DE3828994C2 - Werkzeug und Verfahren zur Herstellung technischer Hohlkörper durch Extrusionsblasen - Google Patents
Werkzeug und Verfahren zur Herstellung technischer Hohlkörper durch ExtrusionsblasenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Werkzeug zur Herstellung technischer
Hohlkörper aus thermoplastischem Kunststoff auf Extrusionsblasmaschinen
mit zwei Formhälften. Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zum
Herstellen technischer Hohlkörper aus thermoplastischen Kunststoffen
auf Blasmaschinen im kontinuierlichen Betrieb durch Extrusionsblasen.
Durch Extrusionsblasen herzustellende technische Hohlkörper
haben oft eine ein- oder mehrfach gekrümmte Gestalt. Das hat zur
Folge, daß der extrudierte Schlauch innerhalb der Form in sehr
unterschiedlichem Maße aufzublasen ist. Da ein Aufweitungsverhältnis
von 1 : 4 nicht überschritten werden soll, weil sonst die Wandstärke
zu dünn wird, muß bei derartigen asymmetrischen technischen Artikeln
von einem plastischen Schlauch entsprechend großer Weite ausgegan
gen werden. Dies hat in Bereichen geringer Aufweitung zur Folge,
daß ein erheblicher Teil des Schlauchs nicht für den zu blasenden
Hohlkörper benötigt wird und als Abfall verbleibt, der von dem
Hohlkörper abgetrennt werden muß. Die damit verbundenen Nachteile
sind nicht nur ein erheblicher Materialabfall, sondern auch eine
relativ ungleichmäßige Wandstärkenverteilung im Produkt. Außerdem
erfordert das Abquetschen der Abfallmengen beträchtliche Druck
kräfte zum Schließen der Form. Schließlich sind besondere Arbeits
gänge und Vorrichtungen (Stanze) erforderlich, um die abgequetschten
Abfallteile von dem geblasenen Hohlkörper abzutrennen.
Aus DE-OS 21 27 093 sind ein Verfahren und eine Vorrichtung zur
Herstellung von Rohrkrümmern aus thermoplastischen Kunststoffen im
Blasverfahren bekannt, bei dem die Verformung eines extrudierten,
zunächst zwischen zwei Formteilen hängenden Schlauchstücks durch das
Hochschwenken eines dritten Formteils in die Schließposition erreicht
wird. Diese Verformung des Schlauches bei teilweise offener Form
kann unerwünschte und undefinierte Veränderungen der Schlauchform
nicht verhindern. Insbesondere kann eine Ovalverformung des Schlauch
querschnitts durch den relativ punktuellen Angriff des dritten Form
teils an dem hängenden Schlauch nicht vermieden werden. Störungen
beim Schließen der Formteile und Mängel an dem hergestellten Hohl
körper können daher leicht auftreten.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein
Werkzeug zum Extrusionsblasformen von technischen Hohlkörpern aus
thermoplastischen Kunststoffen sowie auch ein Verfahren zum im
wesentlichen abfallfreien Herstellen vorzugsweise gekrümmter tech
nischer Hohlkörper aus thermoplastischem Kunststoff auf herkömm
lichen Extrusionsblasmaschinen zu schaffen, bei denen trotz der
asymmetrischen gekrümmten Form des herzustellenden Hohlkörpers
der Abfallanteil minimiert wird. Darüber hinaus soll die Wand
stärkenverteilung in dem hergestellten Hohlkörper gegenüber einem
herkömmlich aus einem Schlauch durch Aufweitung im Verhältnis von
mehr als 1 : 4 gebildeten Hohlkörper vergleichmäßigt werden. Die
Druckkräfte zum Schließen der Form bei gleichzeitigem Abquetschen
und -schneiden des Abfalls sollen erheblich verringert werden,
desgleichen auch der Arbeits- und Apparateaufwand für die Abtrennung
des durch den gekrümmten, unsymmetrischen Konturverlauf bedingten
Abfalls.
