DE4042221A1 - Faserstoffkomponente zur papierherstellung, mit dieser hergestelltes papier und dessen verwendung sowie verfahren zur herstellung von faserstoffkomponente und papier - Google Patents
Faserstoffkomponente zur papierherstellung, mit dieser hergestelltes papier und dessen verwendung sowie verfahren zur herstellung von faserstoffkomponente und papierInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Aufbereiten
einer Faserstoffkomponente für die Herstellung von
Papier, ein Verfahren zur Papierherstellung unter
Verwendung einer solchen Faserstoffkomponente, eine
nach den genannten Verfahren aufbereitete
Faserstoffkomponente, ein nach dem
Papierherstellungsverfahren erzeugtes Papier sowie
eine spezielle Verwendung für ein solches Papier.
Unter Papier soll im Zusammenhang dieser
Beschreibung ein Material verstanden werden, wie es
auf bekannten Papierherstellungsmaschinen
üblicherweise erzeugt wird, wozu neben Papier
unmittelbar auch noch Karton und Pappe gehören, die
sich vom eigentlichen Papier wesentlich nur durch
ihr höheres Flächengewicht unterscheiden, weswegen
sie zum Zwecke dieser Beschreibung unter dem
gleichen Begriff mit eingeordnet werden können.
Unter Faserstoffen sollen solche verstanden werden,
die im wesentlichen auf pflanzlicher Basis bestehen
und vorzugsweise durch chemischen, aber auch
halbchemischen oder mechanischen Aufschluß aus Holz
oder auch anderen pflanzlichen Rohstoffen erzeugt
worden sind. Diese Faserstoffe können auch in der
Papierherstellung übliche Zusätze aufweisen.
Ein Papier ist im wesentlichen in seinen
Eigenschaften festgelegt, wenn es zuletzt nach einem
Trocknungsvorgang die Papierherstellungsmaschine
verläßt, insoweit es nicht noch nachträglich durch
Hinzufügen anderen Materialien wie beispielsweise
bestimmte Beschichtungsmittel oder
Imprägnationsmittel noch in der Zusammensetzung des
entstehenden Gesamtproduktes verändert wird, woraus
natürlich auch veränderte Eigenschaften resultieren
können.
Das physikalische Grundverhalten von Papier wird
maßgeblich durch den pflanzlichen Faserrohstoff
bestimmt, aus dem es im wesentlichen besteht, und
das übliche Herstellungsverfahren, bei dem die
Fasern in wäßriger Suspension zum Blatt abgelgt und
während der nachfolgenden Trocknung durch die
Ausbildung von Wasserstoffbrücken zum Zusammenhalt
des Papierblattes miteinander verbunden werden.
Dieses Herstellungsverfahren hat einerseits den
Nachteil, daß ein Papier, wenn es nicht mit
besonderen Naßfestmitteln behandelt worden ist, sich
in Gegenwart von Wasser und eventueller zusätzlicher
Einwirkung von mechanischer Energie im allgemeinen
wieder in seine faserigen Bestandteile auflöst.
Andererseits ist dies ein großer Vorteil für die
Wiederaufarbeitung von Altpapier und die biologische
Abbaubarkeit von pflanzlichem Fasermaterial aus
Gründen des Umweltschutzes. Naßfestigkeit von
Papieren wird im allgemeinen durch chemische
Zusatzstoffe erzielt, die beispielsweise beim
Trocknen des Papieres irreversibel aushärten oder
aber auch durch nachträgliche wasserfeste
Beschichtungen. Die Auswahl derjenigen Zusatzstoffe,
die der Papierstoffmischung vor der Papiermaschine
zugegeben werden könnnen, ist begrenzt, da diese
Stoffe einerseits die Wasserstoffbrückenbildung bei
der Blattbildung nicht verhindern oder maßgeblich
stören dürfen und andererseits den Produktionsablauf
in der Papiermaschine nicht beeinträchtigen dürfen,
wozu in erster Linie die Neigung zum Kleben gehört,
die den Betrieb jeder Papiermaschine praktisch
unmöglich macht.
Diese Begrenzungen führen dazu, daß auch die
Eigenschaften eines aus einem Papier hergestellten
Endproduktes nicht beliebig beeinflußbar sind. Zwar
läßt sich Papier in vielen Fällen auch durch andere
Materalien ersetzen, Papier ist aber im allgemeinen
ein kostengünstiger Rohstoff und wegen seines
Naturstoffcharakters aus Umweltschuztgründen zu
bevorzugen.
