DE4119489C2 - Multispektrales Farbbildaufnahmesystem - Google Patents
Multispektrales FarbbildaufnahmesystemInfo
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- DE4119489C2 DE4119489C2 DE4119489A DE4119489A DE4119489C2 DE 4119489 C2 DE4119489 C2 DE 4119489C2 DE 4119489 A DE4119489 A DE 4119489A DE 4119489 A DE4119489 A DE 4119489A DE 4119489 C2 DE4119489 C2 DE 4119489C2
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur korrekten, d. h. visuell richtigen Ermittlung
der Farbinformation von farbigen Szenen oder Bildvorlagen - im folgenden
"Farbanalyse" genannt -, welches gemäß dem Oberbegriff des Hauptanspruches
Bildpunkt für Bildpunkt Farbwertsignale nach dem Multispektralverfahren ableitet.
Die nach diesem Verfahren gewonnenen Signale sollen dabei definitionsgemäß so
beschaffen sein, daß sie den Informationsgehalt "Farbe" eines Bildes für eine farbennormalgesichtige
Person so beschreiben, daß man mit Hilfe dieser Signale
unmittelbar oder mittelbar, z. B. nach geeigneter Umrechnung, Farbbildreproduktionssysteme
ansteuern kann, die dann die Bilder so reproduzieren, daß sie für einen
Normalbeobachter vom Original nicht unterscheidbar sind.
Die mit dieser Aufgabenstellung verbundene Problematik sowie der aktuelle Stand
der Technik auf diesem Gebiet sind in der Patentschrift DE 28 44 158 C3
"Verfahren zur Reproduktion von Originalvorlagen welche bezüglich ihres Farbgehaltes
nach dem Dreibereichsverfahren abgetastet werden" /1/ ausführlich dargestellt.
In "Journal Of The Optic Society Of America", Volume 50, Number 2, February
1960, Seiten 137 bis 143, wird ein konventionelles Spektralphotometer beschrieben,
das zur Messung und analogen Aufzeichnung von Remissions- und Transmissionsgraden
einzelner Farbproben dient. Das Photometer enthält eine zusätzliche
elektronische Auswerteeinheit, mit der die Spektraldaten einer Farbprobe auf
Lochkarten oder Lochstreifen in digitalisierter Form ausgegeben werden können.
Anschließend ist eine Weiterverarbeitung in einer Großrechenanlage vorgesehen,
um daraus Farbkenngrößen zu berechnen. Das beschriebene Verfahren ist ein
Beispiel für das in der eingereichten Anmeldung angegebene und als bekannt
vorausgesetzte Meßverfahren von Farbproben (Seite 2, Zeilen 45 bis 50).
Im Artikel "Farbmetrik und Farbfernsehen", Dr.-Ing. Heinwig Lang, R. Oldenbourg
Verlag, München Wien 1978, Seiten 85 bis 90, insbesondere Seite 87 Abs. 1, wird
das als bekannt vorausgesetzte Spektralverfahren beschrieben und zur Bestimmung
der Farbinformation eines Bildes benutzt. Es wird aber nicht zur optoelektronischen
Abtastung von Bildern in der Drucktechnik in Betracht gezogen. In
Abs. 2 wird ausgeführt, daß sich die zu den Primärvalenzen des Fernsehbildschirms
gehörigen Farbwerte auf diese Weise - gemeint ist hier das Dreibereichsverfahren
- nicht exakt bestimmen lassen.
Aus zwei Gründen können hier die Farbwerte nach dem Dreibereichsverfahren
nicht exakt bestimmt werden erstens besitzen die den Primärvalenzen des Fernsehens
zugeordneten und erforderlichen spektralen Empfindlichkeiten negative
spektrale Anteile, die physikalisch nicht realisierbar und nicht korrigierbar sind.
Zweitens wird auch bei der Wahl geeigneter virtueller Primärvalenzen, denen
spektrale Empfindlichkeiten mit nur positiven Anteilen zugeordnet sind, wegen der
erforderlichen elektronischen Matrizierung der Signale das Signal-Rauschverhältnis
wesentlich verschlechtert, so daß geringste Fehler im spektralen Angleich
an die Sollempfindlichkeiten große Fehler bei den Farbwertsignalen verursachen,
die wegen ihres integralen Charakters nicht korrigiert werden können. Mit den zur
Verfügung stehenden elektrooptischen Komponenten läßt sich aber ein exakter
Angleich mit der geforderten Genauigkeit nicht erreichen. Außerdem ließe sich ein
photooptischer Angleich nur für eine Lichtart realisieren. Eine nachträgliche Umstimmung
auf andere Lichtarten ist nicht möglich.
Im Gegensatz hierzu ist das bei der vorliegenden Erfindung vorgeschlagene multispektrale
Abtastverfahren praktisch und theoretisch in der Lage, bei der Farbanalyse
exakte Farbwertsignale zu generieren. Es können bei der rechnerischen Signalverarbeitung
(valenzmetrische Auswertung) beliebige spektrale Empfindlichkeiten
realisiert und beliebige spektrale Strahlungsverteilungen von Aufnahme-
bzw. Bezugslichtarten berücksichtigt werden. Außerdem können nach dem Verfahren
der vorliegenden Patentanmeldung mittels einer Schwarz- und Weißkalibrierung
spektrale Inhomogenitäten der Ausleuchtung der Bildvorlage und Fehler
sowohl in der Geometrie als auch in der Empfindlichkeit des Sensors vollständig
korrigiert werden. Bei der Entgegenhaltung fehlt jeglicher Bezug zur Druck-, bzw.
Reproduktionstechnik und diese Dinge sind bei der Entgegenhaltung überhaupt
nicht angesprochen. Der Fachmann erhält also keine Anregung um zum Anmeldungsgegenstand
zu gelangen.
Im folgenden wer
den zunächst die sich aus dem Stand der Technik ergebenden Probleme heutiger
Farbbildabtastsysteme beschrieben. Anschließend werden die Eigenschaften und Vor
teile des erfindungsgemäßen Multispektralverfahrens gegenüber dem bisher bei der
Farbanalyse ausschließlich verwendeten Dreibereichsverfahren erläutert.
Die Gesetzmäßigkeiten der Farbmetrik liefern die theoretischen Grundlagen für die kor
rekte, farbrichtige Reproduktion von Bildvorlagen. Mit ihnen ist es möglich, Farbempfin
dungen mit Hilfe von nur drei Maßzahlen eindeutig zu beschreiben, obwohl die eigentli
che physikalische Ursache der Farbe als Sinneserlebnis elektromagnetische Strahlung
im sichtbaren Bereich des Spektrums von 380 bis 780 nm ist. Grund für diese beim vi
suellen Wahrnehmungsprozeß stattfindende enorme Datenreduktion ist der Aufbau
und die Wirkungsweise des menschlichen Auges sowie die anschließende Weiterverar
beitung der Primärinformationen im Gehirn. Am einfachsten und deutlichsten wird die
ser Vorgang durch das farbmetrische Grundgesetz /2/ formuliert, wonach das Auge
die einfallende Strahlung nach drei voneinander unabhängigen spektralen Wirkungs
funktionen linear und stetig bewertet, wobei sich die Einzelwirkungen zu einer untrenn
baren Gesamtwirkung - eben der Farbempfindung - addieren. Die biologische Voraus
setzung hierfür ist, daß im menschlichen Auge drei Arten von lichtempfindlichen Sin
neszellen mit unterschiedlichen spektralen Empfindlichkeiten existieren. Diese drei so
genannten Grundspektralwertkurven sind in Fig. 1 dargestellt.
