DE4008983A1 - Verwendung einer membran - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft die Verwendung einer Membran des Typs
Umkehrosmose in einer Filterstation zur Filtration von im
wesentlichen mit Pestiziden belastetem Rohwasser zur konti
nuierlichen Gewinnung von Trinkwasserqualitäten.
Die Belastung von Roh- und Oberflächenwasser mit Pestiziden
und anderen Schadstoffen ist seit langem ein Problem bei der
Trinkwasseraufbereitung. Herkömmliche Verfahren wie Sedimen
tation, Flockung und Filtration haben eine ausreichende Ent
fernung dieser Verunreinigungen aus dem Trinkwasser nicht
bewirken können. In der DVGW-Schriftenreihe Wasser Nr. 65,
Eschborn 1989, berichtet Baldauf auf Seite 110, daß durch
diese bekannten Aufbereitungsverfahren Chlorpestizide nur
mit einem völlig unzureichenden Wirkungsgrad aus dem Rohwas
ser entfernt werden können.
In der Fachzeitschrift WLB Wasser, Luft und Boden 11-12/1989
ist auf Seite 18 darauf hingewiesen, daß sich herkömmliche
Verfahren der Wasseraufbereitung einschließlich der Koagula
tion, Sedimentation und Filtration für die Reduzierung
flüchtiger organischer Chemikalien und Konzentrationen im
ppb-Bereich von Pestiziden als unbrauchbar erwiesen haben.
Diese Aussagen gelten sowohl für die Chlor- als auch die
Stickstoffpestizide. Die Stickstoffpestizide werden aufgrund
ihrer hohen Polarität und der damit verbundenen guten Was
serlöslichkeit im Gegensatz zu den Chlorpestiziden in noch
geringerem Maße an Feststoffen adsorbiert. Diese Pestizide
lassen sich damit durch physikalisch-chemische Aufberei
tungsverfahren praktisch nicht aus dem Rohwasser entfernen.
Auch die Technik der Chlorung des Rohwassers führt bei die
ser Problematik nicht weiter. Dieser Vorgang - auch als Oxi
dationsverfahren bekannt - stellt allein wegen der hohen
Chlorzugabemengen kein geeignetes Verfahren zur Entfernung
von Pestiziden bei der Trinkwasseraufbereitung dar.
Aus der Fachzeitschrift gwf Wasser-Abwasser 130 (1989) Nr. 10
Seiten 502 ff (506) ist bekannt, daß zur Entfernung von Pe
stiziden aus dem Wasser im wesentlichen nur die Adsorption
an Aktivkohle in Frage kommt. Diese Feststellung wird bestä
tigt durch die Ausführungen in WLB Wasser, Luft und Boden
11-12/1989, Seite 22, wo ausgeführt ist, daß im Laufe des
letzten Jahrzehnts die Adsorption mit körniger Aktivkohle
das einzige verläßliche Verfahren zur Wasserbehandlung ist,
das nicht nur geringe Mengen gelöster flüchtiger organischer
Stoffe und Spurenverunreinigungen durch Pestizide behandeln
kann, sondern gleichzeitig die erforderliche Pufferkapazität
bei versehentlichem Verschütten und normalen Zuflußschwan
kungen bietet.
Beim Einsatz von Aktivkohle zur Trinkwasseraufbereitung ist
der Einsatz von Pulverkohle bekannt. Dabei werden pulver
isierte Kohlepartikel zur Entfernung von Geruchs- und Ge
schmacksstoffen bei der Aufbereitung belasteter Oberflächen
wässer eingesetzt. Infolge der äußeren großen Oberfläche der
Pulverkohlepartikel erfolgt die Adsorption der störenden
Stoffe relativ rasch, so daß sich das Adsorptionsgleichge
wicht innerhalb kurzer Zeit einstellt.
