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Diese
Erfindung betrifft Gewebefaktorproteinvarianten oder -fragmente
oder -fusionspolypeptide, die die Blutgerinnung induzieren, zur
Verwendung als Medikament.
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Blutungen
stellen eine der ernsthaftesten und signifikantesten Manifestationen
von Krankheit dar. Sie können
von einer räumlich
festgelegten Stelle ausgehen oder generalisiert auftreten. Die primäre Hämostase besteht
hauptsächlich
aus 2 Komponenten: der Vasokonstriktion und der Plättchenpfropfbildung.
Die Plättchenpfropfbildung
läßt sich
in mehrere Stadien unterteilen: die Plättchenadhäsion an durch ein Trauma freigelegte
Subendothelflächen;
die Plättchenaktivierungsfreisetzungsreaktion;
die Plättchenaggregation,
die zur Sequestrierung weiterer Plättchen an der Stelle führt, und
die Bindung von Fibrinogen und den Koagulationsproteinen an die
Plättchenoberfläche, die
zur Bildung von Thrombin führt;
und die Fusion, die aus der Verschmelzung von Fibrin und vereinigten
Plättchen
unter Bildung eines stabilen Hämostasepfropfs
besteht.
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Die
Blutgerinnung erfüllt
zwei Funktionen; die Erzeugung des die Plättchenaggregation induzierenden Thrombins
und die Bildung von Fibrin, das den Plättchen stabilisiert. Eine Zahl
diskreter Proenzyme und Prokofaktoren, die mit dem Ausdruck "Gerinnungsfaktoren" bezeichnet werden,
sind am Gerinnungsprozeß beteiligt.
Der Prozeß besteht
aus mehreren Stufen und endet mit der Bildung von Fibrin. Fibrinogen
wird durch die Wirkung von Thrombin in Fibrin umgewandelt. Thrombin
wird durch begrenzte Proteolyse eines Proenzyms, Prothrombin, gebildet.
Diese Proteolyse wird durch den aktivierten Faktor X (als Faktor
Xa bezeichnet), der sich an die Oberfläche aktivierter
Plättchen
bindet und in Gegenwart von Faktor Va und Calciumionen Prothrombin spaltet,
bewirkt.
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Die
Aktivierung von Faktor X kann auf einem von zwei getrennten Wegen,
dem extrinsischen oder dem intrinsischen, (1)
erfolgen. Die intrinsische Kaskade besteht aus einer Reaktionsfolge,
bei der ein Proteinvorläufer
zur Bildung einer aktiven Protease gespalten wird. In jeder Stufe
katalysiert die neu gebildete Protease die Aktivierung der Vorläuferprotease
auf der nachfolgenden Stufe der Kaskade. Ein Mangel an einem der
Proteine auf diesem Weg blockiert den Aktivierungsprozeß auf dieser
Stufe, wodurch die Gerinnselbildung verhindert und typischerweise
eine Neigung zu Hämorrhagie
ausgelöst
wird. Ein Mangel an Faktor VIII oder Faktor IX verursacht beispielsweise
die starken Blutungssyndrome Hämophilie
A bzw. B. Auf dem extrinsischen Weg der Blutgerinnung wird Gewebefaktor,
der auch als Gewebethromboplastin bezeichnet wird, aus geschädigten Zellen
freigesetzt und dieser aktiviert in Gegenwart von Faktor VII und
Calcium Faktor X. Obwohl man ursprünglich der Meinung war, daß die Aktivierung
von Faktor X die einzige durch Gewebefaktor und Faktor VII katalysierte
Reaktion darstellt, ist nun bekannt, daß zwischen Faktor X, Faktor
VII und Faktor IX eine Verstärkungsschleife
existiert (Osterud, B., S. I. Rapaport, Proc. Natl. Acad. Sci. [USA]
74: 5260–5264
[1977]; Zur, M. et al., Blood 52: 198 [1978]). Jede der Serinproteasen
in diesem Schema ist zur Umwandlung der anderen beiden in die aktivierte
Form durch Proteolyse fähig,
wodurch das Signal in dieser Stufe des Gerinnungsprozesses verstärkt wird
(1). Man hält nun tatsächlich den extrinsischen Weg
für den
physiologischen Hauptweg der normalen Blutgerinnung (Haemostasis
13: 150–155
[1983]). Da sich Gewebefaktor normalerweise nicht im Blut findet,
erfolgt keine kontinuierliche Verklumpung bzw. Gerinnselbildung
des Systems; der Auslöser
der Gerinnung sollte daher die Freisetzung von Gewebefaktor aus
geschädigtem
Gewebe sein.
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Gewebefaktor
ist vermutlich ein integrales Membranglykoprotein, das nach der
obigen Diskussion die Blutgerinnung über den extrinsischen Weg auslösen kann
(Bach, R. et al., J. Biol Chem. 256[16]: 8324–8331 [1981]). Der Gewebefaktor besteht
aus einer Proteinkomponente (früher
als Gewebefaktorapoprotein-III bezeichnet) und einem Phospholipid
(B. Osterud, S. I. Rapaport, Proc. Natl. Acad. Sci. 74, 5260–5264 [1977]). Der
Komplex wurde auf den Membranen von Monocyten und verschiedenen
Zellen der Blutgefäßwände gefunden
(B. Osterud, Scand. J. Haematol. 32: 337–345 [1984]). Für Gewebefaktor
aus verschiedenen Organen und Arten wurde eine relative Molekülmasse von
42.000 bis 53.000 berichtet. Humangewebethromboplastin wurde als
aus in eine Phospholipiddoppelschicht mit einem optimalen Verhältnis von
Gewebefaktorprotein:Phospholipid von etwa 1:80 eingefügtem Gewebefaktorprotein
bestehend beschrieben (Lyberg, T., Prydz, H., Nouv. Rev. Fr. Hematol.
25(5): 291–293
[1983]). Über
die Reinigung von Gewebefaktor aus verschiedenen Geweben, wie Menschenhirn
(Guha, A. et al. Proc. Natl. Acad. Sci. 83: 299–302 [1986], und Broze, G.
H. et al., J. Biol. Chem. 260[20]: 10917–10920 [1985]); Rinderhirn
(Bach, R. et al., J. Biol. Chem. 256: 8324–8331 [1981]); Humanplazenta
(Bom, V. J. J. et al., Thrombosis Res. 42: 635–643 [1986]; und Andoh, K.
et al., Thrombosis Res. 43: 275–286
[1986]); Schafshirn (Carlsen E. et al., Thromb. Haemostas 48[3],
315–319
[1982]); und Lunge (Glas, P., Astrup, T., Am. J. Physiol. 219, 1140–1146 [1970]),
wurde berichtet. Es wurde gezeigt, daß Rinder- und Humangewebethromboplastin
bezüglich
Größe und Funktion
identisch sind (vergleiche Broze, G. H. et al., J. Biol. Chem. 260[20],
10917–10920
[1985]). Es wird gemeinhin akzeptiert, daß zwischen den Spezies Unterschiede
in der Struktur von Gewebefaktorprotein bestehen, nach der Messung
von in vitro Gerinnungsansätzen
jedoch keine funktionellen Unterschiede bestehen (Guha et al., s.o.).
Ferner zeigte sich, daß aus
verschiedenen Geweben eines Tieres, zum Beispiel Hundehirn, -lunge,
-arterien und -venen, isolierter Gewebefaktor in mancher Hinsicht,
z.B. bezüglich
des Extinktionskoeffizienten, des Gehalts an Stickstoff und Phosphor
und des optimalen Phospholipid/Lipid-Verhältnisses, ähnlich war, jedoch bezüglich der
Molekülgröße, des
Aminosäuregehalts,
der Reaktivität
gegenüber
Antikörpern
und der Plasmahalbwertszeit geringe Unterschiede aufwies (Gonmori,
H., Takeda, Y., J. Physiol. 229[3], 618–626 [1975]). Alle Gewebefaktoren
der verschie denen Hundeorgane zeigten in Gegenwart von Lipid Verklumpungsaktivität. Es wurde
in großem
Umfang akzeptiert, daß Gewebefaktor
zur Entfaltung biologischer Aktivität mit Phospholipiden in vitro
assoziiert sein muß (Pitlick,
F. A., Nemerson, Y., Biochemistry 9: 5105–5111 [1970) und Bach, R. et
al., s. oben 8324). Es wurde gezeigt, daß die Entfernung der Phospholipid-Komponente
von Gewebefaktor durch beispielsweise Verwendung einer Phospholipase
zu einem Verlust von dessen biologischer Aktivität in vitro führt (Y.
Nemerson, J. C. I. 47: 72–80
[1968]). Eine Relipidierung kann die Aktivität von Gewebefaktor in vitro
wiederherstellen Pitlick, F. A., Nemerson Y., s. oben, Freyssinet,
J. M. et al., Thrombosis and Haemostasis 55: 112–118 [1986]). Es wurden aminoterminale
Sequenzen von Gewebefaktor (Bach, R. et al., Am. Heart Assoc. [Nov.
1986], Morrissey J. H. et al., Am. Heart Assoc. [Nov. 1986]) und
ein CNBr-Peptidfragment (R. Bach, et al. s. oben) bestimmt.
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Es
wurde lange geglaubt, daß die
Infusion von Gewebefaktor die normale Hämostase beeinträchtigt. Im
Jahr 1834 stellte der französische
Physiologe De Blainville zum ersten Mal fest, daß Gewebefaktor direkt zur Blutgerinnung
beiträgt
(H. De Blainville, Gazette Medicale Paris, Series 2, 524 [1834]).
De Blainville beobachtete ferner, daß die intravenöse Infusion
einer Hirngewebesuspension unmittelbar zum Tod führte, wobei dies nach seiner
Beobachtung mit einem Hyperkoagulationszustand, der zu extensiv
disseminierten Blutgerinnseln, die man bei der Autopsie fand, führte, korreliert
war. Es ist nun allgemein akzeptiert, daß die intravenöse Infusion
von Gewebethromboplastin eine intravaskuläre Koagulation induziert und
bei verschiedensten Tieren Tod verursachen kann (Hunde: Lewis, J.,
Szeto I. F., J. Lab. Clin. Med 60: 261–273 [1962]; Kaninchen: Fedder,
G. et al., Thromb. Diath. Haemorrh. 27: 365–376 [1972]; Ratten: Giercksky,
K. E. et al., Scand. J. Haematol. 17: 305–311 [1976]; und Schafe: Carlsen,
E. et al., Thromb. Haemostas. 48: 315–319 [1982]).
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Trotz
der Beschreibung der Isolierung von Gewebefaktor in der Literatur,
wie oben geschildert ist, wurde die genaue Struktur von Gewebefaktorprotein
bisher nicht festgestellt. Zwar stand bisher eine gewisse Menge
an "gereinigtem" Gewebefaktorprotein
entsprechend der Gewinnung aus verschiedensten Geweben zur Verfügung, es
bleibt jedoch wegen der geringen Konzentration von Gewebefaktorprotein
in Blut und Geweben und der sowohl in wirtschaftlicher als auch
in arbeitsmäßiger Hinsicht
hohen Kosten zur Reinigung des Proteins aus Geweben ein seltenes
Material. Die Beschreibung lehrt die Isolierung von DNA mit Kodierung
für Gewebefaktorprotein
und die Herstellung geeigneter Mengen an Humangewebefaktorprotein
unter Verwendung von Rekombinationstechniken. Die Beschreibung lehrt
ferner die Herstellung neuer Formen von Gewebefaktorprotein. Diese
und andere Aufgaben der Erfindung werden aus der Beschreibung als
Ganzes ersichtlich.
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Die
Gewebefaktorproteinvarianten und -fragmente und Fusionspolypeptide,
die in der Erfindung verwendbar sind, können durch ein Verfahren, umfassend:
Identifizieren und Klonieren der cDNA mit Kodierung für Humangewebefaktorprotein;
Einführen
dieser cDNA in einen rekombinanten DNA-Vektor; Transformation eines
geeigneten Wirts mit dem diese DNA enthaltenden Vektor; Exprimieren
der Humangewebefaktorprotein-DNA in einem derartigen Wirt und Gewinnung
des hergestellten Humangewebefaktorproteins, erreicht werden. In ähnlicher
Weise ermöglicht
die Beschreibung die Erzeugung von Humangewebefaktorprotein und/oder Derivaten
hiervon durch Rekombinationstechniken sowie die Bereitstellung von
auf eine derartige Produktion von Humangewebefaktorprotein gerichteten
Produkten und Verfahren. Die Isolierung und Identifizierung und Sequenzierung
der Gewebefaktorprotein-DNA
war problematisch. Die mRNA war relativ selten und es war bisher
keine vollständige
Aminosäuresequenz
für Gewebefaktorprotein
bekannt.
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Die
vorliegende Erfindung ist auf den Gegenstand der beigefügten Ansprüche gerichtet.
Die Beschreibung lehrt Zusammensetzungen und Verfahren zur Erzeugung
von Humangewebefaktorprotein mittels rekombinanter DNA-Technologie,
umfassend: 1) die Isolierung und Identifizierung der gesamten DNA-Sequenz
des Proteins und des diese 5'-
und 3'-flankierenden
Bereichs; 2) den Aufbau von diese DNA-Sequenz enthaltenden Klonierungs-
und Expressionsvehikeln wodurch die Expression von Humangewebefaktorprotein
möglich
wird, sowie Methionin-, Fusions- oder N-Terminus- Signal-Konjugaten
hiervon; und 3) Lebendzellkulturen, die durch das Enthalten derartiger
Vehikel genetisch verändert
und zur Erzeugung von Humangewebefaktorprotein fähig sind. Diese Beschreibung
lehrt ferner DNA-Zusammensetzungen und Verfahren zur Erzeugung von
DNA mit Kodierung für
die Zellproduktion von Humangewebefaktorprotein, und sie lehrt neue
Verbindungen, umfassend DNA-Sequenzen, die zur Bildung von für Gewebefaktorprotein
kodierenden Klonen verwendet werden. Diese Erfindung richtet sich
ferner auf die Verwendung von neuen Gewebefaktorproteinderivaten,
insbesondere Derivaten, denen die Signalsequenz und der hydrophobe
Bereich des Proteins in der Nähe
des C-terminalen Proteinendes, der die die Gewebefaktorproteintransmembran-
oder membranbindende Domäne
bildende Aminosäuresequenz
umfaßt,
fehlen.
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Die
Nützlichkeit
des Humangewebefaktorproteins und von dessen Derivaten, die in dieser
Erfindung verwendet werden, beruht zum Teil auf der neuen und unerwarteten
Beobachtung, daß die
Infusion von Gewebefaktorprotein, d.h. dem Proteinbereich von Gewebefaktor,
dem das natürlicherweise
vorkommende Phospholipid fehlt, was bisher als Gewebefaktorapoprotein
III bezeichnet und für
inaktiv gehalten wurde, bei hämophilen
Hunden den hämostatischen
Mangelzustand ausglich. Es zeigte sich zum ersten Mal, daß Gewebefaktorprotein
die mit einem in vivo-Mangel an Faktor VIII verbundene Blutungsdiathese,
d.h. eine Neigung zu Hämorrhagie,
ausgleichen kann. Im Hinblick auf Veröffentlichungen des Standes
der Technik, nach denen für
Gewebefaktor Phospholipid absolut erforderlich ist, erwartete man,
daß die
Infusion von Gewebefaktorprotein unwirksam ist. Im Gegensatz zur
Arbeit von De Blainville und den in den nächsten einhundertzweiundfünfzig (152)
Jahren folgenden Forschern erwies sich Gewebefaktorprotein ferner
bei intravenöser
Infusion in Hunde als nicht toxisch.
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Das
Humangewebefaktorprotein und dessen Derivate, die in dieser Erfindung
verwendet werden, können
ferner zur Behandlung verschiedenster chronischer Blutungsstörungen,
die durch eine sowohl ererbte als auch erworbene Neigung zu Hämorrhagie
charakterisiert sind, eingesetzt werden. Beispiele für derartige
chronische Blutungsstörungen
sind Mangelzustände
der Faktoren VIII, IX oder XI. Beispiele für erworbene Störungen umfassen:
erworbene Hemmung gegenüber
Blutkoagulationsfaktoren, z.B. Faktor VIII, von-Willebrand-Faktor, Faktor IX,
V, XI, XII und XIII; eine Haemostasestörung als Folge einer die Abnahme
der Synthese von Koagulationsfaktoren und DIC umfassenden Leberkrankheit;
mit einen Mangel an Koagulationsfaktor und DIC umfassenden akuten
und chronischen Nierenkrankheiten in Verbindung stehende Blutungsneigung;
Haemostase nach Trauma oder chirurgischem Eingriff; Patienten mit
sich bei DIC mit einer Zunahme von Faktor VIII, von-Willebrand-Faktor
und Fibrinogen manifestierender disseminierender Bösartigkeit;
und Haemostase während
eines chirurgischen Herz-Lungen-Eingriffs und massiver Bluttransfusion.
