DE3831300C2 - - Google Patents
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- B01D53/00—Separation of gases or vapours; Recovering vapours of volatile solvents from gases; Chemical or biological purification of waste gases, e.g. engine exhaust gases, smoke, fumes, flue gases, aerosols
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren sowie eine
Vorrichtung zur Aufarbeitung SO2-haltiger
Abgase, bei dem die Abgase gegebenenfalls
vorgereinigt, dann abgekühlt und einer SO2-Wäsche
mit einem physikalischen oder chemischen
Lösungsmittel sowie anschließender Regenerierung
des Lösungsmittels zugeführt werden.
Der zunehmende Einbau von Entschwefelungsanlagen
z.B. in Kraftwerken oder in Anlagen der
Hüttenindustrie oder die Nachrüstung derart
bestehender Anlagen haben dazu geführt, daß die
SO2-Wäsche immer mehr an Bedeutung gewinnt.
Das SO2-hältige Abgas wird beispielsweise mit
Tetraethylenglykoldimethylether in Berührung
gebracht, worin sich SO2 entsprechend seiner
Löslichkeit bei gegebener Temperatur und
gegebenem Partialdruck löst. Es wird eine
Absorption bei niedriger Temperatur angestrebt,
weshalb die heißen Abgase zunächst abgekühlt
werden müssen. Im allgemeinen erfolgt diese
Abkühlung gegen kaltes Reingas mittels
Wärmetauschern oder Regeneratoren.
Eine derartige Wäsche zur SO2-Abtrennung ist
beispielsweise in cav 1984, März, Seiten 12 bis
14 von P. Köhler, W. Kristof und G. Linde unter
dem Titel "Entschwefelung von Abgasen"
beschrieben worden.
Das gereinigte Abgas hat nach dem Verlassen der
Waschsäule eine Temperatur, welche in der Nähe
des H2O-Taupunktes von je nach
Kühlwasserbedingungen 10 bis 30°C liegt, was
eine direkte Abgabe des Reingases an die
Atmosphäre in Bodennähe unmöglich macht. Das
Reingas wird daher soweit wieder angewärmt, daß
es bei Abgabe über einen Kamin genügend Auftrieb
hat, um z.B. durch die TA-Luft vorgegebene
Immissionswerte einhalten zu können, d. h. sich
ausreichend in der Atmosphäre zu verteilen.
Laut TA-Luft sollen die Kamine dabei so hoch
sein, daß ein ungestörter Abtransport der freien
Luftströmung ermöglicht wird. Bei entsprechend
großen Anlagen führt dies ohne weiteres zu
Kaminhöhen von 200 m. Da derart hohe Kamine sehr
teuer sind, ist eine bessere Abgasreinigung oft
die wirtschaftlichere Lösung.
Selbst bei kleineren Anlagen sind die Kamine
meist 70 m und mehr hoch, sind also regelrechte
Bauwerke und entsprechend teuer in Planung und
Ausführung, dabei haben sie weiter keine Aufgabe
als nur den Abgabepunkt der Reingase in einer
bestimmten Höhe über dem Erdboden zu
gewährleisten.
Somit stellt der notwendige Kamin einen
erheblichen Kostenfaktor dar. Bei einer
Nachrüstung kann er überdies zu Platzproblemen
führen.
Auf eine Wiederanwärmung mittels Wärmetauschern,
die auch große Kosten verusacht und störanfällig
ist, kann nur verzichtet werden, wenn durch
Zumischung von anderen heißen Gasen eine
Versottung des Kamins vermieden wird oder durch
eine korrosionsfeste Ausrüstung des Kamins,
welches wiederum sehr teuer ist.
Die Praxis hat zudem gezeigt, daß die
verwendeten Regeneratoren oder Wärmetauscher zum
Rauchgas-Reingas-Wärmetausch gravierende Mängel
aufweisen, wie beispielsweise Leckagen durch
Schlupf oder Undichtheiten, gigantische Ausmaße
bei den Regeneratoren oder Korrosion und starke
Verlegungen mit Salzen bei den Wärmetauschern,
die einen sicheren, stabilen und
wirtschaftlichen Betrieb derzeit sehr schwierig
erscheinen lassen.
Ferner verursachen diese Apparate einen nicht
unerheblichen Druckverlust des Abgases, der
durch eine entsprechend höhere
Verdichtungsleistung des Gebläses kompensiert
werden muß.
Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung
ein Verfahren der eingangs genannten Art so
auszugestalten, daß das Reingas unter Einhaltung
vorgegebener Immissionswerte auf einfache,
umweltfreundliche, kostengünstige und
platzsparende Weise an die Atmosphäre abgegeben
wird.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch
gelöst, daß über Kopf der SO2-Waschsäule von
SO2 abgereichertes Rauchgas - sogenanntes
Reingas - mittels eines Kaminaufsatzes auf der
Waschsäule bevorzugt ohne Zwischenschaltung
eines zusätzlichen Rohgas-Reingas-
Wärmetauschers direkt an die Atmosphäre
abgegeben wird.
Der wesentliche Gedanke war, daß die Waschsäulen
durch die verschärften geforderten Emissions
grenzen inzwischen selbst schon so hoch wie die
Kamine geworden sind, d.h. Waschsäulenhöhen von
50 m und mehr (gegenüber ehemals 20 bis 30 m)
sind üblich, da ansonsten die geforderte
Reingas-Qualität nicht erreicht wird. Wird nun
auf die Waschsäule, d.h. in der Regel nach einem
Waschmittelrückwaschabschnitt, noch ein in
bevorzugter Weise korrosionsfestes Rohr gesetzt,
durch das das Reingas direkt an die Atmosphäre
abgegeben wird, so läßt sich sowohl die
Verrohrung der Rauchgasführung vom
Waschsäulenkopf zum Gebläse bzw. Wärmetauscher
wie die Rauchgasleitung vom Gebläse bzw.
Wärmetauscher zum Kamin und der Kamin selbst
einsparen.
Somit wird erfindungsgemäß die notwendige sehr
hohe Waschsäule einer weiteren Nutzung als Kamin
zugeführt ohne den Abgabepunkt für das Reingas
anschließend noch wesentlich erhöhen zu müssen.
Auch kann aufgrund der Erfindung auf den sehr
kritischen und teuren Reingasanwärmer verzichtet
werden, der oftmals durch systembedingten GAVO-
(Gasvorwärmer-) oder LUVO- (Luftvorwärmer-)
Schlupf zu einer Erhöhung des Schadstoffgehaltes
im Reingas führt. Eine Einschränkung in dieser
Hinsicht stellen allerdings die
Großfeuerungsanlagen dar, die nach der TA-Luft,
welche aber nur für die
BR Deutschland bindend ist, das Reingas im
allgemeinen mit einer Mindesttemperatur von
72°C an die Atmosphäre abgeben müssen. Für
diese Fälle ist erfindungsgemäß die
Wiederanwärmung durch Einblasen von Dampf oder
heißen Gasen, welche mit Vorteil aus der
Verbrennung von Erdgas gewonnen werden, oberhalb
eines Rückwaschabschnittes in die Waschsäule
oder in den Kaminaufsatz vorgesehen. Ein
positiver Nebeneffekt ist dabei die zusätzliche
Verwirbelung des Reingases, was im Hinblick auf
die Immission günstig ist. Natürlich ist auch
die höhere Temperatur der Reingase vorteilhaft,
da sie den Auftrieb verbessert und
Wasserdampffahnen vermieden werden.
Auch kann es sich als günstig erweisen, für die
Wiederanwärmung und Verwirbelung einen
Wärmetauscher, z.B. einen Rohrbündelwärme
tauscher, in die Waschsäule unterhalb des
Kaminaufsatzes oder in den Kaminaufsatz selbst
einzubauen.
Mit Vorteil wird für den Kaminaufsatz
korrosionsfestes Blech als Material verwendet
und der Kaminaufsatz in einer Länge von 1 bis 20
m, bevorzugt 2 bis 8 m ausgeführt. Dies ist
möglich, da die Waschsäule ohnehin eine
bestimmte Stabilität aufweisen und entsprechend
ausgelegt sein muß und die Haupthöhe des
Bauwerkes ausmacht.
In Weiterbildung des grundlegenden
Erfindungsgedankens ist es wünschenswert, die
Emissionswerte für SO2 so niedrig wie möglich
zu halten, das SO2 aber mindestens bis auf
400 mg/Nm3, vorzugsweise 250 mg/Nm3 und
weniger auszuwaschen. Unter Umständen muß bei
einem Verzicht auf den Reingasanwärmer etwas
besser entschwefelt werden, da die Verteilung
des SO2 in der Atmosphäre bei niedrigen
Temperaturen schlechter ist und die
Immissionswerte im Anlagenbereich sonst etwas
höher sind.