Das Pulverkohleverfahren wird jedoch durch die Tatsache ne
gativ beeinflußt, daß neben den zu entfernenden Störstoffen
auch andere im aufzubereitenden Wasser gelöste Stoffe an die
Oberfläche der Aktivkohlepartikel angelagert werden.
Durch konkurrierende Adsorption von verschiedenen organi
schen Stoffen an der Aktivkohle kann es zu einem Desorp
tionsvorgang kommen, bei dem bereits adsorbierte Pestizide
aus dem Aktivkohlefilter ausgespült werden.
Baldauf beschreibt in seiner Veröffentlichung DVGW-Schrif
tenreihe Wasser Nr. 65, Eschborn 1989, auf Seite 131, daß es
durch den Einsatz von Pulverkohle gelingt, eine Vielzahl von
Pestiziden aus Wässern zu entfernen. Am Beispiel des Pesti
zids Atrazin zeigt er a. a. O. auf, daß allerdings der Kohle
bedarf mit zunehmender Rohwasserbelastung deutlich ansteigt
und damit die Betriebsmittelkosten erhöht werden. Nach sei
nen Berechnungen benötigt man zur Entfernung von 1 kg Atra
zin aus dem Oberflächenwasser bei einer Atrazinkonzentration
im aufzubereitenden Wasser von 0,5 mg pro m3 ca. 50 to Pul
verkohle. Diese Menge und die dafür erforderlichen Gerät
schaften und Einrichtungen bewirken, daß das Verfahren der
Pulverkohle-Verwendung zur Aufbereitung von belasteten
Trinkwassern praktisch unwirtschaftlich ist.
Als derzeit eingesetztes Verfahren bietet sich damit der
Einsatz von körniger Aktivkohle zur Adsorption von Schad
stoffen an, wobei die körnige Aktivkohle in sogenannten Ak
tivkohlefiltern zur Anwendung gelangt. Baldauf a. a. O. gibt
auf Seite 135 an, daß Aktivkohlefilter zur Entfernung von
Pestiziden mindestens eine Schütthöhe von 1,5-2 m aufweisen
sollen, um die im Rohwasser in einer Konzentration zwischen
2,2 und 2,5 mg pro m3 vorliegenden Schadstoffe unter best
möglicher Ausnutzung der Aktivkohle in einem Festbettadsor
ber zu entfernen.
Aus diesen Abmessungsdaten ergibt sich allein die Größe der
für solche Verfahren erforderlichen Anlagen und Einrichtun
gen, die auch diese Abtrennung der Schadstoffe aus dem auf
zubereitenden Wasser unwirtschaftlich machen.
Neben diesem Nachteil ist die unzureichende Entfernung der
Pestizide mit den bekannten Reinigungsverfahren zu bemän
geln. Mit dem 1. Oktober 1989 ist der Grenzwert für Pestizi
de und ihre toxischen Hauptabbauprodukte im Trinkwasser in
der Bundesrespublik Deutschland in Kraft getreten. Dieser
Grenzwert ist in der Richtlinie 80/778 der Europäischen Ge
meinschaft mit 0,1 µg/ltr für jede einzelne Substanz und für
die Summe aller Verbindungen mit 0,5 µg pro ltr festgelegt.
Diese Werte sind mit den bekannten Reinigungsverfahren und
dem üblichen technischen Aufwand nicht zu erreichen.
Zur Reinigung von wäßrigen Lösungen und auch zur Entfernung
von Pestiziden aus solchen Lösungen ist der Einsatz von Um
kehrosmose-Membranen bekannt geworden. Mit solchen Membranen
kann beispielsweise die Herstellung von entsalztem Reinwas
ser aus Trink- oder Oberflächenwasser erfolgen. Ein Quali
tätsmerkmal solcher Membranen ist das Maß, mit dem in wäß
rigen Lösungen enthaltene Salze abgetrennt werden. Als Stan
dardtestbedingung hat sich hierbei international die Fil
tration von 5000 ppm-NaCl-Lösungen bei 25°C durchgesetzt.