Diese Aufgabe wird bei dem eingangs genannten Werkzeug mit
zwei Formhälften erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß jede Form
hälfte aus einem ersten Formteil, einem oder zwei gegenüber dem
ersten Formteil um eine zur Trennebene der Formhälften senkrechte
Achse schwenkbaren zweiten Formteilen und einem oder zwei senkrecht
zur Trennebene verschiebbaren dritten Formteilen besteht und die
ersten Formteile zusammen mit den eingeschwenkten zweiten
Formteilen einen ersten Formhohlraum für die Aufnahme des extru
dierten unverformten Kunststoffschlauches bilden und die ersten
Formteile zusammen mit den ausgeschwenkten zweiten Formteilen und
den in den bis zur Trennebene vorgeschoben
en dritten Formteilen einen zweiten Formhohlraum mit der Kontur
des herzustellenden Hohlkörpers bilden. Im allgemeinen besteht
jede Formhälfte aus drei Formteilen, nämlich je einem ersten, einem
zweiten und einem dritten Formteil. Die Beweglichkeit der zwei
ten und dritten Formteile relativ zu den ersten Formteilen ermög
licht eine Veränderung des Formhohlraums. Zunächst hat der Form
hohlraum eine von der Kontur des herzustellenden Hohlkörpers ab
weichende, im wesentlichen gestreckte Gestalt, so daß der zu dem
herzustellenden Hohlkörper aufzublasende, zunächst frei herabhän
gende plastische Schlauch im wesentlichen ohne Verformung bzw.
Anlage an der Hohlraumwandung von den Formhälften umschlossen wer
den kann. Erst dann erfolgt durch die Bewegung der zweiten und
dritten Formteile eine Hohlraumveränderung hin zu der Kontur des
herzustellenden Hohlkörpers, wobei auch bereits der plastische
Kunststoffschlauch verformt wird. Diese Verformung ist im allge
meinen eine einfache Biegung. Sie kann aber bei komplizierteren
technischen Hohlkörpern auch eine zwei- oder mehrfache Biegung
sein. Bei zweifacher Biegung können je Formhälfte je zwei zweite
und dritte Formteile erforderlich sein. Das erfindungsgemäße
Werkzeug kann auf herkömmlichen Extrusionsblasmaschinen eingesetzt
werden. Bisher mußte man zur Herstellung unsymmetrischer, ge
krümmter technischer Hohlkörper den auf das maximale Aufweitungs
verhältnis berechneten weiten Kunststoffschlauch extrudieren, was
an querschnittverengten Bereichen des hergestellten Hohlkörpers
erhebliche Abfallteile zur Folge hatte. Auf Grund der Erfindung
kann man von einem extrudierten Schlauch einer Weite ausgehen, die
für einen (von dem herzustellenden Hohlkörper verschiedenen) un
gekrümmten technischen Hohlkörper genügen würde, weil durch die
erst danach erfolgende Bildung des Formhohlraums in der Kontur des
herzustellenden Hohlkörpers der plastische Schlauch eine der Krüm
mung/Asymmetrie des Hohlraums entsprechende Verformung erfährt.
Auf diese Weise fallen nicht nur die erheblichen Abfälle bei der
herkömmlichen Herstellung derartiger technischer Hohlkörper weg,
sondern es werden auch alle mit diesem Abfall verbundenen weiteren
Nachteile vermieden, wie die erheblichen Druckkräfte beim Schließen
der Form zum Abquetschen des Abfalls, die ungleichmäßige Wandstär
kenverteilung infolge der Asymmetrie und der Aufwand für die Abfall
abtrennung an dem asymmetrischen Konturverlauf.
Bei der bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Werkzeugs sind in den ersten Formteilen einerseits einer Quertei
lungsebene und in den zweiten Formteilen eine halbe Kontur und in den
ersten Formteilen andererseits der Querteilungsebene und in den dritten
Formteilen zueinander komplementäre Teile einer halben Kontur des her zu
stellenden Hohlkörpers ausgebildet. Bei an das erste Formteil einge
schwenktem zweiten Formteil bilden diese beiden Formteile den ersten
Formhohlraum, von dem der hängende extrudierte Schlauch ohne wesent
liche Verformung aufgenommen wird, wenn die Formhälften bis auf einen
Spalt zusammengefahren werden. Bei ausgeschwenktem zweiten Formteil
und an die Trennebene vorgefahrenem dritten Formteil bilden die
halben Konturen in dem ersten und dritten Formteil sowie die zwischen
diesen Konturen liegenden komplementären Teile der halben Konturen den
zweiten Formhohlraum, in dem die Formgebung des herzustellenden Hohl
körpers erfolgt.
