DE3834189C1 - Nicht-elektrochemische Herstellung von chemisch selektiven Schichten in Feldeffekttransistoren mit frei hängendem Gate - Google Patents
Nicht-elektrochemische Herstellung von chemisch selektiven Schichten in Feldeffekttransistoren mit frei hängendem GateInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Herstellungsmethode von chemisch selektiven Schichten in
Feldeffekttransistoren mit frei zugänglichem Gate nach Anspruch 1.
Feldeffekttransistoren mit frei hängendem Gate (Suspended Gate Field Effect Transistor:
SGFET) sind eine Sensorgattung, mit welcher man die Zusammensetzung von Gasen und
dielektrischen Flüssigkeiten bestimmen kann (J. Janata, Device for Measuring
Concentrations in Gases and Electrically Nonconducting Fluids, U. S. Patent 44 11 741).
Das genannte Patent beschreibt einen Feldeffekttransistor mit isoliertem Gate (IGFET),
welcher einen engen Luftspalt zwischen Gateisolator und Gateelektrode hat. Die Methode,
eine solche Struktur herzustellen, ist darin beschrieben. Die selektive Reaktion des
Bauelementes liegt in der chemisch selektiven Schicht begründet, welche in die
Gatestruktur eingebaut ist. Bisher konnte diese Schicht ausschließlich auf elektrochemische
Art unterhalb des frei hängenden Gatemetalles abgeschieden werden und zwar erst nach
nach Fertigstellung der frei zugänglichen Gateelektrode. (M. Josowicz and J. Janata,
Suspended Gate Field Effect Transistor, in Chemical Sensor Technology, Elsevier, 1988).
Dies beschränkt die Anzahl der als selektive Schicht verwendbaren Materialien auf jene,
welche wohldefiniert elektrochemisch abgeschieden werden können. So ist es z. B. nachteilig,
daß nicht-lösliche Materialien wie Metalloxide, welche für den Gasnachweis eine wichtige
Rolle spielen, durch diese Methode nicht unter dem Gate abgeschieden werden können.
Einen weiteren Nachteil bildet die Tatsache, daß jeder Sensor einzeln beschichtet werden
muß. Das bedeutet, daß während des Herstellungsprozesses einer Halbleiterscheibe mit
rund 100 bis 400 Chips und mit jeweils 10 unterschiedlichen Sensoren, etwa 4000
Abscheidungen auszuführen sind. Dies ist ein extrem zeitraubender Prozeß.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, beliebige chemisch selektive Schichten in die
Gatestruktur eines Feldeffekttransistors mit frei zugänglichem Gate einzubauen und den
Beschichtungsprozeß zu vereinfachen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß für die Abscheidung von chemisch
sensitiven Materialien alle Dünn-Film Abscheidetechniken in Frage kommen. Diese
Techniken beinhalten Methoden wie Sputtern, reaktives Sputtern, Sintern, Aufdampfen,
Aufschleudern, Sublimation, Gasphasenabscheidung, Atom-, Molekular-, Ionen oder
Chemiestrahlabscheidung, Aufsprühen, photonen- und plasmaunterstützte Abscheidung.
Diese Schichten können im folgenden durch thermisches Ausheilen, optisches Ausheilen,
anschließende chemische Reaktionen, Ionenimplantation oder Diffusion behandelt werden.
Die nicht-elektrochemisch abgeschiedene Schicht kann entweder an der Oberfläche des
Gateisolators (4) vor der Abscheidung des Spacermaterials (5), das den Raum des späteren
Luftspaltes (13) bestimmt, angebracht werden oder auf dem Spacermaterial unterhalb der
Gateelektrode (9). Erstere chemisch selektive Schicht (8) befindet sich am Boden des
Luftspaltes. Es ist ebenso möglich, zusätzlich eine zweite unterschiedlich modifizierte
chemisch sensitive Schicht (11), entweder elektrochemisch oder nicht-elektrochemisch an
der Gateelektrode (9) abzuscheiden. Es ist offensichtlich, daß eine Vielzahl von
Kombinationen dieser Abscheidungen in einem Feldeffekttransistor mit frei hängendem
Gate eingebaut werden können. Ferner lassen sich mehrere Feldeffekttransistoren mit
unterschiedlich chemisch sensitiven Schichten zu einem Multisensor Chip kombinieren.
Der Vorteil der vorliegenden Erfindung ist der, daß eine beliebige chemisch selektive
Schicht vor der Fertigstellung des Gates abgeschieden werden kann. Ein weiterer Vorteil
der beschriebenen Methode liegt darin, daß unabhängig von der Größe der Halbleiter
scheibe und der Anzahl der Chips pro Scheibe für die Abscheidung lediglich so viele
Schritte benötigt werden, wie unterschiedliche Sensorbeschichtungen pro Chip vorhanden
sind. Dies wird durch eine geeignete Maskierung erreicht, mit der alle Chips auf der
Scheibe zur gleichen Zeit bearbeitet werden.
