfahren zu vermeiden.
Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen
im Anspruch 1 gelöst. Erfindungsgemäß verbleiben die de
naturierenden Mittel im Nicht-Kochverfahren bei der Vitamin B12-
Vorbehandlung nach dem Gebrauch in der Probenmischung
und werden mit einem Behandlungsmittel kombiniert, welches
die denaturierenden Mittel deaktiviert, ohne selbst auf belie
bige Proteine oder Enzyme, die anschließend zur Durchführung
des Assays zugegeben werden, eine denaturierende Wirkung auszu
üben. Der Assay kann deshalb durchgeführt werden, ohne irgend
welche Behandlungsmittel aus der Reaktionsmischung zu entfer
nen. Da die denaturierenden Mittel eine anorganische Base und
ein Thiol umfassen, weist das Behandlungsmittel ein Puffermit
tel in Säureform auf, um den pH der Base zu erniedrigen, und
ein Mittel, um die Sulfhydrylgruppen des Thiols in eine inakti
ve Form, beispielsweise Disulfide oder Alkylthiogruppen, umzu
wandeln. Das Sulfhydrylgruppen-Umwandlungsmittel kann deshalb
entweder ein Oxidationsmittel oder ein Alkylierungsmittel sein.
Eine weitere Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren für
den Assay selbst bereitzustellen, welches die Verwendung von
Enzym-markiertem B12 ermöglicht, ohne daß ein Nachteil durch die
verringerte Proteinbindungsaffinität aufgrund der Gegenwart des
Enzyms oder der Verwendung von derivatisiertem B12 entsteht.
Weiterhin soll das Verfahren die Verwendung von Intrinsicfaktor
als Bindungselement ermöglichen, wenn die Reaktion zwischen B12
und dem Intrinsicfaktor vollständig in der Flüssigphase
stattfindet.
Diese Aufgaben werden durch ein Ver
fahren mit den Merkmalen im Anspruch 8 gelöst.
Erfindungsgemäß werden folgende Schritte ausgeführt:
- 1) Die Testprobe wird, wenn das in der Probe enthaltene B12 von allen endogenen Bindungsproteinen befreit ist, mit einem Überschuß an biotinyliertem Intrinsicfaktor umgesetzt, um einen Komplex zu bilden. Diese Reaktion erfolgt vollständig in Lösung in der Flüssigphase.
- 2) Anschließend wird Enzym-markiertes Vitamin B12 zugege ben, und die Lösung wird mit Festphasen-Streptavidin inkubiert. Als Ergebnis dieser Inkubation wird sowohl der in Schritt (1) gebildete Komplex als auch nicht umgesetzter biotinylierter Intrinsicfaktor auf der Festphase durch eine Streptavidin-Biotin-Interaktion immobilisiert, und der immobilisierte biotinylierte Intrinsicfaktor, der keinen Komplex mit B12 aus der Testprobe gebildet hatte, bindet an Enzym-markiertes B12.
Auf dieser Verfahrensstufe umfaßt die immobilisierte Spezies
auf der Festphase das B12 aus der Probe und einen Teil des En
zym-markiertem B12, während ein Teil des Enzym-markierten B12 in
der Lösung verbleibt. Es ist wichtig, daß eine ausreichend gro
ße Menge an biotinyliertem Intrinsicfaktor verwendet wird, so
daß das meiste, wenn nicht alles B12 aus der Probe im Schritt
(1) verbraucht wird, und daß das Enzym-markierte B12 in Schritt
(2) den verbleibenden biotinylierten Intrinsicfaktor ver
braucht, während von dem B12 aus der Probe im wesentlichen
nichts verdrängt wird.
- 3) Die Fest- und Flüssigphasen werden anschließend ge trennt, und anschließend wird die Höhe der Enzymakti vität entweder in der Festphase oder in der Flüs sigphase bestimmt und durch geeignete Kalibrierungs kurven mit der Konzentration an Vitamin B12 in der Testprobe in Beziehung gesetzt.
Weitere Eigenschaften und Vorteile der Erfindung werden im fol
genden beschrieben.
Die anliegende Zeichnung ist eine graphische Darstellung einer
Dosis-Antwort-Kurve für Vitamin B12, wie sie für den erfindungs
gemäßen Assay typisch ist.
