DE3940192A1 - Hydraulische presse - Google Patents
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- Engineering & Computer Science (AREA)
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Description
Die Erfindung betrifft eine hydraulische Presse gemäß
dem Oberbegriff des Hauptanspruchs sowie ein Verfahren
zur Verpressung und Verdichtung von Preßteilen aus
feinkörnigen Stoffen.
Es sind hydraulische Pressen bekannt, bei denen zwi
schen einem oberen und einem unteren Druckstück aus
feinkörnigen Stoffen bestehende Preßteile verpreßt
werden. Die aufgrund der dadurch bewirkten Formgebung
entstehenden Werkstücke werden in einem daran anschlie
ßenden Verfahren gesintert, wobei es durch oberflächi
ges Aufschmelzen und Zusammenbacken bzw. durch die Fu
sionsvorgänge zur Bildung von Agglomeraten kommt. Die
herkömmlichen Fertigungsmethoden der Formgebung bei der
Pulververdichtung sind dabei das "Ausstoßen", das "Ab
ziehen" sowie das "Gegenpressen".
Aus der DE-OS 31 42 126 ist eine Presse zur Herstellung
von Pulver-Preßlingen bekannt. Diese beinhaltet ein
Adaptersystem, das eine festgelegte Basisposition zu
einem Grundpressenfesttisch hat. Ein Preßwerkzeug mit
Festbezug läßt allerdings nur eine der benannten pul
verpreßtechnischen Verfahrensmethoden zu, wobei es sich
bei der angeführten Presse um die Verfahrensmethode des
Abziehens handelt.
Beim "Ausstoßen" als der ältesten Preßmethode wird der
von oben auf das Preßteil wirkende Oberstempel nach un
ten bewegt, während die das Preßteil umfassende Matrize
sowie der Unterstempel, auf dem das Preßteil aufliegt,
sich in einer ruhenden Position befinden. Bei der Frei
legung des Preßstücks wird dann der Oberstempel sowie
der Unterstempel nach oben bewegt, während die Matrize
sich weiterhin in einer ruhenden Position befindet. Das
pulververdichtete Preßteil wird dadurch freigelegt.
Beim "Abziehen" als der zumeist angewandten Preßme
thode, wird beim Verdichtungsvorgang sowohl der
Oberstempel, wie auch die das Preßteil umfassende Ma
trize abwärts bewegt. Der Unterstempel verharrt dabei
in einer ruhenden Position. Bei der Freilegung des
Preßteils bewegt sich der Oberstempel nach oben, wäh
rend der Unterstempel weiterhin in einer festen Positi
on verharrt. Durch eine weitere Abwärtsbewegung der Ma
trize wird sodann das verdichtete Preßteil freigelegt.
Bei der Preßmethode des "Gegenpressens" bewegt sich
während des Verdichtungsvorganges der Oberstempel nach
unten, während der Unterstempel nach oben bewegt wird.
Die das zu verdichtende Pulvermaterial umschließende
Matrize bleibt dabei in einer ruhenden Position. Diese
ruhende Position behält die Matrize auch während des
Vorgangs des Freilegens des Preßstückes bei, während
der Oberstempel sowie der Unterstempel sich nach oben
bewegen und somit das Preßstück aus der Matrize durch
den Unterstempel herausgeführt wird.
Die an erster Stelle beschriebene Preßmethode erweist
sich dabei als unflexibel, da sich diese lediglich für
Verpressung von Einstufenteilen eignet. Auch führt der
bei dieser auftretende ungünstige Dichteverlauf zur
verstärkten Rißbildung, die in Form von Schieferungs
rissen oder Freilegungsrissen auftreten kann.
Die an zweiter Stelle beschriebene Preßmethode ist
durch hohe Instandhaltungskosten und hohe Anforderungen
an die Bedienung gekennzeichnet. Das Preßsystem ist da
bei oftmals unstabil, wodurch die Gefahr der Schiefe
rung bedingt ist.
Bei der Preßmethode des Gegenpressens sind bei der
Freilegung der Preßteile aufgrund der dabei auftreten
den Bewegungsabläufe Rißbildungen möglich.
Die bisher angewendeten Pulverpreßmethoden sind streng
verfahrensbezogen und stehen in direkter Abhängigkeit
zur Presse und den in dieser verwendeten Werkzeugen,
wobei ebenfalls ein Adapter benötigt wird. Die Möglich
keit der Kombination der drei Preßmethoden war bislang
nicht zu realisieren, da jede der drei aufgeführten
Preßmethoden ihren speziellen Werkzeug- und Apparate
aufbau sowie darüber hinaus eine methodenbezogene Pres
senauslegung erforderte.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine
hydraulische Presse zur Verdichtung feinkörniger Stoffe
zu schaffen, die die Kombination der Bewegungsabläufe
der drei unterschiedlichen Preßmethoden sowohl als
Einzelschritt, wie auch als übergreifenden Fertigungs
ablauf ermöglicht.
