DE4027285A1 - Roentgenmikroskop - Google Patents
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Description
Es sind verschiedenartige Röntgenmikroskope bekannt, die sich
in ihrem optischen Aufbau hinsichtlich der benutzten
Strahlquelle, der Optik zur Fokussierung des Röntgenstrahls
auf das zu untersuchende Objekt und die zur Abbildung des
Objekts auf den verwendeten bildgebenden Röntgendetektor mehr
oder weniger stark unterscheiden.
So sind beispielsweise Röntgenmikroskope beschrieben worden,
in denen Spiegeloptik für die Abbildung des Objekts auf den
Detektor benutzt wird zum Beispiel eine Wolter-Optik, die das
Objekt unter streifendem Einfall der Röntgenstrahlung
abbildet. Die Qualität des mit solchen Mikroskopen erzeugten
mikroskopischen Bildes ist jedoch nicht sonderlich gut, da
die Spiegeloptiken zum Teil mit erheblichen Bildfehlern
behaftet sind. Diese Bildfehler - bei Spiegeloptiken, die
unter streifendem Einfall arbeiten, ist das beispielsweise
der sogenannte Winkeltangentenfehler - begrenzen die von der
Apertur der Optik vorgegebene, prinzipiell mögliche
Auflösung, die sich mit dem Mikroskop erzielen läßt.
Es sind auch Röntgenmikroskope beschrieben, in denen sowohl
zur Fokussierung der Röntgenstrahlung auf das Objekt als auch
zur Abbildung des Objekts auf den Detektor sogenannte
Zonenplatten Verwendung finden. Diese Zonenplatten
ermöglichen ähnlich sehr dünnen Linsen eine weitgehend
bildfehlerfreie und damit hochaufgelöste Abbildung des
Objekts. Sie haben jedoch einen bedeutend schlechteren
Wirkungsgrad als Spiegeloptiken. Er liegt in der Praxis
zwischen 5% und 15%, d. h. es werden nur maximal 15% der auf
die Zonenplatte auftreffenden Röntgenstrahlung für die
Abbildung benutzt.
Eine Übersicht über die verschiedenen Röntgenmikroskope gibt
das Buch mit dem Titel "X-ray microscopy", Herausgeber G.
Schmahl und D. Rudolph, Springer Series in Optical Science,
Band 43, 1984.
In diesem Buch ist auf Seite 192 ff ein Röntgenmikroskop
beschrieben, bei dem sowohl der Kondensor als auch das
Objektiv als Zonenplatte ausgebildet ist. Die als Kondensor
verwendete Zonenplatte dient dabei nicht nur zur Fokussierung
der Röntgenstrahlung auf das Objekt, sondern wirkt außerdem
als Monochromator und sondert die für eine hochauflösende
Abbildung erforderliche monochromatische Strahlung aus den
von der Röntgenquelle abgegebenen mehr oder weniger
ausgedehnten Wellenlängenbereich aus. Dies geschieht einfach
durch eine geeignete Lochblende auf der optischen Achse, die
bewirkt, daß nur eines der infolge der Wellenlängenabhängig
keit der Brennweite der Zonenplatte auf der optischen Achse
entstehenden monochromatischen Bilder durch die Blende
hindurchtritt.
Das beschriebene Röntgenmikroskop ist wegen der Verwendung
von Zonenplatten mit dem genannten niedrigen Wirkungsgrad
relativ lichtschwach, so daß sich lange Belichtungszeiten
ergeben, was z. B. bei der Aufnahme von lebenden Zellen zu
Bewegungsunschärfe während der Belichtung führen kann. Man
ist deshalb auf möglichst intensive Röntgenstrahlquellen
angewiesen.
Für die Röntgenmikroskopie wird deshalb fast ausschließlich
Synchrotronstrahlung von Elektronenspeicherringen verwendet.
Dies hat jedoch den Nachteil, daß das Röntgenmikroskop nicht
autark ist, d. h. der Benutzer ist räumlich und hinsichtlich
der ihm zur Verfügung stehenden Meßzeit an einen der wenigen
Elektronenspeicherringe gebunden.
