DE4024021A1 - Kohlenstoffhaltiges gleitstueck - Google Patents
Kohlenstoffhaltiges gleitstueckInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein aus zwei miteinander ver
bundenen Körpern bestehendes elektrisch und wärme
leitendes kohlenstoffhaltiges Gleitstück. Die Anwendungs
möglichkeiten erfindungsgemäßer Gleitstücke liegen auf
dem Gebiet der Übertragung elektrischer Ströme und auf
dem Gebiet rein mechanischer Anwendungen, insbesondere
von Geitringdichtungen und Lagern.
Elektrisch leitende Gleitstücke finden mannigfache
Verwendung in der Elektrotechnik für die Stromübertragung
zwischen relativ zueinander bewegten Teilen. Zu nennen
sind hier beispielsweise Kohlebürsten für stationäre
Gleich- und Wechselstromantriebe, für Fahrmotoren, für
elektrische Kleinmotoren im Haushalt, für Werkzeuge und
im Fahrzeugbau, Schiebekontakte für Aufzüge und Wider
stände sowie Schleifstücke für die Stromabnehmer
elektrischer Vollbahnen, Grubenbahnen, Straßenbahnen,
O-Busse, Kranbahnen, Förder- und Verladebrücken.
Von einem guten Gleitstück wird eine störungsfreie Strom
übertragung zwischen den sich relativ zueinander
bewegenden Oberflächen bei einer möglichst langen
Lebensdauer verlangt. Diese Forderungen sind nicht leicht
zu erfüllen und es hängt von den jeweiligen Gegeben
heiten wie z. B. Stromstärke, Spannung, Zusammensetzung
und Paarung von Gleitstückwerkstoff und Gegenlaufwerk
stoff, Relativgeschwindigkeit, Zusammensetzung der
umgebenden Atmosphäre und gegebenenfalls Verlegungsart
und Zustand des Fahrleitungsdrahtes ab, wie weit man sich
einem Optimum der in ihrer Wirkung teilweise gegen
läufigen betrieblichen Einflüsse nähert.
Wegen der vielen unterschiedlichen Anwendungsmöglich
keiten von elektrischen Gleitkontaktstücken und des
unterschiedlichen Einflusses der verschiedenen Betriebs
parameter wurde eine Vielzahl von Gleitstücktypen ent
wickelt. Ziel dieser Entwicklungsanstrengungen war es,
bei steigenden technischen Anforderungen in folgenden
Punkten Verbesserungen zu erreichen:
- - Abrieb von Gleitstück und Gegenlauffläche
- - Bildung von Funken und Lichtbögen
- - Übertragung höherer Ströme bzw. Leistungen, gegebenen falls bei höheren Geschwindigkeiten
- - Bruchanfälligkeit.
Wo nicht bereits mit Gleitstücken auf Kohlenstoffbasis
gearbeitet wurde, wie dies bei vielen Bürstentypen der
Fall ist, verlief die Entwicklung, ausgehend von Metall
schleifstücken aus Stahl, Kupfer, Bronze oder Aluminium
zu Schleifstücken aus Kohlenstoff oder Graphit. Durch
Kombinationen verschiedener Füller wie Koks, teil
graphitierter Koks, Ruß, Graphit und Bindern wie
Pechen und Kunstharzen, mit Herstellungsbedingungen und
der Wahl bestimmter geometrischer Formen entstand eine
Vielzahl von speziellen Anwendungen angepaßten Gleit
stücktypen. Aber auch die Qualität dieser Schleifstücke
befriedigte in vielen Fällen noch nicht vollständig.
So wurden für die Übertragung höherer Ströme mit
Metallen imprägnierte Sorten oder auch Mehrstoff
schleifstücke geschaffen (DE 6 91 555, Blatt 1, Spalte 1).
