DE4135244A1 - Verfahren und vorrichtung zum beschichten von abgerundete kanten aufweisenden formkoerpern - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Beschichten von abgerundete Kanten aufweisenden eben­ flächigen Formkörpern mit duroplastischen Schichtstoff­ platten, die bereits bis auf den abgerundeten Rand des Formkörpers fest mit diesem verbunden sind, wobei der über die sich gerade erstreckende abgerundete Kante des Formkörpers ragende Rand der Schichtstoffplatte erwärmt und an die abgerundete Kante angelegt wird.

Bei den Formkörpern handelt es sich bspw. um Spanplatten, die mit der Beschichtung als Arbeitsplatten im Küchen-, Bad- oder Bürobereich oder als Bauteile von Möbeln zur Verwendung kommen. Es kann sich aber auch um Formkörper aus Metall handeln. Bei den für diesen Zweck, d. h. zur Beschichtung vorgesehenen Schichtstoffplatten handelt es sich in der Regel um nur sehr begrenzt biegbare Melamin- Schichtstoffplatten, die also nicht, wie bspw. Holzfur­ nierlagen ohne weiteres an vorgegebene gerundete Kanten von Formkörpern angelegt und verleimt werden können, son­ dern der an die abgerundete Kante des Formkörpers anzule­ gende und damit fest zu verbindende Rand der Schicht­ stoffplatte muß erwärmt und damit an die Rundung an­ schmiegbar gemacht werden. Die Beschichtung ebener Flä­ chen der Formkörper mit einer entsprechend groß zuge­ schnittenen Schichtstoffplatte ist dabei absolut unprob­ lematisch, wobei die Zuordnung der Schichtstoffplatten zum Formkörper so erfolgt, daß die Schichtstoffplatte mit einem ausreichend großen Überstandsrand über die Formkör­ perflächen ragt, mit dem dann die betreffende Flankenflä­ che des Formkörpers durch Umlegen beschichtet wird.

Dies wird mit Maschinen bewirkt, durch die die platten­ förmigen Formkörper mit ihrer bereits ebenflächig aufge­ brachten und festhaftenden Schichtstoffplatte hindurch­ laufen. Diese Maschinen sind nicht nur teuer, sondern auch aufwendig zu handhaben, da die Anlegeelemente bei wechselnden Rundungsprofilen oder wechselnden Formkörper­ breiten entweder ausgewechselt und/oder entsprechend ein­ gestellt werden müssen, was mit einem beträchtlichen Zeitaufwand verbunden ist, der sich jedenfalls dann nicht lohnt bzw. nicht im rechten Verhältnis steht, wenn nur eine relativ geringe Stückzahl mit einem bestimmten Run­ dungsprofil längs eines oder zweier paralleler Randkanten zu verarbeiten ist. Im Grunde ahmen diese Maschinen nur den Anformungsvorgang nach, der bei noch nicht gegebener Verfügbarkeit derartiger Durchlaufmaschinen praktiziert wurde und noch wird, d. h. der erwärmte Randbereich der Schichtstoffplatten wird in diesem Falle mit geeigneten mechanisch geführten Hilfswerkzeugen (mechanisch geführte Anpreßwalzen entsprechender Länge) an die stationär auf einem Arbeitstisch liegende Formkörperplatte angelegt bzw. angerollt und mit dieser dabei gleichzeitig fest verbunden, da die Schichtstoffplatten bereits mit einem ebenfalls beim Erwärmen wirksam werdenden Klebemittel versehen sind.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine zu seiner Durchführung geeignete Vorrichtung zu schaffen, mit denen ohne großen maschinellen aber auch handwerklichen Aufwand die Beschichtung von abgerundeten Kanten plattenförmiger Formkörper wesentlich einfacher, aber ebenfalls perfekt durchgeführt werden kann.

Diese Aufgabe ist mit einem Verfahren der eingangs ge­ nannten Art nach der Erfindung durch die im Kennzeichen des Anspruches 1 angeführten Merkmale gelöst.