Typische Rückhalteraten für Natriumchlorid sind zwischen 90
und 99%. Aus der Fachzeitschrift gwf Wasser-Abwasser 130
(1989) Nr. 9, Seiten 425 ff ergibt sich, daß solche Membra
nen für die Filtration von Wasser, das zur Durchführung von
Hämodialysebehandlungen benötigt wird, eingesetzt werden.
Auf Seite 426 a. a. O. wird ausgeführt, daß eine wirksame Eli
mination von Pestiziden mit einer solchen Umkehrosmoseanlage
erzielt werden kann. Das Verfahren der Umkehrosmose beruht
dabei auf der Trennung des aufzubereitenden Rohwassers von
seinen gelösten Inhaltsstoffen mittels einer für das Lö
sungsmittel wasserdurchlässigen, für die gelösten Substanzen
jedoch weitgehend undurchlässigen Membran.
Da das Wasser im allgemeinen ein sehr viel kleineres Molekül
ist als die in ihm gelösten Stoffe und damit auch sehr viel
schneller diffundiert als diese, ergibt sich eine gute
Trennwirkung solcher Membranen.
Es ist also in erster Näherung die Größe der Moleküle, die
ein Maß für ihre Diffusionsgeschwindigkeit und damit die
Durchtrittsgeschwindigkeit in den Membranen ergibt. So sind
im Wasser gelöste Salzionen wegen ihrer voluminösen Solvat
hülle in ihrer Mobilität und Diffusionsgeschwindigkeit ein
geschränkt und werden durch die Umkehrosmose-Membranen zu
rückgehalten. Mehrwertige Ionen werden aus diesem Grunde
noch besser abgetrennt, weil durch die Mehrfachladung die
Solvathülle aus Wassermolekülen noch stärker an das Ion ge
bunden ist.
Mit Umkehrosmose-Membranen wurde eine Pestizid-Rückhaltung
bis zu 98% festgestellt. Entsprechende Versuchsanordnungen
sind in gwf Wasser-Abwasser 130 (1989) Nr.9, Seiten 425 ff
dargestellt. Das Umkehrosmoseverfahren ist für die Trinkwas
seraufbereitung jedoch nicht geeignet. Die hohen Arbeits
drücke zwischen 14 und 40 bar verursachen nicht nur hohe In
vestitionskosten für druckfeste Leitungen und Membranmodule,
sie erhöhen ebenfalls die Energiekosten. Weiterhin ist die
nahezu vollständige Entsalzung des Wassers aus physiologi
schen Gründen nicht zu akzeptieren. Wollte man derart be
handeltes Wasser als Trinkwasser benutzen, so müßte eine der
Umkehrosmose folgende Härtung des Wassers nachgeschaltet
werden. Ferner wird durch die große Salzrückhaltung der Ef
fekt der Konzentrationspolarisation vergrößert und damit die
Gefahr des Ausfallens von schwer löslichen Komponenten, z. B.
Kalziumkarbonat, Kalziumsulfat und andere an der Membran
vergrößert.
Daher wird für die meisten im Einsatz befindlichen Umkehros
mose-Anlagen der Umkehrosmose eine Enthärtung des Wassers
vorgeschaltet. Auch diese Maßnahme trägt zur Kostensteige
rung in bezug auf das Endprodukt bei.
Chiang et al. berichten in "Removal of Pesticides by Reverse
Osmosis" Environ. Sci.Techn. 9 (1) 1975, Seite 52-59, über
Umkehrosmose-Versuche zur Abtrennung von Pestiziden bei
Drücken um 40 bar, für 2 verschiedene Membrantypen, i. e.