Bei der bevorzugten Ausführungsform dieses Werkzeugs sind in den
ersten Formteilen unterhalb der Querteilungsebene die halbe Kontur und
oberhalb der Querteilungsebene der eine komplementäre Teil der halben
Kontur ausgebildet. In vielen Fällen sind die zueinander komplementären
Teile der halben Kontur zwei Viertelkonturen, d. h. die Querschnitte
der Konturen in dem dritten Formteil und in dem ersten Formteil ober
halb der Querteilungsebene sind gleich.
Nach der bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Werk
zeugs sind die ersten Formteile auf den Grundplatten fest angebracht.
Vorzugsweise ist weiter eins der beiden zweiten Formteile beider Form
hälften an einen auf seiner Grundplatte fest angebrachten Drehantrieb
angeschlossen und sind an den beiden zweiten Formteilen Mittel für ihre
Kupplung ausgebildet, die bei der gegenseitigen Annäherung der Form
hälften bis auf einen Spalt vorbestimmter Breite wirksam wird. Durch
den einseitigen Drehantrieb, der beispielsweise ein hydraulisch, pneu
matisch oder elektrisch angetriebener Drehkolbenmotor sein kann, und
die Kupplung der beiden Formteile bei der Annäherung bis auf einen Spalt
wird die synchrone Schwenkung der beiden zweiten Formteile durch nur
einen Drehantrieb gewährleistet. Nach dieser Ausführungsform sind die
dritten Formteile an auf den beiden Grundplatten fest angebrachte,
separate Linearantriebe angeschlossen. Diese Antriebe können ebenfalls
hydraulisch, pneumatisch oder elektrisch arbeiten. Der Drehantrieb der
zweiten Formteile und die Linearantriebe der dritten Formteile sind i. allg.
zeitlich hintereinander geschaltet, d. h. erst wenn der Drehantrieb den
vollen Schwenkausschlag der zweiten Formteile bewirkt hat (dessen
Winkel an dem Drehantrieb einstellbar ist), werden die dritten Form
teile durch ihre Linearantriebe vorgefahren. Im einfachsten Fall sind
die Kupplungsmittel der zweiten Formteile durch einen Zapfen in dem
einen zweiten Formteil und eine entsprechende Bohrung für den Zapfen
eingriff in dem anderen zweiten Formteil gebildet. Die Schwenkachsen
der zweiten Formteile, die durch die gleiche Gerade gebildet werden,
liegen zweckmäßigerweise in der. Querteilungsebene. Der Trennschnitt
zwischen dem ersten Formteil und dem eingeschwenkten zweiten Formteil
wird dann durch die genannte Querteilungsebene und einen kreisbogen
förmigen Schnitt um die Schwenkachse als Mittepunkt gebildet.
An den zweiten Formteilen sind zweckmäßigerweise an dem äußeren
Ende des zwischen ihnen gebildeten Formhohlraums Mittel zur Halterung
des extrudierten Kunststoffschlauches nach dessen Abschneiden vor dem
vollständigen Schließen der Form angebracht. Durch diese Mittel, bei
spielsweise einen den verlorenen Kopf durchstoßenden Stift, wird der
abgeschnittene extrudierte Schlauch hängend gehalten, obwohl die Form
einen Spalt offen ist. Der Schlauch kann sich daher bedingt durch die
Schwenkung der zweiten Formteile relativ im Formhohlraum verschieben
und dabei verformen.
