DE4018766A1 - Verfahren zur herstellung von harnstoff-melaminharzloesungen - Google Patents
Verfahren zur herstellung von harnstoff-melaminharzloesungenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft die Herstellung von Harnstoff-Melamin
harzlösungen zum Tränken von Papierbahnen, die bei der Fertigung
von hochwertigen dekorativen und technischen Schichtpreßstoffen
und bei der Oberflächenvergütung eingesetzt werden. Die ge
tränkten Papierbahnen können vorwiegend in Druckbereichen von
1- 5 MPa auf kontinuierlichen und diskontinuierlichen Anlagen
verpreßt werden.
Aminoharze werden, da sie farblose, harte, gegen Wasser, Chemi
kalien und Temperaturen bis etwa 473 K relativ beständige Pro
dukte sind, u. a. bei der Oberflächenvergütung und der Fertigung
von Schichtpreßstoffen eingesetzt. Während reine Melaminharze
dafür durch ihre Sprödigkeit nur bedingt geeignet sind, ist die
Verwendung von reinen Harnstoffharzen durch die geringe Wasser
beständigkeit und beginnende Zersetzungsneigung oberhalb 423 K
nur für untergeordnete Zwecke möglich. Je nach den geforderten
Eigenschaften der mit Aminoharzen hergestellten Erzeugnisse und
deren Fertigungsbedingungen, wie z. B. Niederdruck- und Kurztakt
beschichtung, teilweise ohne Rückkühlung, diskontinuierliche
Schichtpreßstoffherstellung auf Etagenpressen und seit einigen
Jahren auch verstärkt die kontinuierliche Fertigung von Schicht
preßstoffen, werden an die Harzeigenschaften unterschiedliche
Forderungen hinsichtlich Verarbeitbarkeit der Harzlösungen, wie
z. B. Tränkfähigkeit, Feststoffgehalt, Härtungsgeschwindigkeit
und Haltbarkeit und hinsichtlich der Produkteigenschaften Ein
haltung der Kennwerte der für die entsprechenden Produkte je
weils üblichen Standards gestellt. Durch die Wahl der Reaktions
bedingungen, die Kombination verschiedener Aminoplastbildner und
Modifizierungsmittel, wie Plastifikatoren, Stabilisatoren,
Härter u. ä. können die Kennwerte in weiten Grenzen variiert
werden.
Neben allen bisher erwähnten Anforderungen spielen auch die
Materialkosten, die Verfügbarkeit der Einsatzstoffe und die
technische Realisierbarkeit eine Rolle.
Um bestimmte Wirkungen oder Eigenschaften zu erzielen, ist seit
langem die Kombination der Aminoplastbildner Melamin und Harn
stoff bekannt. Allgemein wird die teilweise Substitution des
Melamins durch Harnstoff oder Harnstoffzusätze zu Melamin
formaldehydkondensaten mit der Verschlechterung der guten
Eigenschaften der Melaminharze, vor allem der Wasserfestigkeit
in Verbindung gebracht. Gemische von Melaminharzen und Harn
stoffharzen können zur Herstellung von Filmen verwendet werden,
wenn die Qualitätsanforderungen an die Oberfläche nicht über
mäßig hoch sind, wobei es gleichgültig ist, ob Melamin und
Harnstoff gemeinsam mit Formaldehyd kondensiert oder ob man
eine getrennte Kondensation durchführt und die Lösungen mischt.
Es können aber auch positive Effekte erzielt werden. So ver
bessern Zusätze von Harnstoff zu Melaminformaldehydpreßmassen
die Fließfähigkeit derselben.
Während Tränkharze zur Oberflächenbeschichtung in Form von
zweistufigen Mischkondensaten von Melamin und Harnstoff neben
einer Kostensenkung eine Verbesserung der Elastizität und Riß
beständigkeit bewirken (DE-OS 29 04 918), bringen Zusätze von
Melamin zu Harnstoff-Formaldehydharzen bzw. Mischungen aus
Harnstoff- und Melaminformaldehydkondensaten eine Erhöhung der
Heißwasserbeständigkeit der Verleimung mit sich und die Mit
verwendung von Melamin bei Harnstoff-Formaldehydkondensaten
führt neben einer Erhöhung der Wasserbeständigkeit auch zur
Verbesserung der mechanischen Prüfwerte.
