DE4110829A1 - Formteil fuer bauzwecke, insbesondere platte - Google Patents

Description

Die Erfindung bezieht sich auf ein Formteil für Bauzwecke.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Formteil, insbesondere eine Platte und dabei speziell eine Schalungs­ platte für Bauzwecke aufzuzeigen, welche bei der Möglichkeit einer preiswerten Herstellung auch hohen Qualitätsansprüchen gerecht wird.

Zur Lösung dieser Aufgabe ist ein Formteil entsprechend dem kennzeichnenden Teil des Patentanspruches 1 ausgebildet.

Durch die Fertigung des Formteils aus der Papiermasse, die neben Wasser und zerkleinertem Altpapier das Bindemittel in Form von Zement und/oder Löschkalk zuzüglich evtl. weiterer Zusätze enthält, ist es möglich, unter Verwendung des Rohstoffes "Altpapier", der in zunehmend größeren Mengen preiswert zur Verfügung steht, Formteile für Bauzwecke günstig herzustellen.

Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist der Kern des Formteils mit einem Zuschlag eines porigen Kunst­ stoffmaterials hergestellt, welches heute ebenfalls in zunehmenden Maße als sogenannter "Verpackungsmüll" zur Verfügung steht. Durch diesen Zusatz an porigen Kunststoff, beispielsweise an geschäumten Kunststoffmaterial ergibt sich für das Formteil ein Aufbau mit einem inneren, weicheren bzw. leichteren Kern und einer äußeren harten Schale, so daß trotz eines geringen spezifischen Gewichts eine hohe Festigkeit bzw. Belastbarkeit für das Formteil erzielt wird.

Bevorzugt ist das Formteil an seiner Außenfläche mit einer Außenschicht versehen, die vorzugsweise von einem Vlies oder einem Gewebe gebildet ist und die insbesondere dazu beiträgt, in den äußeren Zonen des Formteils die Belastbarkeit durch Zugkräfte, d. h. die Zugfestigkeit zu erhöhen. Für den gleichen Zweck kann auch eine Außenschicht verwendet sein, die aus der Papiermasse mit einem Faserzusatz besteht. Dieser Faserzusatz ist von Fasern gebildet, die beispielsweise Mineralfasern, Kunststoffasern, pflanzlichen Fasern oder tierischen Fasern oder einer Mischung hiervon sind.

Bevorzugt ist das Formteil eine Platte für Bauzwecke, d. h. vorzugsweise eine Schalungsplatte zum Herstellen von Beton­ schalungen oder eine Bauplatte für den Innen- oder Außenbau.

Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der Unter­ ansprüche.

Die Erfindung wird im folgenden anhand der Figur, die einen Querschnitt durch eine Bauplatte zeigt, näher erläutert.

Die in der Figur dargestellte Bauplatte 1 ist eine Schalungs­ platte zum Herstellen von Schalungen für den Betonbau. Die Platte 1 besitzt eine Stärke von etwa 25 mm und einen rechteckförmigen Zuschnitt von 50×150 cm. Die Platte 1 ist als Schalungstafel mehrfach verwendbar. Die Einsatzhäufigkeit liegt beispielsweise bei drei- bis viermal.

Die Platte 1 besteht im wesentlichen aus einem Plattenkörper 2, der unter Verwendung von Altpapier hergestellt ist. Im einzelnen besteht der Plattenkörper 2 aus einer Masse, die Altpapier in zerkleinerter Form, Wasser und Zement als Bindemittel sowie gegebenenfalls noch andere Zuschlagsstoffe enthält. In seiner mittleren Zone bzw. im Kern 3, der bei auf die Platte 1 ausgeübten Kräften im wesentlichen die von Zug- und Druckspannungen freie Zone bildet, sind in dem Plattenkörper 2 Körper oder Partikel 4 aus einem porigen Kunststoff, beispielsweise aus Polysterol (Styropor) einge­ bettet. Dieses Material steht ebenso wie Altpapier in zunehmendem Maße praktisch kostenlos als sogenannter "Ver­ packungsmüll" zur Verfügung. Durch die Körper bzw. Partikel 4 ergibt sich eine wesentliche Reduzierung des spezifischen Gewichtes der Platte 1. Zur Herstellung des Plattenkörpers 2 mit den Partikeln 4 im Kern 3 kann der Plattenkörper 2 in mehreren Schichten erzeugt werden, und zwar in wenigstens drei Schichten, wobei dann für die mittlere Schicht ein Material bzw. eine Masse verwendet wird, die neben dem zerkleinerten Altpapier, Wasser und Zement sowie den son­ stigen Zusätzen auch noch die Partikel 4 enthält.

