DE4104562A1 - Impfdraht - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft einen Impfdraht, bestehend aus einem
mit pulverförmigem Ferrosilizium gefüllten Hohldraht aus
Stahl, Kupfer, Nickel oder Aluminiumlegierung, zur
Herstellung von Gußeisen mit Kugelgraphit bzw.
Vermikulargraphit.
Bekanntlich werden Gußeisenschmelzen mit Reinmagnesium bzw.
Magnesiumvorlegierung behandelt, um eine kugelförmige bzw.
Vermikulare Ausbildung des Graphits in der Gußeisenmatrix zu
erreichen und dadurch die mechanisch-technologischen
Eigenschaften der daraus gegossenen Werkstücke in
vorteilhafter Weise zu beeinflussen.
Bei der Herstellung von Gußeisen mit Kugelgraphit bzw.
Vermikulargraphit ist die Nachbehandlung der
Gußeisenschmelze durch Impfen mit besonderen Impflegierungen
in aller Regel Bestandteil der Produktionstechnik, um den
gestiegenen Qualitätsansprüchen gerecht zu werden, wobei
insbesondere Ferrosiliziumlegierungen (DIN 17 560;
Firmenprospekt: GfE Gesellschaft für Elektrometallurgie mbH,
Düsseldorf, Mai 1989; Firmenprospekt: Metallgesellschaft AG,
Frankfurt, Metallurgie und Gießereitechnik, Juni 1979,
s. 10/11) sehr häufig angewendete Impfmittel sind. Durch die
keimbildende Wirkung des Impfmittels wird die Gefahr der
Karbidbildung verhindert. Die Wirkung beruht darauf, daß das
Impfmittel Keime für die Graphitausscheidung bildet. Ferner
wird durch den hohen Siliziumgehalt im Impfmittel örtlich
die Löslichkeit des Kohlenstoffs herabgesetzt, so daß die
Graphitausscheidung bei der Erstarrung erleichtert wird.
Eine Unterkühlung der Gußeisenschmelze wird deutlich
verringert, die Anzahl der eutektischen Zellen bzw.
Sphäroliten vergrößert und damit das Gefüge feinkörniger.
Die geringe Impfmittelzugabe von etwa 0,05 bis maximal 1,0%
entspricht einer Silizium-Aufnahme der Schmelze von 0,05 bis
30% Zur Begrenzung der Silizium-Aufnahme sowie des
Temperaturverlusts der Schmelze wird i.a. der Einsatz von
geringen Impfmittelmengen jedoch effektiven Impfmitteln
angestrebt. Durch den Zusatz von Impfmitteln werden
verbesserte mechanische und physikalische Eigenschaften, wie
Zugfestigkeit, Zähigkeit und Dehnung, erzielt.
Da die Impfwirksamkeit des Impfmittels einem zeitlichen
Abklingeffekt unterliegt, sollte die Zugabe des Impfmittels
so kurz wie möglich vor der Erstarrung erfolgen,
beispielsweise durch Anwendung des Formimpf-Verfahrens. Es
ist auch bekannt, pulverförmige Ferrosiliziumlegierungen in
vergleichsweise dünnwandigen Hohldrähten aus Stahl, Kupfer,
Nickel oder Aluminiumlegierungen unterzubringen
(Firmenprospekt: INFORM-Impfdraht, CHEMETALL GmbH,
Frankfurt, März 1988). Der Impfdraht wird mit
gleichbleibender Geschwindigkeit in die Gußeisenschmelze
gespult oder beim Vergießen der Schmelze in den Gießstrahl
geführt. Da sich das abzuschmelzende Ende des Impfdrahtes in
der Gußeisenschmelze bzw. -gießstrahl befindet, erfolgt eine
ideale gleichmäßige Zugabe und eine kontrollierte Verteilung
des Impfmittels in der Schmelze.
Ein Abklingeffekt tritt auch bei der Behandlung der
Gußeisenschmelze mit Magnesium bzw. Magnesiumlegierung auf,
der um so stärker ist als unter betrieblichen Bedingungen
das Zeitintervall zwischen der Behandlung und dem Vergießen
der Schmelze größer als nach der Behandlung der Schmelze mit
einem Impfmittel ist. Aus diesem Grunde ist die Behandlung
der Gußeisenschmelze mit Magnesium bzw. Magnesiumlegierung
stets mit einem Überschuß an Magnesium durchzuführen. Dieser
Überschuß ist nur bedingt wirksam, da der Abklingeffekt
gleichzeitig verstärkt wird.
Im Bestreben einer weiteren Verbesserung der Treffsicherheit
bei der Herstellung von Produkten aus Gußeisen mit
Kugelgraphit oder Vermikulargraphit hat sich die vorliegende
Erfindung die Aufgabe gestellt, einen Impfdraht des eingangs
beschriebenen Aufbaus bereitzustellen, dessen Füllung eine
deutliche Vergrößerung des Impfeffekts im Vergleich zu
Impfmitteln aus Ferrosiliziumlegierungen bewirkt und auch
den mit der Magnesiumbehandlung verbundenen Abklingeffekt
verringert.
Die Lösung dieser Aufgabe besteht darin, daß 1 bis 50 Vol.%
der Füllung aus pulverförmigem Magnesiumsilizid bestehen.
Beim Kontakt des erfindungsgemäß aufgebauten Impfdrahtes mit
der Gußeisenschmelze löst sich der Mantel des Hohldrahtes
vollständig auf und setzt das im wesentlichen aus
Ferrosiliziumlegierung und Magnesiumsilizid bestehende
Impfmittelgemisch frei. Das führt zu einer beachtlichen
Erhöhung der Zahl der Keime der Basis-Gußeisenschmelze und
verstärkt gleichzeitig die Wirkung des Magnesiums auf die
Kugelgraphit- bzw. Vermikulargraphit-Bildung.
