DE4201167A1 - Verfahren zur biologischen aeroben oder anaeroben behandlung von abwasser - Google Patents
Verfahren zur biologischen aeroben oder anaeroben behandlung von abwasserInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur biologischen aeroben oder
anaeroben Behandlung von Abwasser in Bioreaktoren in denen sich
biomasse-beladene, bewegte Träger befinden sowie eine Vorrichtung zur
Durchführung des Verfahrens.
Besonders zur Schäumung und Inkrustierung neigende Abwässer sind damit
behandelbar.
Bei der biologischen Reinigung von Abwässern werden in zunehmenden Maße
Trägermaterialien in die Bioreaktoren eingesetzt, die eine ideale
Ansiedelungsfläche für die jeweils benötigten Mikroorganismenstämme,
entsprechend dem gewünschten biologischen Prozeß und der spezifisch
vorhandenen Abwasserart bieten.
Aus der Literatur und dem Patentschriftenfonds sind dazu eine Reihe von
Lösungen bekannt.
So beschreibt das DD-AP 2 12 021 einen Reaktor mit einer Festbettschüttung,
welche in ihrem Inneren ein zentrales Leitrohr aufweist, wobei das obere
Ende des Leitrohres in Höhe der Oberfläche der Füllkörperschüttung
angeordnet ist, durch die gesamte Füllkörperschüttung führt und bis in
einen füllkörperfreien Bodenraum reicht. Die Reinigung der mit biologischem
Rasen, Sedimentationen und Verunreinigungen zu gesetzten Füllkörper erfolgt
mit prozeßeigenem Wasser durch eine reaktorinterne, durch die
Füllkörperschüttung aufwärts strömende Flüssigkeit.
Nachteilig bei dieser Lösung sind die bei Festbetten allgemein üblichen
Einbauten, die die Kosten für Reaktoren erhöhen. Außerdem ist die
Einsatzmöglichkelt nur auf weniger stark mit Feststoffen belasteten
Abwässern begrenzt, da sich erfahrungsgemäß Festbetten schnell zusetzen
und verkleben.
In der DE-OS 38 29 497 ist ein Verfahren und eine Vorrichtung zur
Behandlung von Flüssigkeiten in einem vertikalen Schüttkörperbett
offenbart. Kontinuierlich oder wiederkehrend wird ein geringer Anteil -
nämlich 0,1 bis 20% - der mit Biomasse bewachsenen Trägerkörper am
unteren Ende unter Einwirkung von Scherkräften abgezogen und bis über
das obere Ende des Bettes befördert und dadurch von Biomasse befreit.
Unter der Wirkung ihrer Schwerkraft gelangen die Trägerkörper auf das
obere Ende des Bettes zurück. Die Aufwärtsbewegung der Trägerkörper
erfolgt durch einen axial eingeblasenen Gas- oder Flüssigkeitsstrahl, der
vorzugsweise in ein vertikales, vom unteren Ende bis über das Bett
reichende Rohr unter Ausnutzung der Mammutpumpenwirkung eingeblasen
wird. Die Vorrichtung enthält außerdem noch verschiedene Leiteinrichtungen
(schikanenartige Einbauten oder Querschnittsveränderungen), die für eine
erhöhte Verwirbelung sorgen sollen. Diese Maßnahme erhöht allerdings den
konstruktiven Aufwand der Vorrichtung. Außerdem ist nicht gewährleistet,
daß bei stärker feststoffhaltigen Flüssigkeiten, bei einem so geringen Anteil
der gleichzeitig von überschüssiger Biomasse gereinigten Trägerkörper,
während dieser Zeit nicht die übrigen im Bett verbliebenen Trägerkörper
verkleben und damit eine weitere Aufwärtsströmung unmöglich wird.
Es ist aus der DE-OS 33 40 549 ein Verfahren und eine Vorrichtung zur
Durchführung des Verfahrens bekannt, bei welchem für eine Denitrifikation
Trägermaterialien für die Denitrifikanten verwendet werden. Zur Befreiung
der Träger von überschüssiger Biomasse ist im Gasraum des Behälters eine
mechanische Preßeinrichtung, bestehend aus zwei gegenläufig rotierenden
Preßwalzen vorhanden.