Da die praktische Bedeutung von Kondensationsprodukten aus
Harnstoff, Melamin und Formaldehyd auf den Gebieten der Preß
massen, Leimharze und dem Lacksektor sowie bei der Papierver
festigung und der Nachbehandlung von Textilien zunimmt, hat
sich die internationale Fachwelt mit dem Problem der gemeinsamen
Kondensation von Harnstoff, Melamin und Formaldehyd beschäftigt.
Die wissenschaftlichen Erkenntnisse führen zu einer theoretischen
Struktur eines möglichen Cokondensates, das wie folgt formuliert
wurde:
Die Untersuchungen wurden an Mischharzen, die in jeweils
2-stündiger Kondensation bei 363 K und Molverhältnissen der
Einsatzstoffe Harnstoff : Melamin : Formaldehyd = 0,5 : 1 : 6
bis 2 : 1 : 6, bei pH-Werten von 7,8 und 9 hergestellt wurden,
durchgeführt. Im Ergebnis dieser Arbeiten wurden Hinweise
auf die Bildung von Cokondensaten aus Harnstoff und Melamin
im alkalischen Bereich gefunden. Über die Eigenschaften der
kondensierten Harzlösungen oder deren Weiterverarbeitung bzw.
mögliche Anwendungsgebiete werden keine Angaben gemacht.
In der Patentliteratur werden eine Reihe von Harnstoff-
Melaminharzlösungen mit unterschiedlichen Eigenschaften und
für unterschiedliche Anwendungsgebiete beschrieben. So werden
rasch härtende Aminoplastlösungen mit unbegrenzter Wasserver
dünnbarkeit durch gemeinsame Kondensation von Melamin und
Harnstoff, z. B. Molverhältnisse Melamin : Harnstoff 1 : 0,74 und
1 : 1,45 bei Anwesenheit von Polyhydroxyverbindungen und N-
sulfonsauren Salzen im alkalischen Bereich erhalten (DE-AS
14 95 351). Neben den langen Kondensationszeiten von 2 bis 5 Stun
den ist der hohe Anteil an wasserlöslichen Salzen, etwa 7%
Masseanteile, bezogen auf die Harzlösung, besonders nachteilig.
Wäßrige Tränkharzlösungen mit Viskositäten von 10-55 cP, die
für Dekorschichten bei Schichtpreßstoffen Anwendung finden,
werden durch gemeinsame Kondensation von Melamin und Harnstoff
mit Molverhältnissen 1 : 10, insbesondere 1 : 0,8-3 bei pH-Werten
von 6-10, insbesondere 7-9 in Anwesenheit von bis über 5%
Masseanteil Na-Salz der Aminosulfonsäure, bezogen auf die
Harzlösung, erhalten.
Das Na-Salz der Aminosulfonsäure und der Abbruch der Konden
sation zum Zeitpunkt vor dem unmittelbaren Beginn der begrenzten
Wasserverdünnbarkeit bewirken eine Lagerstabilität der Harz
lösung über 4-6 Wochen (DE-AS 19 08 094). Der hohe Anteil an
wasserlöslichen Salzen sowie das Auffinden des geeigneten Zeit
punktes zum Reaktionsabbruch sind nachteilig. Welcher Effekt
durch den Einsatz von Melamin und Harnstoff erzielt werden soll,
ist nicht erwähnt, ebenso werden keine Ausführungen zum Produkt
gemacht.
Es ist auch ein Verfahren zur Herstellung wäßriger Melaminharz
lösungen in Anwesenheit von bis zu 4 Mol eines Alkohols pro Mol
Melamin bekannt, bei dem bis zu 50% Masseanteile des Melamins
durch Harnstoff ersetzt werden können (DE-OS 27 15 020). Die
Kondensation wird nach dem gemeinsamen Lösen der Einsatzstoffe
(z. B. Molverhältnisse Melamin : Harnstoff 1 : 1-1,5) bei pH 10
durch Säurezugabe bei 323 K bis zu einem pH-Wert von 6,5 und
weiteres Kühlen auf 303 K über ca. 2 Stunden durchgeführt, wobei
echte Mischkondensate gebildet werden sollen, was in alkalischer
Lösung nicht möglich ist. Der Alkohol dient der besseren Haltbar
keit der Harzlösungen (DE-AS 19 08 094). Die nach diesem Ver
fahren hergestellten Mischkondensate sind als Binder für die
Spanplattenherstellung geeignet. Sie können als Tränkharze für
die Oberflächenvergütung nicht eingesetzt werden.