Die Art der integralen Informationsverarbeitung mit drei unterschiedlichen spektralen
Wirkungsfunktionen hat aber zur Folge, daß theoretisch unendlich viele verschiedene
spektrale Farbreize gleiche Farbempfindungen auslösen können. Farben gleichen Aus
sehens trotz unterschiedlicher spektraler Zusammensetzung nennt man metamer oder
bedingt gleich. Ein technisches Reproduktionssystem, das die Bildvorlagen farblich ori
ginalgetreu reproduzieren will, muß folglich metamere Farben so wie das menschliche
Auge als gleichaussehend erkennen können. Ist dies nicht der Fall, dann unterscheidet
das System Farben, die für das Auge gleich aussehen, oder aber es kann bestimmte
Farben nicht voneinander trennen, die das menschliche Auge als verschieden erkennt;
es "sieht" also bestimmte Farben mehr oder weniger falsch und kann sie daher dann
bei der Farbsynthese auch nicht mehr korrekt wiedergeben. Eine exakte Korrektur an
den elektrischen Signalen ist nicht, eine nachträgliche Verbesserung nur in bestimmten
Ausnahmefällen möglich. Das bedeutet, daß sich Farbreproduktionssysteme in ihren
Konstruktionsmerkmalen sowohl an den biologischen Vorgaben des menschlichen Au
ges als auch an der Weiterverarbeitung der Primärinformation im Gehirn orientieren
müssen. Informationstheoretisch handelt es sich um senkenorientierte Systeme.
Grundsätzlich gliedern sich daher Reproduktionssysteme entsprechend Fig. 2 in
Farbanalyse, Signalverarbeitung und Farbsynthese. Die hier betrachtete Farbanalyse
ist vergleichbar mit einer Farbmessung. Nach DIN 5033 gibt es drei Möglichkeiten zur
Farbmessung:
- 1. das Gleichheitsverfahren
- 2. das Dreibereichsverfahren
- 3. das Spektralverfahren
Das Gleichheitsverfahren ist ein rein subjektives Meßverfahren, bei dem der Beob
achter unbekannte Farben mit einer Sammlung bekannter Farben z. B. in Farbatlanten
vergleicht und visuell bestimmt. Für die Farbanalyse bei der Farbbildreproduktion ist es
nicht geeignet.
Stand der Technik in der Farbbildverarbeitung ist das Dreibereichsverfahren. In tech
nischen Systemen wird heute ausschließlich hiernach gearbeitet. Als lichtempfindliche
Sensoren verwendet man analog zu den Stäbchen im Auge optoelektronische Wand
ler, die die einfallende Strahlungsleistung im sichbaren Bereich des Spektrums in elek
trische Signale umwandeln. Je nach Ausführungsform und Anordnung der Sensoren
unterscheidet man:
- a) Bildpunktsensoren, die nur die Information eines Bildpunktes erfassen, z. B. Photozellen, Photomultiplier und Photodioden. Zur Gewinnung der gesamten Bildinformation wird z. B. der Leuchtpunkt einer Kathodenstrahlröhre mit extrem kurzer Nachleuchtdauer mittels einer geeigneten Optik rasterförmig über das Bild geführt; das Signal am Ausgang des Photomultipliers ist ein Maß für den Remissions- bzw. Transmissionsgrad des gerade beleuchteten Bildpunktes. Nach diesem Prinzip arbeitende Geräte werden in der Fernsehtechnik zur Abtastung von Kinofilmen und Diapositiven verwendet (Fig. 3 Flying-Spot-Abtaster). Bei anderen Geräten mit Sensoren dieser Art wird z. B. das abzutastende Bild ra sterförmig in einem feststehenden Lichtstrahl bewegt. Typische Geräte sind Trommelscanner, die vorzugsweise in der Reprographie benutzt werden. Hier wird das abzutastende Bild auf einer rotierenden Walze aufgespannt und das optoelektronische System bestehend aus Lichtquelle, Abbildungssystem und Sensor wird translatorisch an der Walze vorbeigeführt, so daß das Bild schrau benlinienförmig abgetastet wird (Fig. 4 Trommelscanner).
- b) Zeilenförmig angeordnete Sensoren, sogenannte CCD-Zeilen, bestehen aus vie len (z. B. 512, 1024, 2048 oder 4096) einzelnen Photodioden. Die Bildpunktin formationen einer ganzen Bildzeile liegen parallel an und werden in sequentielle Datenströme umgewandelt. Das abzutastende Bild muß senkrecht zur Zeilen richtung bewegt werden. Typische Geräte, die diese Sensorenanordnung ver wenden, sind Flachbettscanner, wie sie aus dem Desktop-Publishing-Bereich bekannt sind (Fig. 5 Flachbettscanner).
- c) Flächenförmig angeordnete Sensoren sind z. B. die einzelnen mosaikförmigen Elemente der Speicherplatte (lichtempfindliche Halbleiterphotoschicht) bei kon ventionellen Fernsehaufnahmeröhren oder aber die diskreten, in Gruppen zu 512×512, 1024×1024, 2048×2048 oder 4096×4096 angeordneten, Photo dioden bei moderneren CCD-Arrays. Sie erfassen gleichzeitig die gesamte Bild information und wandeln sie durch geeignete elektronische Maßnahmen in zeit lich kontinuierliche Bildsignale um. Die flächenförmig angeordneten Sensoren ähneln in ihrem Aufbau am ehesten der Netzhaut des Auges; ihr großer Vorteil besteht darin, daß zur Abtastung eines Bildes keine mechanischen Bewegungen mehr erforderlich sind.
Analog zum Aufbau der Netzhaut sind auch beim Dreibereichsverfahren drei Arten von
lichtempflichen Sensoren mit unterschiedlichen spektralen Empfindlichkeiten erfor
derlich, die in technischen Geräten dadurch realisiert werden, daß entweder einem
Sensor in schnellem Wechsel nacheinander drei verschiedene optische Korrekturfilter
vorgeschaltet werden oder aber daß der optische Strahlengang durch Strahlteiler in
drei Kanäle so aufgesplittet wird, daß drei Sensoren mit jeweils einem Korrekturfilter
vorhanden sind. Es gibt auch Flachbettscanner ohne Korrekturfilter mit nur einer CCD-
Zeile, bei denen die einzelnen Bildzeilen nacheinander mit jeweils einer im roten, grü
nen und blauen Spektralbereich emittierenden Lichtquelle beleuchtet werden (Fig. 5).
Damit nun technische Reproduktionssysteme die Farbanalyse nach dem Dreibereichs
verfahren korrekt durchführen können, müssen die effektiven spektralen Kanalempfind
lichkeiten mit den drei spektralen Empfindlichkeiten der Zapfen des menschlichen Au
ges nach Fig. 1 in geeigneter Weise übereinstimmen. Aufgrund des linearen und steti
gen Aufbaues der Farbvalenzmetrik (Farbmetrisches Grundgesetz) kann mit allen
spektralen Empfindlichkeitskurven, die über eine lineare Transformation mit den
Grundspektralwertkurven verknüpfbar sind, eine exakte Farbanalyse durchgeführt wer
den. Es ist also nicht erforderlich und auch aus fertigungstechnischen Gründen und
Gründen des Störabstandes sogar unzweckmäßig, eine direkte Nachbildung der
Grundspektralwertkurven anzustreben, da besonders die p(λ)- und die d(λ)-Kurven
sehr dicht beieinander liegen und somit keine guten Farbseparationseigenschaften be
sitzen; denn geringfügige Fehler der spektralen Empfindlichkeit eines Kanals würden
ebenso wie Signalrauschen oder wie Quantisierungsfehler zu untragbar großen Feh
lern bei den Farbwertsignalen führen.
Nach der Theorie der additiven Farbmischung können für reale Primärfarben, z. B. Rot,
Grün und Blau die zu diesen Primärvalenzen zugehörigen Spektralwert- oder Farb
mischkurven bestimmt werden, die ihrerseits eine Linearkombination der Grundspek
tralwertkurven sein müssen. Fig. 6 zeigt die Spektralwertkurven r(λ), g(λ) und b(λ),
denen die von der CIE (Commission Internationale de l′Eclairage) 1931 festgelegten
spektralen Primärfarben R=700 nm, G=546,1 nm und B=435,8 nm zugrunde liegen.
die CIE-Spektralwertkurven sind durch folgendes lineares Gleichungssystem
mit den Grundspektralwertkurven - den spektralen Empfindlichkeiten der drei Zapfenar
ten im Auge - verknüpft.