In der Preßeinrichtung werden die aus Kunststoffteilchen bestehenden
Träger komprimiert und ein Teil der anhaftenden Bakterien und der
Flüssigkeit ausgepreßt. Dazu werden die Träger mittels einer
Fördereinrichtung aus dem Reaktionsraum über eine Rückleitung und eine in
die Preßeinrichtung mündende Rutsche geleitet. Der Preßdruck der Walzen
ist so einstellbar, daß auf den Trägern nach dem Preßvorgang eine dünne
Schicht von Denitrifikanten verbleibt, und diese danach wieder in den
Reaktionsraum fallen.
Auch bei dieser Lösung ist der apparative Aufwand hoch und das Fördern
der Träger in zu Verklebung neigenden Medien mit Schwierigkeiten
verbunden.
Eine weitere Möglichkeit der Regenerierung der Trägerkörper ist in der
DE-OS 36 09 898 dargelegt.
Die Träger werden zuerst mit einer Beschleunigungseinrichtung, wie
beispielsweise eine Mammutpumpe, auf eine angemessene Geschwindigkeit
beschleunigt und dann schlagartig abgebremst, wozu Prallbleche verwendet
werden. Dadurch können die Träger bis auf etwa die Hälfte ihres Volumens
zusammengepreßt werden. Durch die starke Abbremsung wird die Biomasse
im Träger aufgelockert und zum Teil ausgeschwämmt. Neben Mammutpumpen
können zur Beschleunigung der Träger, in Nähe der Reaktorwand
installierte, mit Druckluft betriebene Beschleunigungsrohre verwendet
werden.
Als Nachteil hierbei ist anzusehen, daß die Träger den Reaktionsraum
verlassen und ihre Kontaktzeit mit der nährstoffreichen Reaktorflüssigkeit
verkürzt wird.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein sowohl unter aeroben als
auch unter anaeroben Bedingungen arbeitendes Verfahren und eine
Vorrichtung, insbesondere für die Reinigung stark feststoffhaltiger, zur
Schäumung und Inkrustierung neigender Abwässer zu entwickeln, bei
welchen die Nachteile der bekannten Lösungen vermieden werden und
insbesondere der Einsatz von Festdach-Tankreaktoren möglich ist, um Abluft
oder Biogas sammeln und einer weiteren Behandlung zuführen zu können.
Die eingesetzten Trägerkörper sollen im Reaktor frei zirkulieren können.
Schichtbildungen an Boden und Oberfläche des Fluides im Reaktor sollen
vermieden werden und ohne, daß der kontinuierliche Reinigungsprozeß
unterbrochen werden muß und ohne zusätzliche Hilfsmittel sollen sich die
Träger von überschüssiger Biomasse sowie Inkrustierungen befreien können.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, indem die Trägerkörper,
die den gesamten Reaktionsraum eines vertikalen Reaktors durchströmen,
von einem Fördermedium durch eine im Reaktionsraum integrierte zentrale
Zone hoher Turbulenz abwärts geleitet werden. Beim Austritt aus dieser
Zone erfahren die Trägerkörper eine Richtungsumkehr und durchströmen
nun eine Zone geringerer Turbulenz in Aufwärtsrichtung, um erneut die
Zone hoher Turbulenz zu passieren. Dieser Kreislaufprozeß dauert so lange,
wie der gesamte durchzuführende Reinigungsprozeß dauert, so daß die
Trägerkörper laufend in den turbulenten Scherzonen von überschüssiger
Biomasse befreit und Inkrustierungen aufgebrochen werden. Als
Fördermedium dient bei anaerob betriebenen Verfahren produziertes Biogas,
bei aeroben Verfahren Luft oder ein sauerstoffhaltiges Gas, welches der
Versorgung der eingesetzten Mikroorganismen für den bezweckten
biologischen Behandlungsprozeß dient.