Ein ebenfalls 2-stufiges Verfahren mit dem Ziel, die Lagerstabi
lität von Formaldehyd-Harnstoff-Melaminkondensationsprodukten
zu erhöhen, wird in DE-OS 24 55 420 beschrieben. Diese Kondensa
tionsprodukte werden u. a. bei der Oberflächenbeschichtung und der
Holzverleimung eingesetzt und enthalten 0,15-0,6 Mol Melamin
pro Mol Harnstoff, was zu einer Verbesserung der Wasserbeständig
keit der billigeren Harnstoffharze führen soll. Als besonders
nachteilig und schwer beherrschbar ist die Kondensation von Harn
stoff und Formaldehyd in der ersten Stufe im sauren Bereich
(pH 4-6) anzusehen, wobei das Sauerstellen bei Siedetemperatur
mit Ameisensäure erfolgt. Der Trübungspunkt wird schon nach
wenigen Minuten erreicht, danach muß ein sofortiges Alkalisch
stellen der Lösung erfolgen. Nach der Melaminzugabe wird die Kon
densation dann bei pH = 9,0 weitergeführt. Zu Eigenschaften des
Tränkharzes bzw. der damit gefertigten Produkte werden keine
Angaben gemacht.
Die bekannten Harnstoff-Melaminkondensationsprodukte sind ent
weder auf Grund der hohen Viskositäten nicht zur Papiertränkung
geeignet oder im Falle des Einsatzes als Tränkharze durch zu
hohe Anteile an wasserlöslichen Salzen bei zum Teil sehr auf
wendiger Reaktionsführung gekennzeichnet. Hohe Reaktivität bei
gleichzeitigem guten Fließvermögen im Niederdruckbereich werden
durch Einsatz größerer Mengen Modifizierungsmittel bzw. Mit
verwendung anderer Aminoplastbildner, insbesondere Thioharnstoff,
erreicht.
Aufgabe der Erfindung ist es, die Harzkondensation so zu führen,
daß bei Verwendung von Harnstoff eine innere Weichmachung der
Aminoharze erreicht wird. Durch die Reaktionsführung sollen bei
kurzen Reaktionszeiten niedermolekulare, niedrigviskose und
reaktive Tränkharze erhalten werden. Die Reaktionsführung soll
ausgehend von der theoretischen Struktur
zu Cokondensaten der Struktur
führen.
Es wurde gefunden, daß bei einem Einsatz von Melamin : Harnstoff
in den Molverhältnissen 1 : 1,3-2,0 und einem Molverhältnis der
Aminoverbindungen zum Formaldehyd von 1 : 1,5-1,9 bei den nach
folgenden beschriebenen Kondensationsbedingungen Tränkharze ent
stehen, die alle zur Weiterverarbeitung geforderten Bedingungen
erfüllen und die mit Trägerwerkstoffen zu hochwertigen dekora
tiven Schichtpreßstoffen auf kontinuierlichen Anlagen verarbeitet
werden können. Dabei werden zu Formaldehydlösungen, deren pH-Wert
durch Zugabe alkalischer Katalysatoren auf 8,7-10,0 einge
stellt ist, Harnstoff und Melamin zugegeben, wobei die Tempe
ratur zwischen 308 K und 318 K gehalten wird. Beim Aufheizen
des Reaktionsgemisches, das unmittelbar nach dem Lösen des Harn
stoffes erfolgt, setzt die Bildung von Harnstoffmethylolen ein,
wobei auf Grund des zu diesem Zeitpunkt bestehenden Formaldehyd
überschusses hauptsächlich Dimethylolharnstoff gebildet wird.
