DE4113856C3 - Verfahren und Anordnung zum Kalibrieren eines digitalen Längenmeßsystems an einer Maschine - Google Patents
Verfahren und Anordnung zum Kalibrieren eines digitalen Längenmeßsystems an einer MaschineInfo
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Description
Die Erfindung ist anwendbar bei translatorischen
Meßsystemen, bei denen der metrologische Anschluß
im eingebauten Zustand reproduziert oder überprüft
werden soll.
Zur Reproduktion bzw. zur Übertragung des metro
logischen Maßanschlusses von materiellen Maßverkör
perungen auf Teilungsträgern sind verschiedene Me
thoden bekannt.
Eine Gruppe von Verfahren nutzt stabile Teilungsträ
ger, die eine hohe Maßstabilität vom technisch-techno
logischen Herstellungsprozeß bis zum Einsatz an Meß
maschinen oder anderen Einsatzfällen weitgehend bei
behalten, z. B. Maßverkörperungen, wie sie in Feingerä
tetechnik 30. Jg./Heft 5/1981, Seite 195, beschrieben
sind. Diese Methode ist jedoch sehr kosten- und materi
alaufwendig und auch nur für kurze Meßlängen geeig
net.
Eine andere Gruppe von Verfahren verwendet weni
ger steife Teilungsträger, aber es werden relativ hohe
technische Aufwendungen betrieben, um Zwangskräfte
auf den Teilungsträger zu minimieren (DD 121 832 A1,
DD 222 106 A1 oder DD 249 615 A1).
Diese Art von Meßsystemen hat neben dem hohen
technischen Aufwand für die Zwangskräfteminimierung
den Nachteil, daß die dünnen aber noch eigenstabilen
Teilungsträger in der Länge begrenzt sind.
Aus der DE 36 20 188 A1 ist ein Verfahren zur Korrektur des Temperaturfehlers bei
Längenmessungen an Werkstücken in flexiblen Fertigungssystemen bekannt, bei dem das zu
vermessende Werkstück zusammen mit einem Referenzkörper definierter Länge einem
Koordinatenmeßgerät zugeführt wird. Dabei muß noch die weitere Bedingung erfüllt sein, daß nämlich
der Referenzkörper zusammen mit dem Werkstück den Fertigungsprozeß durchläuft. Dadurch soll
sichergestellt werden, daß er exakt die gleiche Temperatur wie das Werkstück annimmt und
sozusagen die Funktion eines Thermometers erfüllen kann. Aus seiner aktuellen Vermessung und
den bekannten Materialparametern des Trägermaßstabs, des Referenzkörpers und des Werkstücks
werden dann Korrekturfaktoren ermittelt, deren Anwendung auf den Ablesewert des betreffenden
Teilungsträgers letztlich die gewünschte genaue Maßangabe für das zu vermessende Werkstück
abgibt. Schon die Voraussetzung, daß der Referenzkörper zusammen mit dem Werkstück den
Fertigungsprozeß gemeinsam durchlaufen haben muß, ergibt ebenso wie der komplizierte und
umfangreiche Rechenprozeß für die Ermittlung der Korrekturwerte einen vergleichsweise großen
Aufwand bei diesem Verfahren.
Die EP 0 169 249 A2 beschreibt ein Eichverfahren für ein Wegmeßsystem für numerisch gesteuerte
Werkzeugmaschinen, bei dem während der Messung in ihrer Sollgröße genau bekannte
Längenelemente ebenfalls gemessen und aus den Sollabweichungen entsprechende
Korrekturfunktionen für die Meßergebnisse erstellt und auf diese angewendet werden. Dabei muß
aber ein ganz erheblicher elektronischer und auch baulicher Aufwand getrieben werden, der die
Anordnung mehrerer über die Meßstrecke verteilter Kalibrierstücke bedingt.
Es sind weiterhin Meßsysteme bekannt - vor allem
für größere Längen - bei denen ein Teilungsträger aus
elastischem Material so gestreckt wird, daß die auf dem
Teilungsträger aufgebrachte Teilung wieder metrolo
gisch reproduziert wird.
