DE4104607A1 - Prostacyclin- und carbacyclinderivate als mittel zur behandlung von fiebrigen erkrankungen - Google Patents
Prostacyclin- und carbacyclinderivate als mittel zur behandlung von fiebrigen erkrankungenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft Mittel zur Behandlung von Krankheiten,
die mit Fieber oder disseminierter intravaskulärer Koagulopathie einher
gehen und von cerebalen Komplikationen begleitet sein können.
Diese Mittel enthalten Prostacyclin- und Carbacyclinderivate und übliche
Hilfs- und Trägerstoffe. Die Erfindung betrifft auch die Verwendung dieser
Prostacyclin- und Carbacyclinderivate zur Herstellung der genannten Mittel.
Aus EP 11 591, EP 55 208, EP 99 538, EP 1 19 949 und EP 84 856 sind bereits phar
makologische Wirkungen der Prostacyclin- und Carbacyclinderivate bekannt,
die sich hauptsächlich auf die cardio-vaskuläre und thromboaggregationshem
mende Wirkung zurückführen lassen.
Es wurde nun gefunden, daß Prostacyclin- und Carbacyclinderivate enthal
tende Mittel zur Behandlung von Krankheiten, die mit Fieber oder dissemi
nierter intravaskulärer Koagulopathie einhergehen und von cerebralen Kom
plikationen begleitet sein können, geeignet sind. Es können auch die Salze
dieser Prostacyclin- und Carbacyclinderivate mit physiologisch verträgli
chen Basen und deren β-Cyclodextrinclathrate zur Behandlung der genannten
Krankheiten eingesetzt werden.
Zu den Krankheiten, die von Fieber oder disseminierter intravaskulärer
Koagulopathie begleitet sind und in vielen Fällen zu cerebralen Komplika
tionen führen, zählen zum Beispiel der septische Schock, AIDS, Tollwut,
Mumps und durch Arboviren oder Trypanosomen verursachte Krankheiten sowie
alle konsumierenden Erkrankungen (z. B. Tumoren, Tbc, Diabetes). Diese
Krankheiten sind von einem erhöhten Tumornekrosefaktor (TNF)-Serumspiegel
begleitet. Monoclonale Antikörper können zwar TNF blockieren, jedoch nicht
auf die Synthese Einfluß nehmen.
Es wurde nun überraschenderweise gefunden, daß die genannten Prostacyclin- und
Carbacyclinderivate die Synthese von TNF auf der Stufe der TNF-messen
ger-RNA dosisabhängig hemmen.
Prosta- und Carbacycline hemmen die TNF-Synthese auf mRNA-Ebene. Sie sind
damit als Therapeutika den monoklonalen Antikörpern vorzuziehen, die nur
gegen bereits vorhandenes TNF gerichtet sind. Die monoklonalen Antikörper
wirken nur auf das bereits sezernierte TNF. Die gebildeten TNF-αTNF-Imun
komplexe müssen wiederum abgebaut werden, was zu klinischen Komplikationen
führen kann. Außerdem können die genannten Prosta- und Carbacycline prophy
laktisch bei diesen Erkrankungen eingesetzt werden, was für die monoklona
len Antikörper nicht in Frage kommt.
Gegenüber PGE2 liegt der Vorteil der neuen Mittel in der deutlichen Reduk
tion von Nebenwirkungen. PGE2 erzeugt z. B. selbst Fieber, führt zu erhöhter
Konstriktion der glatten Muskulatur und wirkt obendrein abortiv. Die neuen
Mittel wirken dagegen Gefäß-protektiv und antiödematös.
Als besonders geeignete Prostacyclin- und Carbacyclinderivate erweisen sich
Iloprost, Cicaprost, Eptaloprost, Beraprost und Ciprosten.
