DE4016915A1 - Verfahren und vorrichtung zur mechanischen abscheidung von feststoffen aus einem fluid - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zur mechanischen abscheidung von feststoffen aus einem fluidInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur mechanischen
Abscheidung von Feststoffen aus einem Fluid, insbesondere
zur Reinigung von Abwasser, insbesondere von kommunalem
oder von Industrieabwasser, wobei das Feststoffe
enthaltende Fluid einem durch einen Antrieb in Drehung
versetzten, walzenförmigen Drehsieb, das mit einem Teil
seiner Umfangsfläche eine Begrenzungswand eines
Zulaufbeckens bildet, von außen zugeleitet wird, wobei die
Feststoffe auf der Mantelfläche des Drehsiebs haften und
vom Drehsieb gehoben und mitgenommen werden, während das
gereinigte Fluid durch die Durchbrüche des Drehsiebs in
dessen Innenraum gelangt und so mechanisch gereinigt
abgezogen wird. Die Erfindung betrifft auch eine
Vorrichtung zur Durchführung eines solchen Verfahrens.
Ein derartiges Verfahren und Vorrichtungen zur
Durchführung solcher Verfahren sind im Stand der Technik
bekannt. Es ergeben sich bei solchen Verfahren erhebliche
Probleme, wenn die Menge des zuströmenden Fluids, das im
folgenden als Abwasser bezeichnet wird, sowie wie die
Menge und die Zusammensetzung der im Abwasser befindlichen
Stoffe sich innerhalb kurzer Zeiträume wie Sekunden,
Minuten oder aber auch im Verlaufe eines Tages erheblich
ändert, wie dies beispielsweise bei kommunalen oder auch
industriellen Abwässern im hohen Maße der Fall ist.
Es hat sich gezeigt, daß bei bekannten Verfahren die
Qualität der Reinigungswirkung stark schwankt und häufig
mangelhaft ist, wobei das Drehsieb auch häufig gestörte
Trennfunktion aufweist und auch verstopfen kann. Wie sich
gezeigt hat, ist eine der häufigen Funktionsstörungen
darauf zurückzuführen, daß sich auf der Mantelfläche des
Drehsiebs allmählich eine walzenförmige Schlammrolle
ausbildet, die sich aus der bereits abgetrennten
Siebgutschicht speist und die immer wieder zurückrollt und
dabei so stark anwachsen kann, daß die Maschine abgestellt
werden muß. Eine andere häufige Störung besteht im
"Überschwappen" des Siebs, d. h. des Überschießens des
Zulaufs über die Sieboberkante z. B. bei plötzlichem
Anstieg der Wassermenge oder bei extremem Anstieg der
Verschmutzung.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das Verfahren
der eingangs genannten Art derart zu verbessern, daß eine
störungsfreie mechanische Reinigung eines Fluids
unabhängig von starken Schwankungen bezüglich der Menge
und Zusammensetzung des feststoffhaltigen Fluids
gewährleistet und eine deutliche Steigerung der Abtrennung
von Feinteilchen ermöglicht wird.
Zur Lösung dieser Aufgabe ist das Verfahren nach der
Erfindung dadurch gekennzeichnet, daß der Wasserstand im
Zulaufbecken durch Veränderung der Drehgeschwindigkeit des
Drehsiebs zwischen einem Maximum und einem Minimum
geregelt wird, wobei das Minimum des Wasserstandes so hoch
eingestellt wird, das die Haftwirkung der Feststoffe auf
dem Mantel des Drehsiebs ausreicht, um die Feststoffe auf
dem Mantel mitzunehmen, ohne daß sich auf dem Mantel eine
ständig zurückrollende Schlammrolle bildet und wobei das
Maximum auf einen solchen Wert gelegt wird, daß kein
Überschwappen stattfindet.
