DE4213488C2 - Korrosionsbeständige Kupferlegierung - Google Patents
Korrosionsbeständige KupferlegierungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine korrosionsbeständige Kupfer
legierung, die aus Kupfer und mindestens zwei Legierungs
elementen besteht, die in ihrem elektrochemischen Spannungs
potential unedler als Kupfer sind und die zusammen mit
Kupfer eine festhaftende, porenfreie Deckschicht aus Oxiden,
Oxidhydraten und/oder Hydroxiden bilden, wobei die Menge der
einzelnen Elemente innerhalb derjenigen Grenzen liegt,
innerhalb derer die Legierung unter technischen Abkühlbe
dingungen im Mischkristallbereich liegt.
Eine derartige Legierung ist beispielsweise bekannt durch
die DE-OS 36 05 796. Wegen der hohen Konzentrationen der
Zusatzelemente besteht dort jedoch die Gefahr der Ausschei
dungsbildung und damit die Gefahr zusätzlicher Verarbei
tungsschwierigkeiten.
Die Mehrzahl der Korrosionsschadensfälle in Wasserleitungs
rohren aus Kupfer wird durch gleichmäßige Flächenkorrosion
oder Lochfraß ausgelöst. Durch unsachgemäße Montage kann es
außerdem zu Korrosionsangriffen im Bereich von Lötstellen
und Verbindungen kommen. Die Korrosionsbeständigkeit von
Kupfer kann zwar grundsätzlich dadurch erhöht werden, daß
eine festhaftende, zusammenhängende oxidische Deckschicht
erzeugt wird. Diese wird durch spezielle Herstellungsver
fahren auf der Rohrinnenfläche auf gebracht, was jedoch
technisch umständlich und arbeitsintensiv ist. Die fort
schrittlichere Methode ist, durch Legierungszusätze einen
Werkstoff zu bilden, bei dem sich im Gebrauch von selbst
eine verbesserte oxidische Deckschicht bildet.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen korrosions
beständigen Werkstoff anzugeben, der sich durch eine insbes.
gegenüber sauerstofffreiem Kupfer verbesserte Deckschicht
bildung und durch reduzierte Kupferlöslichkeit auszeichnet
und für den keine Lochfraßgefährdung besteht. Der Massenab
trag soll dabei herabgesetzt werden.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die in den Ansprüchen 1, 2 oder 3
gekennzeichneten Legierungen gelöst.
Danach liegt der Schmelzpunkt des Mischkristalls oberhalb
400°C, die Kupferlegierung enthält mindestens 99,0 Gew.-%
Kupfer, mindestens ein Element bildet in der Deckschicht
thermodynamisch stabile chemische Verbindungen aus Oxiden,
Oxidhydraten und/oder Hydroxiden in Form zweiwertiger
positiver Ionen, und mindestens ein weiteres Element bildet
in der Deckschicht thermodynamisch stabile chemische Ver
bindungen der genannten Art in Form dreiwertiger positiver
Ionen, oder das weitere Element bildet in der Deckschicht
thermodynamisch stabile chemische Verbindungen der genannten
Arten in Form vierwertiger positiver Ionen, oder mindestens
ein Element bildet in der Deckschicht thermodynamisch
stabile chemische Verbindungen der genannten Arten in Form
einwertiger positiver Ionen, und mindestens ein weiteres
Element bildet in der Deckschicht thermodynamisch stabile
chemische Verbindungen der genannten Arten in Form vier
wertiger positiver Ionen.
Aus der Gruppe der einwertigen positiven Ionen werden die
Elemente Lithium, Natrium, Kalium, Rubidium oder Cäsium
ausgewählt;
aus der Gruppe der zweiwertigen positiven Ionen die Elemente Zink, Cadmium, Beryllium, Magnesium, Calcium, Strontium, Barium, Mangan, Eisen, Kobalt oder Nickel;
aus der Gruppe der dreiwertigen Ionen Bor, Aluminium, Gallium, Indium, Scandium, Yttrium, Lanthan, Cer, Misch metall, Chrom, Eisen oder Kobalt und
aus der Gruppe der vierwertigen Ionen Silizium, Germanium, Zinn, Titan, Zirkonium oder Hafnium.
aus der Gruppe der zweiwertigen positiven Ionen die Elemente Zink, Cadmium, Beryllium, Magnesium, Calcium, Strontium, Barium, Mangan, Eisen, Kobalt oder Nickel;
aus der Gruppe der dreiwertigen Ionen Bor, Aluminium, Gallium, Indium, Scandium, Yttrium, Lanthan, Cer, Misch metall, Chrom, Eisen oder Kobalt und
aus der Gruppe der vierwertigen Ionen Silizium, Germanium, Zinn, Titan, Zirkonium oder Hafnium.