Celluloseacetat und vernetztes Polyethylen-Imin. Die Ergeb
nisse geben Hinweise, daß eine Beziehung bestehen muß zwi
schen der Polarität des abzutrennenden Substrates und der
chemischen Eigenschaften des Membranmaterials, genauer ge
sagt, dem Verhältnis von polaren zu unpolaren Strukturgrup
pen im Polymer der Membran. So wurde für das relativ polare
Atrazin eine bessere Rückhaltung an der unpolaren Polyethy
len-Imin-Membran beobachtet.
Auf der anderen Seite gilt, daß unpolare Membrantypen der
Umkehrosmose niedrige Filterleistungen (sogenannter Flux)
bei höheren Salzrückhaltungen besitzen, wie auch in Messun
gen von Chian bestätigt. In der Behandlung von Trinkwasser
ist jedoch im allgemeinen erwünscht, eine hohe Rückhaltung
für Pestizide bei niedriger Salzrückhaltung und hoher Fil
terleistung zu erreichen.
In den eigenen Messungen zeigte sich, daß die Polarität der
Membran eine Rolle bei der Abtrennung von Pestiziden an Mem
branen spielt. Folgende Strukturgruppen hatten einen positi
ven Effekt auf die Abtrennung von Triazinen in fallender
Tendenz:
Alkyl- und Aryl-Gruppen (CnHm mit n 2), aromatische Amide,
Imine, Alkyl- und Arylether-Gruppen. Folgende Gruppen erhöh
ten die Durchlässigkeit von Membranen für Triazine und ver
gleichbare Pestizide:
Carboxyl-Gruppen, Hydroxyl-Gruppen mit der Fähigkeit der Wasserstoff-Brückenbindung, Carbonyl-Gruppen und andere po lare Gruppen.
Carboxyl-Gruppen, Hydroxyl-Gruppen mit der Fähigkeit der Wasserstoff-Brückenbindung, Carbonyl-Gruppen und andere po lare Gruppen.
Als grobe Regel läßt sich angeben, daß das Membranpolymer
der allgemeinen Zusammensetzung AxBy, wobei A zu den o. g.
unpolaren Strukturgruppen und B zu den genannten polaren
Strukturgruppen zählt, ein Verhältnis von mindestens x : y von
2 : 1 aufweisen muß.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, das bekannte Um
kehrosmose-Verfahren dahingehend zu verändern, daß bei einem
Durchsatz von mit Pestiziden belasteten Rohwassern bei glei
cher Filterleistung die Entsalzung des Wassers reduziert
wird, ohne eine größere Durchlässigkeit der Membran für Pe
stizide zu bewirken. Erfindungsgemäß wird dazu vorgeschla
gen, daß an der Rohwasserseite der Membran ein Betriebsdruck
von maximal 8 bar angelegt wird.
Aus zahlreichen Untersuchungen ist bekannt, daß mit abneh
mendem Druck auch die Rückhalterate für die abzutrennenden
Stoffe bei der Umkehrosmose zurückgeht. Verwiesen sei hier
wieder auf die Veröffentlichung von Chiang E.S.K. et al.
"Removal of Pesticides by Reverse Osmosis"; Environ Sci.
Techn. 9 (1) 1975, Seiten 52-59. Diese aus dem Stand der
Technik bekannte Tatsache steht in direktem Gegensatz zur
Aufgabenstellung der vorliegenden Erfindung.
Darüber hinaus war zweifelhaft, ob die polaren Pestizidmole
küle beispielsweise aus der Gruppe der Triazine mit einem
Molekulargewicht von 220-280 durch Umkehrosmose-Membranen
mit niedriger Salzrückhaltung für ein- oder zweiwertige Io
nen abgetrennt werden könnten. Nach dem Stand der Technik
bedingt gerade diese letzte Forderung ein relativ polares
hydrophiles Polymergerüst der Membran, welches nicht nur den
Durchtritt von solvatisierten Ionen, sondern nach dem bishe
rigen Wissensstand auch den von polaren Pestizid-Molekülen
gestatten müßte.