Hierbei bediente man sich der früheren Kenntnisse und
Erfahrungen mit Gleitstücken aus Metall. Bei einer
Ausführungsform reicht die Kupferfassung bis zur strom
abnehmenden Fläche hoch, so daß ein wesentlicher Teil
des Stromes durch die Kupferfassung übertragen wird
(Firmenprospekt der Ringsdorff-Werke GmbH, Ringsdorff-
Kohleschleifstücke, Seite 2, Spalte 2 und Seite 4,
Spalte 1). Diese Lösung nimmt jedoch den Metallgleit
stücken eigenen Nachteil eines stärkeren Verschleißes
des Gegenlaufwerkstoffes durch einen höheren Reibwert
und höherer Funkenbildung in Kauf. Um den Verschleiß zu
senken, wurden auch Kohlenstoffschleifstücke mit
Beschichtungen aus Kupfer und Hartstoffen wie z. B.
Hartchrom oder Molybdän versehen (DE 7 28 468). Um hier
den Angriff des Fahrdrahtes gering zu halten, mußten
die Laufflächen der Schleifstücke poliert und geschmiert
werden. Beim Betrieb von O-Bussen fallen Abrieberschei
nungen besonders stark ins Gewicht, da dort der Strom
zuleitungs- oder Fahrdraht in einem Schuh entlang einer
eng begrenzten Gleitbahn geführt wird. Zur Verringerung
des Abriebs wurde für derartige Anwendungen vorge
schlagen, den Fahrdraht im Schleifschuh über die Kreis
flächen scheibenförmiger Kontaktkörper zu leiten, die
drehbar gelagert sind und deren Drehachsen gegenüber der
Fahrdrahtachse seitlich versetzt sind, so daß der Fahr
draht die Kontaktkörper im Betrieb in Rotation versetzt
und nicht auf ihnen schleift (DE 6 90 904) . Diese Lösung
erfordert jedoch hohen technischen Aufwand.
Neben den Anwendungen auf elektrotechnischem Gebiet sind
kohlenstoffhaltige Gleitstücke auch für rein mechanische
Anwendungen wie Gleitlager, Gleitschienen und
Dichtungselemente im Fahrzeug- und Maschinenbau geeignet.
Diese Eignung beruht auf der Kombination folgender,
günstiger Eigenschaften: Gute Temperaturbeständigkeit,
gutes Gleitverhalten im Trocken- und Naßlauf, kleiner
Wärmeausdehnungskoeffizient, ausgezeichnete chemische
Beständigkeit und gute Wärmeleitfähigkeit. Kohlenstoff
haltige Gleitstücke können infolgedessen bei Gleitbe
wegungen in schmiertechnisch ungünstigen oder korro
dierenden Medien sowie im Trockenlauf eingesetzt werden.
Naturgemäß ist die Beanspruchung der aneinandergleitenden
Werkstoffe bei derartigen Anwendungen hoch und die
Haltbarkeit entsprechend begrenzt. Zudem müssen Lager-
und Gleitelemente präzise gearbeitet sein. Ihre
Herstellung erfordert deshalb einen hohen Fertigungs
aufwand. Ziel weiterer Entwicklungsanstrengungen ist es
infolgedessen, die Gleiteigenschaften kohlenstoffhaltiger
Gleitstücke weiter zu verbessern und den Herstellungs
aufwand zu senken.
Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Gleitstück für die
Stromübertragung zwischen zwei relativ zueinander
bewegten Teilen zu schaffen, das einen
- - geringeren Abrieb bei
- - verbesserten Gleiteigenschaften unter Beibehaltung
- - einer guten Stromübertragungsfähigkeit und einer
- - geringen Neigung zur Funken- und Lichtbogenbildung sowie
- - gute Anpaßbarkeit an unterschiedliche atmosphärische Gegebenheiten wie Wettereinflüsse und Gase und an unterschiedliche Betriebserfordernisse hat und das
- - mit geringerem Aufwand als Gleitkörper nach dem Stand der Technik herstellbar ist.
Eine weitere Aufgabe der Erfindung ist es, ein Gleit
stück für die Verwendung in Gleitringdichtungen und
Lagern sowie als Gleitschiene zu schaffen, das
- - verbesserte selbstschmierende Eigenschaften
- - einen niedrigeren Reibwert unter Beibehaltung der anderen vorteilhaften Eigenschaften bekannter Gleit stücke aufweist und
- - mit geringerem Aufwand als Gleitkörper nach dem Stand der Technik herstellbar ist.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß
ein aus einem Füller und einem temperaturbeständigen
Kunstharz bestehender erster elektrisch und wärme
leitfähiger Körper mit mindestens einem zweiten
elektrisch und wärmeleitfähigen Körper, der nicht die
Fassung des ersten Körpers ist, fest verbunden ist.