Als Puffermittel in der Behandlungsmischung nach der Denaturie
rung der Testprobe kann jeder Puffer verwendet werden, der in
saurer Form angewandt werden kann, um den pH auf eine für den
Test verträgliche Höhe zu verringern, und der dann den pH bei
oder nahe bei diesem Level während der nachfolgenden Testreak
tionen aufrechterhält. Ein Beispiel für derartige Puffer sind
Phosphatpuffer, Boratpuffer, Acetatpuffer, Succinatpuffer und
Tris(hydroxymethyl)-aminomethan. Erfindungsgemäß werden als
Phosphatpuffer insbesondere Mononatriumphosphat und Monokalium
phosphat bevorzugt. Die Puffer werden ausgewählt und, wenn nö
tig, eingestellt, um die behandelte Testprobe auf einen pH ein
zustellen, der innerhalb eines Bereiches von etwa 6,5 - etwa
8,0, bevorzugt etwa 7,0 - etwa 7,4, liegt. Die Mengen und die
Verfahren, um den pH-Wert einzustellen, sind dem Fachmann be
kannt.
Als oxidierende Mittel zur Deaktivierung der Sulfhydrylgruppe
des Thiols werden erfindungsgemäß solche Mittel verwendet, die
ein oxidierendes Potential aufweisen und eine Reaktionsge
schwindigkeit, die ausreichend groß ist, um eine Oxidation der
Sulfhydrylgruppen zu erreichen, die aber gleichzeitig nicht in
der Lage sind, eine wesentliche Denaturierung der Proteine und
Enzyme zu bewirken, die in den nachfolgenden Schritten im Test
verfahren zugegeben werden. Beispiele für derartige oxidierende
Mittel sind Iodatsalze, Nitritsalze, Bromatsalze, Dithionat
salze und Ellman's Reagenz. Erfindungsgemäß werden Iodatsalze,
insbesondere Natrium- und Kaliumiodat, bevorzugt.
Als Alkylierungsmittel zur Deaktivierung der Sulfhydrylgruppe
des Thiols können solche Mittel eingesetzt werden, die in der
Lage sind, die Sulfhydrylgruppen zu Alkylthiogruppen unter den
in der Testprobe nach der Denaturierungs-Vorbehandlung herr
schenden Bedingungen umzuwandeln. Beispiele für derartige Mit
tel sind Iodessigsäure, Methylmaleimid, 2-Brommethylamin und N-
Iodsuccinimid.
Die optimalen Konzentrationen des Puffers und des oxidierenden
oder alkylierenden Mittels zur Verwendung in einem beliebigen
Behandlungsverfahren in Übereinstimmung mit dieser Erfindung
sind vom Fachmann ohne weiteres durch Routineexperimente be
stimmbar.
Die Vorbehandlungsmaterialien für das Nicht-Kochverfahren der
Proteindenaturierung, deren Anwendung der Anwendung der Kombi
nation von Puffer und Sulfhydryl-deaktivierenden Mittel voran
geht, können aus den bekannten Verfahren ausgewählt werden,
insbesondere aus den oben angeführten Patent- und Offenlegungs
schriften von Allen (auf deren Offenbarungsgehalt hiermit voll
inhaltlich Bezug genommen wird). Typische Vorbehandlungslösun
gen enthalten eine anorganische Base wie Natrium- oder Kalium
hydroxid und ein Thiol wie z. B. Dithiothreitol, β-Mercaptoet
hanol, Thioglycolat, Thioglycerin oder 3-Mercaptopropionsäure.
Im allgemeinen werden Natriumhydroxid und Dithiothreitol ver
wendet. Typische Vorbehandlungslösungen enthalten weiterhin
Kaliumcyanid, um alle Formen von Cobalamin zu Cyanocobalamin
umzuwandeln, als auch Cobinamid, ein B12-Analog, in Form von
Dicyanocobinamid, welches dazu dient, alle R-Bindungsproteine,
die in der Probe vorliegen, zu sättigen, um zu verhindern, daß
sie in diesem Schritt und in den nachfolgenden Schritten rena
turieren. Die anorganische Base und das Thiol werden im allge
meinen als Einzellösungen aufbewahrt, wobei die eine Lösung die
Base plus Kaliumcyanid und Dicyanocobinamid und die andere Lö
sung das Thiol und Natriumchlorid enthalten.