Das Humangewebefaktorprotein und dessen Derivate dieser Beschreibung
können
ferner zur Induzierung der Gerinnung bei akuten Blutungsproblemen
bei normalen Patienten und bei Patienten mit chronischen Blutungsstörungen eingesetzt
werden.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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1 Darstellung der Aktivierung der Blutgerinnung
auf dem intrinsischen Weg in einem Diagramm.
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2 Nucleotid- und Aminosäuresequenz
von Humangewebefaktorprotein. Die Nucleotidsequenz von Humangewebefaktorprotein
wurde durch DNA-Sequenzanalyse eines Fettgewebeklons bestimmt und zum
Teil durch die Sequenzierung anderer Klone bestätigt. Die vorhergesagten Aminosäuren für das Gewebefaktorprotein
sind unter der DNA-Sequenz angegeben und vom ersten Rest des Amino-Terminus
der Proteinsequenz ausgehend numeriert. Negative Aminosäurezahlen
beziehen sich auf die angenommene Führungssignalsequenz oder das
Prä- Protein, während sich
positive Zahlen auf das reife Protein beziehen.
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3a–3c (Hier
zusammengenommen als 3 bezeichnet):
Humangewebefaktorprotein-cDNA und Restriktionsenzymstellen.
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4 Aufbau
eines Expressionsvektors pCISTF mit Kodierung für Gewebefaktorprotein in voller
Länge zum
Einsatz in Säugetierwirtszellen.
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4a Veranschaulichung
eines Teils des Aufbaus der hier verwendeten Vektoren der pCIS2.8c-Serie.
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5 Hydropathie-Profil
von Gewebefaktor. Die translatierte DNA-Sequenz von Humangewebefaktor wurde
unter Verwendung des Algorithmus von Kyte und Doolittle, J. Mol.
Biol., 157: 105 (1982) aufgetragen. Die Abszisse gibt die am reifen
Amino-Terminus beginnende Aminosäuresequenz
an. Positive Punkte auf der Ordinate bezeichnen hydrophobe Bereiche
des Proteins; die einzelnen Punkte stellen die mittlere Hydropathie von
sechs aufeinanderfolgenden Aminosäuren dar. Unten bezeichnet
N die Lage der vorhergesagten Asparagin-gebundenen Glykosylierungsstellen
und O den Cluster von Serin- und Threoninresten bei den Aminosäuren 160–172. Der
vorhergesagte die hydrophobe Membran durchspannende Bereich umfaßt die Reste 220–243 und
wird durch einen gefüllten
Balken angezeigt.
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6 Aufbau
eines Expressionsvektors pTF 2A12 mit Kodierung für Gewebefaktorprotein
der vollen Länge.
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7a–c (7a–c werden
hier zusammengenommen als 7 bezeichnet):
Aufbau einer Gewebefaktorprotein-Mutante,
bei der ein Cystein an Position 245 durch ein Serin substituiert
ist.
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8a–b (Die 8a–8b sind
hier zusammengenommen als 8 bezeichnet):
Aufbau bzw. Konstruktion eines Expressionsvektors für Humangewebefaktor-Fusionsprotein.
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9 Ergebnisse
eines chromogenen Tests der transienten Expression von Gewebefaktorprotein
in Cos-Zellen.
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10 Aufbau
eines Expressionsvektors für
Gewebefaktorprotein mit deletierter cytoplasmatischer Domäne.
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Detaillierte Beschreibung
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Der
hier verwendete Ausdruck "Gewebefaktorprotein" bezieht sich auf
ein Protein, das beispielsweise durch Induzieren der Gerinnung verschiedene
Blutungsstörungen,
insbesondere mit Mangel an Gerinnungsfaktoren in Zusammenhang stehende
Störungen
beseitigen kann. Das Gewebefaktorprotein unterscheidet sich von
Gewebefaktor oder Gewebethromboplastin des Standes der Technik darin,
daß ihm
der natürlicherweise
vorkommende Lipidbereich des Moleküls fehlt. Das Gewebefaktorprotein
umfaßt
auch mit Phospholipid verbundenes Gewebefaktorprotein, wobei sich
dieses Lipid vom natürlicherweise
vorkommenden, mit Gewebethromboplastin in Verbindung stehenden Lipid
unterscheidet und die Fähigkeit
zur Induktion von Gerinnung ohne die beim lipidierten Protein beobachtete
hiermit einhergehende Toxizität
aufweist. Die Infusion von Gewebefaktorprotein nach der hier gegebenen
Definition führt
nicht zu einer disseminierten intravasalen Koagulation. Die Fähigkeit
von Gewebefaktorprotein zur Beseitigung verschiedener Blutungsstörungen läßt sich ohne
Probleme unter Verwendung verschiedener in-vivo-Blutungsmodelle,
z.B. der Auslösung
von Gerinnung in haemophilen Hunden unter Verwendung der Bestimmung
der Cuticulablutungszeit (CBT) (Giles, A. R. et al., Blood 60: 727–730 [1982])
bestimmen.
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Die
Aminosäuresequenz
von 2 stellt die Sequenz des Prä-Gewebefaktorproteins
dar. Das Prä-Gewebefaktorprotein
kann beispielsweise in Prokaryoten, die kein Processing durchführen und
sezernieren, durch Transformation mit einem DNA mit Kodierung für Prä-Gewebefaktorprotein
umfassenden Expressionsvektor exprimiert werden. Vorzugsweise werden
Wirtszellen mit der Eignung zur Durchführung eines derartigen Processing
zur Bildung von reifem Gewebefaktorprotein im Kulturmedium oder
Periplasma der Wirtszelle transformiert. Typischerweise sind Wirtszellen
aus höheren
Eukaryo ten, wie Säugetierzellen,
zum Processing von Prä-Gewebefaktorprotein
und zur Sezernierung von reifem Gewebefaktorprotein bei Transformation
mit DNA mit Kodierung für
Prä-Gewebefaktorprotein
fähig.
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Alternativ
kann sezerniertes reifes Gewebefaktorprotein durch Verbinden bzw.
Ligieren des 5'-Endes der
DNA mit Kodierung für
reifes Gewebefaktorprotein mit dem 3'-Ende von DNA mit Kodierung für eine von der
Wirtszelle erkannte Signalsequenz erhalten werden. Ein die ligierten
DNA-Sequenzen umfassender
Expressionsvektor wird zur Transformation der Wirtszellen verwendet.
Die Wirtszelle verarbeitet das exprimierte Fusionsprotein, indem
sie proteolytisch die Peptidbindung zwischen der Signalsequenz und
der ersten Aminosäure
des Gewebefaktorproteins spaltet und das reife Gewebefaktorprotein
in das Periplasma der Wirtszelle oder in das Medium, entsprechend
der in Frage kommenden Wirtszelle, sezerniert. Beispielsweise wird
zum Aufbau eines prokaryotischen Expressionsvektors der Humangewebefaktorprotein-Sezernierungsleitabschnitt bzw.
-leader, d.h. die Aminosäuren –32 bis –1, durch
die Bakterien-Alkaliphosphatase- oder die wärmestabilen Enterotoxin-II-Leitabschnitte
ersetzt und bei Hefe der Gewebefaktorprotein-Leitabschnitt durch
Hefeinvertase-, alpha-Faktor- oder saure Phosphatase-Leitabschnitte
ersetzt. Mit einer homologes Signal/Gewebefaktorprotein-Fusion transformierte
gramnegative Organismen sezernieren reifes Gewebefaktorprotein in
das Zellperiplasma, während
Hefe oder Bazillus sp. reifes Gewebefaktorprotein in das Kulturmedium
sezernieren.
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Unter
den Umfang der vorliegenden Erfindung fallen deglykosylierte oder
unglykosylierte Derivate dieser Gewebefaktorproteine und biologisch
aktive Aminosäuresequenzvarianten
von Gewebefaktorprotein, umfassend Allele, und in vitro erzeugte
kovalente Derivate von Gewebefaktorproteinen, die Gewebefaktorproteinaktivität aufweisen.
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Aminosäuresequenzvarianten
von Gewebefaktorprotein gehören
einer oder mehreren von drei Klassen an: Substitutions-, Insertions-
oder Deletionsvarianten. Insertionen umfassen amino- und/oder carboxylterminale
Fusionen sowie intrasequenzielle Insertionen von Resten aus einzelnen
oder mehreren Aminosäuren.
Gewebefaktorfusionsproteine umfassen beispielsweise Hybride von
reifem Gewebefaktorprotein mit zu Gewebefaktorprotein homologen
Polypeptiden, beispielsweise im Falle von Humangewebefaktorprotein,
Sekretionsleadern anderer sezernierter Humanproteine. Gewebefaktorfusionsproteine
umfassen ferner Hybride von Gewebefaktorprotein mit zur Wirtszelle,
jedoch nicht zu Gewebefaktorprotein homologen Polypeptiden sowie
zu sowohl der Wirtszelle als auch Gewebefaktorprotein heterologen
Polypeptiden. Ein Beispiel für
ein derartiges Gewebefaktorfusionsprotein ist die Herpes-gD-Signalsequenz
mit dem reifen Gewebefaktorprotein. Bevorzugte Fusionen im Rahmen
dieser Erfindung sind aminoterminale Fusionen mit entweder prokaryotischen
Peptiden oder Signalpeptiden von Prokaryoten-, Hefe-, Virus- oder
Wirtszellsignalsequenzen. Es ist nicht wesentlich, daß die Signalsequenz
von jeglicher reifer Restsequenz des Proteins, dessen Sezernierung sie üblicherweise
steuert, frei ist, doch ist dies zur Vermeidung der Sekretion eines
Gewebefaktorfusionsproteins bevorzugt.
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Insertionen
können
ferner innerhalb der reifen Kodierungssequenz von Gewebefaktorprotein
eingeführt
werden. Hierbei handelt es sich jedoch gewöhnlich um kleinere Insertionen
als bei den amino- oder carboxylterminalen Fusionen in der Größenordnung
von 1 bis 4 Resten. Ein repräsentatives
Beispiel hierfür
ist das [Arg135Arg136 → Arg135ProArgl37]-Gewebefaktorprotein,
eine wegen ihrer Beständigkeit
gegenüber
Trypsin-Hydrolyse am Arg135-Rest ausgewählte Variante.
Falls nicht anders angegeben, sind die hier beschriebenen speziellen
Gewebefaktorprotein-Variationen Variationen in der Sequenz des reifen
Gewebefaktorproteins; es handelt sich nicht um Prä-Gewebefaktorprotein-Varianten.
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Bei
Insertionsaminosäuresequenzvarianten
von Gewebefaktorproteinen handelt es sich um solche, bei denen ein
oder mehrere Aminosäurerest(e)
an einer vorgegebenen Stelle in das Zielgewebefaktorprotein eingeführt sind. Üblicherweise
handelt es sich bei Insertionsvarianten um Fusionen von he terologen
Proteinen oder Polypeptiden am Amino- oder Carboxyl-Terminus von
Gewebefaktorprotein. Immunogene Gewebefaktorproteinderivate werden
durch Fusion eines zur Verleihung von Immunogenität an die
Zielsequenz ausreichend großen
Polypeptids durch in-vitro-Vernetzung oder durch mit für das Fusionsprotein
kodierender DNA transformierte rekombinante Zellkultur hergestellt.
Derartige immunogene Polypeptide können Bakterienpolypeptide,
wie trpLE, Beta-Galactosidase
und dergleichen sein.
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Deletionsvarianten
sind durch die Entfernung von einem oder mehreren Aminosäurerest(en)
aus der Gewebefaktorproteinsequenz charakterisiert. Typischerweise
werden nicht mehr als etwa 2–6
Reste an einer beliebigen Stelle im Gewebefaktorproteinmolekül deletiert,
obwohl zur Gewinnung von met-Gewebefaktorprotein,
einer zur intrazellulären
direkten Expression von reifem met-Gewebefaktorprotein geeigneten
Variante, eine Deletion der Reste –31 bis einschließlich –1 durchgeführt wird.
Eine weitere Deletionsvariante besteht aus der an etwa den Resten
220 bis 242 des Gewebefaktorproteinmoleküls lokalisierten Transmembrandömäne.
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Diese
Varianten werden gewöhnlich
durch ortsspezifische Mutagenese von Nucleotiden in der DNA mit
Kodierung für
das Gewebefaktorprotein, wobei DNA mit Kodierung für die Variante
produziert wird und anschließende
Expression der DNA in einer rekombinanten Zellkultur hergestellt.
Gewebefaktorproteinfragmentvarianten mit bis zu etwa 100–150 Resten
können
jedoch bequem durch in-vitro-Synthese hergestellt werden. Die Varianten
weisen typischerweise die gleiche qualitative biologische Aktivität wie das
natürlich
vorkommende Analogon auf, obwohl auch Varianten zur Modifizierung
der Eigenschaften von Gewebefaktorprotein, wie dies im folgenden
detaillierter beschrieben wird, ausgewählt werden.
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Die
Stelle zur Einführung
einer Aminosäuresequenzvariation
ist zwar vorgegeben, doch muß die
Mutation an sich nicht vorgegeben sein. Zur Optimierung der Leistung
einer Mutation an einer bestimmten Stelle können wir beispielsweise am
Zielcodon oder -bereich eine willkürliche Mutagenese durch führen und
die exprimierten Gewebefaktorproteinvarianten bezüglich der
optimalen Kombination an gewünschter
Aktivität screenen.
Techniken zur Durchführung
von Substitutionsmutationen an bestimmten Stellen in DNA mit bekannter
Sequenz, beispielsweise die M13-Primer-Mutagenese, sind bekannt.
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Bei
Aminosäuresubstitutionen
handelt es sich typischerweise um einzelne Reste; bei Insertionen
handelt es sich gewöhnlich
um die Größenordnung
von etwa 1–10
Aminosäureresten;
und bei Deletionen handelt es sich um einen Bereich von 1–30 Resten.
Deletionen oder Insertionen erfolgen vorzugsweise in benachbarten
Paaren, d.h. als eine Deletion von 2 Resten oder Insertion von 2
Resten. Substitutionen, Deletionen, Insertionen oder eine Kombination
hiervon können
zur Bildung eines endgültigen
Konstrukts kombiniert werden. Naheliegenderweise dürfen die
in der DNA mit Kodierung für
die Gewebefaktorproteinvariante durchgeführten Mutationen die Sequenz
nicht aus dem Leseraster herausbringen und vorzugsweise keine Komplementärbereiche,
die eine sekundäre
mRNA-Struktur erzeugen könnten,
schaffen. (EP-A-75 444).
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Bei
Substitutionsvarianten handelt es sich um solche, bei denen mindestens
einer der Reste in der Sequenz in
2 entfernt
und ein unterschiedlicher Rest an dessen Stelle insertiert wurde.
Derartige Substitutionen werden im allgemeinen entsprechend der
folgenden Tabelle 1 zum Zwecke einer feinen Modulierung der Eigenschaften
von Gewebefaktorprotein durchgeführt. TABELLE
1
Originalrest | Substitutionsbeispiele |
Ala | ser |
Arg | lys |
Asn | gln;
his |
Asp | glu |
Cys | ser |
Gln | asn |
Glu | asp |
Gly | pro |
His | asn;
gln |
Ile | leu;
val |
Lau | ile;
val |
Lys | arg;
gln; glu |
Met | leu;
ile |
Phe | met;
leu; tyr |
Ser | thr |
Thr | ser |
Trp | tyr |
Tyr | trp;
phe |
Val | ile;
leu |
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Wesentliche
Veränderungen
der Funktion oder immunologischen Identität werden durch die Auswahl von
weniger konservativen Substitutionen als in Tabelle 1, d.h. die
Auswahl von Resten, die sich bezüglich
ihrer Wirkung zur Beibehaltung von (a) der Struktur des Polypeptidgerüsts im Gebiet
der Substitution, z.B. als Blatt- oder Helixkonformation, (b) der
Ladung oder Hydrophobie des Moleküls an der Zielstelle oder (c)
der Sperrigkeit der Seitenkette signifikanter unterscheiden, erreicht.
