DE4100306A1 - Kornfoermige, leicht loesliche trockenkonzentrate von inhaltsstoffen aus wasch- und/oder reinigungsmitteln und verfahren zu ihrer herstellung - Google Patents
Kornfoermige, leicht loesliche trockenkonzentrate von inhaltsstoffen aus wasch- und/oder reinigungsmitteln und verfahren zu ihrer herstellungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine neue Angebotsform für Inhaltsstoffe von
Wasch- und/oder Reinigungsmitteln insbesondere Textilwaschmitteln,
sowie entsprechend ausgestaltete Wasch- und/oder Reinigungsmittel und
das neuartige Verfahren zu ihrer Herstellung. Beschrieben wird dabei
insbesondere die Herstellung eines vergleichsweise grobkörnigen und
lagerbeständig rieselfähigen Gutes, das einerseits zu erhöhten Schütt
dichten verdichtet ist, andererseits aber aufgrund seiner besonderen
Struktur zu einer raschen Interaktion mit insbesondere wäßrigen
Flüssigphasen unter Zerstörung der Kornstruktur befähigt ist.
In den letzten Jahren ist eine Mehrzahl von Vorschlägen bekannt gewor
den, die die Herstellung von pulverförmigen oder zur Kornform ag
glomerierten festen Wasch- und/oder Reinigungsmitteln mit erhöhten
Schüttdichten beschreiben. Aus der jüngeren Vergangenheit sei
verwiesen auf die EP-A 3 40 013 und den dort zitierten druckschriftlichen
Stand der Technik EP 2 19 328, EP 2 70 240 und GB 15 17 713 (alle
Unilever), EP 2 29 671 und JP 61 069 897 (Kao) sowie EP 2 20 024 (Procter
+ Gamble).
Beschrieben werden in der eingangs genannten Druckschrift Detergens
gemische in Granulatform mit einer Schüttdichte von wenigstens 650 g/l,
die durch bestimmte Mischungsverhältnisse ausgewählter nicht-seifen
artiger oberflächenaktiver Wirkstoffe - wenigstens anteilsweise ent
sprechende Aniontenside - mit vorgegebenen Mengen an kristallinem oder
amorphen Natriumaluminiumsilikat erhalten werden. Die Granulate sollen
in einer hochtourigen Mixer/Granulier-Einrichtung hergestellt werden,
die die Verfahrenselemente des Vermischens und der Zerkleinerung
sicherstellt. Es wird in Gegenwart eines flüssigen Bindemittels ge
arbeitet, wobei Wasser das bevorzugte Bindemittel ist, das er
forderlichenfalls vor oder während des Granulierschrittes zugesetzt
werden kann. Die Teilchengröße der auf diese Weise gewonnenen Ag
glomerate liegt nach den Angaben der Beispiele deutlich unter 1 mm und
im allgemeinen im Bereich von etwa 400 bis max. 600 Mikron.
Ein jüngerer Vorschlag der gleichen Anmelderin findet sich in der
EP-A 3 67 339. Auch hier wird die Herstellung eines vergleichsweise
feinteiligen Waschmittelgranulats mit Schüttdichten von wenigstens 650 g/l
beschrieben. Die Herstellung soll jetzt in einem zweistufigen Verfahren
derart erfolgen, daß in einer ersten Verfahrensstufe (5 bis 30 Sekun
den) das feinteilige Wirkstoffgemisch in einem hochtourigem Mischer be
handelt und gleichzeitig verdichtet wird, während in einem nachfolgenden
zweiten Verfahrensschritt die Granulation bei geringeren Bearbeitungs
geschwindigkeiten im Zeitraum von etwa 1 bis 10 Minuten, ebenfalls aber
unter gleichzeitiger Verdichtung des Materials erfolgt. Das fertige Gut
soll getrocknet und/oder durch Kühlen in den rieselfähigen Zustand
überführt werden. Die Beispiele dieser Druckschrift beschäftigten sich
ausführlich mit dem Vergleich der jeweiligen Schüttdichten und den zu
gehörigen prozentualen Teilchenporösitäten und Teilchengrößen. Es wird
gezeigt, daß im geschilderten Zweistufenverfahren eine deutliche An
hebung der Schüttdichte - beispielsweise auf Werte bis etwa 950 g/l -
möglich und mit einer substantiellen Verringerung der prozentualen
Teilchenporosität verbunden ist. Während die durch Sprühtrocknung er
haltenen Einsatzpulver Schüttdichten im Bereich um 400 g/l bei einer
Teilchenporosität im Bereich von 45 bis 50% aufweisen, liegen die
Schüttdichten der zweistufig verdichteten Materialien im Bereich von etwa
700 bis 900 g/l, während die Teilchenporosität auf Werte unter 20% und
insbesondere unter 10% abgesenkt sein kann. Die Tellchengröße des ver
dichteten Gutes kann den Wert von etwa 1 mm erreichen, liegt allerdings
im allgemeinen auch hier deutlich darunter.
Die Anmelderin der im nachfolgenden geschilderten Entwicklung be
schreibt in ihrer älteren Patentanmeldung P 39 26 253.7 einen neuen Weg
zur Herstellung fester und rieselfähiger Granulate von Wasch- und/oder
Reinigungsmitteln, insbesondere entsprechender Textilwaschmittel. Diese
Granulate zeichnen sich durch Schüttgewichte von wenigstens etwa 700
g/l, insbesondere durch solche im Bereich von etwa 850 bis 1000 g/l,
aus. Die Granulate sind unter Mitverwendung möglichst geringer Mengen
an Flüssigphase, insbesondere Wasser, durch Strangextrusion hergestellt
und nachfolgend durch Wasserentzug zusätzlich aufgetrocknet. Es fällt in
diesem Verfahren ein trockenes Granulatkorn hoher Dichte und hoher
Festigkeit an, das gegenüber den Umgebungsbedingungen der Praxis gute
Lagerbeständigkeit besitzt. Charakteristisch für das Herstellungsver
fahren aus dieser älteren Anmeldung ist eine intensive Vermischung des
jeweiligen Stoffgemisches bei Einsatz hoher Scherkräfte und Ver
arbeitungsdrucke in Schneckenextrudern unter gleichzeitiger Plasti
fizierung des Gemisches. Die in dieser Form homogenisierte Masse wird
über Lochformen strangförmig extrudiert, die austretenden verdichteten
Materialstränge werden auf die vorbestimmte Granulatdimension abgelängt
und gewünschtenfalls abgerundet, bevor die gebildeten Granulatkörner
erforderlichenfalls mit weiteren Wirkstoffen beaufschlagt und/oder zum
kornförmigen rieselfähigen Gut aufgetrocknet werden.
Die Lehre der Erfindung geht von der Aufgabe aus, unter Beibehaltung
der Angebotsform verdichteter vergleichsweise grobteiliger Granulat
körner gezielte Modifikationen in der bestimmten Ausbildung solcher
kornförmigen Granulate zu ermöglichen. Die Erfindung will insbesondere
die Möglichkeit schaffen, die Korninnenstruktur und hier insbesondere
die Mikroporosität des Kornes zu steuern. Die Lehre der Erfindung soll
es ermöglichen, Einfluß auf die innere Oberfläche des Granulatkornes zu
nehmen, und zwar bevorzugt derart, daß trotz einer hohen Verdichtung
des Stoffgemisches im Granulatkorn eine möglichst große innere Ober
fläche sichergestellt werden kann. Der erfindungsgemäßen Aufgabe liegt
dabei die Zielvorstellung zugrunde, trotz hoher Schüttdichten der korn
förmigen Kompaktate zu einem guten und raschen Auflösevermögen der
Preßlinge im Wasch- beziehungsweise Reinigungsbad zu kommen. Es leuch
tet ein, daß durch eine Vergrößerung der inneren Kornoberfläche, ins
besondere durch Inklusion und Schutz des Anteiles feinster mikrodisper
ser Lufteinschlüsse, Einfluß auf die Wiederauflösbarkeit des Preßlings
genommen werden kann.
In gleiche Richtung zielt ein weiteres wichtiges Bestimmungselement für
das Herstellungsverfahren der Kompaktate mit der neuen Struktur: Die
Kompaktierung und Verpressung des Gutes soll unter möglichst weitgehen
der Einschränkung von Scherkräften auf das jeweilige Stoffgemisch mög
lich werden. Insbesondere soll ein Verschmieren der einzelnen Fest
stoffpartikel miteinander möglichst weitgehend verhindert werden, wie es
beispielsweise bei der Verarbeitung der entsprechenden Feinststoff
mischungen in Schneckenextrudern aufgrund deren stark ausgeprägten
Scherwirkung auftritt. Für das hier angesprochene Gebiet der Hilfs- und
Inhaltsstoffe von Wasch- und/oder Reinigungsmitteln kann diesem Aspekt
deswegen besondere Bedeutung zukommen, weil hier in aller Regel stark
schmierfähige Komponenten wie Tenside, polymere Buildersubstanzen und
weitere unter Druck verformbare oder gar streichfähige Mischungskom
ponenten mitverwendet werden.