Die Grenzen des Werkstoffes Papier sind
beispielsweise bei Verpackungs- und Versandkisten
aus Wellpappe erkennbar. Wird frisches Gemüse oder
dergleichen in Wellkartons verpackt, so braucht man
diese Gebinde nicht unbedingt im Regen stehen zu
lassen, um festzustellen, daß sie bei
Feuchtigkeitsaufnahme ihre ursprüngliche Stabilität
verlieren. Schon bei Klimaunterschieden geben
bestimmte verpackte Materialien wie beispielsweise
Obst und Gemüse Feuchtigkeit ab, die zum Teil von
der Wellpappe aufgenommen wird und im wesentlichen
deren Gestaltfestigkeit bzw.
Verformungswiderstandsfähigkeit herabsetzt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Verfahren
zur Herstellung bestimmter Papiere derart zu
verbessern, daß dem Papierstoff von vornherein
Zusatzstoffe zugegeben werden, die den
Papierherstellungsvorgang nicht stören, aber die
Herstellung von Endprodukten erlaubt, in denen das
Papier selbst Eigenschaften aufweist, die es beim
Verlassen der Papiermaschine noch nicht gehabt hat.
Diese Umwandlung sollte aber dennoch nicht
verhindern, daß sich dieses Papier als Altpapier
wieder aufarbeiten läßt, wobei neben dem Faserstoff
auch die speziellen Zusatzstoffe wieder einer
Regenerierung zugänglich sein sollten.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst,
daß dem Papier schon von vornherein Zusatzstoffe
zugegeben werden, die ihren Zustand bzw. ihren
Einfluß auf die Papiereigenschaften erst unter
denjenigen Bedingungen ändern, unter denen ein
fertiges Papier, so wie es die Papiermaschine
verlassen hat, zu hochwertigeren Zwischen- oder
Endprodukten weiterverarbeitet wird. Diese
Bedingungen bei der Weiterverarbeitung können
beispielsweise Temperaturen sein, die über
denjenigen liegen, wie sie bei der Herstellung des
Papieres bis zum Ende der Papiermaschine erreicht
werden. Für die Wirtschaftlichkeit des Einbringens
solcher Zusatzstoffe kommt es bereits darauf an, daß
diese beim Papierherstellungsprozeß möglichst
weitgehend im Papierblatt verbleiben und nicht mit
dem Prozeßwasser bei der Bahnentwässerung den
Faserverband wieder verlassen, um sich im
Prozeßwasser anzureichern und weitere nicht gewollte
Abwasserprobleme zu erzeugen.
Die Erfindung setzt in bevorzugter Ausführungsform
daher bereits bei der Aufbereitung des Faserstoffes
für die Papierherstellung ein, weswegen im folgenden
die wesentlichen Merkmale des
Gesamtherstellungsverfahrens beschrieben werden
sollen, ohne daß hierdurch die Schutzwürdigkeit von
einzelnen Verfahrensschritten und einzelnen
Materialmerkmalen beeinträchtigt werden soll.
Es hat sich als Ergebnis intensiver Untersuchungen
gezeigt, daß bestimmte Thermoplaste, im wesentlichen
Polyethylen (PE) und Polypropylen (PP) direkt von
der Stoffaufbereitung unter bestimmten Bedingungen
über die Papiermaschine bis ins fertig getrocknete
Papier in einem Zustand mitgeführt werden können,
der die Arbeitsweise der Papiermaschine nicht
nachteilig beeinträchtigt und auch die
Festigkeitseigenschaften des Papieres so wie es die
Papiermaschine verläßt nicht maßgeblich verändert.
Wird ein solches Papier jedoch einer Verformung
unter erhöhten Temperaturbedingungen ausgesetzt, wie
sie beim Papierherstellungprozeß nicht aufgetreten
sind, so können diese Thermoplaste zum Aglomerieren
geführt werden, wodurch sich nicht nur eine
Steigerung bestimmter Festigkeitswerte im trockenen
Zustand des Papieres ergibt, sondern auch im
feuchten Zustand ein wesentlich geringerer Abfall
der Steifigkeit und anderer Eigenschaften beobachtet
werden kann. Es ist noch nicht letztlich geklärt, ob
hierdurch eventuell die Wasserstoffbrücken im
Faserverband geschützt oder eine überlagernde,
versteifende Struktur ausgebildet wird.
