DE4007695C2 - Adsorbtions- und Bindemittel für Öle - Google Patents
Adsorbtions- und Bindemittel für ÖleInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Adsorptions- und Bindemittel aus
Gummipartikeln für, insbesondere in und/oder auf Wasser
befindliche, Öle.
Ein derartiges Bindemittel ist aus der DE-AS 23 28 235
bekannt, das aus der Lauffläche und aus der Karkasse
pulverförmig gemahlener Altreifen besteht und deshalb außer
Gummi auch Cordbestandteile enthält. Die Herstellung des
fein gemahlenen Reifenpulvers ist energieaufwendig und ist
ein eigenständiger Arbeitsgang. Das Pulver hat eine
beschränkte Schwimmfähigkeit auf Wasser und bietet keine
Hohlräume, die eine schnelle Ölaufnahme fördern.
Es ist weiterhin bekannt, chemisch wirksame oder
oberflächenaktive pulverförmige Binde- oder
Adsorptionsmittel auf ölverschmutzte Gewässer oder Böden
auszubringen, so daß das Öl an dem Adsorptionsmittel
angelagert, verfestigt und mit diesem beschwert wird und
absinkt, wodurch eine Klärung und/oder Reinigung des Wassers
oder Bodens erreicht wird. Wegen des höheren spezifischen
Gewichts des Bindemittels sinkt gewöhnlich ein großer Teil
davon vor seinem Wirksamwerden auf einem Gewässer dort zu
Boden, und viele der bekannten Mittel belasten das Wasser
und die Umwelt.
Es ist weiterhin bekannt, auf einer Wasseroberfläche
schwimmendes oder mit Wasser durchmischtes Öl durch
Barrieren abzugrenzen und dann abzusaugen, wobei ein relativ
großer Wasseranteil mit dem Öl aufgenommen wird, zu
entsorgen ist und/oder später von dem Öl durch Filtrierung
oder Zentrifugierung zu trennen ist, wonach eine getrennte
Entsorgung der Wasser- und Ölanteile erfolgt.
Es ist Aufgabe der Erfindung, das eingangs genannte Mittel,
das umweltverträglich ist, preiswerter herzustellen und
wirksamer als Adsorptions- und Bindemittel für Öle
auszubilden, so daß es ein schwimmfähiges, nicht haftendes
Adsorbat bildet, das leicht zu entsorgen ist.
Die Lösung ist, daß die Gummipartikel span-, krümel- und
flockenförmig und zu einem Mulch aufbereitet sind, der
mindestens 50% Volumenanteile Luft enthält, und daß die
Gummipartikel mindestens eine Abmessung aufweisen, die kleiner
als 1 mm ist.
Ein solcher Gummimulch enthält einen hohen Luftanteil der
derart an die hydrophoben Gummipartikel gebunden ist, daß
diese auf Wasser schwimmen. Das Gummi ist andererseits
derart oleophil, daß es die Luft gegen auftreffendes Öl
sofort tauscht, so daß eine agglomerierende, elastische
Gummi-Ölmasse entsteht.
Diese Adsorbatmasse hat wegen ihres hohen Ölgehaltes von
etwa 60% bis 75% Gewichtsanteilen Öl ein geringeres
spezifisches Gewicht als Wasser und schwimmt. Auch bei einer
völligen Durchmischung einer Öl-Wasser-Suspension mit dem
Adsorptions- und Bindemittel durch intensives Schütteln oder
Umrühren der Mischung schwimmt das Adsorbat mit einer
Steiggeschwindigkeit von mehreren Zentimetern pro Sekunde
auf und agglomeriert zu einer elastischen, an
Gefäßumwandungen nicht haftenden Masse.
Etwa vorhandenes überschüssiges Bindemittel lagert sich
oberflächlich an das Agglomerat an und verleiht ihm eine
rauhe, trockene Oberfläche. Deshalb läßt sich eine solche
mit Bindemittel übersättigte Agglomeratmasse leicht von
einer Oberfläche, insbesondere einer Flüssigkeitsoberfläche,
abziehen, abschöpfen oder absieben oder auch mit einfachen
Mitteln herauszentrifugieren. Die abgezogene Masse ist
stichfest und weitgehend wasserfrei.
Das Gummi-Öladsorbat bindet das Öl derart fest, daß es durch
Wasser nicht auszuspülen ist. Dadurch ist es auch möglich,
das Adsorptions- und Bindemittel in ölverseuchte Schlämme
oder Böden einzubringen und dort zu belassen. Das Öl wird
dann nicht durch Regen- oder Grundwasser ausgespült, sondern
nach und nach in bekannter Weise bakteriell abgebaut.
Weiterhin läßt sich das Gummi-Öl-Agglomerat und -adsorbat
entweder einer Wiederaufbereitung zuführen, verbrennen oder
mit bekannten Härtemitteln versetzt, entsorgen. Die
Entscheidung darüber, welches die jeweils geeignete dieser
Verfahrensweisen ist, läßt sich nach den üblichen
Richtlinien aus dem Grad einer Verunreinigung des Adsorbats
mit anderen Schadstoffen z. B. Schwermetallen, Dioxinen
usw., ableiten.
Eine vorteilhafte Verwendung des Gummimulches besteht darin,
daß es bereits vorbeugend dort eingebracht wird, wo unter
Umständen mit einer Ölverschmutzung, z. B. bei einem
eventuellen Austritt von Öl aus einem Tankleck oder durch
Verschütten desselben an einer Abfüllstelle oder
Pumpstation, zu rechnen ist. Auch der
Sicherheitszwischenraum zwischen zwei Tankbehältern läßt
sich vorteilhaft damit füllen.
Die Herstellung des Gummimulches erfolgt kostensparend und
umweltfreundlich aus Altgummi, vorzugsweise aus Altreifen.