Durch die Wertigkeitspaarung von zweiwertigen zu dreiwer
tigen positiven Ionen, von zweiwertigen zu vierwertigen
Ionen oder von einwertigen zu vierwertigen Ionen wird eine
festhaftende und weitgehend porenfreie Deckschicht erzeugt.
Es hat sich überraschenderweise gezeigt, daß durch die
Auswahl der Wertigkeitspaarungen die Struktur der Cu₂O-Phase
dahingehend beeinflußt wird, daß sich sowohl schneller eine
Deckschicht bildet, als auch, daß die Schutzwirkung der
entstehenden. Deckschicht wirksamer ist.
Aus der US-PS 4.047.978 sind zwar Kupferlegierungen bekannt,
die mindestens zwei Elemente unterschiedlicher Valenz
enthalten können, die dortigen Kupferlegierungen enthalten
jedoch insbes. die Legierungselemente immer in Mengen von
mehr als 1 Gew.-%. Zudem ist der US-PS ein Hinweis auf die
erfindungsgemäßen Wertigkeitspaarungen bzw. deren Einfluß
auf die Korrosionsbeständigkeit der Kupferlegierung nicht zu
entnehmen.
Es ist vorteilhaft, der Legierung bis zu 0,04 Gew.-% Phos
phor zuzusetzen. Phosphor verbessert die Gießbarkeit und
wirkt als Desoxidationsmittel.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung werden
die genannten Elemente (ungleicher Valenz) in einer Menge von mindestens 0,1
Gew.-% zugesetzt.
Bevorzugt wird die erfindungsgemäße Legierung als Werkstoff
für Rohre in der Installations- und Sanitärtechnik sowie für
Trinkwasserleitungen verwendet.
Die Erfindung wird anhand der folgenden Ausführungsbeispiele
näher erläutert:
Es wurden Rohre der Abmessung 18×1 mm aus sauerstofffreiem
Kupfer und aus drei erfindungsgemäßen Legierungen der folgenden
Zusammensetzung hergestellt.
Werkstoff | |
SF-Cu | |
weich, 50-70 HB | |
hart, 100-120 HB | |
CuMg 0,7 Ti 0,2 | weich, 50-70 HB Bsp. 1 |
(Paarung 2+/4+) | hart, 100-120 HB Bsp. 2 |
CuAl 0,5 Zn 0,5 | weich, 50-70 HB Bsp. 3 |
(Paarung 3+/2+) | hart, 100-120 HB Bsp. 4 |
CuLi 0,6 Si 0,1 | weich, 50-70 HB Bsp. 5 |
(Paarung 1+/4+) | hart, 100-120 HB Bsp. 6 |
Zur Beurteilung des Korrosionsverhaltens wurden an den Rohrmu
stern Stromdichte-Potential-Kurven (Fig. 1) und der elektro
chemische Polarisationswiderstand (Rp) bzw. Polarisationsleitwert
(Rp -1) gemäß Fig. 2a-2g gemessen sowie der Massenabtrag (Fig. 3)
ermittelt.
Es zeigen im einzelnen:
Fig. 1 die Stromdichte-Potential-Kurven der
Legierungssysteme Cu-Mg-Ti, Cu-Al-Zn und Cu-Li-Si
im Vergleich zu SF-Cu.
Bezugselektrode: gesättigte Kalomelektrode.
Fig. 2a bis 2g den Polarisationsleitwert Rp -1 als Funktion der
Versuchsdauer.