Grundsätzlich wird erfindungsgemäß der Wegfall
des Reingasanwärmers und des Kamins durch eine
größtmögliche Emissionsminderung und damit eine
entsprechend hohe Waschsäule, welche auch als
Kamin dient, kompensiert.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung
des erfindungsgemäßen Verfahrens ist vorgesehen,
daß das Abgas vor der SO2-Wäsche einem Gebläse
zugeführt wird, was den Vorteil von höheren
Absorptionsdrücken und damit geringeren
Waschmittelumlaufmengen erbringt.
Ferner kann es sich als zweckmäßig erweisen, das
Abgas in der SO2-Waschsäule zuerst einer
Wasservorwäsche sodann der eigentlichen SO2-
Auswaschung und anschließend einer Lösungs
mittelrückwäsche mit Wasser zu unterziehen.
Dabei wird das Abgas nach der Wasservorwäsche
aus der Waschsäule abgezogen, über ein Gebläse
geleitet und der Waschsäule im SO2-Waschab
schnitt wieder aufgegeben.
Die Wasservorwäsche dient in erster Linie zur
Abkühlung der heißen Rauchgase. Hierzu wird
Wasser in den sogenannten Quenchteil der
Waschsäule eingedüst, welches zuerst verdampft
und anschließend wieder auskondensiert. Bei der
Kondensation bilden sich sogenannte H2O-
Kondensationskeime, die bevorzugt eine Bindung
mit Staub- bzw. Feststoffpartikeln eingehen und
so gleichzeitig eine gute Staubabscheidung
ermöglichen. Mittels der Wassereindüsung ist
eine Abkühlung bis an den H2O-Taupunkt möglich.
Durch die Plazierung des Gebläses zwischen
Quenchteil und Waschabschnitt statt vor der
Waschsäule wird eine Verringerung des
Volumenstromes und damit der Verdichtungs
leistung erreicht.
Das Gebläse sollte korrosionsfest ausgerüstet
sein, z.B. durch Gummierung, da im Rauchgas wie
auch im Reingas SO3-Tröpfchen vorhanden sein
können, deren Taupunkt bei ca. 120°C liegt.
Mit Vorteil wird die Lösungsmittelrückwaschung
mit erwärmtem Kühlwasser, welches bei der
Regenerierung anfällt, durchgeführt. Auf diese
Weise wird gleichzeitig die Reingasqualität
verbessert, das Reingas angewärmt und erwärmtes
Kühlwasser wieder abgekühlt, so daß es erneut
bei der Regenerierung eingesetzt werden kann.
Die Erfindung bezieht sich überdies auf eine
Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens
gemäß den Ansprüchen 10 bis 14.
Insgesamt bietet die Erfindung den Vorteil, daß
bei vorgegebener Immission das Reingas auf
einfache und kostengünstige Weise bei
verringerter Emission an die Atmosphäre
abgegeben wird, bei gleichzeitiger Erhöhung der
Betriebssicherheit der Anlage und Verringerung
des Platzbedarfs (fehlender Kamin) und der
Investitionskosten. Letzteres ist besonders für
die Abgasreinigung bei kleineren und mittleren
Industrieanlagen von Bedeutung.
Es verdient auch hervorgehoben zu werden, daß
die Erfindung überdies weitere umweltfreundliche
Vorteile aufweist. Zum einen sind niedrigere
SO2-Emissionen erreichbar, da keine
Rückverschmutzung des Reingases durch
Regeneratorschlupf (bis 3%) oder
Wärmetauscherlecks auftreten können; zum anderen
bedeutet der verringerte Gesamtdruckverlust
Energieeinsparung und damit auch weniger
Abgasproduktion. Schließlich hat der Betreiber
einer Kraftwerksanlage oder einer sonstigen
SO2-Emissionsquelle ein größeres
Eigeninteresse an einem geringen
Schadstoffausstoß, da die Schadstoffverteilung
in die Umgebung etwas verschlechtert wird.