Die Aufgabe wird ausgehend von dem eingangs genannten Verfahren
bei dem man
- a) eine für den Hohlkörper erforderliche Länge des plastischen Kunststoffschlauches extrudiert,
- b) einen Teil der offenen Form um einen Teil des extrudierten Schlauches bis auf einen Spalt schließt und dabei den Schlauch am oberen Ende an der bis auf den Spalt geschlossenen Form festhält,
- c) den extrudierten Schlauch verformt,
- d) die Form um den verformten Schlauch vollständig schließt,
- e) den Schlauch durch Aufblasen unter Bildung des Hohlkörpers an die Wandung des Formhohlraums preßt,
- f) nach dem Abkühlen des Hohlkörpers die Form öffnet und
- g) den Hohlkörper entformt, dadurch gelöst, daß man
- h) in Stufe b) die eine erste Hohlraumkontur enthaltende Form um den gesamten extrudierten Schlauch bis auf den die Beweglichkeit des Schlauchteils in der Form zulassenden Spalt schließt,
- i) in Stufe c) den Schlauch verformt, indem man die erste Hohlraum kontur der Form in eine der Gestalt des herzustellenden Hohlkörpers entsprechende zweite Hohlraumkontur ändert, und
- j) nach der Durchführung der Stufen d) bis g) und a) die zweite Hohl raumkontur der Form in die erste Hohlraumkontur zurück verändert und wieder mit Stufe h) beginnt.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ist
es nicht mehr erforderlich, den Durchmesser des zu extrudierenden
Schlauches nach der größten Querdimension des gekrümmten Formhohlraums
zu bemessen. Durch die Verformung des plastischen Schlauches entspre
chend der Hohlraumform kann die Schlauchweite auf den größten Quer
schnitt des zu blasenden Hohlkörpers abgestellt werden. Auf diese
Weise wird der größte Teil des bei der Herstellung derartiger gekrümm
ter bzw. asymmetrischer technischer Hohlkörper anfallenden Abfalls
vermieden. Da der Hohlraum ständig von der ersten in die zweite Kontur
und wieder zurück verändert wird, wird eine Anpassung an das übliche
Extrusionsblasformen insofern erreicht, als das Verfahren bei entspre
chender Ausbildung des Werkzeugs auf herkömmlichen Extrusionsblas
maschinen durchgeführt werden kann.
Wenn man die Form wie häufig üblich zwischen zwei Stationen A und
C hin und her fährt, in denen eine für die Hohlkörperbildung entsprechende
Länge des plastischen Kunststoffschlauches extrudiert bzw. der Schlauch
durch Aufblasen unter Bildung des Hohlkörpers an die Wandung des Form
hohlraums angepreßt wird, führt man die Änderung der ersten Hohlraum
kontur der Form in die der Gestalt des herzustellenden Hohlkörpers ent
sprechende zweite Hohlraumkontur und die damit einhergehende Schlauch
verformung während der Verschiebung der Form von der Extrusionsstation A
zur Blasstation C durch, während die Zurückveränderung der zweiten Hohl
raumkontur in die erste Hohlraumkontur während der Verschiebung der
Form von der Blasstation C in die Extrusionsstation A durchgeführt wird.
Da diese Verschiebungen der Form zwischen wenigstens zwei Stationen ohnehin
bei den herkömmlichen Extrusionsblasmaschinen erforderlich sind, bewir
ken die Konturänderungen keine Verlängerung der Zykluszeit, da sie wäh
rend der Verschiebungen der Form erfolgen.
Zweckmäßigerweise weitet man den extrudierten Schlauch zwischen
seiner Umfassung durch die die erste Hohlraumkontur aufweisende Form
und der Änderung der ersten Hohlraumkontur der Form in die zweite Hohl
raumkontur durch Vorblasen etwas auf. Durch das Vorblasen wird ein Ein
fallen des Schlauches bei seiner Vorformung/Verschiebung im Zuge der
Änderung der Hohlraumkontur vermieden.
Nach der bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfah
rens unter Benutzung eines der oben genannten Werkzeuge schwenkt man
zur Änderung der Hohlraumkontur die zweiten Formteile der Formhälften
gleichzeitig aus und fährt dann die dritten Formteile der Formhälften
bis zur Trennebene in den durch die Ausschwenkung gebildeten Raum vor,
und zur Rückveränderung der Hohlraumkontur fährt man die dritten Formteile
von der Trennebene wieder zurück und schwenkt die zweiten Formteile in
den durch das Zurückfahren der dritten Formteile gebildeten freien Raum
wieder ein. Diese kontinuierlichen Dreh- und Verschiebungsbewegungen
der zweiten bzw. dritten Formteile erfolgen hintereinander, während die
Form mit bzw. ohne Schlauch zwischen der Extrusionsstation A und der
Blasstation C verfahren wird.
Eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Werkzeugs zur Herstel
lung eines technischen Hohlkörpers wird nachfolgend an Hand der Zeich
nung näher beschrieben. Es zeigen in schematisierter Darstellung
Fig. 1 die Vorderansicht einer Formhälfte mit der Hohlraumkontur
zur Aufnahme des extrudierten Schlauches;
Fig. 2 die gleiche Darstellung wie Fig. 1 nach der Veränderung
der Hohlraumkontur zur Durchführung des Blasvorgangs;
Fig. 3 einen Querschnitt nach der Linie III-III der Fig. 1; und
Fig. 4 eine perspektivische Darstellung des mit der Form nach
den Fig. 1 bis 3 hergestellten Hohlkörpers.
Nach den Fig. 1 bis 3 umfaßt die Formhälfte des Blaswerkzeugs
eine auf einer Grundplatte 1 fest montierte erste Formplatte 2, in die
unterhalb einer Querteilungsebene 3 die halbe Kontur eines Teils des
herzustellenden Hohlkörpers 10 eingearbeitet ist. An die Querteilungs
ebene 3 schließt sich eine kreisbogenförmig um den Mittelpunkt 5 ver
laufende Oberseite 6 der Formplatte 2 an. Längs eines Viertelkreises
dieser Oberseite 6 ist am Rande eine Viertelkontur 7 eines Mittel
teils des herzustellenden Hohlkörpers 10 ausgebildet.
Eine zweite Formplatte 8 ist zwischen der Grundplatte 1 und der
ersten Formplatte 2 um eine senkrecht zur Zeichenebene durch den Mittel
punkt 5 gehende Achse 9 (Fig. 3) schwenkbar gelagert. Die zweite Form
platte 8 kann an die erste Formplatte 2 eingeschwenkt werden und ist in
Fig. 1 in dieser eingeschwenkten Lage dargestellt. In die Formplatte 8
ist ähnlich wie im Unterteil der Formplatte 2 die halbe Kontur 11 eines
Teils des herzustellenden Hohlkörpers 10 eingearbeitet. Bei einge
schwenkter zweiter Formplatte 8 liegen die halben Konturen 4 und 11 in
Fluchtrichtung senkrecht übereinander. In die Formplatte 8 ist oben
ein auswechselbarer Halseinsatz 12 eingesetzt. Die zweite Formplatte 8
kann aus der in Fig. 1 gezeigten eingeschwenkten Lage um die Achse 9
in die in Fig. 2 dargestellte Lage ausgeschwenkt werden.
Hinter der eingeschwenkten zweiten Formplatte 8 ist eine dritte
Formplatte 13 von im wesentlichen gleichem Format angeordnet, die senk
rechte zur Trennebene 14 (Fig. 3) verfahrbar ist, bis ihre Stirnfläche
in der Trennebene 14 liegt. Nach dem Ausschwenken der zweiten Form
platte 8 in die in Fig. 2 gezeigte Lage kann daher der durch das Aus
schwenken der Formplatte 8 gebildete freie Raum durch das Vorschieben
der dritten Formplatte 13 bis in die Trennebene ausgefüllt werden.
Dabei kommt die dritte Formplatte 13 ebenso wie die eingeschwenkte
zweite Formplatte 8 längs der Querteilungsebene 3 und der gekrümmten
Oberseite 6 an der ersten Formplatte 2 zur Anlage, wie dies in Fig. 2
dargestellt ist. In der dritten Formplatte 13 ist längs eines Viertel
kreisbogens eine Viertelkontur 15 des mittleren Teils des Formhohl
raums ausgebildet, der die auf der ersten Formplatte ausgebildete
Viertelkontur ergänzt. Durch das Ausschwenken der zweiten Formplatte
und das Vorschieben der dritten Formplatte zur Trennebene 14 erhält
der Formhohlraum die Kontur, die der herzustellende Hohlkörper 10
haben soll.
Zur Schwenkung der zweiten Formplatte 8 ist in die Grundplatte 1
ein Drehkolbenmotor 16 so eingebaut, daß die Achse 9 zugleich die
Drehachse seiner Welle 16 a ist. In die Grundplatte 1 ist ferner ein
Linearmotor 17 eingesetzt, der mit der dritten Formplatte 13 an
triebsmäßig verbunden ist und diese senkrecht zur Trennebene 14
soweit verschieben kann, daß die Stirnfläche der Platte 13 ebenso
wie die der Formplatten 2 und 8 in der Trennebene 14 liegt. Die Moto
ren 16 und 17 können ein hydraulischer Drehkolbenmotor bzw. eine
hydraulische Kolben/Zylinder-Einheit sein.
