DE4111855C2 - Verfahren zum rundfunkmäßigen Übertragen eines digital codierten Datenstroms - Google Patents
Verfahren zum rundfunkmäßigen Übertragen eines digital codierten DatenstromsInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren gemäß dem Oberbegriff des Patent
anspruchs 1. Ein derartiges Verfahrens ist beispielsweise aus der WO 88/00417 A3
bekannt.
Zur terrestrischen Übertragung digital codierter Hörfunk-Programmsignale ist es
aus der Zeitschrift "Rundfunktechnische Mitteilungen", Jg. 29 (1985), Heft 1,
Seiten 1 bis 8 bekannt, die in der Analogtechnik gebräuchlichen, schmalbandigen
Modulationsverfahren sinngemäß anzuwenden, wodurch sich innerhalb bestehen
der Frequenzpläne ein digitales Hörfunknetz, gegebenenfalls auch mit gemisch
tem digitalen/analogen Betrieb realisieren läßt. Das Hauptproblem einer solchen
schmalbandigen digitalen Hörfunkübertragung liegt jedoch in den Störungen
durch Mehrwegeausbreitung, die insbesondere den mobilen Empfang durch das
sogenannte Raleigh-Fading beeinträchtigen.
Zur Reduzierung der genannten Störungen durch Mehrwegeausbreitung ist es aus
der WO 88/00417 A3 bekannt, den resultierenden Datenstrom mehrerer Rundfunk
programme auf eine Vielzahl von RF-Trägern aufzuteilen. Bei diesem, unter dem
Fachbegriff "Coded Orthogonal Frequency Division Multiplexing" bekannten
Verfahren liegt der von den RF-Trägern belegte Frequenzbereich im Bereich von
1 bis 4 MHz, um die Einflüsse des Raleigh-Fadings bei Mehrwegeempfang, ins
besondere in mobilen Empfangssituationen, möglichst gering zu halten. Es ist
jedoch schwierig, derart breite Frequenzbereiche in den für Rundfunkausstrah
lung geeigneten und vorgesehenen Frequenzspektren zu finden.
Die Schwierigkeit, neue Frequenzspektren für die Übertragung von digitalem
Hörfunk zu finden, läßt sich nach einem bekannten Vorschlag (EP 0 263 449 A2)
durch ein sogenanntes Schattennetz vermeiden, welches einem bestehenden
Fernsehrundfunknetz unterlegt wird. Zu diesem Zweck werden die digitalen
Hörfunksender örtlich in die Mitte zwischen gleichkanaligen Fernsehsendern
gelegt sowie die Trägerfrequenz des Hörfunkkanals zwischen das Frequenz
spektrum zweier Fernsehsignale gelegt. Mit einem solchen Schattennetz läßt sich
jedoch nur eine lokal begrenzte, keinesfalls aber eine flächendeckende Versor
gung mit digitalem Hörfunk erzielen.
Die Aufgabe der Erfindung besteht demgegenüber darin, ein Übertragungsver
fahren zu schaffen, welches die zusätzliche Nutzung eines bereits belegten
Frequenzspektrums für die rundfunkmäßige Übertragung eines Datenstroms ohne
Störung der dort bereits eingerichteten Dienste ermöglicht.
Diese Aufgabe wird durch die im Patentanspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Ver
fahrens ergeben sich aus den Unteransprüchen 2 und 3.
Zweckmäßige Verfahren zum Empfangen des erfindungsgemäß übertragenen
Datenstroms sind in den Ansprüchen 4 und 5 angegeben.
Eine bevorzugte Ausgestaltung der Empfangsverfahren nach Anspruch 4 und 5
ergibt sich aus dem Unteranspruch 6.
Die Erfindung wird anhand der in den Zeichnungen dargestellten Ausfüh
rungsbeispiele im folgenden näher erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 ein Frequenzdiagramm für eine erste Ausführungsform des erfin
dungsgemäßen Verfahrens und
Fig. 2 ein Frequenzdiagramm für eine zweite Ausführungsform des
erfindungsgemäßen Verfahrens.
In den Frequenzdiagrammen nach Fig. 1 und 2 sind die RF-Träger f1, f2 und
f3 von drei FM-Diensten 1, 2, 3 mit einer nominellen Energieverteilungskurve der
FM-Modulation bei einem nominellen Frequenzhub von 50 kHz dargestellt. Die
drei FM-Dienste 1, 2, 3 werden am selben Ort ausgesendet und weisen einen
ausreichenden Frequenzabstand ihrer RF-Träger von beispielsweise 800 kHz auf.
