DE4129282C2 - Wärmeschutzscheiben - Google Patents

Description

Aus der DE-OS 38 13 589 ist die Herstellung von Poly­ thiophenen bekannt, die aus Struktureinheiten der Formel (I)

aufgebaut sind, worin
A einen gegebenenfalls substituierten C₁-C₄-Alkylen­ rest darstellt,
sowie das Herstellen von Überzügen aus diesen Polythio­ phenen auf Kunststoff oder Glas zur antistatischen Aus­ rüstung.

Aus EP-A 440 957 sind bekannt lösliche Salze von Poly­ thiophenen, die aus Struktureinheiten der Formel (II)

aufgebaut sind, worin
R¹ und R² unabhängig voneinander Wasserstoff oder C₁-C₄- Alkyl und zusammen einen gegebenenfalls substituierten C₁-C₄-Alkylenrest bedeuten
und von Polyanionen sowie die Herstellung von Überzügen aus diesen Salzen auf Kunststoffen oder Glas zur anti­ statischen Ausrüstung.

Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß die Polythiophene gemäß DE-OS 38 13 589 und EP-A 440 957 auch hervorragende IR-Absorber sind und daher zur Her­ stellung von Wärmeschutzscheiben dienen können.

Eine Anwendung von Wärmeschutzscheiben ist die Verwen­ dung als Wärmeschutzfenster. Wärmeschutzfenster, die durch Absorption oder Reflexion Wärmestrahlung ab­ schirmen, sind bekannt. So hat man Glas- und Kunst­ stoffscheiben mit Metallen oder Metalloxiden bedampft. Solche Scheiben schirmen zwar IR-Strahlung ab, absorbie­ ren aber auch große Teile des sichtbaren Lichtes. Der wesentliche Vorteil der erfindungsgemäß angewendeten Polythiophene liegt darin, daß mit ihnen beschichtete Glas- und Kunststoffflächen zwar IR-Strahlung ab­ schirmen, sichtbares Licht aber fast vollständig durchlassen.

Gegenstand der Erfindung ist somit die Verwendung von durchsichtigen Kunststoff- und Glasscheiben, die mit Polythiophenen oder löslichen Polythiophensalzen, enthaltend wiederkehrende Struktureinheiten der Formel (III)

mit
R¹ und R² Wasserstoff, C₁-C₄-Alkyl oder R¹ und zusammen gegebenenfalls substituiertes C₁-C₄- Alkylen
beschichtet sind, als Wärmeschutzscheiben.

Insbesondere sind Polythiophene mit Struktureinheiten der Formel (III) geeignet, in denen R¹ und R² unabhängig voneinander Wasserstoff oder Methyl, oder zusammen einen gegebenenfalls alkylsubstituierten Methylenrest, einen gegebenenfalls durch C₁-C₁₂-Alkyl- oder Phenyl-substi­ tuierten Ethylen-1,2-Rest oder einen Cyclohexylen-1,2- Rest, darstellen.

Die Herstellung der Polythiophene und die Herstellung von Überzügen aus den Polythiophenen ist in der DE-OS 38 13 589 und der EP-A 440 957 ausführlich beschrieben.

Zur Anwendung als Wärmeschutzscheiben werden die Be­ schichtungen bevorzugt auf Glasscheiben oder Kunststoff­ scheiben oder Folien, beispielsweise aus Polycarbonat oder Polymethylmethacrylat, aufgebracht. Die Dicke der Beschichtung ist im allgemeinen 0,1 bis 50 µm, bevorzugt 0,2 bis 10 µm.

Zum Schutz vor mechanischen Verletzungen können die Be­ schichtungen aus Polythiophen mit transparenten Schutz­ schichten aus organischen oder anorganischen Polymeren abgedeckt werden. Geeignet sind hierzu lösliche ver­ netzende oder thermoplastische Lacke, z. B. auf Acrylat- oder Polyurethanbasis, sowie auch UV- oder elektronen­ strahlvernetzbare Produkte.

Die Beschichtungen mit Polythiophenen haben sich in der Praxis als gegen UV-Strahlung sehr beständig erwiesen, so daß IR-Strahlen dauerhaft abgeschirmt werden.

Beispiel

Eine klare transparente Polycarbonatfolie einer Dicke von 125 µm wird mit einer Lösung aus 0,9 g Polyvinyl­ acetat und 2,0 g Eisen-III-toluolsulfonat in einem Gemisch aus 10 g Aceton und 5 g Isopropanol mit einem Handcoater beschichtet (Naßfilmdicke ca. 24 µm). Die Beschichtung wird bei Zimmertemperatur 1 Stunde ge­ trocknet. Anschließend wird die Folie 10 Sekunden in eine 5%ige Lösung von 3,4-Ethylendioxythiophen in 5% Cyclohexan getaucht. Das Lösungsmittel wird bei 20°C abgedampft. Nach 24 Stunden bei 20°C wird die Folie mit fließendem Wasser gewaschen, um die in der Beschichtung enthaltenen Eisen-III-Salze zu entfernen und erneut ge­ trocknet.

Die so beschichtete Folie absorbiert Infrarotstrahlung (Wellenlänge <800 µm) stark, während sichtbares Licht (Wellenlänge 400 bis 800 µm) nahezu ungehindert passiert.

Claims (1)

1. Verwendung von durchsichtigen Kunststoff- und Glas­ scheiben, die mit Polythiophenen oder löslichen Poly­ thiophensalzen mit wiederkehrenden Struktureinheiten der Formel (III) mit
   R¹ und R² Wasserstoff, C₁-C₄-Alkyl oder R¹ und R² zu­ sammen gegebenenfalls substituiertes C₁-C₄- Alkylen
   beschichtet sind, als Wärmeschutzscheiben.