Obwohl die Vorbehandlungs-, Neutralisations- und Deaktivie
rungsverfahren in dieser Patentanmeldung insbesondere im Zusam
menhang mit Vitamin B12-Assays beschrieben werden, sind sie auch
in ähnlicher Weise auf Assays in einem weiten Bereich von Spe
zies anwendbar, die in der Lage sind, endogene Proteine zu bin
den, wenn sie in einer biologischen Probe vorliegen. In dieser
Hinsicht ist die Spezies, welche durch den Assay nachgewiesen
werden soll, erfindungsgemäß unkritisch.
Wenn die vorliegende Erfindung bei Assays für Vitamin B12 ange
wandt wird, können diese Assays bei beliebigen biologischen
Flüssigproben angewandt werden, von denen angenommen wird, daß
sie Vitamin B12 enthalten und bei denen der Vitamin B12-Gehalt
bestimmt werden soll. Derartige Assays werden typischerweise an
menschlichem Plasma oder Serum angewandt.
Für das Enzym-markierte Vitamin B12 ist eine große Vielzahl an
Enzymen einsetzbar, einschließlich solcher Enzyme, die als Mar
kierung in einem Nachweisverfahren dienen können. Dem Fachmann
auf dem Gebiet der Immunoassays sind viele derartige Enzyme und
Substrate zu ihrem Nachweis bekannt. Ein bevorzugtes Enzym ist
die alkalische Phosphatase, und ein bevorzugtes Nachweisverfah
ren ist das Enzymamplifikationsverfahren von Self, auf welches
oben hingewiesen wurde, und auf welches hiermit vollinhaltlich
Bezug genommen wird.
Ein typisches Verfahren, welches die Verwendung der alkalischen
Phosphatase einschließt, verwendet β-Nicotinamid-adenin-dinu
cleotid-phosphat, die reduzierte Form (β-NADPH), als Substrat.
Die alkalische Phosphatase schneidet die Phosphatgruppe, um β-
Nicotinamid-adenin-dinucleotid zu bilden, die reduzierte Form
(β-NADH). Hierauf folgt die Zugabe eines Farbentwicklungsrea
genzes, welches sich zusammensetzt aus Diaphorase, Iodnitrote
trazoliumviolett (INT), Ethanol und Alkoholdehydrogenase. Nur
das geschnittene Produkt, β-NADH, gebildet während des Sub
strat-Inkubationsschrittes, kann den Amplifikationszyklus ini
tiieren. Das β-NADH wird durch Diaphorase zu β-NAD oxidiert mit
gleichzeitiger Reduktion von INT zu einem gefärbten Produkt
(meßbar bei 490 nm). Um den Zyklus zu vervollständigen, redu
ziert die Alkoholdehydrogenase gleichzeitig β-NAD zu β-NADH und
oxidiert Ethanol zu Acetaldehyd. Der Zyklus beginnt anschlie
ßend erneut, und die Geschwindigkeit, bei der die Farbe gebil
det wird, ist abhängig von der ursprünglich vorhandenen Menge
an β-NADH.
Wie oben ausgeführt wurde, kann dieses Nachweisverfahren entwe
der in der Festphase oder der Flüssigphase durchgeführt werden.
Für die Festphasenverfahren wird die Festphase in Kontakt mit
den flüssigen Lösungen des Substrats und der anderen Nachweis
mittel gebracht, und die Farbwechsel in diesen Lösungen beob
achtet und quantifiziert. Für Flüssigphasenverfahren wird die
Flüssigphase mit den flüssigen Lösungen des Substrats und der
anderen Nachweismittel kombiniert, und die Farbwechsel werden
in gleicher Weise beobachtet und quantifiziert.
Die Festphase kann von einer beliebigen Konfiguration sein, die
für diese in diesem Assay verwandten Verfahren geeignet ist.
Beispiele hierfür sind Kügelchen, Teströhrchen und Mikrotiter
platten.
Die Bildung der anderen, in diesem Assay verwendeten Verfahren
wird durch herkömmliche, in der Literatur beschriebene Verfah
ren erreicht. Um ein mit alkalischer Phosphatase markiertes B12
zu bilden, wird beispielsweise eine saure Hydrolyse der
Propionamidgruppen am Corrinring von B12 durchgeführt. Hierauf
folgt die Umsetzung von B12-Monocarbonsäure mit
N-Hydroxysuccinimid (NHS) in Gegenwart von Dicyclohexylcarbo
diimid in einem wasserfreien, aprotischen Lösungsmittelsystem.
Dies ergibt die Bildung eines NHS-Esters der B12-Monocarbonsäu
re, der anschließend mit den Amingruppen der alkalischen Phos
phatase in wäßrigem Medium umgesetzt wird.