Die Frequenzlücke "G" zwischen 2 frequenzmäßig benachbarten FM-Diensten
1, 2, 3 weist bei einem nominellen Frequenzhub der FM-Dienste von 50 kHz
einen Wert von 600 kHz auf, wie aus Fig. 2 hervorgeht.
Um in das mit den FM-Diensten 1, 2, 3 belegte Frequenzband
einen digital codierten Datenstrom zu übertragen, wird der Datenstrom auf eine
Vielzahl von RF-Trägern verteilt, welche mit den digital codierten Daten bei
spielsweise in 4 PSK-Modulation moduliert sind. Für die genannte Einfügung
kommen sinnvollerweise nur die Frequenzlücken "G" zwischen benachbarten
FM-Diensten 1, 2, 3 in Betracht, wobei in den Fig. 1 und 2 zwei verschiedene
Einfügungsmöglichkeiten dargestellt sind. Im Falle von Fig. 2 wird das Daten
signal 4, welches die Vielzahl der mit den Daten schon modulierten RF-Träger
repräsentiert, in die Frequenzlücke zwischen den FM-Diensten 1 und 2 so ein
gefügt, daß zu beiden Seiten des Datensignals noch ein Sicherheitsabstand zu den
FM-Diensten 1 und 2 verbleibt. Dieser Sicherheitsabstand bemißt sich nach dem
tatsächlichen Frequenzhub des betreffenden Dienstes 1 bzw. 2. Unter Zugrun
delegung der vorstehenden Frequenzangaben ist ein Abstand zwischen den
Rändern des digitalen Signals 4 zu den benachbarten FM-Diensten 1 bzw. 2 in
einer Größenordnung von 100 kHz ausreichend, so daß für das digitale Signal 4
ein Frequenzbereich von etwa 400 kHz zur Verfügung steht. In diesem Fre
quenzbereich lassen sich beispielsweise 25 RF-Träger einfügen, welche mit dem
zusätzlich zu übertragenden, digital codierten Datenstrom in 4 PSK-Modulation
moduliert sind. Die Anzahl von 25 RF-Trägern reicht aus, um bei terrestrischer
Übertragung eines einzigen, digital codierten Hörfunkprogramms bei mobilem
Empfang die Einflüsse des Raleigh-Fadengs durch Mehrwegeempfang praktisch
zu eliminieren. Zusätzlich zu dem Hörfunkprogramm lassen sich in dem Daten
strom des Datensignals noch andere Daten übertragen, welche Zusatzinfor
mationen bezüglich der Programmart (Musik, Sprache), des Sendernamens, für
Radiotext (der auf einem Display optisch wiedergegeben wird) oder andere, nicht
programmbezogene Informationen umfassen kann.
Um die gegenseitige Störung zwischen FM-Diensten 1, 2 und Datensignal 4 zu
minimieren, ist der Pegel der RF-Träger des Datensignals 4 wesentlich kleiner
als der Pegel der FM-Dienste gewählt; beispielsweise beträgt der Pegelabstand 40 db,
wie in Fig. 2 eingetragen ist. Ein derartiger Abstand von 40 db gewähr
leistet, daß der Empfang der FM-Dienste 1, 2 durch die Einfügung des Datensig
nals 4 nicht hörbar gestört wird. Die Störwirkung der FM-Dienste 1, 2 auf das
Datensignal 4 ist von Hause aus weniger kritisch, da Datensignale mit einem
entsprechend hohen Fehlerschutz codiert werden können, was für die gegenüber
Störungen wesentlich empfindlicheren analogen FM-Signale der Dienste 1, 2 nicht
zutrifft. Der Fehlerschutz für das Datensignal kann dabei so abgestuft werden,
daß die in der Nahe der FM-Dienste 1, 2 übertragenen RF-Träger des Datensig
nals 4 einen höheren Fehlerschutz erhalten als die von den FM-Diensten 1, 2
weiter entfernten RF-Träger des Datensignals 4. Desweiteren sind die
FM-Dienste 1, 2 in ihrer Eigenschaft als Störer für das Datensignal 4 meßtechnisch
exakt erfaßbar, so daß ein Empfänger für das Datensignal 4 bei dessen Verar
beitung die gemessenen FM-Dieste 1, 2 gegenläufig berücksichtigen und damit
deren Störeinflüsse vollständig kompensieren kann.