Die Lehre der Erfindung geht demgegenüber dahin, daß bei
solchen bekannten Membranen durch Drosselung des Betriebs
druckes der für die Trinkwasseraufbereitung erforderliche
Anteil an Salzionen während des Umkehrosmose-Vorgangs durch
die Membran durchtritt, während die polaren Pestizid-Molekü
le nahezu vollständig zurückgehalten werden können.
Die bei dem erfindungsgemäßen Verfahren angewendeten Be
triebsdrücke liegen vorteilhaft zwischen 3 und 8 bar.
Die erfindungsgemäße Verwendung einer Membran des Typs Um
kehrosmose wird in dem nachfolgenden Versuchsaufbau mit den
Analysewerten für das Rohwasser und das Permeat verdeut
licht.
Eingesetzte Membranfläche ca. 15 m² (Wickelmodus)
Vorbehandlung: keine
Rohwasserdurchsatz: ca. 900 ltr./h
Permeatausbeute: ca. 15%
Vordruck: 4,2 bar
Temperatur: 4-10°C
Druckverlust Membranmodule: 0,2 bar
Vorbehandlung: keine
Rohwasserdurchsatz: ca. 900 ltr./h
Permeatausbeute: ca. 15%
Vordruck: 4,2 bar
Temperatur: 4-10°C
Druckverlust Membranmodule: 0,2 bar
Härte (Erdalkalien): ca. 19° dH
Leitfähigkeit (bei 25°C): 580 µS/cm
Atrazingehalt: 0,4-1,4 µg/Ltr.
Desethylatrazin: 0,3-1,4 µg/Ltr.
Konzentration Natrium: µg/Ltr. 5,8
Konzentration Nitrat: µg/Ltr. 21
Leitfähigkeit (bei 25°C): 580 µS/cm
Atrazingehalt: 0,4-1,4 µg/Ltr.
Desethylatrazin: 0,3-1,4 µg/Ltr.
Konzentration Natrium: µg/Ltr. 5,8
Konzentration Nitrat: µg/Ltr. 21
Härte (Erdalkalien): ca. 4-5° dH
Leitfähigkeit (bei 25°C): 120 µS/cm
Atrazingehalt: 0,03-0,1 µg/Ltr.
Desethylatrazin: 0,02-0,09 µg/Ltr.
Konzentration Natrium: µg/Ltr. 3,0
Konzentration Chlorid: µg/Ltr. 11,0
Konzentration Nitrat: µg/Ltr. 17,0
Leitfähigkeit (bei 25°C): 120 µS/cm
Atrazingehalt: 0,03-0,1 µg/Ltr.
Desethylatrazin: 0,02-0,09 µg/Ltr.
Konzentration Natrium: µg/Ltr. 3,0
Konzentration Chlorid: µg/Ltr. 11,0
Konzentration Nitrat: µg/Ltr. 17,0
Mit diesem Versuch konnte gezeigt werden, daß eine mehr als
90%ige Reduktion der Pestizidkonzentration für Atrazin sowie
des Hauptabbauproduktes Desethylatrazin mit einer einstufi
gen Umkehrosmose bei niedrigen Arbeitsdrücken und bei einer
mäßigen Reduktion des Salzgehaltes möglich ist. Weitere Ver
suche haben ergeben, daß mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
auch andere Pestizide aus aufzubereitenden Wässern entfernt
werden können. Die Ergebnisse zu diesen Versuchen lauten:
Beim erfindungsgemäßen Verfahren verhindert die erhöhte
Salzpassage durch die Membran eine zu starke Konzentrations
polarisation an der Membranoberfläche und damit das Ausfal
len schwer löslicher Kalziumniederschläge. Damit bleibt die
Leistung der Membraneinheit über einen langen Zeitraum kon
stant. Die Gegenwart von anderen organischen Inhaltsstoffen,
beispielsweise von Huminsäuren, stört die Membranfiltration
im Gegensatz zur Aktivkohlefilterung nicht.