Diese lassen sich durch Abdrehen, Raspeln oder Schleifen in
dünne Späne, Streifen, Flocken, Krümel oder Mehl
verwandeln, so daß eine lockere, mulchartige Masse anfällt,
die weit über 50%, z. B. 80%, Volumenanteile Luft enthält.
Vorteilhaft lassen sich auch diejenigen Gummiabfälle
verwenden, die beim Abdrehen von Altreifen zwecks
Vorbereitung zu deren Neubesohlung anfallen, falls die
Schnittiefe beim Drehvorgang ausreichend klein eingestellt
ist, so daß die anfallenden Späne oder Streifen in
mindestens einer Ausdehnungsrichtung weniger als 1 mm
messen. Vorzugsweise ist eine geringere Maximalabmessung,
nämlich von 0,2 mm, vorgesehen, da dadurch eine hohe
Wirksamkeit und ein hoher Ausnutzungsgrad der Bindekraft
erbracht wird, wie folgende Beispiele veranschaulichen.
In 1 l Wasser ist 0,1 l Heizöl mit rotem Indikator
eingebracht. Durch Schleifen hergestellter, feiner
Gummimulch, mit einem mehlartigen Anteil, wird nach und nach
auf das Flüssigkeitsgemisch aufgestreut. Der Gummimulch
lagert sich in der Ölschicht an. Nach einer Zugabemenge von
40 g des Mulches ist eine noch leicht schmierige elastische
Masse auf dem Wasser schwimmend entstanden, die leicht
abgeschöpft werden kann. Das Wasser ist klar, farblos und
geruchlos.
In 1 l Wasser ist 0,1 l Heizöl mit rotem Indikator
eingebracht, und 50 g durch Schleifen hergestellter, feiner
Gummimulch wird hinzugefügt. Die Zubereitung wird gründlich
durchgeschüttelt und dann stillgesetzt. Nach wenigen
Sekunden hat sich oberflächlich ein trocken erscheinendes
Agglomerat aus Öl und Gummi gebildet und das Wasser ist
durch Gummischwebeteilchen anfangs noch grau getrübt. Diese
Trübung verschwindet in weniger als einer Minute. Das Wasser
wird klar, farb- und geruchlos, nachdem die abzugsfähige
Masse herausgenommen worden ist. Die Gefäßwandungen sind
sauber.
In 1 l Wasser ist 0,1 l Heizöl mit rotem Indikator
eingebracht. Es wird 60 g durch Raspeln hergestellter,
grober Gummimulch hinzugefügt. Das Öl ist nach ca. 1 Min.
vollständig gebunden.
Ein üblich anfallender Altölschlamm wird nach
und nach mit Gummimulch versetzt, bis ein stichfestes
Agglomerat entsteht und geklärtes Wasser sich davon
abscheidet und herausfließt oder abtropft.
Eine Untersuchung an den abgezogenen Adsorbaten zeigt, daß
nach der Adsorption eine feste Bindung des Öls an das Gummi
entsteht. Durch eine einfache Erhitzung der Adsorbatmasse
läßt sich das Öl nicht abdestillieren. Die Adsorbatmasse
läßt sich chemisch aufbereiten oder mit handelsüblichen
Verfestigern, die gewöhnlich aus einer Zementbasis bestehen,
verarbeiten, so daß auch ein Einsatz in Oberflächendecken,
z. B. Straßen- oder Sportplatzdecken, vorteilhaft möglich ist.
Die Adsorptions- und Bindemittel läßt sich zur Lagerung und
zum Transport auf einen Bruchteil seines Volumens
zusammenpressen und zu Ballen formen, was Transport- und
Lagerkosten spart. Die Elastizität der Gummipartikel
erbringt eine sofortige Volumenvergrößerung etwa um das
2,5fache und eine Mulchbildung, wenn der Ballenpreßdruck
beim Öffnen der Ballen nachläßt.
Somit erbringt das Adsorptions- und Bindemittel ganz
wesentliche Umweltvorteile:
- - es werden bei seiner Herstellung Altreifen beseitigt;
- - es werden Ölverschmutzungen vollständig beseitigt;
- - es werden Ölschlämme besser entsorgbar aufbereitet;
- - es entstehen keine chemischen Umweltverunreinigungen durch das Bindemittel oder ein zurückbleibendes Adsorbat;
- - das Adsorbat läßt sich als Rohstoff weiterverwerten.
Fig. 1 zeigt vergrößert die Struktur eines Gummimulches,
das aus feinen Spänen (S), Flocken (F) und Krümeln (K)
besteht. Man erkennt den relativ hohen Volumenanteil der
Luft dazwischen. Jeweils die kleinste Abmessung (A) eines
Gummipartikels (S, F, K), also seine Dicke oder sein
Durchmesser, ist kleiner als 0,2 mm.
Claims (4)
1. Adsorptions- und Bindemittel aus Gummipartikeln für,
insbes. in und/oder auf Wasser befindliche, Öle, dadurch
gekennzeichnet, daß die Gummipartikel, span-, krümel-, und
flockenförmig und zu einem Mulch aufbereitet sind, der
mindestens 50% Volumenanteile von Luft enthält, und daß die
Gummipartikel mindestens eine Abmessung (A) aufweisen, die
kleiner als 1 mm ist.
2. Adsorptions- und Bindemittel nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die Abmessung (A) kleiner als 0,2 mm
ist.
3. Adsorptions- und Bindemittel nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß der Gummimulch 80%
Volumenanteile von Luft enthält.
4. Verwendung des Adsorptions- und Bindemittels nach einem
der Ansprüche 1 bis 3 in gepreßter Form zu Lagerungs-
und/oder Transportzwecken.
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