Zur Salzbildung mit den freien Säuren sind anorganische und organische Ba
sen geeignet, wie sie dem Fachmann zur Bildung physiologisch verträglicher
Salze bekannt sind. Beispielsweise seien genannt: Alkalihydroxide, wie Na
trium- und Kaliumhydroxid, Erdalkalihydroxide, wie Calciumhydroxid, Ammoni
ak, Amine, wie Äthanolamin, Diäthanolamin, Triäthanolamin, N-Methylgluca
min, Morpholin, Iris- (hydroxymethyll-methylamin usw. Die β-Cyclodextrin
clathrat-Bildung erfolgt entsprechend EP-2 59 468.
Die Herstellung der genannten Prostacyclin- und Carbacyclinderivate wird
detailliert in EP-11 591, 55 208, 1 19 949, 99 538 und 84 856 beschrieben.
In diesen Patentschriften werden für die Prostacyclin- und Carbacyclinderi
vate folgende pharmakologische Eigenschaften beschrieben:
Senkung des peripheren arteriellen und koronaren vaskulären Widerstandes, Inhibierung der Thrombozytenaggregation und Auflösung von Plättchenthrom ben, myocardiale Zytoprotektion; Senkung des systemischen Blutdruckes ohne zugleich Schlagvolumen und koronare Durchblutung zu senken; Behandlung von Schlaganfall, Prophylaxe und Therapie koronarer Herzerkrankungen, koronarer Thrombose, des Herzinfarkts, peripherer Arterienerkrankungen, Arterioskle rose und Thrombose, Therapie des Schocks, Inhibierung der Bronchokonstrik tion, Inhibierung der Magensäuresekretion und Zytoprotektion der Magen- und Darmschleimhaut; antiallergische Eigenschaften, Senkung des pulmonalen vas kulären Widerstandes und des pulmonalen Blutdruckes, Förderung der Nieren durchblutung, Anwendung an Stelle von Heparin oder als Adjuvans bei der Dialyse oder Hämofiltration, Konservierung von Blutplasmakonserven, beson ders von Blutplättchenkonserven, Inhibierung von Geburtswehen, Behandlung von Schwangerschaftstoxikose, Erhöhung der zerebralen Durchblutung und Antiproliferation.
Senkung des peripheren arteriellen und koronaren vaskulären Widerstandes, Inhibierung der Thrombozytenaggregation und Auflösung von Plättchenthrom ben, myocardiale Zytoprotektion; Senkung des systemischen Blutdruckes ohne zugleich Schlagvolumen und koronare Durchblutung zu senken; Behandlung von Schlaganfall, Prophylaxe und Therapie koronarer Herzerkrankungen, koronarer Thrombose, des Herzinfarkts, peripherer Arterienerkrankungen, Arterioskle rose und Thrombose, Therapie des Schocks, Inhibierung der Bronchokonstrik tion, Inhibierung der Magensäuresekretion und Zytoprotektion der Magen- und Darmschleimhaut; antiallergische Eigenschaften, Senkung des pulmonalen vas kulären Widerstandes und des pulmonalen Blutdruckes, Förderung der Nieren durchblutung, Anwendung an Stelle von Heparin oder als Adjuvans bei der Dialyse oder Hämofiltration, Konservierung von Blutplasmakonserven, beson ders von Blutplättchenkonserven, Inhibierung von Geburtswehen, Behandlung von Schwangerschaftstoxikose, Erhöhung der zerebralen Durchblutung und Antiproliferation.
Die für die genannten Prostacyclin- und Carbacyclinderivate neuen pharmako
logischen Eigenschaften werden nicht beschrieben und stehen auch in keinem
direkten Zusammenhang mit den in den EP-Patentschriften beschriebenen Wir
kungen.
Die Dosis der Verbindungen ist 1-1500 µg/kg/Tag, wenn sie am menschlichen
Patienten verabreicht werden. Die Einheitsdosis für den pharmazeutischen
akzeptablen Träger beträgt 0,01-100 mg.
Die Dosierung einer i.v.-Verabreichung als Dauerinfusion in üblichen wäßri
gen Lösungsmitteln, z. B. 0,9%iger NaCl-Lösung, erfolgt vorzugsweise in Do
sierungen zwischen 0,1 ng/kg/min und 0,1 µg/kg/min.
Die Erfindung betrifft damit auch Arzneimittel auf Basis der Verbindungen
der allgemeinen Formel I und üblicher Hilfs- und Trägerstoffe.