In weiteren Aspekten der erfindungsgemäßen Aufgabe soll gleichwohl die
Herstellung von lagerbeständig rieselfähigen Kompaktaten hoher Bruch
festigkeit und geringer Tendenz der Verklebung der Einzelkörner mitein
ander bei der Lagerung möglich sein. In einer wichtigen Ausführungs
form will es die Erfindung ermöglichen, Preßlinge der geschilderten Art
als unmittelbare Verfahrensprodukte zu gewinnen, ohne daß es eines
intermediären Trocknungsschrittes bedürfte.
Zur technischen Lösung dieses Aufgabenbündels sieht die Erfindung eine
Mehrzahl von Strukturelementen zum Korn- beziehungsweise Preßlingsauf
bau einerseits sowie zu den Verfahrensparametern bei der Herstellung
solcher kornförmigen Agglomerate aus den wenigstens überwiegend pulver
förmigen Einsatzmaterialien vor.
Gegenstand der Erfindung sind dementsprechend in einer ersten Ausfüh
rungsform Inhaltsstoffe von Wasch- und/oder Reinigungsmitteln enthal
tende Trockenkonzentrate in Form rieselfähiger und lagerbeständiger
grobkörniger Preßlinge, hergestellt durch formgebendes Verpressen eines
wenigstens weitgehend homogenisierten feinkörnigen Vorgemisches der
Inhaltsstoffe, dem auch bei Raumtemperatur flüssige Komponenten in ge
ringen Mengen zugesetzt sein können. Diese Preßlinge kennzeichnen sich
im Sinne der erfindungsgemäßen Lehre dadurch, daß sie als haftfest ver
bundene Trockengemische aus
- a) feinkörnigen Inhaltsstoffen ohne ausgeprägte Haft- beziehungsweise Klebereigenschaften - im nachfolgenden als "Trockenkomponenten" bezeichnet - mit,
- b) feinkörnigen Inhaltsstoffen mit Haft- beziehungsweise Klebereigen schaften - im nachfolgenden als "Kleberkomponenten" bezeichnet - ausgebildet sind. Die Preßlinge sind dabei durch formgestaltendes Ver pressen unter möglichst weitgehendem Ausschluß von Scherkräften auf das zu verpressende Stoffgemisch bei mäßig erhöhten Temperaturen her gestellt worden und enthalten
- c) Luft in mikrodisperser Verteilung im Preßling.
In bevorzugten Ausführungsformen beträgt die durchschnittliche innere
Oberfläche der Preßlinge - bestimmt mittels Hg-Porosimetrie - wenigstens
etwa 1 m2/g, wobei deutlich höhere Werte, beispielsweise solche oberhalb
1,5 m2/g und insbesondere bei oder oberhalb 2 m2/g, bevorzugt sind. In
wichtigen Fällen können die Preßlinge eine innere Oberfläche im Bereich
von etwa 3-5 m2/g aufweisen. In an sich bekannter Weise nimmt die
innere Oberfläche eines mikroporösen Festkörpers mit dem Anstieg des
feinstporösen Porenanteils zu. Erfindungsgemäß können dementsprechend
Preßlinge der geschilderten Art bevorzugt sein, deren Anteil an Mikro
poren eines Durchmessers unterhalb 1 Mikron wenigstens etwa 20-25
Vol.-% und insbesondere wenigstens etwa 30 Vol.% - bezogen auf die Ge
samtporosität - ausmacht. Besonders bevorzugte Preßlinge kennzeichnen
sich durch entsprechende mikroporöse Anteile mit Porendurchmessern
unterhalb 1 Mikron von wenigstens etwa 50 Vol.-%. Im allgemeinen kenn
zeichnen sich die Preßlinge der Erfindung durch breit gestreute Mikro
porosität über den Gesamtbereich der individuellen Porendurchmesser von
etwa 0,001-10 Mikron.
In einer weiteren Ausführungsform ist Gegenstand der Erfindung ein
Verfahren zur Herstellung dieser kornförmigen Preßlinge, wobei dieses
Verfahren dadurch gekennzeichnet ist, daß man die Trockenkomponenten
(a) und die Kleberkomponenten (b) als feinkörniges Gut unter Bedingun
gen wenigstens weitgehend homogen zu einem lockeren Schüttgut ver
mischt, unter denen noch keine ausgeprägt verfestigende Kleberfunktion
auftritt. Gewünschtenfalls dabei mitzuverwendende Flüssigkomponenten - die
allerdings nur in sehr beschränkter Menge zum Einsatz kommen, wie
nachfolgend noch im einzelnen geschildert wird - werden dabei mit ein
gemischt. Das so vorbereitete Schüttgut wird dann bei möglichst weit
gehendem Ausschluß von Scherkräften - wenigstens auf seine Hauptmasse
- unter Inklusion mikrodisperser Luft zu Preßlingen verpreßt. Diese
Verarbeitungsbedingungen gelingen in der bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung durch Verpressung mittels einer Matrizenpresse, wobei
das Schüttgut auf eine Oberfläche einer rotierenden, Bohrungen auf
weisenden Matrize aufgebracht und mittels eines auf oder geringfügig
oberhalb der Matrizenoberfläche rotierenden Preßwerkzeuges unter Ver
dichtung in die Bohrungen eingewalzt und durch diese hindurch zu den
Granulaten verpreßt wird.
Besonders geeignet ist für die Durchführung des erfindungsgemäßen Ver
fahrens eine Ringmatrizenpresse, die im wesentlichen aus einer rotie
renden Hohlwalze besteht, in die radiale Bohrungen eingebracht sind. In
dieser Ringmatrize ist eine Preßrolle exzentrisch angeordnet und dabei
drehbar gelagert. Das zu agglomerierende Gutgemisch wird in das Innere
der Ringmatrize eingetragen, in den Walzenspalt zwischen Preßrolle und
Ringmatrize eingezogen und extrudiert. In der bevorzugten Ausführungs
form des erfindungsgemäßen Verfahrens kann eine gezielte Kontrolle be
ziehungsweise Einstellung der Guttemperatur innerhalb der Ringmatrizen
presse, insbesondere mittels Temperaturregulierung über das zu
kühlende und/oder zu heizende Preßwerkzeug, erfolgen. Durch eine
solche Temperaturkontrolle der Guttemperatur, durch Variation der
Walzenspalthöhe zwischen Preßwerkzeug und Matrizenoberfläche sowie
durch im nachfolgenden noch im einzelnen geschilderte Betriebsparameter
der Ringmatrizenpresse wird die Steuerung sowohl des angestrebten
Verdichtungsgrades als auch die Steuerung der inneren Porosität des
Granulatkorns möglich.
Die Herstellung der erfindungsgemäß definierten kornförmigen Agglome
rate erfolgt in zwei aufeinanderfolgenden Arbeitsschritten:
Im ersten Arbeitsschritt werden feste feinkörnige Inhaltsstoffe von
Wasch- und/oder Reinigungsmitteln im wesentlichen in Trockenform mit
einander möglichst homogen vermischt, die zwei unterschiedlichen Stoff
klassen zugeordnet werden können. Bei der ersten Stoffklasse handelt es
sich um Inhaltsstoffe ohne ausgeprägte Haft- beziehungsweise Kleber
eigenschaften, die hier als "Trockenkomponenten a" bezeichneten
Mischungskomponenten. Bei der zweiten Stoffklasse handelt es sich dem
gegenüber um feinkörnige Inhaltsstoffe mit Haft- beziehungsweise
Klebereigenschaften, die im Rahmen der Erfindungsbeschreibung als
"Kleberkomponenten b" bezeichnet werden.
Wasch- und/oder Reinigungsmittel-Konzentrate in Trockenform enthalten
in aller Regel eine Mehrzahl von Vertretern der beiden hier genannten
Stoffklassen. Bei Raumtemperatur feste feinteilige Pulver dieser Art sind
entweder als Handelsprodukte erhältlich oder können in an sich bekann
ter Weise zum Beispiel durch Sprühtrocknung hergestellt werden.
Kleberkomponenten (b) im Sinne der Erfindung sind insbesondere solche
Vertreter der Inhaltsstoffe von Wasch- und Reinigungsmitteln, die bei
Raumtemperatur als Feststoff vorliegen, durch Temperaturerhöhung und/oder
durch Zusatz sehr begrenzter Mengen an flüssigen Zusatzstoffen
aber wenigstens oberflächlich erweichen und/oder unter Druck- und
Temperatureinwirkung mit nachfolgender Abkühlung gegenüber den be
nachbarten Feststoffpartikeln eine gewisse Kleb- und Haftfestigkeit
ausbilden. Typische Beispiele für Verbindungen dieser Art sind bei
Raumtemperatur feste feinteilige Tensidverbindungen, wie sie in Wasch- und
Reinigungsmitteln in aller Regel mitverwendet werden. Der bestimmte
Tensidtyp ist für die Verwirklichung der erfindungsgemäßen Aufgabe
weitgehend bedeutungslos, solange die ausgewählte Tensidverbindung
ihrer Funktion als Haft- und Kleberkomponente (b) entsprechen kann.