Der biotinylierte Intrinsicfaktor wird in ähnlicher Weise durch
bekannte Verfahren hergestellt, wobei ein derartiges Verfahren
die Verwendung von Sulfosuccinimidyl-6-(biotinamido)-hexanoat
als Biotinylierungsmittel umfaßt. Die Konzentration des im As
say verwendeten biotinylierten Intrinsicfaktors kann einge
stellt werden, um eine Dosisantwortkurve zu ergeben, welche die
größte Sensitivität in dem diagnostischen Bereich hat, welcher
für den Assay erwartet wird. Eine derartige Einstellung ist für
den erfahrenen Fachmann auf dem Gebiet der Immunoassays ohne
weiteres möglich und durch Routineexperimente bestimmbar. Der
Intrinsicfaktor ist für B12 spezifisch und kreuzreagiert nicht
mit Cobinamid oder anderen B12-Analoga.
Die Immobilisierung von Streptavidin auf einer Festphase, wie
z. B. einer Mikrotiterplatte, wird im allgemeinen durch Adsorp
tion eines biotinylierten Carrierproteins auf eine Mikrotiter
platte und anschließende Bindung von Streptavidin an die Bio
tin-Protein-Platte erreicht.
Ein Assay-Kit, der alle für den Assay notwendigen Bestandteile
einschließt, beinhaltet typischerweise die folgenden Bestand
teile:
pg/ml | ||
Bereich | ||
1. Standards | ||
Cyanocobalamin @ | Menschliches Serumalbumin | 7% |
Natriumchlorid | 0,9% | |
Natriumazid | 0,1% |
2. Enzymkonjugatlösung | ||
B₁₂-alkalische Phosphatase-Konjugat @ | Triethanolaminhydrochlorid | 10 mM |
Natriumazid | 0,1% | |
Natriumchlorid | 0,85% | |
Magnesiumchlorid | 1 mM | |
Zinksulfatheptahydrat | 0,1 mM | |
Menschliches Serumalbumin | 1% | |
Polyethylenglykol 8000 | 5% | |
Tween 20 | 0,05% |
3. Bindungsprotein-Konjugatlösung | ||
Biotin-Intrinsicfaktor-Konjugat @ | Triethanolaminhydrochlorid | 10 mM |
Natriumazid | 0,1% | |
Natriumchlorid | 0,85% | |
Magnesiumchlorid | 1 mM | |
Zinksulfatheptahydrat | 0,1 mM | |
Menschliches Serumalbumin | 1% | |
Polyethylenglykol 8000 | 5% | |
Tween 20 | 0,05% |
4. Neutralisationsmittel | |
Kaliumiodat | 100 mM |
Monobasisches Kaliumphosphatmonohydrat | 260 mM |
5. Vorbehandlungslösung, Teil A | |
Natriumhydroxid | 1 M |
Kaliumcyanid | 100 µg/ml |
Dicyancobinamid | 1 µg/ml |
6. Vorbehandlungslösung, Teil B | |
Dithiothreitol | 20 mg/ml |
Natriumchlorid | 10 mM |
7. Waschpuffer, pH 7,4 | |
Triethanolaminhydrochlorid | 10 mM |
Natriumchlorid | 0,88% |
Tween | 0,05% |
Kathon CG | 0,06 |
8. Vorbehandlungs-Mikrotiterplatten
Blindwert-Polystyrol-Mikrotiterplatten
Blindwert-Polystyrol-Mikrotiterplatten
9. Assay-Mikrotiterplatten
Polystyrol-Mikrotiterplatten, beschichtet mit Biotin-Rin derserumalbumin, an welches Streptavidin gebunden ist.
Polystyrol-Mikrotiterplatten, beschichtet mit Biotin-Rin derserumalbumin, an welches Streptavidin gebunden ist.
10. Lyophilisiertes Substrat
β-Nicotinamid-adenin-dinucleotid-phosphat (reduzierte Form)
β-Nicotinamid-adenin-dinucleotid-phosphat (reduzierte Form)
11. Substratverdünnungsmittel, pH 9,5 | |
Diethanolamin | 50 mM |
Ethanol | 4% |
Magnesiumchlorid | 1 mM |
Natriumazid | 0,02% |
Tween 20 | 0,1% |
12. Lyophilisierter Verstärker
Alkoholdehydrogenase
Diaphorase
Alkoholdehydrogenase
Diaphorase
13. Verstärker-Verdünnungsmittel | |
Monobasisches Natriumphosphatmonohydrat | 1 mM |
Natriumazid | 0,02% |
Ethylenglykol | 8% (Volumenbasis) |
Iodnitrotetrazoliumviolett | 2 mM |
Die nachfolgenden Beispiele dienen zur Verdeutlichung der Er
findung, und es wird darauf hingewiesen, daß die Erfindung
nicht auf diese Beispiele beschränkt ist.
