DE4143107C2 - Vorrichtung zum Behandeln von Flüssigkeiten - Google Patents
Vorrichtung zum Behandeln von FlüssigkeitenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Behandeln
von Flüssigkeiten, insbesondere Schmutzwasser, nach dem
Oberbegriff des Hauptanspruchs.
Die Neutralisationsreaktion von alkalischen Lösungen
mit Kohlendioxidgas (CO₂) und das Lösen von Gasen in
Flüssigkeiten ist seit langem bekannt, wobei die Ver
fahren nach dem Stand der Technik im wesentlichen im
Labormaßstab angewendet wurden. Die Behandlung von Ge
mischen mit Feststoffanteilen wie grobem Bausand
schränkt den Einsatz vieler Verfahren erheblich ein,
zum Beispiel sind für Durchsatzmengen von mehr als
2 m³/h Düsen wegen Verstopfung und hohem Verschleiß
ungeeignet.
Die zur Neutralisation oder zum Belüften eingesetzten
Begasungsverfahren haben den Nachteil, daß sie zum Teil
im Kreisprozeß geführt werden oder mit hohen Gasverlu
sten zu rechnen ist, da die Löslichkeit der zugeführten
Gase unter technischen Voraussetzungen oft sehr viel
weniger als 20% des theoretisch errechneten Wertes
beträgt. Entweder kommt es zur Ausgasung, die kosten
intensive Auffangvorrichtungen erforderlich macht, ins
besondere bei aggressiven Reaktanten, oder es müssen
platzraubende, geschlossene Reaktionsbehälter zur Ver
fügung gestellt werden.
Aus der DE 34 36 660 A1 ist ein Verfahren und eine Vor
richtung bekannt, die zur Aufbereitung von für Trink-
und Brauchwasserzwecke bestimmtem Wasser dienen. Dabei
wird ein Teil des Wasserstroms, der dem Versorgungsnetz
entnommen wird, abgezweigt und bis zur maximalen Kon
zentration über eine spezielle Vorrichtung in einem
Behälter mit Kohlendioxid versetzt. Dieser Zweigstrom
wird dann zweckmäßigerweise über Dosiereinrichtungen
verschiedenen Wasserströmen zugemischt.
Schwierigkeiten dabei ergeben sich dadurch, daß nur geringe Durch
satzmengen erzielt werden können, woraus ein niedriger
Wirkungsgrad resultiert, und daß durch die Verwendung
von Düsen relativ große Gasblasen entstehen und eine
Behandlung von Schmutzwasser weniger effektiv möglich
ist.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrich
tung zu schaffen, die eine effektive Behandlung von
Flüssigkeiten, insbesondere von Schmutzwasser ermög
licht, einen hohen Durchsatz und Wirkungsgrad erreicht
und ohne Gefahr in bewohnter Umgebung und in freier
Natur einsetzbar ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeich
nenden Merkmale des Hauptanspruchs in Verbindung mit
den Merkmalen des Oberbegriffs gelöst.
Die Vorrichtung eignet sich insbesondere zum Übersätti
gen von Flüssigkeiten mit beliebigen Gasen und zum An
reichern, das heißt Belüften von Gewässern, zum Bei
spiel mit Luftsauerstoff. Durch die Vorrichtung läßt
sich der Wirkungsgrad des Neutralisationsverfahrens
wesentlich verbessern und der Anwendungsbereich auf
technische Großprojekte erweitern. Durchsatzmengen von
über 400 m³/h sind problemlos zu bewältigen.
Durch die in den unteransprüchen angegebenen Merkmale
sind vorteilhafte Weiterbildungen und Verbesserungen
möglich.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeich
nung dargestellt und wird in der nachfolgenden Be
schreibung näher erläutert. Die einzige Figur zeigt
eine Prinzipdarstellung der erfindungsgemäßen Vorrich
tung.
Die in Fig. 1 dargestellte Vorrichtung besteht aus
einem Rohrsystem aus Metall oder Kunststoff und weist
im wesentlichen drei nacheinander angeordnete Reak
tionsräume 1, 2, 3 auf.
Der Reaktionsraum 1 weist einen Zulauf 7 für Schmutz
wasser auf, der von Pumpen angesteuert wird oder das
Schmutzwasser kann dem Zulauf auch durch natürliches
Gefälle zugeführt werden. Der Reaktionsraum 1 dient zum
Vermischen und Entspannen des Schmutzwassers. In dem
Reaktionsraum 1 sind Beschickungselemente 4, durch wel
che unter Druck Gas zugeführt wird, so angeordnet, daß
die von oben über den Zulauf zugeführte Flüssigkeit im
Gegenstrom am austretenden Agens, beispielsweise CO₂,
vorbeifließt. Der Porendurchmesser der Beschickungsele
mente 4 ist sehr klein, kleiner als 1 mm, wodurch die
Kontaktfläche Flüssigkeit/Agens sehr groß wird. Die
Beschickungselemente 4 sind so gestaltet, daß ihre Po
ren zum Beispiel nicht durch Kalk verstopft werden kön
nen.