Die Reaktion ist deutlich exotherm und kann beim Aufheizen des
Reaktionsgemisches genutzt werden. Bei 353-358 K, die Tempera
tur wird nach 15-25 min erreicht, geht das Melamin in Lösung
und die Cokondensation setzt ein. Ein Teil der NH2-Gruppen des
Melamins reagiert mit den Methylolgruppen der Harnstoffmethylole
unter Wasserabgabe und führt zu Verkettungen der angegebenen
Struktur, während die verbleibenden NH2-Gruppen mit dem noch vor
handenen Formaldehyd über die Bildung von Melaminmethylolen zur
Vernetzung führt. Dadurch erhält man niedermolekulare, niedrig
viskose Tränkharze, die reaktiv sind und bei der Vernetzung unter
Zusatz bekannter Härter hochwertige Produkte ergeben, die gegen
kochendes Wasser und Wasserdampf eine sehr gute Beständigkeit
aufweisen und elastisch sind. Eine nachteilige Bildung von Äther
brücken durch die Reaktion von Methylolgruppen untereinander ist
kaum zu erwarten, da wesentlich mehr reaktive NH2-Gruppen im
Reaktionsgemisch vorhanden sind und somit das Gleichgewicht zur
Bildung der Methylenbrücken verschoben ist, was für die Eigen
schaften des Endproduktes durch den hydrophilen Charakter der
Methylenbrücken hinsichtlich der Beständigkeit gegen Wasser und
Chemikalien einen positiven Effekt bringt.
Die besten Ergebnisse für die Eigenschaften der Endprodukte
werden erhalten, wenn die Einsatzstoffe Melamin, Harnstoff und
Formaldehyd so kombiniert werden, daß theoretisch alle NH2-
Gruppierungen des Melamins und des Harnstoffes, wobei für Melamin
6-Bindigkeit und für Harnstoff bei den angegebenen Reaktions
bedingungen 2-Bindigkeit angenommen wird, abgesättigt werden.
Aus den eingesetzten Mengen Melamin, Harnstoff und Formaldehyd
in Mol und den Wertigkeiten der Einsatzstoffe - für Formaldehyd
wird im Idealfall die Verknüpfung von zwei Aminoverbindungen
vorausgesetzt - läßt sich ein Faktor nach folgender Formel er
rechnen:
Faktor 1 entspricht der theoretisch vollkommenen Absättigung der
NH2-Gruppierungen. Die Eigenschaften der Endprodukte werden um so
besser, je näher der errechnete Faktor bei 1 liegt.
Neben der Menge der Einsatzstoffe sind die zur pH-Einstellung
verwendeten Basen und die pH-Führung bei der Reaktion selbst
ebenfalls von Einfluß auf die Eigenschaften der Tränkharze und
der Eigenschaften der damit gefertigten Schichtpreßstoffe. Wird
der pH-Wert der Formaldehydlösung zunächst mit NH4OH auf einen
Wert von 7,5-8,1 gebracht und anschließend durch Zugabe von
NaOH auf einen pH-Wert von 8,7-10,0, ist die Reaktionszeit bei
gleicher Weiterführung der Reaktion bis zum Erreichen einer
Wasserverträglichkeit von 1 : 1,5 wesentlich kürzer als bei aus
schließlichem Einsatz von NaOH. Die Tränkharze haben eine niedri
gere Viskosität und einen geringeren Anteil an verbliebenem
freien Formaldehyd in der Harzlösung. Bei Zusatz von gleichen
Mengen des gleichen Härters haben die Tränkharze mit der Basen
kombination NH4OH/NaOH wesentlich kürzere Gelierzeiten, während
die Wasserbeständigkeit der damit gefertigten Produkte gegenüber
ausschließlichem Einsatz von NaOH als Base etwas schlechter ist.
Wird der pH-Wert der Formaldehydlösung mit Triethanolamin auf
7-8 gebracht und dann durch Zusatz von NaOH ein pH-Wert von
8,7-10,0 eingestellt, erhält man Produkte mit guter Elastizität
und besserer Wasserfestigkeit der Produkte. Diese Wirkung von
Aminen ist bekannt, bisher aber praktisch nicht genutzt. Die
Reaktionsführung mit Triethanolamin und Natronlauge ist einfacher,
da der pH-Abfall, hervorgerufen durch die Cannizarro-Reaktion
geringer ist, als bei ausschließlichem Einsatz von NaOH.