Geeignet sind damit sowohl die zahlreichen in der Praxis eingesetzten,
bei Raumtemperatur festen Aniontensidverbindungen, ebenso wie ent
sprechende ampholytische oder zwitterionische Tenside. Auch nicht
ionische Tensidverbindungen sind der Stoffklasse (b) zuzuordnen, sofern
sie bei Raumtemperatur eine Feststoffphase bilden. Daß gerade aber auch
flüssigen Hilfskomponenten, insbesondere bei Raumtemperatur flüssigen
Niotensiden, im Rahmen der erfindungsgemäßen Ausbildung von Ag
glomeraten eine wichtige Hilfsfunktion zur Verstärkung der Kleber
komponenten (b) zukommen kann wird nachfolgend noch geschildert.
Eine weitere wichtige Stoffklasse zu diesen Kleberkomponenten (b) aus
Wasch- und Reinigungsmitteln, insbesondere Textilwaschmitteln, können
ausgewählte Builder-Komponenten beziehungsweise Gerüstsubstanzen sein.
In Betracht kommen hier solche Vertreter, die ihrerseits zur Ausbildung
der geschilderten Haft- und Klebkräfte - gegebenenfalls unter Mitver
wendung beschränkter Feuchtigkeitsmengen - befähigt sind. Typische
Vertreter für solche Kleberkomponenten sind Polymerverbindungen synthe
tischen und/oder natürlichen Ursprungs, wobei als Beispiel die Polyme
ren beziehungsweise Copolymeren der Acrylsäure benannt sein, die heute
als sogenannte Co-Builder zur Inaktivierung der Wasserhärte im Wasch
verfahren weit verbreitet Anwendung finden. Es leuchtet ein, daß auch
anderen organischen Komponenten, insbesondere organischen Polymerver
bindungen, entsprechende Haft- und Kleberfunktion zukommen kann. Ledig
lich beispielhaft seien benannt Stärke und Stärkederivate, Cellulose bzw.
Cellulosederivate und dergleichen, die zum Beispiel zur Verbesserung
des Schmutztragevermögens der Waschflotte regelmäßige Bestandteile von
Waschmittelgemischen sein können.
Zur Unterstützung der Aktivierung der Haft- und Kleberkomponenten im
Verfahrensschritt der Preßverformung kann die Mitverwendung beschränk
ter Mengen von bei Raumtemperatur flüssigen Komponenten in Betracht
kommen. Die wichtigsten Vertreter - die entweder alleine oder auch in
Mischung miteinander eingesetzt werden können - sind die bereits er
wähnten bei Raumtemperatur flüssigen Niotenside, Wasser und/oder aus
gewählte Ölphasen. Bei Raumtemperatur flüssige Niotenside sind in
Wasch- und Reinigungsmittelgemischen heute regelmäßige Wirkstoffbe
standteile und dementsprechend auch im Rahmen der erfindungsgemäßen
Lehre wichtige Mischungsbestandteile. Sie übernehmen als Aktivierungs
mittel für die Kleberkomponenten (b) im Rahmen der erfindungsgemäßen
Lehre eine wichtige zusätzliche Funktion.
Wasser kann erforderlichenfalls in geringen Mengen im Rahmen der Zube
reitung des zu verpressenden Schüttgutes eingemischt werden. In Be
tracht kommt dabei insbesondere sein Einsatz zusammen mit Vertretern
der zuvor genannten Stoffklassen (a) und/oder (b). So können bei
spielsweise wäßrige Pasten von Aniontensiden und/oder von nicht kleben
den Wirkstoffen gemäß (a), wie feinteiligem Natriumzeolith, bei der Vor
bereitung des zu verpressenden Schüttgutes mitverwendet werden.
Als mögliche Ölphasen für die Mitverwendung in den erfindungsgemäßen
Stoffmischungen seien beispielsweise beschränkte Mengen an Paraffinölen,
an Esterölen aber auch schwerflüchtige ein- und/oder mehrfunktionelle
Alkohole, entsprechender Ether und dergleichen genannt.
Feinkörnige Inhaltsstoffe von Wasch- und/oder Reinigungsmitteln ohne
ausgeprägte Haft- beziehungsweise Klebereigenschaften, d. h. die
Trockenkomponenten (a) , sind regelmäßiger Bestandteil von Wirkstoff
gemischen der hier betroffenen Art. In der Regel handelt es sich hier
um lösliche und/oder unlösliche Komponenten anorganischen Ursprungs
oder aber auch um organische Mischungskomponenten mit vergleichsweise
hohem Erweichungs- beziehungsweise Schmelzpunkt. Die Vertreter sind
den verschiedensten Wirkstoffklassen zuzuordnen, beispielsweise den
Waschalkalien, den Builder- beziehungsweise Gerüststoffen, beispielsweise
vom Typ Zeolith NaA, Bleichmitteln, Bleichaktivatoren, textilweich
machende Hilfsstoffe wie die quellfähigen feinstteiligen Schichtsilikate
sowie anorganische Salze, zum Beispiel Wasserglas, Perborat, Na2CO3,
NaHCO3, Na2SO4 und NaHSO4. Allgemeines fachmännisches Wissen erlaubt
in der jeweiligen angestrebten Rezeptur die Zuordnung der bestimmten
Komponenten entweder zu der Gruppe der Trockenkomponenten (a) oder
zu den Kleberkomponenten (b) im Sinne der erfindungsgemäßen Lehre.
Das erfindungsgemäße Granulations- beziehungsweise Preßverfahren ver
läuft zweistufig. In der ersten Verfahrensstufe werden die überwiegend
bei Raumtemperatur festen feinteiligen Komponenten aus den Stoffklassen
zu (a) und (b) innig miteinander vermischt. Geeignet sind hier alle in
der Praxis üblichen langsam bis schnell laufenden Mischertypen, wobei
lediglich beispielhaft benannt seien Pflugscharmischer, Segment
schneckenmischer, Paddelmischer, Stiftmischer, Eirichmischer, Wirbel
mischer, horizontale Schnellmischer, Mehrstrom-Fluidmischer und der
gleichen.
Aufgrund der Gutstruktur und den Arbeitsbedingungen in dieser Vor
stufe treten keine wesentlichen Scherkräfte auf das jeweilige Einzelkorn
im Gut während der Behandlung auf, die zu einer substantiellen Ver
schmierung im Prinzip schmierfähiger Mischungsbestandteile führen
könnte. In dieser Vorstufe werden gegebenenfalls mitverwendete Flüssig
bestandteile homogen in das Stoffgemisch eingearbeitet. Möglich ist das
beispielsweise durch Aufdüsen entsprechender flüssiger Gutanteile vor
oder während dieser Vormischstufe oder der Eintrag wäßriger Pasten von
Wertstoffbestandteilen in diese Vermischungsstufe.
Durch Wahl und Abstimmung der Mischungskomponenten aufeinander ge
lingt in der nachfolgenden zweiten Stufe des erfindungsgemäßen Ver
fahrens der Aufbau der angestrebten mikroporösen Kornstruktur, die
hohe Schüttgewichte mit einer vergleichsweise großen inneren Oberfläche
des Granulatkorns verbindet. Unter Berücksichtigung der nachfolgend
angegebenen Erläuterungen zur zweiten Verfahrensstufe kann eine Opti
mierung der jeweiligen Mischungsverhältnisse der Komponenten zueinan
der im Rahmen des allgemeinen Fachwissens vorgenommen werden. Als
Anhaltspunkte gelten dabei im Allgemeinen die folgenden Arbeitsregeln:
Die festen trockenen Pulverkomponenten aus den Wirkstoffklassen (a)
und (b) machen zusammen wenigstens etwa 90 Gew.-%, vorzugsweise
wenigstens etwa 95 Gew.-% des in der ersten Arbeitsstufe herzustel
lenden Schüttgutes aus. Flüssigkomponenten sind demgemäß in bevor
zugter Weise höchstens zu etwa 8 Gew.-%, vorzugsweise in Mengen von
etwa 1-6 Gew.-% und insbesondere in Mengen von etwa 2-5 Gew.-%
zugegen. Wird Wasser unmittelbar oder mittelbar über eine wäßrige Paste
als Mischungsbestandteil mitverwendet, dann ist es selbst bei den
geringen hier genannten Mengen zweckmäßig, auf der Seite der Feststoff
pulver Mischungsbestandteile mitzuverwenden die ein großes Wasserbinde
vermögen besitzen. Auf diese Weise kann durch innere Trocknung - bei
spielsweise über den Vorgang der vollständigen oder anteilsweisen
Bindung des Wassers als Kristallwasser - die angestrebte Struktur des
Granulatkorns auch ohne zusätzlichen Trocknungsschritt verwirklicht
werden.
Das vorgemischte feinkörnige Gut liegt zu Beginn der zweiten Ver
fahrensstufe im allgemeinen als trocken erscheinendes Pulver vor. Eine
besonders vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung bedient sich des
folgenden Steuerungselementes zur richtigen Abstimmung der Wirkstoff
komponenten im zu verpressenden Mehrstoffgemisch: Die feinteiligen
Feststoffe mit und ohne Haft- beziehungsweise Kleberwirkung und die
gegebenenfalls mitverwendeten Naßkomponenten werden in solchen
Mischungsverhältnissen zueinander eingesetzt, daß unter den Bedin
gungen der Verpressung in der zweiten Verfahrensstufe als Primär
produkt der Extrusion neben den angestrebten Preßlingen gerade eben
erste Spuren oder geringe Mengen an noch nicht verfestigtem pulver
förmigen Gut ausgepreßt werden. Die Haftklebrigkeit der Stoffgemische
in der zweiten Verarbeitungsstufe wird also hier so aufeinander abge
stimmt, daß sich die Masse unter den eingesetzten Arbeitsbedingungen
gerade im Grenzbereich der Verpreßbarkeit zu haftfesten Strängen be
ziehungsweise daraus zu gewinnenden kornförmigen Agglomeraten befindet.