Die in den Fig. 1 bis 3 schematisch dargestellte Formhälfte
bildet mit einer zweiten, zur Trennebene 14 im wesentlichen symmetri
schen Formhälfte das Werkzeug, in dem der stranggepreßte Kunststoff
schlauch aufgenommen und blasgeformt wird. Ein Unterschied an den
beiden Formhälften kann darin bestehen, daß die zweite Formplatte 8
der nicht dargestellten Formhälfte nicht mit einem Drehkolbenmotor
gekuppelt ist, sondern lediglich um die durch den Punkt 5 gehende Achse
9 schwenkbar gelagert ist. Die zweite Formplatte 8 der dargestellten
Hälfte trägt einen von der Stirnfläche senkrecht abstehenden Zapfen 18,
der beim Zusammenfahren der Formhälften mit einer in der zweiten Form
platte 8 der anderen Formhälfte ausgebildeten Bohrung in Eingriff
kommt, wenn die beiden Formhälften bis auf einen Spalt genähert wer
den. Bei der Schwenkung der zweiten Formplatte 8 wird dann die gegen
überliegende zweite Formplatte der anderen Formhälfte mitgenommen.
Zur Herstellung des in Fig. 4 dargestellten Hohlkörpers 10 wer
den zunächst die beiden Formhälften mit eingeschwenkter zweiter Form
platte 8 entsprechend Fig. 1 um den hängenden, extrudierten Kunst
stoffschlauch 19 (in Fig. 1 und 2 gestrichelt dargestellt) bis auf
einen Spalt von einigen mm geschlossen. Der Schlauch wird am oberen
Ende durch einen in den verlorenen Kopf 19 a eingefahrenen Haltestift
20 gehalten und vom Extruder getrennt. Der Schlauch 19 ist in dem
Formhohlraum der nicht vollständig geschlossenen Form verschieblich,
ohne an der Formwandung zu haften. Während die Form von der Extrusions
station zur Blaßstation fährt, werden die zweiten Formplatten 8 bei
der Formhälften in die in Fig. 2 gezeigte Lage ausgeschwenkt und die
beiden dritten Formplatten 13 beider Formhälften an die Trennebene 14
gefahren. Dadurch wird der an dem Stift 20 hängende Schlauch 19 über
die Kontur 7 der ersten Formplatte 2 gezogen und dabei zwangsläufig
gebogen, so daß er schließlich die in Fig. 2 gestrichelt darge
stellte Form und Lage hat. Nunmehr wird die Form vollständig ge
schlossen und der Schlauch 19 am unteren Ende zugequetscht und damit
geschlossen (nicht dargestellt). Die so geschlossene Form befindet
sich nun in der Blaßstation.
Der Blasdorn 20 oder auch eine Blasnadel wird in den Schlauch gefah
ren und in bekannter Weise durch Aufblasen der Hohlkörper hergestellt.
Nach genügender Abkühlung durch ein in den Formplatten 8 u. 13 zirkulieren
des Kühlmittel (nicht dargestellt) wird die Form geöffnet und der in
Fig. 4 dargestellte Hohlkörper 10 entformt. Während die bis auf einen
Spalt geschlossene Form zur Extrusionsstation zurückfährt, werden
die dritten Formplatten 13 durch die Linearmotoren 17 wieder zurück
gefahren und die zweiten Formplatten 8 durch den Drehkolbenmotor 16
aus der in Fig. 2 gezeigten Lage in die in Fig. 1 dargestellte
Lage zurückgeschwenkt. Der Herstellungsvorgang kann dann neu beginnen.