Das erfindungsgemäße Verfahren sowie die
erfindungsgemäße Vorrichtung sind anwendbar zur
Abtrennung von SO2 aus Industrie- und
Kraftwerksabgasen, insbesondere zur Aufarbeitung
von Abgasen aus Hüttenbetrieben und der
Verbrennung schwefelhaltiger Brennstoffe wie
z.B. Kohle oder Erdöl oder von Abgasen aus einer
Claus-Anlage.
Es sei nochmals hervorgehoben, daß im Stand der
Technik davon ausgegangen wird, daß bestimmte
Immissionswerte überhaupt nur durch Abgabe des
Reingases über einen separaten Kamin einzuhalten
sind. Eine derartige Anleitung gibt beispiels
weise die TA-Luft (1983).
Nachfolgend sei die Erfindung anhand eines
Zahlenbeispiels sowie eines schematisch
dargestellten Ausführungsbeispiels näher
erläutert.
Im vorliegenden Fall handelt es sich um Abgas
aus einer Rösterei, die aufgrund der relativ
geringen unterfeuerten Wärme nicht der
Großfeuerungsanlagen-Verordnung (GEVO)
unterliegt. Von diesem Abgas fallen
30 000 m3/h an, mit einem SO2-Gehalt von
15 000 mg/m3. In einer erfindungsgemäßen SO2-
Wäsche wird dieses Abgas auf einen SO2-Gehalt
von 250 mg/m3 abgereinigt und liegt am Kopf
der Waschsäule mit 15°C als Reingas vor.
Berechnungen der Kaminhöhe aufgrund der TA-Luft
ergeben eine Mindestkaminhöhe von ca. 17 m, die
Waschsäule hat aber schon eine Höhe von 70 m.
Daraus berechnet sich eine Immissionskonzen
zentration im Nahfeld zwischen 350 und 500 m
Entfernung vom Kamin - unter Berücksichtigung
einer ungünstigen Wetterlage und einer
Windgeschwindigkeit von 3 m/s - von maximal 10%
des nach der TA-Luft zulässigen Wertes von
0,14 mg/m3. Bei einer Abgabetemperatur von
72°C, wie sie nach der GEVO gefordert wird,
wären es 7% vom zulässigen Immissionswert, d.h.
der Einfluß der Abgabetemperatur ist
unwesentlich. Im Fernfeld ab 700 m Entfernung
vom Kamin ist dieser Einfluß nicht mehr
nachweisbar, die Immissionskonzentration beträgt
dort weniger als 1% vom zulässigen Wert.
Durch eine verbesserte Auswaschung des SO2 auf
180 mg/m3 im Reingas wird der Einfluß der
Abgabetemperatur auch im Nahfeld voll
kompensiert.
Das vorstehende Beispiel zeigt deutlich, daß bei
gegebener Emission die Wiederanwärmung des
Reingases gegenüber der kalten Abgabe des
Reingases direkt an die Atmosphäre praktisch
keine verbesserte Verteilung des Reingases in
der Atmosphäre bewirkt.
Gemäß Fig. 1 werden 30 000 m3/h eines Abgases
aus einer Rösterei mit einer Temperatur von
300°C und einem Druck von 0,98 bar über Leitung
1 einer Waschsäule 2 mit einer Höhe von 58 m in
der Nähe des Kolonnensumpfes zugeführt. Über
Leitung 9 wird Quenchwasser in Leitung 1
eingespritzt, welches im Abgas teilweise
verdampft und so die erste notwendige Abkühlung
des Abgases auf eine Temperatur von 50 bis 70°C
erbringt, sowie eine Staubgrobabscheidung
bewirkt.
Im Quenchteil der Waschsäule 2 wird durch kaltes
Quenchwasser aus den Leitungen 3 und 4, das
Abgas noch weiter abgekühlt. Dadurch wird zuvor
verdampftes Einspritzwasser wieder
auskondensiert und auf diese Weise gleichzeitig
die im Abgas vorhandenen kleineren Staubpartikel
gebunden.
Ein Teil des Quenchwassers wird via Leitung 5
aus der Waschsäule 2 abgezogen und nach Kühlung
6, 7 wieder in die Waschsäule 2 eingespeist.
