DE3913926C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer
textilen Gefäßprothese, insbesondere einer textilen
Gefäßprothese aus einem Gewebe aus Polyethylenterephtalat
(Dacron/Trevira) zum Ersatz menschlicher oder tierischer
Blutgefäße.
Als künstlicher Gefäßersatz wird heute in erster Linie
gewebter oder gewirkter Textilschlauch aus gewebe
verträglichen Kunststoffasern, z. B. Polyethylenterephtalat,
verwendet. Für den Ersatz kleiner Blutgefäße kommen auch
Prothesen aus tierischem Material und speziell extrudierte
Schläuche aus Polytetrafluorethylen zum Einsatz.
Gewirkte und gewebte Textilschläuche auch solche, bei denen
ein Teil des Gewebes aus resorbierbaren Garnen und ein
weiterer Teil aus nicht resorbierbaren Garnen besteht
(US-PS 34 63 158, EP-OS 02 02 444), sind naturgemäß so porös,
daß sie im ursprünglichen Zustand nach dem Einbau in den
menschlichen Körper das unter Druck stehende Blut durch die
Wandung hindurchtreten lassen. Zur Vermeidung solcher
Blutverluste wird die Prothese deshalb in einer durch den
Chirurgen vorgenommenen sorgfältigen Vorbehandlung
abgedichtet. Diese Abdichtung erfolgt dadurch, daß die
Prothese mit Patientenblut durchtränkt wird, so daß in der
Textilstruktur des Gewebes Proteine, vor allem Fibrin,
ausgefällt werden.
Dieser Vorgang entspricht dem der normalen Blutgerinnung, wie
er auch bei jeder Verletzung des lebenden Gewebes eintritt.
Die erforderliche Vorbereitung der Gefäßprothese vor dem
Einbau verlängert die Operationszeit und setzt einwandfrei
funktionierende Gerinnungsverhältnisse bei dem zu operierenden
Patienten voraus. Gerinnungsstörungen, beispielsweise durch
Vorerkrankungen der Leber oder durch Anwendung
gerinnungshemmender Medikamente, können die Verwendung
gewirkter Gefäßprothesen unmöglich machen und den Patienten
über das normale Operationsrisiko hinaus gefährden.
Es wurden deshalb künstliche Beschichtungen für textile
Gefäßprothesen entwickelt, die die Poren der Textilstruktur
verschließen. Ein Blutverlust beim Einbau kann so deutlich
reduziert werden.
Die Beschichtung soll vom Körper im Verlauf von einigen
Wochen resorbiert werden. Die dadurch wieder freigelegten
Poren sind wichtig für die Durchdringung der Prothese mit
lebenden Körperzellen. Als resorbierbarer
Beschichtungswerkstoff wurden bisher Proteine (Albumin,
Kollagen, Gelatine) verwendet. Um diese Proteine in der
Prothesenwand zu fixieren und im Körpermilieu für einen
bestimmten Zeitraum unlöslich zu machen, werden sie durch
Erhitzen oder durch Vernetzungsmittel (z. B. Formaldehyd,
Glutardialdehyd, Di-Isocyanat) denaturiert. Nachteilig hieran
ist, daß die eingesetzten Vernetzer teilweise toxische
Eigenschaften haben. Proteine bergen darüber hinaus immer die
Gefahr in sich, nach der Einbringung in den menschlichen
Körper Immunreaktionen und Wundheilungsstörungen auszulösen
oder zu begünstigen.
Proteine können im Fall einer Wundinfektion auch als
Nährboden für Bakterien dienen; im Falle einer Infektion der
implantierten Gefäßprothese besteht für den Patienten
Lebensgefahr.
Aus der DE-OS 35 03 127 ist bekannt, einen textilen
Gefäßersatz mit einem Überzug aus Kollagenfibrillen zu
versehen, der den Einsatz ohne Vorgerinnung blutdicht machen
soll. Die Aufbringung dieser Kollgenfibrillen selbst erfolgt
durch Aufschlämmung. Da die Kollagenfibrillen als Fasern
vorliegen, wird durch die Aufschlämmung dieser
Kollagenfibrillen auf die vorhandene Gewebestruktur eine
zweite parallele Schicht aufgebracht. Zur Erzielung der
erforderlichen Dichtheit des Gewebes muß die
Fibrillendispersion aus Kollagen in das Gewebe einmassiert
werden. Durch das Einmassieren soll eine Verstopfung der
Poren durch die Fasern erfolgen. Nachteilig hieran ist, daß
bei der Aufbringung der Kollagenfibrillen die Stärke der
Abdichtung davon abhängig ist, wie sich die einzelnen Fasern
auf dem Gewebe im Bereich der Poren verteilen. Die Stärke der
Abdichtung ist somit mehr oder weniger zufällig. Darüber
hinaus ist nicht zu verkennen, daß das Kollagen, um im
Körpermilieu für einen bestimmten Zeitraum unlöslich zu sein,
durch Erhitzen oder durch Vernetzungsmittel, z. B. Formaldehyd
naturiert werden muß. Formaldehyd aber weist toxische
Eigenschaften auf, wie dies bereits erwähnt wurde.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
der eingangs genannten Art zu entwickeln, bei dem
sichergestellt ist, daß der Stoff, mit dem die Gefäßprothese
abgedichtet worden ist, vom Körper innerhalb vorbestimmter
Zeit resorbierbar ist, und der eine industriemäßige
Fabrikation derartiger Gefäßprothesen ermöglicht.
