DE3831734A1

DE3831734A1 - Verfahren zum verwerten von abfallstoffen

Info

Publication number: DE3831734A1
Application number: DE3831734A
Authority: DE
Inventors: Willibald Juergens
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 1988-09-17
Filing date: 1988-09-17
Publication date: 1990-03-22

Description

Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Verwerten von Abfallstoffen wie Müll, Klärschlamm, landwirtschaftli che und/oder industrielle Abfälle und dergleichen durch Ab scheidung anorganischer Anteile aus trockenen und danach zerkleinerten Abfallstoffen, welche anschließend mit feuch ten Abfallstoffen und Kalk vermischt, zu Brikett gepreßt und zur Verwertung verbrannt werden.

Zur Beseitigung von Abfallstoffen ist es bekannt (DE-OS 32 26 798.3 und DE-OS 34 01 220.6) trockene Abfallstoffe nach Abscheidung anorganischer Anteile zu zerkleinern, mit Kalk und feuchten Abfallstoffen zu mischen und anschließend zu Brikett zu pressen. Eine nachfolgende Verbrennung hat dann den Vorteil, Müll nicht nur sinnvoll zu beseitigen, sondern auch feuchten Abfall, insbesondere Klärschlamm und/oder in dustrielle Abfallstoffe. Das Verbrennen der vermischten und zu Brikett verarbeiteten Abfallstoffe ergibt neben der Be seitigung dieser Stoffe verwertbare Energie, und außerdem werden vorhandene Mülldeponien langfristig besser ausgenutzt, da nach der Verbrennung Asche in wesentlich geringerer Menge als die Abfallstoffe anfällt.

Wie in der DE-OS 32 26 798.3 erwähnt, können die aus ver mischten Abfallstoffen und Kalk in einer Presse hergestell ten Brikett vor der Verbrennung auch getrocknet werden, wo bei dieser Trocknungsvorgang auch durch eine Lufttrocknung bei der Lagerung erfolgen kann. Das Herstellen der Abfall brikett und ihre Verfestigung ist aber problematisch, da insbesondere die Feuchtigkeit das Komprimieren stark behin dert.

Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde die Abfall brikett mit wenig Aufwand von der Feuchtigkeit zu befreien und gleichzeitig die Brikett auf einfache Weise zu verfesti gen. Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Brikett zuvor durch bei der Verbrennung anfallende Ab fallwärme bis zum Verdampfen der Feuchtigkeit erwärmt wer den.

Das erfindungsgemäße Verfahren hat den Vorteil, die Brikett nicht nur von der Feuchtigkeit, insbesondere Wasser zu be freien, sondern gleichzeitig zum Abbinden des Kalkes und zum Verfestigen der Brikett beizutragen. Die nachfolgende Verbrennung kann daher wegen der fehlenden Feuchtigkeit viel intensiver, d. h. mit erheblich höheren Temperaturen erfolgen, wodurch gegebenenfalls vorhandene Giftstoffe zersetzt und damit nicht freigesetzt werden. Es ist aber auch möglich, die Verbrennung nach Art der Pyrolyse ablaufen zu lassen.

Weitere Vorteile der Erfindung sind den Ansprüchen 2 bis 5 zu entnehmen.

Die Erfindung wird anhand der Zeichnung näher erläutert.

Die Zeichnung zeigt ein Blockschaltbild mit einem Mischer 4, dem aufbereiteter, d. h. von anorganischen Anteilen befreiter und zerkleinerter Müll 1, Kalk 2 und feuchter Abfall 3 zuge führt wird. Nach dem Mischen werden die Abfallstoffe einer Presse 5 zum Herstellen von Abfallbrikett zugeleitet, welche danach über eine Trockenvorrichtung 6 zur Verbrennung 7 ge langen. Die bei der Verbrennung entstehende Wärme kann, wie in der DE-OS 32 26 798.3 erläutert, zum Heizen, z. B. für ein Fernwärmenetz oder zur Erzeugung elektrischer Energie benutzt werden und die dabei anfallende Abfallwärme wird der Trocken vorrichtung 6 zugeleitet. Zum Abführen der verdampften Feuch tigkeit wird die Trockenvorrichtung 6 von Frischluft durch strömt, welche zuvor durch die Primärseite eines Wämetau schers 9 zum Vorwärmen geleitet wird. Es ist aber auch mög lich, der Frischluft Abgas aus der Verbrennung beizumischen. Nach der Aufnahme der verdampften Feuchtigkeit wird die Luft und der Dampf mit einer Absaugvorrichtung, z. B. einem Ex hauster 8 aus der Trockenvorrichtung 6 abgesaugt und durch die Sekundärseite des Wärmetauschers 9 geleitet. In einem dem Wärmetauscher 9 nachgeschalteten Kondensator 10 wird der Dampf dann kondensiert, welcher anschließend in einer Aufbereitungsstufe 11 neutralisiert werden kann. Die Abwär me aus dem Wärmetauscher 9 kann auch zum Aufheizen mobiler Wärmespeicher benutzt werden.