Es hat sich weiterhin in überraschender Weise
gezeigt, daß sich die erwähnten Thermoplaste unter
gewissen Bedingungen in feinverteilter Form offenbar
an die Fasern in einer Fasserstoffsuspension
anlagern lassen, ohne daß hierdurch die Fähigkeit
der Fasern zur Wasserstoffbrückenbildung maßgeblich
beeinträchtigt wird. Es hat sich gezeigt, daß sich
der Thermoplast sogar in Mengen von bis über
50 Gew.-% bezogen auf die Summe von Faserstoff und
Thermoplast in den Faserstoff einbringen läßt.
Anteile bis 60 Gew.-% sind zwar möglich, bevorzugt
wird aber im Bereich zwischen 30 und 50 Gew.-%
gearbeitet, insofern nur eine bestimmte
Faserstoffkomponente, das heißt, ein bestimmter
Faserstoffanteil des für die Papierherstellung
vorgesehenen Endgemisches mit dem Thermoplast belegt
wird. Der Anteil des so modifizierten Faserstoffes
am Gesamtpapierstoffgemisch beträgt
zweckmäßigerweise zwischen 2 und 10%. Bei besonderen
Anforderungen kann die Thermoplastmenge nach den
gegebenen Möglichkeiten natürlich abgewandelt werden.
In der weiteren Beschreibung wird von einer
Teilkomponente des für die Papierherstellung
vorgesehenen Gesamtfaserstoffes ausgegangen, die mit
dem Zusatzmittel versehen wird. Die Zusammenmischung
dieser Faserstoffkomponente mit anderen Komponenten
kann auf bekannte Weise in der Stoffmischzentrale
einer Papiermaschine erfolgen.
Untersuchungen haben ergeben, daß sich der
Thermoplast gut an Zellulosefasern anlagern läßt,
wenn er in feingemahlener Form mit Korngrößen von
0,6 mm und weniger zur Verfügung gestellt wird. Eine
zu feine Verteilung könnte dazu führen, daß die
Faseroberflächen zu dicht mit den Teilchen belegt
werden, so daß ihre
Wasserstoffbrückenbildungsfähigkeit beeinträchtigt
wird. Ein bevorzugter Bereich für die
Korngrößenverteilung liegt daher zwischen 0,05 und
0,5 mm.
Die Anlagerung des Thermoplastpulvers an die Fasern
bedarf einer speziellen Temperaturführung und
erfolgt zweckmäßigerweise in einem in der
Papierindustrie üblichen Fasermahlaggregat, wobei es
sich jedoch vorzugsweise um ein Mahlaggregat mit
Steinzeuggarnierung, beispielsweise einen Steinzeug-
Doppelscheibenrefiner handeln sollte. Das
Thermoplastpulver kann vor dem Mahlaggregat in den
Faserstoff eingemischt werden, vorzugsweise wird es
aber über einen eigenen Eingang dosiert in das
Mahlaggregat eingeblasen. Die Faserstoffkonsistenz
bei der Mahlung kann zwischen 6 und 15 Gew.-% atro,
bezogen auf das Suspensionswasser betragen,
vorzugsweise liegt sie jedoch in der Gegend von 10%
und darüber.
Der Vorgang des Fixierens der Thermoplastteilchen an
die Fasern ist noch nicht im einzelnen untersucht
worden. Er scheint bei Temperaturen im Bereich von
100°C zu erfolgen. Jedenfalls sind Temperaturen zu
vermeiden, unter denen bereits eine Agglomeration
der Thermoplaste stattfindet. Da die Fixierung
offenbar nicht von alleine sondern unter den
mechanischen Einwirkungen des Mahlaggregates
erfolgt, ist es nicht erforderlich, die
Gesamtsuspension auf einer entsprechenden Temperatur
zu halten, sondern es reichen offenbar vielmehr
Temperaturspitzen aus, die durch Einwirkung
mechanischer Energie in den Mahlzonen entstehen. Die
erforderliche Temperatur läßt sich daher durch die
Energieaufnahme des Mahlaggregates steuern.