Als Röntgenstrahlquelle ist weiterhin die sogenannte
Plasmafokusquelle bekannt. Solche beispielsweise in der
DE-OS 33 32 711 beschriebenen Röntgenquellen geben jedoch
Röntgenstrahlung nicht kontinuierlich ab, sondern liefern
einzelne kurze Röntgenpulse, denen sich eine relativ lange
Totzeit anschließt, während der die Kondensatoren der
Röntgenstrahlquelle wieder aufgeladen werden müssen.
Die in einem Puls enthaltende Röntgenenergie ist
in vielen Fällen nicht ausreichend.
Aus dem Vorgesagten ergibt sich, daß ein autarkes,
gleichzeitig hochauflösendes und lichtstarkes
Röntgenmikroskop bisher nicht existiert. Für biologische
Anwendungen wird aber gerade dies u. a. wegen der dabei
geforderten kurzen Belichtungszeiten für die Untersuchung von
lebenden Zellen gefordert.
Gemäß der Erfindung wird nun diese Aufgabe durch die
Kombination von den im Anspruch 1 angegebenen Maßnahmen, d. h.
durch ein Röntgenmikroskop mit folgendem Aufbau gelöst: Es
besitzt
- - eine gepulste Röntgenquelle, die eine intensive Linienstrahlung liefert,
- - einen Spiegelkondensor, der die Strahlung der Röntgenquelle auf das zu untersuchende Objekt fokussiert,
- - eine als Zonenplatte ausgebildete Röntgenoptik, die das Objekt mit hoher Auflösung auf einen Röntgendetektor abbildet.
Durch die Kombination der gepulsten Röntgenquelle, die
intensive Linienstrahlung liefert, mit einem
Spiegelkondensor wird die zur Verfügung stehende
Röntgenenergie optimal genutzt. Hierbei wirkt sich die
Verwendung von Spiegeloptik auf der Beleuchtungsseite nicht
nachteilig aus, da einmal die Bildfehler des
Spiegelkondensors bei der Beleuchtung bedeutend weniger
kritisch als auf der Abbildungsseite des Mikroskops sind.
Hingegen wird im Vergleich zu einer Zonenplatte auf der
Beleuchtungsseite ein 20 bis 30facher Lichtgewinn erzielt.
Zwar kann der Spiegelkondensor nicht als Monochromator
verwendet werden, dies ist jedoch auch nicht erforderlich, da
Röntgenquellen wie z. B. der Plasmafokus bereits eine
ausreichend intensive monochromatische Linienstrahlung
liefern.
Aufgrund des genannten beleuchtungsseitig erzielten
Lichtgewinns kann auf der Abbildungsseite die Zonenplatte
mit ihren ausgezeichneten Abbildungseigenschaften beibehalten
werden.
Mit der beschriebenen Kombination hat man erstmals genügend
Röntgenenergie zur Verfügung, um biologische Objekte sozusagen
"mit einem Schuß" abzubilden, d. h. die in einem Röntgenpuls
enthaltene Röntgenenergie wird optimal genutzt und reicht zur
Aufnahme eines Röntgenbildes von biologischen Objekten aus.
Beispielsweise kann der Spiegelkondensor ein Segment eines
Ellipsoids sein, das die Röntgenstrahlung unter streifendem
Einfall auf das Objekt fokussiert. Es ist zweckmäßig, wenn
der Spiegelkondensor zur Erhöhung des Reflektionsvermögens
mit einer Vielfachschicht belegt ist. Hierdurch läßt sich der
Wirkungsgrad des Mikroskops nochmals verbessern.
Die für die Abbildung des Objektes auf den Detektor benutzte
Zonenplatte ist zweckmäßig eine Phasenzonenplatte, die einen
höheren Wirkungsgrad als eine Amplitudenzonenplatte hat.
Es ist weiterhin zweckmäßig, wenn der Kondensor die
Röntgenstrahlquelle direkt auf das Objekt abbildet nach Art
der sogenannten "kritischen Beleuchtung". Im Gegensatz zu der
sonst üblicherweise in der Mikroskopie verwendeten
sogenannten "Köhlerschen Beleuchtung" hat das den Vorteil,
daß man mit einer einzigen Kondensoroptik auskommt, d. h. der
Wirkungsgrad auf der Beleuchtungsseite optimiert ist.