Die Erfindung ist nicht auf die oben dargestellte Arbeitsweise
beschränkt. Sie erstreckt sich generell auf ein Verfahren, bei dem
der hängende extrudierte Schlauch zunächst locker, d. h. im Formhohl
raum verschieblich von der Form aufgenommen wird, der Formhohl
raum dann mechanisch in die dem herzustellenden Hohlkörper 10 ent
sprechende Form gebracht und dabei zugleich der extrudierte Schlauch
verschoben und verformt (gekrümmt) wird und dann nach dem Schließen
der Form der Schlauch zu dem gewünschten Hohlkörper blasgeformt wird.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist nicht auf die Herstellung
einfach gewinkelter (L-förmiger) Hohlkörper wie in Fig. 4 beschränkt,
sondern es können z. B. auch zweifach-gewinkelte (Z-förmige) Hohl
körper hergestellt werden. Hierzu ist anders als bei der dargestell
ten Formhälfte nicht ein bewegliches Formplattenpaar, bestehend aus
der schwenkbaren Formplatte 8 und der verschieblichen Formplatte 13,
erforderlich, sondern zwei solche beweglichen Formplattenpaare.
Außerdem braucht der herzustellende Körper nicht wie bei dem Hohlkörper
nach Fig. 4 axialsymmetrisch zu sein, sondern die die Hohlkörperform
bestimmende zweite Hohlraumkontur kann eine unregelmäßige Gestalt
haben.
Claims (14)
1. Werkzeug zur Herstellung technischer Hohlkörper aus thermo
plastischem Kunststoff auf Extrusionsblasmaschinen mit zwei Form
hälften, wobei jede Formhälfte aus einem ersten Formteil (2), einem
oder zwei gegenüber dem ersten Formteil (2) um eine zur Trennebene
(14) der Formhälften senkrechte Achse (9) schwenkbaren zweiten Form
teilen (8) und einem oder zwei senkrecht zur Trennebene (14) verschieb
baren dritten Formteilen (13) besteht und die ersten Formteile (2)
zusammen mit den eingeschwenkten zweiten Formteilen (8) einen ersten
Formhohlraum für die Aufnahme des extrudierten unverformten Kunst
stoffschlauches (19) bilden und die ersten Formteile (2) zusammen mit
den ausgeschwenkten zweiten Formteilen (8) und den bis zur Trenn
ebene (14) vorgeschobenen dritten Formteilen (13) einen zweiten Form
hohlraum mit der Kontur des herzustellenden Hohlkörpers (10) bilden.
2. Werkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in den
ersten Formteilen (2) einerseits einer Querteilungsebene (3) und in
den zweiten Formteilen (8) eine halbe Kontur (4 bzw. 11) und in den
ersten Formteilen (2) andererseits der Querteilungsebene (3) und in
den dritten Formteilen (13) zueinander komplementäre Teile (7 bzw. 15)
einer halben Kontur des herzustellenden Hohlkörpers (10) ausgebildet
sind.
3. Werkzeug nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß in
den ersten Formteilen (2) unterhalb der Querteilungsebene (3) die
halbe Kontur (4) und oberhalb der Querteilungsebene der komplemen
täre Teil (7) der halben Kontur ausgebildet sind.
4. Werkzeug nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die zueinander komplementären Teile (7 und 15) der halben
Kontur zwei Viertelkonturen sind.
5. Werkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß die ersten Formteile (2) auf den Grundplatten (1)
fest angebracht sind.
6. Werkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß ein zweites Formteil (8) an einen auf seiner Grund
platte (1) fest angebrachten Drehantrieb (16) angeschlossen ist
und an den beiden zweiten Formteilen (8) Mittel für ihre Kupplung
bei der Annäherung der Formhälften bis auf einen Spalt vorbestimmter
Breite ausgebildet sind.
7. Werkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß die dritten Formteile (13) an auf den Grundplatten (1)
fest angebrachte Linearantriebe (17) angeschlossen sind.
8. Werkzeug nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die
Kupplungsmittel durch einen Zapfen (18) an dem einen zweiten Form
teil (8) und eine dem Zapfen (18) entsprechende Bohrung in dem
zweiten Formteil der anderen Formhälfte gebildet sind.
9. Werkzeug nach einem der Ansprüche 2 bis 8, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Schwenkachsen (9) der zweiten Formteile (8)
in der Querteilungsebene (3) angeordnet sind.
10. Werkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekenn
zeichnet, daß an den zweiten Formteilen (8) an dem äußeren Ende des
ersten Formhohlraums Mittel (20) zur Halterung des extrudierten
Kunststoffschlauches vor dem vollständigen Schließen der Form ange
bracht sind.
