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Verfahren zur Herstellung von porösen Isolierkörpern aus Torf. Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, poröse Isolierkörper aus Torf, die als Wärmeschutzkörper
anwendbar sind, auf billigem und einfachem Wege ohne Anwendung fremdartiger Bindemittel
herzustellen.
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Im wesentlichen besteht das neue Verfahren darin, daß man trockenen,
fein zerkleinerten, faserigen Moostorf mit rohem nassen Moor (Torf) unter Wasserzusatz
innig zu einem Brei vermischt, diese Mischung unter mäßigem Pressdruck formt, wobei
ein - großer Teil des zugefügten Wassers entfernt wird, und die Formlinge schließlich
an der Luft oder im Ofen trocknet.
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Daß Verfahren kann im besonderen etwa wie folgt ausgeübt werden: Trockenen
Moostorf, z. B. trockene, faserige, fein zerkleinerte Torfstreu, vermischt man von
Hand mittels Schaufeln oder auch auf maschinellem Wege mittels einer geeigneten
Mischvorrichtung mit rohem nassen Moor (Torf), so wie es am Lager frisch gewonnen
wird; dieses Versetzen des trockenen Torfs mit dem nassen Moor erfolgt unter Wasserzusatz,
und zwar wird j e nach dem Wassergehalt des Moores so viel Wasser hinzugesetzt,
daß eine ziemlich dünnbreiige Masse entsteht. Diese Masse füllt man aus dem Mischbehälter
in geeignete Preßformen, z. B. eine prismatische Hohlform, in die ein Preßstempel
hineinpaßt, der die Masse bis auf ein bestimmtes Volumen zusammenpreßt. Damit bei
dieser Formung der Platten das überschüssige Wasser aus der unter Druck gesetzten
Masse austreten kann, werden die Preßformflächen mit Abflußöffnungen bzw. Kanälen
versehen. . Solche wasserdurchlässigen Formen können z. B. mit Sieben, gelochten
oder geschlitzten Platten, Drahtgeflechten, Einlagen von Web- und Wirkstoffen u.
dgl. versehen werden, damit das Wasser möglichst günstige Gelegenheit zum Abfließen
hat.
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Der bei der Preßformung angewendete Druck soll nur ein verhältnismäßig
leichter, d. h. nicht so hoch sein, daß eine vollkommene oder nahezu vollkommene
Entwässerung eintritt. Denn dieses Auspressen fast allen Wassers würde zugleich
infolge der Verdichtung der Masse durch den höheren Druck zu einer Aufhebung der
angestrebten Porosität führen.
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Das Ergebnis der Formung ist also infolge des angewendeten leichten
Preßdruckes ein noch keineswegs harter und gebrauchsfähiger Körper, der lediglich
bereits die gewünschten Abmessungen der fertigen Isolierplatte besitzt, jedoch noch
einer besonderen Trocknung bedarf. Zu diesem Zwecke werden die noch immer wasserhaltigen
Formlinge z. B. auf Horden, an der Luft oder unter Anwendung künstlicher Wärme im
Trockenofen ausgetrocknet.
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Hinsichtlich der Wirkung und der Vorteile des neuen Verfahrens ist
folgendes hervorzuheben: Das frisch gewonnene, rohe, nasse Moor kann seine Bestimmung
als verfilzendes, die gewünschte Struktur des Enderzeugnisses verbesserndes Bindemittel
in hinreichendem Maße offenbar nur unter der Bedingung erfüllen, wenn sich diese
nasse Moormasse aufs innigste und gleichmäßigste mit dem trockenen Feintorf versetzt,
so daß ein vollkommen homogenes
Gefüge zust-inde kommt. Das nasse
Moor muß die faserigen Trvckentorfteile gewisse maßen umhüllen, und zwar so vollkomm,
n iAeichmäßig, daß eine zuverlässige Bindung durch Verfilzung eintritt. Um eben
diese, die zuverlässige Bi )dewirkung fördernde Verfilzung einwandfrei zu errei,
hon, wendet m;:n den angegebenen Wasserzusatz an; denn gerade durch diese Wasserschlemmung
wird das g1, ichmäßige Versetzen der trockenen Torffasern mit dem nassen Moor gewährleistet.
Die innige und gleichmäßige Mischung würde nicht in genügendem Maße gelingen, wenn
man den Wasserzusatz fortließe, weil eben die Beweglichkeit der einzelnen kleinen
Masseteilchen nicht ungehindert vonstatten gehen kann. Dies ist auch ein wesentlicher
Unterschied des neuen Verfahrens ge-enüber der an sich bekannten Mischung von trockenem
und nassem Torf.
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Es bereitet keine Schwierigkeit, das überschüssige Wasser bei der
Foi mung zu entfernen. Der Preßdruck soll, wie hervorgehoben, nur ein mäßiger sein,
d. h. nicht zur möglichst restlosen Austreibung des Wassers führen, um einen porösen
Isolierkörper zu erzielen. Mittels eines starken Preßdruckes würde man zwar entsprechend
mehr Wasser aus den Formlingen entfernen können, aber gerade die wertvollste Eigenschaft
des Enderzeugnisses, nämlich die Porosität, aufheben bzw. wesentlich verschlechtern.
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Auch wird durch den Wasserzusatz bei der Mischung erreicht, daß das
natürliche Bindemittel in genügendem Maße verdünnt wird, um so die Bildung zu dichter
Körper zu verhindern.
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Das gewonnene Erzeugnis hat in der Hauptsache folgende Vorzüge: Die
Isolierplatte besitzt ein vollkommen gleichmäßiges Gefüge und eine poröse Struktur,
so daß sie sich in hervorragendem Maße als Wärmeschutzkörper eignet. Sie hat aber
auch gerade infolge ihres homogenen Gefüges und des eigenartigen Herstellungsverfahrens
unter Ausschluß frfmdartiger Bindemittel Oen V@ rzug, daß ve ihre Endform infolge
äußerer Einflüs<e nicht verändert, was gerade für Isolie zwecke von hohe Bedeutung
ist. Außerdem zeichnet sch das Erzei gnis durch hohe Widc rstandsfä igkeit gegen
mechanische Beanspruchung n aus, ebcn weil die Struktur infolge der innigen Verfilzung
ine so gleichmäßige, die Haltbarkeit begünstigerde ist. Schließlich ist die neue
Isolierplatte von gerin ein spezifischen Gewicht leicht zu schneiden und zu bearbeiten
sowie nagelgar, stellt also einen in höchstem Maße anpassungsfähigen Körper dar.
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Das Mi#chungsverhältnis von trockenem Torf und Rohmoor kann sich je
nach den Erfordernissen und der Beschaffenheit ändern. Meist wird man die Grundlage
der Masse. den faserigen, trockenen, fein zerkleinerten Moostorf im Überschuß anwenden,
indes ist es auch nicht ausgeschlossen, gleiche Mengenteile oder auch eine überwiegende
Menge nassen Rohmoores zu verwenden. Dabei richtet sich die Menge des Wasserzusatzes
naturgemäß nach dem Grade des Wassergehaltes des hinzuge setzten Rohmoores; hat
dieses erheblichen Wassergehalt, so kann der Wasserzusatz selbstverständlich ein
geringerer sein oder umgekehrt.
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Die fertig getrockneten Isolierplatten können infolge ihres geringen
Gewichtes die vielseitigste Anwendung finden. Ihre Form kann natürlich je nach dem
Verwendungs- oder Anpassungszweck verschieden sein.