In ein Reaktionsgefäß wurden 200 µl 0,5 mg/ml Intrinsicfaktor,
166 µl deionisiertes Wasser und 50 ml 1M Natriumbicarbonat ge
geben. Getrennt hiervon wurde eine Lösung hergestellt durch
Auflösen von 5 mg Sulfosuccinimidyl-6-(biotinamido)-hexanoat in
1 ml deionisiertem Wasser. Sofort nach Bildung der letzteren
Lösung wurde ein Teil (56 µl) der Biotinlösung zur Intrinsic
faktorlösung unter Rühren zugegeben. Die erhaltene Reaktionsmi
schung wurde bei 4°C 16 Stunden lang inkubiert.
Nach dieser Zeit wurden 100 µl einer Lösung, enthaltend 1%
menschliches Serum Albumin, 10 ml Trishydroxymethylaminomethan,
0,85% Natriumchlorid, 0,1% Natriumazid (10 mM TBS/Azid), bei
pH 7,4 zugegeben. Die erhaltene Lösung wurde sechsmal unter
Verwendung eines Zentrikon 30 Mikrokonzentrators und 10 mM
TBS/Azid gewaschen. Der Waschpuffer enthielt 10 mM Triethanol
amin, 0,88% Natriumchlorid, 0,05% Tween 20 und 0,06% Kathon
CG, pH 7,4. Nach dem Waschen wurde das Lösungsvolumen auf einen
Milliliter erhöht und das gleiche Volumen an Konjugatverdün
nungsmittel wurde zugegeben. Das Konjugatverdünnungsmittel ent
hielt 10 mM Triethanolamin, 0,1% Natriumazid, 0,85% Natrium
chlorid, 1 mM Magnesiumchlorid, 0,1 mM Zinksulfatheptahydrat, 1%
menschliches Serumalbumin, 5% Polyethylenglykol und 0,05%
Tween 20, pH 7,4.
Bevor B12 an alkalische Phosphatase gekoppelt werden kann, muß
es zuerst durch saure Hydrolyse der Propionamidgruppen des Cor
rinrings derivatisiert werden. Dies wurde dadurch erreicht, daß
zunächst 600 mg B12 zu 12 ml 0,1 M Salzsäure zugegeben wurden.
Die Lösung wurde im Dunklen bei Raumtemperatur 72 Stunden ge
rührt. Nach dieser Zeit wurde der pH auf 4,0 mit 1 M Natriumhy
droxid eingestellt.
Die Reaktionsmischung wurde anschließend auf eine Aluminium
oxidsäule gegeben, die dann mit Wasser eluiert wurde. Nicht
hydrolysiertes Material passierte diese Säule, während die Mo
no-, Di- und Tricarbonsäuren zurückgehalten wurden. Die Mono
carbonsäure wurde mit 0,1 M Ammoniumhydroxid herauseluiert.
Die Fraktionen, welche die gewünschte Mischung an b, d und e
Isomeren der B12 Monocarbonsäure enthielten, wurden vereinigt,
konzentriert und auf einen pH von 4,0 angesäuert. Das Produkt
wurde anschließend in 90% Phenol extrahiert. Zu den Phenolex
trakten wurde Ether hinzugegeben. Die Phenol/Ether-Schicht wur
de anschließend mit deionisiertem Wasser extrahiert, wobei das
Produkt in der wäßrigen Schicht verblieb. Die kombinierten wäß
rigen Extrakte wurden mit Ether gewaschen. Die wäßrige Schicht
wurde am Ende lyophylisiert, um 65 mg einer Mischung der b, d
und e Isomere der Monocarbonsäure von B12 zu ergeben.
Anschließend wurde der N-Hydroxysuccinimid-aktive Ester von B12
gebildet und mit alkalischer Phosphatase umgesetzt. Um dies zu
erreichen, wurden B12-Monocarbonsäure (20 mg),
N-Hydroxysuccinimid (22 mg) und 1,3-Dicyclohexylcarbodiimid (40
mg) in wasserfreiem N,N-Dimethylformamid (700 µl) gelöst. Die
sich ergebende Lösung wurde im Dunklen bei 4°C 16 Stunden lang
gerührt. Die Lösung wurde anschließend zentrifugiert und das
Pellet verworfen.