Ein derartiges Gleitstück ist so aufgebaut, daß der
erste aus einem Füller und einem erhärteten Kunstharz
bestehende Körper den zweiten Körper, der ein- oder auch
mehrteilig sein kann, mindestens teilweise umschließt
und in seiner Lage fixiert. Die vom ersten Körper ein
geschlossenen Teile des zweiten Körpers können von
beliebiger Form sein. Im allgemeinen werden aber ein
fache Formen wie Leisten, Quader, Würfel oder Zylinder
verwendet. Diese Teile können mit Längsnuten, Quernuten,
Rillungen und Kehlungen versehen sein. Andere Körper
ausgestaltungen sind für Spezialzwecke anwendbar, in
der Herstellung jedoch aufwendiger. Wenn es sich um
kohlenstoffhaltige Körper handelt, werden sie aus
strang-, gesenk- oder isostatisch gepreßten Teilen nach
dem Carbonisieren oder nach dem Carbonisieren und
Graphitieren, gegebenenfalls durch Teilen und spanab
hebendes Bearbeiten erhalten. Metallische Teile werden
aus Halbzeugprofilen durch Bearbeitung oder nach den
Verfahren der Sintermetalltechnik in an sich bekannter
Weise hergestellt. Die Teile (gleiches gilt im folgenden
jeweils auch für ein Teil) des zweiten Körpers können
den umschließenden ersten Körper durchsetzen, so daß sie
über eine Fläche oder auch zwei gegenüberliegende
Flächen des ersten Körpers hinausragen. Sie können auch
mit zwei gegenüberliegenden Oberflächen oder einer Ober
fläche des umschließenden Körpers genau abschließen und
an diesen Stellen eine aus beiden Körpern bestehende
durchgehende Oberfläche bilden. Wichtig für die
erfindungsgemäße Ausführung ist, daß die Oberflächen der
umschlossenen Körper auf mindestens einer Seite für die
Herstellung von Kontakten mit einem Gegenlaufwerkstoff
freiliegen. Für eine besonders vorteilhafte Ausführungs
form müssen die sich gegenüberliegenden, nicht vom
ersten Körper umschlossenen Oberflächen freiliegen und
mit den Oberflächen des ersten Körpers eine durchgehende
Oberfläche bilden. Letztere Ausführung findet für Strom
abnehmerschleifstücke für elektrische Bahnen, für
Krananlagen und für O-Busse Verwendung.
Derartige Verbundkörper können für die Montage an ihrem
Einsatzort mit einem Schuh oder einer anderen Halte
vorrichtung versehen werden. Es ist auch die Befesti
gung durch alle anderen geeigneten Mittel, nämlich
mechanische Verbindungselemente wie Schrauben oder
auch durch Kleben anwendbar.
Die Auswahl des zweiten, vom ersten Körper zu um
schließenden Körpers richtet sich bezüglich der Material
sorte und seiner Orientierung im ersten Körper nach den
Erfordernissen des Anwendungszwecks. Derartige
Erfordernisse können z. B. eine gute elektrische Leit
fähigkeit, eine gute elektrische Leitfähigkeit in
Verbindung mit einer gewissen Polierwirkung, eventuell
noch verbunden mit einer Schmierwirkung, die Unter
drückung von Funken- und Lichtbogenbildung, bestimmte
Erwärmungscharakteristika, gute Gleiteigenschaften allein
oder in Verbindung mit chemischer Beständigkeit oder
Kombinationen davon sein. Werkstoffen, die einer solchen
Vielfalt von Anwendungsprofilen genügen müssen, liegt
naturgemäß eine Vielzahl von Rezepturen, Roh- und
Hilfsstoffen zugrunde. Zum einen können die Körper aus
Metall sein, wobei sich die Metalle Kupfer, Blei, Zinn,
Antimon, Aluminium und Silber sowie Legierungen dieser
Metalle als geeignet erwiesen haben. Zum anderen können
die Körper aus carbonisierten oder aus carbonisierten und
graphitierten Kohlenstofformkörpern gefertigt werden.
