DE40649C - Vorrichtung zur mechanischen Führung des Pantographen an Stickmaschinen - Google Patents
Vorrichtung zur mechanischen Führung des Pantographen an StickmaschinenInfo
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Classifications
-
- D—TEXTILES; PAPER
- D05—SEWING; EMBROIDERING; TUFTING
- D05C—EMBROIDERING; TUFTING
- D05C9/00—Appliances for holding or feeding the base fabric in embroidering machines
- D05C9/02—Appliances for holding or feeding the base fabric in embroidering machines in machines with vertical needles
- D05C9/04—Work holders, e.g. frames
- D05C9/06—Feeding arrangements therefor, e.g. influenced by patterns, operated by pantographs
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- Textile Engineering (AREA)
- Sewing Machines And Sewing (AREA)
Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
KLASSE B2: Nähmaschinen.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 31. October 1886 ab.
Bei allen Stickmaschinen mufste bisher der Pantogragh nach Mafsgabe des Musters mit
der Hand geführt werden, zu welcher Manipulation für jede einzelne Maschine eine besondere
Person nöthig war. Es ist daher der Vortheil klar ersichtlich, welcher aus einem
völlig selbstständigen Arbeiten der Stickmaschine erwachsen mufs, weil dadurch der
Lohn für den Sticker bezw. die Stickerin erspart wird und eine einzige Person die Beaufsichtigung
einer gröfseren Zahl von Maschinen übernehmen kann.
Durch die nachstehend beschriebene und auf den beiliegenden Zeichnungen in Fig. 1 bis 7
dargestellte Vorrichtung soll der Pantograph mechanisch bewegt werden. Diese Vorrichtung
besteht im wesentlichen aus einem Jacquardmechanismus, welcher auf zwei sich kreuzende
Schlitzschienen wirkt, die in ihrem Kreuzungspunkte die Spitze des Pantographen tragen.
Es ist. erforderlich, dafs vor jedem Stich der Pantograph um ein mehr oder weniger grofses
Stück nach oben oder unten, seitlich oder diagonal verschoben wird. Behufs Ausführung
dieser Bewegung sind die sich kreuzenden Schlitzschienen mit Transportbändern verbunden,
welche durch geeignete Mechanismen in dem einen oder anderen Sinne beeinflufst werden, so dafs der Kreuzungspunkt der
beiden Schlitzschienen verändert bezw. die Spitze des Pantographen beliebig bezw. je
nach Erfordernifs des Musters verstellt wird. Dieses Verschieben der Pantographenspitze
darf nur stattfinden, wenn die Nadeln aufserhalb des zu bestickenden Stoffes sind, und ist
zu diesem Zwecke die Einrichtung getroffen, dafs die Bewegungsperiode der Schlitzschienen
zusammenfällt mit der zweiten Hälfte der Rückwärts- und der ersten Hälfte der Vorwärtsbewegung
des Nadelwagens.
Um diese eigenartige Bewegung der Schlitzschienen und somit auch des Pantographen
hervorzubringen, ist hier eine Nasenwalze in Anwendung gebracht, die mit verschiedenen
Rädertrieben in Verbindung steht und mittelst verschiebbarer Bolzen durch die Jacquardeinrichtung
beeinflufst wird.
Die specielle Anordnung des Ganzen ist folgende:
Vor dem Musterbrett A, Fig. 3, sitzen die
zwei Doppelschienen, eine waagrechte e und eine senkrechte f. Die Enden dieser Doppelschienen
sind an den Riemen g gl bezw. h h1
befestigt, welche über die Rollen i und k gehen, und können somit durch Drehung der
Rollen die beiden Schienen die ganze Fläche des Musterbrettes überstreichen. Man kann
also den Kreuzungspunkt der beiden Schienen an jeden beliebigen Punkt des Musterbrettes
bringen. Sitzt daher die Spitze des Pantographen im Kreuzungspunkt der beiden Schienen, so wird dieselbe beim Drehen obenerwähnter
Rollen zwischen den Doppelschienen hin- und hergleiten und mit dem Kreuzungspunkt der Schienen auch von einem beliebigen
Punkt in der Ebene des Musterbrettes zum anderen wandern können.