Bei den Substitutionen, bei denen im allgemeinen die größten Veränderungen
der Eigenschaften von Gewebefaktorprotein erwartet werden, handelt
es sich um Substitutionen, bei denen (a) ein hydrophiler Rest, z.B. Seryl
oder Threonyl, durch einen hydrophoben Rest, z.B. Leucyl, Isoleucyl,
Phenylalanyl, Valyl oder Alanyl; (b) ein Cystein oder Prolin durch
einen anderen Rest; (c) ein Rest mit einer elektropositiven Seitenkette,
z.B. Lysyl, Arginyl oder Histidyl, durch einen elektronegativen
Rest, z.B. Glutamyl oder Aspartyl; oder (d) ein Rest mit einer sperrigen
Seitenkette, z.B. Phenylalanin, durch einen keine Seitenkette enthaltenden
Rest, z.B. Glycin, ersetzt wird oder einen solchen ersetzt.
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Eine
Hauptklasse der Substitutions- oder Deletionsvarianten bilden die
den Transmembranabschnitt, d.h. den hydrophoben oder lipophilen
Abschnitt, von Gewebefaktorprotein umfassenden Varianten. Der Transmembranabschnitt
von Gewebefaktorprotein befindet sich etwa an den Resten 220–242 des
Proteins, das durch die DNA aus Humanfettgeweben kodiert wird. Bei
diesem Abschnitt handelt es sich um eine stark hydrophobe oder lipophile
Domäne
der geeigneten Größe zum Durchführen der
Lipiddoppelschicht der Zellmembran. Vermutlich dient er zur Verankerung
von Gewebefaktorprotein in der Zellmembran.
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Eine
Deletion oder Substitution der Transmembrandomänen kann die Gewinnung von
rekombinantem Gewebefaktorprotein erleichtern und dieses in einer
löslichen
Form bereitstellen, indem die Zell- oder Membranlipidaffinität verringert
und die Wasserlöslichkeit
erhöht
wird, so daß zum
Verbleiben von Gewebefaktorprotein in wäßriger Lösung keine Netzmittel erforderlich
sind. Vorzugsweise wird die Transmembrandomäne eher deletiert als substituiert,
um die Einführung
möglicherweise
immunogener Epitope zu vermeiden. Ein Vorteil von Gewebefaktorprotein
mit deletierter Transmembran besteht darin, daß es mit weniger Schwierigkeiten
in das Kulturmedium sezerniert wird. Diese Variante ist wasserlöslich und
hat keine merkliche Affinität
zu Zellmembranlipiden, wodurch deren Gewinnung aus rekombinanter
Zellkultur beträchtlich
vereinfacht wird.
-
Substitutions-
oder Deletionsmutagenese kann zur Eliminierung von N- oder O-verbundenen
Glykosylierungsstellen (z.B. durch Deletion oder Substitution von
Asparaginylresten an Asn-X-Thr-Glykosylierungsstellen), Verbesserung
der Expression von Gewebefaktorprotein oder Veränderung der Halbwertszeit des
Proteins verwendet werden. Alternativ kann nichtglykosyliertes Gewebefaktorprotein
in einer rekombinanten prokaryotischen Zellkultur erzeugt werden.
Deletionen oder Substitutionen von Cystein oder anderen labilen
Resten können
ebenfalls, beispielsweise zur Steigerung der Oxidationsstabilität oder Wahl
der gewünschten
Disulfidbindungsanordnung des Gewebefaktorproteins, erwünscht sein.
Ein derartiges Beispiel für
eine Cystein-substitution ist die Substitution des Cysteins an Position
245 durch ein Serin. Deletionen oder Substitutionen möglicher
Proteolysestellen, z.B. Arg Arg, erfolgen beispielsweise durch Deletion
eines der Basenreste oder Substitution eines Glutaminyl- oder Histidylrests.
-
Der
Ausdruck "isolierte
DNA" bedeutet chemisch
synthetisierte DNA, cDNA oder Genom-DNA mit oder ohne die 3'- und/oder 5'-Flankierungsabschnitte.
DNA mit Kodierung für
Gewebefaktorprotein erhält
man abgesehen von menschlichen Quellen durch a) Herstellen einer
cDNA-Bibliothek aus der Plazenta, dem Fettgewebe oder anderen Gewebefaktorprotein-mRNA enthaltenden
Geweben, wie Hirn, des speziellen Tiers, b) Durchführen einer
Hybridisierungsanalyse mit markierter DNA mit Kodierung für Humangewebefaktorprotein oder
dessen Fragmente (üblicherweise
mehr als 100 bp) zum Nachweis von Klonen in der homologe Sequenzen
enthaltenden cDNA-Bibliothek und c) Analysieren der Klone durch
Restriktionsenzymanalyse und Nukleinsäurensequenzierung zur Identifizierung
der die volle Länge
aufweisenden Klone. Sind Klone voller Länge in der Bibliothek nicht
vorhanden, können
geeignete Fragmente aus den verschiedenen Klonen unter Verwendung
der zum ersten Mal in der vorliegenden Erfindung offenbarten Nucleinsäuresequenz
gewonnen und zur Bildung eines Klons voller Länge mit Kodierung für Gewebefaktorprotein
an den kloneneigenen Restriktionsstellen verknüpft werden.
-
Die
Verwendung des Gewebefaktorproteinmoleküls mit kovalenten Modifikationen
fällt unter
den Umfang dieser Erfindung. Derartige Modifikationen werden durch
Umsetzen der Zielaminosäurereste
des gewonnenen Proteins mit einem organischen derivatbildenden Mittel,
das mit ausgewählten
Seitenketten oder terminalen Resten reagieren kann, hergestellt.
Alternativ kann eine posttranslationale Modifizierung in ausgewählten rekombinanten
Wirtszellen zur Modifizierung des Proteins verwendet werden. Die
hierbei entstehenden kovalenten Derivate sind als Immunogene oder
zur Identifizierung von für
die biologische Aktivität
sowie die Änderung
der pharmakologischen Eigenschaften des Moleküls, wie Halbwertszeit, Bindungsaffinität und dergleichen,
wie dies dem Fachmann bekannt ist, wichtigen Resten geeignet.
-
Bestimmte
posttranslationale Derivatbildungen ergeben sich aus der Einwirkung
rekombinanter Wirtszellen auf das exprimierte Polypeptid. Glutaminyl-
und Asparaginylreste werden häufig
posttranslational zu den entsprechenden Glutamyl- bzw. Aspartylresten deamidiert. Alternativ
werden diese Reste unter schwach sauren Bedingungen deamidiert.
Beide Formen dieser Reste fallen unter den Umfang dieser Erfindung.
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Weitere
posttranslationale Modifizierungen umfassen die Hydroxylierung von
Prolin und Lysin, die Phosphorylierung von Hydroxylgruppen von Seryl-
oder Threonylresten, die Methylierung der α-Aminogruppen von Lysin-, Arginin-
und Histidinseitenketten (T. E. Creighton, Proteins: Structure and
Molecular Properties, W. H. Freeman & Co., San Francisco, S. 79–86 [1983]),
die Acetylierung des N-terminalen Amins und in einigen Fällen die
Amidierung des C-terminalen Carboxyls.
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Die
zur Beschreibung des Zustands von zur Verwendung in der Erfindung
produziertem Gewebefaktorprotein verwendeten Ausdrücke "praktisch frei von" oder "praktisch rein" bedeuten frei von
Protein oder anderen Materialien, die normalerweise mit Gewebefaktorprotein
im physiologischen in vivo Milieu, z.B. bei Gewinnung von Gewebefaktorprotein
aus Blut und/oder Geweben durch Extraktion und Reinigung, verbunden sind.
Andere Materialien umfassen infektiöse Organismen, beispielsweise
den Verursacher des erworbenen Schwächesyndroms (AIDS). Das durch
das erfindungsgemäße Verfahren
erzeugte Gewebefaktorprotein weist eine Reinheit von größer als
oder gleich 95% auf.
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Im
allgemeinen werden Prokaryoten zum Klonieren von DNA-Sequenzen zur Konstruktion
der erfindungsgemäß geeigneten
Vektoren verwendet. Beispielsweise ist E. coli K12 Stamm 294 (ATCC
Nr. 31446) besonders geeignet. Andere einsetzbare Mikroorganismenstämme umfassen
E. coli B und E. coli X1776 (ATCC Nr. 31537). Diese Beispiele dienen
eher der Erläuterung
als der Einschränkung.
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Prokaryoten
können
ferner zur Expression verwendet werden. Es können die genannten Stämme sowie
E. coli W3110 (F–, λ–,
prototroph, ATCC Nr. 27325), Bazillen wie Bacillus subtilis, und
andere Enterobakterien, wie Salmonella typhimurium oder Serratia
marcescans, und verschiedene Pseudomonas-Spezies verwendet werden.
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Im
allgemeinen werden bei diesen Wirten Promotoren und Kontrollsequenzen
enthaltende Plasmidvektoren, die aus mit der Wirtszelle kompatiblen
Spezies abgeleitet sind, verwendet. Der Vektor trägt üblicherweise
eine Replikationsstelle sowie eine oder mehrere Markersequenz(en),
wodurch eine Phenotyp-Selektion hinsichtlich transformierter Zellen
möglich
wird. Beispielsweise wird E. coli typischerweise unter Verwendung
eines Derivats von pBR322, einem von einer E. coli-Spezies abgeleiteten
Plasmid (Bolivar, et al., Gene 2: 95 [1977]), transformiert. pBR322
enthält
Gene für
Ampicillin- und
Tetracyclinresistenz und liefert so auf einfache Weise Mittel zur
Identifizierung transformierter Zellen. Das pBR322-Plasmid oder
ein anderes Mikroorganismenplasmid muß ferner Promotoren sowie andere üblicherweise
zur rekombinanten DNA-Konstruktion verwendete Steuerelemente enthalten
oder so modifiziert sein, daß es
diese enthält.
-
Zur
Verwendung bei prokaryotischen Wirten geeignete Promotoren umfassen
beispielsweise die β-Lactamase-
und Lactose- Promotorsysteme
(Chang et al., "Nature", 275: 615 [1978];
und Goeddel et al., "Nature" 281: 544 [1979]),
Alkaliphosphatase, das Tryptophan (trp)-Promotorsystem (Goeddel "Nucleic Acids Res." 8: 4057 [1980] und
EPO Appln. Publ. Nr. 36,776) sowie Hybridpromotoren, wie den tac-Promotor
(H. de Boer et al., "Proc.
Natl. Acad. Sci. USA" 80:
21–25
[1983]). Es sind jedoch (auch) andere funktionelle Bakterienpromotoren
geeignet. Ihre Nucleotidsequenzen sind im allgemeinen bekannt, wodurch
es einem Fachmann auf dem einschlägigen Fachgebiet möglich ist,
diese operabel unter Verwendung von Linkern oder Adaptoren zur Einführung von
beliebigen gewünschte
Restriktionsstellen mit DNA mit Kodierung für Gewebefaktorprotein zu verknüpfen. (Siebenlist
et al., "Cell" 20: 269 [1980]).
Promotoren zur Verwendung in Bakteriensystemen können ferner eine arbeitsfähig bzw.
operabel mit der für
Gewebefaktorprotein kodierenden DNA verbundene Shine-Dalgarno (S.
D.)-Sequenz enthalten.
-
Zusätzlich zu
Prokaryoten können
auch eukaryotische Mikroben, wie Hefekulturen verwendet werden. Saccharomyces
cerevisiae oder gewöhnliche
Bäckerhefe
ist der am häufigsten
verwendete eukaryotische Mikroorganismus, wenngleich eine Anzahl
anderer Stämme üblicherweise
verfügbar
ist. Zur Expression in Saccharomyces wird beispielsweise das Plasmid
YRp7 (Stinchcomb, et al., Nature 282: 39 [1979]; Kingsman et al.,
Gene 7: 141 [1979]; Tschemper et al., Gene 10: 157 [1980]) üblicherweise
verwendet. Dieses Plasmid enthält
bereits das trp1-Gen, das einen Selektionsmarker für einen
Mutantenstamm von Hefe, dem die Fähigkeit zum Wachstum in Tryptophan
fehlt, z.B. ATCC Nr. 44076 oder PEP4–1 (Jones, Genetics 85: 12
[1977]), enthält.
Das Vorhandensein der trp1-Läsion
als charakteristische Eigenschaft des Hefewirtszellengenoms liefert dann
ein effektives Mittel zur Selektion durch Wachstum in Abwesenheit
von Tryptophan.
-
Geeignete
Promotorensequenzen zum Einsatz bei Hefewirten umfassen die Promotoren
für 3-Phosphoglyceratkinase
(Hitzeman et al., "J.
Biol. Chem." 255:
2073 [1980]) oder andere glykolytische Enzyme (Hess et al., "J. Adv. Enzyme Reg." 7: 149 [1968]; und
Holland, "Biochemistry" 17: 4900 [1978]), wie
Enolase, Glyceraldehyd-3-phosphatdehydrogenase, Hexokinase, Pyruvatdecarboxylase,
Phosphofructokinase, Glucose-6-phosphatisomerase,
3-Phosphoglyceratmutase, Pyruvatkinase, Triosephosphatisomerase,
Phosphoglucoseisomerase und Glucokinase.
-
Andere
Hefepromotoren, die als induzierbare Promotoren den zusätzlichen
Vorteil einer durch die Wachstumsbedingungen gesteuerten Transkription
aufweisen, sind die Promotorregionen für Alkoholdehydrogenase 2, Isocytochrom
C, saure Phosphatase, mit dem Stickstoffstoffwechsel assoziierte
Abbauenzyme, Metallothionein, Glyceraldehyd-3-phosphatdehydrogenase
und für
den Einsatz von Maltose und Galactose verantwortliche Enzyme. Zum
Einsatz bei der Hefeexpression geeignete Vektoren und Promotoren
sind ferner in R. Hitzeman et al., Europäische Patentveröffentlichung
Nr. 73657A, beschrieben. Hefe-Enhancer werden ebenfalls vorteilhaft
zusammen mit Hefepromotoren eingesetzt.
-
Die
Transkription von Vektoren in Säugetierwirtszellen
steuernde bevorzugte Promotoren können aus verschiedenen Quellen,
beispielsweise den Genomen von Viren, wie Polyoma, Simian Virus
40 (SV40), Adenovirus, Retroviren, Hepatitis-B-Virus und vorzugsweise Cytomegalovirus
oder aus heterologen Säugetierpromotoren,
z.B. beta-Aktin-promotor, erhalten werden. Der early- und late-Promotor
des SV40-Virus werden bequemerweise als SV40-Restriktionsfragment,
das ferner den SV40-Virus-Replikationsursprung enthält, gewonnen
(Fiers et al., Nature, 273: 113 [1978]). Der immediate-early-Promotor
des Human-Cytomegalovirus wird in geeigneter Weise als HindIII-E-Restriktionsfragment
erhalten. (P. J. Greenaway et al., Gene 18: 355–360 [1982]). Natürlich sind
hier Promotoren aus der Wirtszelle oder verwandten Spezies ebenfalls
geeignet.
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Die
Transkription von DNA mit Kodierung für Gewebefaktorprotein durch
höhere
Eukaryoten wird durch Insertion einer Enhancersequenz in den Vektor
gesteigert. Enhancer stellen cis-agierende Elemente aus DNA mit üblicherweise
etwa 10–300
bp dar, die auf einen Promotor hinsichtlich einer Stei gerung von
dessen Fähigkeit
zur Initiation der Transkription einwirken. Enhancer sind bezüglich Orientierung
und Position relativ unabhängig.
Sie wurden 5' (Laimins,
L. et al., Proc. Natl. Acad. Sci. 78: 993 [1981]) und 3' (Lusky, M. L. et
al., Mol. Cell Bio. 3: 1108 [1983]) zur Transkriptionseinheit, innerhalb
eines Introns (Banerji, J. L. et al., Cell 33: 729 [1983]) sowie
innerhalb der Kodierungssequenz selbst (Osborne, T. F. et al., Mol.
Cell Bio. 4: 1293 [1984]) gefunden. Viele Enhancersequenzen sind
heute aus Säugetiergenen
(Globin, Elastase, Albumin, α-Fetoprotein und
Insulin) bekannt. Typischerweise möchte man jedoch einen Enhancer
aus einem Virus eukaryotischen Zellen verwenden. Beispiele umfassen
den SV40-Enhancer auf der late-Seite
des Replikationsursprungs (bp 100–270), den Cytomegalovirus-early-Promotor-Enhancer,
den Polyom-Enhancer auf der late-Seite des Replikationsursprungs
und Adenovirenenhancer.
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In
eukaryotischen Wirtszellen (Hefe-, Pilz-, Insekten-, Pflanzen-,
Tier-, Human- oder kernhaltigen Zellen) verwendete Expressionsvektoren
können
ferner zur Termination der Transkription nötige Sequenzen enthalten, wodurch
die mRNA-Expression
beeinflußt
wird. Diese Regionen werden als polyadenylierte Segmente im nichttranslatierten
Abschnitt der mRNA mit Kodierung für Gewebefaktorprotein transkribiert.