Die Herstellungsbeschreibung des Feldeffekttransistors mit frei hängendem Gate bezüglich
vorliegender Erfindung folgt den Fig. 1-5. Der Feldeffekttransistor wird auf einem
halbleitenden Substratmaterial (1), wie z. B. Silizium oder Galliumarsenid, mit
vorgegebener n- oder p-Substratdotierung nach bekannten Verfahren hergestellt. Source-
(2) und Drain- (3) Dotiergebiete von entgegengesetzer Polarität zur Substratdotierung
werden erzeugt, wie z. B. n-Typ Source (2) und Drain (3) in einem p-Typ Substrat (1).
Source (2) und Drain (3) werden entsprechend bekannten halbleitertechnologischen
Verfahren strukturiert. Eine einzelne oder mehrere Isolator-Schichten (4) wie SiO2, Si3N4
oder a-C:H bedecken Source, Drain und das Substrat. Die vorliegende Erfindung erlaubt
nun die nichtelektrochemische Abscheidung von zwei chemisch selektiven Schichten (8, 11)
oder eine Kombination von nicht-elektrochemisch und elektrochemisch abgeschiedener
Schicht innerhalb desselben Luftspaltes (13). Dies wird folgendermaßen erzielt: Vor der
Abscheidung des Spacers (5) wird eine selektive Schicht (8) auf nicht-elektrochemische Art
und Weise auf dem Isolator (4) durch eine der obengenannten Dünn-Film-Techniken
abgeschieden. Die abgeschiedene Schicht kann ein elektrischer Leiter, ein Halbleiter oder
ein Isolator sein, der zusätzlich einem oder mehreren der obengenannten Nach
behandlungsmethoden unterzogen werden kann. Ein Spacermaterial (5) gewünschter Dicke
wird darüber abgeschieden. Dieses Spacermaterial (5) wird so gewählt, daß es am Ende des
Herstellungsprozesses naßchemisch oder trockenchemisch aus dem Spaltbereich
herausgeätzt werden kann. Beispiele solcher Materialien sind Aluminium, Kupfer,
Molybdän oder andere Metalle. Es kann aber auch ein nichtmetallisches Material wie SiO2
oder Photolack sein. Beide Schichten (8) und (5) werden durch gängige Strukturierungs
methoden entsprechend Fig. 1 dimensioniert. Eine metallische Haftschicht (6) wie z. B.
Ti/W kann anschließend auf der gesamten Scheibe abgeschieden werden. Hierauf folgt die
Abscheidung einer hochleitenden Schicht (7) wie Pt oder Au als Zuleitung der
Gateelektrode (9). Der Hauptgrund für die Verwendung der Ti/W Schicht (6) oder anderer
zwischenmetallischer Schichten ist der, eine gute Haftung zwischen hochleitender Schicht
(7) und der Oberfläche des Isolators (4) zu gewährleisten.
Entsprechend Fig. 2 werden die Haftschicht (6) und die hochleitende Schicht (7) direkt
über dem Spacer strukturiert. Dies geschieht z. B. durch Ätzen oder Lift-Off Technik. In
diesem Bereich kann nun eine zweite selektive Schicht (11) auf die oben beschriebene,
nicht-elektrochemische Art auf dem Spacer durch eine definierte Photolithographie
entsprechend Fig. 3 abgeschieden werden. Die selektiven Schichten (8) oder (11) können
identisch oder unterschiedlich sein, um eine oder mehrere Gasarten nachzuweisen. Eine
weitere hochleitende Schicht (9) wie z. B. Pt, Au, hochdotiertes Polysilizium, Al, wird nun
wieder über der ganzen Scheibe abgeschieden und strukturiert (Fig. 4). Diese Abscheidung
sorgt für einen guten elektrischen Kontakt mit der umgebenden hochleitenden
Zuleitungsschicht (7). Aus mechanischen Gründen kann eine weitere Schicht (10) zur
Stabilisierung der Gatestruktur abgeschieden werden. Zum Korrosionsschutz kann ebenfalls
noch eine zusätzliche organische oder anorganische Isolationsschicht (12) wie z. B. Polyimid
darüber angebracht werden. Schließlich wird der Spacer (5) durch Ätzen entfernt, so daß
ein Luftspalt (13) in der Gatestruktur entsteht (Fig. 5).