Derartige Vorproduktkörper werden aus einem oder mehreren
kohlenstoffhaltigen Füller(n), einem kohlenstoffhaltigen
Binder oder Bindersystem und gegebenenfalls Hilfsmitteln
für das Formgeben wie Gleitmitteln und für das
Carbonisieren wie Kondensationsmittel hergestellt. Als
Füller haben sich Elektrographit, Naturgraphit, nicht
graphitierter Kohlenstoff wie Koks oder Ruß und teil
graphitierter Kohlenstoff wie carbonisierte und danach
aufgemahlene Mischungen aus einem carbonisierbaren Binder
und einem Graphitfüller bewährt. Als Binder sind Stein
kohlenteerpeche, Petrolpeche oder härtbare Harze wie
Phenol-, Epoxid- und Furanharze geeignet.
Die carbonisierten und die graphitierten Körper sind
porös. Deshalb können sie zur Abwandlung ihrer Eigen
schaften, z. B. um ihre elektrische und Wärmeleitfähig
keit zu erhöhen oder um ihre Polierwirkung zu verbessern,
mit Metallen oder Metallegierungen imprägniert sein.
In Abhängigkeit von ihrer Herstellungsweise zeigen
kohlenstoffhaltige Körper eine mehr oder weniger starke
Anisotropie der Eigenschaften. Besonders ausgeprägt
ist dies bei stranggepreßtem Material. Es ist nun
vorteilhaft, diese Anisotropie bei der Positionierung
der zweiten Körper in den ersten umschließenden Körpern
gezielt zu nutzen. So wird man Schleifleisten und
Schleifstücke für die elektrische Stromabnahme so zu
positionieren suchen, daß die Preßrichtung der Formkörper
senkrecht zur stromzuführenden Leitung, z. B. dem Fahr
leitungsdraht steht, da sich damit die Richtung des
Stromflusses mit der Richtung der maximalen elektrischen
Leitfähigkeit des Gleitstückes deckt.
Der erste, Elektrizität und Wärme leitende Körper besteht
aus einem Kunstharzbinder und einem kohlenstoffhaltigen
Füller. Als Binder sind einerseits Thermoplaste mit einem
hohen Erweichungspunkt wie Polyamide, Polyimide,
Polyphenylensulfid, Polytetrafluorethylen, perfluorierte
und teilfluorierte Ethylen/Propylen-Copolymere, Polyaryl
amide und Polyetheretherketone und andererseits härt
bare Duroplaste wie Phenolharze, Epoxidharze sowie
Furanharze geeignet. Als Füller wird zweckmäßigerweise
fein aufgemahlener Elektrographit, Naturgraphit, nicht
graphitierter Kohlenstoff wie z. B. Koks oder für Fälle,
wo eine besonders gute elektrische und Wärmeleitfähig
keit erforderlich ist oder bestimmte Gleiteigenschaften
eingestellt werden sollen, eine Kohlenstoff-Metallpulver
mischung verwendet. Unter Kohlenstoff sind hier alle
Arten von Graphit und Koks zu verstehen. Als Metalle
finden insbesondere Kupfer, Messing, Bronze, Aluminium,
Aluminium-Magnesium-Legierungen, Silber, Blei, Zinn und
Antimon und Legierungen der letztgenannten vier Metalle
Verwendung. Bevorzugte Füller im Sinne dieser Erfindung
sind Graphitpulver.