Nach den erfindungsgemäßen Merkmalen wird zum einen die
Drehgeschwindigkeit des Drehsiebs dazu herangezogen, die
Füllstandshöhe im Zulaufbecken optimal zu regeln, und es
wird zum anderen ein derartiger Füllstand im Zulaufbecken
sichergestellt, daß eine Schlammrollenbildung verhindert
wird. Dies kann z. B. erreicht werden, wenn die
Füllstandshöhe nicht weiter als 20% des Radius des
Drehsiebs unter den oberen Scheitelpunkt des Walzenmantels
absinkt. Die Bedingungen hängen allerdings von
verschiedenen Faktoren ab, so daß die Angabe nur als
Beispiel zu werten ist.
Mit dieser automatischen Regelung kann nicht nur
zuverlässig eine Schlammrollenbildung verhindert werden,
vielmehr wird auch die Möglichkeit geschaffen, eine
gleichmäßige Filterhilfsschicht aufzubauen. Da eine solche
Filterhilfsschicht automatisch aufgebaut wird, sind alle
Betriebszustände mit umfaßt. Bei starken Schwankungen der
Zulaufmenge kann die Regelung automatisch dem
unterschiedlichen Abwasseranfall Rechnung tragen. Es
entfällt auch die Notwendigkeit, eine zusätzliche
Bypaßschaltung vorzusehen,wie sie bei bekannten Verfahren
bzw. Vorrichtungen erforderlich ist, um ein Überlaufen
über das Drehsieb zu verhindern. Beim erfindungsgemäßen
Verfahren kann auch ein Überlaufen nicht erfolgen, da
durch Erhöhung der Drehzahl einem erhöhten Anfall von
Schmutzwasser oder Schmutz automatisch Rechnung getragen
werden kann. Es braucht deshalb beispielsweise kein
Klärwärter zum Betrieb der Anlage ständig zu gegen sein.
Ein weiterer sehr großer Vorteil des erfindungsgemäßen
Verfahrens ist darin zu sehen, daß für alle im praktischen
Betrieb auftretenden Fälle das Maximum des Füllstands so
gewählt werden kann, daß immer eine optimale Ausnützung
der maximal möglichen Siebfläche gewährleistet ist. Das
heißt die Siebfläche kann bis kurz vor dem Überschwappunkt
bedeckt sein, d. h. zu 80%-95% der Fläche vor dem
Überlaufpunkt kann als wirksame Siebfläche ständig
ausgenutzt werden. Dies ermöglicht eine gleichbleibende
Reinigungsqualität unabhängig vom Abwasseranfall bzw.
Schmutzanfall.
Ein weiterer Vorteil der Erfindung liegt darin, daß durch
die automatische Regelung ein Drehsieb einer bestimmten
Größe für eine große Anzahl unterschiedlichster
Bedarfsfälle eingesetzt werden kann.
Bei derartigen Verfahren nach dem Stand der Technik ist es
dem gegenüber erforderlich, beipielsweise mit mehreren
kleineren und teueren Drehsieben nebeneinander zu
arbeiten, wenn die Wassermenge bzw. Reinigungskapazität
erhöht werden soll, wie z. B. beim Ausbau einer
Industrieanlage , wobei ein regelbares Sieb wesentlich
preiswerter ist.
Beim erfindungsgemäßen Verfahren kann dem einfach durch
Erhöhen der Drehzahl des Drehsiebs Rechnung getragen
werden.
In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung wird
der Wasserstand kontinuierlich zwischen einem Maximum und
einem Minimum geregelt, wobei bei Erreichen des Maximums
der Antrieb des Drehsiebs zu einer größeren
Geschwindigkeit und beim Absinken bis zum Erreichen des
Minimums zu einer Verringerung der Drehgeschwingkeit
geregelt wird. Mit diesen Maßnahmen wird ein Bereich
optimaler Siebung bzw. Filterung ausgeregelt, und
gleichzeitig die Schlammrollenbildung zuverlässig
verhindert wird, wobei die Regelung dann als
Zweipunktreglung (Maximum/Minimum) ausgelegt ist. Bei
zunehmender Menge und/oder Verschmutzung steigt der
Wasserstand im Zulaufbereich bis zu dem vorgegebenen
Maximum an, das so ausgelegt ist, daß das Abwasser noch
nicht über das Sieb hinweglaufen kann. Durch eine Erhöhung
der Umlaufgeschwindigkeit des Drehsiebs kommt mehr freie
Siebfläche pro Zeiteinheit zum Einsatz, wodurch die
Durchflußmenge pro Zeiteinheit erhöht wird bzw. mehr
Schmutz durch das Sieb abtransportiert wird. Der
Wasserstand im Zulaufbecken sinkt nach Abflauen der
Stoßbelastung wieder, so daß die Drehzahl gemindert wird,
um die maximal mögliche Siebfläche aufrecht zu erhalten.
