DE4002087A1 - Ablegen von faserbaendern auf doppelt gekruemmten koerpern oder flaechen - Google Patents
Ablegen von faserbaendern auf doppelt gekruemmten koerpern oder flaechenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Ablegen von Faserbändern auf
doppelt gekrümmten Körpern oder Flächen entsprechend dem Oberbegriff des
Anspruchs 1 und eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
Eine Automatisierung der Bandablage auf doppelt gekrümmten Körpern oder
Flächen ist nur dann in befriedigender Weise erreichbar, wenn zur
Kompensation des Materialüberschusses die Faserbänder auch längs der
Bahnen abzulegen sind, die von der gegebenen Form des Bandes abweichen.
Bekannte Bandlegemaschinen sind im Gegensatz dazu bei der Ablage an die
gegebene Form des Bandes gebunden und damit für doppelt gekrümmte
Flächen ungeeignet. Es entstehen dabei in der Ablage Falten, Wellen oder
andere die Toleranz überschreitende Abweichungen vom gegebenen idealen
Faserverlauf.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs
genannten Art und eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens zu
schaffen, mit dem eine automatische, sich voll der Körper- oder
Flächenform anpassenden Ablage von Faserbändern möglich ist.
Diese Aufgabe wird durch die Verfahrensmerkmale des Anspruchs 1 und die
Vorrichtungsmerkmale des Anspruchs 4 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen
des Verfahrens sind in den Unteransprüchen 2 und 3, diejenigen der
Vorrichtung in den Unteransprüchen 5 bis 7 gekennzeichnet.
Mit der Erfindung ist es möglich, die gleichmäßige Belegung beliebig
konturierter doppelt gekrümmter Flächen mit unidirektionalen
vorimprägnierten Faserbändern zu erzielen. Die Grundüberlegung der
Erfindung besteht darin, daß nur dann ein befriedigendes Ablageergebnis
erzielbar ist, wenn die Länge der Ablegespur jeder Einzelfaser mit der
längs dieser Spur abgelegten Faserlänge für alle Fasern des Bandes
übereinstimmt. Da die Länge der Ablegespuren bei doppelt gekrümmten
Flächen über die Bandbreite grundsätzlich nicht konstant ist, muß die
Ablegevorrichtung in der Lage sein, über die Bandbreite verschiedene
Faserlängen abzulegen. Die erfindungsgemäße Faserlängenverteilung über
die Bandbreite führt notwendigerweise zu relativen Längsverschiebungen
benachbarter Fasern, die ihrerseits eine Scherung bzw. ein Fließen in
der die Fasern verbindenden Matrix hervorrufen. Das Prinzip des
Einbringens der Scherung in das Faserband zur Erzeugung der relativen
Längsverschiebung zwischen den Fasern ist die Realisierung einer über
die Bandbreite variablen Lauflänge zwischen der Spenderrolle und der
Andrückrolle.
Die Erfindung wird nachstehend anhand eines in der Zeichnung näher
dargestellten Ausführungsbeispieles näher beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 eine Ablage von Faserbändern auf eine Kugel,
Fig. 2 eine Vorrichtung zum Ablegen von Faserbändern auf doppelt
gekrümmte Flächen oder Körper,
Fig. 3 einen Längsschnitt durch eine Scherungsrolle,
Fig. 4 einen Schnitt entlang der Linien IV-IV der Fig. 3 und
Fig. 5 eine Ansicht der Scherungsrolle entsprechend den Fig. 3 und 4
und einer Formgebungsrolle, die für das Ablegen eines
Faserbandes auf eine doppelt gekrümmte Fläche hergerichtet ist.
Fig. 1 zeigt die resultierende Faserlängenverteilung bei der Ablage von
Faserbändern auf einer Kugel 1. Ein Faserband 2 ist längs des
Großkreises der Kugel 1 abgelegt, wobei der Großkreis für jedes auf der
Kugel abgelegte Band den natürlichen Pfad darstellt. Dabei versteht man
unter natürlichen Pfad diejenige Bahn eines Faserbandes auf einer
Fläche, die sich bei der Ablage des Bandes ohne Einfluß äußerer Kräfte
einstellt. Ein weiteres Faserband 3 verläuft demnach nicht auf dem
natürlichen Pfad, was in der erkennbaren Vergrößerung der
Faserlängenunterschiede zum Ausdruck kommt. Beim Andrücken des
Faserbandes 3 auf die Kugel 1 entstehen ungewollte Falten oder Wellen,
wodurch Toleranzabweichungen von der Kugelform entstehen und
Festigkeitseinbußen an dem gewickelten Kugelkörper auftreten.