Derartige Verfahren sind in DE 20 11 594 A1, DE
25 18 745 A1, DE 33 19 600 A1 und in DE 34 02 613 C1
beschrieben.
Der Nachteil dieser Lösungen ist, daß zum Reprodu
zieren des metrologischen Maßanschlusses ein externes
Meßsystem als Vergleichsmeßsystem erforderlich ist. In
der Regel werden hierfür teure Laserwegmeßsysteme
eingesetzt. Das Reproduzieren des Maßanschlusses ist
hier mit einem hohen apparativen und meßtechnischen
Aufwand verbunden. Dieser Aufwand ist nicht nur beim
Meßsystemeinbau in die Werkzeugmaschine oder Meß
maschine erforderlich, sondern auch nach Reparaturar
beiten am Meßsystem oder für Meßsystemüberprüfun
gen.
Ziel der Erfindung ist es, die Nachteile des Standes
der Technik zu beseitigen und den Gebrauchswert von
Bandmeßsystemen durch ein meßsysteminternes Etalon
zu erhöhen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Ver
fahren und eine Anordnung zur Kalibrierung eines digi
talen Längenmeßsystems an einer Maschine anzugeben,
welche mit einfachen Mitteln einen metrologischen
Maßanschluß ermöglichen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst mit den in
den Ansprüchen 1 und 2
angegebenen Merkmalen.
Vorteilhafterweise sollte das Etalon zwecks Kompen
sation thermisch bedingter Längenänderungen aus ei
nem Material bestehen, welches einen gleichen bzw. um
einen ≦ 10% abweichenden thermischen Ausdehnungs
koeffizienten hat wie das Maschinenelement, mit dem
der elastische Teilungsträger verbunden ist.
Die Marken und/oder zugehörige
Markenabtasteinrichtung können durch optoelektroni
sche Mittel, wie z. B. Optokoppler, oder durch Nähe
rungsinitiatoren realisiert sein.
Entsprechend dem erfindungsgemäßen Verfahren,
bei dem die metrologische Zuordnung der Sekundärsi
gnale zur Längeneinheit vom Spannungszustand des
elastischen Teilungsträgers abhängig ist, kann je nach
Bedarf, wie z. B. nach der Montage an einer Maschine,
bei Veränderungen des Spannungszustandes des Tei
lungsträgers oder für eine Meßsystemüberprüfung, die
vorher ermittelte Etalonlänge, welche durch den Ab
stand zwischen beiden Marken gekennzeichnet ist,
neu gemessen werden, indem mit der Markenabtastein
richtung in Teilungsrichtung zunächst beide Marken
überfahren und dabei anhand die
ser Signale einerseits und der
durch diese Relativbewegung entstehenden, zwischen beiden
Markensignalen liegenden Sekundär
signale andererseits die Etalonlänge in Ein
heiten dieser Sekundärsignale ausgewiesen wird. Zur
metrologischen Zuordnung
wird die Einspannkraft für den
Teilungsträger in Teilungsrichtung so lange verändert,
bis die angezeigte Etalonlänge mit der vor
her ermittelten Etalonlänge übereinstimmt.
Dabei ist die Etalonlänge auf
iterativem Wege mit der vorher ermittelten Etalonlänge
durch Wiederholungen des Einstellvorgangs in Über
einstimmung zu bringen.
Die Erfindung soll nachstehend an einem Ausfüh
rungsbeispiel näher erläutert werden. In der Figur ist
eine Anordnung zur Reproduktion des metrologischen
Maßanschlusses für ein translatorisches Meßsystem
schematisch dargestellt.