Die mit der Kombination Triethanolamin/NaOH katalysierten Tränk
harze lassen sich durch unterschiedliche Mengen Härter diffe
renzierter auf eine bestimmte Gelierzeit einstellen, was für die
weitere Verarbeitung der imprägnierten Papierbahnen von Bedeutung
ist. Nach dem Einstellen des pH-Wertes der Formaldehydlösung auf
8,7-10,0 werden Melamin und Harnstoff zugegeben und das Ge
misch innerhalb von 25-40 Minuten auf die Reaktionstemperatur
von 363-368 K gebracht. Die Reaktion wird über den Zeitraum
von 15-20 Minuten mit abfallendem pH-Wert, beginnend bei 363 K
mit 8,7-10,0 und gegen Ende bei etwa pH 8 ggf. durch Zugabe von
NaOH, geführt. Danach läßt man den pH-Wert ohne weitere Korrektur
auf einen pH-Wert von 7,8-7,5 abfallen und kontrolliert die
Wasserverträglichkeit, die bei der Tränkharzlösung 1 : 1-2 be
tragen soll. Der Beginn der begrenzten Wasserverträglichkeit der
Harzlösung ist auch am Ansteigen der Temperatur des Reaktions
gemisches um 1-3 K festzustellen. Die Reaktion wird zum ent
sprechenden Zeitpunkt durch NaOH-Zugabe und Kühlung abgebrochen.
Längeres Halten des pH-Wertes über den angegebenen Zeitraum von
15-20 min über 8,2 in der ersten Phase der Harzkondensation
führt zu langsameren Gelierzeiten, die Endprodukte mit verringer
ter Wasserbeständigkeit ergeben, die auch durch erhöhte Härter
zugabe nicht vermieden werden kann und die Viskosität der Tränk
harzlösungen liegen höher.
Die Lagerfähigkeit der Tränkharze wird im wesentlichen durch den
während der Kondensation anwesenden Methanolanteil bestimmt.
So ist die Lagerfähigkeit bei einem Methanolgehalt unter 5%
2-3 Tage und wird bei Erhöhung je nach dem Gehalt wesentlich
verlängert. Bei Anteilen von 11,5% Methanol ist das Tränkharz
über mehrere Wochen verarbeitbar, wobei bei zu hohem Methanol
gehalt eine Verschlechterung der Wasserbeständigkeit der Produkte
eintritt. Der günstigste Bereich liegt bei 6,5-9% Methanol,
die Lagerfähigkeit beträgt dabei mindestens 14 Tage. Die nach
einigen Tagen auftretende leichte Trübung beeinflußt weder die
Tränkharz- noch die Produkteigenschaften.
Die zur Katalysierung der Reaktion eingesetzten Basen und die
pH-Führung während der Harzkondensation haben ebenfalls einen
Einfluß auf die Lagerfähigkeit der Tränkharze.
Durch die Art der Reaktionsführung und die Wahl der Molver
hältnisse der Einsatzstoffe werden Harnstoff-Melamin-Cokonden
sate erhalten,was u.a. an den Reaktionszeiten deutlich wird.
Die Gesamtkondensationszeit bei T < 363 K liegt zwischen 30 und
50 min, was ein deutlicher Beweis dafür ist, daß eine Cokonden
sation stattfindet. Sowohl Melamin als auch Harnstoff allein
haben bei den angegebenen Reaktionsbedingungen mit Formaldehyd
wesentlich längere Reaktionszeiten, die bei Melamin mindestens
60 min und bei Harnstoff mehrere Stunden betragen.
Auf Grund der niedermolekularen Struktur sind die Harnstoff-
Melaminharzlösungen, die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellt werden, zur Imprägnierung von Papierbahnen auf Hoch
leistungsimprägniermaschinen geeignet.