Es ist vorteilhaft, wenn der Spiegelkondensor durch eine oder
mehrere Folien geschützt ist, durch die der Röntgenstrahl
hindurchtritt. Mit diesen Folien lassen sich die
empfindlichen Spiegelflächen abschirmen gegen Staub und
Schmutz aus der Umgebung, eventuell auch gegen Dämpfe aus der
Plasmafokusquelle, die sich andernfalls auf den optischen
Flächen des Kondensors niederschlagen und seinen Wirkungsgrad
verschlechtern.
Als Detektor kann entweder eine Fotoplatte oder eine
röntgenempfindliche CCD-Kamera verwendet werden. Der Kamera
wird zweckmäßig ein Bildspeicher nachgeschaltet, in den dann
die jeweils mit einem Röntgenpuls erzeugten Bilder der zu
untersuchenden Objekte eingelesen und beispielsweise mit den
bekannten Methoden der Bildverarbeitung weiter verarbeitet
werden.
Weitere Vorteile der Erfindung werden anhand des nachstehend
in der einzigen Figur dargestellten Ausführungsbeispiels der
Erfindung beschrieben.
In der Figur ist das neue Röntgenmikroskop in einer stark
vereinfachten, zum Teil perspektivischen Prinzipskizze
dargestellt.
In dem Mikroskop ist mit (1) die Röntgenquelle bezeichnet.
Bei dieser Röntgenquelle handelt es sich um eine
Plasmafokusquelle des Typs wie sie in der DE-OS 33 32 711
beschrieben ist. Diese Plasmafokusquelle liefert kurzzeitig
ein punktförmiges Plasma, das Röntgenstrahlung mit einer
dominanten Emissionswellenlänge auf der Lyman-α-Linie des
sechsfach ionisierten Stickstoffs emittiert. Betrieben wird
die Plasmafokusquelle (1) mit einer Kondensatorbank (2), die
in der Zeit zwischen den Entladungen elektrisch aufgeladen
wird.
Die von dem Plasmafokus (1a) ausgehende Röntgenstrahlung
wird mit Hilfe eines Spiegelkondensors (3) auf das auf einen
Objektträger (4) aufgelegte Objekt fokussiert. Der
Spiegelkondensor (3) hat die Form eines Rotationsellipsoides
und reflektiert die auf seine Spiegelflächen auffallende
Röntgenstrahlung unter streifendem Einfall. An beiden Enden
ist der Spiegelkondensor (3) durch je eine Folie (15) und
(16) abgeschlossen, die die empfindlichen Spiegeloberflächen
gegen Verschmutzung schützt. Die Folien sind aus einem im
Spektralbereich der Röntgenstrahlung möglichst schwach
absorbierenden Material wie z. B. Polyimid hergestellt.
Über der Objektebene ist eine sogenannte Mikrozonenplatte (5)
angeordnet. Diese Mikrozonenplatte stellt die eigentliche
Abbildungsoptik des Röntgenmikroskop dar. Ihr Abstand von der
Objektebene ist in der Darstellung stark übertrieben.
Tatsächlich besitzt die Mikrozonenplatte etwa einen
Durchmesser von 20-50 µm und befindet sich nur wenige
zehntel mm über dem zu untersuchenden Objekt.
Die Mikrozonenplatte (5) bildet das Objekt stark vergrößert
auf einen Detektor (6) ab. Der Detektor (6) ist eine
Festkörperkamera wie sie beispielweise unter der Bezeichnung
NXA 1011 von der Firma Valvo bezogen werden kann, und die für
Röntgenstrahlen sensibilisiert ist, indem das Deckglas
entfernt und die photoempfindliche Fläche mit einem
Fluoreszenzfarbstoff wie z. B. Gd2O2S:Tb belegt wurde.
Die CCD-Kamera (6) ist an einem Träger (7) befestigt, der wie
durch den Pfeil angedeutet entlang der optischen Achse mit
Hilfe einer Einstellvorrichtung (8) zum Zwecke der
Fokussierung verschoben werden kann.
Die vorstehend beschriebenen Bauteile des Röntgenmikroskops
befinden sich in einer auf die Kondensatorbank (2)
aufgebauten zylindrischen Säule (9), die unter Vakuum steht
oder mit einem im Bereich der verwendeten Röntgenstrahlung
nur schwach absorbierenden Gas wie z. B. Helium oder
Wasserstoff gefüllt ist.
