DE3932002C2 - Verfahren zur Kompostierung von organischem Material - Google Patents
Verfahren zur Kompostierung von organischem MaterialInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur
Kompostierung von organischem Material.
Erfindungsgemäß wird hierbei der
Kompost-Rohstoff vor der Kompostierung agglomeriert.
Eine Verarbeitung des gereiften, also fertigen
Kompostes wird in der GB-PS 14 85 236 beschrieben.
Über Kompost und seine Herstellungsverfahren - die
Kompostierung - existiert eine umfangreiche Litera
tur, die kürzlich in einem übersichtlichen Buch
(1) (Gottschall, Ralf: "Kompostierung",
Karlsruhe, C. F. Müller Verlag, 3. Auflage 1988)
zusammengefaßt wurde.
Die Kompostierung ist danach ein steuerbarer Prozeß, bei
dem die Zufuhr von Luft eine besondere Rolle zu
kommt, um den aeroben Abbau der organischen Sub
stanz während der Rotte vorteilhaft zu beeinflus
sen. Während der 4 Phasen der Rotte, der thermo
philen-, mesophilen-, Abkühlungs- und Reifephase,
wird die organische Substanz ab-, um- und aufgebaut.
Der hierfür notwendige Sauerstoff, den die Mikro
organismen für ihre Tätigkeit bei der Umwandlung
des Kompostes verbrauchen, wird durch öfteres Umset
zen der Kompostmiete während der Rottezeit an das
zu kompostierende Material gebracht. Man vertritt
auch die Auffassung, daß auf das Umsetzen verzichtet
werden kann, wenn die Struktur und der Lockerungs
grad der Miete es zulassen.
Die Struktur und der Lockerungsgrad - oder anders
ausgedrückt: die Lagerungsdichte - beeinflussen auch
die Verteilung der Luft in der Miete, wenn eine
Zwangsbelüftung der Kompostmiete installiert wurde,
wobei die Belüftung sowohl durch das Ansaugen als
auch durch das Einblasen von Luft geschehen kann.
Es wurde nun gefunden, daß in nahezu idealer Weise
die optimale Struktur und Lagerungsdichte einer Kom
postmiete dadurch hergestellt werden kann, wenn das
zu kompostierende Material vor der Aufschichtung zu
Mieten agglomeriert wird.
Unter Agglomeration versteht man bekanntlich die
Umwandlung von feindispersen Stoffen in grobdisper
se. Der Kompost-Rohstoff wird zunächst zerkleinert
und dann granuliert. Je nach der Ausgangsstruktur
des Kompost-Rohstoffes erfolgt eine der Agglomera
tion vorausgehende Zerkleinerung <2 mm, 5 mm, 10 mm oder
30 mm. Dem Zerkleinerungsgrad entsprechend werden
die Größen der Agglomerate ausfallen. Sie können
durchschnittlich 5 mm, aber auch bis zu 30 mm groß
sein.
Die Agglomerationstechnik unterscheidet zwischen der
Aufbau- und der Preßgranulation. Beide Techniken sind
für die Vorbereitung der Kompost-Rohstoffe vor der
Aufschichtung zu Mieten einsetzbar. In einem Falle
entstehen kugelförmige Agglomerate, die durch eine
Rollagglomeration z.B. in Granuliertrommeln, -tellern
oder -mischern hergestellt werden, und im zweiten
Fall zylindrische Formkörper, für deren Herstellung
Pelletiermaschinen Verwendung finden. Solche Pelle
tiermaschinen arbeiten nach dem Prinzip von Loch
pressen, bei denen Koller oder kollerähnliche Ge
bilde mit glatter oder verzahnter Oberfläche das
Material durch Löcher preßt. So entstehen zylindri
sche Agglomerate, auch Pellets genannt, die bei
spielsweise eine Länge von 10-30 mm und Durchmes
ser zwischen 5-20 mm haben können.
In der Wahl der Granulat- und Pelletgröße ist man
im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
völlig frei und nur limitiert durch die Konstrukti
onen der sich auf dem Markt befindlichen Maschinen.
Da das Aufschichten von kugelförmigen Granulaten
zu einem gleichmäßigeren Lückenvolumen zwischen
den einzelnen Kugeln führt, ist die mögliche Variations
breite der durch eine Aufbauagglomeration hergestellten
Körnungen größer als bei den zylindrischen und damit
in der äußeren Form unregelmäßigeren gepreßten Pellets.