Fig. 2 zeigt eine Vorrichtung 10, die eine völlig glatte Ablage von
Faserbändern auf die Kugel 1 oder jeder anderen doppelt gekrümmten
Fläche gestattet. Von einer Spenderrolle 11 läuft ein Faserband 12
zwischen Durchlaufrollen 13 und 14 hindurch, die zum Abziehen sowohl
eines auf dem Faserband 12 befindlichen unteren Schutzfilms 15 als auch
eines oberen Schutzfilms 16 dienen. Der untere Schutzfilm 15 wird auf
eine erste Wickelrolle 17 gewickelt, der obere Schutzfilm 16 läuft über
Umlenkrollen 18 und 19 und wird danach wieder auf das Faserband 12
aufgebracht. Das Faserband 12 wird dann um eine Scherungsrolle 30 zu
einer Führungsrolle 21 geführt, bei der der obere Schutzfilm 16 wieder
auf das Faserband aufgebracht wird. Von der Führungsrolle 21 läuft das
Faserband 12 zu einer Andrückrolle 22, welche das Faserband 12 auf eine
doppelt gekrümmte Legefläche 23 drückt. Dabei wird der obere Schutzfilm
16 abgezogen und auf eine zweite Wickelrolle 24 aufgewickelt. Mit der
Scherungsrolle 30 arbeitet eine Formgebungsrolle 40 zusammen. Beide
Rollen werden anhand der weiteren Figuren beschrieben.
In der Fig. 3 ist die Scherungsrolle 30 im Längsschnitt dargestellt. Sie
besteht aus einer Anzahl, z. B. zehn, nebeneinander angeordneten
Rollensegmenten 31, die wiederum je aus einer Lagerscheibe 31a mit
aufgeschrumpften Kugellager 31b bestehen. In jeder Lagerscheibe 31a ist
ein durch alle Lagerscheiben durchgehender Schlitz 31c vorhanden, in
denen eine Lagerleiste 32 hindurchgeführt ist. Die Lagerleiste 32 ist an
ihren Enden fest eingespannt und wird durch Federn 33, die in jeder
Lagerscheibe 31a vorhanden sind, gegen ein Ende der Schlitze 31c
gedrückt. Alle Kugellager 31b der Rollensegmente 31 sind mit einem
gemeinsamen elastischen Mantel 34 versehen. Die Fig. 4 zeigt einen
Schnitt durch ein Rollensegment 31. Es ist ersichtlich, daß alle
Rollensegmente 31 in einer definierten radialen Richtung gegenüber der
fest eingebauten Lagerleiste 32 verschiebbar sind. Da die verschiebbaren
Rollensegmente 31 mit den Federn 33 abgestützt sind, streben sie bei
äußerer Einwirkung auf die Scherungsrolle 30 immer in Richtung der in
den Fig. 3 und 4 dargestellten Ausgangsstellung. Der elastische
Mantel 34 gewährleistet bei unterschiedlicher Verschiebung einzelner
Rollensegmente 31 eine kontinuierliche Kontur der Scherungsrolle 30.
In der Fig. 5 ist dargestellt, wie die Kontur der passiven
Scherungsrolle 30 über eine gezielt manipulierbare elastische Verformung
der Formgebungsrolle 40 gesteuert wird. Die aus elastischem Material
bestehende Formgebungsrolle 40 ist auf einem Träger 41 montiert, der um
eine senkrecht zur Rollenachse verlaufende Drehachse 42 drehbar gelagert
ist, wie durch Pfeile 43 angedeutet ist. Die Formgebungsrolle 40 ist mit
zwei Lagerzapfen 40a und 40b versehen. Beide Lagerzapfen sind in Lagern
44 und 45 gelagert, wobei die Lager 44 und 45 entsprechend Pfeilen 46 um
ihre Achse drehbar sind. Das Lager 45 ist zusätzlich verschiebbar
ausgeführt. Die Lagerzapfen 40a und 40b können in nicht dargestellter
Weise in ihrer jeweiligen Stellung in den Lagern 44 und 45 arretiert
werden. Durch gezielte Verdrehungen der Lagerzapfen 40a und 40b in ihren
Lagern 44 und 45 kann somit die Formgebungsrolle 40 in jede gewünschte
definierte Verformung gebracht werden. Durch Verdrehen des Trägers 41 um
seine Achse 42 kann darüber hinaus eine lineare Anstellung der
Formgebungsrolle 40 gegenüber der Scherungsrolle 30 überlagert werden.