Die Gelierzeiten der Harnstoff-Melaminharzlösungen lassen sich
je nach den Trocknungsbedingungen beim Imprägnieren und den
weiteren Verarbeitungsbedingungen der imprägnierten Papiere
mit üblichen bekannten Härtern auf Basis saurer Salze oder
latenter Härter beliebig einstellen.
Die gefertigten dekorativen Schichtpreßstoffe, die durch konti
nuierliches Verpressen erhalten werden, zeichnen sich durch
hohe Elastizität und hohe Wasserbeständigkeit aus, was nach dem
bekannten Stand der Technik nicht zu erwarten war. Durch Zusatz
von 1-5% eines Glykols zur Imprägnierlösung lassen sich
dekorative Schichtpreßstoffe mit Nachformeigenschaften herstellen.
Ziel der Erfindung ist die kostengünstige Herstellung von
Harnstoff-Melaminharzlösungen, die zur Tränkung üblicher, bei
der Schichtpreßstoffherstellung verwendeter Papierbahnen geeig
net sind. Die imprägnierten Papierbahnen sollen vorwiegend im
Niederdruckbereich von 1-5 MPa auf einer kontinuierlichen
Doppelbandpresse verarbeitet werden, wobei Preßzeiten < 10 sec
möglich sein müssen. Die mit diesen Harzlösungen gefertigten
Schichtpreßstoffe sollen den geltenden Standards genügen.
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Harn
stoff-Melaminharzlösungen und die damit gefertigten Produkte
sollen anhand einiger Beispiele, die keinen Anspruch auf Voll
ständigkeit erheben, näher erläutert werden.
Zu 3000 kg Formaldehydlösung (37,4%) wird unter Rühren soviel
Methanol zugegeben, daß der Gesamtmasseanteil 7,5% Methanol
im Formaldehyd beträgt. Mit Triethanolamin wird ein pH-Wert von
7,5-8,1 eingestellt und anschließend wird der pH-Wert durch
Zugabe von Natronlauge auf 8,7-9,3 erhöht. Während die Tempe
ratur auf 308-318 K gebracht wird, werden 1075 kg Melamin
zugegeben und bei Erreichen des angegebenen Temperaturbereiches
775 kg Harnstoff aufgelöst, wobei die Temperatur im angegebenen
Temperaturbereich gehalten wird. Danach wird das Reaktionsgemisch
aufgeheizt. Bei 363 K erfolgt die Kontrolle und evtl. Korrektur
des pH-Wertes, der bei 8,8-8,6 liegen soll, durch Zugabe von
Natronlauge. Die Cokondensation wird bei 367-369 K weiterge
führt, wobei über einen Zeitraum von 15-20 Minuten nach der er
sten pH-Kontrolle der pH-Wert von 8,8-8,6 auf 8,2-8,0 ab
fallen sollte. Durch ein- bis mehrmalige Zugabe von Natronlauge
ist der pH-Wert in den angegebenen Bereichen zu halten, danach
läßt man den pH-Wert ohne weitere Korrektur auf 7,8-7,5 ab
fallen und führt die Cokondensation bis zu einer begrenzten Wasser
verträglichkeit weiter (30-45 Minuten nach der ersten pH-
Kontrolle), die in der abgekühlten Harnstoff-Melaminharzlösung
1 : 1-2 betragen soll. Der Reaktionsabbruch erfolgt durch
Zugabe von Natronlauge bis zu einem pH-Wert von 8,3-8,6 und
Kühlen des Reaktionsgemisches:
Molverhältnisse:
Melamin : Harnstoff 1 : 1,51
Aminoverb. : Formaldehyd 1 : 1,74
Faktor 1.03
Aminoverb. : Formaldehyd 1 : 1,74
Faktor 1.03
Einsatzmengen und Durchführung der Harzkondensation sind
wie in Beispiel 1, mit der Ausnahme, daß anstelle des Tri
ethanolamins NH4OH zum Einstellen des pH-Wertes der Form
aldehydlösung verwendet wird. Die Wasserverträglichkeit,
bei der die Reaktion abgebrochen wird, ist 10-15 Minuten
früher erreicht.