Hilfsweise kann natürlich auch die Stoffsuspension
auf eine eventuell erforderliche Vortemperatur
gebracht werden. Die richtige Energieeinbringung
läßt sich durch Untersuchung der das Mahlaggregat
verlassenden Stoffkomponente überprüfen. Bei zu
niedriger Temperatur wird die Stoffsuspension zu
viele freie Thermoplastteilchen enthalten. Bei zu
hoher Temperatur tritt bereits Agglomeration der
Thermoplaste auf, deren Auswirkung an dem Faserstoff
ebenfalls feststellbar ist.
Dem Mahlaggregat ist zweckmäßigerweise ein
Feinsortierer für die Stoffsuspension
nachgeschaltet, dessen Spuckstoff auch zu grobe,
nicht gebundenes Thermoplastteile enthält.
Thermoplastspuckstoff kann dann entstehen, wenn das
Thermoplastpulver Fraktionen zu großen
Teilchendurchmessers enthält. Insofern zur Erzeugung
des Thermoplastpulvers vor dem Stoffmahlaggregat
eine Mühle zum Aufmahlen von Thermoplastgranulat
vorgesehen ist, kann diese Mühle entsprechend
nachgestellt werden. Der Spuckstoff aus der
Faserstoffnachsortierung kann wieder vor das
Mahlaggregat geführt werden. Das Mahlen des
Granulates kann im trockenen aber auch im feuchten
Zustand erfolgen.
Als Faserstoff für das Aufbringen des
Thermoplastpulvers wird vorzugsweise eine
Langfaserkomponente vorgesehen, weil diese bei der
Bearbeitung in dem Steinzeugmahlaggregat durch
Fibrillierung noch in ihrer Festigkeit steigerbar
ist.
Vorteilhafterweise läßt sich der mit
Thermoplastteilchen beladene Faserstoff bei der
Herstellung von Wellpappenrohpapier einsetzen. Unter
Wellpappenrohpapier soll im Rahmen dieser
Beschreibung dasjenige Papier verstanden werden,
welches zur Erzeugung der Welle in der Wellpappe
dient. Diese Welle, die beidseitig mit einer
Deckschicht beleimt wird, muß bekanntlich einen
ausreichenden Widerstand gegen Zusammendrücken
aufweisen. Der in einem eigens dafür entwickelten
Meßverfahren festgestellte sogenannte CMT-Wert ist
ein Maß für die Stauchfestigkeit der Welle. Die
Welle wird bei der Wellpappenherstellung zwischen
beheizten Riffelwalzen erzeugt. Die Temperaturen
dieser Walzen liegen bei etwa 170°C. Unter diesen
Bedingungen agglomerieren die erfindungsgemäß in
einem Wellpappenrohpapier vorgesehenen Thermoplaste
und verleihen der Welle eine verbesserte
Stauchfestigkeit und auch einen geringeren
Festigkeitsabfall bei Feuchtigkeitsaufnahme.
Für die Erzeugung von Wellpappenrohpapier wird
zumindest in der Bundesrepulblik Deutschland in
hohem Maße Altpapier eingesetzt, weswegen
Papierfabriken für die Erzeugung von
Wellpappenrohpapier im allgemeinen mit
Altpapieraufbereitungsanlagen ausgerüstet sind. Ein
Ziel in der Verarbeitung von Altpapier liegt darin,
neben sortiertem Altpapier, wie es im allgemeinen in
Ballenform vom Altpapierhandel bezogen wird, auch
einen gewissen Anteil an Haushalts- oder anderem
Abfall mit einzusetzen. Dies führt naturgemäß zu
einem erhöhten Anteil von nicht weiter ohne weiteres
aufarbeitbaren, aussortierten Abfallstoffen, die man
in nicht weiterverarbeitbaren, sogenannten
Schwerschmutz und Leichtschmutz unterteilt, welcher
im Grunde genommen noch wiederverwendbare Rohrstoffe
enthält. Für die Aufarbeitung dieses Leichtschmutzes
ist in einer parallelen Patentanmeldung ein neues
Verfahren vorgeschlagen worden, welches den
Gesamtabfall einer Altpapieraufbereitungsanlage
wirksam reduzieren kann, und an dessen Ende eine
Faserstoffkomponente anfällt, die im wesentlichen
aus Langfaserstoff besteht, sowie ein
Thermoplastgranulat, welches zu geringem Anteil noch
Faserstoffe enthält. Es bietet sich an, im Rahmen
der vorliegenden Erfindung diese
Faserstoffkomponente und zumindest einen Teil des
anfallenden Thermoplastgranulates auf die
beschriebene Weise zu der erfindungsgemäßen
Faserstoffkomponente zu vereinigen. Auf diese Weise
wird unmittelbar in der Altpapieraufbereitung durch
umweltfreundliche Abfallstoffregenerierung ein
direkt weiter verarbeitbarer Halbstoff erzeugt, der,
in Anteilen dem übrigen Papierstoff zugesetzt, nicht
nur zu dem erfindungsgemäßen Vorteil führt sondern
auch dazu beiträgt, ein ernstes Umweltproblem zu
lösen.