- a) SF-Cu, Zustand weich, 50-70 HB bzw. hart, 100-120 HB
- b) CuMg0,7Ti0,2, Zustand weich, 50-70 HB
- c) CuMg0,7Ti0,2, Zustand hart, 100-120 HB
- d) CuAl0,5Zn0,5, Zustand weich, 50-70 HB
- e) CuAl0,5Zn0,5, Zustand hart, 100-120 HB
- f) CuLi0,6Si0,1, Zustand weich, 50-70 HB
- g) CuLi0,6Si0,1, Zustand hart, 100-120HB,
Fig. 3 den auf die Fläche bezogenen Gewichtsverlust nach
einer Zeit von 1000 h.
In Fig. 1 sind die Stromdichte-Potential-Kurven der Legierungen
CuMg0,7Ti0,2, CuAl0,5Zn0,5, CuLi0,6Si0,1 und SF-Cu im Vergleich
dargestellt. Es ist zu erkennen, daß die zulegierten Elemente den
Bereich der Korrosionsbeständigkeit deutlich erweitern. Die
Passivstromdichte ist gegenüber SF-Cu verringert, was für die
bessere Deckschichtqualität spricht. Die Durchbruchpotentiale
sind zu positiveren Werten hin verschoben.
Der Polarisationswiderstand Rp bzw. der Kehrwert, der Polarisa
tionsleitwert Rp -1, ist ein Maß für die Korrosionsgeschwindig
keit. Je geringer der Polarisationsleitwert, desto größer ist die
Beständigkeit gegen gleichmäßige Korrosion. Die Fig. 2a bis g
vergleichen den Polarisationsleitwert der Werkstoffe
CuMg0,7Ti0,2, CuAl0,5,Zn0,5 und CuLi0,6Si0,1 in verschiedenen
Zuständen (weich/hart) mit demjenigen von SF-Cu. Unlegiertes Cu
zeigt nicht nur ein schlechteres Verhalten, sondern auch eine
beträchtliche Streuung.
Bei allen untersuchten Werkstoffen war der Massenverlust gegen
über SF-Cu entsprechend Fig. 3 erheblich reduziert.
In allen Fällen zeigen die erfindungsgemäßen Legierungen ein
deutlich besseres Verhalten als SF-Cu. Es wird nicht nur die
Deckschichtqualität verbessert, sondern auch die Bildungsge
schwindigkeit beeinflußt und vor allem der Potentialbereich der
Korrosionsbeständigkeit ausgedehnt. Durch diese Ausbildung der
Passivschicht wird die Cu-Löslichkeit deutlich herabgesetzt.
Es ist weiterhin als entscheidender Vorteil anzusehen, daß durch
die Kombination bestimmter Zwangskomponenten der pH-Wert-Bereich
für die Bildung von Deckschichten erweitert wird. Während einige
Legierungselemente entsprechend ihrem Pourbaix-Diagramm fähig
sind, auch in sauren Medien Reaktionsprodukte zu bilden und somit
zum Aufbau einer wirksamen Schutzschicht beizutragen, gilt
entsprechendes für andere Elemente in alkalischen Medien. Somit
sind die die Erfindung betreffenden Werkstoffe nicht nur in
neutralen Wässern einsetzbar. Gewisse pH-Wert-Schwankungen wirken
sich nicht negativ auf das Korrosionsverhalten aus.
Verschiebt sich das Durchbruchpotential außerdem so weit in
positive Richtung, daß es sich nicht mehr im Bereich des freien
Korrosionspotentials befindet, so liegt ein zusätzlicher Schutz
gegen Elementbildung wie z. B. Kontakt- oder Belüftungselemente
vor. Zudem konnte bei den überprüften Rohrmustern keine Loch
fraßgefährdung festgestellt werden.