Einsatzmengen und Durchführung der Harzkondensation sind wie
in Beispiel 1, mit der Ausnahme, daß anstelle des Triethanol
amins Natronlauge zum Einstellen des pH-Wertes der Formaldehyd
lösung verwendet wird, der in diesem Fall in einem Schritt
auf einen Wert von 8,7-9,3 gebracht werden kann. Während
der Kondensation ist eine verstärkte Kontrolle und Korrektur
der pH-Bereiche erforderlich. Die Wasserverträglichkeit, bei
der die Reaktion abgebrochen wird, ist etwa zum gleichen
Zeitpunkt wie bei Beispiel 1 erreicht.
Zu 811 g Formaldehyd (36,5%) mit 5% Methanolgehalt werden
19 g Methanol unter Rühren zugegeben, so daß der Gesamtmasse
anteil an Methanol 7,2% beträgt. Durch Zugabe von 5 ml
Triethanolamin wird ein pH-Wert von 7,5-8,1 und durch an
schließende Zugabe von Natronlauge (10%ig) ein pH-Wert von
8,7-9,3 eingestellt. Bei 308 bis 318 K werden 262 g Melamin
und 218 g Harnstoff zugegeben und die Temperatur in einem
Zeitraum von 20-25 Minuten auf 363 K gebracht.
Es erfolgt Kontrolle und evtl. Korrektur des pH-Wertes
(8,8-8,6) und danach noch 3mal im Abstand von je 5 Minuten,
wobei der pH-Wert stufenweise bis auf 8,2-8,0 abfallen soll.
Die Temperatur wird in diesem Zeitraum auf 368-370 K gebracht.
25-35 Minuten nach der ersten pH-Kontrolle ist eine Wasser
verträglichkeit von 1 : 1,5-2,5 erreicht. Durch Zugabe von
3-5 ml Natronlauge (10%) (pH 8,3-8,6) und Kühlen wird
die Reaktion beendet. Während des Kühlens ist ein Abfall der
Wasserverträglichkeit zu beobachten, so daß die erkaltete
Lösung bei Werten zwischen 1 : 1-2 liegt.
Molverhältnisse:
Melamin : Harnstoff 1 : 1,75
Aminoverbindungen : Formaldehyd 1 : 1,73
Faktor 1,0
Aminoverbindungen : Formaldehyd 1 : 1,73
Faktor 1,0
Zu 785 g Formaldehyd (36,5%) mit 5% Methanolgehalt werden
20 g Methanol unter Rühren zugegeben, so daß der Gesamtmasse
anteil 7,4% Methanol beträgt. Die pH-Einstellung der Formalde
hydlösung erfolgt wie in Beispiel 4. Nach Zugabe von 240 g
Melamin und 230 g Harnstoff wird die Harzkondensation wie in
Beispiel 4 durchgeführt.
Molverhältnisse:
Melamin : Harnstoff 1 : 2,01
Aminoverbindungen : Formaldehyd 1 : 1,66
Faktor 1,0
Aminoverbindungen : Formaldehyd 1 : 1,66
Faktor 1,0
Ein Laminatpapier (Dekor) 100 g/m2 wird mit einer Harnstoff-
Melaminharzlösung nach Beispiel 1, die mit einem Härter
(z. B. Ammoniumsulfatlösung) auf eine Gelierzeit von
15-25 Minuten eingestellt wird, auf einer 2-stufigen Impräg
niermaschine, wobei zuerst eine Kernimprägnierung mit 90-110%
Festharzgehalt bei einer Restfeuchte von 5,5-9,5% und danach
ein asymmetrischer Harzauftrag zu einem Gesamtfestharzgehalt von
130-160% mit einer Restfeuchte von 5,5-9,5% erfolgt, mit
Geschwindigkeiten von 20-35 m/min imprägniert. Der Harzlösung
für die Deckschicht können übliche bekannte Trennmittel sowie
Additive zur Erhöhung des Abriebs zugegeben werden. Die Impräg
nierlösung läßt sich ohne Einschränkung mindestens 8 Stunden
verarbeiten und bleibt mindestens 36 Stunden dünnflüssig.
Ein Harnstoff-Melaminharz, das nach den Beispielen 1-5 her
gestellt wurde, wird mit einer üblichen Härterlösung auf eine
Gelierzeit von 15-25 Minuten eingestellt und damit ein
Regeneratpapier 100-150 g/m2 bei 40-60 m/min imprägniert.