Der Reaktionsraum 1 ist mit dem Reaktionsraum 2 über
ein konisch sich verjüngendes Übergangsstück 6 verbun
den. Der Reaktionsraum 2 dient zur Druckerhöhung und
besteht beispielsweise aus einer U-förmigen, starren
oder flexiblen vertikalen Konstruktion, wobei ihr unte
res Rohrteil 9 über einen 180°-Bogen nach oben geführt
wird, und ihr oberer Auslauf 8 in einen Mischbehälter
3a des Reaktionsraums 3 zur chemischen Nachreaktion und
zum Verteilen von überschüssigem Agens in unbehandelter
Flüssigkeit eintaucht.
Das konisch sich verjüngende Übergangsstück 6 zu dem
Reaktionsraum 2 kann mit unterschiedlichen Auslaufquer
schnitten ausgebildet werden, um den Anschluß verschie
dener Ausführungsformen vom Reaktionsraum 2 zu ermögli
chen, wobei die Konstruktion des Reaktionsraums 2 ent
sprechend auswechselbar gestaltet sein kann. Das Rohr
teil 9 ist mit einer verschließbaren Öffnung versehen.
Zur Erzielung der gewünschten Druckverhältnisse ist der
Zulauf 7 zum Reaktionsraum 1 in der Regel gleich groß
oder größer als der Auslauf 8 des Reaktionsraums 2 in
den Reaktionsraum 3. Darüber hinaus ist der Strömungs
querschnitt des Reaktionsraums 1 im Bereich der Be
schickungselemente 4 annähernd gleich oder kleiner als
der Querschnitt des Zulaufs 7, wobei unterhalb des Be
reichs der Beschickungselemente der Strömungsquer
schnitt das Vierfache des Querschnitts vom Zulauf 7 zum
Reaktionsraum 1 betragen muß.
Der Auslauf 8 des Reaktionsraums 2 kann mit Verteiler
elementen 5 verbunden sein, die in den Reaktionsraum 3
eintauchen. Der Reaktionsraum 3 kann als Mischbehälter
3a mit einem oder mehreren Zulaufrohren 8a für unbehan
delte Flüssigkeit sowie einem Überlauf 10 ausgebildet
sein, wobei sein Wasserniveau auf gleicher Höhe oder
niedriger als der Zulauf 7 des Reaktionsraums 1 liegen
sollte. Es können mehrere Mischbehälter 3a vorgesehen
sein, die sowohl als Absetzbecken als auch als Reak
tionsstrecke mitverwendet werden können. Darüber hinaus
kann der Reaktionsraum 3 als öffentliches Gewässer aus
gebildet sein, in das über die Verteilerelemente 5
überschüssig gelöstes Agens, zum Beispiel Luftsauer
stoff, in erheblich größeren Mengen eingebracht werden
kann als bei direkter Druckluftzufuhr.
Es kann eine vollautomatische Meßeinrichtung, bei
spielsweise bestehend aus einer oder mehreren pH-Elek
troden, einem Datenverarbeitungs- und -registriergerät,
sowie einer Steuer- und Regeleinheit, vorgesehen sein,
die an verschiedenen Stellen der Reaktionsstrecke die
erforderlichen Parameter hinsichtlich Zusatzpumpen oder
Agenszufuhr selbständig erfaßt, regelt, steuert und
aufzeichnet.
Mit der beschriebenen Vorrichtung kann ein Verfahren
zum Behandeln von Flüssigkeiten, insbesondere von
Schmutzwasser in flüssigen oder gasförmigen chemischen
Verbindungen bzw. Agenzien, zum Beispiel zur Neutrali
sation von basischen Gewässern, mit Kohlendioxid im
kontinuierlichen oder diskontinuierlichen Betrieb
durchgeführt werden. In der Stufe 1, d. h. im Reaktions
raum 1, werden die Reaktanten im Gegenstrom kontaktiert
und anschließend durch Entspannung des Gemischs verwir
belt, wobei die Kontaktfläche des unter Druck zugeführ
ten Agens, zum Beispiel CO₂, durch Passieren der Be
schickungselemente 4 wesentlich vergrößert wird, indem
Gasblasen mit kleinstem Durchmesser erzeugt werden, so
daß die chemische Neutralisationsreaktion initiiert und
beschleunigt ablaufen kann.
In der Stufe 2, d. h. im Reaktionsraum 2, wird der Druck
zur Verschiebung des chemischen Gleichgewichts in Rich
tung Neutralisation, zum Beispiel bei der Behandlung
von alkalischen Flüssigkeiten mit CO₂ erhöht. Weiterhin
wird durch die Druckerhöhung die Löslichkeit des Agens,
zum Beispiel Luftsauerstoff, erhöht und die Flüssigkeit
mit dem Agenz übersättigt. Die Druckerhöhung im Reak
tionsraum 2 kann durch die Höhe der Wassersäule, d. h.
durch Variation der Länge des Reaktionsraumes 2, durch
natürliches Gefälle, wobei hier die Höhendifferenz zwi
schen dem Zulauf 7 und dem Auslauf bzw. dem Wasserni
veau von Reaktionsraum 3 entscheidend ist, oder durch
Verengung des Strömungsquerschnittes erzeugt werden.