11. Verfahren zum Herstellen technischer Hohlkörper
aus thermoplastischen Kunststoffen auf Blasmaschinen im kontinuier
lichen Betrieb durch Extrusionsblasen, bei dem man
- a) eine für den Hohlkörper erforderliche Länge des plastischen Kunststoffschlauches extrudiert,
- b) einen Teil der offenen Form um einen Teil des extrudierten Schlauches bis auf einen Spalt schließt und dabei den Schlauch am oberen Ende an der bis auf den Spalt geschlossenen Form festhält,
- c) den extrudierten Schlauch verformt,
- d) die Form um den verformten Schlauch vollständig schließt,
- e) den Schlauch durch Aufblasen unter Bildung des Hohlkörpers an die Wandung des Formhohlraums preßt,
- f) nach dem Abkühlen des Hohlkörpers die Form öffnet und
- g) den Hohlkörper entformt, dadurch gekennzeichnet, daß man
- h) in Stufe b) die eine erste Hohlraumkontur enthaltende Form um den gesamten extrudierten Schlauch bis auf den die Beweglichkeit des Schlauchteils in der Form zulassenden Spalt schließt,
- i) in Stufe c) den Schlauch verformt, indem man die erste Hohlraum kontur der Form in eine der Gestalt des herzustellenden Hohlkörpers entsprechende zweite Hohlraumkontur ändert, und
- j) nach der Durchführung der Stufen d) bis g) und a) die zweite Hohl raumkontur der Form in die erste Hohlraumkontur zurückverändert und wieder mit Stufe h) beginnt.
12. Verfahren nach Anspruch 11, bei dem man die Form zwischen
zwei Stationen A und C hin und her fährt, in denen die Stufen a)
bzw. e) durchgeführt werden, dadurch gekennzeichnet, daß man die
Stufe i) während der Verschiebung der Form von Station A nach
Station C und die Zurückveränderung des Formhohlraums nach Stufe j)
während der Verschiebung der Form von Station C nach Station A
durchführt.
13. Verfahren nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet,
daß man den extrudierten Schlauch zwischen der Durchführung der
Stufen h) und i) durch Vorblasen etwas aufweitet.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 13 unter Benut
zung eines Werkzeugs nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, daß man zur Durchführung der Stufe i) die zweiten
Formteile der Formhälften gleichzeitig ausschwenkt und dann die
dritten Formteile der Formhälften bis zur Trennebene in den durch
die Ausschwenkung gebildeten freien Raum einfährt, und daß man zur
Zurückveränderung der Hohlraumkontur in Stufe j) die dritten Form
teile von der Trennebene wieder zurückfährt und die zweiten Form
teile in den durch das Zurückfahren gebildeten freien Raum wieder
einschwenkt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19883828994 DE3828994C2 (de) | 1988-08-26 | 1988-08-26 | Werkzeug und Verfahren zur Herstellung technischer Hohlkörper durch Extrusionsblasen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19883828994 DE3828994C2 (de) | 1988-08-26 | 1988-08-26 | Werkzeug und Verfahren zur Herstellung technischer Hohlkörper durch Extrusionsblasen |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3828994A1 DE3828994A1 (de) | 1990-03-01 |
DE3828994C2 true DE3828994C2 (de) | 1998-05-07 |
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ID=6361656
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Families Citing this family (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE4441037C2 (de) * | 1994-11-18 | 1998-09-24 | Eberhard Ferger | Verfahren und Maschine zum Blasformen eines Hohlkörpers |
Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2127093A1 (de) * | 1970-06-22 | 1972-05-18 | Voigt Kg Helmut | Verfahren und Vorrichtung zur Her stellung von Rohrbogen oder Rohrkrümmern aus thermoplastischen Kunststoffen im Blasverfahren |
-
1988
- 1988-08-26 DE DE19883828994 patent/DE3828994C2/de not_active Expired - Fee Related
Patent Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE2127093A1 (de) * | 1970-06-22 | 1972-05-18 | Voigt Kg Helmut | Verfahren und Vorrichtung zur Her stellung von Rohrbogen oder Rohrkrümmern aus thermoplastischen Kunststoffen im Blasverfahren |
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DE3828994A1 (de) | 1990-03-01 |
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