Dieser Grenzbereich kann nach beiden Seiten leicht verlassen werden. In
einer bevorzugten Ausführungsform wird dieser Grenzbereich in Richtung
auf die unzureichende Haftung, d. h. in Richtung auf die Coextrusion
geringer pulverförmiger Restanteile ausgedehnt. Die pulverförmig mit
extrudierten Gutanteile können hier beispielsweise bis zu 10 Gew.-%,
vorzugsweise bis zu etwa 5 Gew.-% - bezogen auf Gesamtextrudat - aus
machen. In der im nachfolgenden noch zu schildernden Aufbereitung
dieses Extrudates zur Kornform übernimmt dann der pulverförmig durch
getretene Gutanteil die Funktion eines Hilfsstoffes zum Abpudern der
kornförmigen Agglomerate in der Phase ihrer Primärklebrigkeit, die
insbesondere durch die leicht erhöhte Guttemperatur aus der Verar
beitung bedingt ist.
Das homogenisierte Mischgut aus der ersten Verfahrensstufe wird in der
nachfolgenden zweiten Arbeitsstufe verdichtend in Strangform ausgepreßt,
wobei diese Stränge zweckmäßigerweise unmittelbar nach dem Ver
lassen der Matrize zur Kornform abgelängt werden.
Eine wichtige Voraussetzung für die Verdichtung und gleichwohl Auf
rechterhaltung der mikroporösen Gutstruktur in dieser zweiten Arbeits
stufe ist die Kompression des Mehrkomponentengutes unter möglichst
weitgehendem Ausschluß von Scherkräften auf die Hauptmasse dieses
Mischgutes. Dadurch ergibt sich der Einschluß mirkodispers verteilter
Luft, was zur angestrebten Mikroporosität führt.
Zur technischen Verwirklichung dieses Konzeptes hat sich das Arbeiten
in einer Ringmatrizenpresse als sinnvoll erwiesen, wie sie beispielsweise
in der DE 38 16 842 dargestellt ist. Beschrieben wird hier eine Ring
matrizenpresse mit einer rotierenden, von Preßkanälen durchsetzten
Ringmatrize und wenigstens einer mit deren Innenfläche in Wirkver
bindung stehenden Preßrolle, die das dem Matrizenpreßraum zugeführte
Material durch die Preßkanäle in einen Materialaustrag preßt. Dabei sind
sowohl die Ringmatrize wie auch die Preßrolle(n) bezüglich der mit
einander in Funktion tretenden Mantelflächen gleichsinnig antreibbar. In
der bevorzugten Ausführungsform beim Einsatz im erfindungsgemäßen
Verfahren können die Umlaufgeschwindigkeiten von Ringmatrize und Preß
rolle so aufeinander abgestimmt und einander angeglichen werden, daß
keine oder praktisch keine Scherkräfte auf das in das Innere der Ring
matrize eingetragene pulverförmige Gut ausgeübt werden. Die erfindungs
gemäße Zielsetzung wird dadurch in mehrfacher Weise begünstigt. Das
disperse Luft enthaltende Schüttgut wird lediglich in Richtung des Aus
preßdruckes druckbelastet und damit verdichtet, ohne die primär vor
gegebene Struktur hoher Mikroporosität zu zerstören. Das angestrebte
Ergebnis sind die vergleichsweise hohen Werte der inneren Oberfläche
der Preßlinge, die beispielsweise im Bereich von 2 bis 5 m2/g, insbe
sondere im Bereich von etwa 3 bis 5 m2/g, liegen können. Werte in
dieser Größe sind nur dadurch einzustellen, daß der Prozentsatz an
Mikroporen eines Durchmessers unterhalb 1 Mikron, vorzugsweise unter
halb 0,1 Mikron oder sogar unterhalb 0,01 Mikron, vergleichsweise hoch
gehalten wird.
Die Verarbeitung des im ersten Arbeitsschritt homogenisierten Mehrstoff
gemisches unter Ausschluß wesentlicher Scherkräfte führt aber auch zu
weiteren Vorteilen. Die Einzelbestandteile des Mehrstoffgemisches liegen
wie in einer Schüttung individualisiert nebeneinander, ein Verschmieren
plastischer und/oder thermoplastischer Gutanteile über größere Bereiche
benachbarter Oberflächen von Feststoffteilchen findet nicht statt. Für
die rasche Wiederauflösbarkeit des Preßlings kann das eine substantielle
Hilfe bedeuten. Gut wasserlösliche Mischungskomponenten, beispielsweise
entsprechende Anteile von Neutralsalzen und/oder Waschalkalien, sind bei
Wasserzutritt der unmittelbaren Interaktion mit dem Wasser zugänglich,
es bedarf nicht erst des Ablösens beispielsweise einer auf dem fein
kristallinen Gut verschmierten Tensidschicht.
Schließlich wirkt sich der Ausschluß von Scherkräften auf das Schüttgut
bei dessen Verdichtung aber auch in Richtung auf eine Einschränkung
der Temperatursteigerung aus, die mit dem Eintrag der beträchtlichen
mechanischen Kräfte in das zu verdichtende Schüttgut stets verbunden
ist. Im erfindungsgemäßen Sinne ist es zur weiterhin verbesserten
Temperaturkontrolle bevorzugt mit Ringmatrizen-Pressen zu arbeiten, die
eine Temperatursteuerung im Inneren der Ringmatrize ermöglichen. Eine
geeignete Ausführungsform ist in der bereits genannten DE 38 16 842
beschrieben. Hier wird vorgesehen, die Preßrolle durch ein Heiz-
beziehungsweise Kühlmedium temperatursteuerbar auszugestalten. Das
erfindungsgemäße Verfahren macht in der zweiten Arbeitsstufe davon
Gebrauch. In einer bevorzugten Ausführungsform werden Guttemperatu
ren von etwa 80°C, vorzugsweise von etwa 70°C, innerhalb der Ringma
trize nicht überstiegen. Untere Grenzwerte für die Guttemperatur im
Verarbeitungsschritt liegen üblicherweise im Temperaturbereich von etwa
30 bis 40°C, wobei Arbeitstemperaturen für das Verpressen des Schütt
guts im Bereich von etwa 45 bis 60°C besonders geeignet sein können.
Die hier geschilderten Temperaturbedingungen können ihrerseits für die
Auswahl der Kleberkomponenten (b) und/oder für die Mitverwendung von
Flüssigkomponenten in der ersten Mischstufe mitbestimmend sein. So
können Kleberkomponenten (b) in feinpartikulärer und im wesentlichen
homogen im Stoffgemisch verteilter Form bevorzugt sein, die - ge
gebenenfalls unter Mitwirkung der bei Raumtemperatur flüssigen Mi
schungsbestandteile - im Temperaturbereich oberhalb 40°C und insbe
sondere im Temperaturbereich von etwa 45 bis 70°C so weit erweichen,
daß sie unter den erfindungsgemäßen Arbeitsbedingungen und nachfol
gend im wieder abgekühlten kornförmigen Extrudat Klebewirkung ausbil
den.
Die Möglichkeit der Temperaturkontrolle im zweiten Verarbeitungsschritt
ist unter anderem auch mitbestimmend für die Mischungsverhältnisse der
Trockenkomponenten (a) zu den Kleberkomponenten (b) in den eingesetz
ten Mehrstoffgemischen. Bevorzugt ist im allgemeinen die Kleberkompo
nente(n) (b) höchstens etwa mengengleich mit den Komponenten zu (a)
einzusetzen, wobei jedoch üblicherweise geringere Mischungsanteile (b),
bezogen auf Mischungsanteile (a), bevorzugt sein können. Geeignete
Stoffgemische im Sinne der Erfindung enthalten die Kleberkomponenten
(b) in Mengen im Bereich von etwa 15 bis 40 Gew.-% - bezogen auf Preß
lingsgewicht.
Unter Einhaltung der erfindungsgemäß angestrebten mikroporösen Grund
struktur mit hoher innerer Oberfläche können dann in der Ringmatrizen
presse Schüttgewichte der strangförmig extrudierten und bevorzugt un
mittelbar anschließend zur Kornform abgelängten Extrudate von wenig
stens 500 g/l eingestellt werden. Vorzugsweise liegen die Schüttgewichte
der erfindungsgemäß beschriebenen kornförmigen Preßlinge bei oder ober
halb etwa 600 g/l, wobei je nach Arbeitsbedingungen sowie Wahl und Ab
stimmung der Mischungskomponenten aufeinander deutlich höhere Werte,
beispielsweise solche im Bereich bis etwa 900 g/l, oder auch noch
darüber, eingestellt werden können. Besonders geeignete Schüttgewichte
können beispielsweise im Bereich von etwa 550 bis 850 g/l liegen.