An einem ersten Maschinenelement 1, z. B. Maschi
nenbett einer Werkzeugmaschine, ist ein bandförmiger
elastischer Teilungsträger 2 mit einer translatorischen
Teilung unter der Vorspannkraft P angebracht und an
einem zweiten Maschinenelement 3, z. B. Support der
Werkzeugmaschine, welches zum ersten Maschinenele
ment in Meß- und Verfahrrichtung 9 relativ beweglich
ist, ist eine Abtasteinrichtung 4 für die Teilung ange
bracht. Die in der Abtasteinrichtung 4 erzeugten Pri
märsignale werden einer Auswerteeinrichtung 10 zuge
leitet und die in der Auswerteeinrichtung 10 erzeugten
Sekundärsignale werden einer Anzeigeeinrichtung 11
zugeleitet.
Der metrologische Anschluß der Anzeige 11 dieser
Anordnung hängt vom Spannungszustand und damit
von den Einspannkräften des Teilungsträgers 2 in Tei
lungsrichtung 12 ab. Erfindungsgemäß enthält die An
ordnung ein Längenetalon 5 mit einer Anfangsmarke 6
und einer Endmarke 7, wobei dieses Etalon den Abstand
A zwischen der Anfangsmarke 6 und der Endmarke 7 in
Teilungsrichtung 12 konstant hält und sich in Teilungs
richtung 12 erstreckt. Eine Markenabtasteinrichtung 8
für die Anfangs- und Endmarke 6, 7 des Etalons 5 ist fest
mit der Abtasteinrichtung 4 der Teilung verbunden. Die
Markenabtastsignale beim Überfahren der Anfangs-
und Endmarke 6, 7 des Etalons 5 werden von der Mar
kenabtasteinrichtung 8 der Auswerteeinrichtung 10 zu
geführt.
Für den mittleren minimalen Summenteilungsfehler
der Teilung sei bei einer Einspannkraft von 203 N der
Abstand A des Etalons gegen ein metrologisch absolut
angeschlossenes Laserwegmeßsystem von beispielswei
se A = 1000,478 mm beim Meßsystemhersteller ermit
telt worden.
Beim Anbau des Meßsystems an die Werkzeugma
schine wurde die Einspannkraft des elastischen Tei
lungsträgers gemessen und so eingestellt, daß der Wert
etwa auch bei 203 N lag.
Für die Reproduktion des vom Meßsystemhersteller
vorgenommenen metrologischen Maßanschlusses ist
nach folgenden Schritten zu verfahren:
- 1. Ermittlung der Etalonlänge, indem
mit der Markenabtasteinrichtung 8 in Teilungsrich
tung 12 zunächst die Anfangs- 6 und danach die
Endmarke 7 überfahren wird und dabei anhand der
Anfangs- und Endmarkensignale einerseits und der
durch diese Bewegung entstehenden, zwischen An
fangs- und Endmarkensignalen liegenden Sekun
därsignale der Teilung andererseits die
Etalonlänge in Einheiten dieser Sekundärsignale an
der Anzeigeeinrichtung ausgewiesen wird.
Im ersten Schritt soll sich eine Etalon länge von 1000,637 mm ergeben haben. Daraus re sultiert, daß die Teilung im Vergleich zur exakten Etalonlän ge zu kurz ist.
Die Differenz beträgt - 159 Inkremente. - 2. Da die Differenz negativ ist, ist der elastische Teilungsträger 2 geringfügig nachzuspannen, und die Etalonlänge ist entsprechend Punkt 1. neu zu bestimmen.
Die Schritte 1. und 2. sind so lange zu wiederholen, bis
die gemessene Etalonlänge mit der tatsächlichen Eta
lonlänge von 1000,478 mm übereinstimmt. Für den Fall
der Übereinstimmung ist der metrologische Anschluß
des Längenmeßsystems über die gesamte Meßlänge in
Übereinstimmung mit dem metrologischen Anschluß,
wie er vom Meßsystemhersteller gegenüber einem La
serwegmeßsystem realisiert wurde, gebracht worden,
ohne daß an der Werkzeugmaschine mit externen Meß
mitteln gearbeitet werden mußte.