Die nichttranslatierten 3'-Regionen
umfassen ferner Transkriptionsterminationsstellen.
-
Expressionsvektoren
können
ein Selektionsgen, das auch als Selektionsmarker bezeichnet wird,
enthalten. Beispiele für
geeignete Selektionsmarker für
Säugetierzellen
sind Dihydrofolatreductase (DHFR), Thymidinkinase oder Neomycin.
Bei erfolgreicher Übertragung
derartiger Selektionsmarker in eine Säugetierwirtszelle kann die
transformierte Säugetierwirtszelle,
wenn sie einem Selektionsdruck ausgesetzt wird, überleben. Es gibt zwei in weitem
Umfang verwendete unterschiedliche Kategorien an Selektionsabläufen. Die
erste Kategorie beruht auf dem Metabolismus einer Zelle und der
Verwendung einer Zellinienmutante, der die Fähigkeit, unabhängig von
einem ergänzten
Medium zu wachsen, fehlt. Zwei Beispiele hierfür sind CHO-DHFR–-Zellen
und Mäuse-LTK–-Zellen. Diesen Zellen
fehlt die Fähigkeit,
ohne die Zugabe von Nährstoffen
wie Thymidin oder Hypoxanthin zu wachsen. Da diesen Zellen bestimmte
für einen
vollständigen
Nucleotidsyntheseweg notwendige Gene fehlen, können sie nur überleben,
wenn die fehlenden Nucleotide in einem ergänzten Medium bereitgestellt
werden. Eine Alternative zur Ergänzung
der Medien besteht in der Einführung
eines intakten DHFR- oder
TK-Gens in Zellen mit einem Mangel an den jeweiligen Genen, wodurch
ihre Wachstumsbedürfnisse
geändert
werden. Individuelle Zellen, die mit dem DHFR- oder TK-Gen nicht
transformiert wurden, können
in einem nicht ergänzten
Medium nicht überleben.
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Bei
der zweiten Kategorie handelt es sich um dominante Selektion, die
sich auf ein bei einem beliebigen Zelltyp verwendetes Selektionsschema
bezieht und bei der die Verwendung einer Zelllinienmutante nicht erforderlich
ist. In diesen Schemas wird typischerweise ein Wirkstoff zur Blokkierung
des Wachstums einer Wirtszelle verwendet. Zellen mit einem neuartigen
Gen können
ein Wirkstoffresistenz verleihendes Protein exprimieren und die
Selektion überleben.
Beispiele für
eine derartige dominante Selektion verwenden die Wirkstoffe Neomycin
(Southern P., Berg, P., J. Molec. Appl. Genet. 1: 327 [1982]), Mycophenolsäure (Mulligan,
R. C., Berg, P., Science 209: 1422 [1980]) oder Hygromycin (Sugden,
B. et al., Mol. Cell. Biol. 5: 410–413 [1985]). In den genannten
drei Beispielen werden Bakteriengene mit eukaryotischer Steuerung
zur Verleihung von Resistenz gegenüber dem geeigneten Wirkstoff
G418 oder Neomycin (Geneticin), xgpt (Mycophenolsäure) bzw. Hygromycin
verwendet.
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Der
Ausdruck "Amplifikation" bezieht sich auf
das Anwachsen oder die Replikation einer isolierten Region innerhalb
der Chromosomen-DNA einer Zelle. Die Amplifikation wird unter Verwendung
eines Selektionsmittels, z.B. Methotrexat (MTX), das DHFR inaktiviert,
erreicht. Bei der Amplifikation oder der Herstellung aufeinanderfolgender
Kopien des DHFR-Gens ergeben sich bei Anwesenheit größerer Mengen
an MTX größere Mengen
an erzeugtem DHFR. Ein Amplifikationsdruck wird un geachtet der Anwesenheit
von endogener DHFR durch Zugabe noch größerer Mengen an MTX zu den
Medien ausgeübt.
Die Amplifikation eines gewünschten Gens
kann durch Kotransfektion einer Säugetierwirtszelle mit einem
Plasmid mit einer DNA mit Kodierung für ein gewünschtes Protein und dem DHFR- oder Amplifikationsgen,
das die Kointegration ermöglicht,
erreicht werden. Zur Sicherstellung eines größeren Bedarfs der Zelle an
DHFR, der durch Replikation des Selektionsgens befriedigt wird,
wird nur auf Zellen, die in Anwesenheit einer noch größeren MTX-Konzentration
wachsen können,
selektiert. Solange das Gen mit Kodierung für ein gewünschtes heterologes Protein
mit dem Selektionsgen kointegriert ist, ergibt die Replikation dieses
Gens eine Replikation des Gens mit Kodierung für das gewünschte Protein. Hieraus ergibt
sich die Expression einer größeren Menge
des gewünschten
heterologen Proteins durch Zunahme der Genkopien, d.h. ein amplifiziertes
Gen, mit Kodierung für
das gewünschte
heterologe Protein.
-
Bevorzugte
geeignete Wirtszellen zur Expression der erfindungsgemäßen Vektoren
mit Kodierung für Gewebefaktorprotein
in höheren
Eukaryoten umfassen: durch SV40 transformierte Affennieren-CV1-Linie (COS-7,
ATCC CRL 1651); Humanembryonieren-Linie (293, Graham, F. L. et al.,
J. Gen Virol. 36: 59 [1977]); Babyhamsternierenzellen (BHK, ATCC
CCL 10); Chinese-hamster-ovary-Zellen-DHFR (CHO, Urlaub und Chasin,
Proc. Natl. Acad. Sci. (USA) 77: 4216, [1980]); Mäuse-Sertoli-Zellen (TM4, Mather,
J. P., Biol. Reprod. 23: 243–251
[1980]); Affennierenzellen (CV1 ATCC CCL 70); afrikanische Grünaffen-Nierenzellen
(VERO-76, ATCC CRL-1587); Humancervicalcarcinomzellen (HELA, ATCC
CCL 2); Hundenierenzellen (MDCK, ATCC CCL 34); Buffalo-rattenleberzellen
(BRL 3A, ATCC CRL 1442); Humanlungenzellen (W138, ATCC CCL 75); Humanleberzellen
(Hep G2, HB 8065); Mäusemammatumor
(MMT 060562, ATCC CCL51); und TRI-Zellen (Mather, J. P. et al.,
Annals N. Y. Acad. Sci. 383: 44–68
[1982]).
-
Der
Ausdruck "Transformation" bedeutet die Einführung von
DNA in einen Organismus entweder als extrachromosomales Element
oder durch chromosomale Integration, so daß die DNA replizierbar ist.
Falls nicht anders angegeben, wird hier zur Transformation der Wirtszellen
die von F. Graham, A. van der Eb, Virology 52: 456–457 (1973)
angegebene Methode verwendet. Es können jedoch auch andere Verfahren
zur Einführung
von DNA in Zellen, z.B. die Einführung
durch Nuklearinjektion oder Protoplastenfusion, verwendet werden.
Bei Verwendung von prokaryotischen Zellen oder wesentliche Zellwandbauteile
enthaltenden Zellen besteht das bevorzugte Transfektionsverfahren
in einer Calciumbehandlung unter Verwendung von Calciumchlorid nach
der Beschreibung von F. N. Cohen et al., Proc. Natl. Acad. Sci.
(USA), 69: 2110 (1972).
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Die
Bildung bzw. Konstruktion von geeigneten, die gewünschten
Kodierungs- und Steuersequenzen enthaltenden Vektoren bedient sich
Standard-Ligationstechniken. Isolierte Plasmide oder DNA-Fragmente werden
geschnitten, zurechtgeschnitten und in der gewünschten Form zur Bildung des
erforderlichen Plasmids wieder verknüpft.
-
Für die Analyse
zur Bestätigung
der richtigen Sequenzen in den gebildeten bzw. konstruierten Plasmiden
werden die Ligationsgemische zur Transformation von E. coli K12
Stamm 294 (ATCC 31446) verwendet und erfolgreiche Transformanten
bei Eignung mittels Ampicillin- oder Tetracyclinresistenz selektiert.
Die Plasmide aus den Transformanten werden nach dem Verfahren von
Messing et al., Nucleic Acids Res. 9: 309 (1981) oder dem Verfahren
von Maxam et al., Methods in Enzymology 65: 499 (1980) präpariert,
durch Restriktion analysiert und/oder sequenziert.
-
Die
Wirtszellen können
mit den erfindungsgemäßen Expressionsvektoren
transformiert und in üblichen
Nährmedien,
die zur Einführung
von Promotoren, Selektion von Transformanten oder Amplifikation
von Genen entsprechend modifiziert wurden, kultiviert werden. Die
Kulturbedingungen, wie Temperatur, pH-Wert und dergleichen, entsprechen
den früher
bei der zur Expression ausgewählten
Wirtszelle verwendeten. Sie sind dem Fachmann auf dem einschlägigen Fachgebiet
bekannt.
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Der
Ausdruck "Transfektion" bezieht sich auf
die Aufnahme eines Expressionsvektors durch eine Wirtszelle unabhängig davon,
ob Kodierungssequenzen in der Tat exprimiert werden. Dem Fachmann
sind zahlreiche Verfahren der Transfektion bekannt, beispielsweise
CaPO4 und Elektroporation. Eine erfolgreiche Transfektion
wird im allgemeinen dadurch erkannt, daß in der Wirtszelle irgendeine
Anzeige der Wirkungsweise dieses Vektors erfolgt.
-
Zur
Erleichterung des Verständnisses
der folgenden Beispiele werden bestimmte häufig vorkommende Verfahren
und/oder Begriffe beschrieben.
-
"Plasmide" werden durch ein
vorangestelltes kleines p und/oder sich anschließende Großbuchstaben und/oder Zahlen
bezeichnet. Die hier verwendeten Ausgangsplasmide sind entweder
kommerziell erhältlich, auf
nicht eingeschränkter
Basis öffentlich
verfügbar
oder können
nach veröffentlichten
Verfahren aus verfügbaren
Plasmiden gebildet werden. Ferner sind zu den beschriebenen äquivalente
Plasmide auf dem einschlägigen
Fachgebiet bekannt und dem Fachmann ersichtlich.
-
Der
Ausdruck "Verdauung" von DNA bezieht
sich auf die katalytische Spaltung von DNA mit einem nur auf bestimmte
Sequenzen in der DNA wirkenden Restriktionsenzym. Die hier verwendeten
verschiedenen Restriktionsenzyme sind kommerziell erhältlich.
Sie wurden unter Reaktionsbedingungen, mit Kofaktoren und anderen
Erfordernissen entsprechend dem Wissen eines Fachmanns eingesetzt.
Zu analytischen Zwecken wird typischerweise 1 μg des Plasmids oder DNA-Fragments
mit etwa 2 Enzymeinheiten in etwa 20 μl Pufferlösung verwendet. Zum Zwecke
der Isolierung von DNA-Fragmenten zur Plasmidkonstruktion werden
typischerweise 5–50 μg DNA mit
20 bis 250 Enzymeinheiten in einem größeren Volumen verdaut. Die
geeigneten Pufferlösungen
und Substratmengen für
spezielle Restriktionsenzyme sind durch den Hersteller spezifiziert. Üblicherweise
werden Inkubationszeiten von etwa 1 h bei 37°C verwendet. Sie können jedoch
gemäß den Lieferantenvorschriften
variiert werden. Nach der Verdauung wird das Reaktionsgemisch direkt
auf einem Polyacrylamidgel zur Isolierung des gewünschten
Fragments der Elektrophorese unterzogen.
-
Der
Ausdruck "Gewinnung" oder "Isolierung" eines gegebenen
DNA-Fragments aus einem Restriktions- bzw. Verdauungsgemisch bedeutet
die Auftrennung des Verdauungsgemischs auf Polyacrylamid- oder Agarosegel
durch Elektrophorese, die Identifizierung des interessierenden Fragments
durch Vergleich von dessen Beweglichkeit gegenüber Marker-DNA-Fragmenten bekannten
Molekulargewichts, die Entfernung des das gewünschte Fragment enthaltenden
Gelabschnitts und die Abtrennung des Gels von DNA. Dieses Verfahren
ist allgemein bekannt (Lawn, R. et al., Nucleic Acids Res. 9: 6103–6114 [1981],
und Goeddel, D. et al., Nucleic Acids Res. 8: 4057 [1980]).
-
Der
Ausdruck "Dephosphorylierung" bezieht sich auf
die Entfernung der terminalen 5'-Phosphate durch
Behandeln mit bakterieller Alkaliphosphatase (BAP). Dieses Vorgehen
hindert die beiden Restriktionsschnittenden eines DNA-Fragments
an einer "Zirkularisierung" oder der Bildung
einer geschlossenen Schleife, die eine Insertion eines weiteren
DNA-Fragments an der Restriktionsstelle blockieren. Zur Dephosphorylierung werden übliche Verfahren
und Mittel verwendet (Maniatis, T. et al., Molecular Cloning, 133–134, Cold
Spring Harbor, [1982]). Die Reaktionen unter Verwendung von BAP
werden in 50 mM Tris bei 68°C
zur Unterdrückung der
Aktivität
von möglicherweise
in den Enzymzubereitungen vorhandenen Exonucleasen durchgeführt. Die Reaktionsdauer
beträgt
1 h. Anschließend
an diese Reaktion wird das DNA-Fragment
einer Gel-Reinigung unterzogen.
-
Der
Ausdruck "Ligation" bezieht sich auf
den Prozeß der
Bildung von Phosphodiesterbindungen zwischen zwei doppelsträngigen Nucleinsäurefragmenten
(T. Maniatis et al., id., S. 146). Falls nicht anders angegeben,
kann eine Ligation unter Verwendung bekannter Pufferlösungen und
Bedingungen mit 10 Einheiten T4-DNA-Ligase ("Ligase") pro 0,5 μg nahezu equimolarer Mengen
der zu verknüpfenden
DNA-Fragmente durchgeführt
werden.
-
Der
Ausdruck "Filling" oder "Blunting" bezieht sich auf
die Verfahren, durch die das einsträngige Ende am kohäsiven Ende
einer durch ein Restriktionsenzym geschnittenen Nucleinsäure in einen
Doppelstrang umgewandelt wird. Dadurch wird das kohäsive Ende
eliminiert und zu einem glatten Ende umgebildet. Dieser Prozeß stellt
ein vielseitiges Werkzeug zur Umwandlung eines möglicherweise mit den durch
nur ein oder einige andere(s) Restriktionsenzym(e) erzeugten Enden
kohäsiven
Restriktionsschnittendes in ein mit einer beliebigen glattendig
schneidenden Restriktionsendonuklease kompatibles Ende oder ein
anderes aufgefülltes
kohäsives
Ende dar. Typischerweise wird das Blunting durch Inkubation von
2–15 μg der Ziel-DNA
in 10 mM MgCl2, 1 mM Dithiothreitol, 50
mM NaCl, 10 mM Tris-Puffer (pH-Wert 7,5) bei etwa 37°C in Anwesenheit
von 8 Einheiten Klenow-Fragment von DNA-Polymerase-I und jeweils 250 μM der vier
Desoxynucleosidtriphosphate durchgeführt. Die Inkubation wird im
allgemeinen nach 30 min. durch Phenol- und Chloroform-Extraktion
und Ethanol-Fällung
beendet.
-
Humangewebefaktorprotein
sowie dessen rekombinantes Expressionsprodukt wird nach dem folgenden
Protokoll erhalten:
- 1. Dem aminoterminalen
Abschnitt von Gewebefaktorprotein entsprechende Oligonucleotidsonden,
die für die
einzelnen Aminosäuren
eine einzelne Codonwahl darstellen, und das CNBr-Peptidfragment
wurden auf chemischem Wege synthetisiert.
- 2. Zwei zu Codons für
Aminosäuresequenzen
von Gewebefaktorprotein komplementäre Desoxyoligonucleotide gemäß der folgenden
Beschreibung wurden synthetisiert und mit γ-32P-ATP
radioaktiv markiert.
- 3. Durch Oligo(dT)-Primer initiierte cDNA-Bibliotheken wurden
in λgt10
hergestellt.
- 4. Eine Humanplazenta-cDNA-Bibliothek wurde unter Verwendung
der chemisch synthetisierten Oligonucleotidsonden gescreent. Bei
Einsatz der 60-mer-Sonde (a) wurden keine positiven Plaques erhalten.
Bei Einsatz der 81-mer-Sonde
(b) wurden zweiundzwanzig (22) positive Plaques erhalten, wobei
die Hälfte
sehr schwach positiv war. Die elf (11) besten wurden für ein Rescreening
zur Plaque-reinigung ausgewählt.