Der Extremfall eines kritischen unteren Wertes bei dem die
walzenförmige Ausbildung des angesammtelten Schmutzes und
Schlammes beginnt, wobei die Walze immer wieder
zurückrollen würde, und der Schmutz somit nicht aus dem
Zulaufbecken gelangen würde, wird gar nicht erst erreicht.
Durch das entsprechend hohe Anordnen des minimalen
Wasserstands wird nämlich die Umlaufgeschwindigkeit des
Drehsiebs so früh reduziert, daß der Wasserstand im
Zulaufbecken nie in den Bereich des kritischen unteren
Wertes absinken kann.
Wenn die Regelung in der Art einer Einpunktregelung im
Bereich des Maximums ausgebildet ist, so wird bereits bei
einem geringen Absinken des Wasserstands unter das Maximum
durch entsprechende Drehzahlminderung der als optimaler
Wasserstand herausgefundene Wasserstand eingeregelt, um
eine maximale Wirkung der Fangschicht zu erzielen. Die
Regelung geschieht in vorteilhafter Weise zur Ausbildung
der Fangschicht so, daß das Minimum der
Umfangsschwindigkeit des Drehsiebs so ausgelegt wird, daß
sich auf der Mantelfläche des Drehsiebs die auch feinste
Schmutzteilchen zurückhaltende Fangschicht möglichst
großflächig bildet und wobei das Maximum der
Umfangsgeschwindigkeit des Drehsiebs so ausgelegt wird,
daß die Fangschicht auch bei dieser Umfangsgeschwindigkeit
nicht abreißt, auf keinen Fall jedoch das Sieb
überschwappt. Diese Fangschicht, die vor allem auch Sand
zurückhält, wird dadurch gebildet, daß die bereits
abgetrennten größeren Teile und Teilchen als Filter für
die kleineren Schmutzteilchen wirken, so daß mit Hilfe der
Fangschicht auch Korngrößen ausgeschieden werden können,
die kleiner sind als die Durchbrüche des Drehsiebs. Bei
diesen kleinen Teilchen handelt es sich bei vielen
Abwässern - in der Regel bei allen kommunalen Abwässern -
vor allem um feien Sand. Dieser wird durch das
erfindungsgemäße Verfahren in einem so hohen Maße mit
abgeschieden, daß sich in der Regel sogar ein Sandfang,
wie er in derartigen Anlagen mit denen solche Verfahren
durchgeführt werden bisher üblich war, erübrigt, wodurch
erhebliche Investitionskosten und ein großer
Wartungsaufwand entfallen kann. Die Regelung kann
selbstverständlich gedämpft erfolgen, damit nicht
momentane Unruhen im Zulaufbecken - wie z. B. das
Zuschalten einer Pumpe - zu unnötiger Regelung führen.
Zur Lösung der gestellten Aufgabe ist eine
erfindungsgemäße Vorrichtung zur Durchführung des
Verfahren dadurch gekennzeichnet, daß die Vorrichtung
eine Regeleinrichtung umfaßt, welche zur Regelung des
Wasserstandes auf einen bestimmten Wert oder auf einen
bestimmten Wertebereich wenigstens einen
Wasserstandssensor aufweist, der in Wirkverbindung mit dem
Antrieb des Drehsiebs im Sinne einer Verringerung oder
Erhöhung der Drehzahl des Drehsiebs steht.