In Fig. 7 sind die Spektralwertkurven des Farbfernsehens dargestellt. Sie beziehen
sich auf die von der EBU (European Broadcasting Union) festgelegten Empfängerpri
märfarben Re, Ge, und Be der Bildschirm-Leuchtphosphore. Auch sie sind linear mit
den Grundspektralwertkurven verknüpft.
Farbmischkurven für reelle Primärfarben entsprechend den Fig. 6 und 7 besitzen
wesentlich günstigere Farbseparationseigenschaften als die Grundspektralwertkurven
nach Fig. 1. Sie weisen jedoch je nach Wahl der Primärvalenzen mehr oder weniger
große negative Anteile der spektralen Empfindlichkeit auf, die mit Sensoren technisch
so nicht realisierbar sind. In Geräten versucht man, Spektralwertkurven nachzubilden,
deren Maxima jeweils im roten, grünen und blauen Spektralbereich - ähnlich den Kur
ven in den Fig. 6 und 7 - liegen, wobei man jedoch die erforderlichen negativen
spektralen Empfindlichkeiten vernachlässigt. Folglich besitzt kein Farbreproduk
tionssystem Spektralwert- oder Farmischkurven, die exakt mit einer Linearkom
bination der Zapfenempfindlichkeiten des Auges übereinstimmen.
Auch sind die spektralen Empfindlichkeitskurven verschiedener Geräte sehr un
terschiedlich. Selbst Geräte des gleichen Typs können sehr voneinander abweichen
de Kanalempfindlichkeiten aufweisen. Kein heutiges technisches Gerät ist also in
der Lage, eine exakte Farbanalyse nach dem Dreibereichsverfahren durchzufüh
ren. Farbbilder, die mit verschiedenen Systemen reproduziert werden, fallen allein
schon aufgrund der unterschiedlichen Farbanalyse hinsichtlich ihrer Farbwiedergabe
verschieden aus. Elektronische Manipulationen an den Farbwertsignalen können zwar
in bestimmten Fällen, wenn z. B. beim Abtasten bereits reproduzierter Vorlagen Meta
merieprobleme ausgeschlossen werden können, zu einer Verbesserung der Farbanaly
se führen. Da Reproduktionen - Dias, Aufsichtsbilder oder auch Farbdrucke - aus drei
in ihrer spektralen Zusammensetzung bekannten Farbstoffkomponenten nach in der
Regel bekannten Mischungsgesetzen stetig aufgebaut sind, existiert zu jedem Tripel
von Farbdichten oder Farbstoffkonzentrationen genau ein spektraler Trans- bzw. Re
missionsgrad. Bei Kenntnis der spektralen Empfindlichkeiten eines Abtasters kann eine
eindeutige, wenn auch nichtlineare Beziehung zwischen den Farbstoffkonzentrationen
in der Vorlage und den Farbwertsignalen am Ausgang des Abtasters angegeben wer
den. Über den berechenbaren spektralen Trans- bzw. Remissionsgrad besteht bei be
kanntem Vorlagentyp und bekanntem Abtaster eine eindeutige und umkehrbare Bezie
hung zwischen den Farbwerten in der Vorlage und den davon mit diesem eine Abta
ster abgeleiteten Farbwerten. Eine exakte Zuordnung zwischen Abtastwerten einer
seits und exakten Farbwerten andererseits ist also über eine dreidimensionale
Tabelle möglich. Bei anderen Kombinationen aus Vorlagentyp und Abtaster gelten
aber andere Beziehungen und somit andere Funktions-Tabellen. In der Praxis be
schränkt man sich jedoch auf einfache Manipulationen wie nichtlineare Vorverzerrun
gen und lineare Matrizierung der Abtastsignale, um eine Verbesserung zu erzielen,
exakte Zuordnungen zwischen Abtast- und Farbwerten sind hiermit jedoch nicht zu er
reichen. Die erforderlichen Geräteeinstellungen (nichtlineare Kennlinien und Matrix
koeffizienten) können zwar rechnerisch optimiert werden, in der Praxis ist das Verfah
ren jedoch undurchführbar, da die spektralen Eigenschaften der Bildvorlagen dem An
wender meistens nicht bekannt sind. Man beschränkt sich lediglich auf einen korrekten
Abgleich der Grauachse, um einen harmonischen Bildeindruck zu erhalten /3/.
Bei einer derartigen Korrektur müssen natürlich auch alle von der Wellenlänge abhän
gigen Komponenten des Farbbildabtastsystems rechnerisch berücksichtigt werden wie
z. B. die Spektralverteilung der beleuchtenden Lichtquelle sowie die spektrale Trans
mission der Optik und die spektrale und ortsabhängige Empfindlichkeitsverteilung des
Bildsensors.
Fig. 8 zeigt einige technisch realisierte spektrale Empfindlichkeitskurven von
Fernseh-Filmabtastern verschiedener Hersteller. Alle Kurven weisen erhebliche Unter
schiede zu den Sollkurven nach Fig. 7 auf. Selbst die spektralen Empfindlichkeiten
von Trommelscannern eines Herstellers sind, wie Fig. 9 verdeutlicht, untereinander
ebenfalls nicht einheitlich. In Fig. 10 sind die spektralen Kanalempfindlichkeiten eines
Flachbettscanners aus dem Desktop-Publishing-Bereich dargestellt. Dieser Scanner
erreicht die Farbseparation mit drei zeitlich nacheinander aufleuchtenden Leuchtstoff
lampen im Rot-, Grün- und Blaubereich. Die Linienspektren der Lampen sind deutlich
erkennbar.
Ebenso unterschiedlich, wie die spektralen Empfindlichkeitskurven der hier ge
zeigten Scanner und Abtaster sind, so uneinheitlich sind demzufolge auch die
Farbwertsignale und die Reproduktionen, die z. B. von der gleichen Bildvorlage mit
den verschiedenen Geräten angefertigt werden. Das Dreibereichsverfahren ist also für
eine exakte Farbanalyse bei Reproduktionssystemen nicht geeignet. Daß es dennoch
heute in technischen Systemen ausschließlich verwendet wird, liegt an seiner relativ
einfachen und kostengünstigen Realisierbarkeit. Außerdem sind alle heute existieren
den Farbreproduktionssysteme als sogenannte "geschlossene Systeme" aufgebaut,
bei denen Farbanalyse und Farbsynthese im gleichen Gerät erfolgen, so daß verfah
rensspezifische Fehler der Farbanalyse durch Manipulationen bei der Farbsynthese
teilweise korrigiert werden können. Die mit einem Gerät erstellten Daten sind aber
grundsätzlich nicht zur Farbsynthese auf einem anderen Gerät geeignet. Eine "offene
Struktur", wie sie zukünftig in Datennetzen benötigt wird, setzt eine exakt definierte Be
zugsschnittstelle als Verbindung zwischen Farbanalyse und Farbsynthese voraus, da
mit jeder Abtaster oder Scanner, mit jedem Wiedergabesystem verknüpft, farbverbindli
che Reproduktionen anfertigen kann. Zusammenfassend läßt sich damit feststellen,
daß die bekannten Farbbildaufnahmesysteme die Farbanalyse nach dem Dreibe
reichsverfahren nur ungenau durchführen und zur Korrektur der elektrischen
Signale genaue Kenntnis über die physikalischen Eigenschaften der Bildvorlage
und des Abtasters benötigen, die in der Regel nur dem Fachmann bekannt sind.
In zukünftigen elektronischen Farbbildsystemen muß aber ein Farbbildabtastsystem
ohne Kenntnisse der inneren physikalischen Zusammenhänge bedienbar sein, sonst
wäre es in einem Netzverbund oder auch im privaten Bereich nicht anwendbar.