Zur Lösung der Aufgabe wird erfindungsgemäß vorgeschlagen,
daß die textile Gefäßprothese zur Aufbringung einer
Beschichtung zunächst in einer Lösung aus resorbierbarem
Kunststoff getränkt wird, und daß dann zur Entfernung des
Lösungsmittels für den resorbierbaren Kunststoff, die
Prothese mit einem zweiten Lösungsmittel in Verbindung
gebracht wird, wobei der resorbierbare Kunststoff in dem
zweiten Lösungsmittel unlöslich ist.
Nach einem besonderen Merkmal der Erfndung ist als
resorbierbarer Kunststoff Polyactid vorgesehen. Aber auch
andere resorbierbare Kunststoffe, wie beispielsweise
Polyglycolid können hierfür eingesetzt werden. Insbesondere
mit dem Beschichtungsstoff Polylactid konnten bezüglich der
Dichtigkeit gute Erfolge erzielt werden. Der Stoff Polyactid
ist ein biologisch abbaubarer Polyester auf Milchsäurebasis;
dies bedeutet, daß nach einem vorbestimmten Zeitraum der
Beschichtungsstoff vom Körper abgebaut wird, so daß in dem
dann entstehenden Freiraum körpereigenes lebendes Gewebe
einwachsen kann.
Nach einem weiteren besonderen Merkmal der Erfindung kann,
insbesondere bei der Verwendung von Polylactid, als erstes
Lösungsmittel Aceton und als zweites Lösungsmittel Wasser zum
Einsatz kommen.
Denkbar sind aber auch die folgenden
Lösungsmittelkombinationen: Chloroform/Ethanol oder
Essigsäureethylester/Isopropanol. Bei dem Einsatz von
Polyglycolid können Lösungsmittel aus der Gruppe der
fluorierten aromatischen Kohlenwasserstoffe eingesetzt werden.
Gute Ergebnisse hinsichtlich der Beschichtung einer textilen
Gefäßprothese wurden mit einer Polyactid-Aceton-Lösung in
einer Konzentration von 1%-20%, vorzugsweise jedoch 5%-10%,
erzielt.
Das Verfahren zur Beschichtung einer textilen Gefäßprothese
mit einem resorbierbaren Kunststoff, insbesondere Polylactid,
zeichnet sich nun dadurch aus, daß die Prothese zunächst in
der Polylactid-Aceton-Lösung getränkt wird, und daß dann zur
Entfernung des ersten Lösungsmittels Aceton die Prothese mit
dem zweiten Lösungsmittel Wasser in Verbindung gebracht wird.
Es hat sich nun gezeigt, daß eine derart hergestellte und
behandelte textile Gefäßprothese sämtliche an sie gestellte
Anforderungen erfüllt und insbesondere auch völlig frei von
irgendwelchen toxischen Rückständen ist.
Im Gegensatz dazu weisen die nach dem Stand der Technik
hergestellten beschichteten Prothesen noch toxische
Rückstände auf.
Zur Erhöhung der Verformbarkeit einer derart hergestellten
textilen Gefäßprothese wird diese nach der Beschichtung einer
mechanischen Beanspruchung unterzogen.
Die mechanische Beanspruchung zur Erhöhung der Flexibilität
kann einmal durch mechanisches Walken vorgenommen werden;
nach einem anderen vorteilhaften Verfahren wird das gleiche
Ergebnis durch Bestrahlung der beschichteten textilen
Prothese mit Ultraschall erreicht. Hierbei wird die
Feinstruktur der Ausfällungen in der Prothesenwand in
bestimmten Grenzen beeinflußt, wodurch sich die
Verformbarkeit der Gefäßprothese ergibt. Zur Beschleunigung
der Herstellung einer derartigen Prothese wird vorgeschlagen,
die Ultraschall-Behandlung unmittelbar in dem Bad mit dem
zweiten Lösungsmittel, dem Wasser, vorzunehmen.
Claims (8)
1. Verfahren zur Herstellung einer textilen Gefäßprothese,
insbesondere einer textilen Gefäßprothese aus einem
Gewebe aus Polyethylenterephtalat zum Ersatz
menschlicher oder tierischer Blutgefäße,
dadurch gekennzeichnet, daß
die textile Gefäßprothese zur Aufbringung einer
Beschichtung zunächst in einer Lösung aus
resorbierbarem Kunststoff getränkt wird, und daß dann
zur Entfernung des Lösungsmittels für den
resorbierbaren Kunststoff, die Prothese mit einem
zweiten Lösungsmittel in Verbindung gebracht wird,
wobei der resorbierbare Kunststoff in dem zweiten
Lösungsmittel unlöslich ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
der resorbierbare Kunststoff Polylactid ist.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
bei Verwendung von Polylactid als erstes Lösungsmittel
Aceton verwendet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
als zweites Lösungsmittel Wasser verwendet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
bei Vewendung von Polylactid die Konzentration der
Polylactid-Aceton-Lösung 1%-20%, vorzugsweise 5%-
10% beträgt.
6. Verfahren zur Herstellung einer
textile Gefäßprothese nach einem der voranstehenden
Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Prothese nach der Beschichtung einer mechanischen
Behandlung unterzogen wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, daß
die mechanische Behandlung in einem Walken der
beschichteten Prothese besteht.
8. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, daß
die beschichtete Prothese einer Ultraschall-Behandlung
unterzogen wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19893913926 DE3913926A1 (de) | 1989-04-27 | 1989-04-27 | Textile gefaessprothese |
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Publications (2)
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ID=6379603
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Also Published As
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