Die so mit einer Regeleinrichtung ausgestattete
Vorrichtung bietet den großen Vorteil, daß sie für Anlagen
unterschiedlicher Größe eingesetzt werden kann, weil die
Drehzahl des Antriebs des Drehsiebs in weiten Grenzen
variabel ist. Trotz unterschiedlicher Durchsatzleistungen
oder auch starker Schwankungen des zugeführten Schmutzes
wird immer eine optimale Reinigungswirkung erzielt, weil
der Füllstand im Zulaufbehälter auf einen optimalen Wert
eingeregelt werden kann.
Die Regeleinrichtung kann als Einpunktregelung oder auch
als Zweipunktregelung ausgebildet sein. Bei einer
Ausbildung als Einpunktregelung kann als Sensor ein
druckempfindlicher Membranfühler im Bereich des
Zulaufbeckens angeordnet sein, der aus der
Membranauslenkung einen Rückschluß auf den Wasserstand zu
ziehen erlaubt. Mit diesem Membranfühler kann dann der
Motor des Drehsiebs gesteuert werden.
Als Antrieb des Drehsiebs wird bevorzugt ein leicht und in
weiten Bereichen regelbarer Hydromotor oder ein
frequenzgesteuerter Elektromotor eingesetzt. Ein solcher
Motor kann praktisch störungsfrei arbeiten und ist
insbesondere den besonderen Verhältnissen im Naßbereich
angepaßt. Außerdem eignet er sich besonders zum Einsatz in
dem gegen Gasexplosion zu schützenden Einlaufbereich einer
Kläranlage. Natürlich können auch mit entsprechend höherem
Kapselungsaufwand elektrische oder auch andere
Antriebsmotoren eingesetzt werden. In einer weiteren
vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen,
daß oberhalb des Maximums des Wasserstands eine auf die
Umfangsfläche und die dort haftende Feststoffschicht
beaufschlagte Andruckrolle angeordnet ist. Diese
Andruckrolle vergleichmäßigt die Feststoffschicht bzw.
Fangschicht und preßt den Wassergehalt aus der
Fangschicht aus. Wird sie seitlich abgedichtet, gestattet
sie auch einen höheren Wasserstand im Zulaufbecken, was zu
größerer Nutzfläche des Siebes führt.
Auch kann die Abpressung mit einem über Rollen geführten
Band erfolgen.
Die Erfindung wird im folgenden anhand des in der
Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels weiter
erläutert und beschrieben.
Fig. 1 ist eine schematische Darstellung einer
Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Vorrichtung,
Fig. 2 zeigt eine Variante, bei der anstelle einer
Druckrolle ein Preßband verwendet wird.
Die Vorrichtung weist ein in der Regel um eine etwa
horizontale Achse A umlaufendes Drehsieb 1 auf, dessen
Mantelfläche mit Durchbrüchen versehen ist, welche
beispielsweise einen Spaltabstand von etwa 1 mm aufweisen.
Als Sieb wird bezüglich der Spaltform bevorzugt ein
selbstreinigendes Spaltsieb mit keilförmig sich nach innen
erweiternden Sieblöchern verwendet, wie das an sich im
Stand der Technik bekannt ist.
Das walzenförmige Drehsieb 1 wird mit Hilfe des Motors M
in Pfeilrichtung P in Drehung versetzt.