Es ist daher die Aufgabe der Erfindung, ein Farbbildabtastsystem anzugeben, wel
ches
- 1. eine exakte Farbanalyse unabhängig von der Kenntnis der physikalischen Ei genschaften der Farbbildvorlage durchführt
- 2. auf verschiedene Lichtquellen mit über den sichtbaren Spektralbereich verteilter breitbandiger Strahlung zur Beleuchtung der abzutastenden Vorlage anwend bar ist, ohne den exakten Verlauf der Spektralverteilung zu kennen
- 3. mit einem einfachen Eichvorgang alle Fehler
- a) durch inhomogene Ausleuchtung über der Fläche des abzutastenden Bildes
- b) durch eine unbekannte Spektralverteilung der beleuchtenden Lichtquelle
- c) durch spektralabhängige Empfindlichkeiten der Sensorelemente
- d) durch spektral- und abbildungsabhängige Transmissionseigenschaften der optischen Bauelemente im Strahlengang automatisch und im Zusammenhang korrigiert und welches
- 4. eine beliebige Umrechnung der detektierten Farbwertsignale auf verschiedene Normlichtquellen gestattet, die als Bezugslichtquellen bei der Reproduktion des abgetasteten Farbbildes empfohlen werden, und welches
- 5. ein verbessertes Signal- zu Rauschverhältnis der aufgenommenen Bilddaten ermöglicht.
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß das erfindungsgemäße Farbbildabtastsystem
das Multispektralverfahren benutzt und sequentiell eine größere, aber endliche Anzahl
von z. B. I»3 schmalbandigen Farbauszügen, verteilt über das gesamte sichtbare
Spektrum, aufnimmt, die Farbauszüge in I Spektralauszugsspeichern ablegt und zur Ei
chung vor Beginn einer Messung mit einer Schwarzvorlage Schwarz-Korrekturwerte
bildet, diese Werte von den Signalen der Spektralauszüge beim Einlesen in die Spek
tralauszugsspeicher in Echtzeit subtrahiert und vor Beginn oder zum Ende einer Farb
bildaufnahme mit einer Weißvorlage multiplikative Korrekturwerte bildet und mit diesen
jedes Signal eines Spektralkanals in Echtzeit und automatisch durch entsprechende
elektronische Schaltungen multipliziert.
Eine zusätzliche Ausgestaltung der Erfindung besteht darin, daß die Spektralsignale,
die sequentiell aufgenommen werden, bei der Aufnahme oder beim Auslesen aus den
I Spektralbildspeichern in Echtzeit in einer weiteren elektronischen Schaltung mit Koef
fizienten bewertet werden, die aus einer programmierbaren Tabelle mit mehreren se
lektierbaren Speicherebenen entnommen werden und dadurch eine exakte Umrech
nung auf bestimmte Normlichtquellen durchgeführt wird.
Bei einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung werden die Korrekturwerte aus dem
Eichvorgang mit einer Weißvorlage zu Beginn der Farbbildaufnahme in den
I Spektralwertspeichern unter ihrer jeweiligen Bildpunktadresse abgelegt und bei der
sequentiellen Aufnahme der Farbbildpunktsignale aus den Spektralwertbildspeichern in
Echtzeit wieder ausgelesen, als Reziprokwerte mit den aufgenommenen Farbbildpunkt
signalen multipliziert und anschließend unter derselben Adresse in denselben Spektral
bildspeichern wieder gespeichert. Dies führt zu keinem erhöhten Mehraufwand an
Speicherplatz für den Eichvorgang mit der Weißvorlage.
In einer weiteren erfindungsgemäßen Ausgestaltung werden die I sequentiell gebilde
ten Spektralsignale jedes Bildpunktes während der Aufnahme sequentiell in einer elek
tronischen Schaltung mit drei parallelen Kanälen mit bestimmten Koeffizienten aus ei
ner Tabelle bewertet und in bestimmter Weise in drei parallelen Bildspeichern akkumu
liert und daraus drei unabhängige Farbwertsignale gebildet.
Die erfindungsgemäße Aufgabenstellung, Farben in Farbbildreproduktionssystemen
farbvalenzmetrisch möglichst exakt zu bestimmen, läßt sich nur auf der Grundlage des
Spektralverfahrens realisieren. Es ist das genaueste unter den Farbmeßverfahren
und wird z. Z. ausschließlich im technisch wissenschaftlichen Bereich zur Bestimmung
von Einzelfarben angewendet. Man ermittelt mit einem Spektralphotometer die spektra
len Transmissions- oder Remissionsgrade τ(λ) bzw. β(λ) der Farbproben in Abständen
von 1 nm bzw. 5 nm, im sichtbaren Bereich des Spektrums von 380 nm bis 780 nm,
und berechnet die Farbwerte unter Verwendung von farbvalenzmetrisch exakten Spek
tralwertkurven, die mit hoher Genauigkeit tabellarisch vorliegen. Die Genauigkeit der
Messung hängt dabei nur von der Bandbreite des Monochromators und der Empfind
lichkeit des Detektors ab. Zur Bestimmung der Farbwerte bezieht man sich auf das
nach DIN 5033 festgelegte XYZ-Normvalenzsystem. Die zugehörigen Normspektral
wertkurven x(λ), y(λ) und z(λ) weisen keine negativen Anteile auf, so daß alle existie
renden Farben durch ausschließlich positive Farbwerte beschrieben werden. Die Pri
märvalenzen des Systems sind so festgelegt, daß der Normfarbwert Y die Helligkeit
(Luminanz) und die Normfarbwerte X und Z die Buntheit (Chrominanz) einer Farbe
charakterisieren. Fig. 11 zeigt die Normspektralwertkurven nach DIN 5033.
Die Normfarbwerte einer Aufsichts- oder Durchsichtsvorlage berechnen sich unter Be
rücksichtigung der Strahlungsverteilung Sλ der beleuchtenden Lichtquelle zu:
Der Normierungsfaktor k wird willkürlich so festgelegt, daß unter Berücksichtigung der
beleuchtenden Lichtquelle der Normfarbwert Y für Idealweiß (β(λ)=1 bzw. τ(λ)=1) zu
Y=100 wird.
Weitere wesentliche Vorteile des Spektralverfahrens bestehen darin, daß man bei der
numerischen Berechnung der Farbwerte beliebige Bezugs- oder Wiedergabelichtquel
len berücksichtigen und daß man sich bei der Festlegung der Spektralwertkurven auf
beliebige Primärvalenzsysteme beziehen kann. Negative Anteile der Spektralwertkur
ven können rechnerisch korrekt berücksichtigt werden.
Bei technischen Anwendungen, z. B. in der Qualitätskontrolle oder in der Fertigung,
werden Spektralphotometer mit Filtermonochromatoren endlicher Bandbreite (5 nm bis
10 nm) eingesetzt. Diese Geräte arbeiten dann nicht mehr nach dem physikalisch
exakten Spektralverfahren sondern nach dem sogenannten Multispektralverfahren.
Dieses Verfahren geht einerseits mit verschwindender Filterbandbreite in das Spektral
verfahren, andererseits bei minimal 3 Filtern in das Dreibereichsverfahren über. Bei Fil
termonochromatoren mit nur 16 Kanälen, 20 nm Filterabstand und 10 nm Halbwerts
breite ist aber eine z. B. im Vergleich zum Dreibereichsverfahren wesentlich genauere
Bestimmung der Farbwerte von Einzelfarben möglich, da die Spektren der in der Natur
vorkommenden Farben relativ homogen verlaufen und keine extremen Sprünge auf
weisen. In Analogie zur elektrotechnischen Signalverarbeitung sind diese "abgetaste
ten" Spektren natürlicher Farben bandbegrenzt, so daß sie bei Beachtung des Abtast
theorems mit endlichen Kanalbandbreiten abgetastet wieder nahezu exakt rekonstruiert
werden können. Bei der Berechnung der Normfarbwerte geht die integrale Schreibwei
se in die Summenschreibweise über, wobei die Koeffizienten x(i), y(i) und z(i) der
Normspektralwertkurven den verwendeten Filterbandbreiten entsprechend angepaßt
sein müssen. Bezieht man sich z. B. bei der Farbanalyse nach dem Multispektralver
fahren auf eine Mindesthalbwertsbreite von 10 nm bei einem Bandabstand von 20 nm,
so sind zur Erfassung des sichtbaren Bereiches des Spektrums I=16 Kanäle erforder
lich. Die Farbwerte X, Y und Z berechnen sich dann als Summe der spektralen Trans-
oder Remissionsgrade τ(i) bzw. β(i) bewertet mit den zu jedem Kanal zugehörigen
Koeffizienten x(i), y(i) und z(i) und multipliziert mit der spektralen Strahlungsverteilung
der beleuchtenden Lichtquelle S(i) zu:
XBL, YBL und ZBL sind dabei die Normfarbwerte der beleuchtenden Bezugslichtquelle.