Eine Besonderheit der gemischten Masse aus Kunstharz
binder und kohlenstoffhaltigem Füller ist, daß sie leicht
extrudiert und spritzgegossen werden kann. Besonders nach
dem Spritzgießverfahren können auch komplizierte Teile,
die nach üblichen Preßverfahren nicht hergestellt werden
können, mit hoher Genauigkeit gefertigt werden. Eine
zusätzliche spanabhebende Bearbeitung ist in den meisten
Fällen nicht mehr notwendig. Für die Erfindung ist weiter
von Bedeutung, daß mit dieser Masse auch andere Körper
maßgetreu sowie form- und stoffschlüssig umspritzt werden
können. Nach dem Formgeben, das auch in beheizten Werk
zeugen ausgeführt werden kann, damit eine Teilhärtung der
Masse erfolgt, werden die Teile unter Temperaturein
wirkung oder auch katalytisch ausgehärtet. Die so her
gestellten Teile haben hervorragende Trockenlauf- und
Gleiteigenschaften, eine ausgezeichnete Formbeständig
keit auch unter Belastung, eine gute Wärme- und
elektrische Leitfähigkeit, eine gute chemische Beständig
keit, eine gute Temperaturbeständigkeit und einen
geringen thermischen Ausdehnungskoeffizienten. Sie sind
mit geringerem Aufwand als carbonisierte oder graphi
tierte Teile herstellbar.
Elektrischen Strom übertragende Gleitkontaktstücke für
Fahrzeuge und Maschinen und Gleitkontaktstücke für
Gleitringdichtungen, Gleitschienen und Lager müssen in
vielfältiger und teilweise komplizierter Weise anderen
Teilen oder Anwendungserfordernissen angepaßt werden.
Dazu ist eine aufwendige Bearbeitung in engen Toleranzen
notwendig. Es ist ein Vorteil der Erfindung, daß ein Teil
der Bearbeitungsschritte wegfallen kann, wenn die Gleit
kontaktstücke, die im vorstehenden immer als zweite
elektrisch und wärmeleitfähige Körper bezeichnet wurden
mit der billigeren kunstharzbinderhaltigen Masse nach dem
weniger aufwendigeren Spritzgieß- oder einem anderen
geeigneten Preßverfahren wie Spritzpressen, Einpressen
oder Heißpressen mit einem präzisionsgeformten Teil
umgeben werden kann. Man erhält so einen Verbundkörper,
der einen herkömmlichen aber mit geringerem Bearbei
tungsaufwand hergestellten inneren Teil und einen
äußeren, aus einem preiswerteren Material bestehenden
maßgepreßten Teil enthält. Insgesamt ergibt sich dadurch
eine Verringerung des Aufwandes. Der innere, zweite Teil
kann dabei auch kleiner ausgelegt werden, denn es hat
sich überraschenderweise herausgestellt, daß der äußere,
also der Teil des ersten elektrisch und wärmeleit
fähigen Körpers einen Teil der Funktionen des inneren
Teils, also des zweiten elektrisch und wärmeleitfähigen
Körpers zu übernehmen vermag. Aus diesem funktionalen
Zusammenwirken resultiert sogar noch eine zusätzliche
Verbesserung, wie in Praxistests mit Stromabnehmer
schleifstücken festgestellt wurde: Die Gleiteigen
schaften wurden wesentlich verbessert und der Werk
stoffverschleiß drastisch verringert, während bei den
anderen Betriebsdaten keine Veränderungen festgestellt
wurden.
Die Erfindung wird im folgenden anhand zweier Beispiele
und von Zeichnungen näher erläutert:
Unter den Schleifstücken sind Stromabnehmergleitstücke in
O-Bussen besonders starkem Verschleiß ausgesetzt. Des
halb wurden erfindungsgemäße Schleifstücke im O-Bus
betrieb im Vergleich zu dem Stand der Technik ent
sprechenden Schleifstücken unter den im üblichen
Straßenverkehr herrschenden Bedingungen getestet.