Die erfindungsgemäßen Wirkstoffe sollen in Verbindung mit den in der Gale
nik bekannten und üblichen Hilfsstoffen z. B. zur Herstellung von cerebral
wirkenden Mitteln dienen.
Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Herstellung der erfindungsge
mäßen Mittel, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man in an sich bekannter
Weise die bei cerebralen Komplikationen wirkenden Verbindungen mit den an
sich bekannten Hilfs- und Trägerstoffen in eine galenische Formulierung
bringt.
In vitro Versuche zeigen, daß Iloprost die durch 50 µg/ml LPS induzierte
TNF-Produktion der NMRI-Mäuse-Peritonealmakrophagen dosisabhängig hemmt
(Abb. 1,2).
Durch intraperitoneale Injektion von 2% Stärkelösung wird in NMRI-Mäusen
eine lokale sterile Entzündung gesetzt. Nach 3-5 Tagen werden die Tiere
getötet und die Makrophagen gewonnen.
Die nicht adhärenten Zellen werden abgetrennt.
Zur Aktivierung der Makrophagen wird Lipopolysaccharid (LPS) in den Konzen
trationen von 1,5 µg und 50 µg/ml benutzt.
Als TNF-Assay wird die TNF-sensitive Zellinie WEHI 164 (im Handel zu er
halten) verwendet. Das Ausmaß der Zellyse von WEHI 164 ist proportional zur
vorhandenen Menge an TNF. In 96 Napfflachbodenmikrotiter-Platten werden die
Kulturüberstände und Seren in einer Verdünnungsreihe austitriert. Eine Ti
trationsreihe mit TMU-TNF wird als Standard benutzt.
Die Zahl der überlebenden Zellen wird anhand des kolorimetrischen MTT-
Testes bestimmt.
Die Berechnung wird durch den Vergleich mit der Standardtitrationsreihe von
TMU-TNF mittels der Probitanalyse durchgeführt.
Der Test erlaubt eine Bestimmung von bis zu 0,5 U/ml TNF. Durch Zugabe
eines anti-TNF-Antiserums kann zwischen TNFα und TNFβ differenziert werden.
Die Serum TNF-Spiegel der unbehandelten und der Iloprost behandelten Mäuse
werden untersucht.
Iloprost hemmt signifikant die TNF-Spiegel im Serum auch noch 4 Tage nach
der letzten Injektion.
Claims (7)
1. Verwendung von Prostacyclin- und Carbacyclinderivaten zur Herstellung
eines Mittels zur Behandlung von Krankheiten, die mit Fieber oder disse
minierter intravaskulärer Koagulopathie einhergehen und von cerebralen
Komplikationen begleitet sein können.
2. Verwendung von Prostacyclin- und Carbacyclinderivaten zur Herstellung
eines Mittels zur Behandlung von septischem Schock, AIDS, Tollwut, Mumps
durch Arbo-Viren und durch Trypanosomen verursachte Krankheiten und von
konsumierenden Erkrankungen.
3. Mittel zur Behandlung von Krankheiten gemäß Anspruch 1, enthaltend Pro
stacyclin- oder Carbacyclinderivate und übliche Hilfs- und Trägerstoffe.
4. Mittel zur Behandlung von Krankheiten gemäß Anspruch 2, enthaltend Pro
stacyclin- oder Carbacyclinderivate und übliche Hilfs- und Trägerstoffe.
5. Verwendung der Prostacyclin- und Carbacyclinderivate Iloprost, Cica
prost, Eptaloprost, Beraprost und Ciprosten zur Herstellung eines Mit
tels gemäß Anspruch 1.
6. Verwendung von Iloprost, Cicaprost, Eptaloprost, Beraprost und Ciprosten
zur Herstellung eines Mittels gemäß Anspruch 2.
7. Mittel zur Behandlung von Krankheiten gemäß Anspruch 2, enthaltend Ilo
prost, Cicaprost, Eptaloprost, Beraprost oder Ciprosten und übliche
Hilfs- und Trägerstoffe.
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