Das verwendete Fördermedium Gas wird angesaugt entweder aus der Umge
bung (Luft), oder aus dem Gasraum des Reaktors von einem geregelten bzw.
ungeregelten Druckstrahler, der in seinem Aufbau und in seiner Wirkungs
weise in der DD-PS 1 11 805 sowie in der DD-PS 1 17 353 beschrieben ist.
Dem Druckstrahler wird außerdem Flüssigkeit, vorteilhafterweise abgezogene
Reaktorflüssigkeit zugeführt und im Druckstrahler vermischt. Der nun im
Druckstrahler erzeugte Zweiphasenfreistrahl wird durch die im Reaktions
raum vorhandene zentrale Zone abwärts geführt, wodurch Reaktorflüssigkeit
und aufschwimmende Trägerkörper in diese Zone eingesaugt und nach unten
gefördert werden. Am Reaktorboden wird der Strahl nach außen umgelenkt
und das dissipierte Gas steigt nach oben auf. Dadurch entstehen starke Se
kundärströmungen, die durch ihre Turbulenzen die Bewegung, daß heißt die
Verwirbelung der Trägerkörper im gesamten Reaktionsraum bewirken. Somit
befinden sich Flüssigkeit und Gasphase in ständiger Zirkulation.
Bei stark zur Schäumung neigenden Abwässern ist die vorgesehene Strö
mungsrichtung besonders optimal, weil auf dem Flüssigkeitsspiegel sich zu
sammeln beginnender Schaum gleich in die turbulente Zone mit eingearbeitet
werden kann.
Die Geschwindigkeitsgradienten und daraus resultierenden Scherspannungen
im Ansaugbereich und im Umlenkbereich der zentralen Zone hoher Turbulenz
sowie der Staupunktströmung im Bodenbereich bewirken eine laufende
Oberflächenreinigung der Trägerkörper von zu dicker aufgewachsener Bio
rasenschicht und Inkrustierungen, die im Inneren der Trägerkörper sich
bilden und deshalb zu Verklebung der einzelnen Trägerkörper führen kön
nen.
Die Trägerkörper weisen eine Dichte von = < 1 g /cm3 auf.
Als Material für die Trägerkörper ist ein offenporiger, makroporöser Werk
stoff aus organischen Polymerverbindungen, wie zum Beispiel Schaumstoff,
Schaumgummi, Polyurethan-Weichschaum vorgesehen.
Vorteilhaft lassen sich dafür die Linde-LINPOR-Schaumwürfel, welche in den
DE-PS 30 32 869, 30 32 882, 31 37 055 beschrieben sind verwenden. Die Träger
körper aus diesem Material haben vor allem noch den Vorteil, daß sie sich
zusammendrücken lassen.
Das geschieht selbsttätig in den Zonen hoher Scherung, außerdem wird
dadurch in dieser Zone die höchste Nährstoffgelöstkonzentration und bei
aeroben Prozessen auch die größte Sauerstoffgelöstkonzentration geschaffen,
was eine verbesserte Versorgung der Bakterien als Voraussetzung ihrer
erhöhten Stoffwechselleistung ermöglicht.
Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens sind:
- - Der Anteil der Trägerkörper zum Reaktorvolumen kann gegenüber kon ventionellen Verfahren erhöht werden, da alle Trägerkörper infolge der großräumigen turbulenten Bewegung sich gut verteilen lassen.
- - Es erfolgt keinerlei Trennung des Trägerwirbelbettes von der sub strathaltigen Bulk-Flüssigkeit infolge Oberflächenschichtbildung oder Bo denablagerung.
- - Es ist ein gleichmäßig guter Nährstoff- und/oder Sauerstofftransport zur Biomasse garantiert.
- - Durch die hydraulische Belastung der Trägerkörper innerhalb der turbu lenten Zone, als Zone höchster Sauerstoff-und Substratsättigung erfolgt eine verbesserte Versorgung der Biomasse gegenüber reiner Diffusion und dadurch eine entsprechende Aktivierung des Stoffwechsels.