Der weitere Vorteil liegt darin, daß insbesondere
eine Wellpappe, die unter Verwendung des
erfindugnsgemäßen Wellpappenrohpapieres erzeugt
wurde, in der erwähnten Aufbereitungsanlage wieder
einer Regenerierung zugeführt werden kann.
Bei der Erzeugung von Wellpappenrohpapier unter
Verwendung der erfindungsgemäßen
Faserstoffkomponente ist zu beachten, daß die
Temperaturen in der Trockenpartie in der
Papiermaschine nicht so hoch gefahren werden, daß
bereits eine Agglomeration der Thermoplastteilchen
eintritt.
Zwar wirken sich die in dem Wellpappenrohpapier
enthaltene Thermoplaste im Zuge des
Papierherstellungsprozeßes nicht nachteilig aus, es
könnte aber unter Umständen bei den höheren in der
Wellpappenerzeugungsmaschine herrschenden
Temperaturen zu einem Kleben des Rohpapieres kommen.
Auch ein erfindungsgemäßes Wellpappenrohpapier wird
daher vorzugsweise in der
Papierherstellungsmaschine, wie dies allgemein
üblich ist, in einer Leimpresse mit Stärke
oberflächenbehandelt. Durch diesen Stärkeauftrag
lassen sich die an der Oberfläche des Papieres
liegenden Thermoplastteilchen erforderlichenfalls
umhüllen und somit deaktivieren, so daß ein Kleben
der Papieroberfläche in der
Wellpappenherstellungsmaschine vermieden wird.
Im folgenden wird die verfahrensmäßige Ausgestaltung
der Erfindung anhand eines als einzige Figur
beigefügten Fließschemas zusätzlich erläutert.
In einer Zwischenbütte 2 wird Papierfaserstoff 4
bereitgestellt. Bei diesem Faserstoff kann es sich
um frischen Papierzellstoff handeln, vorzugsweise
wird für das beschriebene Verfahren jedoch ein
Regeneratfaserstoff verwendet, der aus der
Aufbereitung von Altpapier erhalten wurde. Dieser
Faserstoff wird kontinuierlich einem Mahlaggregat 6
zugeführt. Bei dem Mahlaggregat 6 kann es sich
beispielsweise um einen Doppelscheibenrefiner
bekannter Bauart handeln, der mit
Steinzeuggarnierung versehen ist, um dem Faserstoff
eine mehr fibrilierende und weniger schneidende
Behandlung zukommen zu lassen. Die Mahlung des
Faserstoffes in dem Refiner erfolgt bei Stoffdichten
von 6% bis 15% atro, vorzugsweise bei Stoffdichten
von 10% atro und darüber. In diesem Zustand ist der
Faserstoffbrei nicht mehr ohne weiteres pumpfähig,
weswegen er in der Zwischenbütte 2 in breiiger Form
angedeutet ist. Entsprechend erfolgt die Förderung
des Faserstoffes 4 in das Mahlaggregat nicht mittels
einer Pumpe sondern mittels einer Förderschnecke 8.
Oberhalb des Faserstoffmahlaggregates 6 ist ein
Vorratsbehälter 10 für Thermoplastmaterial
dargestellt. Dieses Thermoplastmaterial kann in Form
eines frischen Granulates vorliegen, im Rahmen des
beschriebenen Verfahrens wird jedoch vorzugsweise
Thermoplastmaterial verwendet, welches aus der
Regenerierung von zum Teil folienbeschichtetem
Altpapier anfällt. Dieses Thermoplastmaterial,
welches im wesentlichen aus Polyethylen und
Polypropylen besteht, liegt vorzugsweise in
trockener Form entweder als kleine Flächenpartikel
vor, wie sie sich aus der Altpapieraufbereitung
ergeben haben. Ist die
Thermoplastregenerierungslinie mit einer
Granulieranlage am Ende versehen, kann das
Thermoplastmaterial auch in Form dieses Granulats
zur Verfügung gestellt werden.