Wie die Figur zeigt bildet das Drehsieb 1 mit einem Teil
seiner Umfangsfläche eine seitliche Begrenzungswand des
Zulaufbeckens 2 das durch einen Zulauf 3 mit feine und
grobe Schmutzpartikel enthaltendem Schmutzwasser beschickt
wird. Im Bereich der Seitenwand 4 des Zulaufbeckens ist
ein Sensor 5 angeordnet, der beispielsweise als
Membranfühler ausgebildet sein kann und den Druck der
durch das Abwasser in dem Zulaufbecken 2 gebildeten
Wassersäule ermittelt. Über den Druck kann dann der
Füllstand gemessen werden. Das Signal des Sensors 5 wird
an einen Regler 6 gegeben, der die Drehzahl des Motors M
abhängig von dem gemessenen Füllstandssignal und damit die
Drehzahl des Siebes 1 regelt. Im Bereich oberhalb des
zulässigen Maximums des Füllstands FS ist eine schematisch
angedeutete Andruckrolle 7 angeordnet, die durch eine
Feder 8 beaufschlagt gegen die gebildete Fangschicht 9
gedrückt wird und so diese Fangschicht vorab auspreßt.
Gegenüberliegend des Zulaufbeckens 2 ist eine
Abschabeinrichtung 10 angeordnet, die die Fangschicht 9
vom Drehsieb ablöst sodaß diese Fangschicht dann in einen
darunter angeordneten Auffangbehälter 11 fallen kann, von
wo aus sie beispielsweise verdichtet mittels des Kolbens
12 dann zur weiteren Ablage wegbefördert wird.
Als Motor M wird ein Motor eingesetzt, der in weiten
Bereichen beispielsweise über einen Verhältnisbereich von
1 : 20 kontinuierlich drehzahlveränderbar ist. Ein
Hydromotor ist hierfür besonders geeignet. Natürlich ist
es auch möglich mit anderen Motoren zu arbeiten, die die
Möglichkeit bieten, mit über breite Bereiche veränderbaren
Drehzahlen zu arbeiten.
Der Sensor 5 kann wie erwähnt ein Membranfühler sein, es
ist jedoch jede Art von Sensor einsetzbar, soweit es
dadurch ermöglicht ist, eine Füllstandsmessung
durchzuführen. Dabei kann auch mit zwei Sensoren
gearbeitet werden, die es erlauben, den maximalen und den
minimalen Füllstand zu erfassen.
Mit der schematisch dargestellten Vorrichtung kann nun
erfindungsgemäß eine mechanische Vorreinigung stark
verschmutzten Abwassers wie folgt durchgeführt werden:
Im Stillstand der Anlage befindet sich kein zu reinigendes
Schmutzwasser in dem Zulaufbehälter 2. Nach Einlauf des
Schmutzwassers wird die Anlage dadurch in Betrieb
genommen, daß bei Erreichen einer bestimmten Füllhöhe der
Sensor 5 ein Signal abgibt, das den Motor M in Gang setzt.
Über den Sensor 5 und die Regeleinrichtung 6 wird die
Drehzahl des Drehsiebs 1 nun so gesteuert, daß der
Füllstand FS so hoch ist, daß er möglichst weit bis an den
Überlaufpunkt 13 hin reicht. In Prozentzahlen ausgedrückt
sollte die Füllhöhe FH, die im Zulaufbehälter 2 von einer
gedachten Linie auf der Höhe der Achse A ab nach oben
gemessen ist (siehe FH in der Zeichnung) mindestens 80%
des Radiuses r des Drehsiebs betragen. Dieses Maß stellt
denjenigen minimalen Füllstand FS dar, der eine
zuverlässige Fangschichtausbildung sicherstellt und,
außerdem die Bildung einer immer wieder zurückrollenden
Schlammwalze verhindert. Bei der Regelung des Füllstands
auf diesen hohen Wert werden die Schlammteilchen unter
Bildung der Fangschicht zuverlässig aufgrund ihrer
Haftwirkung mit dem Walzenmantel mitgerissen und dann
durch die Andrückrolle 7 ausgepreßt.
Wenn nun plötzlich ein starker Abwasseranfall auftritt so
steigt der Füllstand FS im Zulaufbehälter 2 an. Damit
einher geht eine Druckerhöhung, die von dem Sensor 5
erfaßt wird. Der Sensor 5 gibt dieses Signal an die
Regeleinrichtung 6 weiter, die dann entsprechend die
Drehzahl des Motors M und damit die Drehzahl des Drehsiebs
1 erhöht, was zur Folge hat, daß das Drehsieb pro
Zeiteinheit eine größere Siebfläche zur Verfügung stellt.