Aufgrund der laufenden Aufschreibungen des Verkehrs
betriebes, mit dessen O-Bussen die Tests durchgeführt
wurden, haben herkömmliche Schleifstücke folgende
mittlere Standzeiten:
bei trockenem Wetter: | |
5 Tage 600 km gefahrener Strecke | |
bei nassem Wetter: | 1 Tag 150 km gefahrener Strecke |
In einem Gelenk-O-Bus, Gesamtgewicht 17 t, Motoren
leistung 2 × 100 kW, Netz, Gleichstrom, 600 V ±20%,
max. 400 A, wurden erfindungsgemäße Stromabnehmer
schleifstücke aus einem ersten, umschließenden Körper
auf Basis Phenolharz/Graphitfüller, der als zweiten
elektrisch und wärmeleitenden Körper fünf zylinder
förmige Zapfen aus einer käuflichen Hartkohlesorte
(RH 92 der Ringsdorff-Werke GmbH) enthielt, mit folgendem
Ergebnis gefahren:
Der stärkere Verschleiß der rechts eingebauten Schleif
stücke ist auf Eigenheiten des O-Bus-Betriebes wie
Verhältnis von Fahrdrahtposition zu Fahrspur oder auf die
Straßenneigung zurückzuführen.
Die durchschnittliche Laufleistung pro Schleifstück
betrug bei diesem Versuch unter Einschluß aller Ein
flußgrößen 2235 km.
In einem Gelenk-O-Bus, Gesamtgewicht 17 t, Motoren
leistung 175 kW, Netz, Gleichstrom, 600 V ±20%, max.
400 A, wurden gleiche Stromabnehmerschleifstücke wie
in Beispiel 1 eingesetzt und mit folgendem Ergebnis
gefahren
Die durchschnittliche Laufleistung pro Schleifstück
betrug in diesem Fall, wiederum unter Einschluß aller
Einflußgrößen, 1746 km.
Die Beispiele zeigen trotz der großen Schwankungsbreite,
die jedoch beim O-Bus-Betrieb normal ist, in eindrucks
voller Weise die Verbesserungen durch die erfindungs
gemäßen Schleifstücke. Die Standzeit kann durch Ver
wendung derartiger Schleifstücke im normalen Fahrbetrieb
mit einem Wechsel zwischen trockenem und nassem Wetter
um das 3- bis 4-fache gesteigert werden.
Fig. 1 gibt ein Schleifstück (1) nach dem Stand der
Technik in der Draufsicht, einer Längsseitenansicht
(Fig. 1a) und einer stirnseitigen Ansicht Ib (Fig. 1b)
wieder. Das Schleifstück (1) hat an seiner Oberseite
eine in Richtung der Längsachse verlaufende, durch
gehende bogenförmig ausgearbeitete Schleifrille (2)
für den Fahrleitungsdraht, der nicht dargestellt ist.
Die Seitenwände (3, 3′) sind von der Grundfläche aus
gehend nach oben hin aufeinander zulaufend abgeschrägt,
die Längskanten (4, 4′) sind gefast und die Enden (5, 5′)
weisen Teilabschrägungen (6, 6′) von unterschiedlicher
Steilheit auf.
Fig. 2 zeigt ein erfindungsgemäßes Schleifstück (7)
in Draufsicht wie es im Prinzip in den Beispielen
1 und 2 angegeben ist. Hier sind zur weiteren
Erläuterung ein vertikaler Längsschnitt A-A′ (Fig. 2a)
und ein Querschnitt entlang der Achse B-B′ (Fig. 2b)
wiedergegeben. Dieses Schleifstück (7) hat die gleiche
geometrische Form wie das Schleifstück (1) nach dem
Stand der Technik (Fig. 1, 1a, 1b). Im Unterschied
zu dem bekannten Schleifstück (1) hat das neue
Schleifstück (7) vier zylinderförmige Einsätze (8)
aus Hartkohle, also aus einem Material aus dem Schleif
stücke nach dem Stand der Technik bestehen können. Diese
vier Einsätze (8) sind durch Spritzgießen mit einer
phenolharz- und graphitpulverhaltigen Masse umgeben
worden, so daß die Einsatzkörper (8) von einem spritz
gegossenen und ausgehärteten, elektrisch und wärme
leitenden Körper (9) umgeben sind. Die oberen und die
unteren Oberflächen (10, 10′) der umspritzten Ein
sätze (8) liegen frei und schließen mit den ent
sprechenden Oberflächen (11, 11′) des umgebenden
Körpers (9) ab.