Zu 1,27 mg alkalischer Phosphatase aus Kälberdarm in 5,86 ml
0,1 M Phosphatpuffer, 0,1 M Natriumchlorid, pH 7,4, wurden 140
µl (4,69 mg) des Überstandes der B12 aktiven Ester enthaltenden
Lösung gegeben. Die Mischung wurde 16 Stunden lang im Dunklen
bei 4°C gerührt. Nach dieser Zeit wurde die Reaktionsmischung
gegen 50 mM Tris, 0,1% Natriumazid, 0,1 M Natriumchlorid, 1 mM
Magnesiumchlorid und 0,1 mM Zinkchlorid, pH 7,6, 0,1% Norit A
(Holzkohle) dialysiert. Das Konjugat wurde über HPLC unter Ver
wendung einer Größenausschlußsäule gereinigt.
Die Herstellung von Streptavidin-beschichteten Mikrotiterplat
ten erfordert biotinyliertes Carrierprotein. In diesem Beispiel
war das Carrierprotein Rinderserumalbumin (BSA). Eine Lösung
wurde hergestellt durch Auflösen von 100 mg BSA in einer Mi
schung von 10 ml 1 M Natriumbicarbonat und 9 ml deionisiertem
Wasser. Eine Biotinlösung wurde hergestellt durch Auflösen von
79,5 mg Sulfosuccinimidyl-6-(biotinamido)-hexanoat in 1 ml de
ionisiertem Wasser. Sofort nach Bildung der Lösung wurde die
Biotinlösung zur BSA-Lösung unter Rühren hinzugegeben. Die re
sultierende Lösung wurde 16 Stunden lang bei 4°C stehengelassen
und anschließend unter Verwendung eines Centricon 30 Mikrokon
zentrators und 10 mM phosphatgepufferter Saline (PBS), 0,1%
Natriumazid, pH 7,4, gewaschen.
Die Biotin-BSA-Lösung wurde auf 2,5 µg/ml unter Verwendung von
10 mM PBS, pH 7,4, verdünnt. Die Wells einer Mikrotiterplatte
wurden anschließend mit 100 µl/Well dieser Lösung beladen, und
die Platte wurde über Nacht bei Raumtemperatur inkubiert. Am
nächsten Tag wurde die Platte mit Waschpuffer gewaschen.
Streptavidin wurde in einer Lösung von 1% BSA, 10 mM PBS ge
löst, um eine Endkonzentration von 4 µg/ml zu ergeben. Hierauf
wurde diese Lösung in die Wells der Mikrotiterplatte mit
100 µl/Well gegeben. Die Platte wurde anschließend über Nacht bei
Raumtemperatur inkubiert. Am nächsten Tag wurde die Platte mit
Waschpuffer gewaschen und 5% Sucrose in 10 mM PBS, 100 µl/
Well, pH 7,4, wurden zugegeben. Die Platte wurde anschlie
ßend über Nacht bei Raumtemperatur inkubiert. Am nächsten Tag
wurde die Lösung dekantiert und die Platte getrocknet. Die
Platte wurde in einem Kunststoffbehälter mit einem Trocknungs
mittel bei 4°C aufbewahrt.
In jedes Well einer unbeschichteten Mikrotiterplatte wurden 30
µl eines Standards, einer Kontrolle oder einer Probe gegeben,
gefolgt von 60 µl einer 1 : 1 Mischung der Vorbehandlungslösung A
und der Vorbehandlungslösung B. Diese Vorbehandlungslösungen
waren wie folgt:
Vorbehandlungslösung A:
1 M Natriumhydroxid, 100 µg/ml Kaliumcyanid und 1 µg/ml Dicyanocobinamid
1 M Natriumhydroxid, 100 µg/ml Kaliumcyanid und 1 µg/ml Dicyanocobinamid
Vorbehandlungslösung B:
20 mg/ml Dithiothreitol und 10 mM Natriumchlorid
20 mg/ml Dithiothreitol und 10 mM Natriumchlorid
Die Platte wurde anschließend kurz geschüttelt, bedeckt und 20
Minuten lang in einen Inkubator bei 37°C gegeben. Anschließend
wurde eine Neutralisationslösung (150 µl), bestehend aus 100 mM
Kaliumiodat und 260 mM monobasischem Kaliumphosphat, zugegeben,
gefolgt von 30 µl Bindungsprotein. Die Platte wurde anschlie
ßend wiederum kurz geschüttelt, bedeckt und 30 Minuten lang in
einen Inkubator bei 37°C gegeben.