Wenn umgekehrt der Schmutzwasseranfall geringer wird so
wird über die Regeleinrichtung 6 der Motor im Sinne einer
Verlangsamung der Drehzahl des Drehsiebs 1 beaufschlagt so
daß innerhalb weiter Grenzen eine konstante
Füllhöhenregelung des Füllstandes FS auf einen optimalen
Wert möglich ist. Durch den hohen Füllstand bildet sich
auch auf dem Drehsieb 1 auch über denjenigen Umfang des
Drehsiebs, der als Begrenzungswand des Zulaufbeckens 2
dient, eine Fangschicht aus, die zur Folge hat, daß auch
kleinere Teilchen als dem eigentlichen Siebdurchmesser
eines Siebloches entsprechend abgefangen können,
insbesondere kann auch Sand zuverlässig gereinigt werden.
Die optimale Fangschichtbildung wird dadurch begünstigt,
daß aufgrund des hohen Wasserstandes ein hydrostatischer
Druck zu einem Anpressen der Teilchen auf die Siebfläche
führt, was die Reinigungswirkung gegenüber Anlagen, die
mit geringerem Füllstand arbeiten, wesentlich verbessert.
Wenn der Füllstand durch Ausbleiben von Abwasser unter
einen bestimmten Minimalwert absinkt, so daß auch bei ganz
langsamer Bewegung des Drehsiebs der optimale Füllstand FS
nicht mehr eingeregelt werden kann, so wird die Anlage
ganz abgeschalten.
Die maximale Drehgeschwindigkeit des Drehsiebs wird
dagegen so ausgelegt. daß die Fangschicht auch bei
maximaler Umfangsgeschwindigkeit des Drehsiebs nicht
abreißt bzw. entsprechend den Verhältnissen Wassermenge
zu Inhaltsstoffen maximal möglich erhalten bleibt.
Das Abwasser drückt durch die Fangschicht hindurch und
strömt durch die Durchbrüche des Drehsiebs, wobei wie
erläutert die Feststoffe auf der Mantelfläche bzw. der
Fangschicht des Drehsiebs 2 haftenbleiben und die Drehung
des Drehsiebs mitmachen, d. h. zusammen mit der
Mantelfläche dann angehoben werden, über den Scheitelpunkt
13 des Drehsiebs 2 hinweggefördert und schließlich gemäß
dem Pfeil in den Abförderer 11, 12 abgeworfen werden.
Das durch das Sieb hindurchtretende, in das Innere des
Drehsiebs 1 gelangende Abwasser 14 das dann in hohem Maße
von Feststoffen bishin zur Sandkorngröße befreit ist,
tritt unter Schwerkraft zum unteren Scheitelpunkt des
Drehsiebs und dort etwa an der Stelle der Lage des Pfeiles
14 aus dem Drehsieb heraus. Bei diesem Austritt werden die
Durchbrüche im Drehsieb, d. h. die Sieblöcher, automatisch
gereinigt. Dieses Wasser 14 kann dann einer weiteren
Reinigung beispielsweise einer biologischen
Reinigungsstufe zugeführt werden.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung und das erfindungsgemäße
Verfahren, gemäß dem eine Füllstandsregelung auf einem
relativ hohem Füllstand FS automatisch durchgeführt wird
bringt außer dem ausführlich erläuterten Vorteil der
zuverlässigen Bildung der Filterhilfsschicht noch sehr
viele weitere Vorteile mit sich. Die Anlage kann völlig