Der Harzgehalt beträgt 75-110% bei einer Restfeuchte von
5,5-9,5%.
Der Imprägnierlösung können bekannte übliche Trennmittel und/oder
Weichmacher zugesetzt werden.
Je nach der gewünschten Schichtstoffstärke wird eine Anzahl
dieser imprägnierten Papiere und als oberste Lage ein nach
Beispiel 6 imprägniertes dekoratives Laminatpapier auf einer
kontinuierlich arbeitenden Presse (z. B: einer Doppelbandpresse)
zu einem dekorativen Schichtpreßstoff mit hoher Elastizität
verpreßt, der den geltenden Standardbedingungen entspricht.
Werden Kernlagen mit Weichmacherzusätzen verwendet, erhält man
Schichtpreßstoffe, die sich thermisch nachverformen lassen und
deren Kennwerte ebenfalls im Rahmen der für diese Produkte
geltenden Standards liegen.
Mit einer Imprägnierlösung nach Beispiel 6 oder 7 wird ein
Natronkraftpapier 80 g/m2 bei 40-60 m/min imprägniert,
wobei ein Festharzgehalt von 70-110% bei einer Restfeuchte
von 5-8% eingestellt wird. Das imprägnierte Papier kann als
Sperrbogen bei der Vergütung von Hartfaserplatten oder bei der
kontinuierlichen Fertigung von dekorativen Schichtpreßstoffen
als Kernlage oder Rückseite eingesetzt werden.
Ein Laminatpapier (Dekor) wird mit einer Harzlösung nach
Beispiel 1-3, die auf eine Gelierzeit von 20-40 Minuten
eingestellt wird, auf einer 2-stufigen Imprägniermaschine in
der ersten Stufe mit einem Festharzgehalt von 90-110% bei
einer Restfeuchte von 5,5-7,5% versehen und erhält einen
asymmetrischen Harzauftrag, wobei das Deckharz ein übliches be
kanntes unmodifiziertes oder modifiziertes Aminoharz, das als
Hauptkomponente Melamin enthält und dem bei Bedarf ein bekannter
Härter zugesetzt sein kann, ist und ein Gesamtfestharzgehalt von
130-160% bei einer Restfeuchte von 6,5-7,5% eingestellt
wird. Das so erhaltene imprägnierte Dekorpapier wird bei der
Fertigung von dekorativen Hochdruckschichtpreßstoffen, welche
nach den üblichen diskontinuierlichen Verfahren hergestellt
werden, eingesetzt. Weiterhin wird es zur Oberflächenvergütung
von Hartfaserplatten und Spanplatten verwendet.
Claims (1)
- Verfahren zur Herstellung von Harnstoff-Melaminharzlösungen, wobei als Katalysatoren NaOH und/oder Triethanolamin und/oder NH4OH eingesetzt werden und die Kondensation in mehreren Stufen durchgeführt wird, dadurch gekennzeichnet, daß eine Formaldehyd lösung mit 5-11,5% Masseanteilen Methanol durch Zugabe von Triethanolamin oder NaOH oder NH4OH auf einen pH-Wert von 7,5-8,1 und danach durch weitere Zugabe von NaOH auf einen pH-Wert von 8,7-10, insbesondere 8,7-9,3 eingestellt wird, anschließend Melamin und Harnstoff in einem Molverhältnis von 1 : 1,3-2 bei einer Temperatur unter 323 K, insbesondere bei 308-318 K, in solchen Mengen zugegeben werden, daß sich ein Molverhältnis der Aminoverbindungen zum Formaldehyd von 1 : 1,5 bis 1,9 einstellt, danach die Kondensation bei 363-373 K bis zu einer Wasserverträglichkeit von 1 : 1-2 geführt wird, wobei der pH-Wert in den ersten 15-25 Minuten der Kondensation durch schrittweise oder kontinuierliche Zugabe von NaOH von 9,3-8,7 zuerst auf 8,2-8,0 abfällt und die Kondensation bei einem pH-Wert von 8,0-7,5 beendet wird.
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