Obwohl das Spektralverfahren bzw. das Multispektralverfahren das genaueste Farb
meßverfahren ist, ist seine Anwendung zur Farbanalyse in der Farbbildreproduktion un
bekannt. Der technische Aufwand zur Realisierung eines Farbbildabtasters nach dem
Multispektralverfahren ist im Vergleich zum Dreibereichsverfahren nur unwesentlich
größer - es werden zwar anstelle von 3 z. B. 16 optische und elektronische Kanäle be
nötigt -, dafür bietet aber das erfindungsgemäße Multispektralverfahren folgende ent
scheidende Vorteile:
- 1. Nur mit dem Multispektralverfahren ist eine nahezu ideale metamerieunabhän gige Farbanalyse durchführbar.
- 2. Die Kenntnis von den physikalischen Eigenschaften der Farbbildvorlage ist nicht erforderlich.
- 3. Es können beliebige Bezugslichtquellen bei der Berechnung der Farbwerte be rücksichtigt werden, bzw. es können durch die Auswahl entsprechender Koef fizientensätze beliebige Bezugssysteme realisiert werden.
- 4. Die erforderlichen Rechenoperationen zur Berechnung der Farbwerte be schränken sich auf Multiplikationen und Additionen, die mit bekannten Hard wareschaltungen einfach, in Echtzeit und mit großer Genauigkeit durchgeführt werden können.
- 5. Bei Bezug auf ein Referenzweiß (β(λ)=1 bzw. τ(λ)=1) ist eine exakte Kali brierung eines jeden Spektralkanals möglich, wobei die spektralen Empfind lichkeitsverteilungen der Sensoren, die spektrale Strahlungsverteilung der be leuchtenden Lichtquelle sowie die spektralen Eigenschaften der optischen Ka näle exakt berücksichtigt werden können. Es werden also auch die z. B. durch Alterung entstehenden spektralen Veränderungen der Lichtquelle erfaßt.
- 6. Bei Verwendung von flächenförmigen Sensoren und je einer zusätzlichen Re ferenzweißmessung je Spektralkanal vor jeder Messung im betreffenden Ka nal sind neben den spektralen auch ortsabhängige Unterschiede, z. B. der Empfindlichkeitsverteilung des Sensors bzw. Inhomogenitäten in der Aus leuchtung der Vorlage im Zusammenhang korrigierbar.
- 7. Ferner trägt das erfindungsgemäße Multispektralverfahren auch zur Verbesse rung des Signalrauschabstandes der Farbanalyse bei, da jeder Farbwert aus der Summation von mindestens 16 Einzelbildern gewonnen wird, wobei jeder Kanal den Aussteuerbereich des Sensors optimal voll ausnutzen kann.
Die Abtastung eines Bildes nach dem erfindungsgemäßen Multispektralverfahren muß
je Kanal in drei Schritten erfolgen:
- 1. Abtastung des Referenz-Bildweiß und Ablage der Weißwerte für jeden Bild punkt in einem Bildspeicher,
- 2. Abtastung des Bildes und Multiplikation der Bildwerte mit den Kehrwerten der zu jedem Bildpunkt gespeicherten Weißwerten, Überschreiben der Weißwerte mit den korrigierten Meßwerten,
- 3. Berechnung der Farbwerte durch Multiplikation mit den kanalspezifischen Koeffizienten, z. B. der Normspektralwertkurven und der Lichtquelle sowie an schließender Akkumulation der Werte in drei Farbwertbildspeicher.
Es ist ein wesentlicher Vorteil der Erfindung, daß sie auf alle bekannten Bildabtastver
fahren wie z. B. Trommelscanner, CCD-Zeilen- und CCD-Flächensensoren anwendbar
ist. Die Ausgestaltung der Erfindung mit drei akkumulierenden Speichern ermöglicht
zudem die Realisierung von Farbbildaufnahmesystemen, die sich nur unwesentlich von
dem Aufwand nach dem Dreibereichsverfahren unterscheiden.
Nachfolgend wird die Erfindung anhand der Fig. 12 bis 16 für zwei Ausführungs
beispiele besprochen. Grundsätzlich ist die Erfindung auf die bekannten Bildabtastsy
steme wie Trommelscanner, CCD-Zeilenscanner und Halbleiterflächensensor anwend
bar. Für die Ausführungsbeispiele wird aber ein Bildaufnahmesystem mit einem zweidi
mensionalen Flächensensor zugrundegelegt, da dies in Zukunft eine primäre Bedeu
tung haben wird. Die Anwendung des Flächensensors besitzt zudem den Vorteil, daß
die Farbvorlage ohne jede mechanische Verschiebung der Bildpunkte relativ zum Bild
sensor beliebig oft abgetastet werden kann und damit eine fehlerfreie Überdeckung der
Spektralauszugsbilder erhalten wird. Sinngemäß sind die Ausführungsbeispiele auf die
anderen Systeme ebenfalls anwendbar.
Die Ausführungsbeispiele gliedern sich in die Bildabtasteinheit 1 in Fig. 12 mit einer
Betriebs- und Digitalisierungselektronik 2, einer Schwarzwertkorrektureinheit 3 in Fig. 13,
einer ersten Auswerteeinheit für die Aufnahme von I Spektralbildern eines Farb
bildes mit Eichung auf eine Weißbildvorlage in Fig. 14, einer zweiten Auswerteein
heit 5 für die spektrale Umbewertung und Anpassung der Spektralbilder an verschiede
ne Wiedergabebeleuchtungsarten in Fig. 15 und einer dritten Auswerteeinheit in
Fig. 16 mit einer Eicheinheit 4* und einer Farbrecheneinheit 6 mit drei Bildspeichern
und Akkumulatoreinrichtungen zur Bildung von drei unabhängigen Farbsignalen aus
den schmalbandigen Spektralauszugsbildern.
In Fig. 12 ist zunächst die gemeinsame Bildabtasteinheit 1 mit Betriebs- und Digitali
sierungseinheit 2 abgebildet. Die abzutastende Farbbildvorlage 11 wird mit der breit
bandigen Lichtquelle 12 ausgeleuchtet und über ein Abbildungsobjektiv 13 auf einen
zweidimensionalen Halbleiter-Bildsensor 16 abgebildet. In den optischen Strahlengang
ist eine Vorrichtung 14 mit I schmalbandigen Spektralfiltern, einem Schwarzfilter und ei
ner Schrittschalteinrichtung eingeschaltet. Ein Fenster 14/0 - das Schwarzfenster - der
Vorrichtung 14 ist schwarz und dient zum Blockieren des Strahlenganges. Der Bildsen
sor 16 enthält n Bildzeilen und m Spalten und ist mit einer Betriebselektronik mit Ana
log/Digitalumsetzer 2 verbunden, in der die Bildsignale aufbereitet, digitalisiert und für
die Bildpunkte (n, m) zeilenweise seriell ausgegeben werden. Von einer zentralen Steu
ereinheit 8 werden dazu die Taktsignale über die Taktleitung 800, ein Reset-Signal
801, die Adressen über 802 und Aufnahme/Auslese-Signale über 803 zugeführt. Die
Steuereinheit erzeugt auch die zum Schalten des Schrittschaltwerkes notwendigen
Signale über die Auswahlleitung S/λi, wobei zur Aufnahme eines Schwarzbildes zu
Eichzwecken der Strahlengang blockiert (Nullstellung=S) und für verschiedene Spek
tralauszüge mit 1iI die einzelnen schmalbandigen Filter in den optischen Strahlen
gang eingeschaltet werden. Dabei bedeutet I die Anzahl der schmalbandigen Spektral
auszüge. Zur Eichung des Systems kann ferner eine Weißbildvorlage 18 über die Farb
bildvorlage eingeschoben werden, was mit der Auwahlleitung W von der zentralen
Steuereinheit veranlaßt wird. Das Ausgangssignal der Aufnahmeeinheit S (n, m, li) über
die Ausgabeleitung 200 wird anschließend nach Ausführungsbeispiel in einer Auswer
teelektronik weiterverarbeitet.