selbständig arbeiten, ohne daß eine Bedienungsperson zur
Überwachung der Anlage erforderlich ist. Die Vorrichtung
ist in der Lage große Stoßbelastungen im Hinblick auf
stoßweise auftretende, hohe Zulaufwassermengen zu
verarbeiten, indem die Drehzahl des Drehsiebs entsprechend
automatisch erhöht wird. Die Vorrichtung kann ohne daß
eine bestimmte Längenvorauswahl getroffen werden muß, bei
den unterschiedlichsten Kläranlagen als Vorreinigungsstufe
eingesetzt werden. Es ist keine Längenanpassung und
Auswahl eines Drehsiebs einer bestimmten Länge notwendig,
weil den unterschiedlichsten Schmutzwassermengen durch
entsprechende Drehzahländerung Rechnung getragen werden
kann. Bei der erfindungsgemäßen Lösung ist des weiteren in
der Regel keine Bypaßleitung erforderlich, die bei Anlagen
nach dem Stand der Technik vorgesehen sind, da bei der
Erfindung die Vorrichtung durch Erhöhen der Drehzahl des
Drehsiebs auf erhöhte Schmutzwasserzufuhr reagiert,
während dies bei Anlagen nach dem Stand der Technik nicht
oder nur in ungenügendem Maße möglich ist. In der
Zeichnung ist noch eine alternative Ausführungsform
gestrichelt angedeutet, wobei die Seitenwände 4a und 4b
des Zulaufbehälters über den oberen Scheitelpunkt 13
hinausgezogen sind, so daß das Drehsieb 1 Teil des Bodens
des Zulaufbehälters 2 bildet. An der in der Zeichnung
linken Seitenwand 4b ist am unteren Ende eine Dichtung 15
angebracht, die ein Auslaufen von Wasser verhindert. Auch
bei dieser Variante, die dann mit einem wesentlich höheren
Füllstand FS gefahren werden kann, wird eine automatische
Regelung des Füllstands durchgeführt. Eine
Schlammwalzenbildung wird bei dieser Lösung dadurch
verhindert, daß die Wand 4b zur Ablaufseite hin bereits
über dem Scheitelpunkt 13 des Drehsiebs 1 liegt, so daß
ein Zurückrollen einer Schlammwalze schon prinzipiell
nicht möglich ist. Diese Variante eröffnet die
Möglichkeit, mit einem so hohen Füllstand zu arbeiten, daß
aufgrund des hydrostatischen Drucks ein Auspressen der
Fangschicht stattfindet, so daß bereits nach dem
Durchtreten der Fangschicht unter der Dichtung 15 hindurch
eine gut abgepreßte Fangschicht erhalten wird. Die
Dichtung 15 kann bei einer konkreten Ausführungsform auch
als federbeaufschlagte, walzenförmige Dichtung
ausgebildert sein, so daß sie die Funktion einer
kombinierten Dicht- und Preßwalze übernimmt.
Eine weitere Variante ist in der Fig. 2 dargestellt. Dort
wird zum Auspressen nicht eine federbeaufschlagte Walze
entsprechend der Andruckrolle 7 verwendet, sondern ein
über zwei Rollen 18 und 19 geführtes Endlosband 17, wobei
die beiden Umlenkrollen 18 und 19 höhenversetzt derart
angeordnet sind, daß das Band unter Spannung an der
Umfangsfläche des Drehsiebs anliegt und den Kuchen bzw.
die Feststoffschicht auspreßt.