Claims (6)
1. Korrosionsbeständige Kupferlegierung, bestehend aus
Kupfer und mindestens zwei Legierungselementen, die in
ihrem elektrochemischen Spannungspotential unedler als
Kupfer sind und die zusammen mit Kupfer eine festhaf
tende, porenfreie Deckschicht aus Oxiden, Oxidhydraten
und/oder Hydroxiden bilden, wobei die Menge der einzel
nen Elemente innerhalb derjenigen Grenzen liegt,
innerhalb derer die Legierung unter technischen Abkühl
bedingungen im Mischkristallbereich liegt,
gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
der Schmelzpunkt des Mischkristalls liegt oberhalb
400°C, die Kupferlegierung enthält mindestens 99,0
Gew.-% Kupfer, Rest mindestens zwei Legierungselemente
ungleicher Valenz, wobei mindestens ein Element aus der
Gruppe Zink, Cadmium, Beryllium, Magnesium, Calcium,
Strontium, Barium, Mangan, Eisen, Kobalt oder Nickel in
der Deckschicht thermodynamisch stabile chemische Ver
bindungen der genannten Arten in Form zweiwertiger
positiver Ionen bildet
und
mindestens ein weiteres Element aus der Gruppe Bor,
Aluminium, Gallium, Indium, Scandium, Yttrium, Lanthan,
Cer, Mischmetall, Chrom, Eisen oder Kobalt in der
Deckschicht thermodynamisch stabile chemische Ver
bindungen der genannten Arten in Form dreiwertiger
positiver Ionen bildet.
2. Korrosionsbeständige Kupferlegierung, bestehend aus
Kupfer und mindestens zwei Legierungselementen, die in
ihrem elektrochemischen Spannungspotential unedler als
Kupfer sind und die zusammen mit Kupfer eine festhaf
tende, porenfreie Deckschicht aus Oxiden, Oxidhydraten
und/oder Hydroxiden bilden, wobei die Menge der einzel
nen Elemente innerhalb derjenigen Grenzen liegt,
innerhalb derer die Legierung unter technischen Abkühl
bedingungen im Mischkristallbereich liegt,
gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
der Schmelzpunkt des Mischkristalls liegt oberhalb
400°C, die Kupferlegierung enthält mindestens 99,0
Gew.-% Kupfer, Rest mindestens zwei Legierungselemente
ungleicher Valenz, wobei mindestens ein Element aus der
Gruppe Zink, Cadmium, Beryllium, Magnesium, Calcium,
Strontium, Barium, Mangan, Eisen, Kobalt oder Nickel in
der Deckschicht thermodynamisch stabile chemische Ver
bindungen der genannten Arten in Form zweiwertiger
positiver Ionen bildet
und
mindestens ein weiteres Element aus der Gruppe Silizium,
Germanium, Zinn, Titan, Zirkonium oder Hafnium in der
Deckschicht thermodynamisch stabile chemische Ver
bindungen der genannten Arten in Form vierwertiger
positiver Ionen bildet.
3. Korrosionsbeständige Kupferlegierung, bestehend aus
Kupfer und mindestens zwei Legierungselementen, die in
ihrem elektrochemischen Spannungspotential unedler als
Kupfer sind und die zusammen mit Kupfer eine festhaf
tende, porenfreie Deckschicht aus Oxiden, Oxidhydraten
und/oder Hydroxiden bilden, wobei die Menge der einzel
nen Elemente innerhalb derjenigen Grenzen liegt,
innerhalb derer die Legierung unter technischen Abkühl
bedingungen im Mischkristallbereich liegt,
gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
der Schmelzpunkt des Mischkristalls liegt oberhalb
400°C, die Kupferlegierung enthält mindestens 99,0
Gew.-% Kupfer, Rest mindestens zwei Legierungselemente
ungleicher Valenz, wobei mindestens ein Element aus der
Gruppe Lithium, Natrium, Kalium, Rubidium oder Cäsium
in der Deckschicht thermodynamisch stabile chemische
Verbindungen der genannten Arten in Form einwertiger
positiver Ionen bildet
und
mindestens ein weiteres Element aus der Gruppe Silizium,
Germanium, Zinn, Titan, Zirkonium oder Hafnium in der
Deckschicht thermodynamisch stabile chemische Ver
bindungen der genannten Arten in Form vierwertiger
positiver Ionen bildet.
4. Korrosionsbeständige Kupferlegierung nach Anspruch 1, 2
oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß sie bis zu 0,04 Gew.- % Phosphor enthält.
5. Korrosionsbeständige Kupferlegierung nach einem oder
mehreren der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Menge der Legierungselemente ungleicher Valenz mindestens 0,1 Gew.- % beträgt.
6. Verwendung einer korrosionsbeständigen Kupferlegierung
nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5 als
Werkstoff für Rohre in der Installations- und Sanitär
technik sowie für Trinkwasserleitungen.
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