Beim zweiten Screening wurden 5 positive Plaques erhalten. Die DNA
von diesen beiden wurde jeweils präpariert.
- 5. Klone mit einer Gesamt-cDNA von etwa 2.800 bp insertierter
DNA wurden isoliert. Es wurde eine Sequenzierung und Charakterisierung
der Plazenta-Klone durchgeführt.
Da die Größe der mRNA
auf einem Northern-Blot etwa 2,35 kb betrug, enthielten diese Klone
möglicherweise
nicht herausgeschnittene Introns. Daher wurde eine Humanfett(gewebe)-Bibliothek
gescreent.
- 6. Eine durch Oligo(dT)-Primer initiierte Humanfett(gewebe)-Bibliothek
wurde unter Einsatz eines 1400 bp-EcoRI-Fragments aus einem der Plazenta-Klone
gescreent.
- 7. Klone mit einer Gesamt-cDNA von etwa 2350 bp (umfassend 150
bis 200 bp für
das polyA-Ende) und 1800 bp Insert-DNA wurden isoliert. Diese Klone mit
2350 bp und vermutlich der gesamten Gewebefaktor-mRNA wurden sequenziert.
- 8. Die die volle Länge
aufweisende cDNA mit Kodierung für
Humangewebefaktorprotein wird in einem Plasmid konstruiert. Es sollte
registriert werden, daß die
Kenntnis der vollständigen
DNA-Sequenz in 2 die Herstellung extrem
langer Sonden mit perfekter Homologie zu Humangewebefaktorprotein-cDNA
ermöglicht,
wodurch die Sondierung von cDNA oder von Genombibliotheken anderer
Spezies in beträchtlicher Weise
vereinfacht und deren Effizienz erhöht wird und eine Einsparung
von Gewebefaktorproteinreinigung, Sequenzierung und der Herstellung
von Sondenpools möglich
wird.
- 9. Die cDNA mit Kodierung für
Humangewebefaktorprotein wird dann in ein Expressionsvehikel eingebaut, welches
wiederum zur Transformation einer geeigneten Wirtszelle verwendet
wird. Diese wird anschließend
zur Produktion des gewünschten
Gewebefaktorproteins in einer Kultur wachsen gelassen.
- 10. Das gemäß dem vorstehenden
Verfahren erzeugte biologisch aktive Gewebefaktorprotein weist 263 Aminosäuren auf.
-
Die
folgenden Beispiele erläutern
das zur Zeit als das Beste angesehene Verfahren zur praktischen Umsetzung
der Erfindung, sollen diese jedoch nicht beschränken.
-
BEISPIEL 1
-
Klonieren von cDNA
-
DNA
mit Kodierung für
Gewebefaktorprotein kann durch chemische Synthese bei Kenntnis der
vollständigen
DNA-Sequenz, durch Screenen reverser Transkripte von mRNA aus verschiedenen
Geweben oder durch Screenen von Genombibliotheken aus einer beliebigen
Zelle erhalten werden. Da zum Zeitpunkt dieser Erfindung weder die
vollständige
Aminosäure-
noch DNA-Sequenz von Gewebefaktorprotein bekannt waren, war die
chemische Synthese der vollständigen
DNA-Sequenz mit Kodierung für
Gewebefaktorprotein nicht möglich.
-
Eine
Humanplazenta-cDNA-Bibliothek wurde nach einer früheren Beschreibung
(A. Ullrich et al., Nature 309: 418–425 [1984]) hergestellt. Doppelsträngige cDNA
wurde aus Humanfett(gewebe)-RNA unter Verwendung von reverser Transkriptase
in bekannter Weise hergestellt. Nach E. coli-RNase-H-Behandlung wurde DNA-Polymerase-I
zur Synthetisierung des zweiten Strangs verwendet und anschließend eine
Ligation an synthetische Oligonucleotide mit Restriktionsstellen
für SalI,
SstI, XhoI und einem überhängenden
EcoRI-Ende nach einer früheren
Beschreibung (Gubler, U. und Hoffman, B. J., Gene 25: 263 [1983])
durchgeführt.
Diese DNA wurde in die EcoRI-Stelle von λgt10 insertiert (Huynh, T. et
al., DNA Cloning Techniques [ed. Grover, D] [1984]).
-
Zwei
Oligonucleotidsonden, die eine mögliche
Codon-Wahl für
die einzelnen Aminosäuren
der N-terminalen Aminosäurensequenz
(60 Nucleotide) und der internen Aminosäuresequenz in der Nähe des C-Endes (81
Nucleotide) darstellen, wurden auf der Basis der folgenden beim
genannten American Heart Association Meeting vorgestellten Aminosäuresequenzen
designed und synthetisiert:
-
-
-
Die
cDNA-Klone von Humangewebefaktorprotein wurden unter Verwendung
von DNA-Sonden, die zuerst zum Screenen einer Humanplazenta-cDNA-Bibliothek
verwendet wurden, erhalten. Ein EcoRI-Fragment aus einem Plazenta-Klon
mit 1400 bp wurde zum Screenen einer Humanfett(gewebe)-cDNA-Bibliothek
verwendet.
-
Etwa
eine Million Phagen der durch Oligo(dT)-Primer initiierten Humanplazenta-cDNA-Bibliothek
in λgt10
wurden auf fünfundzwanzig
(25) 15-cm-Petriplatten wachsen gelassen, von denen Dreifachnitrozellulosefilter
abgehoben wurden. Die Filter wurden mit jeder der 32P-endmarkierten
Oligonucleotidsonden in 0,75 M NaCl, 75 mM Trinatriumcitrat, 50
mM Natriumphosphat (pH 6,8), 5X Denhardtscher Lösung, 20%igem Formamid, 10%igem
Dextransulfat und 0,2 g/l gekochter ultraschallbehandelter Lachssperma-DNA
bei 42°C über Nacht
hybridisiert und dann 2 h in 0,30 M NaCl, 30 mM Trinatriumcitrat,
0,1%igem NaDodSO4 bei 42°C gewaschen. Zweiundzwanzig
(22) hybridisierende Positivduplikate wurden bei Filtern, die mit
der C-Terminusumgebungssonde von Gewebefaktorprotein hybridisiert
wurden, beobachtet. Die elf (11) besten wurden zur Plaque-Reinigung
ausgewählt.
Die aminoterminale Sonde von Gewebefaktorprotein hybridisierte nicht.
Fünf Klone
erwiesen sich bei der Plaque-Reinigung als positiv. Die DNA wurde
aus diesen jeweils präpariert
und anschließend
durch Verdauung mit EcoRI analysiert. Ein Klon war kürzer und
schien ein partieller Klon zu sein. Vier Klone, die sich, bezogen
auf die EcoRI-Verdauung, als identisch erwiesen, stellten die besten
Kandidaten für
cDNA-Klone voller Länge
dar. EcoRI-Fragmente von drei dieser Klone, der partielle Klon und
zwei der vermuteten Klone voller Länge wurden zur DNA-Sequenzierung
nach dem Didesoxykettenabbruchverfahren (J. Messing et al., Nucleic
Acids Res. 9: 309–321
[1981]) in M13-Phagenvektoren subkloniert.
-
Ein
EcoRI-Fragment mit 1400 bp aus einem Plazenta-cDNA-Klon wurde mit
einem Northern-Blot, an den mRNA gebunden war, hybridisiert. Die
Größe der Gewebefaktorprotein-mRNA
in den als positiv getesteten Plazentaproben wurde zu etwa 2,35
kb bestimmt. Die Länge
der Plazenta-cDNA-Klone einschließlich der dem polyA-Schwanz
auf der mRNA entsprechenden Nucleotide betrug etwa 2800 bp. Diese
Klone waren etwa 450 bp länger
als die beobachtete Länge
der mRNA auf dem Northern-Blot.
Unmittelbar strangaufwärts
der für den
Aminoterminus des Proteins kodierenden DNA wurden in allen drei
Leseras tern Stop-Codons und Methionin-Codons beobachtet, wodurch
das Fehlen einer Signalsequenz nahegelegt wird. Das Fehlen einer
Signalsequenz unmittelbar 5' der
Sequenz, die den NH2-Terminus des reifen
Proteins in den Plazenta-Klonen darstellt, wurde durch Vergleich
mit den im folgenden beschriebenen Fett(gewebe)-Klonen bestätigt. Durch
Vergleich der Plazenta- und Fett(gewebe)Sequenzen wurde ferner bestimmt,
daß die
Plazenta-Klone eine in dem Fett(gewebe)-Klon nicht vorhandene dazwischenliegende
Sequenz oder ein Intron enthielten. Das Vorhandensein des Introns
im Plazenta-Klon läßt auf einen
schlechten Spleißmechanismus
in der Plazenta schließen, wodurch
die Isolierung und Klonierung der Prä-Gewebefaktorprotein-DNA ein
sehr schwieriges Unterfangen wird.
-
Wegen
der Diskrepanz in der Länge
zwischen den isolierten Plazenta-Klonen und der durch Northern-Blotting
bestimmten mRNA wurde Gewebefaktorprotein-cDNA auch aus einer Fett(gewebe)-Bibliothek isoliert.
Eine in λgt10
konstruierte Fett(gewebe)-cDNA-Bibliothek wurde gewählt, da
Fettgewebe mit Plazentagewebe vergleichbare Mengen an Gewebefaktor-mRNA aufweist. Die
Bibliothek wurde unter Verwendung eines EcoRI-Fragments mit 1400
bp eines mit γ-32P-ATP radioaktiv markierten Plazenta-Klons
unter stringenteren als den zum Screening der Plazenta-Bibliothek
verwendeten Bedingungen gescreent (Die genannten Bedingungen wurden
so modifiziert, daß bei
der Hybridisierung 50% Formamid und beim Waschen 0,03 M NaCl, 3
mM Trinatriumcitrat, 0,1% NaDodSO4 bei 60°C verwendet
wurden). Es wurden vierzehn Positivdoppel positive unterschiedlicher
Intensitäten
erhalten. Zwölf
hiervon wurden zur Plaque-Reinigung ausgewählt. Beim Rescreenen zur Plaque-Reinigung
wurden acht starke Positivdoppel erhalten. Die DNA wurde aus den
einzelnen dieser positiven Proben präpariert. Vier hiervon, die
sich bei Verdauung mit EcoRI als identisch erwiesen, stellten die
besten Kandidaten für
cDNA-Klone voller Länge
dar. Eine hiervon wurde zur Analyse durch DNA-Sequenzierung ausgewählt und
als λTF14
bezeichnet. Die Größe dieser
Klone betrug etwa 2350 bp einschließlich der Länge des polyA-Schwanzes. Dies
war die gleiche Größe wie die
beim genannten Northern-Blot beobachtete Grö ße. Ein fünfter Klon war kürzer als
die genannten 2350-bp-Klone.
-
Zwei
der Fett(gewebe)-cDNA-Klone waren kürzer als die mRNA voller Länge (etwa
1800 bp) und wiesen EcoRI-Verdauungsmuster auf, die sich von den
Klonen von mutmaßlich
voller Länge
deutlich unterschieden. Aus der Analyse dieser Klone ergibt sich,
daß es
sich um partielle Klone dahingehend handelt, daß diese eine einem Abschnitt
der Gewebefaktorprotein-mRNA entsprechende DNA umfassen. Der achte
Klon wies nur etwa 850 bp auf und wurde zur weiteren Analyse nicht
ausgewählt.
-
BEISPIEL 2
-
DNA-Sequenz
von Gewebefaktorprotein-cDNA
-
Die
Nucleotidsequenz von Gewebefaktorprotein-cDNA ist in 2 angegeben. Von den vier Fett(gewebe)-Klonen
mit einem identischen EcoRI-Verdauungsmuster wurde ein Klon vollständig sequenziert
und er entsprach der in 2 angegebenen
Sequenz. Der Klon λTF14
enthält
etwa 2217 bp eines Inserts, das etwa 90 Nucleotide des poly(A)-Schwanzes
(der in 2 nicht angegeben ist) umfaßt. Die
cDNA-Sequenz enthält 99 bp
einer 5'-nichttranslatierten
Sequenz. Das EcoRI-Verdauungsmuster des Klons von mutmaßlich voller Länge umfaßte drei
Fragmente mit etwa 900, 750 und 650 bp. Ein fünfter Klon schien sich bezüglich des
EcoRI-Verdauungsmusters im Fragment am 5'-Ende zu unterscheiden. Zwei der Fett(gewebe)-Klone
wiesen ein EcoRI-Verdauungsmuster auf, das darauf hinwies, daß sie kürzer als
die Klone voller Länge
waren. Sie enthielten jedoch ein EcoRI-Fragment, das länger als
jedes Fragment in den Klonen voller Länge war. Dies kann auf EcoRI-Polymorphie
oder das Vorhandensein eines Introns zurückzuführen sein. Der längste Klon
wurde vollständig
sequenziert. Die Vollständigkeit
der Kodierungssequenz wurde durch die Anwesenheit eines mit einem
Startcodon, ATG, beginnenden langen offenen Leserasters festgestellt.
Auf das ATG-Initiator-Codon folgen Codons für eine hydrophobe Leader- oder
Signalsequenz.
-
Das
5'-Ende der cDNA
enthält
ein ATG-Startcodon für
die Aminosäure
Methionin, auf das ein kontinuierliches offenes Leseraster, welches
für ein
Polypeptid aus 295 Aminosäuren
kodiert, folgt. Bei den ersten 32 Aminosäureresten handelt es sich meist
um hydrophobe Aminosäuren,
die vermutlich ein aminoterminales Signalpeptid darstellen. Die
anschließende
aminoterminale Sequenz entspricht der Sequenz von Gewebefaktorprotein,
die aus Gewebe gereinigt wurde. Die cDNA-Sequenz sagt voraus, daß das reife
Gewebefaktorprotein 263 Aminosäuren
mit einem berechneten Molekulargewicht von etwa 29.500 enthält. Gewebefaktorprotein
ist bekanntlich ein Membranglykoprotein mit einer relativen Molekülmasse von
42.000 bis 53.000 auf SDS-Polyacrylamidgelen. Die translatierte
DNA-Sequenz sagt vier (4) Asparagin-verbundene Glykosylierungsstellen vorher.
Ein Hydropathie-Profil des Proteins (5) zeigt,
daß die
ersten drei dieser Stellen in hydrophilen Abschnitten lokalisiert
sind, wodurch die Wahrscheinlichkeit zunimmt, daß sie auf der Oberfläche des
Proteins liegen und tatsächlich
glykosyliert sind. In ähnlicher
Weise liegt ein Cluster aus sieben von dreizehn Resten (Aminosäuren 160–172), bei
denen es sich entweder um Serin oder Threonin handelt (was auf mögliche Stellen
für O-verbundene Glykosylierung
hinweist) ebenfalls in einem als hydrophil vorhergesagten Abschnitt.
Das Hydropathie-Profil zeigt ferner einen auffallenden Cluster von
hydrophoben Resten in der Nähe
des Carboxyterminus (5). Dieser die Aminosäuren 220–243 umfassende
Abschnitt umfaßt
wahrscheinlich die Membranankerdomäne von Gewebefaktor. Eine Suche
in Sequenz-Datenbanken zeigte keine signifikante Homologie von Gewebefaktor
mit verfügbaren
Proteinsequenzen. Es ist anzumerken, daß keine deutliche Homologie zu
Faktor VIII, einem Protein-Kofaktor des Gerinnungsproteasefaktors
IX, bestand. Dies ist unerwartet, da sowohl der Faktor-VIII-Faktor-IX- als auch der Gewebefaktor-Faktor-VII-Komplex
die Aktivierung von Faktor X katalysieren und die Proteasen der
einzelnen Komplexe (Faktor IX und VII) stark homolog sind (F. S.
Hagen et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 83: 2412 [1986] und S.
Yoshitake et al., Biochemistry 24: 3736 [1985]). Nun läßt sich
erkennen, daß diese
Wechselwirkungen sich nicht in einer Ähnlichkeit der primären Proteinsequenz der
beiden Kofaktoren widerspiegeln.
-
Die
cDNA-Sequenz impliziert, daß reifer
Gewebefaktor durch Signal-Peptidase-Spaltung eines Prä-Peptids
ohne weitere Propeptid-Verarbeitung freigesetzt wird. Die 32 Aminosäuren vom
Anfangs-Methionin bis zum reifen Aminoterminus beginnen mit einem
geladenen Abschnitt, auf den eine hydrophobe "Core"-Sequenz
von 14 Resten folgt. Das Präpeptid
endet mit ala-gly-ala; ala-X-ala ist die häufigste Sequenz, die vor einer
Signal-Peptidase-Spaltung liegt (O. Perlman et al., Mol. Biol. 167:
391 [1983]).