Claims (12)
1. Verfahren zur mechanischen Abscheidung von Feststoffen
aus einem Fluid, insbesondere zur Reinigung von Abwasser,
insbesondere kommunalem oder Industrieabwasser, indem das
Abwasser einem durch einen Antrieb in Drehung versetzten,
walzenförmigen Drehsieb, das mit einem Teil seiner
Umfangsfläche eine Begrenzungswand eines Zulaufbeckens
bildet, von außen zugeleitet wird, wobei die Feststoffe
auf der Mantelfläche des Drehsiebs haften, vom Drehsieb
gehoben und mitgenommen werden, während das Wasser durch
die Durchbrüche des Drehsiebs in dessen Innenraum gelangt
und so mechanisch gereinigt abgezogen wird, dadurch
gekennzeichnet, daß der Wasserstand im Zulaufbecken durch
Veränderung der Drehgeschwindigkeit des Drehsiebs
zwischen einem Maximum und einem Minimum geregelt
wird, wobei das Minimum des Wasserstandes so hoch
eingestellt wird, daß die Haftwirkung der Feststoffe auf
dem Mantel des Drehsiebs ausreicht, um die Feststoffe auf
dem Mantel mitzunehmen, ohne daß sich auf dem Mantel eine
ständig zurückrollende Schlammrolle bildet und wobei das
Maximum auf einen solchen Wert gelegt wird, daß kein
überschwappen stattfindet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der Wasserstand zwischen dem Maximum und dem Minimum
kontinuierlich derart geregelt wird, daß bei Erreichen des
Maximums der Antrieb des Drehsiebs zu einer größeren
Geschwindigkeit und beim Absinken des Abwasser bis zum
Erreichen des Minimums zu einer Verringerung der
Drehgeschwindigkeit geregelt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß das Minimum der Umfangsgeschwindigkeit
des Drehsiebs so ausgelegt wird, daß sich auf der
Mantelfläche des Drehsiebes eine auch feinste
Schmutzteilchen zurückhaltende Fangschicht maximal
möglicher Flächenausdehnung bildet und daß das Maximum der
Umfangsgeschwindigkeit des Drehsiebs so ausgelegt wird,
daß die Fangschicht auch bei dieser Umfangsgeschwindigkeit
nicht abreißt.
4. Vorrichtung zur mechanischen Abscheidung von
Feststoffen aus einem Fluid, insbesondere zur Reinigung
von Abwasser, insbesondere von kommunalem oder
Industrieabwasser, mit einem Zulaufbecken, mit einem
Drehsieb, das mit einem Teil seiner Umfangsfläche eine
Begrenzungswand des Zulaufbeckens bildet und mit einem
drehzahlveränderlichen Antrieb für das Drehsieb, dadurch
gekennzeichnet, daß die Vorrichtung eine Regeleinrichtung
(5, 6) umfaßt, welche zur Regelung des Wasserstands (FS)
auf einen bestimmten Wert oder auf einen bestimmten
Wertebereich wenigstens einen Wasserstandssensor (5)
aufweist, der in Wirkverbindung mit dem Antrieb (M) des
Drehsiebs (1) im Sinne einer Verringerung oder Erhöhung
der Drehzahl des Drehsiebs (1) steht.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Regeleinrichtung (5, 6) als
Einpunktregeleinrichtung im Bereich des Maximums
ausgebildet ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch
gekennzeichnet, daß als Sensor (5) ein druckempfindlicher
Membranfühler im Bereich des Zulaufbeckens (2) angeordnet
ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1-6, dadurch
gekennzeichnet, daß zum Antrieb des Drehsiebs (1) ein
Hydromotor (M) vorgesehen ist, dessen Drehzahl über einen
großen Regelbereich kontinuierlich veränderbar ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1-6, dadurch
gekennzeichnet, daß zum Antrieb des Drehsiebs (1) ein
frequenzgeregelter bzw. frequenzgesteuerter Motor
vorgesehen ist.
9. Vorrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 4-7,
dadurch gekennzeichnet, daß oberhalb des Maximum des
Wasserstandes (FS) eine auf die Umfangsfläche und die dort
haftende Feststoffschicht (9) beaufschlagte Andruckrolle
(7) angeordnet ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Rolle federbeaufschlagt ist.
11. Vorrichtung nach wenigstens einem der vorangegangenen
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Zulaufbehälter
(2) durch eine oberhalb des Drehsiebs verlaufende Wand
(4b) nach oben über das Drehsieb hinaus vergrößert ist.
12. Vorrichtung nach wenigstens einem der vorangegangenen
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß zum Auspressen ein
Endlosband (17) vorgesehen ist, mit zwei höhenversetzt
zueinander angeordneten Umlenkrollen (18, 19) derart, daß
das Band unter Spannung an der Umfangsfläche des Drehsiebs
anliegt.
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