DE4006689A1 - Verfahren und vorrichtung zur erfassung der qualitaet von abwaessern - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zur erfassung der qualitaet von abwaessernInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erfassung
der Qualität von Abwässern, bei dem mindestens eine
Eigenschaft bzw. ein Inhaltsstoff des Wassers gemes
sen und zur Abgabe eines Signals oder Steuerbefehls
verarbeitet wird, nämlich zur Steuerung von Schiebern,
Pumpen, Ventilen, Mehrwegeventilen und dgl. bei Über
schreitung eines vorgegebenen Grenzwertes durch die
Messung. Außerdem betrifft die Erfindung eine Vorrich
tung zur Durchführung eines entsprechenden Verfahrens.
Derartige Verfahren sind seit langem an Leitungen oder
Behältern üblich, um die Eigenschaft der zulaufenden
Flüssigkeit zu überwachen. Bei der Überschreitung eines
vorgegebenen Grenzwertes wird ein Alarm ausgelöst oder
ein Schieber geschlossen oder in sonstiger Weise auf den
unnormalen Zustand reagiert.
Es hat sich gezeigt, daß bei der komplizierten Verun
reinigung heutiger Abwässer die Messung einer einzi
gen Eigenschaft nicht mehr ausreicht, um eine zuver
lässige Warnung zu erhalten bzw. um eine genügend aus
sagekräftige Information über die tatsächliche Ge
fährlichkeit oder Harmlosigkeit von Abwässern zu er
halten.
Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren der eingangs
genannten Art so zu verbessern, daß eine schnelle und
genaue Beurteilung von Abwässern möglich ist und die
Einleitung entsprechender Gegenmaßnahmen veranlaßt
werden kann, wenn sich eine Gefahr abzeichnet.
Zur Lösung dieser Aufgabe schlägt die Erfindung vor,
daß mehrere Eigenschaften und/oder Inhaltsstoffe fort
laufend im wesentlich verzögerungsfrei gemessen werden,
daß in einem programmierbaren Speicher vorgegebene
Grenzwerte der Eigenschaften und/oder Inhaltsstoffe
eingelesen werden, und daß in einer Auswerteinheit
die Meßwerte mit den Grenzwerten verglichen und zu
einem einzigen Signal oder Steuerbefehl bzw. einer
Steuerbefehlkette verarbeitet werden.
Bei der einfachsten Art der Verwirklichung der Erfin
dung werden mehrere Eigenschaften gemessen und aufgrund
von Erfahrungswerten hinsichtlich ihrer Berücksichti
gung gewichtet. Daraus können unterschiedliche Grenz
werte gebildet werden, deren Grenze dadurch festgelegt
ist, daß eine bestimmte Kombination von Eigenschaften
und deren Gewichtung diese Grenze herbeiführt. Es kommt
dabei auf die sofortige Messung an, weil anderenfalls
die Reaktionszeit für Gegenmaßnahmen bei einer von
einem Abwasser ausgehenden Gefahr zu kurz ist.
Wesentlich kompliziertere Verhältnisse bei der Zusam
mensetzung von Abwässern können dann beherrscht wer
den, wenn die Vorrichtung mit einem Computer ausgestattet
ist, der in der Lage ist, die starre Aufsummierung und
Gewichtung aufzugeben zugunsten einer Grenzwertbildung
mit einer Kette von Bedingungen, die von den jeweiligen
Meßwerten abhängen. Damit kann eine beinahe ideale
Anpassung der Grenzwerte an tatsächliche Gefahren erreicht
werden. Darüber hinaus können Prognosen für bestimmte
Anfallmengen und Eigenschaften eingelesen werden, die
sich aufgrund von Erfahrungswerten dann einstellen, wenn
zu Beginn eines Abwasseranfalls bestimmte Eigenschaften
bzw. Inhaltsstoffe gemessen werden. In dieser Weise kann
z. B. bei einem plötzlich niedergehenden Platzregen im
Anschluß an eine längere Trockenperiode damit gerechnet
werden, daß zunächst bei Abwässern, deren Einzugsbereich
befahrene Straßen und Plätze sind, stark ölverschmutzte
Mengen zulaufen werden, deren Öl abgeschieden werden muß,
während danach relativ sauberes Abwasser einläuft, das
direkt in eine Kanalisation geleitet werden kann.