Für die Störung des Datensignals 4 sind allerdings auch die örtlich entfernten
FM-Dienste zu berücksichtigen, deren RF-Träger in die Frequenzlücke "G"
zwischen den FM-Diensten 1, 2 fällt. Da die Energie dieser örtlich entfernten
FM-Dienste mit steigender Entfernung vom Sendeort der FM-Dienste 1, 2 und des
Datensignals 4 abfällt, muß lediglich dafür gesorgt werden, daß der Pegel des
Datensignals 4 größer als der größte Pegel der am Sendeort des Datensignals 4
einfallenden, örtlich entfernten FM-Dienste ist, um eine ausreichende Störfestig
keit des Datensignals 4 gegenüber örtlich entfernten FM-Diensten zu erzielen. Aus
der vorstehenden Überlegung wird natürlich deutlich, daß die Reichweite für den
Empfang des Datensignals 4 von der Entfernung solcher örtlich entfernten, in die
Frequenzlücke "G" einfallenden FM-Dienste abhängt. Für die Versorgung von
Großstädten mit dem Digitalsignal 4 reicht jedoch dessen Störfestigkeit in jedem
Falle aus.
Bei der Alternative nach Fig. 1 wird das Datensignal auf 2 Anteile 4a und 4b
aufgeteilt, welche zu beiden Seiten eines FM-Dienstes, im betrachteten Bei
spielsfall des FM-Dienstes 2, symmetrisch oder auch unsymmetrisch übertragen
werden. Jedes Daten-Teilsignal 4a, 4b erstreckt sich dabei frequenzmäßig in
einem Abstand von dem "mittigen" FM-Dienst 2 sowie von der Mittenfrequenz
(F1 + F2)/2 bzw. (F2 + F3)/2 der betreffenden Frequenzlücke "G", wie aus
Fig. 1 deutlich ersichtlich ist. Damit lassen sich zu jedem FM-Dienst 1, 2 und
3 ein aus den Teilsignalen 4a, 4b bestehendes Datensignal übertragen, womit eine
eindeutige Zuordnung zwischen Datensignal und FM-Dienst gegeben ist, was
rundfunkrechtlich von großer Bedeutung sein kann.
Bemißt man den Abstand jedes Teil-Datensignals 4a, 4b dahin, daß zu dem
benachbarten FM-Dienst 2 ein Frequenzabstand von 50 kHz und zu der Mit
tenfrequenz der betreffenden Frequenzlücke "G" ein Frequenzabstand von 50 kHz
eingehalten wird, so bleibt für jedes Teil-Datensignal 4a, 4b ein Frequenzbereich
von 200 kHz.
Hinsichtlich der Vermeidung gegenseitiger Störungen zwischen den FM-Diensten
einerseits und den Daten-Teilsignalen 4a, 4b andererseits gelten dieselben Über
legungen wie für das Ausführungsbeispiel nach Fig. 2.
Zum Empfangen des nach dem Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 1 übertragenen
Datenstroms (Teilsignale 4a, 4b) werden die RF-Träger der Teilsignale 4a, 4b
mit Hilfe eines Notch-Filters aus dem gemäß Fig. 1 belegten Frequenzband
ausgefiltert, wobei der Sperrbereich des Notch-Filters der Frequenzlage des FM-
Dienstes 2 entspricht. Die ausgefilterten RF-Träger der Teilsignale 4a, 4b werden
dann einer 4 PSK-Demodulation unterzogen, so daß der Datenstrom für die
Weiterverarbeitung (Kanaldecodierung, Quellendecodierung) einschließlich
Fehlerkorrektur und -verschleierung zur Verfügung steht. Bei der Fehlerkorrektur
kann, wie schon erwähnt, der zuvor gemessene FM-Dienst gegenphasig zur
Kompensation der durch den FM-Dienst hergerufenen Störeinflüsse herangezogen
werden.