Je nach dem verwendeten Typ eines Bildsensors kann es erforderlich sein, eine
Schwarzwertkorrektur durchzuführen. Insbesondere bei CCD-Bildsensoren entstehen
häufig Restladungen in den einzelnen Speicherelementen des Bildsensors, die zu ei
nem punktindividuellen elektronischen "Offset" führen. In Fig. 13 ist daher eine Anord
nung 3 zur Schwarzwertkorrektur des CCD-Sensors dargestellt. Diese enthält einen
elektronischen Umschalter 31 (realisiert z. B. durch einen 1 : 2 Demultiplexer), einen
Subtrahierer 32 und einen Bildspeicher für die Speicherung von n×m Schwarzwer
ten 33 für alle n×m Bildpunkte des Flächensensors 16.
Zu Beginn einer Schwarzwertkorrekturaufnahme wird der Speicher 33 über die Reset
leitung 802 von der zentralen Steuereinheit 8 in allen Speicherelementen auf 0 gesetzt.
Anschließend wird mit der Aufnahmeeinheit 1 ein Schwarzbild mit blockiertem opti
schen Strahlengang aufgenommen (Stellung 14/0 des Filtersatzes). Die Signale des
Schwarzbildes werden über die Leitung 200 der Schwarzwertkorrektureinheit 3 zuge
führt und über den Schalter 31 und die Leitung 302 in den Bildspeicher 33 eingelesen.
Der Bildspeicher erhält dazu über die Leitungen 800, 802, 804 und 805 die notwendi
gen Adressen, das Schreibsignal und das Schreib/Leseauswahlsignal. Anschließend
wird der Schalter 31 über die Auswahlleitung S/λi von der Stellung S (=Schwarzwert
aufnahme) in die Stellung zur Aufnahme von Spektralauszügen umgeschaltet und der
Speicher 33 auf Lesebetrieb umgestellt (Leitung 805 für die Schreib-Leseauswahl).
Von allen Signalen, die der Schwarzwertkorrektureinheit 3 dann über die Lei
tung 200 zufließen, werden entsprechend den eingestellten Bildpunktadressen n, m
(Leitung 802) Schwarzwerte über den Subtrahierer 32 abgezogen.
Die Schwarzwertkorrektureinheit kann je nach Bedarf zu Beginn einer Bildaufnahme
einmalig oder vor jedem Spektralauszug erneut neu geladen werden, wenn dies
aufgrund von zeitabhängigen Eigenschaften des Bildsensors erforderlich ist. Zur Mini
mierung des Aufwandes muß der Bildspeicher 33 nicht für den vollen Wertbereich wie
etwa ein Spektralbildspeicher ausgelegt sein, da die Schwarzwertfehler nur relativ klei
ne Signale ergeben. Die Speichertiefe kann entsprechend klein gewählt werden.
In Fig. 14 ist ein Ausführungsbeispiel für eine komplette Multispektralaufnahmeeinheit
dargestellt, die am Ausgang die Farbinformation in I Spektralkomponenten ausgibt. Sie
besteht aus der Aufnahmeeinheit 1 mit Betriebs- und Digitalisierungseinheit 2, der
Schwarzwertkorrektureinheit 3 (wahlweise) und einer Signalauswerteeinheit mit Ei
chung auf eine Weißbildvorlage 4 sowie der zentralen Steuereinheit 8 zur Erzeugung
aller notwendigen Takt-, Adressen und Steuersignale. Auf diese Einheit wird nicht nä
her eingegangen, da die Erzeugung der notwendigen Takt- und Steuersignale sowie die
Adressenerzeugung dem Fachmann selbstverständlich und bekannt ist.
Die Auswerteinheit 4 enthält einen Umschalter 41, einen Multiplizierer 42, einen Viel
fachumschalter 43 (realisiert z. B. als 1 : I Demultiplexer), einen Halbleiter-Bildspeicher
mit I parallelen Ebenen für jeweils n×m Bildpunkte entsprechend der Auflösung des
Bildsensors 16 in der Abtasteinheit, einen weiteren Vielfachumschalter 45 (realisiert
z. B. als I : 1 Multiplexer) und eine elektronische Einheit 46 (1/x-Einheit), welche zuge
führte Zahlenwerte in ihre reziproken Zahlenwerte überführt. Der Schalter 43 dient der
Selektion von I Ebenen des Bildspeichers 44. Alternativ kann die Ebenenauswahl auch
in bekannter Weise über die Schreibselektion der einzelnen Halbleiterspeicher erfol
gen. Die 1/x-Einheit 46 läßt sich am einfachsten durch eine fest programmierte Tabel
le (look-up-table) für alle möglichen vorkommenden Zahlenwerte aufbauen.
Für eine vollständige Farbbildaufnahme und Korrektur aller Fehlereinflüsse müssen für
jeweils I Spektralkanäle I Spektralauszüge des Farbbildes 11 und für die vollständige
Korrektur aller unter der Aufgabe der Erfindung 3a) bis d) genannten Fehler nochmals
I Spektralauszüge einer Weißbildvorlage 18 als Eichvorlage aufgenommen werden.
Zusätzlich ist je nach verwendetem Sensor eine Schwarzbildkorrektur notwendig. Zu
nächst wird daher die Schwarzbildkorrektur in der vorstehend bereits beschriebenen
Weise durchgeführt.
Die Aufnahme von Spektralauszügen wird so vorgenommen, daß jeweils ein Spektral
filter 14/i eingeschoben und eine vollständige Bildaufnahme für alle Bildpunkte n×m
durchgeführt wird. Die Bildpunktsignale werden dann beispielhaft sequentiell Zeile für
Zeile aus dem Bildsensor ausgelesen und dann durch Selektion über den Schalter 43
in der Speicherebene i des Bildspeichers 44 gespeichert. Dieser Vorgang wird für alle
I Spektralauszüge wiederholt.
Durch die unter der Aufgabe der Erfindung genannten Fehler der Empfindlichkeiten der
einzelnen Bildpunkte eines Halbleitersensors, durch Ausleuchtung und Fehler der Optik
usw. würden die so gewonnenen Bildsignale jedoch die Farbbildinformation nur unge
nau darstellen. Daher wird zunächst mit der Aufnahme von I Spektralauszügen einer
strukturlosen Referenzweißbildvorlage 18 als Eichvorlage begonnen. Dabei wird der
Multiplizierer 42 in der Auswerteeinheit 4 durch die Stellung W des Auswahlschal
ters 41 überbrückt und so die Weißbild-Spektralauszüge direkt im Speicher 44 abge
legt. Anschließend wird die Weißbildvorlage 18 aus dem Strahlengang der Abtastein
heit 1 herausgefahren und die Farbbildvorlage freigegeben. Dann werden nacheinan
der die I Spektralbilder der Farbbildvorlage 11 durch Einschieben der entsprechenden
Spektralfilter 14 aufgenommen und der Auswerteeinheit 4 sequentiell zugeführt. Der
Schalter 41 der Auswerteeinheit 4 wird nun in die Stellung (λi) umgeschaltet und die
Bildpunktsignale durchlaufen den Multiplizierer 42, wo sie mit den reziproken Bildpunkt
werten der Weißbildvorlage multipliziert und dadurch auf einen Maximalwert von 1 ge
eicht werden. Für jeden gerade adressierten Bildpunkt n, m im Bildspeicher 44 wird da
zu der zugehörige Weißwert aus dem Speicher 44 des gerade bearbeiteten Spektral
kanals λi ausgelesen und über den Vielfachschalter 45 der Einheit 46 zugeführt, wo
sein Reziprokwert gebildet wird. Dieser wird dann dem Multiplizierer zugeführt. Das Er
gebnis der Multiplikation wird anschließend unter derselben Adresse wieder im Bild
speicher 44 abgelegt.