Diese erfindungsgemäße Verfahrensweise hat sich also von der bisher üblichen maschinellen Praxis gelöst, d. h. die duroplastische Schichtstoffplatte wird nicht mehr an die stationär gehaltene Formkörperplatte bzw. an die abgerun­ dete Kante angeformt, sondern unter Ausnutzung der vom Formkörper vorgegebenen Kantenabrundung wird der Formkör­ per selbst an die erwärmte Schichtstoffplatte angerollt, indem diese zunächst nur soweit auf der einfachen Ar­ beitsplatte zurückgezogen wird, daß der überstehende, ausreichend erwärmte Schichtstoffplattenrand auf der Ar­ beitsplatte zu liegen kommt, was aber gleichzeitig mit einem abrollenden Hochkippen des plattenförmigen Formkör­ pers verbunden ist. Damit sind aber die bisher erforder­ lichen Anschmieghilfwerkzeuge maschineller Art entbehr­ lich, da die abgerundete Kante des Formkörpers gewisser­ maßen selbst das Formwerkzeug für den entsprechend abzu­ rundenden Schichtstoffplattenrand darstellt.

Abhängig von der Größe der Formkörperplatte sind dafür maximal zwei Hilfskräfte erforderlich, die den Formkörper auf die Arbeitsplatte auflegen und nach einer kurzen War­ tezeit für das Erwärmen des überstehenden Randes die Formkörperplatte vom Heizelement in Richtung Arbeits­ platte zurückziehen und dabei gleichzeitig hochkippen, wobei sich der Anrollvorgang gleichmäßig und gleichzeitig an allen Stellen über die Gesamtlänge der abgerundeten Kante vollzieht. Sofern erforderlich, kann danach vor­ sorglich eine lediglich die Beschichtungsverbindung fe­ stigende Andrucküberrollung erfolgen, wozu es aber weder einer sorgfältigen Anrollbeobachtung bedarf, da ja die genaue Formanpassung bereits vollzogen ist, noch von Hilfsrollwerkzeugen, die in ihrer Form genau an die Kan­ tenabrundung angepaßt sein müssen.

Die Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens ist dabei denkbar einfach auszubilden, da sie keinerlei bewegbarer oder einstellbarer Elemente bedarf und letztlich nur für den eigentlichen Beschichtungsvorgang im Bereich der Kan­ tenrundungen des Formkörpers ein Widerlager und für die Formkörperplatte eine ausreichend große ebenflächige Auf­ lage- bzw. Arbeitsplatte bilden muß.

Die Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht also aus nichts anderem als aus einer auf einem Gestell angeordneten ebenflächigen Auflage­ platte, neben der an einer Längseite, über deren gesamten Länge eine Wärmeabstrahlungseinrichtung etwas unterhalb der Auflageplattenebene angeordnet ist. Die Maßgabe "etwas unterhalb" hat ihren Grund darin, daß die genaue Positionierung der Heizeinrichtung letztlich davon ab­ hängt, welche Heizleistung installiert ist und um welchen speziellen Duroplastkunststoff es sich bei den Schicht­ stoffplatten handelt.

Bezüglich der Vorrichtung besteht eine vorteilhafte Wei­ terbildung darin, daß der Längsrand der Arbeitsplatte, der sich benachbart zur Heizeinrichtung erstreckt, eben­ falls beheizbar ausgebildet ist.

Die Heizeinrichtung ist im übrigen zweckmäßig so ausge­ bildet, daß diese in Einzelsektionen gegliedert und diese einzeln schaltbar sind, um bei kürzeren Formkörpern Heiz­ energie sparen zu können. Außerdem ist die Vorrichtung zweckmäßig mit einem einstellbaren Zeitschaltläutwerk ausgestattet, das ein Signal gibt, wenn die ausreichende Heizzeit für die Biegbarkeit der Schichtstoffplatte er­ reicht ist.