Mit der Vorrichtung 10 kann somit bei vorbestimmter Einrichtung der
Formgebungsrolle 40 eine der unterschiedlichen Länge der Ablegespuren
entsprechende relative Längsverschiebung der Fasern durch eine über die
Breite des Faserbandes 12 variable Lauflänge der Fasern eingebracht
werden. Dabei rollt die Scherungsrolle 30 auf der Formgebungsrolle 40
ab, wodurch sich die Kontur der Scherungsrolle 30 der vorgegebenen
Kontur der Formgebungsrolle 40 anpaßt. Voraussetzung für eine
beschädigungsfreie Scherung des Faserbandes ist, daß an der
Kontaktfläche zwischen Scherungsrolle und Faserband die lokalen
Bewegungsrichtungen aller Punkte von Faserband und Scherungsrolle
parallel sind. Dieses ist mit der Formgebungsrolle alleine nicht zu
erzielen, sondern nur in Kombination mit der auf der Formgebungsrolle
abrollenden Scherungsrolle.
Claims (7)
1. Verfahren zum Ablegen von unidirektionalen vorimprägnierten
Faserbändern auf doppelt gekrümmten Körpern oder Flächen, bei dem das
Faserband von einer Spenderrolle abgewickelt und durch eine Andrückrolle
auf die zu belegende Fläche gedrückt wird, dadurch gekennzeichnet, daß
eine der unterschiedlichen Länge der Ablegespuren, bedingt durch
Flächenkrümmung und Verlauf des Faserbandes auf der Fläche,
entsprechende relative Längsverschiebung der Fasern durch eine über die
Breite des Bandes variable Lauflänge der Fasern zwischen der
Spenderrolle und der Andrückrolle eingebracht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur
Erreichung der variablen Lauflänge der Fasern das Faserband über eine
zwischen der Spenderrolle und der Andrückrolle angeordnete, durch die
Kontur ihrer Lauffläche die unterschiedlichen Längen der Ablegespuren
der Einzelfasern kompensierende Scherungsrolle geleitet wird.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kontur der Scherungsrolle durch eine Formgebungsrolle erzielt
wird, welche entsprechend den unterschiedlichen Längen der Ablegespuren
verformt und gegen die Scherungsrolle gedrückt wird.
4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach den Ansprüchen 1
bis 3, gekennzeichnet im wesentlichen durch die Spenderrolle (11) für
das Faserband (12), zwei Durchlaufrollen (13, 14), der Scherungsrolle
(30) mit der Formgebungsrolle (40), einer Führungsrolle (21) und der
Andrückrolle (22).
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das
Faserband (12) mit einem unteren (15) und einem oberen Schutzfilm (16)
versehen ist, daß der untere Schutzfilm (15) über die erste der beiden
Durchlaufrollen (13) auf eine erste Wickelrolle (17) gewickelt ist und
der obere Schutzfilm (16) über die zweite Durchlaufrolle (14) und zwei
Umlenkrollen (18, 19) vor der Führungsrolle (21) wieder auf das Faserband
aufgebracht und von der Andrückrolle (22) auf eine zweite Wickelrolle
(24) geführt ist.
6. Vorrichtung nach den Ansprüchen 4 und 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die Scherungsrolle (30) aus einer Anzahl von
aneinandergesetzten Rollensegmenten (31) besteht, wobei jedes
Rollensegment eine mit einem inneren Schlitz (31c) versehene
Lagerscheibe (31a) und auf dieser aufgeschrumpftes Kugellager (31b)
aufweist, daß durch die Schlitze (31c) aller Lagerscheiben (31a) eine an
ihren Enden fest eingebaute Lagerleiste (32) führt, die in jeder
Lagerscheibe (31a) durch eine Feder (33) in ein Schlitzende gedrückt ist,
und daß die Kugellager (31b) außen mit einem gemeinsamen mitlaufenden
elastischen Mantel (34) versehen sind.
7. Vorrichtung nach den Ansprüchen 4 und 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die Formgebungsrolle (40) aus elastischem Material
besteht, mit zwei Lagerzapfen (40a, 40b) auf einem um eine Achse (42)
quer zur Längsachse der Formgebungsrolle (40) drehbar gelagerten Träger
(41) gelagert ist und daß beide Lager um ihre Achse drehbar und in ihrer
Einstellung arretierbar sind und zusätzlich ein Lager verschiebbar ist.
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