Der Antrieb zu einer dem Muster entsprechenden Bewegung geschieht für die waagrechte
Schiene bei i1 , für die senkrechte
Schiene bei m, Fig. 3. Der Mechanismus für
eine dem Muster entsprechende Bewegung der waagrechten Doppelschiene ist folgender:
Die Rolle il, Fig. 3, steht in directer Verbindung
mit den beiden Zahnrädern η und b, Fig. ι und 6, welch letzteren, wie später zu sehen
ist, sich zwar in derselben Richtung drehen, die aber infolge der aus Fig. 1 ersichtlichen Schnurenverbindung
mit der Rolle i' eine entgegengesetzte Bewegung eben dieser Rolle z1 und
somit auch der waagrechten Schiene verursachen. Soll sich z. B. die Schiene nach
unten bewegen, so mufs das Zahnrad η wirken, während das Zahnrad b sich drehen
mufs, wenn sich die Schiene nach oben bewegen soll. Das Weitere zeigt nun, wodurch
die jeweilige Drehung der Zahnräder η oder b verursacht wird."
An der Walze W, Fig. 6, ist ein gezahnter Walzenansatz ρ fest angebracht, der bei einer
Drehung seine Bewegung vermittelst der beiden Zahnräder q und r, Fig. 1 und 6, auf die
oben erwähnten Zahnräder η und b übertragen kann.
Die Vermittelungszahnräder q und r sitzen auf den Bolzen s und t, Fig. 1, 5 und 6.
Diese Bolzen werden durch die Federn u und v, Fig. 1 und 5, constant nach dem gezahnten
Walzenansatz hingedrängt und können nur vermittelst der aus Fig. 1, 2 und 5 ersichtlichen
Hebelvorrichtung n> χ durch den später zu erläuternden Jacquardmechanismus
hinweggezogen werden.
Das nicht hinweggezogene Vermittelungszahnrad wird dann die Bewegung des gezahnten
Walzenansatzes auf das entsprechende Zahnrad η oder b übertragen und somit ein
Auf- oder Absteigen der waagrechten Doppelschiene bewirken.
Die Gröfse der Auf- oder Abwärtsbewegung der Doppelschiene vor jedem neuen Stiche
wird durch folgenden Mechanismus dem Muster entsprechend regulirt.
Die schon erwähnte Walze W ist mit einer Anzahl Nasen N versehen, die schraubengangförmig
angeordnet sind, wie aus Fig. 1, 2, 5 und 6 zu ersehen ist. An diese Walze
hinan reichen, wie Fig. 5 von oben und Fig. ι und 2 von der Seite zeigt, eine den
Nasen entsprechende Anzahl waagrechter Bolzen B, welche in dem festen Gefüge jr, Fig. 1,
2 und 5, sitzen und von den Federn ^, Fig. ι und 5, constant nach der Walze hingedrängt
werden. Auch diese Bolzen können vermittelst der in Fig. 1, 2 und 5 ersichtlichen
Hebelvorrichtung α ο durch den Jacquardmechanismus von der Nasenwalze hinweggezogen
werden. Vor jedem neuen Stich nun werden sämmtliche Bolzen B bis auf einen
einzigen, dem Muster entsprechenden, von der Nasenwalze hinweggezogen, und kann sich
dann die Nasenwalze so lange drehen, bis die entsprechende Nase an den durch den Jacquardmechanismus
nicht hinweggezogenen Bolzen stöfst. Zugleich mit diesen Bolzen B bei der
Nasenwalze wird auch eines von den oben beschriebenen Zahnrädern q oder r, Fig. 1, 2,
5 und 6, von dem gezahnten Walzenansatz hinweggezogen, und es wird daher die waagrechte
Doppelschiene, die dem nicht hinweggezogenen Zahnrade entsprechende (Aufwärtsoder
Abwärts-) Bewegung so lange machen, wie sich die Nasenwalze dreht. Die Drehung von einer Nase bis zur anderen entspricht
einer Bewegungseinheit des Apparates. Je kleiner man eine Bewegungseinheit annimmt,
um so feinere Stickerei wird man mit dem Apparate ausführen können.