Im Falle der Übertragung des Datenstroms nach dem Ausführungsbeispiel gemäß
Fig. 2 werden die RF-Träger des Datensignals 4 mit Hilfe eines Bandfilters
ausgefiltert, dessen Durchlaßbereich schmäler als die Frequenzlücke "G" und
mindestens so groß wie der von dem Datensignal 4 belegte Frequenzbereich ist.
Die ausgefilterte Vielzahl von RF-Trägern des Datensignals 4 wird dann wie
derum einer 4 PSK-Demodulation unterzogen, worauf der Datenstrom für die
Weiterverarbeitung zur Verfügung steht.
Claims (6)
1. Verfahren zum rundfunkmäßigen Übertragen eines digital codierten
Datenstroms, welcher Informationen über ein oder mehrere Rundfunkpro
gramme und/oder sonstige Daten enthält, bei dem der Datenstrom auf
eine Vielzahl von RF-Trägern verteilt wird, dadurch gekennzeichnet,
daß
- a) zur Übertragung der Vielzahl von RF-Trägern ein mit FM-Dien sten bereits belegtes Frequenzband verwendet wird, wobei jeder FM-Dienst einen ausreichenden Frequenzabstand zu den am selben Ort ausgestrahlten FM-Diensten einhält und von anderen FM- Diensten mit geringerem Frequenzabstand örtlich ausreichend weit getrennt ist;
- b) die Vielzahl der mit dem Datenstrom modulierten RF-Träger entweder in der Frequenzlücke zwischen zwei frequenzmäßig benachbarten FM-Diensten am selben Ort oder in den freien Fre quenzbereichen zu beiden Seiten eines FM-Dienstes unter Ausspa rung von dessen nomineller Frequenzbelegung übertragen wird, und
- c) der Gesamtpegel der Vielzahl von RF-Trägern im Vergleich zum Pegel des RF-Trägers der frequenzbenachbarten bzw. des mittigen FM-Dienstes ausreichend klein im Sinne eines für den FM-Em pfang des bzw. der FM-Dienste ausreichenden Störabstandes sowie ausreichend groß im Sinne einer Störfestigkeit gegenüber örtlich entfernten FM-Diensten gewählt ist, welche in den für die Über tragung der Vielzahl von RF-Trägern vorgesehen Frequenzbereich bzw. Frequenzlücke fallen.
- d) der die RF-Träger modulierende Datenstrom mit einem erhöhten Fehlerschutz im Sinne einer ausreichenden Störfestigkeit gegen über dem frequenzbenachbarten bzw. dem mittigen FM-Dienst(en) versehen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß diejenigen
Anteile des Datenstroms, die auf solchen RF-Trägern übertragen werden,
welche durch den bzw. die FM-Dienste stärker als die übrigen RF-Träger
gestört werden, mit einem erhöhten Fehlerschutz versehen werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Sendeleistung des RF-Trägers der frequenzbenachbarten bzw. des mittigen
FM-Dienstes in Abhängigkeit von dessen Frequenzhub gesteuert wird,
derart, daß bei großem Frequenzhub die Sendeleistung abgesenkt wird.
4. Verfahren zum Empfangen eines nach einem der Ansprüche 1 bis 3
übertragenen Datenstroms, wobei die Vielzahl von RF-Trägern zu beiden
Seiten eines FM-Dienstes übertragen wird, dadurch gekennzeichnet, daß
zum Ausfiltern der Vielzahl von RF-Trägern ein Notch-Filter verwendet
wird, dessen Sperrbereich der Frequenzlage des betreffenden FM-Dienstes
entspricht.
5. Verfahren zum Empfangen eines nach einem der Ansprüche 1 bis 3
übertragenen Datenstroms, wobei die Vielzahl von RF-Trägern in der
Frequenzlücke zwischen zwei frequenzmäßig benachbarten FM-Diensten
übertragen wird, dadurch gekennzeichnet, daß zum Ausfiltern der
Vielzahl von RF-Trägern ein Bandfilter verwendet wird, dessen Durchlaß
bereich schmäler als die Frequenzlücke und mindestens so groß wie der
durch die Vielzahl von RF-Trägern belegte Frequenzbereich ist.
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß vor
handene Störanteile des bzw. der FM-Dienste in dem Datenstrom bei
dessen Verarbeitung nach Auswertung des bzw. der FM-Signale des bzw.
der FM-Dienste mit Hilfe eines Entzerrungs-Algorithmus im wesentlichen
unterdrückt werden.
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