Geeignete Korngrößen für die erfindungsgemäß beschriebenen Preßlinge
liegen beispielsweise im Bereich von etwa 1 bis 3 mm, wobei die Preß
linge in an sich bekannter Weise eher stäbchenförmig oder eher kugel
förmig ausgebildet sein können. Hierzu kann es zweckmäßig sein, daß
das Gut in Bohrungen mit einem Durchmesser von etwa 0,8 bis 1,5 mm
verpreßt und vorzugsweise auf Längen im Bereich von etwa 1 bis 2 mm
abgelängt wird. Die frisch extrudierten Preßlinge können gewünschten
falls einer Abrundung zugeführt werden, die zweckmäßigerweise vor dem
Erstarren des Preßgutes durch Absinken der Temperatur stattfindet.
Weitere an sich bekannte Hilfsmaßnahmen zur Stabilisierung der primär
anfallenden Preßlinge, die im Rahmen der Erfindung mitverwendet werden
können, sind beispielsweise die Schockkühlung der primär austretenden
Gutstränge und der daraus beispielsweise mittels Abstreifmesser erhal
tenen Granulatkörner, falls erforderlich eine intermediäre Trocknung
dieses Gutes und/oder das Abpudern des Primärgranulats mit Fremdpul
vern. Wie bereits angegeben kann durch geeignete Wahl der erfindungs
gemäß eingesetzten Mischungskomponenten nach Art und/oder Menge auf
solche Hilfsmaßnahmen aber auch verzichtet werden, beziehungsweise ein
zahlenmäßig untergeordneter Pulveranteil mit ausgepreßt werden, der
dann in der nachfolgenden Rundierung der Abpuderung des Primär-Granu
lats dient.
Es folgen allgemeine Angaben zur Auflistung geeigneter Wirkstoffe und
zur Zusammensetzung geeigneter Wirkstoffgemische, wobei die Zuordnung
der im einzelnen genannten Komponenten zu den Stoffklassen der Trocken
komponenten (a), der Kleberkomponenten (b) beziehungsweise den ge
gebenenfalls in geringer Menge mitzuverwendenden Flüssigkomponenten
aufgrund des allgemeinen Fachwissens im Lichte der Angaben zur er
findungsgemäßen Verfahrensdurchführung und den hierbei eingesetzten
Arbeitsbedingungen möglich ist. In diesem Zusammenhang ist auch auf
die umfangreiche Fachliteratur zu verweisen, wie sie sich im einzelnen
aus der einschlägigen Patentliteratur und Fachbüchern zu Wasch- und
Reinigungsmitteln ergibt.
Als anionische Tenside sind z. B. Seifen aus natürlichen oder synthe
tischen, vorzugsweise gesättigten Fettsäuren brauchbar. Geeignet sind
insbesondere aus natürlichen Fettsäuren, z. B. Kokos-, Palmkern- oder
Talgfettsäuren abgeleitete Seifengemische. Bevorzugt sind solche, die zu
50 bis 100% aus gesättigten C12-18-Fettsäureseifen und zu 0 bis 50%
aus Ölsäureseife zusammengesetzt sind. Weiterhin geeignete synthetische
anionische Tenside sind solche vom Typ der Sulfonate und Sulfate.
Als Tenside vom Sulfonattyp kommen Alkylbenzolsulfonate (C9-15-Alkyl),
Olefinsulfonate, d. h. Gemische aus Alken- und Hydroxyalkansulfonaten
sowie Disulfonaten, wie man sie beispielsweise aus C12-18 -Monoolefinen
mit end- oder innenständiger Doppelbindung durch Sulfonieren mit gas
förmigem Schwefeltrioxid und anschließende alkalische oder saure Hydro
lyse der Sulfonierungsprodukte erhält, in Betracht. Geeignet sind auch
Dialkansulfonate, die aus C12-18-Alkanen durch Sulfochlorierung oder
Sulfoxidation und anschließende Hydrolyse beziehungsweise Neutralisation
beziehungsweise durch Bisulfitaddition an Olefinen erhältlich sind, sowie
insbesondere die Ester von Alpha-Sulfofettsäuren (Estersulfonate), z. B.
die Alpha-sulfonierten Methylester der hydrierten Kokos-, Palmkern- oder
Talgfettsäuren.
Geeignete Tenside vom Sulfattyp sind die Schwefelsäuremonoester aus
primären Alkoholen natürlichen und synthetischen Ursprungs, d. h. aus
Fettalkoholen, z. B. Kokosfettalkoholen, Talgfettalkoholen, Oleylalkohol,
Lauryl-, Myristyl-, Palmityl- oder Stearylalkohol, oder den C 10-20-Oxo
alkoholen, und diejenigen sekundärer Alkohole dieser Kettenlänge. Auch
die Schwefelsäuremonoester der mit 1 bis 6 Mol Ethylenoxid ethoxylierten
Alkohole, wie 2-Methyl-verzweigte C9-11-Alkohole mit im Durchschnitt 3,5
Mol Ethylenoxid sind geeignet. Ferner eigen sich sulfatierte Fettsäure
monoglyceride.
Die anionischen Tenside können in Form ihrer Natrium-, Kalium- und
Ammoniumsalze sowie als lösliche Salze organischer Basen, wie Mono-, Di-
oder Triethanolamin vorliegen. Der Gehalt erfindungsgemäßer Waschmittel
an anionischen Tensiden beziehungsweise an anionischen Tensidgemischen
beträgt vorzugsweise 5 bis 40, insbesondere 8 bis 30 Gew.-%.
Als nichtionische Tenside sind Anlagerungsprodukte von 1 bis 40, vor
zugsweise 2 bis 20 Mol Ethylenoxid an 1 Mol einer aliphatischen Ver
bindung mit im wesentlichen 10 bis 20 Kohlenstoffatomen aus der Gruppe
der Alkohole, Carbonsäuren, Fettamine, Carbonsäureamide oder Alkan
sulfonamide verwendbar. Besonders wichtig sind die Anlagerungspro
dukte von 8 bis 20 Mol Ethylenoxid an primäre Alkohole, wie z. B. an
Kokos- oder Talgfettalkohole, an Oleylalkohol, an Oxoalkohole, oder an
sekundäre Alkohole mit 8 bis 18, vorzugsweise 12 bis 18 C-Atomen.
Neben den wasserlöslichen Nonionics sind aber auch nicht beziehungs
weise nicht vollständig wasserlösliche Polyglykolether mit 2 bis 7
Ethylenglykoletherresten im Molekül von Interesse, insbesondere, wenn
sie zusammen mit wasserlöslichen, nichtionischen oder anionischen
Tensiden eingesetzt werden.
Außerdem können als nichtionische Tenside auch Alkylglykoside der
allgemeinen Formel R-O-(G) x eingesetzt werden, in der R einen primären
geradkettigen oder in 2-Stellung methylverzweigten aliphatischen Rest mit
8 bis 22, vorzugsweise 12 bis 18 C-Atomen bedeutet, C ein Symbol ist,
das für eine Clykose-Einheit mit 5 oder 6 C-Atomen steht, und der
Oligomerisierungsgrad x zwischen 1 und 10 liegt.
Als organische und anorganische Gerüstsubstanzen eignen sich schwach
sauer, neutral oder alkalisch reagierende lösliche und/oder unlösliche
Komponenten, die Calciumionen auszufällen oder komplex zu binden ver
mögen. Geeignete und insbesondere ökologisch unbedenkliche Builder
substanzen, wie feinkristalline, synthetische wasserhaltige Zeolithe vom
Typ NaA, die ein Calciumbindevermögen im Bereich von 100 bis 200 mg
CaO/g (gemäß den Angaben in DE 24 12 837) aufweisen, finden eine
bevorzugte Verwendung. Ihre Teilchengröße liegt üblicherweise im
Bereich von 1 bis 10 µm. Ihr Gehalt beträgt im allgemeinen 0 bis 40,
vorzugsweise 10 bis 30 Gew.-%, bezogen auf wasserfreie Substanz.
Als weitere Co-Builder-Bestandteile, die insbesondere zusammen mit den
Zeolithen eingesetzt werden können, kommen (co)-polymere Polycarboxy
late in Betracht, wie Polyacrylate, Polymethacrylate und insbesondere
Copolymere der Acrylsäure mit Maleinsäure, vorzugsweise solche aus 50%
bis 10% Maleinsäure. Das Molekulargewicht der Homopolymeren liegt im
allgemeinen zwischen 1000 und 100 000, das der Copolymeren zwischen 200
und 200 000, vorzugsweise 50 000 bis 120 000, bezogen auf freie Säure. Ein
besonders bevorzugtes Acrylsäure-Maleinsäure-Copolymer weist ein
Molekulargewicht von 50 000 bis 100 000 auf. Geeignete, wenn auch weni
ger bevorzugte Verbindungen dieser Klasse sind Copolymere der Acryl
säure oder Methacrylsäure mit Vinylethern, wie Vinylmethylether, in
denen der Anteil der Säure mindestens 50% beträgt. Brauchbar sind
ferner Polyacetalcarbonsäuren, wie sie beispielsweise in den US-Patent
schriften 41 44 226 und 41 46 495 beschrieben sind sowie polymere Säu
re, die durch Polymerisation von Acrolein und anschließende Dispropor
tionierung mittels Alkalien erhalten werden und aus Acrylsäureeinheiten
und Vinylalkoholeinheiten beziehungsweise Acroleineinheiten aufgebaut
sind.