In der dritten Stufe, d. h. im Reaktionsraum 3, findet
ein Vermischen mit unbehandelter Flüssigkeit zur chemi
schen Nachreaktion mit dem überschüssigen Agens zur
gleichmäßigen Verteilung des überschüssig gelösten
Agens, zum Beispiel Luftsauerstoff, in der zu behan
delnden Flüssigkeit, beispielsweise in einem öffentli
chen Gewässer durch die Verteilerelemente 5, und zur
Erhöhung der Durchsatzmenge um mindestens das Vier- bis
Zehnfache gegenüber bekannten Verfahren statt.
Claims (12)
1. Vorrichtung zum Behandeln von Flüssigkeiten, ins
besondere Schmutzwasser, mit gasförmigen Agenzien
in drei nacheinander angeordneten Reaktionsräumen,
wobei der erste Reaktionsraum zum Vermischen und
Entspannen mit einem Zulauf (7) für die Flüssig
keit sowie mit Gasbeschickungselementen (4) ver
sehen ist, der zweite Reaktionsraum Einrichtungen
zur Druckerhöhung aufweist und der dritte Reak
tionsraum zum Vermischen von überschüssigem Agens
mit unbehandelter Flüssigkeit ausgebildet ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Beschickungselemente (4) Poren mit einem
Durchmesser von keiner als 1 mm aufweisen und im
Reaktionsraum (1) derart angeordnet sind, daß die
über den Zulauf (7) zugeführte Flüssigkeit im Ge
genstrom an den über die Beschickungselemente (4)
zugeführten Agenzien vorbeifließt, der Strömungs
querschnitt des ersten Reaktionsraumes (1) im Be
reich der Beschickungselemente gleich oder kleiner
als der des Zulaufs (7) ist, wogegen unterhalb
dieses Bereichs der Strömungsquerschnitt nicht
größer als das Vierfache des Querschnitts des Zu
laufs (7) ist und der erste Reaktionsraum (1) mit
dem zweiten Reaktionsraum (2) durch ein sich ver
jüngendes Übergangsstück (6) in Verbindung steht,
ferner der zweite Reaktionsraum (2) aus einer
Rohrkonstruktion besteht, deren unteres Rohrteil
(9) wieder nach oben geführt ist und dessen oberer
Auslauf (8) in den dritten Reaktionsraum (3) ein
taucht, wobei der Zufluß (7) zum ersten Reaktions
raum (1) gleich groß oder größer als der Auslauf
(8) in den Reaktionsraum (3) ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß das Übergangsstück eine konische Verjün
gung aufweist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß zur Realisierung unterschiedli
cher Formen des zweiten Reaktionsraums (2) das
Übergangsstück im Auslaufquerschnitt veränderbar
ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, da
durch gekennzeichnet, daß die Rohrkonstruktion U-
förmig ausgebildet und vertikal angeordnet ist und
das obere Rohrteil (9) über einen 180°-Bogen nach
oben führt.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeich
net, daß die Rohrkonstruktion starr oder flexibel
und auswechselbar ausgebildet ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, da
durch gekennzeichnet, daß das Rohrteil (9) mit
einer verschließbaren Öffnung versehen ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, da
durch gekennzeichnet, daß der Reaktionsraum (3)
als Mischbehälter (3a) ausgebildet ist, in den der
Auslauf (8) eintaucht.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, da
durch gekennzeichnet, daß der Reaktionsraum (3)
ein öffentliches Gewässer ist, in das der Auslauf
(8) eintaucht.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, da
durch gekennzeichnet, daß mehrere Mischbehälter
(3a) vorgesehen sind.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, da
durch gekennzeichnet, daß am Auslauf (8) Vertei
lerelemente (5) angeordnet sind.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß in den Reaktionsraum
(3) mehrere Ausläufe (8a) münden, wobei die Aus
läufe (8a) der Zumischung unbehandelter Flüssig
keit dienen.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, daß an mehreren Stellen
Einrichtungen zur Messung der pH-Werte vorgesehen
sind, die Signale an eine Steuer- und Regeleinheit
liefern.
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---|---|---|---|
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19914143107 DE4143107C2 (de) | 1991-12-24 | 1991-12-24 | Vorrichtung zum Behandeln von Flüssigkeiten |
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19914143107 Expired - Fee Related DE4143107C2 (de) | 1991-12-24 | 1991-12-24 | Vorrichtung zum Behandeln von Flüssigkeiten |
Country Status (1)
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CN112340823B (zh) * | 2020-10-27 | 2021-08-24 | 四川轻化工大学 | 一种废水处理装置及其处理方法 |
Family Cites Families (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE3436660A1 (de) * | 1984-10-05 | 1986-04-10 | Technica Entwicklungsgesellschaft mbH & Co KG, 2418 Ratzeburg | Verfahren und vorrichtung zur weiteren aufbereitung von, fuer trink- und brauchzwecke bestimmtem wasser |
-
1991
- 1991-12-24 DE DE19914143107 patent/DE4143107C2/de not_active Expired - Fee Related
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Publication number | Publication date |
---|---|
DE4143107A1 (de) | 1993-07-01 |
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