- - Es besteht eine hohe Betriebsstabilität der biologischen Reinigungspro zesse durch den Selbstreinigungseffekt, wobei gesichert ist, daß alle Trä ger gleichmäßig die Zone hoher Turbulenz, die man deshalb auch als Rei nigungszone bezeichnen kann, durchlaufen.
- - Das Verfahren ist gleichermaßen gut in aeroben und anaeroben Prozessen, damit auch für Nitrifikation und Denitrifikation, einsetzbar.
Zur Durchführung des Verfahrens dient eine Vorrichtung, die aus einem
vertikalen geschlossenen Reaktor (Tank) besteht, der in seinem Inneren ein
zentral angeordnetes, axiales Leitrohr aufweist. Das Leitrohr ist an beiden
Stirnseiten offen. Es ist vollständig vom zu behandelnden Abwasser umge
ben und im Reaktor höhenverstellbar entsprechend der Füllhöhe des Abwas
sers gehaltert. Das obere Ende des Leitrohres befindet sich unter dem
Flüssigkeitsspiegel. Das Volumen des Leitrohres beträgt ungefähr ein Fünf
tel bis ein Drittel des Reaktionsraumes. Das Leitrohr stellt im Reaktor eine
Zone hoher Turbulenz dar und fungiert gleichzeitig als Reinigungszone für
die Trägerkörper.
Am Reaktorkopf befindet sich eine Begasungseinrichtung in Form des be
reits beschriebenen Druckstrahlers. Es können aber auch andere Be
gasungseinrichtungen bekannter Bauart eingesetzt werden. Der Flüssigkeits
zulauf befindet sich ebenfalls am Reaktorkopf und mündet in den Ansaugbe
reich des Leitrohres.
Außerhalb des Reaktors ist eine Flüssigkeitsumwälzleitung installiert, die
vom Reaktorboden bis in die Begasungseinrichtung mündet. Eine in diese
Leitung geschaltene Pumpe fördert Reaktorflüssigkeit aus dem Reaktor zur
erneuten Einspeisung.
Neigt das zu behandelnde Abwasser stark zur Schäumung kann außerdem am
Reaktorkopf noch ein mechanischer Schaumzerstörer befestigt werden, der
die bei der Schaumzerstörung entstehende flüssige Phase in den Reaktor
zurückfördert. Schaumfreie Abluft wird an die Umgebung abgegeben.
Vorteilhaft kann als Schaumzerstörer der in der DD-PS 1 37 942 Beschriebene
Verwendung finden.
Bei kleineren Reaktoren ist in der Nähe des Reaktorbodens ein Zwischenbo
den aus perforiertem, gelochtem Material angeordnet, der Trägerkörper vom
Ansaugstutzen für die Flüssigkeitspumpe fern hält. Unterhalb des Zwischen
bodens befindet sich ein Freiraum, von wo aus der Ablauf des greinigten
Abwassers erfolgt.
Bei großen Reaktoren, in denen sich der Pumpenansaugstutzen seitlich be
findet ist eine vertikale, perforierte Trennwand vorgesehen.
Die Trennwandgröße und Perforation richten sich nach der Partikelgröße
der Trägerkörper sowie der Mediengeschwindigkeit im Saugbereich.
In anaeroben Reaktoren wird das Gasansaugrohr der Begasungseinrichtung
mit dem Biogasraum des Reaktors verbunden. In großen Reaktoren können
mehrere Strahlsysteme installiert sein.
Die Erfindung soll anhand eines Ausführungsbeispieles näher erläutert wer
den.
Es zeigt Fig. 1 die schematische Darstellung eines geschlossenen Re
aktors mit integriertem Leitrohr,
Fig. 2 die schematische Darstellung einer kompletten Abwas
serbehandlungsanlage unter Verwendung eines Reaktors
mit biomassebeladenen selbstreinigbaren Trägerkörpern.