Brauchbare organische Gerüstsubstanzen sind beispielsweise die bevorzugt
in Form ihrer Natriumsalze eingesetzten Polycarbonsäure, wie
Citronensäure und Nitrilotriacetat (NTA), sofern ein derartiger Einsatz
aus ökologischen Gründen nicht zu beanstanden ist.
In Fällen, in denen ein Phosphat-Gehalt toleriert wird, können auch
Phosphate mitverwendet werden, insbesondere Pentanatriumtriphosphat,
gegebenfalls auch Pyrophosphate sowie Orthophosphate, die in erster
Linie als Fällungsmittel für Kalksalze wirken. Der Gehalt an Phosphaten,
bezogen auf Pentanatriumtriphosphat, liegt unter 30 Gew.-%. Es werden
jedoch bevorzugt Mittel ohne Phosphatgehalt eingesetzt.
Geeignete anorganische, nicht komplexbildende Salze sind die - auch als
"Waschalkalien" bezeichneten - Bicarbonate, Carbonate, Borate oder
Silikate der Alkalien; von den Alkalisilikaten sind vor allem die
Natriumsilikate mit einem Verhältnis Na2O : SiO2 wie 1 : 1 bis 1 : 3,5
brauchbar.
Zu den sonstigen Waschmittelbestandteilen zählen Vergrauungsinhibitoren
(Schmutzträger), Schauminhibitoren, Bleichmittel und Bleichaktivatoren,
optische Aufheller, Enzyme, textilweichmachende Stoffe, Farb- und Duft
stoffe sowie Neutralsalze.
Vergrauungsinhibitoren haben die Aufgabe, den von der Faser abgelösten
Schmutz in der Flotte suspendiert zu halten und so das Vergrauen zu
verhindern. Hierzu sind wasserlösliche Kolloide meist organischer Natur
geeignet, wie beispielsweise die wasserlöslichen Salze polymerer
Carbonsäuren, Leim, Celatine, Salze von Ethercarbonsäuren oder Ether
sulfonsäuren der Stärke oder der Cellulose oder Salze von sauren
Schwefelsäureestern der Cellulose oder der Stärke. Auch wasserlösliche,
saure Gruppe enthaltende Polyamide sind für diesen Zweck geeignet.
Weiterhin lassen sich lösliche Stärkepräperate und andere als die oben
genannten Stärkeprodukte verwenden, z. B. abgebaute Stärke, Aldehyd
stärken usw. Auch Polyvinylpyrrolidon ist brauchbar. Carboxymethyl
cellulose (Na-Salz), Methylcellulose, Methylhydroxyethylcellulose und
deren Gemische werden bevorzugt eingesetzt.
Das Schäumvermögen der Tenside läßt sich durch Kombination geeigneter
Tensidtypen steigern oder verringern; eine Verringerung läßt sich
ebenfalls durch Zusätze nichttensidartiger organischer Substanzen er
reichen. Ein verringertes Schäumvermögen, das beim Arbeiten in Maschi
nen erwünscht ist, erreicht man vielfach durch Kombination verschiede
ner Tensidtypen, z. B. von Sulfaten und/oder Sulfonaten mit Nonionics
und/oder mit Seifen. Bei Seifen steigt die schaumdämpfende Wirkung mit
dem Sättigungsgrad und der C-Zahl des Fettsäurerestes an. Als schaum
inhibierende Seifen eignen sich daher solche Seifen natürlicher und
synthetischer Herkunft, die einen hohen Anteil an C18-24-Fettsäuren
aufweisen. Geeignete nichttensidartige Schauminhibitoren sind Organo
polysiloxane und deren Gemische mit mikrofeiner, gegegebenenfalls
silanierter Kieselsäure, Paraffine, Wachse, Mikrokristallinwachse und
deren Gemische mit silanierter Kieselsäure. Auch von C12-20-Alkylaminen
und C2-6-Dicarbonsäuren abgeleitete Bisacylamide sind brauchbar. Mit
Vorteil werden auch Gemische verschiedener Schauminhibitoren verwen
det, z. B. solche aus Silikonen und Paraffinen oder Wachsen. Vorzugs
weise sind die Schauminhibitoren an eine granulare, in Wasser lösliche
beziehungsweise dispergierbare Trägersubstanz gebunden.
Unter den als Bleichmittel dienenden, in Wasser H2O2 liefernden Verbin
dungen haben das Natriumperborat-tetrahydrat (NaBO2·H2O2·3H2O)
und das Natriumperborat-monohydrat (NaBO2 · H2O2) besondere Bedeu
tung. Weitere brauchbare Bleichmittel sind beispielsweise Peroxycarbonat
(Na2CO3·1,5 H2O2), Peroxypyrophosphate, Citratperhydrate sowie
H2O2 liefernde persaure Salze oder Persäuren, wie Perbenzoate, Per
oxaphthalate, Diperazelainsäure oder Diperdodecandisäure.
Um beim Waschen bei Temperaturen von 60°C und darunter eine ver
besserte Bleichwirkung zu erreichen, können Bleichaktivatoren in die
Präperate eingearbeitet werden. Beispiele hierfür sind mit H2O2 or
ganische Persäuren bildende N-Acryl- beziehungsweise O-Acryl-Verbin
dungen, vorzugsweise N,N′tetraacylierte Diamine, wie N,N,N′,N′-Tetra
acetylethylendiamin, ferner Carbonsäureanhydride und Ester von Poly
olen, wie Clucosepentaacetat.
Die Waschmittel können als optische Aufheller Derivate oder Di-amino
stilbendisulfonsäure beziehungsweise deren Alkalimetallsalze enthalten.
Geeignet sind z. B. Salze der 4,4′-Bis(2-anilino-4-morpholino-1,3,5-
triazin-6-yl-amino)-stilben-2,2′-disulfonsäure oder gleichartig aufgebaute
Verbindungen, die anstelle der Morpholinogruppe eine Diethanolamino
gruppe, eine Methylamiongruppe, eine Anilinogruppe oder eine 2-Meth
oxyethylaminogruppe tragen. Weiterhin können Aufheller vom Typ des
substituierten 4,4′-Distyryl-diphenyls anwesend sein; z. B. die Verbin
dung 4,4′-Bis-(4,-chlor-3-sulfostyryl)-diphenyl. Auch Gemische der vor
genannten Aufheller können verwendet werden.
Als Enzyme kommen solche aus der Klasse der Proteasen, Lipasen und
Amylasen beziehungsweise deren Gemische in Frage. Besonders geeignet
sind aus Bakterienstämmen oder Pilzen, wie Bacillus subtilis, Bacillus
licheniformis und Streptomyces griseus gewonnene enzymatische Wirk
stoffe. Die Enzyme können an Trägerstoffen adsorbiert und/oder in
Hüllsubstanzen eingebettet sein, um sie gegen vorzeitige Zersetzung zu
schützen.
Als Stabilisatoren insbesondere für Perverbindungen und Enzyme kommen
die Salze von Polyphosphonsäuren, wie 1-Hydroxyethan-1,1-diphosphon
säure (HEDP) und Aminotrimethylenphosphonsäure (ATP) oder Diethylen
triamin-pentamethylenphosphonsäure (DTPMP bzw. DETPMP) in Betracht.
Die erfindungsgemäße Lehre eignet sich dabei sowohl zur Herstellung von
Wasch- und/oder Reinigungsmittelgemischen, insbesondere Textilwasch
mitten in Form leicht wasserlöslicher lagerbeständiger Granulatkörner,
als auch zur Herstellung von Wirkstoffkonzentraten aus dem Bereich
dieser Arbeitsmittel, insbesondere für die Einarbeitung in Textilwasch
mittel, die Gutkörner unterschiedlicher Wirkstoffe in vorbestimmten
Mischungsverhältnissen in Abmischung enthalten. Lediglich beispielhaft
sei hier der folgende Fall geschildert: Zur Einstellung guter Lager
stabilität eines für die Textilwäsche bei niederen Badtemperaturen
geeigneten Textilwaschmittels in Trockenform sind Perborate und Bleich
aktivatoren getrennt voneinander in unterschiedlichen Granulatkörnern
vorzusehen, die dann in vorbestimmten Mengenverhältnissen gemischt
werden. Beide Korntypen können getrennt voneinander erfindungsgemäß
hergestellt beziehungsweise ausgebildet sein und dann in Mischung mit
einander Lagerstabil vorliegen. Beispielsweise läßt sich das er
findungsgemäße Verfahren mit Vorteil für die Gewinnung von Bleich
aktivator-Granulaten einsetzen, wie sie beispielsweise in der älteren
Patentanmeldung P 40 24 759.1 (D 9221) der Anmelderin beschrieben sind.