Claims (5)
1. Verfahren zum Kalibrieren eines digitalen Längenmeßsystems an einer Maschine, bei dem ein an
einem ersten Maschinenelement (1) angebrachter, vorgespannter, bandförmiger, elastischer
Teilungsträger (2), dessen Vorspannung veränderbar ist, mittels einer an einem relativ zum ersten
Maschinenelement (1) beweglichen zweiten Maschinenelement (3) angebrachten Abtasteinrichtung
(4) abgetastet wird, deren Meßsignale einer Auswerteeinrichtung (10) zugeführt und dort verarbeitet
werden, wobei mit einer mit der Abtasteinrichtung (4) fest verbundenen Markenabtasteinrichtung (8)
zwei auf einem Längenetalon (5) angebrachte, in Teilungsrichtung (12) in einem vorbestimmten,
konstanten Abstand (A) voneinander entfernte Marken (6, 7) abgetastet werden, und in der
Auswerteeinrichtung (10) aus den beim Abtasten des Längenetalons (5) und des Teilungsträgers (2)
in der Markenabtasteinrichtung (8) und der Abtasteinrichtung (4) erzeugten Signalen ein dem Abstand
(A) auf dem Längenetalon zugeordneter Meßwert bestimmt wird, der sodann mit einem
vorgegebenen, dem Abstand (A) beider Marken (6, 7) auf dem Längenetalon (5) im kalibrierten
Zustand des Längenmeßsystems entsprechenden Sollwert verglichen und beim Auftreten einer
Differenz zwischen beiden die Längsdehnung des Teilungsträgers (2) durch Verstellen seiner
Vorspannkraft so lange verändert und der Meßwert für jede eingestellte Vorspannkraft erneut ermittelt
wird, bis der Meßwert mit dem Sollwert übereinstimmt.
2. Anordnung zum Kalibrieren eines digitalen Längenmeßsystems an einer Maschine, bei der an
einem ersten Maschinenelement (1) ein bandförmiger, elastischer Teilungsträger (2) unter
Vorspannung und an einem zweiten Maschinenelement (3), welches relativ zum ersten
Maschinenelement (1) beweglich ist, eine Abtasteinrichtung (4) für eine auf dem Teilungsträger (2)
aufgebrachte Teilung angebracht ist, wobei der Meßsignalausgang der Abtasteinrichtung (4) mit einer
Auswerteeinrichtung (10) verbunden ist und deren Ausgänge mit einer Anzeigeeinrichtung (11) in
Verbindung stehen, ferner eine Einrichtung zur verstellbaren Längsdehnung des Teilungsträgers (2)
am ersten Maschinenelement (1) vorgesehen ist, wobei weiterhin ein Längenetalon (5) mit einem
vorgegebenen, konstanten Abstand (A) in Teilungsrichtung (12) zwischen zwei auf ihm angebrachten
Marken (6, 7) und eine Markenabtasteinrichtung (8) für das Abtasten beider Marken (6, 7) vorgesehen
ist, wobei die Markenabtasteinrichtung (8) an die Auswerteeinrichtung (10) angeschlossen und mit der
Abtasteinrichtung (4) fest verbunden ist, und wobei die Markenabtasteinrichtung (8) und das
Längenetalon (5) jeweils einem der beiden Maschinenelemente (1, 3) zugeordnet sind.
3. Anordnung nach Anspruch 2, bei der das Längenetalon (5) dem ersten Maschinenelement (1)
zugeordnet ist und sich die thermischen Ausdehnungskoeffizienten des Trägermaterials für das
Längenetalon (5) und des Materials des ersten Maschinenelementes (1) höchstens um 10%
unterscheiden.
4. Anordnung nach Anspruch 2 oder 3, bei der zum Abtasten der beiden Marken (6, 7)
optoelektronische Mittel vorgesehen sind.
5. Anordnung nach einem der Ansprüche 2 bis 4, bei der das Längenetalon (5) innerhalb des
Meßbereiches des Längenmeßsystems in Teilungsrichtung (12) positionierbar ist.
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Legal Events
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Owner name: CARL ZEISS JENA GMBH, O-6900 JENA, DE |
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8110 | Request for examination paragraph 44 | ||
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Owner name: DR. JOHANNES HEIDENHAIN GMBH, 83301 TRAUNREUT, DE |
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