DE3937175C2 - Verfahren zur Herstellung beidseitig bedruckter Beutel oder Tragetaschen aus einer flachgelegten Schlauchbahn - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung beidseitig bedruckter Beutel oder Tragetaschen aus einer flachgelegten Schlauchbahn, wobei die auf der Vorderseite und Rückseite eines Beutels oder einer Tragetasche anzubringenden Druckbilder jeweils paarweise nebeneinander auf einer Fläche der flachgelegten Schlauchbahn aufgedruckt werden und wobei an der Oberseite und der Unterseite unterschiedliche Druckbilder erzeugt werden.

Bei einem aus DE-A 30 17 475 bekannten Verfahren, von dem die Erfindung ausgeht, wird die bedruckte Schlauchbahn randseitig unter Bildung von zwei Folienbahnen aufgeschnitten. Eine der beiden Bahnen wird unter V-förmiger Faltung sowie durch übliche Konfektioniermaßnahmen mit Hilfe eines Einbahn-Beutelschweißapparates zu Beuteln oder Tragetaschen weiterverarbeitet. Die andere Bahn wird zunächst zu einem Coil aufgewickelt, aus dem dann zu einem späteren Zeitpunkt Beutel hergestellt werden. Die Trennung der Einzelbahnen und die Zwischenspeicherung einer der Bahnen in Form eines Coils ist aufwendig. Die Anzahl der pro Zeiteinheiten nach dem bekannten Verfahren gefertigten Beutel ist ebenfalls verbesserungsbedürftig.

Bei einem anderen, in der DE-A 30 17 475 ebenfalls beschriebenen Verfahren wird die Schlauchbahn oberseitig und unterseitig bedruckt und anschließend einer Doppelbahn-Beutelschweißvorrichtung zugeführt, in welcher die Schlauchbahn mittig aufgeschnitten sowie paarweise zu Beuteln oder Tragetaschen konfektiert wird. Die auf der Vorderseite und der Rückseite eines Beutels bzw. einer Tragetasche anzubringenden Druckbilder werden auf der Oberseite sowie der Unterseite der flachgelegten Schlauchbahn an gegenüberliegenden Stellen angebracht. Will man die paarweise gefertigten Beutel oder Tragetaschen mit unterschiedlichen Farben bedrucken, so müssen für den Farbdruck auf der Oberseite und der Unterseite der Schlauchbahn jeweils Farbwerke in doppelter Anzahl vorgesehen werden. Sollen die paarweise gefertigten Beutel oder Tragetaschen beispielsweise einfarbig, jedoch mit unterschiedlicher Farbe bedruckt werden, so sind insgesamt vier Farbwerke erforderlich. Entsprechend erhöht sich die Zahl der erforderlichen Farbwerke bei einem Mehrfarbendruck. Zu einem Farbwerk gehören eine Farbwanne, Auftragseinrichtungen, z. B. Tauchwalze und Auftragswalze, Einrichtungen für die Farbzuführung mit Farbpumpe sowie Steuerungseinrichtungen. Das bekannte Verfahren gestaltet sich insofern sehr aufwendig, wenn die paarweise hergestellten Beutel bzw. Tragetaschen mit unterschiedlichen Farbdrucken versehen werden sollen.

Die DE-U 18 86 456 beschreibt ein Verfahren, um schmale Seitenflächen von quaderförmigen Einzelsäcken zu bedrucken. Aus US-A 3 285 446 ist ferner ein Verfahren bekannt, um Beutel so zu bedrucken, daß die Druckbilder die Seitenkanten des Beutels umfassen. Im Zuge des Verfahrens wird eine Schlauchbahn oberseitig und unterseitig bedruckt und anschließend so umgefaltet, daß die Druckbilder an den Randbereich des Beutels gelangen.

Ausgehend von dem eingangs erläuterten, aus DE-A 30 17 475 bekannten Verfahren zur Herstellung beidseitig bedruckter Beutel oder Tragetaschen liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, das bekannte Verfahren bezüglich der farblichen Gestaltungsmöglichkeiten bei Beibehaltung der paarweisen Herstellung der Beutel zu verbessern.