Das in der Waschsäule 2 aufsteigende nunmehr
abgekühlte Abgas verläßt die Waschsäule 2 am
Ende des Quenchteils über Leitung 10 und wird
über ein Gebläse 11 dem Waschabschnitt der
Waschsäule 2 zugeleitet. Dort wird das Abgas mit
über Leitung 12 herangeführtem kaltem
Lösungsmittel, wie z.B. Tetraethylenglykol
dimethylether, gewaschen und das beladene
Lösungsmittel über Leitung 13 abgezogen. Zur
Entfernung mitgerissenen Lösungsmittels werden
die 25.148 Nm3/h gereinigtes Gas bei einer
Temperatur von 19°C mit über Leitung 14 in
einer Menge von 18 m3/h herangeführtem
angewärmten Kühlwasser von 66°C am Kopf der
Waschsäule 2 nochmals gewaschen und dabei
gleichzeitig auf 39°C erwärmt und anschließend
mittels eines auf die Waschsäule 2 aufgesetzten
Kaminrohres 15 von 5 m Länge direkt an die
Atmosphäre abgegeben. Zur besseren Verwirbelung
und zur Erzeugung eines größeren
Ausströmimpulses ist es zweckmäßig, wenn das
Kaminrohr 15 einen wesentlich geringeren
Durchmesser als die Waschsäule 2 besitzt. Bei
Einbau von Wärmetauscherschlangen in das
Kaminrohr 15 wirken diese als statische Mischer,
eine Querschnittsverengung ist dann nicht mehr
unbedingt notwendig bzw. möglich.
Das beladene Lösungsmittel aus Leitung 13 wird
nach Anwärmung 16 gegen regeneriertes
Lösungsmittel einer Regeneriersäule 17
zugeführt, in der das Lösungsmittel zuerst
gestrippt und anschließend mit Kühlwasser
gewaschen wird, welches über Leitung 18
herangeführt wird. Das beladene heiße
Rückwaschwasser wird einem Wärmetauscher 20 via
Leitung 19 zugeführt und gibt dabei seine Wärme
an das Kühlwasser in Leitung 14 ab. Ein Teil
dieses Rückwaschwassers wird zur Deckung der
Wasserverluste im Rückwaschteil der Waschsäule 2
in Leitung 14 verwendet.
Vom Kopf der Regeneriersäule wird ein stark
SO2-haltiges Gas abgezogen (Leitung 21) und
beispielsweise zu H2SO4 weiterverarbeitet
(nicht dargestellt).
Das notwendige Strippgas wird mittels eines
Reboilers, der sich aus den Leitungen 22 bis 24
und dem Wärmetauscher 25 zusammensetzt, zur
Verfügung gestellt.
Vom Sumpf der Regeneriersäule 17 wird via
Leitung 12 regeneriertes Lösungsmittel abgezogen
und nach Kühlung in den Wärmetauschern 16 und 26
erneut der Waschsäule 2 aufgegeben.
Das bei der Rückwaschung in Waschsäule 2
anfallende auf 23°C abgekühlte Kühlwasser wird
über Leitung 27 abgezogen und zum einen Teil der
Wiederanwärmung auf 66°C im Wärmetauscher 20
zugeführt und anschließend zur Rückwaschung von
Lösungsmittel und Reingasanwärmung in Waschsäule
2 eingesetzt (Leitung 14) und zum anderen Teil
als Rückwaschwasser in der Regeneriersäule 17
verwendet (Leitung 27a).
Durch die Verwendung des heißen Kühlwassers aus
der Regenerierung zur Rückwaschung in der
SO2-Waschsäule werden ohne zusätzliches
Equipment zwei Vorteile erzielt, erstens wird
das Reingas um 20°C angewärmt (ohne
korrosionsfesten Wärmetauscher) und zweitens
werden ca. 70m3/h externes Kühlwasser (bei
10°C Anwärmung) eingespart.
Die Waschsäule 2 sowie die Regeneriersäule 17
enthalten Einbauten z.B. Schüttungen, Kamin-
und/oder Siebböden, die nicht näher beschrieben
bzw. bezeichnet sind, gleiches gilt auch für
etwaige vorhandene Pumpen.