Dadurch, dafs man also in dem Augenblick, wo gegenwärtig der Sticker den Pantographen
mit der Hand bewegt, eine Anzahl Nasen an den Bolzen B B vorübergehen und zugleich
eines von den Vermittelungszahnrädern q und r hinwegziehen läfst, hat man es ganz in der
Hand, wohin und wie viel Bewegungseinheiten man die Doppelschiene sich bewegen lassen
will.
Da ein heftiges Anstofsen der Nasen JV N an die betreffenden Bolzen B B für den
Apparat jedenfalls nachtheilig sein würde, ist noch folgender Mechanismus angebracht, welcher
bewirkt, dafs die Nasenwalze von selbst stehen bleibt und keinen weiteren Antrieb erhält,
sobald eine Nase den entsprechenden Bolzen vollständig berührt.
Jeder waagrechte Bolzen B hat nämlich in seinem der Nasenwalze zunächst liegenden
Theile noch einen senkrechten Bolzen S sitzen, wie Fig. 1, 2, 5 und 6 zeigen. Dieser
senkrechte Bolzen 5 ragt für gewöhnlich unten am waagrechten Bolzen B ein Stück hervor,
Fig. 2, und wird von der sich nähernden Nase N (wenn der waagrechte Bolzen von
der Jacquardvorrichtung nicht hinweggezogen sein sollte) allmälig emporgeschoben, bis die
Nase den waagrechten Bolzen selbst berührt, Fig. ι. Der emporsteigende senkrechte Bolzen S
aber nimmt beim Steigen einen Hebelarm c, Fig. i, 2, 5 und 6, mit in die Höhe, der
durch Vermittelung einer zweiten Hebelvorrichtung dl Z1, Fig. 5 bis 7, das Kuppelungsrad
kl, Fig. 5 und 6, ausrückt. Da nun
aber die Nasenwalze W von diesem nunmehr ausgerückten Rade k' ihren Antrieb erhielt,
so wird sie also im richtigen Augenblick von selbst stehen bleiben. Das Rad k1 erhält
seinen Antrieb vom Hauptantriebsrad f\ Fig. i, 2, 5 und 6. Dazu ist noch zu erwähnen,
dafs das Kuppelungsrad i", Fig. 5 und 6, fest auf der Achse der Nasenwalze
sitzt, während das Rad k1 lose ist und von der Feder k", Fig. 5 und 6, beständig nach
dem festsitzenden Rad i" hingedrängt wird.
Sobald also vor dem nächsten Stich der vorher ausrangirende Bolzen durch die Jacquardvorrichtung
von der Nasenwalze hinweggezogen wird, so wird auch die soeben besprochene Hebel vorrichtung dem Drucke der Feder k"
nachgeben, und das Kuppelungsrad k\ Fig. 5 und 6, wird wieder auf die Nasenwalze drehend
wirken können.
Das Hauptantriebsrad/1, Fig. 1, 2, 5 und 6,
mufs in der Zeit von einem Stiche bis zum nächsten eine Umdrehung machen.
Dabei hat es aufser dem Antriebe zur Nasenwalze noch die Vor- und Rückwärtsbewegung
des Jacquardcylinders L, Fig. i, 2, 4 und 5, zu bewerkstelligen. Dies geschieht wie folgt:
Im Hauptantriebsrad _/', Fig. 4 und 5, sitzt
der Bolzen m1, welcher zur Hälfte in die
Halbscheibe nl eingreift, die in Fig. 4 näher dargestellt ist. : Diese Halbscheibe ist zur Aufnahme
des Bolzens m1 ausgefugt in einer Weise, wie es n", Fig. 4, angiebt, und hat
aufserdem noch eine völlig durchbrochene Führung o1, worin, wie Fig. 2 und 4 zeigen,
die Achse des Hauptantriebsrades sitzt. Die Befestigung dieser Halbscheibe am Apparat
geht aus Fig. 1, 2, 4 und 5 hervor; dieselbe hat bei i?, Fig. 4 und 5, noch die Achse des
Jacquardcylinders L aufzunehmen.