Gegenstand der Erfindung und Lösung dieser Aufgabe ist ein Verfahren zur Herstellung beidseitig bedruckter Beutel oder Tragetaschen aus einer flachgelegten Schlauchbahn, wobei
die auf der Vorderseite und Rückseite eines Beutels oder einer Tragetasche anzubringenden Druckbilder jeweils paarweise nebeneinander auf einer Fläche der flachgelegten Schlauchbahn aufgedruckt werden,
die Oberseite und die Unterseite in unterschiedlichen Farben bedruckt werden,
die bedruckte Schlauchbahn aufgeblasen und derart zu einer flachgelegten Schlauchbahn mit zwischen den Druckbilderpaaren verlaufenden Seitenfalten umgefaltet wird, daß sich nach dem Falten die nebeneinander aufgebrachten Druckbilder auf der Ober- und Unterseite der Schlauchbahn befinden und schließlich die umgefaltete Schlauchbahn einer Doppelbahn-Beutelschweißvorrichtung zugeführt wird, in welcher die Schlauchbahn mittig aufgeschnitten sowie paarweise zu Beuteln oder Tragetaschen konfektioniert wird.

Konfektionierung umfaßt das Aufschneiden der flachgelegten Schlauchbahn in Längsrichtung sowie Quertrennschweißungen oder das Anbringen von Querschweißnähten mit Abreißperforation. Zum Konfektionieren gehören gegebenenfalls auch das Aufbringen von Verstärkungsblättern sowie das Ausstanzen von Grifflöchern.

Die Erfindung nutzt die Erkenntnis, daß zur Herstellung gleichfarbiger Druckbilder auf der Vorderseite und der Rückseite eines Beutels oder einer Tragetasche nur ein Farbwerk erforderlich ist, wenn die Druckbilder nebeneinander, auf eine Außenfläche der flachgelegten Schlauchbahn aufgetragen werden. Mit insgesamt zwei Farbwerken können die paarweise hergestellten Beutel oder Tragetaschen mit Druckbildern unterschiedlicher Farbe bedruckt werden. Um die Druckbilder anschließend in die erforderliche Position zu bringen, wird ein Umfaltvorgang durchgeführt, der so eingerichtet ist, daß die Seitenfalten um 90° bezogen auf den Umfang gegenüber den ursprünglichen Seitenfalten der flachgelegten Schlauchbahn versetzt sind. Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung werden beim Umfalten der bedruckten Schlauchbahn nach innen eingelegte Seitenfalten erzeugt. Auf diese Weise können Beutel oder Tragetaschen mit einer stabilitätserhöhenden Bodenfaltung hergestellt werden.

Arbeitet man nach der erfindungsgemäßen Lehre, so können Beutel oder Tragetaschen paarweise hergestellt und in verschiedenen Farben bedruckt werden, ohne daß eine Verdopplung der Farbwerke und damit ein größerer apparatetechnischer Aufwand im Vergleich zum Stand der Technik erforderlich ist. Damit können mit einer kostengünstigen Anlage Druckaufträge flexibel erledigt werden. Dies ist ein besonderer Vorteil, wenn Beutel oder Tragetaschen in relativ kleinen Stückzahlen hergestellt und bedruckt werden sollen.

Im folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden Zeichnung ausführlicher erläutert. Es zeigen in schematischer Darstellung

Fig. 1 eine Anlage für die paarweise Herstellung beidseitig bedruckter Beutel oder Tragetaschen aus einer flachgelegten Schlauchbahn aus Kunststoff,

Fig. 2 eine Seitenfaltenlegevorrichtung der in Fig. 1 dargestellten Anlage, in vergrößerter Darstellung,

Fig. 3 eine Draufsicht auf die Vorrichtung gemäß Fig. 2,

Fig. 4 einen Ausschnitt aus der Vorrichtung gemäß Fig. 2 und 3 in perspektivischer Darstellung.