Die Erfindung ist in der entsprechend angepaßten Form
für jegliche Art von Leitungen und Becken geeignet,
in denen z. B. Regenwasser, Löschwasser oder nur hin
sichtlich der Schadstoffzusammensetzung verdächtigtes
Wasser aufgefangen wird. Der Einsatz der Erfindung bie
tet die Möglichkeit, entsprechende Becken zu verklei
nern, da in der Regel Perioden selbst bei Löschwas
serauffangbecken vorhanden sind, in denen eine Ab
wasserqualität zuläuft, die gefahrlos direkt in die
Kanalisation oder in natürliche Gewässer abgeleitet
werden kann.
Zur Beibehaltung zuverlässiger Meßergebnisse werden
vorzugsweise Sonden eingesetzt, die selbstreinigend sind,
also nicht durch eine Verschmutzung, Verschlammung oder
sonstige Kontaminierung unbrauchbar bzw. unzuverlässig
werden. Derartige Sonden sind am Markt erhältlich.
Die Überschreitung eines bestimmten Grenzwertes oder
die Auswahl einer bestimmten Prognose hat über Lei
stungsausgänge einfache Signalwirkung oder aber die
Regelung eines Flüssigkeitslaufs in bestimmter Weise
zur Folge. Insbesondere können Programmabläufe und
aktive Fließgestaltungen vorgenommen werden.
Wenn z. B. mehrere Auffangbecken vorhanden sind und
beispielsweise nach dem Niedergehen eines Platzre
gens zunächst stark kontaminiertes Wasser anfällt,
danach jedoch eine völlig unbedenkliche Qualität in
ein anderes Becken zuläuft, kann mit Hilfe der ge
speicherten Grenzwerte die Gesamtbelastung festge
stellt werden, die beim Mischen beider Beckeninhalte
zu erwarten ist. In dieser Weise kann durch Verdün
nen einer kontaminierten Charge eine Grenzwertbela
stung herabgemindert werden, so daß sie kläranlagen
verträglich ist od. dgl. In dieser Weise wird sicher
gestellt, daß die jeweilige Anlage zum frühestmögli
chen Termin wieder betriebsbereit und aufnahmefähig
ist.
Im übrigen gestattet die Erfindung bei entsprechender
Adaptierung an eine Anlage und die örtlichen Gegebenheiten
wegen der zuverlässigen und schnellen Aussage über die
Qualität zulaufender Abwässer, das Anlagevolumen klein
zuhalten, da jede sich nur denkbare Möglichkeit zum
Ablassen von verträglichen Wasserqualitäten genutzt
werden kann.
Nachfolgend werden zwei Ausführungsbeispiele der Er
findung, die schematisch dargestellt sind, anhand der
Zeichnung erläutert; in der Zeichnung zeigen:
Fig. 1 ein Blockschaltbild für eine Vorrichtung
gemäß der Erfindung, die für die Befüllung
und Entleerung eines Pufferbeckens vorge
sehen ist, und
Fig. 2 ein Blockschaltbild gemäß der Fig. 1 für
ein weiteres Ausführungsbeispiel der Vor
richtung gemäß der Erfindung zur Handha
bung eines Regenrückhaltebeckens.
In den Fig. 1 und 2 ist schematisch in zwei Bei
spielen wiedergegeben, in welcher Weise eine Vorrich
tung gemäß der Erfindung Verwendung findet. Darüber
hinaus sind selbstverständlich unzählige weitere An
wendungsfälle möglich, die jedoch dem angesprochenen
Fachmann als zur Erfindung gehörig erkennbar sind.
In der Fig. 1 ist eine Leitung 1 wiedergegeben, in
der Abwasser geführt wird, das möglicherweise konta
miniert ist und deshalb nicht direkt in die Kanali
sation geleitet werden kann. Die Kanalisation ist mit
den Buchstaben KA symbolisch angegeben. Vor der Ab
leitung in die Kanalisation ist eine Abzweigung 2 vor
gesehen, wobei die Leitung in die Kanalisation KA und
die Abzweigung 2 jeweils mit einem Schieber verschließ
bar sind. Die Abzweigung 2 führt zu einem Becken 3,
das ein Rückhaltebecken, Pufferbecken, Behandlungs
becken od. dgl. sein kann.