Zur Herstellung der kornförmigen, leicht löslichen Trockenkonzentrate
wurden die Bestandteile (A) bis (L), von denen nur die Komponenten
(B) in flüssiger Form vorliegen - alle übrigen Komponenten sind fest -
in den in der Tabelle angegebenen Mischungsverhältnissen in einem
Pflugscharmischer (Fa. Lödige, Deutschland) eine Minute intensiv
vermischt.
Das so erhaltene Vorgemisch wurde anschließend kontinuierlich einer
Ringmatrizenpresse (Pelletpresse, Ausführungsform DE 38 16 842, Fa.
Schlüter, Deutschland) zugeführt, deren temperierbarer Koller (Preß
rolle) auf 20°C gekühlt war. Da es während der Durchführung des Ver
fahrens zu Temperatursteigerungen im Produkt kommt, ist diese Kühl
temperatur erforderlich. Auf diese Weise ist eine Produkttemperatur von
maximal 50°C sicherzustellen. Der Durchmesser der Preßkanäle in der
Ringmatrize betrug 1-1,5 mm (siehe Tabelle 1). Der Abstand zwischen
Preßrolle und Ringmatrize betrug 1,8-2 mm (siehe Tabelle 1). Durch
ein an der Außenseite der Ringmatrize angebrachtes Messer wurde der
austretende Strang jeweils in der Länge von 1,2-1,5 mm abgeschnitten.
Zusätzlich wurden die abgelängten Granulate in einem marktgängigen
Rondiergerät vom Typ Marumerizer verrundet. Die Klebrigkeit der
Partikeloberfläche wird durch Abpuderung mittels des während des
Prozesses entstehenden Feinstaubanteils verhindert, so daß eine separate
Zugabe eines weiteren Feststoffes nicht erforderlich ist. Die so her
gestellten Produkte 1-5 wurden abgesiebt (<0,6 mm; <1,6 mm). Der
Feinanteil der Granulate lag bei allen Fällen <5%, der Überkornanteil lag
bei <1%. Das Schüttgewicht der gesiebten Produkte variiert zwischen 650
g/l und 770 g/l.
Zu den Beispielen 1-3 werden Spezial-Waschmittel dargestellt, die
Beispiele 4 bis 6 beschreiben Universalwaschmittel. Die so hergestellten
Kompaktate können - falls erforderlich - mit nicht-pelletierten oder
getrennt-pelletierten Rezepturbestandteilen abgemischt werden.
Die Preßlinge gemäß Beispiel 4 sowie erfindungsgemäß ausgebildete
Preßlinge einer Reihe weiterer Rezepturzusammenstellungen werden
mittels Hg-Porosimetrie vermessen. Bestimmt werden dabei die folgenden
Parameter:
Inneres Gesamtvolumen in mm3/g
Gesamtporosität in Vol.-%
Mittlerer Porenradius in Mikrometer
Spezifische Oberfläche in m²/g
Die relative Volumenverteilung in mm³/g innerhalb der nachfolgenden Bereiche des jeweiligen Porenradius (in Mikrometer):
0,001 bis 0,01; 0,01 bis 0,1; 0,1 bis 1; 1 bis 10 und 10 bis 100
Gesamtporosität in Vol.-%
Mittlerer Porenradius in Mikrometer
Spezifische Oberfläche in m²/g
Die relative Volumenverteilung in mm³/g innerhalb der nachfolgenden Bereiche des jeweiligen Porenradius (in Mikrometer):
0,001 bis 0,01; 0,01 bis 0,1; 0,1 bis 1; 1 bis 10 und 10 bis 100
Die untersuchten Preßlinge sind dabei wir zuvor zu Beispielen 1 bis 6
angegeben hergestellt worden und entsprechen den nachfolgenden Gesamtrezepturen:
Wie zuvor angegeben.
Bleichaktivator Granulat aus den folgenden Bestandteilen:
80 Gew.-% TAED
8,0 Gew.-% Natriumdodecylbenzolsulfonat (96%ig)
4,0 Gew.-% C16-18-Talgalkoholsulfat
6,0 Gew.-% C12-18-Fettalkohol mit 5 EO
2,0 Gew.-% Zeolith NaA
8,0 Gew.-% Natriumdodecylbenzolsulfonat (96%ig)
4,0 Gew.-% C16-18-Talgalkoholsulfat
6,0 Gew.-% C12-18-Fettalkohol mit 5 EO
2,0 Gew.-% Zeolith NaA
Auch hierbei handelt es sich um ein Bleichaktivator-Granulat, das der
folgenden Zusammensetzung (in Gew.-%) entspricht:
85 TAED
10 Natriumdodecylbenzolsulfonat (96%ig)
5,0 C₁₂-₁₈-Fettalkohol mit 7 EO
10 Natriumdodecylbenzolsulfonat (96%ig)
5,0 C₁₂-₁₈-Fettalkohol mit 7 EO
Die Rezepturen zu den Granulaten beziehungsweise Preßlingen gemäß den
Beispielen 9 bis 15 sind in der nachfolgenden Tabelle 2 zusammengefaßt.
Dabei sind die Materialien der Beispiele 11 bis 15 im erfindungsgemäßen
Sinn mittels der Pelletpresse hergestellte Formkörper. Die Granulatkörner
gemäß Beispielen 9 und 10 sind demgegenüber Extrudate, die durch
Strangextrusion in einem Schneckenextruder mit nachgeschalteter Loch
platte gemäß der Lehre der älteren Patentanmeldung P 39 26 253.7 herge
stellt worden sind. Diese beiden Beispiele sind als Vergleichsbeispiele
hier mit aufgenommen und zeigen insbesondere im Vergleich der spezi
fischen inneren Oberfläche (Tabelle 3) des Granulatkorns deutlich
geringere Werte als die im erfindungsgemäßen Sinne definierten Preßlinge
aus der Pelletpresse.
Die durch Hg-Porosimetrie erfaßten Meßwerte sind in der nachfolgenden
Tabelle 3 zusammengefaßt.
Die in der nachfolgenden Tabelle 4 zusammengefaßten Rezepturen der
Beispiele 16-21 beschreiben Spezial-Waschmittelzusammensetzungen
(Spezial-WM), die zu Granulatkörnern mit einer mittleren Partikelgröße im
Bereich von bis 1,2 mm verdichtet werden. Dabei gilt im einzelnen das
folgende:
Die Rezepturen der Beispiele 16 und 17 werden wiederum durch Strang
extrusion in einem Schneckenextruder mit nachgeschalteter Lochplatte
gemäß der Lehre der älteren Patentanmeldung P 39 26 253.7 hergestellt
und sind damit Vergleichsprodukte zu den über die Pelletpresse ver
arbeiteten Rezepturgemischen gemäß Beispielen 18-21.
Die anschließende Tabelle 5 faßt die Rezepturen der Beispiele 22-28
zusammen, die durchweg Universal-Waschmittel (UWM) zum Gegenstand
haben. Auch hier sind zwei Vertreter mittels Extrusion über einen
Schneckenextruder mit nachgeschalteter Lochplatte in der zuvor ange
gebenen Weise verarbeitet (Beispiele 22 und 23). Die gleichen Ausgangs
rezepturen werden dann aber noch einmal über die Pelletpresse im er
findungsgemäßen Sinne zu Preßlingen verarbeitet, wobei die Rezeptur
des Beispiels 22 dem erfindungsgemäßen Beispiel 28 und die Rezeptur
des Beispiels 23 dem erfindungsgemäßen Beispiel 27 entspricht.
An den granulierten Wirkstoffmischungen gemäß Beispielen 16-28 wird
unter jeweils identischen Standardbedingungen die Wasserlöslichkeit (in
Sekunden) bestimmt. Die dabei erhaltenen Ergebnisse sind in der an
schließenden Tabelle 6 zusammengefaßt. Die Auswertung der Beispiels
gruppen zeigt das folgende:
Während die erfindungsgemäß pelletierten Stoffgemische durchweg eine
Löslichkeit unterhalb 100 Sekunden zeigen, liegt die Löslichkeitsdauer
der beiden Extrudate oberhalb 200 Sekunden.
Interessant ist hier zunächst der Vergleich der Extrudate (22 und 23)
mit den entsprechenden Pellets (28 und 27). Der Vergleich beider zu
einander gehöriger Paare zeigt die erhöhte Auflösegeschwindigkeit der
Pellets gegenüber dem jeweiligen Extrudat. Die Beispiele 24-26 zeigen
dann allerdings, daß auch - rezepturabhängig - die Auflösung erfin
dungsgemäß hergestellter Granulate in Pelletform im Einzelfall einen nicht
unbeträchtlichen Zeitraum benötigen kann.
In Rohstoffen enthaltenes Wasser wurde nicht separat berücksichtigt.