Zum grundsätzlichen Aufbau der Anlage gehören eine Schlauchbahnab­ wickelstation 1, eine Druckmaschine 2, eine Seitenfaltenlegevorrichtung 3 und Vorrichtungen 4 zur Beutel- oder Tragetaschenkonfektionierung mit zumindest einer Trenn- und Schweißeinrichtung sowie eine Stift­ stapel-Ablageeinrichtung 5. Im Rahmen der Konfektionierung wird die Schlauchbahn in Längsrichtung mittig aufgeschnitten und durch Quer­ trennschweißungen Beutel oder Tragetaschen abgeteilt. Die Beutel oder Tragetaschen werden anschließend gestapelt und ggf. verblockt. Im Rahmen der Konfektionierungsarbeiten kann die Schlauchbahn ggf. mit Verstärkungsblättern und Handgriffausstanzungen vorgesehen werden.

Die Druckmaschine 2 ist mit zumindest zwei Farbwerken 6, die in Fig. 1 schematisch durch einen Farbbehälter mit Tauchwalze und Auf­ tragswalze angedeutet sind, ausgerüstet und ermöglicht das Aufdrucken nebeneinander angeordneter Druckbilder an der Oberseite und der Unterseite einer aus der Abwickelstation 1 abgezogenen Schlauchbahn 7. Die Schlauchbahn 7 wird dabei oberseitig und unterseitig mit verschie­ denen Farben bedruckt.

Der Aufbau der Seitenfaltenlegevorrichtung 3 ergibt sich aus einer ver­ gleichenden Betrachtung der Fig. 2 bis 4. Man erkennt ein Vertikalge­ stell 8 mit Obertisch 9. An dem Obertisch 9 sind ein Wenderohr 10, eine Umlenkwalze 11 sowie eine Eintrittswalzenanordnung 12 befestigt. Ferner gehören zu der Seitenfaltenlegevorrichtung 3 ein Preßwalzen­ paar 13, das mit Vertikalabstand H unterhalb der Eintrittswalzenan­ ordnung 12 angeordnet ist, sowie Formwerkzeuge 14 zum Einlegen von Seitenfalten. Die Eintrittswalzenanordnung 12 und das Preßwalzenpaar 13 sind, wie insbesondere aus einer vergleichenden Betrachtung der Fig. 2 und 3 ersichtlich ist, rechtwinklig zueinander angeordnet. Rechtwinklige Anordnung meint, daß die in parallelen Ebenen ange­ ordneten Walzenachsen der Eintrittswalzenanordnung 12 einerseits und des Preßwalzenpaares 13 andererseits zwischen sich einen Winkel α von 90 Grad einschließen. Schließlich umfaßt die Seitenfaltenlegevorrichtung 3 Führungswalzenpaare 15 zum Zuführen der Schlauchbahn 7 sowie Um­ lenkwalzen 16.

Aus der Schlauchbahnabwickelstation 1 wird die flachgelegte Schlauch­ bahn 7 abgezogen und der Druckmaschine 2 zugeführt. In der Druck­ maschine 2 werden die beiden auf der Vorderseite und der Rückseite eines Beutels oder einer Tragetasche anzubringenden Druckbilder jeweils paarweise nebeneinander, d. h. links und rechts von der Schlauch­ bahnsymmetrieachse a, auf einer Fläche der flachgelegten Schlauch­ bahn 7 aufgedruckt. Im Ausführungsbeispiel soll der eine Beutel des bei der Herstellung entstehenden Beutelpaares auf der Vorder- und Rückseite mit der Ziffer "8" und der andere Beutel beidseitig mit der Ziffer "0" bedruckt werden, und zwar in einer anderen Farbe. Der Fig. 3 entnimmt man, daß die Unterseite der Schlauchbahn mit dem Druckbild "8" und die Oberseite der Schlauchbahn mit dem Druckbild "0" bedruckt wird. Die aus der Druckmaschine 2 austretende bedruckte Schlauchbahn 7 wird über die Führungswalzenpaare 15 sowie eine Umlenkwalze 16 der Seitenfaltenlegevorrichtung 3 zugeführt. Aus einer vergleichenden Betrachtung der Fig. 2 bis 4 entnimmt man, daß die bedruckte Schlauchbahn 7 aufgeblasen und zu einer flachgelegten Schlauchbahn 17 mit zwischen den zugeordneten Druckbildern verlau­ fenden Seitenfalten 18 umgefaltet wird. Die umgefaltete Schlauchbahn 17 wird dann der Beutel- oder Tragetaschenkonfektionierung zugeführt.