Die Signalleitungen der CCD-Kamera (6) sind durch die
Einstellvorrichtung (8) hindurchgeführt und an eine
Elektronikeinheit (10) angeschlossen, die das Auslesen des
Bildes aus der CCD-Kamera (6) besorgt. Diese Kameraelektronik
(10) ist über eine Steuereinheit (11) mit der nicht näher
dargestellten Elektronik für den Betrieb der
Plasmafokusquelle synchronisiert derart, daß nach jedem von
der Plasmafokusquelle (1) abgegebenen Röntgenpuls jeweils
ein Bild eingezogen und in einem Bildspeicher (13) abgelegt
wird. Die dort abgespeicherten Bilder können dann mittels
eines ebenfalls an die Elektronikeinheit (10) angeschlossenen
Monitors (12) betrachtet werden.
Es ist klar, daß im Rahmen der Erfindung Abwandlungen von dem
hier im Detail beschriebenen Aufbau möglich sind. So kann
anstelle der CCD-Kamera (7) auch eine Röntgenfilmkassette
verwendet sein. Weiterhin ist es möglich, anstelle des unter
streifendem Einfall arbeitenden Spiegelkondensors in Form
eines Rotationsellipsoides andere Spiegeloptiken,
beispielsweise eine Spiegelanordnung vom sogenannten
Schwarzschildtyp zu verwenden.
Claims (11)
1. Röntgenmikroskop mit folgendem Aufbau:
- - einer gepulsten Röntgenquelle, die eine intensive Linienstrahlung liefert,
- - einem Spiegelkondensor, der die Strahlung der Röntgenquelle auf das zu untersuchende Objekt fokussiert,
- - einer als Zonenplatte ausgebildeten Röntgenoptik, die das Objekt mit hoher Auflösung auf einen Röntgendetektor abbildet.
2. Röntgenmikroskop nach Anspruch 1 wobei die Spiegelfläche
des Kondensors (3) mit einer Vielfachschicht zur Erhöhung
des Reflexionsvermögens belegt ist.
3. Röntgenmikroskop nach Anspruch 1 wobei der
Spiegelkondensor die Röntgenstrahlung unter streifendem
Einfall fokussiert.
4. Röntgenmikroskop nach Anspruch 3 wobei der
Spiegelkondensor ein Segment eines Ellipsoids ist.
5. Röntgenmikroskop nach Anspruch 1 wobei die Röntgenquelle
eine Plasmafokusquelle ist.
6. Röntgenmikroskop nach Anspruch 1 wobei die Zonenplatte
eine Phasenzonenplatte ist.
7. Röntgenmikroskop nach Anspruch 1 wobei der
Spiegelkondensor durch eine Folie geschützt ist, durch
die der Röntgenstrahl hindurchtritt.
8. Röntgenmikroskop nach Anspruch 1 wobei der
Spiegelkondensor die Röntgenquelle (la) direkt auf bzw.
in das Objekt (4) abbildet.
9. Röntgenmikroskop nach Anspruch 1 wobei der Detektor (6)
eine Halbleiterkamera ist.
10. Röntgenmikroskop nach Anspruch 1 wobei eine Elektronik
(11) vorgesehen ist, über die der Detektor (6) und die
gepulste Röntgenquelle (1) synchronisiert sind, derart
daß jeweils nach einem Röntgenpuls ein Bild aus dem
Röntgendetektor (8) ausgelesen wird.
11. Verfahren zur Erzeugung von hochaufgelösten
mikroskopischen Bildern im Lichte von Röntgenstrahlung
wobei
- - die Strahlung einer gepulsten Röntgenstrahlquelle mittels eines Spiegelkondensors auf das Objekt fokussiert wird,
- - jeweils ein Bild des Objekts mit einem ausgelösten Röntgenpuls erzeugt wird,
- - die Kamera, auf die das mikroskopische Objekt von einer Zonenplatte abgebildet wird, synchron mit der gepulsten Röntgenstrahlquelle jeweils nach einem erzeugten Röntgenpuls ausgelesen wird.
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