Die Lösung dieser Aufgabe wird durch die im Hauptan
spruch angegebenen Merkmale sowie durch das in Anspruch
6 gekennzeichnete Verfahren erreicht.
Durch die Ausstattung der hydraulischen Presse mit meh
reren Preßkolben, die unabhängig voneinander und rela
tiv zueinander mit unterschiedlicher Geschwindigkeit
beweglich sind, wird eine Kombination der Bewegungsab
läufe der drei unterschiedlichen Preßmethoden sowohl
als Einzelschritt, wie auch als übergreifender Ferti
gungsablauf ermöglicht. Die über eine computergestützte
numerische Bahnsteuerung geregelten und drucküberwach
ten Preßkolben verfügen über eine sehr günstige Werk
zeugauslegung. So können insbesondere die Formgebungen
der zu verpressenden Preßteile beliebig variiert wer
den, ohne daß mehrere Preßvorgänge erforderlich wären
oder die verwendeten Werkzeuge ausgetauscht werden
müßten. Da die Preßstempel durch einen kurzen Werk
zeugaufbau gekennzeichnet sind, verfügen sie über eine
hohe Werkzeugstabilität, wodurch auch die Stabilität
des Gesamtsystems erhöht wird.
Bei der erfindungsgemäßen mehrachsigen, hydraulischen
Presse mit Bahnsteuerung erübrigt sich weiterhin das
Erfordernis eines Adapters mit erweiterten Preßfunk
tionen oder einer durch einen festen Basistisch
festgelegten, mechanischen Bezugsbasis. Durch den Weg
fall des Erfordernisses eines speziell auf die bisher
bekannten Preßmethoden abgestimmten Werk
zeug- und Adapteraufbaus können die Vorteile der jewei
ligen Preßmethoden mit in das neue Preßverfahren des
"Verbundpressens" einbezogen werden. Durch dieses neue
Preßverfahren können insbesondere am Preßteil auftre
tende Schieferungen oder Rißbildungen ausgeschlossen
werden.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung nä
her erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 den Aufbau einer erfindungsgemäßen Presse mit
einer Teilansicht des Gehäuses,
Fig. 2 den inneren Aufbau der durch Fig. 1 darge
stellten Presse in einer Gesamtansicht,
Fig. 3 einen vergrößerten Ausschnitt aus der durch Fig.
2 dargestellten Presse,
Fig. 4 eine schematische Darstellung des Verfahrens
ablaufs beim "Verbundpressen" und
Fig. 5 den Ausschnitt eines durch die Verpressung ver
dichteten Preßteils in räumlicher Darstellung.
Aus Fig. 1 sind die Preßkolben 1 bis 5 ersichtlich,
zwischen denen ein aus feinkörnigen Stoffen bestehendes
Preßteil 6 verpreßt und verdichtet wird. Ein Adapter 7,
zwecks Werkzeugverbund mit Koppel- und
Handlingsfunktion, sowie die Werkzeuge der Preßkolben 1
bis 5 sind als Komplettpaket in die Presse
einschiebbar. Im Hinblick auf die weiteren Verpres
sungsbewegungen sind weitere Preßfunktionen aus dem
Adapter dagegen nicht erforderlich.
Aus Fig. 2 ist der Matrizentisch 8 sowie der Matrizen
halter 9 mit daran befindlicher Matrize 10 ersicht
lich. Der Matrizenhalter 9 ist mit der kompletten Werk
zeugbestückung in die Presse einschiebbar. Die Koppel
verbindung zwischen den Preßkolben 1 bis 5 kann als ge
rade Kopplung bzw. über ein Bajonettsystem mittels ei
ner 90°-Drehung erfolgen. Die Lagezuordnung und Tran
sportsicherung erfolgt über eine Hilfshalterung, die
nach der Koppelung entfernt wird. Die durch die Preß
kolben 3 und 4 geführten Unterstempel 11 bis 13 sind
ungeklemmt und werden über die Matrize 10 positioniert
bzw. geführt. Die Oberstempel 14 und 15 sind geklemmt
oder über eine Spezialführung lageorientiert. Ein durch
eine Reibsicherung gehaltener Kernstempel 16 wird nach
der Koppelung von unten über eine Hilfsachse 17 in Po
sition gebracht oder über Schraubverbindung nachträg
lich plaziert und befestigt. Die Preßkolben 1 bis 5
arbeiten innerhalb der Presse als ein freischwebendes
Werkzeugsystem, das durch die Ölsäulen der fünf Preß
kolben 1 bis 5 eingespannt und bewegt wird.