Der Fig. 4 entnimmt man, daß die aus der Druckmaschine 2 abgezogene Schlauchbahn 7 über die Umlenkwalze 16 waagerecht dem Wenderohr 10 zugeführt wird und an dem Wenderohr 10 um 90 Grad abgelenkt wird. Das Wenderohr 10 ist im Winkel β von 45 Grad schräg zur Schlauch­ bahn 7 angeordnet und durch eine nicht dargestellte Einstellvorrichtung genau justierbar. Das Wenderohr 10 weist Luftaustrittsöffnungen 19 auf. Durch austretende Druckluft bildet sich zwischen dem Wenderohr 10 und der Schlauchbahn 7 ein Luftgleitpolster. Die am Wenderohr 10 abge­ lenkte Schlauchbahn 7 wird um die Umlenkwalze 11 zurück der Ein­ trittswalzenanordnung 12 zugeführt. Die Eintrittswalzenanordnung 12 weist drei Walzen auf, zwischen denen die Schlauchbahn 7 hindurchge­ führt und schließlich vertikal nach unten abgelenkt wird. Der Schlauch­ bahnabschnitt 20 zwischen der Eintrittswalzenanordnung 12 und dem Preßwalzenpaar 13 enthält eine stehende Luftblase. In dem Preßwalzen­ paar 13 wird die Schlauchbahn 7 zusammengefaltet, wobei durch ober­ halb des Preßwalzenpaares 13 angeordnete Formwerkzeuge 14 innen eingelegte Seitenfalten erzeugt werden können. Da die Eintrittswalzen­ anordnung 12 um den Winkel von 90 Grad versetzt zum Preßwalzen­ paar 13 ausgerichtet ist, entstehen Seitenfalten 18, die zwischen den Druckbildern verlaufen, die beidseitig auf einem Beutel bzw. einer Tragetasche angebracht werden sollen. Im Ergebnis ist eine sehr genaue Druckbildüberlagerung bei den Beuteln oder Tragetaschen erreichbar.

Claims (2)

1. Verfahren zur Herstellung beidseitig bedruckter Beutel oder Tragetaschen aus einer flachgelegten Schlauchbahn, wobei
die auf der Vorderseite und Rückseite eines Beutels oder einer Tragetasche anzubringenden Druckbilder jeweils paarweise nebeneinander auf einer Fläche der flachgelegten Schlauchbahn aufgedruckt werden,
die Oberseite und die Unterseite in unterschiedlichen Farben bedruckt werden,
die bedruckte Schlauchbahn aufgeblasen und derart zu einer flachgelegten Schlauchbahn mit zwischen den Druckbilderpaaren verlaufenden Seitenfalten umgefaltet wird, daß sich nach dem Falten die nebeneinander aufgebrachten Druckbilder auf der Ober- und Unterseite der Schlauchbahn befinden, und schließlich
die umgefaltete Schlauchbahn einer Doppelbahn-Beutelschweißvorrichtung zugeführt wird, in welcher die Schlauchbahn mittig aufgeschnitten sowie paarweise zu Beuteln oder Tragetaschen konfektioniert wird.

2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei beim Umfalten der bedruckten Schlauchbahn nach innen eingelegte Seitenfalten erzeugt werden.