DE3911485C1 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf mehrzonige, dünnwandige ,
biegeweiche Kunststoffkörper aus Reaktionsharzen zur
Oberflächengestaltung von Ausstattungsteilen für Fahrzeuge
jeder Art.
Bekanntlich verstehen sich unter dünnwandigen, biegeweichen
Kunststoffkörpern für Verkleidungsteile beispielsweise
tiefgezogene ABS-PVC-Folien oder aus im
Rotationsgießverfahren gewonnene PVC-Häute als
hinterschäumte Oberflächenmaterialien für die
Fahrzeugsausstattung. Aufbau und Art der verwendeten
Werkstoffe, Bearbeitungstechniken, Anwendung und Historie
sind u.a. in "Kunststoffe und Elastomere in
Kraftfahrzeugen", Günter Walter, Verlag W. Kohlhammer,
Stuttgart, 1985, S. 209, Kap. 4.3.1.1 und 4.3.1.2
beschrieben.
W. Behrens nennt in "Kunststoffe als Problemlöser im
Automobilbau", VDI Verlag GmbH, Düsseldorf, 1987, S. 118,
Tabelle 1, lackierte Folien-Formteile aus PVC/ABS/SAN,
eingefärbte oder lackierte PVC-Kompacthäute sowie
eingefärbte bzw. lackierte PUR-Elastomerhäute oder
PUR-Integralschaumhäute als aktuell konkurrierende Konzepte
für PUR-hinterschäumte Kfz-Instrumententafel-Abdeckungen.
Es ist gemäß der DE-PS 35 20 152 bekannt, eine derartige
Formhaut aus thermoplastischem Material zunächst stückweise
in getrennten Formhälften zu fertigen und die Teilstücke
sodann längs definierter Flächen in Berührungskontakt zu
bringen, dann unter leichtem Druck zusammenzufügen und
dabei überstehende Randteile abzuquetschen, um mehrzonige,
unterschiedlich eingefärbte, dünnwandige Körper aus
Kunststoff zu erhalten.
Des weiteren ist nach der DE-PS 33 36 934 ein
Armaturenbrett bekannt, das aus zwei übereinander
angeordneten Schaumstoffkörpern mit verschiedenen
Stauchhäuten so gestaltet ist, daß es im oberen Bereich
formbeständig ist und einen gewünschten Konturverlauf
aufweist, wogegen der untere Bereich des Armaturenbrettes
komfortverbessernde bzw. verletzungsmindernde Eigenschaften
besitzt durch Einsatz unterschiedlicher Bezüge.
Schließlich ist auch aus der DE-PS 35 25 094 gattungsgemäß
bekannt, in eine offene Form einen Lack und anschließend
eine Polyurethan-Elastomerschicht einzutragen und diese
Schichtung in einer Stützform mit einem Träger durch
Verschäumen zu verbinden.
Mangelhaft bei dem technischen Stand gemäß DE-PS 35 20 152
ist, daß zur Darstellung wünschenswerter Mehrzonigkeit
dünnwandiger Kunststoffkörper das Material thermoplastisch
sein muß, die entsprechenden, hitzebeständigen
Galvanoformen einem erheblichen Verschleiß durch
Temperaturwechsel unterliegen, die Formen durch die
Mehrteiligkeit teuer sind, und der Verlauf und die Lage
der Fügelinie zwischen den Zonen verfahrensbedingt nicht
frei gestalt- und wählbar sind. Des weiteren können im
Gebrauch erhebliche Dichtprobleme zwischen den
unterschiedlichen, dünnwandigen Formschalen auftreten.
Auch ist mangelhaft, daß zur mehrzonigen Ausgestaltung
gemäß DE-PS 33 38 934 verschiedene vorgefertigte Bezüge
derartig in eine Stützform zu bringen sind, daß ihr
Übergangsbereich während der Hinterschäumung aufwendig
dicht gehalten werden muß, und daß nach der DE-PS 35 25 094
für nur bereichsweise der Sonneneinstrahlung ausgesetzte
langzeitstabile Polyurethanformhäute eine aufwendige,
vollflächige, lichtechte In-Form-Lackierung im
Mehrstufenverfahren notwendig ist.
Preisgünstige, elastisch ausreagierende und dabei
lichtechte Polyisocyanate auf Basis des aromatischen
Diphenylmethan-4,4′-Diisocyanates (MDI) oder
Toluol -2,4-(8)-Diisocyanates (TDI) sind nicht in Sicht.
Die Darstellung allein aus massegefärbten polyol- und/oder
luftfeuchtereaktiven, lichtbeständigen, aliphatischen
Isocyanaten der gesamten erwarteten Formhautstärke und
-größe in möglicherweise lösungsmittelfreier Zubereitung
ist aufgrund des in der Regel etwa 2,5- bis 5- und in
Extremfällen auch bis zu 10fachen Rohstoffpreises
gegenüber handelsüblichen aromatischen Isocyanaten nicht
ausreichend wirtschaftlich und wird heute gewöhnlich am
Markt nicht honoriert.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde,
wirtschaftlich eine im Hinblick auf die Härte und/oder
Temperaturstabilität und/oder Lichtechtheit und/oder
Farbgestaltung und/oder Haptik und/oder Preiswertigkeit
und/oder Verarbeitbarkeit und/oder Schichtdicke und/oder
Glanzgrad mehrzonige genarbte Formhaut mit freier Wahl
einer Trennlinienlage einstückig in preiswerten Formen aus
vernetztem, also duroplastischem, Elastomer in einem
einfachen Arbeitsgang darzustellen.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe gelöst durch Herstellung
einstückiger, dünnwandiger biegeweicher, sichtseitig zwei-
oder mehrzonig strukturierter Kunststoffkörper aus
Reaktionsharzen zur Oberflächengestaltung von Ausstattungs
teilen für Fahrzeuge, bei dem eine Formschale während der
Applikation eines ersten Reaktionsharzes im Bereich der
einen Zone in der anderen Zone bzw. in den anderen Zonen
abgedeckt wird, wobei aus einem Spalt zwischen Abdeckung und
Formschalenoberfläche ein Gas oder Gasgemisch, wie Luft,
strömt und nach dem Fertigstellen des Formteils in der einen
Zone und Entfernen der Abdeckung auf die andere Zone oder
nacheinander in gleicher Weise auf andere Zonen eine bzw.