Dreht sich das Hauptantriebsrad f1, Fig. 1
und 2, so wird der Bolzen ml die Halbscheibe ηl und somit auch den Jacquardcylinder
so lange nach rechts schieben, bis ei (der Bolzen) den höchsten Punkt in der Ausfugung
n" der Halbscheibe erreicht hat. Mit diesem Augenblick hat die Jacquardvorrichtung
auch die nöthigen Bolzen von der Nasenwalze hinweggezogen. Während der nächsten halben
Drehung des Hauptantriebsrades, Fig. 1 und 2, wandert der Bolzen in1 in der halbkreisförmigen
Ausfugung der Halbscheibe bis zum tiefsten Punkt hinab und hält somit während dieser Halbdrehung den Jacquardcylinder fest
in seiner Stellung. Diese halbe Drehung des Hauptantriebsrades fällt mit der Zeit zusammen,
während welcher die Nadeln aufserhalb des zu bestickenden Stoffes sich befinden, und läfst
Zeit genug, um der Nasenwalze und somit den Doppelschienen die dem Muster entsprechende
Bewegung machen zu lassen. Die weitere Vierteldrehung des Hauptantriebsrades ' bringt
den Jacquardcylinder wieder an seinen ursprünglichen Platz.
Die Achse R des Jacquardcylinders L sitzt zwischen zwei Federn P und T, wie Fig. 1,
2 und 4 zeigen, und es wird der Cylinder beim Vorwärtsbewegen durch den Haken U, Fig. 1,
2 und 4, um ein Viertel gedreht, um für jeden Stich eine neue Jacquardkarte wirken zu
lassen.
Ganz derselbe bisher beschriebene Mechanismus dient auch zur Bewegung der senkrechten
Doppelschiene, und es enthält infolge dessen der ganze Apparat eine Einrichtung,
wie sie aus den Fig. 1 bis 3, 5 und 6 zu ersehen ist. A stellt in Fig. 1 die Seitenansicht
des Musterbrettes dar.
Wenn man annimmt, dafs z. B. bei sechsfacher Pantographenvergröfserung die kleinste
Entfernung zwischen den Stichen auf der Schablone ca. 2 mm beträgt, so würden in
der Praxis pro Walze ca. 50 Nasen nöthig sein, um Stickerei mit den gebräuchlichsten
kleinsten und gröfsten Suchen ausführen zu können.
Beim Entwerfen der Muster mufs man sich carrirten Papiers bedienen, bei dem die Gröfse
der Carres der kleinstmöglichen Bewegung des Apparates entspricht, und giebt die Anzahl der
Carres, welche ein Stich auf der Schablone überstreicht, an, um wie viel Einheiten man
den Apparat sich bewegen lassen mufs. Hiernach richtet sich die Herstellung der Jacquardkarten.
Die Gröfse der Carres bezw. die Bewegungseinheit des Apparates mufs selbstverständlich
auch dem Rapport der Stickmaschine angepafst sein, so dafs die Länge des Rapportes
auf der Schablone durch die Länge der Bewegungseinheit ohne Rest theilbar ist.
Claims (1)
- Patent-AnSpruch:Eine Vorrichtung zur mechanischen Führung des Pantographen an Stickmaschinen, bei welcher die vor dem Musterbrett befindliche Pantographenspitze in dem Kreuzungspunkt zweier Schlitzschienen (e fj geführt wird, welche letztere mit Hülfe von Wechselgetrieben (p q r η b) und geeigneten Bewegungsmechanismen (i1 m k i g gl h hlj von zwei spiralförmig mit Nasen (NJ besetzten WalzenfWJ aus bewegt werden, wobei die Richtung, in welcher sich die Schienen (efj bewegen sollen, dadurch bestimmt wird, dafs die Wechselgetriebe im geeigneten Zeitpunkt von einer Jacquardvorrichtung (L R U) aus beeinflufst werden, während die Bewegungsdauer der Schienen (efj durch die Nasen (NJ, deren Entfernung der Bewegungseinheit entspricht, festgesetzt wird, indem dieselben gegen von derselben Jacquardvorrichtung (L R U) aus beeinflufste Hebel (B S) stofsen und hierdurch die jeweilige Ausrückung der Nasenwalzen (WJ bewirken.Hierzu 2 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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---|---|
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Family Applications (1)
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- DE DENDAT40649D patent/DE40649C/de not_active Expired - Lifetime
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