Das im Vorratsbehälter 10 befindliche
Thermoplastmaterial 12 wird mittels einer
Förderschnecke 14 in kontinuierlicher Dosierung
einer Mühle 16 zugeführt, in der es zu einem feinen
Pulver gemahlen wird, dessen Korngröße 0,6 mm und
weniger beträgt. Für Versuche wurde eine Feinmühle
der Firma Condux vom Typ CGM 280 mit Erfolg
eingesetzt. Die Mahlung kann trocken wie auch feucht
erfolgen. Bei trockener Mahlung kann es zweckmäßig
sein, der Mühle 16 ein Entstaubungszyklon
nachzuschalten.
Das aus der Mühle 16 austretende Thermoplastpulver
wird über eine Leitung 18 in das
Faserstoffmahlaggregat 6 mit eingeführt.
Bei der erhöhten Temperatur im Mahlbereich des
Faserstoffmahlaggregates 6 lagert sich das
Thermoplastpulver an die Zellstoffasern an. Der das
Faserstoffmahlaggregat 6 verlassende gemahlene
Faserstoff gelangt in eine Verdünnungsbütte 20, in
der der Faserstoff durch Zugabe von
Verdünnungswasser 22 von der Mahlstoffdichte auf
eine Sortierstoffdichte von etwa 1% atro verdünnt
wird. An Proben des das Mahlaggregat 6 verlassenden
Faserstoffes läßt sich untersuchen, ob eine
ausreichende Fixierung des Thermoplastpulvers an den
Fasern stattgefunden hat. Sollte dies nicht der Fall
sein, kann durch gesteigerte Energieaufnahme des
Mahlaggregates 6 die Stofftemperatur im Mahlbereich
erhöht werden, um damit die Fixierung des
Thermoplastmaterials an den Fasern zu begünstigen.
Aus der Verdünnungsbütte 20 gelangt der Faserstoff
mittels einer Pumpe 24 in einen Vertikalsichter 26
bekannter Bauart. Geeignet ist beispielsweise ein
Voith-Vertikalsichter mit einer Siebkorblochung von
0,25 inch. In diesem Vertikalsichter werden
Bestandteile aus der Stoffsuspension ausgeschieden,
deren Feinheit bzw. Aufschluß noch nicht den
Anforderungen für die Papierherstellung genügt.
Dieser Reject-Stoff wird über eine Rückführleitung
28 in die Zwischenbütte 2 zurückgeleitet, von wo aus
er nochmals der Mahlbehandlung im
Faserstoffmahlaggregat 6 unterworfen wird. Der
Gutstoff aus dem Vertikalsichter 26 gelangt über
eine Leitung 30 in eine Auffangbütte 32, von wo aus
diese mit Thermoplast beladene fertige
Faserstoffkomponente der Herstellungsanlage für
Wellpappenrohpapier zugeführt wird.
Es wurden Versuche durchgeführt, bei denen ein
langfaseriger Papierfaserstoff auf die vorstehend
beschriebene Art und Weise mit Thermoplastpulver
belegt wurde, und zwar in einer Menge von etwa 50%
Thermoplast bezogen auf die
Gesamtfaserstoffkomponente, bestehend aus Faserstoff
und Thermoplastmaterial. Von dieser
Faserstoffkomponente wurde eine Menge von 2% einem
aus Altpapier gewonnenen Faserstoff für die
Herstellung von Wellpappenrohpapieren zugesetzt. An
Probeblättern, die anschließend einer
Wärmebehandlung von 170°C unterworfen wurden, wurden
gegenüber einer Blindprobe erhöhte Werte für die
Stauchfestigkeit (CMT-Wert) und den Berstdruck
festgestellt.
Claims (38)
1. Papier, dadurch gekennzeichnet, daß es
Zusatzstoffe enthält, die erst unter den
Bedingungen der Weiterverarbeitung zu
höherwertigen Zwischen- oder Endprodukten in
einen produktverbessernden Zustand überführbar
sind.
2. Papier nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Zusatzstoff ein die Papiersteifigkeit
verbessernder Stoff ist.