In jedes Well einer mit Streptavidin/Biotin-BSA beschichteten
Mikrotiterplatte wurden 35 µl des Enzymkonjugats unter Verwen
dung einer Mehrkanalpipette gegeben, gefolgt von 70 µl des vor
behandelten Standards, der Kontrolle oder Probe. Die Platte
wurde anschließend kurz geschüttelt, bedeckt und 30 Minuten
lang in einen Inkubator bei 37°C gegeben. Die Platte wurde an
schließend gewaschen und trockengetupft, und die Substratlösung
(100 µl/Well) wurde zugegeben. Die Platte wurde wiederum kurz
geschüttelt, bedeckt und 30 Minuten lang in einen Inkubator bei
37°C gegeben. Schließlich wurden in jedes Well 100 µl der Ver
stärkerlösung gegeben. Die Geschwindigkeit des Wechsels der
optischen Dichte bei 490 nm wurde anschließend auf einem Mikro
titerplatten-Lesegerät abgelesen.
Die anliegende Figur zeigt eine graphische Darstellung der Do
sis-Antwortkurve, die nach diesem Protokoll erhalten wurde. Die
vertikale Achse stellt die Geschwindigkeit der Farbentwicklung
in milli-optischen Dichteeinheiten pro Minute dar, während auf
der horizontalen Achse die B12-Konzentration in Picogramm pro
Milliliter angegeben ist.
Die Beschreibung und die Ausführungsbeispiele dienen insbeson
dere zur Veranschaulichung der Erfindung. Für den Fachmann ist
ohne weiteres erkennbar, daß die Arbeitsbedingungen, Materia
lien, Verfahrensschritte und andere Parameter des hier be
schriebenen Assays modifiziert oder in anderer Weise veränder
bar sind, ohne von der Erfindung abzuweichen.
Claims (11)
1. Verfahren zur Herstellung einer Testprobe für einen
Enzymimmunoassay, wobei das Vorhandensein einer biologi
schen Spezies nachgewiesen werden soll und wobei wenig
stens ein Teil der biologischen Spezies, falls sie in der
Testprobe vorliegt, an endogene Bindungsproteine gebunden
ist, die mit dem Enzymimmunoassay interferieren können,
umfassend die Verfahrensschritte:
- a) Kombinieren der Testprobe mit einer anorganischen Base und einem Thiol, um eine erste Mischung zu bil den;
- b) Inkubieren der ersten Mischung, um die in der Test probe vorhandenen endogenen Bindungsproteine durch die anorganische Base und das Thiol zu denaturieren und hierdurch die in der Testprobe vorhandene biolo gischen Spezies von den endogenen Bindungsproteinen freizusetzen, wodurch eine zweite Mischung gebildet wird, und
- c) Kombinieren der zweiten Mischung mit
- (i) einem Puffermittel in Säureform und
- (ii) einem Mittel zur Umwandlung von Sulfhydrylgrup pen, ausgewählt aus der Gruppe, bestehend aus 1) oxidierenden Mitteln mit einem solchen elektrochemi schen Potential, welches in der Lage ist, die in der ersten Mischung vorliegenden Sulfhydrylverbindungen zu Di sulfiden zu oxidieren und im wesentlichen die Denatu rierung weiterer, nicht bereits denaturierter Protei ne zu verhindern, und 2) alkylierenden Mitteln, um den pH der zweiten Mischung auf einen Wert innerhalb eines Bereiches von etwa 6,5 bis etwa 8,0 zu ernied rigen und noch verbleibende Thiolgruppen zu Disulfid gruppen umzuwandeln.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei der Schritt (c) die Ab
senkung des pH-Wertes auf einen Bereich von etwa 7,0 bis
etwa 7,4 umfaßt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, wobei des Puffermittel ausge
wählt wird aus der Gruppe, bestehend aus Phosphatpuffer,
Boratpuffer, Azetatpuffer, Succinatpuffer und
Tris(hydroxymethyl)aminomethan.