Das durch die Leitung 1 strömende Abwasser wird mit
Hilfe einer Meßbatterie 4, die aus einzelnen Sonden
7 besteht, dauernd hinsichtlich seiner Eigenschaf
ten überwacht, und zwar mit Hilfe der einzelnen Son
den 7, die den PH-Wert, die Leitfähigkeit, das Redox-
Potential - symbolisiert durch die Buchstaben Eh -
sowie eine evtl. Ölverschmutzung messen. Dazu ist ein
Steuergerät vorhanden, das die notwendige Versorgung
für die Sonden 7 sowie die Registrierung der Meßwerte
vornimmt.
Die einzelnen Meßwerte können direkt auf einem Drucker
oder einer Mattscheibe zur Anzeige gebracht werden
und zusätzlich oder alternativ einer Auswerteinrich
tung zugeführt werden, die sich an das Steuergerät
anschließt. Es handelt sich hierbei um einen Computer
oder Mikroprozessor, der mit Hilfe des eingelesenen
Programmes in der Lage ist, aus der Kombination der
Einzelmessungen einen Gefährdungszustand für eine Ab
leitung des Abwassers in die Kanalisation zu erkennen.
Die aufgearbeiteten Meßwerte können wiederum ausge
druckt werden, alternativ oder zusätzlich können Steu
erbefehle an eine Steuerung gegeben werden, die den
Flüssigkeitslauf der gesamten Anlage bestimmt.
Es sei angenommen, in der Leitung 1 fließe plötzlich
eine Abwasserqualität zu, deren Eigenschaften aufgrund
der Messungen mit Hilfe der Sonden 7 als nicht tole
rierbar zur Einleitung in die Kanalisation KA sei. Über
die erfindungsgemäße Vorrichtung wird dann der Schie
ber zur Kanalisation geschlossen und der Schieber an
der Abzweigung 2 geöffnet. Das verunreinigte Abwasser
strömt dann in den Behälter 3. Dieser ist mit drei
Kammern ausgerüstet, die nach Art von Absetzbecken
mit Überlauf hintereinandergeschaltet sind. In jeder
Kammer befindet sich wiederum eine Meßbatterie 4, die
verkürzt mit dem Buchstaben M angedeutet ist. Neben
einer Sedimentierung kann in jeder Kammer eine che
mische oder bakteriologische Behandlung erfolgen, so
daß von Kammer zu Kammer die Eigenschaften verbessert
werden können. Wenn schließlich eine Qualität erreicht
ist, die ausreicht, um in die Kanalisation abgelassen
zu werden, tritt wiederum die Steuerung für den Flüs
sigkeitslauf in Tätigkeit und öffnet einen weiteren
Schieber an einer Auslaufleitung 5, die zur Kanalisa
tion führt.
Es ist offensichtlich, daß die mit der erfindungsge
mäßen Vorrichtung betreibbare Anlage in der Lage ist,
jederzeit die Befüllung des Beckens 3 zu unterbre
chen, wenn kanalisationstaugliches Abwasser zuläuft,
was fortlaufend überprüft wird. In dieser Weise kann
das Becken 3 kleiner sein als an herkömmlichen Anlagen,
weil ohne eine dauernde, verzögerungsfreie Überprü
fung der Abwasserqualität oftmals vorsichtshalber eine
gesamt zuströmende Abwassermenge aufgefangen wird, ehe
über die Weiterleitung in die Kanalisation entschie
den wird.
In der Fig. 2 ist ein Anwendungsbeispiel für eine Vor
richtung gemäß der Erfindung verdeutlicht, die wesent
lich einfacher aufgebaut ist und weniger Teile umfaßt.