In Fig. 1 ist ein geschlossener Reaktor (1) dargestellt, welcher eine Höhe
von 9 in und einen Durchmesser von 5 m aufweist. In seinem inneren befin
det sich ein koaxiales Leitrohr (2) von 1,5 m Durchmesser und einer Höhe
von 5 in. Das Leitrohr ist durch eine Halterung (3) im Reaktionsraum in Ab
hängigkeit vom Füllstand des Abwassers höhenverstellbar angeordnet. Das
Leitrohr (2) ist vollständig vom Abwasser umgeben.
Am Kopf des Reaktors (1), über dem Leitrohr auf gleicher Achse, ist ein
Druckstrahler (4) der Baugröße 200 mit ca. 12 m/s Austrittsgeschwindigkeit
des Gas- Flüssigkeits-Gemisches befestigt.
Im Reaktor (1) sind ca. 40 % des Reaktorvolumens Trägerkörper (5), die mit
der jeweils für den Abwasserbehandlungsprozeß notwendigen Bakterienpo
pulation beladen sind.
Die dargestellten Pfeile geben die erzeugte Strömungsrichtung der
Trägerkörper (5) an, die von den Gas-Flüssigkeitsstrahlen des
Druckstrahlers erzeugt wird.
Als Trägerkörper (5) dienen Schaumstoffträger mit einem 12 mm Durchmes
ser und einer Dichte von 1,05 g/cm3 (feucht, bewachsen).
0,5 m vom Reaktorboden entfernt ist ein gelochter, perforierter Zwischenbo
den (6) befestigt, der die Trägerkörper (5) davon abhält, sich während
ihrer Zirkulation vor den Pumpensaugstutzen (7) der Flüssigkeitsumwälzlei
tung (8) zu stauen. Über den Ablauf (9) wird gereinigtes Abwasser aus dem
Reaktor (1) geleitet.
In Fig. 2 ist eine Anlage dargestellt, in der Abwasser aus einer Tierkörper
beseitigungsanlage behandelt werden soll. Neben der organischen Belastung
soll auch vorhandener Stickstoff im Auslauf auf NH3 < 100 mg/l gesenkt
werden. Pro Tag sind 40 bis 70 m3 mit einem BSB5 ca. 6800 mg/l und einem
NH4 von ca. 4510 mg/l aufzuarbeiten. Damit sind im Abwasser 240 kg pro
Tag Stickstoff zu nitrifizieren. Die Temperaturen des zu behandelnden
Abwassers liegen bei < 30°C.
Um die geforderten Einleitgrenzwerte zu erreichen, wird bei einem Abwas
serteilstrom zur Stickstoffentlastung ein Nitrifikationsreaktor (1), so wie in
Fig. 1 beschrieben, eingesetzt. Dem ist eine kombinierte Denitrifikations
/Eindickstufe (10) vorgeschaltet. Die Stufe (10) vergleichmäßigt die Abwas
sertemperatur und schützt die im Reaktor (1) immobilisierten Nitrifikanten
vor größeren Temperaturschwankungen. Außerdem verhindert sie weitgehend
den Eintrag heterotropher Bakterien in die hochempfindliche Nitrifikation.
In der Stufe (10) wird in dem Maße denitrifiziert, wie es das Verhältnis
BSB5/NO3-N zuläßt. Das Restnitrat wird mit dem kontinuierlich zulaufendem
Abwasser wieder in den Zulauf einer nicht in der Fig. 2 dargestellten Klär
anlage eingeleitet.
Der BSB5- und nitratstickstoffbelastete Dünnüberlauf des in Stufe (10) inte
grierten Eindickers (11) wird aus einer Pumpenvorlage (12) mittels Pumpe
(13) in den Nitrifikationsreaktor (1) gefördert. Der benötigte Luftsauerstoff
für die immobilisierten Nitrifikanten wird über ein Umpumpsystem mit
Druckstrahlbelüfter (4) und einer Pumpe (14) eingetragen.