Die so erhaltenen und gespeicherten Bildpunktsignale sind bezüglich ihres Weißwertes
individuell für jeden Bildpunkt des Flächensensors als Einzelkanal vollständig korrigiert.
Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung mit der nachgeschalteten Einheit 5 nach Fig. 15
dient der Umrechnung der Spektralauszugswerte auf verschiedene Wiederga
belichtarten für eine nachgeschaltete Übertragung zu einem Reproduktionssystem. Wie
schon früher erwähnt, ist diese Möglichkeit nur mit dem erfindungsgemäßen Multispek
tralverfahren möglich, und sie eröffnet eine erheblich verbesserte Anpassung an unter
schiedliche Farbwiedergabeverhältnisse.
Die Einheit 5 ist hier beispielhaft für ein sequentielles Auslesen der Daten aus dem
Bildspeicher 44 dargestellt. Dazu enthält die Einheit einen Wahlschalter 51 (Multi
plexer), einen Multiplizierer 52 und einen Koeffizientenspeicher, z. B. in Form einer fest
programmierten Tabelle 53. Mit dem Wahlschalter werden die einzelnen Spektralbilder
aus dem Speicher 44 in der Auswerteeinheit 4 selektiert und sequentiell die Bildpunkt
daten ausgelesen. Die Daten durchlaufen dabei den Multiplizierer 52, wo sie mit den
Koeffizienten c(λi) umbewertet werden. Die Koeffizienten c(λi) korrigieren dabei z. B.
die Spektralverteilung einer bei der späteren Farbbildwiedergabe benutzten Beleuch
tungsquelle im Spektralbereich.
Die hier dargestellte Anordnung zum sequentiellen Auslesen der Bildpunktinformatio
nen könnte natürlich auch mit I parallelen Multiplikatoren für alle Spektralebenen paral
lel ausgeführt werden. Dann würde bei allerdings höherem Aufwand eine schnellere
Ausgabe der Bildinformation ermöglicht.
Wenn eine Ausgabe der Farbsignale in drei unabhängigen Farbwerten erwünscht ist,
dann kann mit Hilfe einer weiteren Auswerteeinheit, der Farbrechen- und Akkumula
toreinheit 6 eine Umrechnung der Spektralwerte in drei unabhängige Farbwerte durch
geführt werden. Diese kann mit oder ohne Einschaltung der Umbewertungseinheit 5
nachgeschaltet werden. Ihre Funktion wird nachfolgend zusammen mit dem zweiten
Ausführungsbeispiel behandelt, wo sie ebenfalls eingesetzt wird.
Das beschriebene Farbbildaufnahmesystem erzeugt für jeden Bildpunkt n, m eine An
zahl von über den Spektralbereich verteilten Abtastwerten S(n, m, li). Durch eine lineare
Transformation mit den Koeffizienten ak,i kann auf der Grundlage der Farbmetrik diese
Anzahl von I Abtastwerten in drei unabhängige Farbwertkomponenten F1 bis F3 trans
formiert werden. Damit können z. B. RGB-Signale nach der EBU-Norm oder für eine
nachgeschaltete Transformation in einen wahrnehmungsangepaßten Farbraum wie
z. B. dem Lab-Raum nach der CieLab-Norm die XYZ-Normsignale gebildet werden.
Die lineare Transformation in drei unabhängige Farbkomponenten hat die Form:
F₁(n.m)=a1,1S(n.m,λ₁)+a1,2S(n.m,λ₂)+ . . . .+a1,lS(n.m, λl′)
F₂(n.m)=a2,1S(n.m,λ₁)+a2,2S(n.m,λ₂)+ . . . .+a2,lS(n.m, λl′)
F₃(n.m)=a3,1S(n.m,λ₁)+a3,2S(n.m,λ₂)+ . . . .+a3,lS(n.m,λl′)
Die Rechen- und Akkumulatoreinheit 6 nach Fig. 16 führt diese lineare Transformati
on in einer "Hardware"-Schaltung durch. Im Ausführungsbeispiel 6 werden die Koeffi
zienten ak,i in drei parallel betriebenen Tabellen des Tabellenspeichers 64 zur Verfü
gung gestellt. Über die Auswahlleitung λi werden jeweils drei Koeffizienten mit demsel
ben Index i ausgelesen und den drei parallel betriebenen Multiplizierern 61 zugeführt.
Diese erhalten an ihren zweiten Eingängen parallel das Datenwort eines Bildpunktes
S(n,m,λi) angeboten und multiplizieren dieses mit den Koeffizienten. Für den ersten
Spektralauszug mit dem Index 1 werden die drei damit erhaltenen Werte, die den drei
Werten der ersten Spalte aus dem obigen Gleichungssystem entsprechen, parallel in
den drei Ebenen des Bildspeichers 63 gespeichert, nachdem dieser zu Beginn vollstän
dig auf Null gesetzt wurde. Entsprechend wird für alle Bildpunkte des ersten Spektral
auszuges verfahren. Für den nächsten Spektralauszug werden die Koeffizienten aus
den Tabellen 64 entsprechend umgeschaltet und damit neue Werte Bildpunkt für Bild
punkt am Ausgang der Multiplizierer 61 gebildet. Gleichzeitig werden dann die schon
für jeden Bildpunkt vorher gespeicherten Daten über die Leitungen 601 bis 603 wieder
aus dem Speicher 63 ausgelesen und über die drei Addierer 62 zu den neu gebildeten
Werten an den Ausgängen der Multiplizierer addiert. Die Anordnung des Speichers 63
mit dem Addierer 62 bildet damit eine Akkumulatoreinheit für die einzelnen Zeilen des
obigen Gleichungssystems. Nach Aufnahme aller Spektralauszüge eines Farbbildes
sind dann die drei Farbsignale durch Echtzeitakkumulation errechnet und in den drei
Speicherebenen des Speichers 63 gespeichert.
Es ist vorteilhaft, den Koeffizientenspeicher 64 in der Umrechnungseinheit so auszubil
den, daß mehrere Koeffizientensätze für die Bildung verschiedener unabhängiger Farb
werte wie z. B. wahlweise RGB- oder XYZ-Werte gebildet werden können. Diese kön
nen mit der Auswahlleitung 810 selektiert werden.
Im Ausführungsbeispiel nach Fig. 16 wird diese Rechen- und Akkumulatoreinheit zur
Echtzeitakkumulation von drei unabhängigen Farbsignalen während der Aufnahme der
Spektralauszüge benutzt. Sie ermöglicht eine Ausführungsform mit geringerem Auf
wand an Bildspeichern und ermöglicht damit eine Realisierung des Multispektralverfah
rens ohne erheblichen Mehraufwand verglichen mit dem bekannten Dreibereichsver
fahren. Zusätzlich wird dabei eine Weißwerteicheinheit 4* eingeschaltet. Da für die ein
zelnen Spektralaufnahmen einer Weißbildeichung hier keine I Speicherebenen mehr
vorgesehen sind, muß die Weißvorlage 18 in der Abtasteinheit 1 vor jeder neuen Auf
nahme eines Spektralauszuges des Farbbildes 11 eingeschoben werden. Danach wer
den bei gleicher Stellung des gewählten Spektralfilters 14 zuerst eine Weißbildaus
zugsaufnahme und dann eine Farbbildauszugsaufnahme gemacht. Die Signale des
Weißbildauszuges werden in der Einheit 4* bei Stellung des Wahlschalters 41* in Stel
lung W in einem Bildspeicher mit n×m Speicherstellen abgelegt. Bei der anschließen
den Aufnahme des Spektralauszuges für das Farbbild werden diese Eichwerte dann
Bildpunkt für Bildpunkt wieder ausgelesen und zur Division der einlaufenden Farbbild
auszugswerte (Schalter 41* in Stellung λi) benutzt. Dies geschieht über die Bildung
ihres Reziprokwertes in der Einheit 45* und den Multiplizierer 42*.