Die Fig. 3, 3a und 3b veranschaulichen eine andere
Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Schleifstücks
(7). Fig. 3 ist eine Draufsicht, Fig. 3a ein vertikaler
Längsschnitt A-A′ und Fig. 3b ein Querschnitt entlang der
Linie B-B′ in Fig. 3a. Die geometrische Form ist wiederum
die gleiche wie die des Schleifstücks (1) in den
Fig. 1, 1a und 1b. Im vorliegenden Fall wurde ein
einteiliger Körper (12) aus Schleifstückmaterial nach
dem Stand der Technik durch Spritzgießen und nach
folgendes Aushärten mit einem ersten elektrisch und
wärmeleitenden Körper (9) aus einem temperaturbe
ständigen Harz und einem kohlenstoffhaltigen Füller
umgeben. Der eingeschlossene Körper (12) hat eine
bogenförmig ausgearbeitete Längsrille (2) für die Auf
nahme des Fahrdrahtes, zusätzlich mehrere quer zur
Längsachse verlaufende Nuten (13) und zwei seitlich
angebrachte Längsnuten (14, 14′). Er entspricht dem
in Fig. 4d abgebildeten Körper. Die Quer- (13) und die
Längsnuten (14, 14′) sind im fertigen Verbundkörper (7)
mit der Masse des umschließenden Körpers (9) ausgefüllt.
In im Prinzip gleicher Weise können Körper wie sie
beispielhaft in den Fig. 4a, 4b und 4c dargestellt
sind, in die Kunstharz/Füller-Masse eingebettet werden.
Durch starke Profilgebung, z. B. durch Anbringung von
Nuten wie sie in den Fig. 4b, 4c und 4d dargestellt
sind, können die Gleiteigenschaften und der elektrische
Wärmeübergang für den Verbundkörper verbessert sowie
der Verschleiß weiter gesenkt werden. Für vibrations
reichen Betrieb ist die durch die Profilierung bewirkte
bessere Arretierung des inneren Körpers ein Vorteil.
Claims (21)
1. Aus zwei miteinander verbundenen Körpern bestehendes,
elektrisch und Wärme leitendes, kohlenstoffhaltiges
Gleitstück,
dadurch gekennzeichnet, daß
ein aus einem Füller und einem temperaturbeständigen Kunstharz bestehender erster elektrisch wärmeleit fähiger Körper
mit mindestens einem zweiten elektrisch und wärmeleit fähigen Körper, der nicht die Fassung des ersten Körpers ist, fest verbunden ist.
ein aus einem Füller und einem temperaturbeständigen Kunstharz bestehender erster elektrisch wärmeleit fähiger Körper
mit mindestens einem zweiten elektrisch und wärmeleit fähigen Körper, der nicht die Fassung des ersten Körpers ist, fest verbunden ist.
2. Gleitstück gemäß Patentanspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Füller des ersten elektrisch und wärmeleitfähigen
Körpers ein Füller aus der Gruppe Elektrographit,
Naturgraphit ist.
3. Gleitstück gemäß Patentanspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Füller des ersten elektrisch und wärmeleitfähigen
Körpers nicht graphitierter Kohlenstoff ist.
4. Gleitstück gemäß Patentanspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Füller des ersten elektrisch und wärmeleit
fähigen Körpers eine Mischung aus einem Kohlenstoff
pulver und einem Metall oder einer Metallegierung
ist.
5. Gleitstück gemäß den Patentansprüchen 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Kunstharzbinder des ersten elektrisch und wärme
leitfähigen Körpers ein härtbares Harz ist.
6. Gleitstück gemäß den Patentansprüchen 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Kunstharzbinder des ersten elektrisch und wärme
leitfähigen Körpers ein Phenolharz ist.
7. Gleitstück gemäß den Patentansprüchen 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß
der zweite elektrisch und wärmeleitfähige Körper ein
durch Carbonisieren eines Formkörpers aus einem
kohlenstoffhaltigen Binder und einem kohlenstoff
haltigen Füller erhaltener Körper ist.
8. Gleitstück gemäß den Patentansprüchen 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß
der zweite elektrisch und wärmeleitfähige Körper ein
durch Carbonisieren eines Formkörpers mit einem Binder
aus der Gruppe Pech und härtbare Harze erhaltener
Körper ist.