Claims (23)
1. Inhaltsstoffe von Wasch- und/oder Reinigungsmitteln enthaltende
Trockenkonzentrate in Form rieselfähiger und lagerbeständiger
grobkörniger Preßlinge, hergestellt durch formgebendes Verpressen
eines wenigstens weitgehend homogenisierten feinkörnigen Vorge
misches der Inhaltsstoffe, dem auch bei Raumtemperatur flüssige
Komponenten in geringen Mengen zugesetzt sein können, dadurch
gekennzeichnet, daß sie als haftfest verbundene Trockengemische
aus
- a) feinkörnigen Inhaltsstoffen ohne ausgeprägte Haft- bezie hungsweise Klebereigenschaften (Trockenkomponenten) mit,
- b) feinkörnigen Inhaltsstoffen mit Haft- beziehungsweise Kleber eigenschaften (Kleberkomponenten), ausgebildet sind, die durch formgestaltendes Verpressen bei mäßig erhöhten Temperaturen ohne Einwirkung wesentlicher Scherkräfte auf das feinkörnige Gut hergestellt worden sind und
- c) Luft in mikrodisperser Verteilung im Preßling enthalten.
2. Preßlinge nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie Schütt
gewichte von wenigstens etwa 500 g/l, vorzugsweise bei oder ober
halb etwa 600 g/l, zum Beispiel im Bereich bis etwa 850 g/l auf
weisen.
3. Preßlinge nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß
sie eine innere Oberfläche - bestimmt mittels Quecksilber-Poro
simetrie - von wenigstens 1 m2/g, vorzugsweise bei oder oberhalb
von 1,5-2 m2/g aufweisen, die insbesondere im Bereich von etwa
3 bis 5 m2/g liegen kann.
4. Preßlinge nach Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
ihr Anteil an Mikroporen eines Durchmessers unterhalb 1 Mikron
wenigstens etwa 30 Vol.-%, vorzugsweise wenigstens etwa 50 Vol.%
der Gesamtporosität ausmacht.
5. Preßlinge nach Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
sie die Trockenkomponenten (a) zu den Kleberkomponenten (b) in
Mengenverhältnissen enthalten, die unter den Arbeitsbedingungen
der Verpressung zum Grenzbereich der Ausbildung formstabiler
Preßlinge führen, wobei solche Mischungsverhältnisse bevorzugt
sein können, die im formgebenden Verarbeitungsschritt neben den
Preßlingen zu geringen Mengen pulverförmigen Gutes führen.
6. Preßlinge nach Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
sie zur Ausbildung des haftfesten Materialverbundes im Preßling
zusammen mit den festen feinteiligen Kleberkomponenten (b) be
schränkte Mengen bei Raumtemperatur flüssiger Mischungsbestand
teile mit oder ohne Eigenwirkung für Wasch- und/oder Reinigungs
mittel enthalten, die im Preßling vorzugsweise weitgehend homogen
verteilt und ohne substantielle Beeinträchtigung der Mikroporosität
vorliegen.
7. Preßlinge nach Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß
sie als Kleberkomponenten (b) Mischungsbestandteile mit Eigen
wirkung in Wasch- und/oder Reinigungsmitteln und insbesondere
entsprechende Komponenten organischer Natur enthalten, wobei hier
bei Raumtemperatur feste Tensidverbindungen und/oder entsprechen
de Polymerverbindungen natürlichen und/oder synthetischen Ur
sprungs bevorzugt sind, die durch Mitverwendung geringer Mengen
bei Raumtemperatur flüssiger Bestandteile in ihrer Kleberfunktion
aktiviert sein können.
8. Preßlinge nach Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß
sie Kleberkomponenten (b) in feinpartikulärer und im wesentlichen
homogen im Stoffgemisch verteilter Form enthalten, die - ge
gebenenfalls unter Mitwirkung der bei Raumtemperatur flüssigen
Mischungsbestandteile - im Temperaturbereich oberhalb 40°C, ins
besondere bei Temperaturen von etwa 45-80°C erweichen.
9. Preßlinge nach Ansprüchen 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß
sie die Kleberkomponenten (b) höchstens etwa mengengleich mit den
Trockenkomponenten (a) enthalten, wobei jedoch geringere Mi
schungsanteile (b) bevorzugt sein können, die beispielsweise im
Bereich von etwa 15-40 Gew.-% - bezogen auf Preßlingsgewicht -
liegen.
10. Preßlinge nach Ansprüchen 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß
ihr Gehalt an bei Raumtemperatur flüssigen Mischungsbestandteilen
nicht mehr als etwa 10 Gew.-% ausmacht und vorzugsweise im Be
reich von etwa 2-8 Gew.-% liegt, wobei als entsprechende Kom
ponenten insbesondere bei Raumtemperatur flüssige Niotenside, Öle
und/oder beschränkte Wassermengen in Betracht kommen.
11. Preßlinge nach Ansprüchen 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß
als Trockenkomponenten (a) feinteilige feste anorganische und/oder
organische Mischungskomponenten mit Eigenwirkung in Wasch- und/
oder Reinigungsmitteln wie Builder beziehungsweise Gerüstsub
stanzen, Waschalkalien, Bleichmittel, Neutralsalze, Bleichaktiva
toren, quellfähige Schichtsilikate und dergleichen vorliegen.
12. Preßlinge nach Ansprüchen 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß
Trockenkomponenten (a) mitverwendet werden, die zur internen
Wasserbindung - zum Beispiel in Form von Kristallwasser - befähigt
sind.
13. Verfahren zur Herstellung der Preßlinge nach Ansprüchen 1 bis
12, dadurch gekennzeichnet, daß man die Trockenkomponenten (a)
und Kleberkomponenten (b) als feinkörniges Gut unter solchen Be
dingungen wenigstens weitgehend homogen zu einem lockeren Schütt
gut vermischt, unter denen noch keine ausgeprägt verfestigende
Kleberfunktion auftritt, dabei die gewünschtenfalls mitverwendeten
Flüssigkomponenten einmischt und das Schüttgut bei möglichst weit
gehendem Ausschluß von Scherkräften auf dessen Hauptmasse unter
Einschluß mikrodisperser Luft zu Preßlingen verpreßt.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Ver
pressung bei leicht erhöhter Schüttguttemperatur durchgeführt
wird, die vorzugsweise im Bereich von etwa 40 bis 80°C, insbeson
dere bei etwa 45-60°C liegt.
15. Verfahren nach Ansprüchen 13 und 14, dadurch gekennzeichnet,
daß die Verpressung mittels einer Matrizenpresse, insbesondere in
einer Ringmatrizenpresse erfolgt, wobei das Schüttgut auf eine
Oberfläche einer rotierenden, Bohrungen aufweisenden Matrize auf
gebracht und mittels eines auf oder geringfügig oberhalb der
Matrizenoberfläche rotierenden Preßwerkzeuges unter Verdichtung in
die Bohrungen eingewalzt und durch diese hindurch strangförmig
verpreßt und zu Granulaten abgelängt wird, wobei insbesondere
durch Kontrolle der Guttemperatur und durch Variation der Walz
spalthöhe zwischen Preßwerkzeug und Matrizenoberfläche der Ver
dichtungsgrad sowie die innere Porosität des Granulates beein
flußbar eingestellt werden.
16. Verfahren nach Ansprüchen 13 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß
die Matrize und das Preßwerkzeug mit gleichsinniger Drehrichtigung
angetrieben werden, wobei die Einstellung im wesentlichen iden
tischer Mantelgeschwindigkeiten bevorzugt ist.
17. Verfahren nach Ansprüchen 13 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß
das Preßwerkzeug gekühlt und hiermit die Temperatur des zu ver
pressenden Schüttgutes geregelt wird.
18. Verfahren nach Ansprüchen 13 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß
die verpreßten Massen unmittelbar nach Austritt aus den Bohrungen
der Matrize, vorzugsweise mittels Abstreifmesser, abgelängt werden.
19. Verfahren nach Ansprüchen 13 bis 18, dadurch gekennzeichnet, daß
die Preßlinge gewünschtenfalls einer nachgeordneten Trockungsvor
richtung, zum Beispiel einem Wirbelschichttrockner, zugeführt
werden, vorzugsweise aber ohne zusätzliche Trocknung, gegebenen
falls bei leichter Abpuderung weiterverarbeitet, insbesondere
portioniert abgepackt werden.
20. Verfahren nach Ansprüchen 13 bis 19, dadurch gekennzeichnet, daß
man mit solchen Mischungsverhältnissen der Trockenkomponenten
(a) zu den Kleberkomponenten (b) arbeitet, daß beim formgebenden
Verpressen zusammen mit den Preßlingen geringe Anteile an nicht
gebundenem Pulver anfallen, die vorzugsweise nicht mehr als etwa
10 Gew.-% und insbesondere nicht mehr als etwa 5 Gew.-% des Gut
austrages aus der Presse ausmachen.
21. Verfahren nach Ansprüchen 13 bis 20, dadurch gekennzeichnet, daß
die Preßlinge in einem Rondiergerät gerundet werden.
22. Verfahren nach Ansprüchen 13 bis 21, dadurch gekennzeichnet, daß
das Gut in Bohrungen mit einem Durchmesser von etwa 0,8 bis 1,5
mm verpreßt und vorzugsweise auf Längen im Bereich von etwa 1
bis 2 mm abgelängt wird.
23. Anwendung des Verfahrens nach Ansprüchen 13 bis 22 zur Herstel
lung von Textilwaschmittelgemischen und/oder zur Herstellung von
Wirkstoff-Konzentraten aus dem Bereich der Textilwaschmittel in
Form leicht wasserlöslicher lagerbeständiger Granulatkörner.
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