DE4103047A1

DE4103047A1 - Verfahren und form zum anbringen eines einfassungsprofils an den rand einer glasscheibe

Info

Publication number: DE4103047A1
Application number: DE4103047A
Authority: DE
Inventors: Guenter Dipl Phys Armbruster
Original assignee: Flachglas Wernberg GmbH
Current assignee: Flachglas Wernberg GmbH
Priority date: 1991-02-01
Filing date: 1991-02-01
Publication date: 1992-08-06

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Anbringen eines Einfassungsprofils aus einem aushärtbaren Kunststoff an den Rand einer Glasscheibe, welches Einfassungsprofil mit der Glasscheibe adhäsiv verbunden ist und zumindest einen Profilflansch aufweist, der an einer Oberfläche der Glas scheibe anliegt, wobei das Einfassungsprofil mit Hilfe einer Form geformt ist. Die Erfindung betrifft fernerhin eine Form für die Durchführung des Verfahrens. - Der Ausdruck Glas scheibe umfaßt ebene und einfach oder doppelt gekrümmte Glasscheiben. Er umfaßt auch Verbundglasscheiben oder Iso lierglaseinheiten. Der aushärtbare Kunststoff kann adhäsive Eigenschaften aufweisen. Der aushärtbare Kunststoff kann auch unter Zwischenschaltung eines Haftvermittlers, Primers oder Klebers adhäsiv mit der Glasscheibe verbunden werden.

Bei dem bekannten Verfahren, von dem die Erfindung ausgeht (FR 23 40 439), wird mit einer rahmenartigen Form gearbei tet, in die, gießereitechnisch ausgedrückt, die Glasscheibe gleichsam als Kern eingelegt und hilfsweise, z. B. mit Abdichtungs- oder Abstützungsprofilen, fixiert wird. Ein weiteres Formteil in Gestalt einer Platte, welches ebenfalls als Kern wirkt und den Randbereich der Glasscheibe freiläßt, wird aufgelegt. Danach wird in einem Arbeitsgang der aus härtbare Kunststoff eingebracht, und zwar in der definierten Menge, die erforderlich ist, um das Einfassungsprofil voll ständig auszuformen. Das Einfassungsprofil umfaßt den Rand der Glasscheibe U-förmig und besitzt angeformte Profilteile, die für besondere Funktionen, z. B. als Abdichtungslippen, eingerichtet sind. Das ist aufwendig und komplex und in moderne rechnergesteuerte Anlagen einer flexiblen Serien fertigung schwierig integrierbar. Das gilt insbesondere dann, wenn Glasscheiben mit veränderlichen Abmessungen und/ oder Krümmungen mit einem Einfassungsrahmen versehen werden sollen.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das eingangs be schriebene Verfahren zu vereinfachen und so einzurichten, daß die einzelnen Verfahrensschritte ohne Schwierigkeiten in einer modernen flexiblen Serienfertigung, auch mit Einsatz von Robotern, verwirklicht werden können, und zwar bei Er zeugung von Einfassungsprofilen sehr unterschiedlichen Profilquerschnittes. Der Erfindung liegt fernerhin die Auf gabe zugrunde, eine Form anzugeben, die für das erfindungs gemäße Verfahren besonders geeignet ist.

Zur Lösung dieser Aufgabe lehrt die Erfindung, daß mit einer Form gearbeitet wird, die einen einen Profilflanschbereich sowie einen Überstandsbereich bildenden rinnenförmigen Form raum aufweist, daß zuerst dieser Formraum mit dem aushärt baren Kunststoff gefüllt und im Anshluß daran die Glas scheibe mit ihrem Rand auf den Kunststoff aufgelegt wird, der sich in dem Profilflanschbereich des Formraumes befin det, und daß dabei oder danach der Rand der Glasscheibe mit dem aushärtbaren Kunststoff adhäsiv verbunden wird. Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung ist dadurch ge kennzeichnet, daß nach dem Auflegen der Glasscheibe weiterer aushärtbarer Kunststoff mit Hilfe einer Düse längs des Randes der Glasscheibe aufgebracht sowie an den Kunststoff im Überstandsbereich des Formraumes angeschlossen wird. Dieser weiterhin aufgebrachte Kunststoff kann nach Maßgabe der Funktionen, die das Einfassungsprofil im Rahmen der Zweckbestimmung der eingefaßten Glasscheibe zu erfüllen hat, unterschiedlich profiliert werden. Insbesondere kann dieser weitere Kunststoff einfassend oder auch überfassend an die Kante der Glasscheibe angeschlossen werden. Es versteht sich, daß der Kunststoff im Überstandsbereich des Formraumes auch mit einem Werkzeug, z. B. einem rakelartigen Werkzeug, profiliert und/oder an die Glasscheibe angeformt werden kann.