Das erfindungsgemäße Verfahren und die zugehörige Vor­ richtung werden nachfolgend anhand der zeichnerischen Darstellung von Ausführungsbeispielen näher erläutert.

Es zeigt schematisch

Fig. 1-3 eine Seiten- und Draufsicht der Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens;

Fig. 4-6 die einzelnen Arbeitsphasen;

Fig. 7-17 unterschiedliche Formkörperprofile.

Unter Verweis auf die Fig. 1 bis 6 wird das Verfahren zum Beschichten von abgerundete Kanten aufweisenden, ebenflä­ chigen Formkörpern mit duroplastischen Schichtstoffplat­ ten, die bereits bis auf den abgerundeten Rand des Form­ körpers mit diesem fest verbunden sind, derart durchge­ führt, daß der Formkörper 9 mit der Schichtstoffplatte 10 zuunterst auf eine Arbeitsplatte 2 auflegt und der über­ stehende Schichtstoffplattenrand 11 über den Arbeitsplat­ tenlängsrand 1 herausragend plaziert und erwärmt wird, wonach der Formkörper 9 mit seinem erwärmten Schicht­ stoffplattenrand 11 auf die Arbeitsplatte 2 zurückgezogen und gleichzeitig mit der abgerundeten Kante 12 auf der Arbeitsplatte 2 abrollend hochgekippt wird.

Fig. 4 zeigt dabei die Anwärmphase des überstehenden Schichtstoffplattenrandes 11, Fig. 5 die aus dem Bereich der Heizeinrichtung 3 zurückgezogene Stellung des Form­ körpers 9 und Fig. 6 den Kipp- bzw. Abrollvorgang, wobei aber, wie erwähnt, der Rückzug- und der Kippvorgang prak­ tisch gleichzeitig erfolgen. Da der Formkörper 9 (bspw. mit Abmessungen von 60×200 bis 300 cm) eine für den er­ forderlichen Anpreßdruck ausreichende Eigenlast hat und dieser nicht angehoben, sondern nur in Pfeilrichtung A gekippt wird, bleibt die zu beschichtende abgerundete Kante 12 automatisch in Abrollkontakt mit der Arbeits­ platte 2.

Der überstehende Schichtstoffplattenrand 11 ist so bemes­ sen, daß die jeweiligen Randkanten der Formkörper 9, wie in den Fig. 7 bis 16 dargestellt, umleimt bzw. beschich­ tet werden. Nach dem Abrollvorgang wird der Formkörper 9 mit seiner Fläche 10′ auf die Arbeitsplatte 2 aufgelegt, wobei dann, falls erforderlich, mit einer mehr oder weni­ ger formelastischen Rolle die umleimte Randkante nachge­ rollt werden kann. Beim Formkörper gemäß Fig. 12, 13 muß natürlich über 90° hinausgehend gekippt werden, und bei einer Ausführungsform des Formkörpers nach Fig. 17 wird zunächst die eine Rundung B angelegt und dann nach Erwär­ mung des Überstandsrandes 11′ die andere Rundung C.

Die Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens ist gemäß Fig. 1 einfach derart ausgebildet, daß parallel zu einem Längsrand 1 der Arbeitsplatte 2 unmittelbar neben dem Längsrand 1 und etwas unterhalb der Arbeitsplattenaufla­ geebene E eine der Längsrandlänge L entsprechende Heiz­ einrichtung 3 angeordnet ist.

Um eine Abkühlung des erwärmten Schichtstoffplattenrandes 11 beim Rückzug von der Heizeinrichtung 3 zu vermeiden bzw. dieser entgegenzuwirken, ist vorteilhaft und wie in Fig. 1 angedeutet, der Längsrand 1 der Arbeitsplatte 2 ebenfalls beheizbar ausgebildet. Die dafür bspw. vorgese­ hene Heizfolie 3′′ muß natürlich nicht mit einer so hohen Leistungsaufnahme wie die Heizeinrichtung 3 ausgelegt sein. Eine solche zusätzliche Heizeinrichtung ist insbe­ sondere für die Phase eines Arbeitsbeginns von Interesse, da die Arbeitsplatte einige Zeit benötigt, ehe sie sich von der Heizeinrichtung 3 her ausreichend aufgewärmt hat.