Es geht um die Qualität von Abwasser in einem Regen
rückhaltebecken, das durch den Behälter 3 gebildet
wird. Normalerweise sind derartige Becken in erster
Linie dazu da, um schubartig anfallende Regenmengen
aufzufangen und die zu Beginn eines derartigen Schubes
auftretenden starken Verunreinigungen soweit zu ver
dünnen, daß die Menge als Ganzes später in die Kana
lisation gelassen werden kann. Mit Hilfe der Erfin
dung ist es möglich, das Becken kleiner zu halten,
weil der Zeitpunkt abgepaßt werden kann, an dem die
Verdünnung ausreicht, um die bis dahin angefallene
Menge und die noch zulaufende Menge direkt in die Ka
nalisation laufen zu lassen.
Wiederum werden verschiedene Eigenschaften des in der
Leitung 1 zulaufenden Abwassers gemessen. Es handelt
sich dabei um den PH-Wert (PH), um die Leitfähigkeit
(LF), um das Redox-Potential (Eh) um eine Ölverschmut
zung (OE) und um die Trübung (T), wofür jeweils Son
den (7) vorgesehen sind. In der Auslaufleitung 5 des
Behälters 3 befindet sich eine Pumpe 6, die an die
Steuerung der Vorrichtung angeschlossen ist.
Die Messung kann ergänzt sein durch Mengenmessungen,
so daß für den Rechner der Vorrichtung erkennbar ist,
in welcher Menge welche Schadstoffkonzentrationen ge
messen worden sind. Selbstverständlich können auch
noch weitere Parameter gemessen werden, sofern sie
sofort zu messen sind, also ohne lange Einwirkzeit
auf chemische Indikationsstoffe oder dgl. festgestellt
werden können.
Claims (13)
1. Verfahren zur Erfassung der Qualität von Abwässern,
bei dem mindestens eine Eigenschaft bzw. ein In
haltsstoff des Wassers gemessen und zur Abgabe
eines Signals oder Steuerbefehls verarbeitet wird,
nämlich zur Steuerung von Schiebern, Pumpen, Ven
tilen, Mehrwegeventilen und dgl. bei Überschreitung
eines vorgegebenen Grenzwertes durch die Messung,
dadurch gekennzeichnet, daß mehrere
Eigenschaften und/oder Inhaltsstoffe fortlaufend
im wesentlichen verzögerungsfrei gemessen werden,
daß in einen programmierbaren Speicher vorgegebene
Grenzwerte der Eigenschaften und/oder Inhaltsstoffe
eingelesen werden, und daß in einer Auswerteinheit
die Meßwerte mit den Grenzwerten verglichen und
zu einem einzigen Signal oder Steuerbefehl bzw.
einer Steuerbefehlkette verarbeitet werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Speicher und die Auswert
einheit durch einen Computer gebildet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß der pH-Wert und die
Leitfähigkeit gemessen werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß das
Redox-Potential gemessen wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Trübung
gemessen wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Öl
gehalt gemessen wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß bei der
Messung optisch auswertbarer Meßgrößen berührungs
frei gemessen wird.
8. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach
einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekenn
zeichnet, daß für die Messung jeder Eigen
schaft bzw. jedes Inhaltsstoffes jeweils eine Sonde
(7) vorgesehen ist, daß der programmierbare Spei
cher und die Auswerteinheit Bestandteil eines Com
puters sind, und daß an die Auswerteinheit Signal
leitungen angeschlossen sind, die mit Schiebern,
Pumpen, Ventilen, Mehrwegeventilen und dgl. verbun
den sind.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekenn
zeichnet, daß jede Sonde (7) im Zulauf eines
Regenbeckens installiert ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekenn
zeichnet, daß jede Sonde (7) im Zulauf eines
Löschwasserauffangbeckens installiert ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekenn
zeichnet, daß jede Sonde (7) im Zulauf eines
Pufferbehälters installiert ist.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, daß jede Sonde
(7) selbstreinigend ausgebildet ist.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, daß jede
Sonde (7), soweit sie optisch auswertbare Meßgrößen
erfaßt, oberhalb des Abwasserspiegels angeordnet
ist und berührungsfrei arbeitet.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19904006689 DE4006689A1 (de) | 1990-01-31 | 1990-03-03 | Verfahren und vorrichtung zur erfassung der qualitaet von abwaessern |
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Publications (1)
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ID=25890745
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