Durch Mittenteilung des Matrizentisches 8 in eine Ober-
und Unterhälfte, mit Anschluß an je 2 Plungerkolben für
eine Tischhälfte, kann eine geteilte Matrize eingesetzt
werden. Durch Einsetzen einer geteilten Matrize können
Hinterschneidungen am Preßteil hergestellt werden.
Der vergrößerte Ausschnitt der Fig. 3 zeigt die Preß
werkzeuge 11 bis 15 sowie das zwischen ihnen verpreßte
Preßteil 6.
Der in Fig. 4 dargestellte Bewegungsablauf der Preß
stempel während des Verbundpressens zeigt unter Positi
on I das Stadium des Einfüllens des Metallpulvers, un
ter Position II den Preßvorgang selbst und unter der
Position III die Freilegung des Preßteils. Während des
Preßvorganges, bei dem das eingefüllte Metallpulver
verdichtet wird, bewegt sich der Oberstempel 1 a in
Pfeilrichtung nach unten während die Matrize 2 a in ru
hendem Zustand verharrt. Der Unterstempel 3 a bewegt
sich aus der während des Einfüllvorganges gegebenen Po
sition I nach oben, wie in Position II ersichtlich.
Nach erfolgter Verpressung verharren sowohl Oberstempel
1 a sowie Unterstempel 3 a in einer ruhenden Position
während die Matrize 2 a, wie aus Position III ersicht
lich, in Pfeilrichtung nach unten bewegt wird. Das
Preßteil 6 wird während dieses Vorganges freigelegt.
Für einen entsprechenden Bedarfsfall kann die Matrize
2 a auch während des Gegenpressens nach beiden Richtun
gen bewegt werden. Durch diesen Umstand kann gezielt
eine Unter- bzw. Oberpressung erreicht werden.
In Fig. 5 ist eine mögliche Form eines verdichteten
Preßteils dargestellt. Derart ausgeformte Preßteile
können durch einen Preßvorgang verdichtet werden, ohne
daß der Einsatz eines Adapters oder mehrere Preßvorgän
ge erforderlich wären. Die unterschiedlichen Formen der
Preßteile werden dabei durch die unterschiedlich posi
tionierten und mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten
gegeneinander beweglichen Preßstempel ermöglicht, wobei
die einzelnen Preßstempel über eine computergestützte
numerische Bahnsteuerung weggeregelt und zusätzlich
drucküberwacht werden.
Claims (6)
1. Hydraulische Presse mit gegeneinander beweglichen
Preßkolben, die durch zwei als von oben wirkende Ver
bundpreßkolben und zwei als von unten wirkende Verbund
preßkolben mit einem Mitteltischkolbensystem angeordnet
sind, zur Verpressung und Formgebung von Preßteilen aus
feinkörnigen Stoffen, insbesondere aus Metallpulver,
dadurch gekennzeichnet, daß in die
ser als Preßwerkzeuge mehrere Ober- und Unterpreßstem
pel (11 bis 15) und eine Matrize (10) vorgesehen sind,
die sich unabhängig voneinander und relativ zueinander
mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten bewegen.
2. Hydraulische Presse nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die Preßstempel (11
bis 15) einen kurzen Werkzeugaufbau aufweisen und ver
setzt in ihrer Werkzeugaufnahme gelagert sind.
3. Hydraulische Presse nach Anspruch 1 oder 2, da
durch gekennzeichnet, daß die Presse
mit bis zu fünf Preßkolben (1 bis 5) ausgestattet ist,
die über eine computergestützte numerische Bahnsteue
rung für Werkzeugmaschinen weggeregelt und druck
überwacht sind, wobei vier Preßkolben (1 bis 4) auf die
Preßstempel (11 bis 15) wirken und ein Preßkolben (5),
bestehend aus vier bzw. zwei Gleichlaufplungern, auf
die bewegliche Matrize (10) wirkt.
4. Hydraulische Pressen nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß sie über Wegmeßsysteme ohne eine festgelegte mecha
nische Bezugsbasis arbeitet.
5. Hydraulische Presse nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Preßstempel (11 bis 15) über ein Matrizenzwi
schenteil (9) und mit der Matrize (10), die von der
Form der Preßteile (6) abhängig ist, in die Presse ein
gegeben sind.
6. Verfahren zur Verdichtung von Preßteilen aus fein
körnigen Stoffen mittels einer hydraulischen Presse ge
mäß den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Preßteil (6) durch
Verbundpressen verdichtet wird, bei dem Ober- und Un
terpreßstempel im Verbund gegeneinander bewegt sind und
während des Preßvorganges eine Matrize das Preßteil (6)
umschließt und dieses nach Abschluß des Preßvorganges
freigelegt wird, indem die Matrize bei feststehenden
Ober- und Unterstempeln nach unten geführt wird.
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