Andere Inhaltsstoffe in dem zu filtrierenden Rohwasser kön
nen die Abtrennung von Pestiziden unterstützen. Dies ist
dann möglich, wenn das Wasser einen gelösten, selektiven
Komplexbildner oder ein dispergiertes Adsorptionsmittel ent
hält, das aufgrund seiner Größe vollständig von der Membran
reflektiert wird und mit den Pestizidmolekülen einen Komplex
oder Aggregat bildet, wodurch auch die Rückhaltung für die
Pestizide erhöht wird. Beispiele für derartige Adsorptions
mittel und Komplexbildner sind hydrophobe Molekularsiebe
bzw. organische Säuren mit einem Molekulargewicht größer
500, die durch geeignete funktionelle Gruppen stark acide
Protonen enthalten.
Im Gegensatz zur Umkehrosmose mit ihrer starken Entsalzung
des durchgesetzten Wassers entfällt beim erfindungsgemäßen
Filterverfahren für Trinkwasser die Nachbehandlung des Was
sers zur Wiederzuführung der abgetrennten Salze, womit sich
die Betriebskosten einer Filtereinheit gemäß der Erfindung
wesentlich erniedrigen. Gegenüber dem nach dem bekannten
Stand der Technik eingesetzten Aktivkohlefilter-Verfahren
besitzt die erfindungsgemäße Membranfiltrierung die Vorteile
eines hohen Automatisierungsgrades der Filteranlagen, einer
hohen Stabilität der eingesetzten Membranen, bei denen
Standzeiten von wenigstens zwei Jahren realistisch sind,
keine Probleme mit einer Verkeimung des Trinkwassers sowie
geringe Entsorgungskosten des pestizidhaltigen Konzentrates.
Claims (3)
1. Verwendung einer Membran des Typs Umkehrosmose in einer
Filterstation zur Filtration von im wesentlichen mit Pe
stiziden belastetem Rohwasser zur kontinuierlichen Gewin
nung von Trinkwasserqualitäten, dadurch gekennzeichnet,
daß an der Rohwasserseite der Membran ein Betriebsdruck
von maximal 8 bar angelegt wird und die Abtrennung von
Pestiziden sowie deren wichtigsten Abbauprodukten (Meta
boliten) bei mäßiger Entsalzung des Rohwassers, mit Ges
amthärtereduktion < ca. 70% und Rückhaltung einwertiger
Ionen < ca. 50%, stattfindet.
2. Verwendung einer Membran des Typs Umkehrosmose nach An
spruch 1, gekennzeichnet durch Betriebsdrücke zwischen 3
und 8 bar.
3. Verwendung einer Membran des Typs Umkehrosmose nach An
spruch 1 oder einer Membran des Typs Ultrafiltration bei
kontinuierlicher Zudosierung eines im Wasser löslichen,
selektiven Komplexbildners oder dispergierten gelösten
Adsorptionsmittels in den Rohrwasserzulauf, vorzugsweise
mit Molekulargewicht » 500 Dalton, dadurch gekennzeich
net, daß die abzutrennenden Pestizide und deren Abbaupro
dukte mit den Komplexbildnern oder Adsorptionsmitteln ei
ne mehr oder weniger feste Bindung zu sogenannten Aggre
gaten eingehen und die Abtrennung der Pestizide und deren
Abbauprodukte durch die bevorzugte Rückhaltung der so ge
bildeten Aggregate an der Membran (Rückhaltung 90%) er
reicht wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4008983A DE4008983A1 (de) | 1990-03-21 | 1990-03-21 | Verwendung einer membran |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4008983A DE4008983A1 (de) | 1990-03-21 | 1990-03-21 | Verwendung einer membran |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4008983A1 true DE4008983A1 (de) | 1991-09-26 |
Family
ID=6402675
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE4008983A Ceased DE4008983A1 (de) | 1990-03-21 | 1990-03-21 | Verwendung einer membran |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4008983A1 (de) |
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