-
Das
Methionin-Codon bei Nucleotid 100–102 (2)
initiiert vermutlich die Translation von Prä-Gewebefaktorprotein. Die fünf diesem
ATG vorangehenden Nucleotide und das eine diesem ATG folgende Nucleotid sind
bei Nucleotiden, die Translationsinitiationsstellen in eukaryotischer
mRNA umgeben, üblich.
Sie sind jedoch nicht vollständig
mit der von M. Kozak, Nucl. Acids Res. 12: 857 [1984] beschriebenen
Konsensussequenz identisch. Die charakterisierten cDNA-Klone scheinen praktisch
den gesamten 5'-nichttranslatierten
Abschnitt der Information zu enthalten.
-
Die
cDNA enthält
einen 3'-nichttranslatierten
Abschnitt mit 1139 Nucleotiden, in dem 23 Nucleotide vor dem poly(A)-Schwanz das übliche Polyadenylierungssignal
AATAAA liegt. Eine bemerkenswerte Eigenschaft des nicht-translatierten
Abschnitts ist das Vorhandensein einer Repeatsequenz der Alu-Familie
mit 300 bp. Im Humangenom sind etwa 300.000 Kopien des Alu-Repeats
vorhanden und es gibt zahllose Beispiele ihres Vorhandenseins in
den Introns von Genen, wo sie während
der Reifung der mRNA durch Spleißen entfernt werden (C. W.
Schmid et al., Science 216: 1065 [1982] und P. A. Sharp, Nature
301: 471 [1983]). Obwohl cytoplasmatische poly(A)+-mRNA
ebenfalls Alu-Sequenzen enthält,
gab es bisher nur zwei spezielle Berichte über Alu-ähnliche Sequenzen in der 3'-nichttranslatierten
Sequenz von mRNAs: In den Histokompatibilitätsantigenen der Klasse 1 bei
Maus und Ratte und beim menschlichen low-density-Lipoprotein-Rezeptor
(L. Hood et al., Ann. Rev. Immunol. 1: 529 [1983]; B. Majello et
al., Nature 314: 457 [1985] und T. Yamamoto et al., Cell 39: 27
[1984]). Alu-Sequenzen werden oft von kurzen direkten Repeats flankiert,
wahrscheinlich eine Folge ihrer Insertion in das Genom an versetzten
Doppelstrangbrüchen.
Die Alu-Sequenz
im 3'-Abschnitt
von Gewebefaktor-cDNA ist von einem direkten Repeat aus 11 Nucleotiden
flankiert, wie dies in 2 durch Pfeile
angedeutet ist.
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BEISPIEL 3
-
Expression von Humangewebefaktorprotein
-
Eukaryotenwirt
-
Die
Humangewebefaktorprotein-cDNA voller Länge war im cDNA-Klon λTF14 enthalten.
Die cDNA voller Länge
wurde in ein Expressionsplasmid, umfassend den Cytomegalovirusenhancer
und -promotor, die (das) Cytomegalovirusspleißdonorstelle und -intron, das(die)
Ig-variable-Region-Intron und -Spleißakzeptorstelle, die SV40-Polyadenylierungs-
und Transkriptionsterminationsstelle, insertiert. Die in 4 angegebene Herstellung
des Expressionsvektors wurde wie folgt unternommen.
-
Der
als pCIS2.8c26D bezeichnete, hier verwendete Grundvektor basiert
auf dem in der Europäischen Anmeldung
Nr. 87308060.0 (US-A-07/071674, eingereicht am 9. Juli 1987, und
06/907185, eingereicht am 12. September 1986, Docket Nr. 373P1)
beschriebenen pF8CIS.
-
Entsprechend 4a wurde
ein einziges Nucleotid, das in pF8CIS vor der ClaI-Stelle liegt,
von Guanosin zu Thymidin geändert,
so daß ein
dam–-Stamm
von E. coli zum Schneiden der ClaI-Stelle nicht erforderlich ist.
-
Es
wurde eine Ligation mit 3 Teilen durchgeführt, umfassend die folgenden
Fragmente: a) das ClaI-SstII-Fragment von pF8CIS mit 12617 bp (aus
einem dam–-Stamm
isoliert und BAP-behandelt);
das SstII-PstI-Fragment von pF8CIS mit 216 bp; und c) ein kurzes
synthetisches PstI-ClaI-Oligonucleotid, das mit Kinase behandelt
wurde (s. 4a, ein Stern kenn zeichnet das
geänderte
Nucleotid). Diese 3-Teile-Ligation erzeugt den Expressionsvektor
pCIS2.8c24D, der in den zur Expression von Gewebefaktor verwendeten
Abschnitten mit pCIS2.8c26D und pCIS2.8c28D identisch ist.
-
Dieser
Vektor wurde zur Entfernung der Faktor VIII-Kodierungssequenz durch einen ClaI-HpaI-Verdau modifiziert.
-
Dieser
Abschnitt wurde durch einen Polylinker zur Gewährleistung weiterer möglicher
Klonierungsstellen ersetzt. Die Sequenz des verwendeten Polylinkers
ist im folgenden angegeben.
-
-
Die
ClaI- und HpaI-Stellen des ursprünglichen
Vektors werden regeneriert und Stellen für die Enzyme XbaI, XhoI, NotI
wurden eingeführt.
Dieser Vektor wird als pCIS2.CXXNH bezeichnet. Die Kodierungsregion für Gewebefaktor
wurde aus λTF14
unter Verwendung der an der 5'-Verbindung
des λ-Vektors
und der cDNA befindlichen SalI-Stelle und einer 3' der Kodierungsregion
im nichtkodierenden Bereich der cDNA gelegenen NcoI-Stelle subkloniert.
Zunächst
wurde durch Verdauung mit NcoI ein stumpfes 3'-Ende erzeugt und anschließend eine
Auffüllreaktion
mit der Klenow-Fragment-DNA-Polymerase und 4dNTPs durchgeführt. Beim
anschließenden
Schneiden der λTF14-DNA
mit SalI wurde ein Fragment mit etwa 1232 bp mit der am 5'-Ende überhängenden
Sequenz TCGA und einem stumpfen 3'-Ende, das die Gewebefaktorkodierungsregion
enthielt, erzeugt. Dieses wurde in den mit XhoI (Bildung eines überhängenden
TCGA) und HpI (stumpfes Ende) geschnittenen Vektor pCIS2.CXXNH durch
Ligation eingeführt.
Der neue Vektor wurde als pCIS.TF oder alternativ als pCISTF1 bezeichnet.
-
Humanembryonierenzellen
(293 Zellen) und Affennierenzellen (Cos-Zellen) wurden mit dem Gewebefaktorprotein-cDNA
enthaltenden Expressionsvektor pCIS.TF transfiziert. 48 h nach der
Transfektion wurden die Zellen geerntet und bezüglich der Gewebefaktorproteinaktivität durch
den im folgenden beschriebenen Chromogen-Assay getestet. Die Zellen
wurden von den 100 mm-Platten durch Suspendieren in 1 ml 0,01 M Natriumphosphatpuffer
des pH-Werts 7,0, der 0,15 M NaCl enthielt, entfernt. Die Extinktion
bei 550 nm wurde zur Einstellung auf die unterschiedliche Zelldichte
auf den Platten auf 0,750 eingestellt. Die Zellen wurden 1 min ultraschallbehandelt.
Triton X-100 wurde entsprechend einer Endkonzentration von 0,1%
zugesetzt. Die Proben wurden 90 min bei Raumtemperatur rotieren
gelassen und der Zellabfall wurde durch Zentrifugieren mit 10.000 × g entfernt.
Die durch Detergentien aufgeschlossenen bzw. löslich gemachten Extrakte wurden durch
Verdünnen
von 2 μl
der Probe in 0,8 ml 0,05 M Tris-HCl, pH 7,5, worin 0,1 M NaCl, 0,1%
Rinderserumalbumin (TBS-Puffer) enthalten waren, relipidisiert.
Die Lösung
wurde mit 50 μl
einer 5 mg/ml-Lösung
von Phosphatidylcholin (Lecithin) in 0,25% Desoxycholsäure und
25 μl CdCl2 versetzt und 30 min bei 37°C inkubiert.
-
Das
rekombinante Gewebefaktorprotein wurde bezüglich der Funktionsfähigkeit
in einem speziellen farberzeugenden Test (Chromogen-Assay) getestet.
Die Ergebnisse sind in 9 angegeben. Wie erwartet zeigte
sich, daß verschiedene
Konzentrationen von Kaninchenhirn-Thromboplastin (roher Gewebefaktor)
in diesem Test reagierten. Kontroll-COS-7-Zellen (die den Stamm-Expressionsvektor
ohne Gewebefaktor-cDNA enthielten) wiesen eine nur schwach über dem
Leerversuch (nur mit Zugabe des Relipidisierungsgemischs) liegende
Aktivität
auf (9). Die mit dem Gewebefaktorexpressionsplasmid
transfizierten Zellen zeigten dagegen in diesem Test eine stark
positive Reaktion, wodurch aufgezeigt wurde, daß die cDNA für Gewebefaktor kodiert.
-
BEISPIEL 4
-
Expression
von Humangewebefaktorprotein Prokaryotenwirt
-
Das
Plasmid pTF2Al2 wurde unter Verwendung des Alkaliphosphatase-Promotors
und der STII-Leadersequenz zur Expression von reifem Gewebefaktorprotein
in E. coli gestaltet (US-A-4680262).
Dieses Plasmid wurde durch Ligation von 4 DNA- Fragmenten konstruiert (vergl. 6).
Das erste bestand aus dem synthetischen DNA-Doppelstrang:
-
-
Das
genannte Fragment kodiert für
die ersten 12 Aminosäuren
von reifem Gewebefaktorprotein. Das zweite war ein für die Aminosäuren 13–216 kodierendes
BbvI-EcoRI-Restriktionsfragent des im vorhergehenden genannten pCISTF
mit 624 Basenpaaren. Das dritte war ein für die letzten 47 Aminosäuren von
Gewebefaktorprotein kodierendes EcoRI-BamHI-Fragment von pCISTF
mit 518 Basenpaaren. Das Plasmid pAPSTII HGH-1 (US-A-4680262) wurde
mit NsiI-amHI zu 30 bp unter Erzeugung eines Fragments verdaut.
-
Die
vier Fragmente wurden zur Bildung des Plasmids pTF2A12 gemäß 6 durch
Ligation miteinander verknüpft
und zur Transformation von E. coli-K12-Stamm-294-Zellen verwendet.
Die Transformanten wurden durch Ampicillinresistenz selektiert.
Das Plasmid pTF2Al2 wurde durch Restriktionsanalyse und Didesoxy-Sequenzierung
selektiert.
-
Expressionsvektoren
enthaltende E. coli-K12-Stamm-294-Zellen wurden bei 29°C in 50 μg/ml Carbenicillin enthaltenden
armen Phosphatmedien über
Nacht wachsen gelassen. Zellpellets aus 1 ml Kulturlösung mit
einer Extinktion von 1 bei 600 nm wurden in 200 μl 50 mM Tris-HCl, pH-Wert 7,5,
150 mM NaCl, 1% Triton X-100, 1 mg/ml Lysozym resuspendiert. Die
Suspensionen wurden 1 min pulsbeschallt und anschließend zur Entfernung
von Zellabfall mit 10.000 × g
zentrifugiert. Die mit Detergentien aufgeschlossenen Extrakte wurden durch
Verdünnen
von 10 μl
der Probe in 0,8 ml 0,05 M Tris-HCl, pH-Wert 7,5, worin 0,1 M NaCl,
0,1% Rinderserumalbumin (TBS-Puffer) enthalten waren, relipidisiert.
Die Lösung
wurde mit 50 μl
einer 5 mg/ml-Lösung von
Phosphatidylcholin in 0,25% Desoxycholsäure und 25 μl CdCl2 versetzt und 30 min
bei 37°C
inkubiert.
-
Die
Gewebefaktoraktivität
wurde durch den im folgenden beschriebenen Chromogentest nachgewiesen.
-
BEISPIEL 5
-
Expression
einer Humangewebefaktorproteinmutante
-
Das
Plasmid pTFIII ist zur Expression einer reifen Mutantenform von
Gewebefaktorprotein in E. coli konstruiert. Diese Mutation wandelt
Cystein an Position 245 von reifem Gewebefaktorprotein in Serin
um. Die Regulationselemente für
die Expression, der Alkaliphosphatase-Promotor und die STII-Leadersequenz
sind mit den beim Aufbau des Plasmids pTF2A12 verwendeten identisch.
-
Das
Plasmid TFIII wurde in drei Stufen hergestellt, wobei die ersten
beiden das Carboxyl-Ende des Gens wieder aufbauen. Die Plasmide
pTF100-1 und pTR80-3 sind die Ergebnisse der ersten beiden Stufen.
-
Das
Plasmid pTF100-1 wurde aus drei DNA-Fragmenten aufgebaut (s. 7a).
Das erste besteht aus dem Klonierungsvektor pTrp14 (US-A-4663283),
in dem ein nicht essentielles EcoRI-XbaI-Fragment entfernt ist (7). Das zweite bestand aus einem für die Aminosäuren 217
bis 228 von reifem Gewebefaktorprotein kodierenden EcoRI-FokI-Fragment
mit 32 Basenpaaren. Das dritte, für die Aminosäuren 229–245 kodierende Fragment
bestand aus einem chemisch synthetisierten DNA-Doppelstrang, in
dem das Codon an Position 245 von TGT zu TCT (unterstrichen) verändert war.
-
-
Die
drei Fragmente wurden unter Bildung des Plasmids pTF100-1 durch
Ligation miteinander verbunden und in E. coli K12 Stamm 294 transformiert.
Die Transformanten wurden durch Ampicillinresistenz selektiert.
Das Plasmid pTF100-1 wurde durch Restriktionsanalyse und Didesoxy-Sequenzierung selektiert.
-
Das
Plasmid pTF80-3 wurde aus zwei DNA-Fragmenten aufgebaut (7b).
Das erste bestand aus dem Plasmid-Vektor pHGH207 (US-A-4663283),
in dem das XbaI-BamHI-Fragment mit 930 Basenpaaren entfernt war.
Das zweite bestand aus dem chemisch synthetisierten 68-mer-DNA-Doppelstrang:
-
-
Die
beiden Fragmente wurden unter Bildung des Plasmids pTF80-3 durch
Ligation miteinander verbunden und in E. coli K12 Stamm 294 transfiziert.
Die Transformanten wurden über
Ampicillinresistenz selektiert. Das Plasmid pTF80-3 wurde durch
Restriktionsanalyse und Didesoxy-Sequenzierung selektiert.
-
Das
Plasmid pTFIII wurde aus 4 DNA-Fragmenten aufgebaut (7c).
Das erste bestand aus dem Vektor pAPSTIIHGH (US-A-4680262), in dem das NsiI-BamHI-Fragment
mit 930 Basenpaaren entfernt war. Das zweite bestand aus dem für die Aminosäuren 1–217 von
reifem Gewebefaktorprotein kodierenden NsiI-EcoRI-Restriktionsfragment
von pTF2A12 (s. Beispiel 4 oben) mit 650 Basenpaaren. Das dritte
bestand aus einem für
die Aminosäuren
218–245
der reifen Gewebefaktorproteinmutante kodierenden EcoRI-XbaI-Fragment
von pTF100-1 mit 80 Basenpaaren. Das vierte bestand aus einem für die letzten
18 Aminosäuren
kodierenden XbaI-BamHI-Fragment von pTF80-3 mit 60 Basenpaaren.
Die vier Fragmente wurden durch Ligation miteinander verbunden und
in E. coli K12 Stamm 294 transformiert. Die Transformanten wurden über die
Ampicillinresistenz selektiert. Das Plasmid pTFIII wurde durch Restriktionsanalyse
selektiert.
-
BEISPIEL 6
-
Expression
eines Humangewebefaktorfusionsproteins
-
Ein
Fusionselement mit der Herpes-gD-Signalsequenz (EP-Veröffentlichung
Nr. 0139416, veröffentlicht
am 2. Mai 1985) und dem reifen Abschnitt von Humangewebefaktor-cDNA
wurde unter Verwendung der Steuerungselemente von Vektor pRK7 hergestellt.
pRK7 und pRK5 (siehe im folgenden) wurden wie folgt konstruiert.