Kugelförmige Granulate sollen vorzugsweise zwischen
3-50 mm liegen und gepreßte Pellets vorzugsweise
zwischen 5-30 mm.
Für die Granulation nach dem Prinzip der Aufbauagg
lomeration hat sich als besonders vorteilhaft die
Verwendung der sogenannten "DELA"-Trommel herausge
stellt. Diese Trommel zeichnet sich dadurch aus, daß
das Verhältnis Länge zum Durchmesser des zylindrischen Teils
der Trommel 3:1 beträgt. Sie unterscheidet sich von an
deren Granuliertrommeln durch den ansteigenden Win
kel beim Transport und Granulieren des Materials von
der Aufgabe bis zum Austrag. In dieser Trommel wird
das Material durch eine Dreh-Schub-Bewegung gewis
sermaßen "bergauf" befördert.
Dadurch ist es möglich, in die tiefer liegende Seite
der Trommel flüssige Rohstoffe, wie z.B. tierische
Ausscheidungen - Gülle genannt - einzuleiten und da
zu über eine andere Fördereinrichtung mehr oder weni
ger trockene organische Stoffe. Beides läßt sich
dann durch die rollende Bewegung der sich drehenden
Trommel zu kugelförmigen Granulaten verarbeiten.
Bei der Granulation durch eine rollende Bewegung
muß dann, wenn der zu granulierende Stoff zu trocken
ist, eine Granulierflüssigkeit zugesetzt werden.
Der Flüssigkeitsanteil muß mindestens 10 Gew.-%
betragen. Er kann bis zu etwa 70 Gew.-% ausmachen,
wenn der Feststoff trocken und porös ist, wenn er also
Flüssigkeit aufsaugt.
Beim Verpressen von Kompost-Rohstoffen ist der Zu
satz einer Flüssigkeit nicht zwingend geboten. Er
richtet sich nach den Preßeigenschaften der Rohstoffe.
Für die Preßagglomeration wird der Kompost-Rohstoff
auf unter 30 mm und für die Aufbauagglomeration
auf unter 10 mm zerkleinert.
Als Rohstoffe für die Agglomeration und anschlie
ßende Kompostierung kommen eine Reihe von organi
schen Stoffen in Betracht, von denen einige nach
stehend genannt werden:
Holzschnitt, Gartenabfälle, Laub, Riedstreu, Schilf,
Rasenschnitt, Hühnerkot, Rindergülle, Schweinegülle,
Hühnermist, Rindermist, Schweinemist, Pferdemist,
Stroh und Ernterückstände verschiedener Herkunft.
Das Verhältnis Kohlenstoff zu Stickstoff (C/N-Ver
hältnis) soll nicht über 50 liegen.
Stoffe, deren Wert für das C/N-Verhältnis mehr als
50 ausmacht, können bis zu einem gewissen Prozent
satz zugemischt werden, aber nur in dem Maße, daß
das C/N-Verhältnis der Mischung den Wert von 50
nicht überschreitet. Solche Stoffe sind z.B. Rinde,
Sägemehl, Müll und Papier.
Auch für die Zumischung von die Kompostierung för
dernden anorganischen Stoffen, wie Gesteinsmehl oder Kalk
gilt für die genannte Mischung die C/N-Verhältnis-Regel
von 50.
Ein weiterer Gedanke der Erfindung ist es, die Kom
postierung nicht nur nach einem der bekannten Ver
fahren (Mieten, Rottezellen, Drehtrommel oder Bioreaktor)
durchzuführen, sondern in Trockenkammern von
Ziegeleien, insbesondere von stillgelegten.
Solche Trockenkammern stehen vielerorts zur Verfü
gung und können so einer neuen Verwendung zugeführt
werden.
Die Kompostierung in Ziegelei-Trockenkammern
oder Kammern ähnlicher Art ist deshalb möglich, weil
die agglomerierte Kompost-Rohstoff-Mischung nach
einer Aufschichtung ein günstiges Lückenvolumen hat,
durch das die angesaugte Luft - natürlicher Zug des an
geschlossenen Schornsteins - oder die hineingedrückte
Luft von Ventilatoren gleichmäßig hindurchstreichen
kann.
Das Lückenvolumen aufeinander geschichteter Kugeln
ist abhängig von der Art der Packung. Man kann 6er-,
8er-, und 12er-Packungen unterscheiden.
Die Porenvolumina schwanken von 0,26 bis 0,48.
Bei einer irregulären Packung von kugeligen Granula
ten kann ein Lückenvolumen von mindestens 30-35%
angenommen werden; ausreichend genug für eine gute
und gleichmäßige Luftdurchlässigkeit.