3. Papier nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß der Zusatzstoff ein die
Naßfestigkeit bzw. Steifigkeit in feuchtem
Zustand verbessernder Stoff ist.
4. Papier nach mindestens einem der Ansprüche 1-3,
dadurch gekennzeichnet, daß die
produktverbessernden Eigenschaften durch
Einwirkung einer Temperatur aktivierbar sind,
welche oberhalb derjenigen Temperaturen liegt,
die im Papierherstellungsprozeß erreicht wurden.
5. Papier, insbesondere Wellpappenrohpapier nach
mindestens einem der Ansprüche 1-4, dadurch
gekennzeichnet, daß der Zusatzstoff ein
Thermoplast ist.
6. Papier nach mindestens einem der Ansprüche 1-5,
dadurch gekennzeichnet, daß der Zusatzstoff an
Papierfasern angelagert oder fixiert ist.
7. Papier nach Anspruch 5 oder Anspruch 6,
zurückbezogen auf Anspruch 5, dadurch
gekennzeichnet, daß der Thermoplast im
wesentlichen Polyethylen und/oder Polypropylen
ist.
8. Papier nach mindestens einem der Ansprüche 5-7,
dadurch gekennzeichnet, daß der Zusatzstoff im
Papier in einer Menge von 0,4 bis 6 Gew.-%
enthalten ist.
9. Faserstoffkomponente für die Herstellung eines
Papieres nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß sie Zusatzstoffe enthält,
die erst unter den Bedingungen der
Weiterverarbeitung des unter ihres Einsatzes zu
erzeugenden Papieres zu höherwertigen Zwischen-
oder Endprodukten in einen produktverbessernden
Zustand überführbar ist.
10. Faserstoffkomponente nach Anspruch 9, dadurch
gekennzeichnet, daß der Zusatzstoff ein die
Papiersteifigkeit verbessernder Stoff ist.
11. Faserstoffkomponente nach Anspruch 9 oder 10,
dadurch gekennzeichnet, daß der Zusatzstoff ein
die Naßfestigkeit bzw. die Steifigkeit im
feuchten Zustand des Papieres verbessernder
Stoff ist.
12. Faserstoffkomponente nach mindestens einem der
Ansprüche 9-11, dadurch gekennzeichnet, daß die
produktverbessernden Eigenschaften durch
Einwirkung von Temperaturen erzielbar sind,
welche oberhalb der bei der Papierherstellung
erreichten Temperaturen liegen.
13. Faserstoffkomponente nach mindestens einem der
Ansprüche 9-12, dadurch gekennzeichnet, daß der
Zusatzstoff ein Thermoplast ist.
14. Faserstoffkomponente nach mindestens einem der
Ansprüche 9-13, dadurch gekennzeichnet, daß der
Zusatzstoff an zumindest einem Teil der
Einzelfasern des Faserstoffes angelagert bzw.
daran fixiert ist.
15. Faserstoffkomponente nach Anspruch 13 oder
Anspruch 14, zurückbezogen auf Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet, daß der Thermoplast im
wesentlichen Polyethylen und/oder Polypropylen
ist.
16. Faserstoffkomponente nach mindestens einem der
Ansprüche 13-15, dadurch gekennzeichnet, daß der
Zusatzstoff in Anteilen von 20 bis 60 Gew.-%,
bezogen auf die Summe von Faserstoff und
Zusatzstoff in der Faserstoffkomponente zugegen
ist.
17. Faserstoffkomponente nach Anspruch 16, dadurch
gekennzeichnet, daß der Zusatzstoff in Anteilen
von 30 bis 50 Gew.-%, bezogen auf die Summe von
Faserstoff und Zusatzstoff in der
Faserstoffkomponente zugegen ist.
18. Faserstoffkomponente nach mindestens einem der
Ansprüche 13-17, dadurch gekennzeichnet, daß der
Zusatzstoff ein Regenerat aus der
Altpapieraufbereitung ist.
19. Faserstoffkomponente nach mindestens einem der
Ansprüche 1-18, dadurch gekennzeichnet, daß die
Fasern ein Faserregenerat aus der
Altpapieraufbereitung sind.
20. Faserstoffkomponente nach Anspruch 19, dadurch
gekennzeichnet, daß die Fasern ein langfaseriges
Faserstoffteilregenerat aus der
Altpapieraufbereitung sind.