Je nach verwendetem Aufbau der schmalbandigen Spektralfilter 14 in der Aufnahme
einheit 1 kann ein noch nicht berücksichtigter Fehler dadurch auftreten, daß sich die
spektralen Transmissionskurven der Filter mit dem Winkel der transmittierten Licht
strahlung verändern. Ein solcher Fehler tritt typisch z. B. bei Interferenzfiltern auf und
bewirkt eine Verschiebung der Mittenfrequenz und eine Veränderung der spektralen
Bandbreite. Die für die Berechnung der Koeffizienten ak,i im Koeffizientenspeicher
wichtigen Mittelwerte der Wellenlänge der Transmissionskurven können sich damit
langsam mit dem Ort eines Bildpunktes von der Bildmitte zum Rand hin verändern.
Veränderten mittleren Wellenlängen müßten dann veränderte Koeffizienten zugeordnet
werden, um eine farbmetrisch richtige Umrechnung in unabhängige Farbkomponenten
F1 bis F3 durchzuführen. Im Ausführungsbeispiel der Einheit 6 in Fig. 16 ist daher
vorgesehen, mit einer Anzahl von gleichmäßig über die Bildfläche verteilten Stützstel
len (z. B. in Feldern von je 16×16 Bildpunkten gemittelt) die Umrechnungskoeffizien
ten entsprechend anzupassen. Der Koeffizientenspeicher 64 besitzt dazu so viele Spei
cherebenen wie Stützstellen gewählt wurden, also z. B. (m×n)/Z bei n Zeilen, m Spal
ten und gemittelten Stützpunkten über jeweils Z Bildelemente. Die Stützpunktadressen
können einfach durch Verkürzung der Bildpunktadressen um eine gewählte Zahl der
niederwertigsten Stellen als Adressen für das Umschalten der Koeffizientensätze ver
wendet werden. Dies ist durch die zusätzliche Auswahlleitung 802* mit Zuführung ver
kürzter Bildpunktadressen in Fig. 16 angedeutet.
Moderne CCD-Bildsensoren zusammen mit der erfindungsgemäßen Struktur der Echt
zeit-Speicher-, Korrektur- und Auswerteeinheiten ermöglichen eine hohe Geschwindig
keit zur Aufnahme jedes Spektralkanales. Typisch können heute 1000×1000 Bildpunk
te in Bruchteilen einer Sekunde abgetastet, korrigiert und gespeichert werden. Mit auto
matisierter Mechanik für das Wechseln der Spektralfilter bzw. einer Weißbildvorlage ist
für 32+1 Aufnahme nach dem Ausführungsbeispiel nur eine Zeit von ca. 1 bis 2 Minu
ten erforderlich, was noch unter den Abtast- und Farbbildaufnahmesystemen mit Trom
mel- oder Zeilenscanner liegt.
Literaturverzeichnis
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Verfahren zur Reproduktion von Originalvorlagen welche bezüglich ihres Farbgehaltes nach einem Dreibereichsverfahren abgetastet werden. | |
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/3/ F. W. Vorhagen | Über die farbvalenzmetrische Optimierung der Farbwiedergabeeigenschaften elektronischer Reproduktionssysteme, Dissertation, RWTH-Aachen, 1978. |
Claims (5)
1.Farbbildaufnahmesystem mit einer Bildabtasteinheit als Trommelscanner mit optoelek
tronischem Detektor, CCD-Zeilenscanner oder Halbleiterflächensensor, einer elektroni
schen Aufbereitungs- und Digitalisierungseinheit zur Gewinnung von digitalen Bild
punktsignalen und einer Auswerteelektronik mit Schwarzwert- und Weißwertkorrektur
sowie elektronischen Bildspeichern, dadurch gekennzeichnet, daß
die Bildabtasteinheit eine Anzahl von I»3 schmalbandigen Spektralfiltern mit
über den gesamten sichtbaren Spektralbereich verteilten mittleren Wellenlän
gen und ein Schwarzfilter enthält, die in den optischen Strahlengang zwischen
dem abzutastenden Farbbild und dem optoelektronischen Detektor einbringbar
sind und die Farbbildvorlage elektronisch gesteuert durch eine strukturlose
Weißbildvorlage ersetzbar oder überdeckbar ist und mit dieser Einheit für n×m
Bildpunkte des Farbbildes eine Schwarzbildaufnahme, I Spektralauszüge mit
über den gesamten sichtbaren Bereich verteilten spektralen Abtastwerten der
Farbbildvorlage und I Spektralauszüge mit über den gesamten sichtbaren Be
reich verteilten Abtastwerten der Weißbildvorlage aufgenommen werden und
in der elektronischen Auswerteeinheit daraus für alle n×m Bildpunkte geeichte
spektrale Abtastwerte gebildet und entweder in I Speicherebenen gespeichert
und/oder nach Bewertung mit bestimmten Koeffizienten durch Akkumulation in
drei Bildspeicherebenen pro Bildpunkt daraus drei unabhängige Farbwertsigna
le abgeleitet und gespeichert werden.
2. Farbbildaufnahmesystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
elektronische Auswerteeinheit einen Bildspeicher mit I parallelen und selektiv
beschreibbaren und auslesbaren Speicherebenen für die Speicherung von
I Spektralauszugsbildern, einen wahlweise überbrückbaren Multiplizierer und ei
ne elektronische Einheit zur Bildung der Reziprokwerte ausgelesener Bildpunkt
informationen besitzt und damit bei überbrücktem Multiplizierer I Spektralauszü
ge der Weißbildvorlage aufgenommen und gespeichert werden und anschlie
ßend I Spektralauszüge der Farbbildvorlage aufgenommen werden, deren Bild
punktinformationen durch die aus dem Speicher wieder augelesenen Werte
der Weißbildvorlage dividiert und in den Bildspeicher überschrieben werden.
3. Farbbildaufnahmesystem nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß am Ausgang der Bildspeicherebenen eine weitere elektronische Auswerte
einheit mit Multiplizierer und Koeffizientenspeicher angeschlossen ist, mit der
beim Auslesen der Spektralauszüge aus den Speicherebenen des Bildspei
chers die Spektralwerte zur Umrechnung auf bestimmte Wiedergabebezugs
lichtquellen mit bestimmten Koeffizienten bewertet werden, und daß der Koeffi
zientenspeicher mehrere auswählbare Speicherebenen besitzt, in denen die
Koeffizientensätze für unterschiedliche Bezugslichtquellen gespeichert sind.
4. Farbbildaufnahmesystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
elektronische Auswerteeinheit eine Weißwerteichvorrichtung mit einer Weiß
wert-Bildspeicherebene und einer elektronischen Schaltung zur Division von
Spektralbildpunktsignalen einer Farbvorlage mit den aus dem Weißwert-Bild
speicher ausgelesenen Werten enthält, vor jeder Spektralaufnahme einer Farb
bildvorlage ein Spektralauszug der Weißbildvorlage aufgenommen und damit
der anschließend aufgenommene Spektralauszug der Farbbildvorlage für jeden
der n×m Bildpunkte durch Division geeicht wird, die geeichten Spektralwerte in
einer weiteren Auswerteeinheit in drei parallelen Kanälen in Echtzeit mit be
stimmten Koeffizienten aus einem Koeffizientenspeicher multipliziert werden
und diese Werte in drei parallelen Bilspeicherebenen aufakkumuliert werden,
um damit drei unabhängige Farbwertsignale wie z. B. RGB- oder XYZ-Signale
zu bilden.
5. Farbbildaufnahmesystem nach Anspruch 1 und 4, dadurch gekennzeichnet,
daß der Koeffizientenspeicher in der weiteren Auswerteeinheit durch verkürzte
Bildpunktadressen umschaltbare Ebenen mit unterschiedlichen Koeffizienten
sätzen enthält und damit vom Ort der Farbbildvorlage abhängige Verschiebun
gen der spektralen Lage der Abtastwerte korrigiert werden.
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