Zwei unterschiedlich chemisch selektive Schichten (8) und (11) können in den
Transistorspalt eingebaut werden wie die Fig. 1-5 zeigen. Es ist offensichtlich, daß die
eine oder die andere Schicht je nach Zweck weggelassen werden kann. Diese Kombinationen
sind für die Eliminierung oder Reduzierung von Querempfindlichkeiten wichtig. Ferner ist
es möglich, eine elektrochemisch abgeschiedene Schicht mit einer nicht-elektrochemisch
abgeschiedenen Schicht zu kombinieren. Um einen Multisensor herzustellen, werden zwei
oder mehrere Gatestrukturen mit unterschiedlich selektiven Schichten benutzt. Dies
bedeutet, daß mehrere Gase gleichzeitig nachgewiesen werden können. Durch die oben
beschriebene Methode können alle Abscheidungen einer Art in einer Fertigungssequenz für
alle Chips auf der Scheibe durchgeführt werden.
Beispiele von SGFET Sensoren sind unten aufgeführt.
Ausgehend von der wohlbekannten Halbleiter-Grundstruktur (1)-(4) wird ein dünner Film
einer chemisch selektiven Schicht (8) aus Blei-Phathalocyanin auf dem Isolator (4) durch
Sublimation abgeschieden und strukturiert (Fig. 1). Ein 100-200 nm dicker Al-Spacer (5)
wird dann darüber abgeschieden und strukturiert. In diesem Fall wird keine weitere aktive
Schicht hinzugefügt. Statt dessen wird eine 300 nm dicke Ti/W Haftschicht (6) und eine
100 nm dicke Pt Schicht (7) über der ganzen Scheibe abgeschieden. Diese zwei Schichten
werden in den Gatebereichen entfernt (Fig. 2) und eine weitere Platinschicht (9) wird
darüber abgeschieden und strukturiert (Fig. 4). Die Fertigstellung erfolgt in der gewohnten
Weise wie beschrieben.
In bezug auf Beispiel 1 wird eine chemische selektive Schicht (11) aus SnO2 durch Sputtern
oder reaktives Sputtern auf dem vorher gebildeten Al-Spacer (5) abgeschieden (Fig. 3). In
diesem Fall wird die untere selektive Schicht (8) weggelassen. Die SnO2 Schicht (11) wird
strukturiert und wenn nötig, ausgeheilt. Die Ti/W-Schicht (6) und die Pt Schicht (7)
werden abgeschieden, strukturiert und über der SnO2 Schicht, wie in Beispiel 1 beschrieben,
entfernt. Eine neue 100 nm dicke Pt Schicht (9) wird gebildet (Fig. 4) und die Herstellung
des Sensors in gewohnter Weise beendet.
Claims (9)
1. Verfahren zur Herstellung einer Gateelektrode mit einer chemisch selektiven Schicht
in einem Feldeffekttransistor mit frei zugänglichem Gate (Suspended Gate Field
Effect Transistor: SGFET), das heißt, mit einem Luftspalt zwischen Gateisolator und
Gateelektrode, dadurch gekennzeichnet, daß die chemisch selektive Schicht (8, 11)
abgeschieden wird, bevor die frei hängende Gateelektrode gefertigt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die chemisch selektive Schicht (8, 11) durch eine oder
eine Kombination von nicht-elektrochemischen Techniken abgeschieden wird, wie
Sputtern; reaktives Sputtern; Sintern; Verdampfen; Sublimieren; Aufsprühen;
Gasphasenabscheidung; Atom-, Molekular-, Ionen- oder Chemiestrahlabscheidung;
Aufschleudern; photonen- und plasmaunterstützte Abscheidung.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die abgeschiedene chemisch selektive Schicht (8, 11)
eine oder mehrerer Nachbehandlungen wie thermisches Ausheilen, optisches
Ausheilen, nachfolgende chemische Reaktionen, Ionenimplantation oder Diffusion,
ausgesetzt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß das Spacermaterial (5), welches den Raum des späteren
Luftspaltes bestimmt, durch naß- oder trockenchemisches Ätzen entfernt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die chemisch selektive Schicht (8) auf dem Gateisolator
(4) vor der Abscheidung des Spacermaterials (5) im Spaltbereich abgeschieden wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die chemisch selektive Schicht (11) auf dem
Spacermaterial (5) abgeschieden wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß zwei oder mehrere chemisch unterschiedlich selektive
Schichten (8, 11) an verschiedenen Gatestrukturen eines Chips mit mehreren
Feldeffekttransistoren mit frei hängendem Gate abgeschieden werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß verschiedene selektive Schichten (8, 11) in den durch den
Spacer entstehenden Spaltbereich eingebaut werden.
9. Verfahren nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, daß die chemisch selektive Schicht (11) an der
Gateelektrode elektrochemisch nach Entfernen des Spacers abgeschieden wird und die
chemisch selektive Schicht (8) am Boden des Spaltbereichs durch eine der
nicht-elektrochemischen Techniken abgeschieden wird.
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