mehrere weitere Reaktionsharze auf die dann jeweils
freiliegende Zone unter Bildung eines sichtseitig
markanten scharfkantig abgegrenzten Übergangs von Zone zu
Zone aufgetragen werden. Vorzugsweise wird als Reaktionsharz
Polyurethan verwendet, das nach Aushärtung die später dort
gewünschte Hautqualität bildet. Nach Entfernen der Schablone
wird die andere, zuvor abgedeckte Zone, z.B. der obere Teil
der Formschale, mit der dort gewünschten Hautqualität
besprüht.
Man erreicht dadurch eine saubere Trennlinie zwischen
verschiedenen Polyurethanqualitäten auch auf genarbten
Oberflächen in einer einteiligen Form auf der Sichtseite,
während der Übergang rückseitig verschwommen sein darf, weil
man ihn dort nicht sieht, und verschwommen sein soll, um
eine gute Verbindung der sich wahlweise in chemischem
Aufbau, Preis, Viscosität, Reaktivität, Füllstoff- und
Lösungsmittelgehalt, Lichtechtheit, Wärmestabilität, Farbe,
Glanz, Härte, Haptik, Schichtdicke und Festigkeit bevorzugt
unterscheidenden Reaktionsharzqualitäten herzustellen.
In einer beispielhaften Ausbildung der Erfindung wird das
Negativ einer Instrumententafel 1 mit einer
trennmittelbehandelten Schablone 2 im oberen Teil abgedeckt
und dem entstehenden Spaltraum Luft 3 zugeführt, die am
Schablonenrand ruhig entweicht 4 und den abgedeckten Raum
sicher von Spritznebel freihält, während auf den unteren
Bereich von 1 ein preiswertes Polyol-Isocyanatgemisch des
MDI-Typs in dunkler Farbe mit einer Wärmebeständigkeit von
ca. 85°C in gewünschter Wandstärke durch Sprühen
aufgebracht wird 5.
Nach Wegnahme der Schablone 2 wird der dortige Formbereich
mit einem Polyol-Isocyanatgemisch eines hochwertigen
aliphatischen, lichtechten Typs in beliebiger Farbe mit
einer Wärmebeständigkeit von ca. 130°C in etwa gleicher
Wandstärke aufgebracht, wobei es dann sichtflächenrückseitig
zu Materialüberlappungen und innigem Verbund an der
Trennlinie der entstandenen einstückigen Haut kommt.
Ausgehärtete Spritznebel am Schablonenrand lassen sich
gelegentlich leicht durch Abziehen entfernen.
Diese Arbeitsweise gestattet beispielsweise auch eine bereichsweise
In-Form-Lackierung in bevorzugter Schichtdicke bis 100 µm und
dadurch erzielbare Mehrfarbigkeit von einstückigen PUR-Formhäuten
mit sauberen, beliebig plazierbaren Trennlinien auf genarbten
Oberflächen mit hinterfüllten Reaktionsharzqualitäten.
Durch die erfindungsgemäße Ausbildung können erstmals einstückige
Kunststoffkörper aus Reaktionsharzen zur Oberflächengestaltung von
Ausstattungsteilen von Fahrzeugen jeder Art in einteiligen Formen
hergestellt werden, die im praktischen Einsatz den
unterschiedlichen Anforderungen an verschiedene Zonen aus der Warte
wirtschaftlicher und/oder technischer Werkstoffabstimmung gerecht
werden.
In weiterer Ausgestaltung können nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren in gleicher Arbeitsweise durch abgestufte
Schablonengeometrien auch Formhäute mit mehr als zwei Zonen
unterschiedlicher Qualität dargestellt werden.
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung einstückiger, dünnwandiger,
biegeweicher, sichtseitig zwei- oder mehrzonig struktu
rierter Kunststoffkörper aus Reaktionsharzen zur Ober
flächengestaltung von Ausstattungsteilen für Fahrzeuge,
bei dem eine Formschale während der Applikation eines
ersten Reaktionsharzes im Bereich der einen Zone in der
anderen Zone bzw. in den anderen Zonen abgedeckt wird,
wobei aus einem Spalt zwischen Abdeckung und Formschalen
oberfläche ein Gas oder Gasgemisch, wie Luft, strömt und
nach dem Fertigstellen des Formteils in der einen Zone
und Entfernen der Abdeckung auf die andere Zone oder
nacheinander in gleicher Weise auf andere Zonen eine bzw.
mehrere weitere Reaktionsharze auf die dann jeweils
freiliegende Zone unter Bildung eines sichtseitig
markanten scharfkantig abgegrenzten Übergangs von Zone zu
Zone aufgetragen werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß als
Reaktionsharz Polyurethan verwendet wird.
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- 1990-03-06 EP EP19900104256 patent/EP0392186A3/de not_active Withdrawn
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