Zwecks Orientierung der Wärmestrahlung nach oben ist un­ ter der Heizeinrichtung 3 eine entsprechend lange Reflek­ torrinne 4 angeordnet.

Zweckmäßig ist die Heizeinrichtung 3 in bezug auf die Ar­ beitsplattenauflageebene E höheneinstellbar ausgebildet, was nicht besonders dargestellt ist, da ohne weiteres vorstellbar. Damit kann unterschiedlichen Erwärmungserfor­ dernissen unterschiedlich breiter Schichtstoffplattenrän­ der 11, 11′ Rechnung getragen werden.

In Rücksicht auf unterschiedliche Längen von Formkörpern 9 und um Heizenergie zu sparen, kann vorteilhaft und wie in Fig. 3 angedeutet, die Heizeinrichtung 3 in separat einschaltbare Sektionen 3′ gegliedert sein. Bei der Hand­ habung der Vorrichtung stellt sich zwar bei den Bedie­ nungspersonen ein gewisses Gefühl für die erforderliche Erwärmungszeit ein, besser ist jedoch, die Vorrichtung mit einem einstellbaren Zeitschaltläutwerk 7 gemäß Fig. 1 auszustatten, das ein Signal gibt, wenn die erforderliche Erwärmung erreicht und der Anformvorgang des erwärmten überstehenden Randes 11 der Schichtstoffplatte 10 im Sinne der Fig. 5, 6 beginnen kann. Für die Ingangsetzung des Zeitschaltläutwerkes 6 ist zweckmäßig in der Arbeits­ platte 2 ein Endschalter 7 angeordnet.

Claims (8)

1. Verfahren zum Beschichten von abgerundete Kanten aufweisenden ebenflächigen Formkörpern mit duropla­ stischen Schichtstoffplatten, die bereits bis auf den abgerundeten Rand des Formkörpers fest mit die­ sem verbunden sind, wobei der über die sich gerade erstreckende, abgerundete Kante des Formkörpers ra­ gende Rand der Schichtstoffplatte erwärmt und an die abgerundete Kante angelegt wird, dadurch gekennzeichnet, daß der Formkörper mit der Schichtstoffplatte zuun­ terst auf eine Arbeitsplatte aufgelegt und der über­ stehende Schichtstoffplattenrand über den Arbeits­ plattenlängsrand herausragend plaziert und erwärmt wird, wonach der Formkörper mit seinem erwärmten und noch überstehenden Schichtstoffplattenrand auf die Arbeitsplatte zurückgezogen und gleichzeitig mit seiner abgerundeten Kante auf der Arbeitsplatte ab­ rollend hochgekippt und damit der Schichtstoffplatten­ rand an die abgerundete Kante angefomt wird.

2. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach An­ spruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß parallel zu einem Längsrand (1) der ebenflächi­ gen Arbeitsplatte (2) unmittelbar neben dem Längs­ rand (1) und etwas unterhalb der Arbeitsplattenauf­ lageebene (E) eine der Längsrandlänge (L) entspre­ chende Heizeinrichtung (3) angeordnet ist.

3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Längsrand (1) der Arbeitsplatte (2) eben­ falls beheizbar ausgebildet ist.

4. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß unter der Heizeinrichtung (3) eine Reflektor­ rinne (4) angeordnet ist.

5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Heizeinrichtung (3) in bezug auf die Ar­ beitsplattenauflageebene (E) höheneinstellbar ausge­ bildet ist.

6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Heizeinrichtung (3) in separat einschaltbare Sektionen (3′) gegliedert ist.

7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß diese mit einem einstellbaren Zeitschaltläutwerk (6) versehen ist.

8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß in der Arbeitsplatte (2) ein Endschalter (7) für das Zeitschaltläutwerk (6) angeordnet ist.