Claims (14)
1. Verfahren zur Aufarbeitung SO2-haltiger Abgase,
bei dem die Abgase gegebenenfalls vorgereinigt, dann
abgekühlt und einer SO2-Wäsche mit einem
physikalischen oder chemischen Lösungsmittel, sowie
anschließender Regenerierung des Lösungsmittels
zugeführt werden, dadurch gekennzeichnet, daß von
SO2 abgereichertes Abgas - sogenanntes Reingas -
nach der SO₂-Wäsche mittels eines Kaminaufsatzes
auf der Waschsäule direkt an die Atmosphäre
abgegeben wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Reingas vor Eintritt in die Atmosphäre
durch Wärmetausch angewärmt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß das Reingas durch Einblasen von
heißen Gasen oberhalb eines Rückwaschabschnittes in
die Waschsäule der SO₂-Wäsche oder in einen
Kaminaufsatz zusätzlich erwärmt und verwirbelt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die heißen Gase aus der Verbrennung von Erdgas
gewonnen werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß das Reingas durch Einblasen von
Dampf oberhalb eines Rückwaschabschnittes in die
Waschsäule der SO₂-Wäsche oder in einen
Kaminaufsatz zusätzlich erwärmt und verwirbelt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß das Abgas in der
SO2-Waschsäule zuerst einer Wasservorwäsche,
sodann der eigentlichen SO2-Wäsche und
anschließend einer Lösungsmittelrückwäsche mit
Wasser unterzogen wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die Lösungsmittelrückwaschung mit erwärmtem
Kühlwasser, welches bei der Regenerierung anfällt,
durchgeführt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß der Druck des Abgases vor der
SO₂-Wäsche erhöht wird.
9. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß das SO₂ bis auf 400 mg/Nm³,
vorzugsweise 250 mg/Nm³ und weniger ausgewaschen
wird.
10. Vorrichtung zur Aufarbeitung SO₂-haltiger Abgase,
die gegebenenfalls vorgereinigt werden, mit
einem oder zwei Kühlern (6, 7), einer Waschsäule (2)
für die Wäsche mit einem physikalischen oder
chemischen Lösungsmittel und einer Regeneriersäule
(17) zur Regenerierung des Lösungsmittels, dadurch
gekennzeichnet, daß auf den Kopf der Waschsäule (2)
ein Kaminaufsatz (15) aufgesetzt ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch
gekennzeichnet, daß der Kaminaufsatz als
korrosionsfestes Rohr ausgebildet ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 10 oder 11, dadurch
gekennzeichnet, daß der Kaminaufsatz aus
korrosionsfestem Blech hergestellt ist.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, daß der Kaminaufsatz eine
Länge von 1-20 m, vorzugsweise 2-8 m aufweist.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche
10 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß in
die Waschsäule unterhalb des Kaminauf
satzes oder in den Kaminaufsatz selbst
ein Wärmetauscher eingebaut wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE3831300A DE3831300A1 (de) | 1988-09-14 | 1988-09-14 | Verfahren und vorrichtung zur aufarbeitung so(pfeil abwaerts)2(pfeil abwaerts)-haltiger abgase |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE3831300A DE3831300A1 (de) | 1988-09-14 | 1988-09-14 | Verfahren und vorrichtung zur aufarbeitung so(pfeil abwaerts)2(pfeil abwaerts)-haltiger abgase |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE3831300A1 DE3831300A1 (de) | 1990-03-15 |
DE3831300C2 true DE3831300C2 (de) | 1993-06-17 |
Family
ID=6362962
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE3831300A Granted DE3831300A1 (de) | 1988-09-14 | 1988-09-14 | Verfahren und vorrichtung zur aufarbeitung so(pfeil abwaerts)2(pfeil abwaerts)-haltiger abgase |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3831300A1 (de) |
Families Citing this family (3)
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---|---|---|---|---|
DE9319017U1 (de) * | 1993-12-11 | 1994-03-10 | E.ON Energie AG, 80335 München | Rauchgasabführung |
TW319822B (de) * | 1996-03-29 | 1997-11-11 | Mitsubishi Zyushi Kk | |
DE102007051181A1 (de) * | 2007-10-25 | 2009-04-30 | Linde Aktiengesellschaft | Verfahren und Vorrichtung zur physikalischen Gaswäsche |
Family Cites Families (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2131796A1 (de) * | 1971-06-26 | 1972-12-28 | Hans Dr Hesky | Verfahren und Vorrichtung zur Reinigung von hohe Schornsteine passierenden Abgasen |
-
1988
- 1988-09-14 DE DE3831300A patent/DE3831300A1/de active Granted
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE3831300A1 (de) | 1990-03-15 |
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