Um die Festigkeit der Platte 1 an ihren Oberflächenseiten zu erhöhen, insbesondere aber um sicherzustellen, daß die Platte 1 die bei Belastung und auftretenden Zugkräfte aufnehmen kann, sind beide Oberflächenseiten des Plattenkörpers 2 jeweils mit einer Außenschicht 5 versehen, die jeweils von einem Vlies oder einem Gewebe gebildet ist. Jede Außenschicht 5 ist nach dem Abbinden des Materials des Plattenkörpers 2 fest mit diesem Plattenkörper verbunden.

Die Herstellung der Platte 1 ist bereits mit einfachen Produktionsmitteln und geringen Materialkosten möglich. Das angelieferte Altpapier wird zerkleinert bzw. gerissen und auf Metallteile überprüft, die aus dem Material entfernt werden.

Aus dem zerkleinerten Altpapier wird dann unter Verwendung von Wasser und Zement (als mineralisches Bindemittel) sowie gegebenenfalls unter Zusatz weiterer Zuschlagsstoffe eine Masse hergestellt. Diese wird dann in Formen gegossen und in eine Presse gebracht, welche im einfachsten Fall eine Furnierpresse sein kann. Vor dem Einbringen der Masse ist in die Form ein die Außenschicht 5 bildender Zuschnitt einge­ bracht. Anschließend werden in die Form eine Schicht mit der Masse ohne die Partikel 4, dann eine Schicht aus dieser Masse gemischt mit den Partikeln 4 und daran anschließend wieder eine Schicht aus der Masse ohne die Partikel 4 eingebracht und anschließend ein die zweite Außenschicht 5 bildender Zuschnitt in die Form eingelegt. Nach dem Verpressen und Abbinden bzw. Trocknen wird die Platte 1 erhalten, die bei einer hohen Festigkeit u. a. auch eine hervorragende Nagel­ barkeit sowie Sägfähigkeit besitzt, d. h. die Platte 1 kann zur Herstellung einer Schalungswand beispielsweise auf einem Schalungsrahmen aufgenagelt werden sowie jederzeit am Einsatzort unter Verwendung der dort zur Verfügung stehenden Sägen in die jeweils benötigte Größe zugeschnitten werden.

Zur Herstellung der Platte 1 eignen sich beispielsweise auch Maschinen, wie sie für Faserplatten verwendet werden.

Die Platte 1 eignet sich auch als Platte für den Innenausbau von Gebäuden.

Insbesondere wenn bei einem eventuellen Zusatz von Quartzmehl oder Silika-fume eine Behandlung im Autoklaven erfolgt, kann eine entsprechend hergestellte Platte auch im Außenbereich Verwendung finden.

Als mineralisches Bindemittel kann beispielsweise auch Löschkalk anstelle von Zement verwendet werden.

Die Erfindung wurde voranstehend an einem Ausführungsbeispiel beschrieben. Es versteht sich, daß weitere Abwandlungen sowie Änderungen möglich sind, ohne daß dadurch der der Erfindung zugrundeliegende Erfindungsgedanke verlassen wird.

So ist es beispielsweise auch möglich, für die Außenschichten 5 ein anderes Material, beispielsweise eine Folie zu ver­ wenden und/oder diese Außenschichten aus mehreren Lagen herzustellen, von denen dann beispielsweise die jeweils äußere Lage lediglich die Funktion hat, ein optisch anspre­ chendes äußeres Finish zu erreichen und beispielsweise bei einer für den Innenausbau bestimmten Platte 1 von einem Funier gebildet ist.

Grundsätzlich ist es aber auch möglich, eine oder beide Außenschichten 5 oder einen Teil dieser Schichten aus einer Masse herzustellen, die aus der Papiermasse mit einem Faserzusatz besteht.

Claims (7)

1. Formteil für Bauzwecke, insbesondere Platte, gekenn­ zeichnet durch seine Herstellung aus einer Papiermasse, die Altpapier in zerkleinerter Form, Wasser sowie ein mineralisches Bindemittel, nämlich Zement und/oder Löschkalk enthält.

2. Formteil nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch seine Ausbildung als Schalungsplatte.

3. Formteil nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der das Formteil bildende Körper (2) einen Zuschlag aus einem porigen Kunststoff enthält.

4. Formteil nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der das Formteil bildende Körper (2) in seinem mittleren Bereich bzw. Kern (3) einen Zuschlag aus einem porigen Kunststoff enthält.

5. Formteil nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der das Formteil bildende Körper (2) zumindest in einem Teilbereich seiner Außenfläche mit einer äußeren Schicht versehen ist, die aus einem Gewebe, aus einem Vlies oder aus einem Fasermaterial besteht.

6. Formteil nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der das Formteil bildende Körper (2) wenigstens an einem Teilbereich seiner Außenfläche mit einer Außenschicht (5) versehen ist, die aus der Papier­ masse mit einem Faserzusatz besteht.

7. Formteil nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß bei Ausbildung als Platte (1) beide Oberflächenseiten dieser Platte bzw. des Plattenkörpers (2) mit jeweils einer Außenschicht (5) versehen sind.