Trockenkammern haben große Rauminhalte. Eine typi
sche Trockenkammer hat folgende Abmessungen:
Länge 14 m, Breite 1,4 m und Höhe 3,1 m. Damit könnte sie etwa 40 m³ Kompost aufnehmen, wenn die Höhe des Kompostes etwa 2 m beträgt.
Länge 14 m, Breite 1,4 m und Höhe 3,1 m. Damit könnte sie etwa 40 m³ Kompost aufnehmen, wenn die Höhe des Kompostes etwa 2 m beträgt.
Der Kompost-Rohstoff kann entweder direkt in die Kam
mer oder aber auch in Behälter eingefüllt werden, die
dann in die Kammern einzusetzen sind.
Die Verwendung dieser Kammern, insbesondere solcher
stillgelegter Ziegeleien, haben eine Reihe von Vorteilen.
Es besteht der volkswirtschaftliche Nutzen,
Produktionsmittel wieder einzusetzen und dort
wieder ArbeitspIätze zu schaffen, wo früher bereits
weIche bestanden. Hinzu kommt, daß der Bau eines kostspieligen
Kompostwerkes entfällt. Die Forderungen, daß Kompos
tierungsplätze überdacht sein sollen, um weder dem
Regen noch der Sonne ausgesetzt zu sein, werden so
erfüllt.
Des weiteren entfallen Beeinträchtigungen der Umwelt.
Eine mögliche Geruchsbelästigung in der Anfangsphase
der Rotte wird über den an die Kammern angeschlos
senen Schornstein abgefangen. Ebenso wird mögliches
Sickerwasser aufgefangen, das allerdings selten bei
überdachten Kompostwerken auftritt.
Ein besonderer Vorteil des Verfahrens ist der Ver
lauf der Rotte. Die einzelnen Stadien laufen in viel
kürzerer Zeit ab als es üblicherweise der Fall ist.
Es wurden Gesamt-Rottezeiten von ca. 4 bis 6 Wochen
festgestellt, wobei sich eine Abhängigkeit zum Kom
post-Rohstoff zeigte.
Insgesamt gesehen bietet das Verfahren der Agglome
ration der Kompost-Rohstoffe vor der Kompostierung
in Trockenkammern so viele Vorteile, daß die Mehr
kosten für die Agglomeration um ein Viefaches auf
gehoben werden.
Claims (6)
1. Verfahren zur Kompostierung von organischem Material,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Kompost-Rohstoff vor der Kompostierung agglomeriert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Kompost-Rohstoff auf eine Körnung von unter 30 mm zerkleinert
und anschließend durch Preßagglomeration zu Pellets mit einer Größe
zwischen 5 und 30 mm agglomeriert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Kompost-Rohstoff auf eine Körnung von unter 10 mm zerkleinert
und anschließend mit Hilfe von Granuliertellern, -mischern oder -trommeln
durch Aufbauagglomeration zu Granulaten mit einer Größe zwischen 3
und 50 mm agglomeriert wird.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Kompost-Rohstoffe organische Rohstoffe mit einem C/N-Verhältnis
unter 50 eingesetzt werden.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß den Kompost-Rohstoffen vor der Agglomeration die Kompostierung
fördernde anorganische Stoffe, insbesondere Gesteinsmehl oder Kalk,
zugesetzt werden.
6. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kompostierung der agglomerierten Kompost-Rohstoffe in Ziegelei-
Trockenkammern durchgeführt wird, wobei diese gegebenenfalls in
Behälter eingefüllt werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19893932002 DE3932002C2 (de) | 1989-09-26 | 1989-09-26 | Verfahren zur Kompostierung von organischem Material |
Applications Claiming Priority (1)
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---|---|---|---|
DE19893932002 DE3932002C2 (de) | 1989-09-26 | 1989-09-26 | Verfahren zur Kompostierung von organischem Material |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3932002A1 DE3932002A1 (de) | 1991-04-04 |
DE3932002C2 true DE3932002C2 (de) | 1997-04-17 |
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ID=6390166
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DE19893932002 Expired - Fee Related DE3932002C2 (de) | 1989-09-26 | 1989-09-26 | Verfahren zur Kompostierung von organischem Material |
Country Status (1)
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE2457490A1 (de) * | 1974-12-05 | 1976-06-10 | Ecology Patent | Verfahren zur verdichtung und verkoernung von kompost |
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