4. Verfahren nach Anspruch 1, wobei das die Sulfhydrylgruppe
umwandelnde Mittel ein Oxidationsmittel ist, ausgewählt
aus der Gruppe, bestehend aus einem Iodatsalz, einem Ni
tritsalz, einem Bromatsalz, Dithionatsalz und Ellman's
Reagenz.
5. Verfahren nach Anspruch 1, wobei die anorganische Base
ausgewählt wird aus der Gruppe, bestehend aus Natriumhy
droxid und Kaliumhydroxid und das Thiol ausgewählt wird
aus der Gruppe, bestehend aus Dithiothreitol, β-Mercapto
ethanol, Thioglycolat, Thioglycerol und 3-Mercaptopro
pionsäure.
6. Verfahren nach Anspruch 1, wobei die anorganische Base
Natriumhydroxid, das Thiol Dithiothreitol, das Puffermit
tel ein Dihydrogenphosphatpuffer und das Sulfhydryl
gruppen-umwandelnde Mittel ein Iodatsalz ist.
7. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden An
sprüche, wobei die biologische Spezies Vitamin B12 ist.
8. Verfahren zur Bestimmung der Menge an Vitamin B12 in einer
Vitamin B12 enthaltenden Testprobe innerhalb eines vorbe
stimmten Konzentrationsbereiches, umfassend die Verfah
rensschritte:
- a) Dissoziieren des gesamten Vitamin B12 in der Testlö sung von den hieran gebundenen Proteinen;
- b) Kombinieren der Testprobe mit biotinyliertem Intrin sicfaktor in einer ersten Lösung, wobei der biotiny lierte Intrinsicfaktor im Überschuß zum Maximum des vorbestimmten Bereiches vorliegt, und Inkubieren die ser ersten Lösung, um im wesentlichen das gesamte darin enthaltene Vitamin B12 mit dem biotinylierten Intrinsicfaktor zu kombinieren, um einen Komplex zu bilden;
- c) Kombinieren der ersten Lösung mit Enzym-markiertem Vitamin B12 in einer zweiten Lösung in Gegenwart von auf einer Festphase immobilisiertem Streptavidin, wobei das Enzym-markierte Vitamin B12 und das Strepta vidin je im Überschuß zum biotinylierten Intrinsic faktor des Schritts (b) vorliegen, und Inkubieren dieser zweiten Lösung und des Streptavidins, um zu bewirken, daß der Komplex und das biotinylierte, In trinsicfaktor-freie Vitamin B12 in der zweiten Lösung an Streptavidin gebunden werden, und Komplexbildung des biotinylierten intrinsicfaktorfreien Vitamin B12 in der zweiten Lösung mit dem Enzym-markierten Vit amin B12;
- d) Abtrennen der Festphase von der zweiten Lösung und
- e) Bestimmen des Levels der Enzymaktivität entweder der Festphase oder der zweiten Lösung.
9. Verfahren nach Anspruch 8, wobei die Schritte (b) und (c)
bei pH-Werten von etwa 7,0 - etwa 8,0 durchgeführt werden.
10. Verfahren nach Anspruch 8, wobei das Enzym des Enzym-mar
kierten Vitamin B12 alkalische Phosphatase ist.
11. Verfahren nach Anspruch 8, wobei der Schritt (a) umfaßt:
- (i) Kombinieren der Testprobe mit einer anorganischen Base und einem Thiol und Inkubieren der resultieren den Mischung, um durch die anorganische Base und das Thiol die Denaturierung der in der Testprobe vorlie genden endogenen Bindungsproteine zu bewirken und hierdurch das gesamte, hieran gebundene Vitamin B₁₂ hiervon freizusetzen; und
- (ii) Kombinieren der aus Schritt (i) entstandenen Mischung
mit
- 1) einem Puffermittel in Säureform und
- 2) einem Sulfhydrylgruppen-Umwandlungsmittel, aus gewählt aus der Gruppe, bestehend aus a) oxidie renden Mitteln mit einem elektrochemischen Po tential, welches in der Lage ist, die in der ersten Mischung vorliegenden Sulfhydrylgruppen zu Disulfiden umzuwandeln und gleichzeitig im wesentlichen die Denaturierung weiterer, noch nicht denaturierter Proteine zu vermeiden, und b) alkylierenden Mitteln, um den pH der zweiten Mischung auf einen Wert innerhalb des Bereiches von etwa 6,5 bis etwa 8,0 abzusenken und die verbliebenen Thiolgruppen zu Disulfidgruppen umzuwandeln
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