21. Verfahren zum Bereiten einer
Faserstoffkomponente für die Herstellung von
Papier, dadurch gekennzeichnet, daß der in
wäßriger Suspension befindlichen
Faserstoffkomponente vor oder während des
Mahlens der Fasern in einem Mahlaggregat ein
feinverteilter Zusatzstoff zugegeben wird, der
sich unter den Bedingungen der Mahlung an die
Fasern anlagert oder an den Fasern fixiert wird,
ohne die Blattbildungseigenschaften des
Faserstoffes nachteilig zu beeinflussen.
22. Verfahren nach Anspruch 21, dadurch
gekennzeichnet, daß der Zusatzstoff ein
feingemahlener Thermoplast in trockenem oder
feuchtem Zustand ist.
23. Verfahren nach Anspruch 22, dadurch
gekennzeichnet, daß als Thermoplast ein
Regenerat aus der Wiederaufbereitung von
thermoplasthaltigem Altpapier verwendet wird,
welches im wesentlichen aus Polyethylen und/oder
Polypropylen besteht.
24. Verfahren nach Anspruch 22 oder 23, dadurch
gekennzeichnet, daß ein Thermoplastpulver mit
einer Korngröße von 0,6 mm und darunter
verwendet wird.
25. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche
22-24, dadurch gekennzeichnet, daß das
Thermoplastpulver durch Mahlen eines
Thermoplastgranulates erhalten wird.
26. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche
22-25, dadurch gekennzeichnet, daß das
Thermoplastpulver in Mengen von 20 bis
60 Gew.-%, bezogen auf die Summe von Faserstoff
und Thermoplastpulver zugegeben wird.
27. Verfahren nach Anspruch 26, dadurch
gekennzeichnet, daß das Thermoplastpulver in
Mengen von 30 bis 50 Gew.-%, bezogen auf die
Summe von Faserstoff und Thermoplastpulver
zugegeben wird.
28. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche
21-27, dadurch gekennzeichnet, daß ein
Mahlaggregat mit Steinzeuggarnitur verwendet
wird.
29. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche
21-28, dadurch gekennzeichnet, daß die Mahlung
bei Stoffdichten zwischen 6 und 15 Gew.-% Fasern
im Suspensionswasser erfolgt.
30. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche
21-29, dadurch gekennzeichnet, daß als
Faserstoff ein Langfasergenerat aus der
Altpapieraufbereitung verwendet wird.
31. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche
21-30, dadurch gekennzeichnet, daß der
Faserstoff nach der Mahlung einer Feinsortierung
unterworfen wird und der Rejektanteil vor das
Mahlaggregat zurückgeführt wird.
32. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche
24-31, dadurch gekennzeichnet, daß die Fixierung
des Thermoplastpulvers an die Fasern durch die
Prozeßtemperatur im Mahlbereich so gesteuert
wird, daß eine Anlagerung, aber keine
Agglomeration erfolgt.
33. Verfahren nach Anspruch 32, dadurch
gekennzeichnet, daß die Steuerung der
Prozeßtemperatur durch die Belastung des
Mahlaggregates und erforderlichenfalls
zusätzlich durch die Suspensionstemperatur
gesteuert wird.
34. Verfahren zur Herstellung von
Wellpappenrohpapier auf einer
Papiererzeugungsmaschine, dadurch
gekennzeichnet, daß ein Anteil einer
Faserstoffkomponente gemäß einem der Ansprüche
12-20 der Papierstoffmischung vor der
Papiermaschine zugemischt wird.
35. Verfahren nach Anspruch 34, dadurch
gekennzeichnet, daß ein Anteil dieser
Faserstoffkomponente von 2 bis 10 Gew.-%,
bezogen auf den trocken gedachten
Gesamtfaserstoff zugegeben wird.
36. Verfahren nach Anspruch 34 oder 35, dadurch
gekennzeichnet, daß die Temperatur in der
Trockenpartie in der Papiermaschine so geführt
wird, daß der in dieser Faserstoffkomponente
enthaltene Thermoplast nicht agglomeriert.
37. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche
34-36, dadurch gekennzeichnet, daß in der
Papiermaschine eine Oberflächenleimung des
Papieres mit Stärke erfolgt.
38. Verwendung eines Papieres nach einem der
Ansprüche 5-8 zur Herstellung von Wellpappe.
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