-
Aufbau von pRK5 und pRK7
-
Das
Ausgangsplasmid war das bereits geschilderte pCIS2.8c28D. Die Basenzahlen
in den Abschnitten 1–6
beziehen sich auf pCIS2.8c28D, wobei die Base 1 auf dem ersten T
der vor dem CMV-Promotor liegenden EcoRI-Stelle liegt. Der(das)
Cytomegalovirus-early-Promotor und -Intron und der SV40-Ursprung
und das polyA-Signal waren auf getrennten Plasmiden plaziert.
- 1. Der Cytomegalovirus-early-Promotor wurde
als EcoRI-Fragment
von pCIS2.8c28D (9999-12-1) in die EcoRI-Stelle von pUC118 (Yanish-Perron et
al., Gene 33: 103 [1985] kloniert. Zwölf Kolonien wurden aufgenommen
und bezüglich
der Orientierung, in der eine aus pUC118 hergestellte einzelsträngige DNA
eine Sequenzierung von der EcoRI-Stelle bei 1201 zur EcoRI-Stelle
bei 9999 ermöglichen
würde,
gescreent. Dieser Klon wurde als pCMVE/P bezeichnet.
- 2. Einzelsträngige
DNA wurde aus pCMVE/P zur Insertion eines SP6-Promotors (M. R. Green
et al., Cell 32: 681–694
[1983]) durch ortsspezifische Mutagenese hergestellt. Ein synthetisches,
den SP6-Promotor enthaltendes 110-mer (s. Nucleic Acids Res. 12: 7041
[1984] 1); Sequenzen des SP6-Promotors
von –69
bis +5 wurden zusammen mit Fragmenten von 18 bp an beiden Enden
des Oligomers entsprechend CMVE/P-Sequenzen verwendet. Die Mutagenese
erfolgte nach Standardtechniken. Sie wurde unter Verwendung eines
markierten 110-mers mit hoher und ge ringer Stringenz gescreent.
Sechs mögliche
Klone wurden herausgenommen und sequenziert. Ein positiver wurde
identifiziert und als pCMVE/PSP6 bezeichnet.
- 3. Der SP6-Promotor wurde geprüft und erwies sich beispielsweise
bei Zugabe von SP6-RNA-Polymerase und Prüfen bezüglich RNA geeigneter Größe als aktiv.
- 4. Ein Cla-NotI-Sma-Adapter wurde zur Insertion von der ClI-Stelle
(912) zur SmaI-Stelle von pUC118 in pCMVE/P (Stufe 1) und pCMVE/PSP6
(Stufe 2) hergestellt. Dieser Adapter wurde in die ClaI-SmaI-Stelle von
pUC118 durch Ligation eingeführt
und bezüglich
der korrekten Klone gescreent. Der Linker wurde bei beiden sequenziert.
Die Klone wurden mit pCMVE/PSP6-L und pCMVE/P-L bezeichnet.
- 5. pCMVE/PSP6-L wurde mit SmaI (an der Linker/pUC118-Verbindung) und HindIII
(in pUC118) geschnitten. Ein HpaI (5573)-HindIII (6136)-Fragment
des im folgenden angegebenen pSVORAAΔRI 11 wurde in SmaI-HindIII
von pCMVE/PSP6-L insertiert. Diese Ligation wurde gescreent. Ein
Klon wurde isoliert und mit pCMVE/PSP6-L-SVORAAΔRI bezeichnet.
- a) Der SV40-Ursprung und das polyA-Signal wurden als XmnI (5475) – HindIII
(6136)-Fragment von pCIS2.8c28D isoliert und in die HindIII-SmaI-Stellen
von pUC119 kloniert. Dieser Klon wurde als pSVORAA bezeichnet.
- b) Die EcoRI-Stelle bei 5716 wurde durch partielle Verdauung
mit EcoRI und Auffüllen
mit Klenow entfernt. Die durch Eigenligation nach Auffüllen erhaltenen
Kolonien wurden gescreent. Der richtige Klon wurde isoliert und
mit pSVORAAΔRI
11 bezeichnet. Die deletierte EcoRI-Stelle wurde durch Sequenzieren geprüft und als
korrekt nachgewiesen.
- c) Das HpaI (5573)-HindIII (6136)-Fragment von psVORAAΔRI 11 wurde
isoliert und in pCMVE/PSP6-L insertiert (s. 4 oben).
- 6. pCMVE/PSP6-L-SVORAAΔRI
(Stufe 5) wurde mit EcoRI bei 9999 geschnitten, geglättet und
eigenligiert. Es wurde ein Klon ohne eine EcoRI-Stelle identifiziert
und mit pRK bezeichnet.
- 7. pRK wurde mit SmaI und BamHI geschnitten. Dieses wurde mit
Klenow aufgefüllt
und durch Ligation wieder verbunden. Die Kolonien wurden gescreent.
Eine positive Probe wurde identifiziert und mit pRKΔBam/Sma 3
bezeichnet.
- 8. Die HindIII-Stelle wurde unter Verwendung eines Konverters
in eine HpaI-Stelle umgewandelt. (Ein Konverter ist ein zur Änderung
einer Restriktionsstelle in eine andere verwendetes Stück DNA.
In diesem Fall könnte
ein Ende zu einem HindIII-klebrigen-Ende komplementär sein und
am anderen Ende eine Erkennungsstelle für HpaI tragen). Es wurde eine
positive Probe identifiziert und mit pRKΔBam/Sma, HIII-HpaI 1 bezeichnet.
- 9. pRKΔBam/Sma,
HIII-HpaI 1 wurde mit PstI und NotI geschnitten und ein RI-HIII-Linker
und HIII-RI-Linker wurden durch Ligation eingefügt. Es wurden Klone für die beiden
Linker gefunden. Es wurde jedoch auch festgestellt, daß zu viele
der HpaI-Konverter eingebaut worden waren (zwei oder mehr Konverter
erzeugen eine PvuII-Stelle). Diese Klone mußten daher mit HpaI geschnitten
und eigenligiert werden.
- 10. RI-HIII-Klon 3 und HIII-RI-Klon 5 wurden mit HpaI geschnitten
verdünnt
und eigenligiert. Positive Proben wurden identifiziert. Der RI-III-Klon
wurde mit pRK5 bezeichnet. Ein HIII-RI-Klon wurde mit HpaI geschnitten,
verdünnt
und eigenligiert. Nach dem Screenen wurde eine positive Probe identifiziert
und mit pRK7 bezeichnet.
-
Der
Vektor pRK7 enthält
den CMV-Promotor und -Enhancer und -Spleißdonor, das IgG-Intron und
den -Spleißakzeptor,
den SP6-Promotor, das SV40-polyA-Signal und den SV40-Replikationsursprung;
er weist kein DHFR-Gen auf. Der Aufbau des Gewebefaktorproteinexpressionsvektors
wurde wie folgt unternommen: die Gewebefaktorprotein-cDNA von λTF14 wurde
in die SalI-Stelle von pSP64 kloniert und als pSP64TF (Promega Corporation,
1987) bezeichnet. Das Gewebefaktor-cDNA enthaltende pSP64 wurde
mit NcoI geschnitten. Ein nicht kinasebehandelter 18-mer-Konverter
wurde mit dem NcoI-Ende zur Änderung
der NcoI-Stelle in eine XbaI-Stelle ligiert. Die verwendete Linker-Sequenz
war folgende:
-
-
pSP64
wurde anschließend
mit BbvI verdaut. Ein Fragment mit 1030 bp wurde gel-isoliert. Ein
nicht kinasebehandelter PvuII-BbvI-DNA-Doppelstrang mit etwa 100
bp enthielt die Sequenzen für
die erste Thrombinaktivierungsstelle in Faktor VIII und die ersten
12 Aminosäuren
von reifem Humangewebefaktorprotein. Die Sequenzen der etwa 100
bp waren wie folgt:
-
Gewebefaktor/Thrombin-Fusion
-
Das
PvuII-BbvI-Fragment wurde an das Fragment mit etwa 1030 bp ligiert.
Ein Fragment mit etwa 1130 bp wurde gelisoliert. Dieses PvuII-XbaI-Fragment
wurde anschließend
in einen als pSP64ThTF bezeichneten pSP64-Vektor ligiert. Es wurde
ein Klon erhalten. Dieser wurde über
den das synthetische 100-mer umfassenden Bereich sequenziert. Dieses
Plasmid wurde mit PvuII und XbaI in einem Versuch zu einer Isolierung einer
großen
Menge des Inserts verdaut. Die XbaI-Stelle wurde jedoch nicht verdaut.
Daher wurde das Insert durch Schneiden mit PvuII und SalI gel-isoliert.
Die SalI-Stelle befindet sich im verbleibenden Teil des pSP64-Polylinkers und ist
nahe der XbaI-Stelle lokalisiert. Das zweite Fragment, das die Herpes-gD-Signalsequenz
plus einen Teil der nicht translatierten 5'-Region enthält, umfaßte ein aus pgD-DHFR (EP-Veröffentlichung
0139417, veröffentlicht
am 2. Mai 1985), welches mit PstI-SacII verdaut wird, erhaltenes
Fragment mit 275 bp und ein synthetisches SacII-PvuII-Fragment mit 103 bp der folgenden
Sequenz:
-
Synthetisches
SacII-PvuII-Fragment (HSVgD-Leader)
-
Das
dritte Segment wurde durch Verdauen von pRK7 mit PstI-SalI und Gel-Isolation
eines Fragments von etwa 4700 bp erhalten. Bei der endgültigen Ligation
von 3 Teilen wurden verwendet: a) ein PvuII-SalI-Fragment mit der
ersten 5' zu der
für Gewebefaktorprotein
kodierenden cDNA gelegenen Thrombinaktivierungsstelle; b) ein PstI-PvuII-Fragment
mit der Herpes-gD-Signalsequenz und c) das die Steuerungselemente
enthaltende pRK-Fragment. Die genannten drei Teile und die Klone
wurden durch Restriktionsenzymverdauung und Sequenzieren hergestellt
und als korrekt identifiziert.
-
Humanembryonierenzellen
(2935) wurden mit dem das Gewebefaktor-Herpes-gD-Fusionsprotein
enthaltenden Expressionsvektor transfiziert. Die Human-293-Zellen
werden 15 h nach einer transienten Transfektion geerntet. Das Kulturmedium
wird entfernt und es werden 2 ml Extraktionspuffer (5 mM Tris HCl),
150 mM NaCl: pH 7,5 [TBS] mit 0,1% Triton X-100) pro 100-mm-Gewebekulturplatte
zugegeben. Die Zellen werden suspendiert und (Ende-über-Ende)
45–60
min bei 4°C
rotiert. Der Extrakt wird 20 min mit 8000 × g zentrifugiert und anschließend direkt
auf die monoklonale-Antikörper-Säule (3,5
mg 5B6/ml CNBr-aktivierte Sepharose) mit einer Fließgeschwindigkeit
von 0,8 ml/min aufgetragen. Die Herstellung eines Antikörpers zu
Herpes-gD ist in der EP-Veröffentlichung
Nr. 1139416, veröffentlicht
am 2. Mai 1985, beschrieben. Die Antikörpersäule wird mit 10 ml Extraktionspuffer
zur Rückführung der
Extinktion (280 nm) auf die Grundlinie gewaschen. Die Säule wird anschließend mit
50 mM Tris-HCl, 1 M NaCl, 0,1% Triton X-100, pH 7,5, gewaschen und
mit 0,1 M Glycin, 150 mM NaCl, 0,1 Triton X-100, pH 2, eluiert.
Der pH-Wert wird mit 1 M Tris-HCl, pH 8,5 auf einen neutralen Wert eingestellt.
-
Der
gD-Abschnitt des gD-Gewebefaktorfusionsproteins wurde vom Fusionsprotein
unter Verwendung von Thrombin abgespalten. 1110 Einheiten Thrombin
(0,33 mg Protein) wurden kovalent an 0,5 ml CNBr-aktivierte Sepharose
entsprechend den Herstellervorschriften gebunden. 5000 Einheiten
gDTF-Fusionsprotein werden
mit etwa 150 μl
Thrombin-Sepharose 90 min bei 37°C
inkubiert (Ende-über-Ende-Rotation).
Thrombin-Sepharose
wird anschließend
durch Zentrifugation entfernt.
-
Die
Gewebefaktoraktivität
wurde durch den im folgenden chromogenen Test nachgewiesen.
-
BEISPIEL 7
-
Expression
von Gewebefaktorprotein mit deletierter Cytoplasmadomäne
-
Der
Vektor pRKTFΔ244
wurde entsprechend 10 zur Expression von Gewebefaktorprotein
ohne die Cytoplasmadomäne,
die Aminosäuren
244–263,
konstruiert. Der Vektor wurde durch die Ligation von 3 Teilen hergestellt.
Der erste Teil bestand aus einem durch Verdauen von pCISTF1 mit
EcoRI und ClaI erhaltenen Fragment mit 859 bp. Das Fragment mit
859 bp wurde gel-isoliert. Der zweite Teil wurde nach der ClaI-BamHI-Verdauung des
vorhergenannten pRK5 gemäß der obigen
Beschreibung gel-isoliert. Der dritte Teil bestand aus einem chemisch
sythetisierten EcoRI-BamHI-87-mer mit der folgenden Sequenz:
-
-
Bei
der Ligation von 3 Teilen wurden verwendet: a) das für die Aminosäuren 1–216 kodierende
Fragment mit 859 bp; b) das Fragment von pRK5 mit 4700 bp und c)
das für
die Aminosäuren
217–243
kodierende 87-mer. Dieser neue Vektor wurde mit pRKTFΔ244 bezeichnet
(s. 10).
-
Humanembryonierenzellen
(293) wurden mit dem Expressionsvektor pRKTFΔ244 transfiziert. Nach drei
Tagen wurde Gewebefaktorprotein mit deletierter Cytoplasmadomäne gemäß der vorherigen
Beschreibung gereinigt und mit dem im folgenden angegebenen chromogenen
Test getestet. Der Gewebefaktor mit deletierter Cytoplasmadomäne zeigte
in dem Test eine starke positive Reaktion, wodurch gezeigt wird,
daß das Gewebefaktorprotein
mit deletierter Cytoplasmadomäne
in diesem in vitro-Koagulationsversuch wirksam war.
-
BEISPIEL 8
-
Reinigung von Gewebefaktorprotein
-
Gewebefaktorprotein
wurde mittels Immunoaffinitätsreinigung
unter Verwendung eines Humangewebefaktorprotein bindenden monoklonalen
IgG-Antikörpers
gereinigt.
-
Humangewebefaktorprotein
wurde in der im vorherigen beschriebenen rekombinanten Kultur synthetisiert.
Die folgenden Immunogene wurden gemäß dem folgenden Schema einer
BALB/c-Maus (29.1.C.) injiziert: rekombinantes Humangewebefaktorprotein
(rTF) (0,07 mg/ml mit einer spezifischen Aktivität von 17040 U/mg); rekombinantes
Gewebefaktorprotein, das aus einem durch Thrombin zur Entfernung
der Herpes-gD-Sequenzen
vom aminoterminalen Ende gespaltenen Gewebefaktor-gD-Fusionsprodukt
erhalten wurde (rTF:gDThr) (0,72 mg/ml mit einer spezifischen Aktivität von 4687
U/mg) und rekombinantes Gewebefaktor-Herpes-gD-Fusionsprodukt (rTF-gD) (etwa 150.000
U/mg) nach dem folgenden Immunisierungsschema:
-
-
-
Der
durch Radioimmunfällung
(RIP) und ELISA bestimmte Anti-TF-Titer
nahm während
der Immunisierungen bis zum Tag 85 schrittweise zu.
-
Beim
RIP-Test wurden 0,005 ml der Seren von immunisierten und nicht immunisierten
Mäusen,
die mit 0,495 ml PBSTA (PBS mit 0,5% Rinderserumalbumin [BSA] und
0,1% Triton X-100) verdünnt
worden waren, verwendet. 50.000 cpm 125I-rTF
wurden zugesetzt. Das Gemisch wurde 2 h bei Raumtemperatur in kubiert.
Der mit Antikörper
komplexierte 125I-rTF wurde durch Inkubation
bei Raumtemperatur während
1 h mit 0,05 ml SPA-Perlen gefällt.
Die SPA-Perlen bestanden aus an Sepharose-CL-4B-Perlen gebundenem
Staphylokokkenprotein A, wobei diese mit Kaninchen-Anti-Maus-IgG
vorinkubiert und in 50 mM Tris, pH 8, 10 mM MgCl2, 0,1%
BSA und 0,02% NaN3 aufbewahrt worden waren.
Die Perlen wurden pelletiert, dreimal mit PBSTA gewaschen und in
einem gamma-Zähler
gezählt.