9. Gleitstück gemäß den Patentansprüchen 7 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß
der zweite elektrisch und wärmeleitfähige Körper einen
Füller aus der Gruppe Elektrographit und Naturgraphit
hat.
10. Gleitstück gemäß den Patentansprüchen 7 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß
der zweite elektrisch und wärmeleitfähige Körper einen
Füller aus der Gruppe nicht graphitierter Kohlenstoff
hat.
11. Gleitstück gemäß den Patentansprüchen 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß
der zweite elektrisch und wärmeleitfähige Körper mit
einem Metall oder einer Metallegierung imprägniert
ist.
12. Gleitstück gemäß Patentanspruch 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß
der zweite elektrisch und wärmeleitfähige Körper aus
einem Metall oder einer Legierung ist.
13. Gleitstück gemäß den Patentansprüchen 1 bis 6 und 12,
dadurch gekennzeichnet, daß
der zweite elektrisch und wärmeleitfähige Körper
aus einem Metall aus der Gruppe Kupfer, Blei, Zinn,
Antimon, Silber, Aluminium oder aus einer Legierung
eines dieser Metalle ist.
14. Gleitstück gemäß Patentanspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
der zweite elektrisch und wärmeleitfähige Körper von
dem ersten elektrisch leitfähigen Körper so
umschlossen ist, daß zwischen beiden Körpern ein
elektrischer und ein Wärmestrom fließen kann.
15. Gleitstück gemäß Patentanspruch 14,
dadurch gekennzeichnet, daß
der zweite elektrisch und wärmeleitfähige Körper den
ihn umschließenden ersten elektrisch leitfähigen
Körper in einer oder mehreren Verbindungslinien zweier
gegenüberliegender Flächen so durchsetzt, daß er an
den Durchtrittsstellen in den sich gegenüberliegenden
Flächen freiliegt, sich aber an keiner Stelle über
diese durch den ersten Körper vorbestimmten Ober
flächen erhebt.
16. Gleitstück gemäß Patentanspruch 14,
dadurch gekennzeichnet, daß
der zweite elektrisch und wärmeleitfähige Körper den
ihn umschließenden ersten elektrisch und wärmeleit
fähigen Körper in einer oder mehreren Verbindungs
linien zweier gegenüberliegender Flächen so durch
setzt, daß er an den Durchtrittsstellen in den sich
gegenüberliegenden Flächen freiliegt und über
mindestens eine der durch den ersten Körper vorbe
stimmten Oberflächen herausragt.
17. Gleitstück gemäß den Patentansprüchen 1 bis 16,
dadurch gekennzeichnet, daß
der zweite elektrisch und wärmeleitfähige Körper aus
einem Teil besteht, dessen Oberflächen entweder eben
sind.
18. Gleitstück gemäß den Patentansprüchen 1 bis 16,
dadurch gekennzeichnet, daß
der zweite elektrisch und wärmeleitfähige Körper aus
mehr als einem Teil besteht.
19. Gleitstück gemäß den Patentansprüchen 1 bis 18,
dadurch gekennzeichnet, daß
es ein elektrischen Strom übertragendes Gleitkontakt
stück für Fahrzeuge und Maschinen, insbesondere aus
der Gruppe elektrische Bahnen, O-Busse, Kräne ist.
20. Gleitstück gemäß den Patentansprüchen 1 bis 18,
dadurch gekennzeichnet, daß
es ein Gleitkontaktstück für Fahrzeuge und Maschinen,
insbesondere für Gleitringdichtungen, Gleitschienen
und Lager ist.
21. Verfahren zur Herstellung eines Gleitstückes gemäß
Patentanspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
der zweite elektrisch und wärmeleitfähige Körper mit
der aus einem Füller und einem temperaturbeständigen
Kunstharz bestehenden gemischten Vorproduktmasse für
die Herstellung des ersten elektrisch und wärmeleit
fähigen Körpers im nicht erhärteten Zustand durch
Spritzgießen, Spritzpressen oder Einpressen um
schlossen wird.
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