Das Verdampfen der Feuchtigkeit hat den Vorteil, nicht nur diese Feuchtigkeit den Brikett zu entziehen, sondern damit auch den sonst erforderlichen extremen Preßvorgang zu ver einfachen. Gleichzeitig wird durch das Verdampfen das Abbin den des Kalkes in den Brikett begünstigt, wodurch sich auch die Brikett verfestigen. Vorteilhaft ist es auch, daß das Erwärmen der Brikett zum Verdampfen der Feuchtigkeit, ins besondere Wasser, keine Zusatzenergie verlangt, sondern mit bei der Verbrennung anfallender Abfallwärme erreicht werden kann. Außerdem kann die Luft zum Abführen der verdampften Feuchtigkeit mit einem Wärmetauscher vorgewärmt werden, wel cher sekundärseitig mit der Abluft und dem Dampf beaufschlagt wird. Es ist aber auch möglich, der Luft Abgas aus der Ver brennung beizumischen. Das Vorwärmen der Luft bzw. das Bei mischen von Abgas begünstigt den Verdampfungsvorgang, da die Luft bzw. das Luft-Abgas-Gemisch in der Trockenvorrichtung nicht mehr erwärmt zu werden braucht. Sollte der Dampf Gift stoffe aus dem Müll oder dem feuchten Abfall mitführen, dann werden diese nach dem Absaugen und Kondensieren in der Auf bereitungsstufe 11 gegebenenfalls neutralisiert oder ausge filtert. Es ist aber auch möglich, den Trocknungsvorgang vor dem Pressen der Brikett, d. h. nach dem Mischen der Abfall stoffe vorzunehmen.

Claims

1. Verfahren zum Verwerten von Abfallstoffen, wie Müll, Klärschlamm, landwirtschaftliche und/oder indu strielle Abfälle und dergleichen durch Abscheiden anorgani scher Anteile aus trockenen und danach zerkleinerten Abfall stoffen, welche anschließend mit feuchten Abfallstoffen und Kalk vermischt, zu Brikett gepreßt und zur Verwertung ver brannt werden, dadurch gekennzeichnet, daß die Brikett zuvor durch bei der Verbrennung anfallende Abfallwärme bis zum Verdampfen der Feuchtigkeit erwärmt werden.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn zeichnet, daß die verdampfte Feuchtigkeit kondensiert und das aufgefangene Kondensat neutralisiert wird.

3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Brikett nach dem Preßvorgang (5) eine mit Abfallwärme aus der Ver brennung (7) gespeiste Trockenvorrichtung (6) durchlaufen, welche zur Abführung der verdampften Feuchtigkeit mit vor gewärmter Luft durchsetzt wird.

4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekenn zeichnet, daß die vorgewärmte Luft für die Trockenvorrich tung (6) durch die Primärseite eines Wärmetauschers (9) ge führt ist, dessen Sekundärseite vom Ausgang einer die Ab luft und die in der Trockenvorrichtung (6) verdampfte Feuch tigkeit absaugenden Absaugvorrichtung (8) gespeist wird.

5. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Abluft und die verdampfte Feuchtig keit nach dem Wärmetauscher (9) einem Kondensator (10) zuge leitet sind, und daß das im Kondensator (10) anfallende Kon densat in einer Aufbereitungsstufe neutralisiert wird.