Die Erfindung geht von der Erkenntnis aus, daß es, im Gegensatz zu den eingangs beschriebenen Maßnahmen, nicht erfor derlich ist, das Einfassungsprofil als einheitliches Bauteil mit Hilfe einer Form zu formen. Erfindungsgemäß wird nur ein Teilprofil des Einfassungsprofils mit Hilfe der Form ge formt, und nur mit einer Oberfläche der Glasscheibe adhäsiv verbunden. Der aushärtbare Kunststoff kann dazu in den Form raum mit Hilfe einer entsprechend geformten Düse eingebracht werden. Die Glasscheibe kann ohne Schwierigkeiten wie be schrieben aufgelegt oder auch eingelegt werden. Im Bedarfs fall können sowohl das Einbringen des aushärtbaren Kunst stoffes in den Formraum der Form als auch das Auflegen oder Einlegen der Glasscheibe mit Robotern durchgeführt werden. Auf diese Weise entsteht gleichsam ein Vorprodukt, dessen Einfassungsprofil, problemlos mit Hilfe eine Düse komplet tiert werden kann, ohne daß eine Entformung erforderlich ist. Wie weiter unten beschrieben wird, kann im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens die Form über ihre Formgebung hinaus beachtliche zusätzliche für eine Serienfertigung oder für die Montage wesentliche Funktionen erfüllen.

Im einzelnen bestehen im Rahmen der Erfindung mehrere Mög lichkeiten der weiteren Ausbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens. So kann mit einer Form gearbeitet werden, die im Randbereich des Formraumes als Auflager für die Glas scheibe ausgebildet ist. Das ermöglicht ohne Schwierigkeiten eine sehr genaue Positionierung der Glasscheibe, die sicher aufliegt, und zwar auch dann, wenn sie einfach oder doppelt gekrümmt ist. Wenn es darauf ankommt, daß das Einfassungs profil zusätzliche Funktionen erfüllt, so kann nicht nur der nach dem Auflegen der Glasscheibe aufgebrachte weitere Kunststoff, wie bereits beschrieben, besonders ausgeformt oder profiliert werden. Es besteht vielmehr auch die Mög lichkeit, den rinnenförmigen Formraum mit entsprechenden Formausbildungen zu versehen, und zwar auch so, daß das entsprechende Teilprofil des Einfassungsprofils längs des Randes der Glasscheibe unterschiedliche Profilquerschnitte aufweist, und zwar auch mit Hinterschneidungen. Insoweit können insbesondere abstandshaltende und/oder auflager bildende Elemente angeformt werden. Auch Durchbrechungen und Durchlässe sind ohne Schwierigkeiten ausformbar.

Der weitere Kunststoff, der das Einfassungsprofil komplet tiert, wird zweckmäßigerweise als Profilstrang mit Hilfe einer profilbildenden Düse aufgebracht. Solche Düsen sind an sich bekannt (vgl. FR 15 34 170). Auch dieser Arbeitsgang ist ohne weiteres vollautomatisch durchzuführen. Es versteht sich, daß im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens der aushärtbare Kunststoff, der das Einfassungsprofil bildet, auch der Aushärtung bedarf. Die dazu erforderlichen Maß nahmen richten sich nach dem eingesetzten Kunststoff. Jeden falls empfiehlt die Erfindung, das Verfahren insoweit so zu führen, daß das gesamte Aggregat aus Glasscheibe, Form und dem aushärtbaren Kunststoff einer Aushärtungsbehandlung für den Kunststoff unterworfen wird.