-
Der
ELISA bestand aus 0,1 ml rTF (0,5 μg/ml) in Carbonatpuffer eines
pH-Werts von 9,6, der 2 h bei 37°C
an Mikrotiter-Vertiefungen adsorbiert wurde. Eine weitere nichtspezifische
Adsorption an die Vertiefungen wurde 1 h bei 37°C mit PBSA (PBS mit 5% BSA)
blockiert. Die Vertiefungen wurden dreimal mit PBST (PBS mit 0,1%
Tween 80) gewaschen. Die in PBS verdünnten Serumproben wurden zugegeben
und über Nacht
bei 4°C
inkubiert. Die Vertiefungen wurden dreimal mit PBST gewaschen. Jede
Vertiefung wurde mit 0,1 ml von mit Meerrettichperoxidase konjugiertem
Ziegen-Anti-Maus-Immunglobulin
versetzt und 1 h bei Raumtemperatur inkubiert. Die Vertiefungen
wurden wiederum gewaschen. O-Phenylendiamin wurde als Substrat zugesetzt
und das Ganze wurde 25 min bei Raumtemperatur inkubiert. Die Reaktion
wurde mit 2,5 M H2SO4 abgebrochen.
Die Extinktion der einzelnen Vertiefungen wurde bei 492 min abgelesen.
-
Am
89 Tag wurden die Milz der Maus 29.1.C entnommen, zerkleinert und
die Milzzellen mit P3 X63-Ag8.653 (ATCC CRL 1580) nicht sezernierenden
Mausmyelomzellen unter Verwendung des PEG-Fusionsverfahrens von
S. Fazakas de St. Groth et al., J. Immun. Meth., 35: 1–21 (1980)
fusioniert. Die Fusionskultur wurde auf 4 Platten mit jeweils 96
Mikrotiter-Vertiefungen überimpft
und in HAT (Hypoxanthin, Aminopterin und Thymidin)-Medien mittels üblicher
Techniken kultiviert (Mishell, Shiigi, Selected Methods in Cellular
Immunology, W. H. Freeman & Co.,
San Francisco, S. 357–363
[1980]). Die anti-TF-Aktivität
der Kultur-Überstände wurde
mittels ELISA und RIP bestimmt. Es wurden 20 positive Proben mit
anti-TF-Aktivität gefunden.
Von diesen wurden 12 stabile Fusionsprodukte, die anti-TF sezernierten,
vermehrt und durch Grenzwert-Verdünnung unter Verwendung veröffentlichter
Verfahren (Oi, V. J. T. & Herzenberg,
L. A., "Immunoglobulin
Producing Hybrid Cell Lines" in
Selected Methods in Cellular Immunology, S. 351–372, Mishell, B. B. und Shiigi,
S. M. [Hrsg.], W. H. Freeman & Co.
[1980]) kloniert. Die Selektion der Klone beruhte auf: makroskopischer
Beobachtung einzelner Klone, ELISA und RIP. Die Isotypisierung des
Antikörpers
erfolgte unter Verwendung eines Zymed-Isotypisierungskits gemäß der beiliegenden
Anleitung (Zymed Corp.). Große
Mengen spezifischer monoklonaler Antikörper wurden durch Injektion
von klonierten Hybridomzellen in "Pristan-primed" Mäuse
zur Erzeugung von Ascites-Tumoren produziert. Ascites wurde anschließend gesammelt
und über
eine Protein-A-Sepharosesäule gereinigt.
-
Etwa
5 ml Ascitesflüssigkeit
wurde mit 3000 min–1 in einer Sorvall 6000
10 min bei 4°C
zentrifugiert. Die durchsichtige Pristanschicht und die Lipidschicht
wurden mit einer Pasteurpipette entfernt. Die Ascitesflüssigkeit
wurde in ein 50-ml-Zentrifugenröhrchen überführt. Die
Ascitesflüssigkeit
wurde über
ein 0,45-M-Filter sterilfiltriert. Zum Ascites wurden 1,11 g KCl
zugesetzt, wobei eine Endkonzentration von 3 M KCl erhalten wurde.
-
Der
Ascites wurde auf eine 10-ml-Säule
mit SPA-Sepharose (Fermentech) gegeben. Die Säule wurde mit 3 M KCl gewaschen.
Das Maus-IgG wurde mit 3 bis 4 Säulenvolumina
0,1 M Essigsäure
in 0,15 M NaCl eines pH-Werts von 2,8 eluiert.
-
Der
Antikörper
D3 wurde entsprechend den Herstellervorschriften mit 3 mg IgG pro
ml Sepharose an CNBr-Sepharose gekoppelt (s. Pharmacia Co. Anleitungshandbuch).
Die transfizierten 293S-Zellen wurden in einem 1:1-Gemisch von Ham-F-12 (w/o Glycin,
Hypoxanthin und Thymidin) und DMEM (w/o Glycin) wachsen gelassen.
Zusatzstoffe zum Grundmedium sind: 10%iges dialysiertes oder diafiltriertes
Fötenkalbsserum,
50 nM Methotrexat, 2,0 mM L-Glutamin und 10 mM HEPES-Puffer.
-
Eine
gefrorene Phiole mit 2935 (63/2S CISTF) wird in einem das beschriebene
Medium enthaltenden Gewebekulturkolben aufgetaut. Sobald die Kultur
zusammenfließt,
wird sie mit einem Trypsin/EDTA-Gemisch trypsinisiert und ein kleiner
Teil der Zellpopulation zur Beimpfung größerer Kolben verwendet. Die
Kulturen werden täglich
durch Phasenmikroskopie zur Bestimmung des Wachstums (prozentuales
Zusammenfließen), der
Morphologie und der allgemeinen Gesundheit überwacht. Sobald die Rollflaschenkulturen
zusammenflossen (üblicherweise
innerhalb von 5–7
d), wurden die Zellen trypsinisiert und gezählt. Die Zahl der Zellen wurde ermittelt
und ihre Lebensfähigkeit
mittels der Trypanblau-Ausschlusstechnik bestimmt. Typische Zellzahlen
bei einer Rollflasche von 850 cm2 beim Zusammenfließen betrugen
1 bis 4 × 108 Zellen. Die Zellen wurden in 0,01 M Natriumphosphat,
0,15 M NaCl suspendiert. Die Zellen wurden durch Zentrifugieren
mit 5000 min–1 gesammelt.
Die Zellen wurden in 50 ml TBS mit 1% Triton X pro Kolben resuspendiert.
Die Kulturen wurden 1 h bei Raumtemperatur inkubiert und anschließend 20
min mit 8000 × g
zentrifugiert. Der Überstand
wurde auf die im vorherigen beschriebene D3-Sepharosesäule aufgetragen.
Die Säule
wurde mit 0,1 M Essigsäure,
150 mM NaCl und 0,05% Tween 80 gewaschen und eluiert.
-
BESPIEL 9
-
Test auf Gewebefaktorprotein
-
1. Chromogener Gewebefaktortest.
-
Sämtliche
aus dem Kulturmedium extrahierten Proben wurden vor dem Test relipidisiert.
Wie im vorherigen diskutiert, ist für Gewebefaktor zur Entwicklung
von Aktivität
in in vitro-Testsystemen Phospholipid absolut erforderlich (Pitlick
und Nemerson, aao). Lecithingranulat wurde in 0,05 M Tris, 0,1 M
NaCl, pH 7,4 (TBS), worin 0,25% Natriumdesoxycholat enthalten war,
bis zu einer Konzentration von 1 mg/ml homogenisiert. Diese Lösung (PC/DOC)
wurde zur Relipidisierung von Gewebefaktor wie folgt verwendet.
Gewebefaktorprotein wurde in 0,1% Rinderserumalbumin enthaltendem
TBS (TBSA) verdünnt.
50 μl wurden
in ein 12 × 75-mm
Polystyrolteströhrchen
gegeben und mit 50 μl
PC/DOC-Lösung
versetzt. Anschließend
wurden 350 μl
TBSA zusammen mit 25 μl
100 mM CdCl2 zugegeben. Dieses Relipidisierungsgemisch
wurde 30 min bei 37°C
inkubieren gelassen.
-
Für den Chromogenen
Test wurden relipidisierte Gewebefaktorproteinproben in TBSA verdünnt. 10 μl wurden
in ein Teströhrchen
mit 50 μl
des Faktor-IXa/Faktor-X-Reagens und 2 μl einer Lösung von gereinigtem Faktor
VII, 30 U/ml, gegeben. Die Röhrchen
wurden auf 37°C
erwärmt
und mit 100 μl
25 mM CaCl2 versetzt. Die Proben wurden
5 min bei 37°C
inkubiert, bevor sie mit 50 μl
von einem für
Faktor Xa spezifischen chromogenen Substrat 52222, das auch den
synthetischen Thrombininhibitor I2581 enthielt, versetzt wurden.
Die Reaktion wurde 10 min ablaufen gelassen und durch die Zugabe
von 100 μl
50%iger Eisessiglösung
gestoppt. Die Extinktion wurde bei 405 nm erfasst. Unter Verwendung
von Kaninchenhirn-Thromboplastin
(kommerziell erhältlich
bei Sigma, St. Louis, MO.-Katalog #TO263) wurde eine Standardkurve
erstellt, bei der diesem Reagens willkürlich 100 Gewebefaktoreinheiten/ml
zugeordnet wurden. Die Verdünnungen
erfolgten von 1:10 bis 1:1000. Die Extinktion wurde auf der Abszisse
eines halblogarithmischen Kurvenpapiers mit der Standardverdünnung auf
der Ordinate aufgetragen.
-
2. Einstufiger Test bezüglich Gewebefaktoraktivität.
-
10 μl von relipidisiertem
oder lipidfreiem Gewebefaktorprotein oder TBSA als Kontrolle wurden
in einem zur Verhinderung einer nichtspezifischen Aktivierung der
Gerinnung durch die Kontaktphase silikonisierten Glasröhrchen mit
100 μl hämophilem
Plasma versetzt. Die Reaktanden wurden auf 37°C erwärmt. Es wurden 100 μl 25 mM CaCl2 zugegeben und die Zeit der Gerinnselbildung
bestimmt (Hvatum, Y., Prydz, H., Thromb. Diath. Haemorrh. 21, 217–222 [1969]).
-
BEISPIEL 10
-
Wirksamkeit
und fehlende Toxizität
von Gewebefaktorprotein in einem Hundehämophiliemodell
-
Gewebefaktorprotein
wurde hämophilen
Hunden unter Verwendung des Verfahrens von Giles, A. R. et al. (Blood
60, 727–730
[1982]) infundiert.
-
Fehlende
Gewebefaktorproteintoxizität
wurde zuerst bei einem normalen Hund bei Bolusinjektion von Dosen
von etwa 50 Gewebefaktorproteineinheiten/kg und 100 Gewebefaktorproteineinheiten/kg
bestimmt. Eine Cuticulablutungszeit (CBT) wurde vor der Infusion
und 30 min nach den einzelnen Injektionen ermittelt (Giles supra).
Blutproben wurden zu verschiedenen Zeitpunkten während des Experiments abgezogen
und für Gerinnungsversuche
antikoaguliert. Zum Nachweis der in-vivo-Faktor-VIII-Bypassaktivität von Gewebefaktorprotein
wurden Experimente unter Verwendung von hämophilen Hunden durchgeführt. Tiere,
die keine Nahrung erhalten hatten, wurden anästhesiert und die CBT vor jeglicher
Infusion ermittelt. Dann wurde Gewebefaktorprotein durch Bolusinjektion
verabreicht und zu verschiedenen Zeitpunkten bis 90 min nach der
Infusion CBTs ermittelt. Es wurden mehrere Dosen von Gewebefaktorprotein
verabreicht. Die Blutproben wurden während der gesamten Dauer der
einzelnen Experimente gezogen und bezüglich Faktor V, Prothrombin
und partieller Thromboplastinzeiten untersucht. CBTs von mehr als
12 min wurden als stark abnormal betrachtet. Diese Nägel wurden
kauterisiert, um exzessiven Blutverlust zu vermeiden.
-
Einem
normalen anästhesierten
Hund wurden Dosen von Gewebefaktorprotein, die 100 U/kg Gewebefaktorprotein
bei der Relipidisierung im Chromogenen Test entsprachen, verabreicht.
Die CBT in diesem Tier vor einer Infusion lag etwa bei 3 min. Nach
5 min ergab sich eine gewisse Reduktion der WBCT, während diese nach
15 min wieder normal war. Die Konzentrationen von Faktor V waren
30 min nach jeder Infusion normal. Die Prothrombin- und partiellen
Thromboplastin-Zeiten waren am Ende des Experiments unverändert und ebenso
die CBTs im normalen Bereich. Die Infusion von Gewebefaktorpro tein
wurde daher in normalen Hunden gut vertragen und es zeigte sich
kein Auftreten einer disseminierten intravasalen Gerinnung.
-
Einem
hämophilen
Hund mit der Eigenschaft einer verlängerten CBT von Hämophilie
A wurden 100 U/kg Gewebefaktorprotein verabreicht. Die CBT normalisierte
sich 5 min und 20 min nach dieser Infusion. Ein zweites Experiment
unter Verwendung von 100 U/kg Gewebefaktorprotein ergab nach 20
min normales CGR und nach 90 min eine geringe Verkürzung von
CBT. Der Prokoagulanseffekt blieb 90 min nach der Infusion nicht
erhalten, die der CBT-Effekt zu diesem Zeitpunkt abermals verlängert war.
-
Pharmazeutische
Zusammensetzungen
-
Die
Gewebefaktorvarianten oder -fragmente oder -fusionspolypeptide können nach
bekannten Verfahren zur Herstellung pharmazeutisch geeigneter Zusammensetzungen
formuliert werden, wobei hierbei das Gewebefaktorproteinprodukt
mit einem pharmazeutisch akzeptablem Trägervehikel kombiniert wird.
Geeignete Vehikel sowie deren Formulierung einschließlich anderer
Humanproteine z.B. Humanserumalbumin, sind beispielsweise in Remington's Pharmaceutical
Sciences von E. W. Martin, das hier durch Inbezugnahme mit aufgenommen
sei, beschrieben. Derartige Zusammensetzungen enthalten eine wirksame
Menge dieses Proteins zusammen mit einer geeigneten Menge eines
Vehikels zur Herstellung pharmazeutisch akzeptabler Zusammensetzungen,
die zur effektiven Verabreichung an den Empfänger geeignet sind. Derartige
Zusammensetzungen sollten für
entsprechende Zeiträume
stabil, zur Verabreichung an Menschen akzeptabel und ohne Schwierigkeiten
herstellbar sein. Ein Beispiel für
eine derartige Zusammensetzung könnte
eine zur parenteralen Verabreichung bestimmte Lösung sein. Obwohl pharmazeutische
Lösungszubereitungen
in zum sofortigen Gebrauch geeigneter flüssiger Form bereitgestellt
werden, können
derartige parenterale Zubereitungen auch in gefrorener oder in lyophilisierter
Form bereitgestellt werden. In ersterem Fall muß die Zusammensetzung vor Gebrauch
aufgetaut werden. Die letztere Form wird häufig zur Erhöhung der
Stabilität
des in der Zusammensetzung enthaltenen medizinischen Mittels in
einem weiten Bereich von Lagerungsbedingungen verwendet. Derartige
lyophilisierte Zubereitungen werden vor Gebrauch durch die Zugabe
von geeigneten pharmazeutisch akzeptablen Verdünnungsmitteln, wie sterilem
Wasser oder steriler physiologischer Kochsalzlösung, hergestellt. Das erfindungsgemäße Gewebefaktorprotein
wird zur Bereitstellung einer die Gerinnung induzierenden therapeutischen
Zusammensetzung für
verschiedene chronische Blutungsstörungen, die durch eine Tendenz
zu Hämorrhagie,
sowohl ererbter als auch erworbener, gekennzeichnet sind, verabreicht.
Beispiele für
derartige chronische Blutungsstörungen
sind ein Mangel an Faktor VIII, IX oder XI. Beispiele für erworbene Störungen umfassen:
erworbene Hemmung gegenüber
Blutgerinnungsfaktoren, z.B. Faktor VIII, von-Willebrand-Faktor,
Faktor IX, V, XI, XII und XIII; Hämostasestörungen als Folge einer Lebererkrankung,
die eine Abnahme der Synthese von Gerinnungsfaktoren und DIC umfassen;
mit einer akuten und chronischen Nierenerkrankung einhergehende
Blutungsneigung, die Mangel an Koagulationsfaktor und DIC umfaßt; Hämostase nach
Trauma oder chirurgischem Eingriff; Patienten mit disseminierender
Malignität,
die sich in DIC mit einem Anwachsen von Faktor VIII, von-Willebrand-Faktor
und Fibrinogen äußert; und
Hämostase
während
Herz-Lungen-Eingriffen und bei massiver Bluttransfusion.