Durch die Bakterienimmobilisierung im Reaktor (1) wird die hydraulische
Verweilzeit gegenüber konventionellem Anlagenbetrieb drastisch gesenkt und
das Reaktionsvolumen auf nur 150 m3 beschränkt. Der notwendige
spezifische Sauerstoffbedarf beträgt 0,25 k g/m3/Stunde.
Ein mechanischer Schaumzerstörer (15) sichert, da das Abwasser sehr zur
Schäumung neigt, den schaumfreien Austritt der Abluft. Mittels nicht darge
stelltem Niveauüberlauf erfolgt die Einleitung des aufbereiteten Nitratrück
laufwasserstromes (16) wieder in die Stufe (10). Für die Denitrifikation in
Stufe (10) wird der Nitratwasserrücklauf so eingestellt, daß er in seiner
Menge etwa dem Abwasserzulauf entspricht.
Ein Teil des Rücklaufwasserstromes (16) wird auch in die vorhandene Klär
anlage geleitet.
Auf Grund der hohen Temperaturen des zu laufenden Abwassers ist der Re
aktor (1) nicht wärmeisoliert.
Ein Stapeltank und ein Nachklärer nach der Nitrifikation wird durch die
gewählte Verfahrenskonzeption eingespart.
Obwohl das aufzubereitende Abwasser aus der Tierkörperbeseitigung sich
als stark fett- und feststoffhaltig darstellt, werden die befürchteten
Inkrustierungen vermieden.
Claims (9)
1. Verfahren zur biologischen aeroben oder anaeroben Behandlung von
Abwasser in Bioreaktoren, in denen sich biomassebeladene, bewegte
Trägerkörper befinden, die den gesamten Reaktionsraum durchströmen,
dadurch gekennzeichnet, daß die in einem vertikalen Reaktor einge
setzten Trägerkörper von einem Gas-Flüssigkeits-Fördermedium im
Kreislauf durch eine zentrale Zone hoher Turbulenz in Abwärtsrichtung
und danach einer Richtungsumkehr unterworfen und in Aufwärtsrich
tung durch eine Zone niedriger Turbulenzen geleitet werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als gasförmi
ges Fördermedium entweder Luft oder ein sauerstoffangereichertes Gas
verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als gasförmi
ges Fördermedium Biogas verwendet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als flüssiges
Fördermedium reaktoreigene Flüssigkeit verwendet wird.
5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der
Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß ein geschlossener,
vertikaler Reaktor ein axiales, an beiden Seiten offenes Leitrohr
aufweist, welches vollständig vom zu behandelnden Medium umgeben,
höhenverstellbar gehaltert ist, sich am Reaktorkopf eine
Begasungseinrichtung sowie der Flüssigkeitszulauf, am Reaktorboden
der Ablauf für gereinigtes Medium befindet und außerhalb des Reaktors
eine Flüssigkeitsumwälzleitung installiert ist, die vom Reaktorboden bis
In die Begasungseinrichtung mündet.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5 dadurch gekennzeichnet, daß die Träger
aus makroporösen, offenporigen Materialien bestehen.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5 und 6 dadurch gekennzeichnet, daß die
Träger aus organischen Polymerverbindungen bestehen.
8. Vorrichtung nach Anspruch 5 und 6 dadurch gekennzeichnet, daß die
Träger aus Polyurethan-Weichschaum bestehen.
9. Vorrichtung nach Anspruch 5 bis 9 dadurch gekennzeichnet, daß der
Reaktor bis zu 70% des Reaktorvolumens mit Trägern gefüllt ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4201167A DE4201167A1 (de) | 1992-01-17 | 1992-01-17 | Verfahren zur biologischen aeroben oder anaeroben behandlung von abwasser |
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DE4201167A DE4201167A1 (de) | 1992-01-17 | 1992-01-17 | Verfahren zur biologischen aeroben oder anaeroben behandlung von abwasser |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4201167A1 true DE4201167A1 (de) | 1993-07-22 |
Family
ID=6449730
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DE4201167A Withdrawn DE4201167A1 (de) | 1992-01-17 | 1992-01-17 | Verfahren zur biologischen aeroben oder anaeroben behandlung von abwasser |
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