Im Rahmen der Erfindung kann die Form aus den verschie densten Werkstoffen gefertigt werden. Es ist lediglich darauf zu achten, daß der aushärtbare Kunststoff, der in den Formraum eingebracht wird, sich nach dem Erhärten oder nach ausreichendem Erhärten aus dem Formraum ohne Schwierigkeiten löst. Die Form kann mehrfach verwendet werden. Eine bevor zugte Ausführungsform der Erfindung ist dadurch gekenn zeichnet, daß die Form als verlorene Form ausgebildet wird und nach dem Aushärten des Kunststoffes als Verpackungs bestandteil und/oder Montagehilfe verwendet und erst vor der, bei der oder nach der Montage der Glasscheibe entfernt wird.

In bezug auf die Gestaltung der Form selbst bestehen im Rahmen der Erfindung verschiedene Möglichkeiten. Eine Aus führungsform ist dadurch gekennzeichnet, daß die Form aus einer thermoplastischen Kunststoffolie oder Kunststofftafel besteht und durch Tiefziehen mit dem rinnenförmigen Formraum versehen ist. Dabei kann der rinnenförmige Formraum umlau fend an eine Tafel angeformt sein. Er kann aber auch in einem entsprechenden Rahmen ausgeformt sein. Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß die Form als ein biegbares rinnenförmiges Profil ausge führt ist, welches dem Verlauf des Randes der Glasscheibe anpaßbar ist. Hier besteht die Möglichkeit, den Formraum des rinnenförmigen Profils vor der Anpassung an den Verlauf des Randes der Glasscheibe mit dem aushärtbaren Kunststoff zu füllen und danach die Anpassung vorzunehmen. Es versteht sich, daß dazu mit Hilfsvorrichtungen gearbeitet werden kann. In allen Fällen besteht die Möglichkeit, das Einfas sungsprofil so herzustellen, daß es die Glasscheibe voll ständig oder lediglich über ein Teilstück einfaßt, indem man die Form entsprechend ausbildet oder den Formraum ent sprechend mit dem aushärtbaren Kunststoff ausfüllt.

Im folgenden wird die Empfehlung anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden Zeichnung ausführlicher erläutert. Es zeigt in schematischer Darstellung

Fig. 1 eine Draufsicht auf eine Form für die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens,

Fig. 2 einen Schnitt in Richtung A-A durch den Gegenstand nach Fig. 1,

Fig. 3 den vergrößerten Ausschnitt B aus dem Gegenstand der Fig. 1 mit in die Form eingelegter Glasscheibe,

Fig. 4 in gegenüber der Fig. 1 vergrößertem Maßstab einen Schnitt in Richtung C-C durch den Gegenstand nach Fig. 1 mit in den Formraum eingebrachtem aushärt barem Kunststoff,

Fig. 5 einen Schnitt in Richtung D-D durch den Gegenstand der Fig. 3,

Fig. 6 einen Schnitt entsprechend der Fig. 5 beim Auf bringen von zusätzlichem aushärtbarem Kunststoff und

Fig. 7 eine Glasscheibe mit Einfassungsprofil und Form vor dem Abnehmen der Form.