In der technischen Praxis der Gießereien hat sich
herausgestellt, daß ein Behandlungsmittel aus
Magnesiumsilizid in der stöchiometrischen Zusammensetzung
der Formel Mg2 Si (63,4 Gew.% Magnesium) bei der Behandlung
von Gußeisenschmelzen wegen seines relativ hohen
Magnesiumgehaltes einen unkontrolliert heftigen
Reaktionsverlauf bewirken kann. Aus diesem Grunde hat das
für die Füllung des Hohldrahts verwendete Magnesiumsilizid
eine Zusammensetzung von 55 bis 63 Gew.% Magnesium und 36
bis 45 Gew.% Silizium.
Um einen ruhigen und kontrollierten Reaktionsverlauf zu
erzielen, ist es zweckmäßig, daß der stöchiometrische
Siliziumgehalt (36,6 Gew.%) des Magnesiumsilizids nicht
unterschritten wird. Das Magnesiumsilizid enthält deshalb
einen geringen Überschuß an Silizium.
Mit Vorteil wird daher ein Magnesiumsilizid verwendet, das
sich aus 58 bis 62 Gew.% Magnesium und 37 bis 42 Gew.%
Silizium zusammensetzt.
Eine Zugabe von Seltenerd-Metallen bis zu 1 Gew.%
vorzugsweise 0,5 bis 0,75 Gew.%, im Magnesiumsilizid
verstärkt die kugelgraphitbildende Wirkung des Magnesiums
sowie den ruhigen Reaktionsverlauf. Ein ruhiger
kontrollierter Reaktionsverlauf ist eine notwendige
Voraussetzung zur sicheren Einstellung eines gewünschten
Restmagnesiumgehalts der Gußeisenschmelze bei gleichzeitig
hoher Magnesiumausbeute.
Die Füllung des Impfdrahtes kann noch 1 bis 15% Kohlenstoff
und/oder 1 bis 50% Siliziumcarbid enthalten.
Die Erfindung wird nachfolgend mit Hilfe von Zeichnungen
näher und beispielhaft erläutert.
Es zeigen in jeweils 100-facher Vergrößerung Fig. 1 das
Gefüge von Gußeisen mit Kugelgraphit in perlitischer grauer
Grundmasse, das in herkömmlicher Weise mit mit
Fesi-Legierung gefülltem Impfdraht behandelt worden ist, und
Fig. 2 das Gefüge von Gußeisen mit Kugelgraphit in
perlitischer grauer Grundmasse, das mit mit einem Gemisch
aus Fesi-Legierung und Magnesiumsilizid gefülltem Impfdraht
behandelt worden ist.
Ein Vergleich der in Fig. 1 und Fig. 2 wiedergegebenen
Gefügebilder zeigt augenfällig die kornfeinende Wirkung von
Magnesiumsilizid gemäß Fig. 2. Die quantitative
Gefügeanalyse der Gefüge von Gußeisen mit Kugelgraphit nach
Fig. 1 und Fig. 2, ergibt, daß sich die Anzahl der als
schwarze Punkte erkennbaren Sphärolithen von 511/mm2 gemäß
Fig. 1 auf 1256/mm2 gemäß Fig. 2 mehr als verdoppelt hat,
wobei, wie Fig. 2 zeigt, die einzelnen Sphärolithen des mit
dem erfindungsgemäß ausgebildeten Impfdraht behandelten
Gußeisens mit Kugelgraphit deutlich kleiner sind.
Dieser Zusammenhang ist in dem in Fig. 3 dargestellten
Balkendiagramm wiedergegeben, das die Abhängigkeit des
mittleren Durchmessers der Sphärolithen von ihrer relativen
Häufigkeit zeigt. Es ergibt sich eine vergleichsweise
deutliche Verschiebung der Durchmesser der Sphärolithen des
mit dem erfindungsgemäßen Impfdraht behandelten Gußeisens
mit Kugelgraphit zu kleineren Durchmessern hin.
Wie aus dem in Fig. 4 wiedergegebenen Balkendiagramm
hervorgeht, nimmt bei dem erfindungsgemäß behandelten
Gußeisen mit Kugelgraphit auch die Nodularität der einzelnen
Sphärolithen vergleichsweise deutlich zu. Das bedeutet, daß
die Tendenz zu einer Entartung der Sphärolithen,
charakterisiert durch die Anzahl der Sphärolithen mit
geringer Nodularität, deutlich abnimmt.
Claims (5)
1. Impfdraht, bestehend aus einem mit pulverförmigem
Ferrosilizium gefüllten Hohldraht aus Stahl, Kupfer,
Nickel oder Aluminiumlegierung, zur Herstellung von
Gußeisen mit Kugelgraphit bzw. Vermikulargraphit, dadurch
gekennzeichnet, daß die Füllung zu 1 bis 50 Vol.% aus
pulverförmigem Magnesiumsilizid besteht.
2. Impfdraht nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Magnesiumsilizid aus 55 bis 63 Gew.% Magnesium und 36
bis 45 Gew.% Silizium zusammengesetzt ist.
3. Impfdraht nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch
gekennzeichnet, daß das Magnesiumsilizid aus 58 bis
62 Gew.% Magnesium und 37 bis 42 Gew.% Silizium
zusammengesetzt ist.
4. Impfdraht nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß das Magnesiumsilizid bis 1 Gew.%,
vorzugsweise 0,50 bis 0,75 Gew.%, Seltenerd-Metalle
enthält.
5. Impfdraht nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
gekennzeichnet durch 1 bis 15% Kohlenstoff und/oder 1
bis 50% Siliziumcarbid in der Füllung.
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