Betrachtet man die Fig. 1, 2 und 3, so erkennt man zunächst eine Form 1, die einen einen Überstandsbereich 2 sowie einen Profilflanschbereich 3 bildenden umlaufenden Formraum 4 aufweist. Wie die Fig. 4 zeigt, wird dieser Form raum 4 mit dem aushärtbaren Kunststoff 5 gefüllt. Die Fig. 2 und 5 lassen den Verfahrensschritt erkennen, bei dem die Glasscheibe 6 mit ihrem Rand auf den Kunststoff aufgelegt wurde, der sich in dem Profilflanschbereich 2 des Form raumes 4 befindet. Danach wird weiterer aushärtbarer Kunst stoff 7 mit Hilfe einer Düse 8 längs des Randes der Glas scheibe 6 aufgebracht sowie an den Kunststoff 5 im Über standsbereich 2 des Formraumes 4 an die Kante 9 der Glas scheibe 6 angeschlossen. Dazu wird auf die Fig. 6 und 7 verwiesen. Man entnimmt aus den Fig. 5, 6 und 7, daß mit einer Form 1 gearbeitet wird, die im Randbereich des um laufenden Formraums 4 als Auflager 10 für die Glasscheibe 6 ausgebildet ist. Der Formraum 4 ist größer, als es für die Ausformung des Profilflansches 11 erforderlich ist. Es können weitere Einfassungsprofilteile 12 angeformt und aus geformt werden, wie es in den Fig. 5, 6 und 7 erkennbar ist. Entsprechend ist der Überstandsbereich 3 ausgebildet. Aus der Fig. 6 entnimmt man, daß der weitere Kunststoff 7 als Profilstrang mit Hilfe einer profilbildenden Düse 13 aufgebracht wird. Wie bereits erwähnt, wird das gesamte Aggregat aus Glasscheibe 6, Form 1 und dem aushärtbaren Kunststoff 5, 7 einer Aushärtungsbehandlung unterzogen.

Im Ausführungsbeispiel erkennt man an der Form 1 einen umlaufenden Flansch oder Bund 14. Diese Ausführungsform erlaubt es, die Form als verlorene Form auszubilden und nach dem Aushärten des Kunststoffes als Verpackungsbestandteil und/oder Montagehilfe zu verwenden. Erst vor der, bei der oder nach der Montage der Glasscheibe 6 wird in diesem Fall die Form 1 entfernt. Sie mag aus einer thermoplastischen Kunststoffolie oder einer Kunststofftafel bestehen und durch Tiefziehen mit dem rinnenförmigen Formraum 4 versehen sein.

Claims

1. Verfahren zum Anbringen eines Einfassungsprofils aus einem aushärtbaren Kunststoff an den Rand einer Glasscheibe, welches Einfassungsprofil mit der Glasscheibe adhäsiv ver bunden ist und zumindest einen Profilflansch aufweist, der an einer Oberfläche der Glasscheibe anliegt, wobei das Ein fassungsprofil mit Hilfe einer Form geformt ist, da durch gekennzeichnet, daß mit einer Form gearbeitet wird, die einen einen Profilflanschbereich sowie einen Überstandsbereich bildenden rinnenförmigen Formraum aufweist,
daß zuerst dieser Formraum mit dem aushärtbaren Kunst stoff gefüllt und im Anschluß daran die Glasscheibe mit ihrem Rand auf dem Kunststoff aufgelegt wird, der sich in dem Profilflanschbereich des Formraumes be findet,
und daß dabei oder danach der Rand der Glasscheibe mit dem aushärtbaren Kunststoff adhäsiv verbunden wird.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß nach Auflegen der Glasscheibe weiterer aushärtbarer Kunst stoff mit Hilfe einer Düse längs des Randes der Glasscheibe aufgebracht sowie an den Kunststoff im Überstandsbereich des Formraumes angeschlossen wird.

3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß mit einer Form gearbeitet wird, die im Randbereich des Formraumes als Auflager für die Glasscheibe ausgebildet ist.

4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der weitere Kunststoff als Profilstrang mit Hilfe einer profilbildenden Düse aufgebracht wird.

5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das gesamte Aggregat aus Glasscheibe, Form und dem aushärtbaren Kunststoff einer Aushärtungs handlung für den Kunststoff unterworfen wird.

6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Form mehrfach verwendet wird.

7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Form als verlorene Form ausgebildet und nach dem Aushärten des Kunststoffes als Verpackungsbe standteil und/oder Montagehilfe verwendet und erst vor, bei der oder nach der Montage der Glasscheibe entfernt wird.

8. Form für die Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß sie aus einer thermoplastischen Kunststoffolie oder Kunststofftafel be steht und durch Tiefziehen mit dem rinnenförmigen Formraum versehen ist.

9. Form nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß sie einen umlaufenden Formraum aufweist.

10. Form nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß sie als ein biegbares rinnenförmiges Profil ausgeführt ist, welches dem Verlauf des Randes der Glasscheibe anpaßbar ist.